Spielkinder von blumenpups (Eine Chaostriologie Production) ================================================================================ Kapitel 18: Das Nächstbeste nach Stille --------------------------------------- Wir sind zurück aus der Versenkung! Erst einmal vorweg: wir hatten in den letzten zwei Wochen 'ne Menge zu tun. Die Lady war auf der verzweifelten Suche nach einem Praktikumsplatz und das pups war unter anderem in der großen, weiten Welt unterwegs und hat sich um nichtige Dinge wie den Abigag und die mündliche Prüfung gekümmert. Kunterbunte Plapperkiste - Ein Interview mit den Autorinnen Frage: Ist das Glück mit den Dummen? blumenpups: JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Ist es! Lady_Tashigi: Unsere Bemühungen hatten Erfolg! blumenpups: Jetzt kann alles wieder seine geregelten Bahnen gehen! Lady_Tashigi: Und für die lange Wartezeit gibt's Entschädigung :D blumenpups: 22 Word-Seiten ist das Kapitel lang - ein ganz schöner Brocken! Lady_Tashigi: Außerdem ist der One Shot bald fertig. blumenpups: Bleibt gespannt! Wir sagen euch dann Bescheid! Das musste Mal dringend gesagt werden. Jetzt wird wieder wöchentlich ein Kapitel on kommen =D @ Keinseier: Also, Ace ist in dieselbe Klasse gegangen, wie Tashigi - daher kennen die beiden sich. Zorro ist auf eine andere HighSchool gegangen als die beiden, aber wenn Ace einmal beschlossen hat, sich jemandem zum Freund zu machen, ist er ganz ähnlich wie Ruffy - einfach nicht mehr von der Idee abzubringen ;) @ Marimo_PB: Ja, Ace ist einmalig. Ich hätte das zu gerne gesehen XDDDDDD Was für'n mieser Typ o____Ô Hat ihn wenigstens irgendwann mal jemand dafür vermöbelt? XD Falls es dich interessiert: Dein OS wird "Brownie Boys" heißen. Du darfst gespannt sein ^.~ @ Aimis-Kaetzchen_AILY: Wieso wurdest du zur Katze runtergestuft? o_Ô Egal: genieß es, solange es anhält. Katzen haben ein sehr viel komfortableres Leben als Menschen. Hm...wenn es mit den Daten wirklich so unübersichtlich ist, werd ich mir was einfallen lassen! @ -Tsume-: Ja, der Pinguin XDDDDD Ich kann's mir so schön vorstellen - Tashis blödes Gesicht, als sie die Tür öffnet und ihr guckt so ein dicker Kaiserpinguin empört entgegen XDDDDDDD @ Venominon: Als ob die beiden auf Anhieb zueinander finden würden XD Ja, Ace ist wirklich ein ganz Schlimmer - aber Ruffy wird sich auch noch bemerkbar machen, das darfst du mir glauben ^^ @ Moni: Bitte, bitte! Gern geschehen! Dass es dir wirklich nützen würde, hätte ich zwar nicht gedacht, aber so kann man sich irren XDDDD Und kannst du mir verraten, warum sich alle auf das Familiendinner freuen? Wegen den Kindern oder weil da Ärger quasi vorprogrammiert ist? @____@ @ Alwena93: Macht nix, wir freuen uns über jeden Kommi - ganz egal, wann und wie spät oder wie kurz er auch kommen mag! Das Spinnen eklig sind, ist damit wohl unumstritten bewiesen. Alles, was mehr als 4 Beine hat, ist mir irgendwie grundlegend suspekt. Vielleicht sollte man dem Nachbarskind mal auf das tote Lebewesen aufmerksam machen. Übernimmst du das dann? ^^ Wir wünschen euch mal wieder viel Spaß beim Lesen! Da es diesmal etwas länger ist, als gewohnt, stehen euch kostenfreie Häppchen und Getränke zur Verfügung. Amüsiert euch gut! Außerdem: Unser Zorro x Tashigi - Fanficwettbewerb endet am 31. Mai! Falls noch jemand teilnehmen möchte, wir freuen uns auf jede Einsendung! Kapitel 18: Das Nächstbeste nach Stille Zweieinhalb Stunden später hatte Zorro Sanjis Spötteleien und waghalsigen Behauptungen (bitte, er war doch nun wirklich nicht in die Polizistin verknallt...) endgültig hinter sich gelassen. In der Dunkelheit vor seinem Elternhaus hatte der Blonde ihn schließlich herausgelassen, und er zupfte noch ein letztes Mal das Hemd zu Recht, bevor er sich endlich dazu durchringen konnte, zu klingeln. Beinahe sofort schwang die Tür auf und er sah sich seiner Schwester gegenüber, die sich spöttisch lächelnd in den Türrahmen lehnte und ihn von oben bis unten musterte. "Ich hab schon gedacht, du willst auf der Fußmatte übernachten, Bruderherz", begrüßte sie ihn lächelnd. Zorro zuckte mit den Schultern. "Gar keine so schlechte Idee", gab er ruhig zurück. Immerhin wäre das wahrscheinlich noch besser, als in seiner eigenen Wohnung zu übernachten, aber das musste er ihr ja nicht unbedingt auf die Nase binden. "Ist das Zorro?", rief eine unverkennbare Stimme hinter ihr und der Moderator sah seine Chancen, einen Abend ohne sinnlose Streiterei zu verbringen, endgültig den Bach hinunter laufen. "Er ist ja reichlich spät." "Musstest du ihn mitbringen?", fragte der Grünhaarige resignierend, während er sich an seiner Schwester vorbei schob und in das Haus seiner Eltern trat. "Er ist mein Mann", gab die Ältere schulterzuckend zurück und beobachtete dann, wie ihre zwei Lieblingsmänner sich musterten, als würden sie sich in einem Boxring gegenüber stehen und nur noch auf das Startsignal des Ringrichters warten. "Matt", stellte Zorro knapp fest. "Zorro." Matt grinste süffisant und verschränkte die Arme vor der Brust. Im Nebenzimmer verstummte das kindliche Getuschel und Gekicher schlagartig. "Onkel Zorrooo!!!!!!", riefen zwei fröhliche Stimmen gleichzeitig aus Richtung des Wohnzimmers und ein paar Sekunden später war Matt nur noch reine Nebensache und seine Nichte und sein Neffe nahmen ihn gnadenlos in Beschlag. = = = Währenddessen ging es bei Tashigi ruhiger zu, sehr viel ruhiger. Sie war auf ihrem Sofa eingeschlafen. Zwar schlief sie nicht lange, aber lang genug um die lästigen Kopfschmerzen endlich loszuwerden. Müde setzt sie sich auf. Mittlerweile war es schon dunkel, so dunkel, dass sie aufpassen musste, wo sie hintrat, als sie sich vom Sofa aufraffte und zum Lichtschalter taumelte. Ihr war so unfassbar langweilig. Lieber würde sie im Büro sitzen und langweilige Akten bearbeiten. Oder einfach nur mit jemanden Quatschen, egal ob es Drake, Revi und letztendlich Dutch wäre... es war ihr egal. Sie hatte sich so schnell daran gewöhnt, diese Knallköpfe um sich zu haben, dass es für sie nun noch unerträglicher für sie war, allein zu sein, als vorher. Aufstöhnend fuhr sie sich durch's Haar. Ein Bad nehmen wäre zwar nicht der ultimative Zeitvertreib, aber besser als gar nichts... = = = Über die Köpfe der Kinder warfen sich die Schwager noch einen kurzen, alles vernichtenden Blick zu, aber dann grinste Zorro wie gewohnt und ging in die Hocke, damit Marron auf seinen Arm klettern konnte. Während die drei also das Wohnzimmer ansteuerten, zupfte Renji die ganze Zeit über begeistert an seiner Hose herum und war so aufgeregt mit seinen Erzählungen beschäftigt - meine Güte, wie konnte so ein Knirps innerhalb 24 Stunden so viel erlebt haben? - dass ihm das Getue seines Vaters und seines Onkels total entging. "Hey Mom...Dad", grüßte er kurz seine Eltern, die einträchtig nebeneinander auf der Couch im Wohnzimmer saßen und sich am Wein gütig taten. "Zorro-Schatz, komm mal schnell her, Mommy will dir etwas zeigen!", rief seine Mutter gleich darauf und fuchtelte mit einem Prospekt in der Hand herum. Langsam durchquerte er das Wohnzimmer, beugte sich über die Lehne des Sofas und runzelte die Stirn. "Das Praxisbuch des Channelns? Wie man seinen geistigen Führer findet und zu höherem Wissen gelangt?", las er zweifelnd vor und warf seiner Mutter einen skeptischen Blick zu. Okay, seit er ausgezogen war (zwangsweise) fuhr sie voll auf diesen ganzen Esoterik und New Age Quatsch ab, daran hatte er sich mittlerweile ganz gut arrangiert und auch wenn er nichts davon hielt, akzeptierte er es doch zumindest. Aber geistiger Führer? "Mom, meinst du nicht, dass das-" "Ist das nicht wunderbar? Und ich hab ein neues Buch über Naturheilkunde gekauft. Wenn du mal Bauchschmerzen haben solltest, musst du nur anrufen und ich mache dir einen Kräuterbeutel, der 100% ig hilft!" Strahlend blickte sie ihn an und Zorro begegnete dem mahnenden Blick seines Vaters. "Großartig, Mom. Ich werde dran denken", versprach er hastig und ließ sich dann neben ihnen in die Polsterung fallen. Renji kletterte sofort neben ihn und erzählte munter weiter, während Marron es unheimlich komisch fand, an seinen Haaren herumzuspielen. = = = Wenn Tashigi jetzt neben Lorenor gestanden hätte, hätte sie sich wohl in Grund und Boden gelacht. Aber es wäre ihr alle Male lieber gewesen, als sich gerade jetzt Badewasser einzulassen. Stirnrunzelnd zog sie sich aus und überlegte krampfhaft, was sie nun tun sollte. Sich wirklich wieder aus dem Haus quälen und ins Palace gehen oder doch lieber zu Hause bleiben und es sich gemütlich machen? Die zweite Option wäre zwar ganz schön, aber nicht allein. Dann stieg sie in die Wanne und seufzte wohlig auf. = = = Aya und Matt blieben noch eine ganze Weile verschollen, wahrscheinlich um irgendetwas Unzüchtiges anzustellen, an das er lieber keinen Gedanken verschwendete, aber das war ihm auch ganz Recht so. Entgegen Matt's Annahme war er nämlich noch relativ früh dran und das Abendessen stand noch auf dem Herd und köchelte vor sich hin, sodass die Kinder seiner Schwester genug Gelegenheit hatten, sich um ihn zu streiten. Während Renji also fließend dazu überging, ihm langatmig alle Kinderlieder vorzusingen, die er im Laufe seines Lebens irgendwo gelernt hatte, erlaubte er Marron, seine Fußnägel zu lackieren, woran das Mädchen einen irrsinnigen Spaß dran hatte und kichernd alle Glitzerfarbtöne ausprobierte, die ihr zur Verfügung standen. Geduldig ließ er das alles über sich ergehen und warf im fünf Minuten Takt einen Blick auf sein Handydisplay, aber die Polizistin hatte sich bisher noch nicht bei ihm gemeldet, was ihn zwar nicht sonderlich überraschte, aber irgendwie doch wurmte. = = = Abwesend starrte sie an die Decke und ließt die letzten drei Tage Revue passieren. Es war echt viel passiert. Und auch wenn sie die beiden aus der Fernseh-Show nicht lange kannte, mochte sie sie. Beide waren auf ihre eigene, schräge Art und Weise bekloppt. Immer wieder schnitt sie in Gedanken das Thema Palace an. Sollte sie denn nun hingehen, oder nicht?! Sie mochte die beiden, aber sie wollte nicht aufdringlich wirken, auch wenn Lorenor sie gefragte hatte. Ob es abschreckend wirkte, wenn man so sehr an Leuten hing? Wieder seufzte sie und griff nach der Shampoo-Flasche. = = = Was ihn während der Wartezeit auf das Essen immer wieder wunderte, war, dass sein Vater ihn nicht mit einer Silbe auf ihr Gespräch am Mittag angesprochen hatte. Allerdings konnte das auch daran liegen, dass Matt und Aya zurück ins Wohnzimmer gekommen waren, die Kleine auf dem Arm. Zorro wusste genau, dass sein Dad ebenso wenig von diesem eingebildeten Mistkerl hielt wie er selbst, und meist verstanden sie sich besonders gut, wenn sie einen gemeinsamen Todfeind im Blickfeld hatten. In diesen seltenen Momenten, da sie gezwungen waren, Matt zu ertragen, waren sie ein beispielhaftes Duo, ein Abbild von Vater und Sohn wie es im Buche stand - und alle Streitereien von früher waren vergessen. Und von denen hatte es reichlich gegeben, ganz besonders, nachdem er in die Pubertät gekommen war. Abschätzend warf der Braunhaarige einen kurzen Blick auf die nackten Füße seines Schwagers und grinste höhnisch. "Steht dir gut, Zorro. Solltest du öfter ausprobieren." Marron, die den unterschied zwischen einem Kompliment und triefendem Sarkasmus noch nicht kennen konnte, lächelte überschwänglich und schraubte dann konzentriert die Nagellackflasche wieder zu. Zorro blickte kühl zu ihm herauf, während Renji neben ihm 'Old McDonald had a farm' grölte und grunzte wie ein Schwein. "Immerhin beschäftigt Zorro sich mit den Kleinen", sprang sein Vater ihm sofort hilfsbereit zur Seite und der Grünhaarige grinste seinem Vater unschuldig zu. Matt lächelte bloß süffisant und verwickelte seinen Schwiegervater anschließend in ein unheimlich trockenes Gespräch über die Börse, das keinen Anwesenden sonderlich interessierte. Dennoch lächelte Keiji freundlich, nippte ungewöhnlich oft an seinem Wein und machte gute Miene zum bösen Spiel, indem er den Interessierten mimte. = = = Inzwischen shampoonierte sich Tashigi die Haare ein. Nur gut, dass sie so schön kurz waren, das erleichterte die Haarpflege ungemein. Dann fing sie an nachdenklich an einer Haarsträhne rumzuspielen. Sie mochte zwar ihre Haare, aber vielleicht sollte sie sie doch wieder lang wachsen lassen. Männer standen auf lange Haare, oder?! Ob der Quatschkopf auch auf lange Haare stand? Schlagartig lief sie rot an und rutschte peinlich gerührt tiefer in die Wanne, bis ihr Kinn im Wasser lag. Warum zu Teufel fiel ihr ausgerechnet jetzt dieser Trottel ein? = = = Zur Erleichterung aller Anwesenden rief seine Mutter sie kurz darauf alle zu Tisch - was immer eine Herausforderung für sich war. Während sie sich also alle über den Braten und die Beilagen hermachten, erzählte Matt stinklangweilige Anekdoten aus seinem stinklangweiligem Arbeitsleben und Aya versetzte ihrem kleinen Bruder unter dem Tisch grobe, gezielte Tritte gegen das Schienbein, wann immer der Grünhaarige zu einem sarkastischen Kommentar ansetzen wollte. Er hatte Matt's Benehmen vom Vortag nicht vergessen und er würde sich an dem eingebildeten Lackaffen rächen, sobald sich eine günstige Gelegenheit dazu bot, aber momentan waren wohl zu viele Zeugen anwesend, nicht zu vergessen die Kids, vor denen er sich sowieso in Acht nahm, wie er mit ihrem Vater umsprang. Kurz, bevor seine liebevolle, durchgeknallte New-Age-Mutter in die Küche davoneilte, um den Nachtisch zu holen, beschloss Keiji, endlich mal das Thema von seinem Schwiegersohn abzulenken und richtete seinen Blick auf Zorro. "Wie läuft es denn bei dir auf der Arbeit, mein Sohn?", fragte er schmunzelnd und zwinkerte ihm zu. Zorro, der sein Bestes gegeben hatte, um Matts nasales Gelaber vollkommen auszublenden, verschluckte sich beinahe an seinem Wein - Bier lehnten seine Eltern komischerweise strikt ab, nachdem sie einmal den Vorrat unter seinem Bettkasten entdeckt hatten, als er fünfzehn gewesen war - und blinzelte irritiert. "Ganz gut", wich er dann aus und trank hastig sein Glas aus, während Matt spöttisch grinste. "Ach, das ist ein Job? Ich dachte, das wäre bloß ein Hobby von dir", stachelte er dann lächelnd drauf los und der Moderator ließ gereizt das Besteck sinken. "So wie es dein Hobby ist, Leute zu Tode zu langweilen?", gab er ungerührt zurück und zucke zusammen, als Aya ihn besonders kräftig trat. "Ist doch wahr..." = = = In Gedanken spülte sie sich das Shampoo aus den Haaren. Dann stieg sie aus der Wanne, griff nach einem Handtuch und ihrem Bademantel, den sie sich provisorisch überzog. Mit dem Handtuch trocknete sich ihre noch nassen Haare etwas trocken, woraufhin diese in alle möglichen und unmöglichen Richtungen abstanden. Gelangweilt zog sie sich in ihr Wohnzimmer zurück und sah auf ihr Handydisplay. Lorenor hatte sich auch noch nicht gemeldet, aber warum auch? Er hatte alle Hände voll mit seiner Familie zu tun. Wahrscheinlich dachte er noch nicht mal an sie, was sie ihm nicht verübeln konnte… = = = Nach dem Essen meldeten sich Vater und Sohn gleichzeitig freiwillig, den Abwasch zu übernehmen und flüchteten sich, beladen mit einer Unmenge von benutztem Geschirr, in die große, heimische Küche. "Dieser arrogante Dreckskerl", knurrte Zorro beherrscht, während er das Besteck lautstark in die Spüle pfefferte und den Wasserhahn aufdrehte. Über eine Dreiviertelstunde hatte er Matt's Geschwafel ertragen, ohne dass ihm der Kragen geplatzt war, und sogar seine hämischen Seitenhiebe eingesteckt, ohne sich zu beschweren. Jetzt hatte er aber endgültig die Schnauze voll und machte seiner Wut Luft, indem er den Abwasch so brutal erledigte, als ginge es darum, seinen Schwager mit einem Sandstein die Haut vom Leib zu schrubben. Keiji legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. "Du weißt, ich mag ihn auch nicht, aber aus irgendeinem Grund liebt deine Schwester ihn und er gehört zur Familie - auch wenn es uns nicht gefällt. Also tu mir den Gefallen und reiß dich zusammen, noch ein Familiendrama dieser Größenordnung halten deine Mutter und ich nicht aus", sagte er dann in gedämpften Tonfall und Zorro schnaubte. "Ach ja? Und was ist mit mir? Ich muss mir das ewig gefallen lassen oder was?!" "Nun...ja!", erklärte Keiji kurzerhand und nahm sich ein Handtuch, um die Teller und Töpfe abzutrocknen. Dann ließ er seinem jüngsten Sohn erst einmal ein paar Minuten Zeit, sich abzureagieren, bevor er wieder das Wort ergriff. "Was war eigentlich heute Mittag mit dir los? Du hast einfach aufgelegt." Zorro seufzte und fuhr sich mit den schäumenden Händen durch das kurze Haar, wobei er eine Seifenspur auf seinem Gesicht hinterließ und mit den Schultern zuckte. "Hat sich schon geklärt. War nicht so gemeint", versuchte er abzulenken und war versucht, schon wieder einen Blick aufs Handy zu werfen. Den ganzen Abend lang hatte er darüber nachgebrütet, ob er Tashigi eine SMS schreiben sollte - aber was sollte er denn bitte sagen? Bitte bitte komm nachher? Komm her und erschieß Matt? Wahrscheinlich wäre sie bei der zweiten Version sogar mit Dienstwaffe angerückt, und dieser Gedanke brachte ihm zum Schmunzeln. Keiji beobachtete seinen Sohn erstaunt aus den Augenwinkeln heraus, aber es dauerte eine Weile, bis er dessen geistige Abwesenheit und den verschleierten Ausdruck in seinen Augen mit einer bestimmten Sache in Zusammenhang bringen konnte. "Du bist verliebt", stellte er dann irritiert fest und packte sich gespielt schockiert an die Brust. Er hatte bei seinem Sohn schon viele verschiedene Stadien beobachten können, von unbeholfen bis verzweifelt, von glücklich bis hin verängstigt war beinahe alles dabei gewesen - aber er hatte seinen Sohn noch nie wirklich und wahrhaftig verliebt gesehen. "Bin ich nicht", gab Zorro schnaubend zurück. = = = Angestrengt nachdenkend tigerte sie im Wohnzimmer neben ihrem Tisch auf und ab, betrachtete hin und wieder das Handy. Eigentlich wollte sie sich ja mit den beiden treffen. Mit Lorenor konnte sie sich gut unterhalten, wenn sie denn mal ein Gesprächsthema hatten. Das Gespräch von vor ein paar Stunden im Auto, wo sie sich Geschichten von Ace ausgetauscht hatten, das hatte ihr ziemlich gut getan. Vielleicht sogar mehr, als sie sich eingestehen wollte. Dieses herzhafte Lachen ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Als sie über ihre Situation nachdachte, stutzte sie. NEIN! Sie konnte sich nicht mit ihm treffen. Er war nett! Viel zu nett! Viel netter, als er sein sollte. Das konnte nur in einer Katastrophe enden! = = = Er hatte die Schnauze voll. Erst hatte Sanji mit dem Schwachsinn angefangen, auf der Arbeit hatten wahrscheinlich alle den gleichen Eindruck bekommen und jetzt fing auch noch sein Vater damit an und fand seine Schnapsidee anscheinend ziemlich gut, denn er hörte kaum noch auf, vor sich hinzuplappern und riet munter drauf los. "Es ist Tashigi, oder?! Sonst wärst du sicherlich nicht so dermaßen am Telefon ausgeflippt!" "Dad, hör endlich auf damit, oder ich ersteche dich mit dem Tortenheber", knurrte der Grünhaarige gereizt, warf einen Blick auf die Küchenuhr und versuchte einzuschätzen, gegen wie viel Uhr es wohl möglich sein würde, die Flucht zu ergreifen. "Komm schon - mir kannst du es sagen, es erfährt keiner!!" "Immer, wenn ich dir etwas erzählt habe, wusste es später das ganze Revier." "Aha! Also habe ich Recht!", triumphierte der ebenfalls Grünhaarige und grinste bis über beide Ohren. Zorro, der sowieso schon seit seiner Kindheit das Gefühl hatte, bei der Geburt vertauscht worden zu sein, gab es auf, dagegen zu argumentieren und ließ seinem Vater den vermeintlichen Erfolg. Das war einfacher für alle Beteiligten, das hatte er schon früh gelernt. Anstatt zu widersprechen warf er sich also das Handtuch über die Schulter und lehnte sich gegen die Arbeitsplatte. "Apropos Recht haben", begann er dann und kratzte sich unbeholfen am Hinterkopf. "Ich muss meine Wohnung renovieren und 'ne neue Einrichtung kaufen. Kannst du mir Geld leihen?" Keiji hielt in seinem stummen Siegestanz abrupt inne, blinzelte einige Male und seufzte dann tief, bevor er sich über die Stirn fuhr. "Ich hab dir doch gesagt, lass ihn nicht in die Wohnung, du weißt doch, was passiert." "Und ich hab 'nen Fehler gemacht, schon klar. Und?" "Jaja, ich stell dir nachher nen Scheck aus." "Einen Scheck? Wenn mein Schwager Geld braucht, hätte er auch ruhig uns fragen können", schaltete Matt sich ein, der mit einem spöttischen Grinsen im Türrahmen lehnte und bisher von keinem der beiden Lorenors bemerkt worden war. Zorro knurrte gereizt. "Hat man dir nicht gestern schon vor Augen geführt, dass ich dein Geld nicht will?" "Tja, ich weiß zwar immer noch nicht, was das für eine Show war, aber es wundert mich, dass du noch frei draußen herumlaufen darfst. War die Kleine eigentlich wirklich eine Polizistin oder bloß eine billige Stripperin, die du engagiert hast?" = = = Tashigi hielt inne, musste einmal kräftig niesen und rieb sich dann die Nase. Da lästerte wohl mal wieder jemand über sie. Konnte ihr ganz recht sein, wenn doch nur bald dieses blöde Handy klingeln würde...! Sie seufzte und gab es auf, ließ ihr Handy Handy sein und schlenderte in die Küche, um sich eine Flasche Wasser zu schnappen. Wenn sie gewusst hätte, was bei den Lorenor’s abging, hätte sie diesen verdammten Dreckskerl Blei zwischen die Augen geschossen. Mord im Affekt, Smoker würde ihren Arsch wieder aus der Schlinge ziehen und sie würde auch hoffentlich ihren Job behalten. Aber bei Smoker war sie sich relativ sicher, dass er ihr bei so was zur Seite stehen würde, auch wenn er sie hin und wieder gerne mal auf die Schüppe nahm. = = = Für ein paar endlose Sekunden lang waren Vater und Sohn einfach viel zu überrascht, als dass sie auch nur ein Wort hätten sagen können. Stattdessen senkte sich eine unheilvolle Stille über die Küche, und als Matt's Worte endlich zu Zorro durchgedrungen waren, wechselte er bloß einen kurzen Blick mit Keiji, bevor sein Verstand endgültig aussetzte. Alles, was er später noch wusste, war, dass sein Vater ihn von Matt herunterzerrte und trotzdem Mühe hatte, ihn zu halten, obwohl er sonst auch mit kräftigen Schwerverbrechern spielend fertig wurde. Das erste, was er bemerkte, war sein rasender Puls und das Gefühl, das etwas Warmes an seinen Händen klebte. Als er einen kurzen Blick auf Matt warf, erkannte er, dass dieser rücklings auf dem Boden lag und dass sein Gesicht blutverschmiert war. Dunkel erinnerte er sich daran, sich auf ihn gestürzt zu haben sowie an ein lautes Knacken von Knochen, aber er konnte sich beim besten Willen nicht mehr an das Gefühl erinnern, ihn geschlagen zu haben. Matt, keuchend und blutend, richtete sich mühsam soweit auf, dass er seinen Schwager wütend anblitzen konnte, und Zorro erwiderte den hasserfüllten Blick ungerührt, ohne die beruhigenden Worte seines Vaters überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Bevor einer der beiden Kontrahenten noch irgendetwas sagen konnte - obwohl Zorro auf Anhieb mindestens fünfzig Bezeichnungen auf der Zunge lagen, die er los werden wollte - durchriss der überraschte, geschockte Aufschrei seiner Mutter die Stille, die sich über sie gelegt hatte, kurz bevor die Kids in ohrenbetäubendes Geheule ausbrachen und Aya ihm so kräftig eine scheuerte, dass sein Kopf nach hinten flog. "Was fällt dir eigentlich ein?!!", zischte sie ihren kleinen Bruder an, bevor sie ihm kaltherzig den Rücken zuwandte und sich zu ihrem Mann herunterbeugte. Einen Moment lang schwieg Zorro sprachlos und wollte gerade zu einer wütenden Erwiderung ansetzen, als sein Blick auf Renji und Marron fiel, die sich hinter seiner eigenen Mutter versteckten, schluchzten und verwirrt zu ihm lugten. Sein Vater hielt ihn vorsichtshalber immer noch fest, aber spätestens in dem Moment, wo ihm auffiel, dass er wieder einmal alles vermasselt hatte, wurde es unnötig. "Lass mich los", sagte er leise und wunderte sich selbst darüber, dass seine Stimme so ruhig war, wo doch alles in ihm tobte und brodelte. "Zorro, warte, ich erklär da-" "Nein. Ich gehe lieber", meinte er grob, riss sich schließlich aus dem Griff seines Vaters und verließ das Haus, ohne ein weiteres Wort. Scheppernd fiel die Tür hinter ihm zu und dann stand er draußen in der Kälte. = = = Wieder steuerte sie auf das Badezimmer zu, um sich wenigstens die Haare trocken föhnen zu können. Das ohrenbetäubende Geräusch des Föhnes übertönte die Stille in ihrer Wohnung. Als schlussendlich ihre Haare trocken waren, kämmte sie sich diese zu recht, setzte sich ihre Brille auf und betrachtete sich im Spiegel. Mit der Barkeeperin oder der Blondine, die Ace gestern anscheinend abgeschleppt hatte, konnte sie bei Weitem nicht mithalten. Ihr Veilchen, was langsam verblasste, unterstrich ihre Gedankengänge mehr als deutlich. = = = Scheppernd ließ er das Gartentor seiner Eltern hinter sich zufallen und schob die Hände in die Hosentaschen, bevor er die Straße heruntertrottete und sich in seine Gedanken vertiefte. Okay, Matt hatte zwar genau das bekommen, was er verdient hatte, aber es war trotzdem das Dümmste gewesen, was er hätte tun können. Dieses Arschloch erzählte immerhin ziemlich viel Müll, wenn der Tag lang war, und er hätte drüber stehen sollen, anstatt sich deswegen aufzuregen und die Nerven zu verlieren. Kurz hielt er inne und wischte sich das immer noch feuchte Blut an seinen Händen umständlich an seiner Hose ab, fuhr sich dann durchs Haar und gab es schließlich auf. Aya würde ihn vermutlich für die nächsten Jahre nicht mehr ansatzweise in die Nähe der Kinder lassen, darauf würde er selbst seinen Arsch verwetten, und das war es, was ihn am meisten ärgerte. Immerhin liebte er die Kleinen, als wären es seine eigenen Kinder, und nun, wo sie nun einmal in sein Leben getreten waren und alles durcheinander gebracht hatten, konnte er sich nicht mehr vorstellen, wie es ohne sie sein sollte. Nun, er würde es wohl noch früh genug kennen lernen. Frustriert fingerte er sein Handy aus der Hosentasche und bemerkte erst, als er Sanjis Nummer eintippte, dass sein eigenes Gesicht ebenfalls irgendwie weh tat, Prüfend fuhr er sich mit dem Handrücken über die Stirn und das Kinn und konnte nicht beurteilen, woher das frische Blut kam. Aber wahrscheinlich hatte er es auch nicht anders verdient. Sanji hatte manchmal schon Recht - Blödheit gehörte bestraft, und etwas Blöderes hätte er wohl kaum anstellen können. Statt einem Tuten schlug ihm jedoch bloß Sanjis Mailbox entgegen, die ihn angepisst darauf aufmerksam machte, dass er sich beim Abendessen wohl zu viel Zeit gelassen hätte und doch zusehen sollte, wie er zur Arbeit kam. Ein paar Sekunden lang blieb Zorro die Sprache weg. Das war wohl der altbekannte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, und als das Piepen der Mailbox ihn wieder aus seinen Gedanken riss, erklärte er Sanji gereizt, dass er ihn gerne kreuzweise am Arsch lecken konnte, bevor er ohne ein weiteres Wort auflegte. Und nun? Mit einem Blick auf die Uhr stellte er fest, dass es tatsächlich schon ziemlich spät war, jedenfalls später als er gedacht hatte und viel zu spät, um noch pünktlich zur Arbeit zu kommen. Ganz besonders, weil er in diesem Aufzug und mit blutverschmierten Händen wohl kaum da aufkreuzen konnte. Ratlos überlegte er, was er jetzt tun sollte, um hier wegzukommen. Aber merkwürdiger Weise fiel ihm bloß eine Person ein, die ihn vielleicht halbwegs verstehen würde. Und das war eben die Person, an die er sowieso schon den ganzen Abend gedacht hatte. Resignierend tippte er Tashigis Nummer ein und hoffte inständig, dass sie nicht bereits jetzt die Schnauze voll von ihm hatte. = = = Viel zu vertieft in ihren wirren Gedankengängen bemerkte sie kaum, dass sie schon viel zu lange in den Spiegel starrte. Doch ihr Handy riss sie wieder in die Realität. Sie schmunzelte nur, als sie die Nummer auf dem Display sah. Aber sie freute sich, er hatte wohl wirklich an sein Angebot gedacht. Jetzt hätte sie sich am liebsten in den Arsch getreten, dass sie sich nicht bei ihm gemeldet hatte. Vor lauter Grübelei hatte sie fast vergessen auf den Hörer zu drücken. "Was ist los, Tiger?! Schnauze voll von deiner Familie?", spottete sie, konnte ja nicht ahnen, dass sie damit voll ins Schwarze traf. Einen Moment verschlug es ihm die Sprache, dann schüttelte er kurz den Kopf, um wieder zur Besinnung zu kommen und er überlegte, wie er sie jetzt am besten fragen konnte. "Kann man so sagen", wich er zunächst einmal aus und wischte sich etwas Feuchtes aus dem Augenwinkel. "Hör mal...kannst du mir vielleicht nen Gefallen tun? Sanji ist schon ohne mich gefahren und ich komm hier nicht mehr weg." Verwirrt blinzelte sie vor sich hin. Eigentlich hatte sie versucht witzig zu sein. Mal wieder endete es in einer Peinlichkeit. Ihre Hand landete selbsttadelnd auf ihrer Stirn. "Schon okay, ich hol dich ab...", versicherte sie ihm, war verwundert über den Verlauf des eigentlich geplanten Abends. Zwar hatte sie gehofft, dass er sich bei ihr meldete, aber dass es wieder daraus hinauslief, dass sie sich so treffen mussten, hatte sie nicht gedacht. Kurz schaute sie an sich runter. Sie stand immer noch im Bademantel in ihrem Bad. "Gib mir ein paar Minuten, dann komm ich vorbei..." "Danke", sagte er matt und gab ihr dann noch die Adresse durch. Und dann hieß es wohl oder übel warten. Etwas abseits von dem Haus seiner Eltern ließ er sich auf der Bordsteinkante sinken und stützte den Kopf in die Hände. Vor ein paar Stunden hatte er sich noch gedacht, dass das Schlimmste was kommen könnte, war, dass Matt überhaupt anwesend da. Und nicht darin, dass er Matt halbtot schlug. Gerade, als ihm dieser Gedanke durch den Kopf schoss, hörte er das Gartentor quietschen und sah, wie Aya Matt in Richtung ihres Wagens stützte, während seine Mutter die beiden Kinder an der Hand hielt. Als sie an dem Grünhaarigen vorbei kamen, warf Aya ihm einen vernichtenden Blick zu, aber erst als sie ihren Mann ins Auto verfrachtet hatte, beschloss sie, mit ihrem Bruder noch ein Wörtchen zu wechseln."Du hast ihm die Nase gebrochen, Zorro!" schleuderte sie ihm aufgebracht entgegen und stemmte die Hände in die Hüften. Zorro rappelte sich auf die Beine, nicht weniger wütend als seine Schwester es war. "Ja und!? Er hat's verdient! Hat er dir auch erzählt, was er gesagt hat?!" "Es interessiert mich einen Scheißdreck, was er vorher zu dir gesagt hat! Du bist alt genug, um zu wissen, wann man sich besser eine Faust in der Tasche machen sollte. Es kotzt mich an, dass ihr zwei euch ewig bekämpfen müsst, aber komischerweise bist immer du derjenige, der handgreiflich wird! Du bist doch echt das Allerletzte!" "Was soll das denn schon wieder heißen?!" "Dass du meine Kinder nie wieder in die Finger bekommen wirst, klar soweit?" Zorro merkte, wie sich seine Kiefermuskulatur anspannte. "Das kannst du nicht machen, Aya. Ich hab ihnen nie etwas getan." Schnaufend pustete seine große Schwester sich eine Haarsträhne aus der Stirn. "Außer vor ihren Augen ihrem Daddy die Nase zu brechen? Sehr verantwortungsvoll, Zorro, echt." Und damit kehrte sie ihm endgültig den Rücken zu und ließ sich auf den Fahrersitz gleiten, um ihren Mann ins Krankenhaus zu fahren. Seufzend fuhr Zorro sich mit einer Hand durch das Gesicht, bevor er sich wieder auf die Bordsteinkante setzte und sich daran erinnerte, tief durchzuatmen. = = = Hastigen Schrittes eilte die junge Polizistin in ihr Schlafzimmer und zog sich um, wobei sie fast ihre gesamte Unterwäscheschublade auseinander pflückte. Gerade jetzt! Warum Weiber auch immer diesen scheiß Modetick hatten. Es sah doch eh keiner, was sie drunter trug! Nach einigen, hektischen Minuten hatte sie sich komplett angezogen, nahm in ihrem Gang den Schlüssel von der Kommode und schlüpfte in ihre Schuhe. Dann schloss sie die Wohnungstür hinter sich und ging auf ihren Wagen zu, kurz darauf sprang auch schon ihr Motor an. = = = Er blickte erst wieder von der Straße auf, als sein Vater sich neben ihn sinken ließ und ihm seufzend das Knie tätschelte. "Ich rede noch mal mit ihr. Und Matt hat es verdient, ich hätt's am liebsten genauso gemacht." "Hast du aber nicht", stellte Zorro treffend fest und Keiji grinste schief. "Einer von uns muss sich doch um die Kleinen kümmern. Aya kriegt sich schon wieder ein, verlass dich drauf. Spätestens wenn sie merkt, dass-" "Matt ein mieser, dreckiger, kleiner Bastard ist?" Keiji schmunzelte. "Nein, wenn sie merkt, wie sehr du ihr fehlst. Hier ist der Scheck - sag mir Bescheid, wenn du Hilfe brauchst. Soll ich dich irgendwo hinfahren?", bot der Ältere schließlich an und Zorro schüttelte hastig den Kopf. "Nein, ich werd schon abgeholt." "Von Sanji?" "Nein...", antwortete der Jüngere ausweichend und wurde leicht rot um die Nase. Sein Vater lächelte. "Verstehe", sagte er bedächtig und rappelte sich wieder auf die Beine. "Ich ruf dich morgen Mal an. Und wisch dir besser mal das Blut von der Stirn, sonst verschreckst du Tashigi noch", fügte er zwinkernd hinzu und schlenderte zurück ins Haus. = = = Einige Minuten fuhr sie durch die beleuchteten Straßen. Immer wieder blendete die Straßenbeleuchtung ihr ins Gesicht, sie schaute aber nur immer wieder in den Rückspiegel oder die Straße vor sich. Dieses Mal blieb es still in ihrem Wagen. Ihr war gerade nicht danach de Musik einzuschalten. Oder eher vergaß sie es komplett. Auch wenn sie aufmerksam fuhr, war sie doch mit den Gedanken ganz wo anders. Lorenor hörte sich nicht besonders erbaut am Handy an. Und ihren dummen Kommentar hätte sie sich auch lieber verkniffen. Wie kam sie auch nur darauf ihn bei seinem "Spitznamen" zu nennen und dann noch so ein hohler Spruch hinterher...? Es war ihr glatt schon peinlich, so wie immer halt. Wahrscheinlich war dieser Schleimscheißer vom letzten Mal dabei. Das würde seine Laune von Grund auf erklären. Dann fuhr sie endlich in die besagte Straße ein. Zorro versuchte eine Weile noch ziemlich erfolglos, sich in irgendeiner Weise anschaulicher zu machen. Aber es half alles nichts. Das Blut an seinen Händen war schon längst getrocknet und verklebte ihm die Haut, sein Hemd hatte ebenfalls Blutspritzer und er hatte keine Ahnung, wo genau die Wunde an seinem Gesicht war, denn Ayas Ohrfeige hatte gesessen und seine linke Gesichtshälfte fühlte sich immer noch merkwürdig taub an. Wahrscheinlich würde Vivi am Montag beim Dreh ne Menge zu tun haben, um das zu vertuschen und Tashigi und er konnten im Partnerlook rumlaufen. Als sie Lorenor am Straßenrand auf dem Bordstein sitzen sah, fuhr sie einige Meter weiter, bevor sie nun endlich zum Stehen kam. Dann stieg sie aus. Das Blut hatte sie noch nicht wirklich gesehen, dafür war es zu dunkel. Sie atmete tief durch. Es schien ihm echt schlecht zu gehen. Hoffentlich konnte sie ihn wenigstens ein bisschen aufbauen. Zwar bezweifelte sie es, aber sie würde es zumindest versuchen. Als er ihren Wagen erblickte, rappelte er sich wieder auf die Beine und klopfte sich ein wenig imaginären Schmutz von der Jeans. Dann versuchte er sich an einem halbwegs ehrlichen Grinsen. Zwar war ihm momentan ganz und gar nicht danach zu Mute, aber wahrscheinlich hatte er sie ohnehin gerade bei irgendwas gestört und er wollte ihr nicht noch mehr auf die Nerven gehen, als er es sowieso schon tat. Skeptisch zog sie die Augenbrauen zusammen, als sie weiter Schritte auf ihn zuging. Irgendetwas stimmte nicht, das hatte sie sofort bemerkt, Aber anscheinend schien es schlimmer zu sein als vorerst gedacht. "Hey, alles okay?", fragte sie dann doch mit besorgtem Unterton. Sein grinsen verrutschte ein wenig. War er wirklich so leicht zu durchschauen? "Klar, passt schon", winkte er dann schulterzuckend ab, schob eine Hand in die Hosentasche und schlenderte auf sie zu. Als er unter die Beleuchtung der Straßenlaterne trat, konnte man seinen Zustand mehr als deutlich erkennen. Sie schluckte, erschrak sich halb zu Tode und beschleunigte ihren Schritt. Unfassbar, dieser Mann hatte den Hang dazu, sich zu verletzen! Wahrscheinlich war er Dauer-Abonnent von Schmerzen. Innerlich seufzte sie. "Wa- Was ist passiert?! Du siehst furchtbar aus...!", stellte sie dann fest und betrachtete sein blutverschmiertes Gesicht. Peinlich berührt versuchte er erneut, die Blutspuren irgendwie aus seinem Gesicht zu wischen, aber nach ihrem geschockten Gesichtsausdruck zu schließen scheiterte er kläglich. Seufzend fuhr er sich schließlich durch das Haar und biss sich auf die Lippe. "Kann ich dir das gleich erklären? Ich will erst mal hier weg", meinte er dann und nickte in Richtung des Hauses, in dem seine Eltern wohnten. Er hatte nämlich keine Ahnung, wann Aya mit Matt zurückkam, aber wenn, dann wollte er schon über alle Berge sein. Ihr Blick schweifte kurz zu dem Haus rüber, auf das ihr Gegenüber deutete und nickte dann nur leicht. Er hatte seine Gründe und wenn er schnellst möglich verschwinden wollte, sollte es auch so sein. Etwas eingeschüchtert ging sie mit ihm zum Auto. Was sollte sie jetzt aus dieser Situation machen? Mit so was kannte sie sich nicht besonders gut aus... jemanden aufbauen. Aber er schien es echt dringend zu brauchen. Kurz darauf öffnete sie die Autotür und stieg ein. Erledigt ließ sich Zorro auf den Beifahrersitz fallen, klappte dann den Spiegel herunter und musterte kurz sein eigenes Gesicht. Seine linke Gesichtshälfte war zwar immer noch gerötet, aber wenigstens hatte Aya keinen Handabdruck auf seiner Wange hinterlassen; seine Unterlippe war irgendwie angeschwollen und knapp über der Augenbraue hatte er einen Riss in der Haut, der immer noch blutete. Dieser Bastard. Seufzend lehnte er sich zurück. "Danke. Ich schulde dir was." Mit den Gedanken ganz wo anders schnallte sie sich an und startete sie den Motor. "Schon gut...", murmelte sie nur leise und ließ langsam die Kupplung kommen. Fahrig strich sie sich ein paar Haarsträhnen zurück. So kannte Tashigi ihn nicht. Sie hatte ihn als witzigen, chaotischen Typ kennen gelernt und nun das. Gut, sie hatte auch schon erlebt, wie er war, wenn er einen Wutanfall hatte, aber dass es dann so enden würde...? Er schmunzelte schwach. "Seh ich wirklich so schlimm aus?", wollte er wissen und ließ sich tiefer in den Sitz sinken. Kurz wischte er sich das Blut aus dem Auge, bevor ihm klar wurde, dass er es ihr zumindest schuldig war zu sagen, warum sie ihn spät abends von seinen Eltern abholen musste. "Es war...", setzte er an, dann seufzte er und blickte aus dem Fenster. Es wäre wohl nicht unbedingt klug, ihr zu sagen, dass er Matt nur die Nase gebrochen hatte, weil er sie als Stripperin bezeichnet hatte. Erstens wusste er nicht, wie sie darauf reagieren würde und zweitens wusste er nicht, wie das allein seinen Ausbruch rechtfertigen sollte. Er verstand sich ja nicht mal selbst, aber irgendwie war dabei eine Sicherung durchgeknallt. "Matt hat...mich auf die Palme gebracht und da hab ich ihm die Nase gebrochen...", erklärte er schließlich ausweichend. Das war zwar nicht die komplette Wahrheit, aber gelogen war es auch nicht. Leicht verwundert schielte sie aus den Augenwinkeln zu ihm rüber, sah dann aber wieder auf die Straße vor sich. Sie stutzte und wusste nicht wirklich, was sie sagen sollte. "Schon gut, du musst dich nicht rechtfertigen...", erklärte sie nur knapp. Sie merkte, wann jemand sich dazu zwang etwas zu erzählen. Er sollte es ihr nicht sagen, nur, weil er sich dazu verpflichtet fühlte. Wenn, dann nur, wenn er es von sich aus wollte und ihr es auch anvertraute. Und was Vertrauen anging... nun, das war so eine Sache. Sie kannten sich immerhin so gut wie gar nicht. In so kurzer Zeit Vertrauen aufzubauen war ein Ding der Unmöglichkeit. Dann lächelte sie ihm nur aufmunternd zu. "Wenigstens hat der Saftarsch bekommen, was er verdient." Und das aus dem Mund einer Gesetzeshüterin! Zorro grinste. "Ja, wenigstens hab ich's ihm gezeigt", stimmte er der jungen Polizistin zu und entspannte sich etwas, obwohl die Sache trotzdem noch so verfahren war, wie vorhin. Zwar munterte es ihn etwas auf, dass sie es nachvollziehen konnte und ihn nicht sofort verurteilte, aber dadurch änderte sich Ayas Meinung leider nicht. Er seufzte tief und fuhr sich durch das Gesicht. "Sie hat mir verboten, die Kinder wieder zu sehen", meinte er dann und hoffte, dass seine Stimme nicht ganz so brüchig klang, wie es sich in seinen Ohren anhörte. "WAS?!", fluchte sie und fuhr kurz ungewollt eine Schlangenbahn. Seine Aussage war so absurd, oder eher die Entscheidung Aya's. Doch sie riss sich zusammen. Der erschütterte Unterton ihres Sitznachbars hing förmlich in ihren Ohren fest. Er tat ihr so Leid. Lorenor schien die Kinder über alles zu Lieben, was sie auch gut nachvollziehen konnte. "Wieso das? Du bist der perfekte Vater für die Kleinen!", gestand sie und schüttelte nur über diese dermaßen dumme Entscheidung den Kopf. Gut, sie wusste zwar immer noch nicht, welche Rolle Zorro jetzt in Ayas Leben spielte, aber Fakt war, dass er anscheinend das Beste war, was den Kindern bisher passieren konnte. Er zuckte hilflos mit den Schultern und wusste nicht, was er jetzt noch sagen sollte. Das Gefühl, das Aya mit ihrer Entscheidung gar nicht so daneben lag, ließ sich nicht abschütteln. Immerhin war er nicht gerade das beste Vorbild gewesen, als er Matt vor den Augen seiner Kinder zusammengeschlagen hatte. In dem Punkt hatte er wohl versagt. Als Lorenor ihr nur mit einem Schulternzucken antwortete, seufzte sie etwas auf. Was sollte sie nur sagen? Ihr viel beim besten Willen nichts ein, was ihn wenigstens ansatzweise hätte aufmuntern können. Was das anging war sie nicht zu gebrauchen. Bei dem Gedanken, wie der Abend wohl verlaufen sein musste, wurde ihr etwas Unwohl in der Magengegend. Es musste ihn wohl sehr hart treffen. Es war wohl besser kein Wort mehr darüber zu verlieren, damit würde sie nur weiter Salz in die Wunde streuen. Erst nachdem er einige Minuten stumm vor sich hingebrütet hatte, fiel ihm auf, was sie da eigentlich gesagt hatte und er blinzelte perplex und schielte aus den Augenwinkeln zu ihr herüber. Er und den perfekte Vater abgeben? Wenn Sanji das gehört hätte, hätte er sich vor Lachen wahrscheinlich auf dem Boden herumgewälzt. Ihm war jedoch nicht zum Lachen zu Mute, stattdessen huschte ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht. "Danke", sagte er dann aufrichtig. Auch sie musste doch etwas lächeln. Auch, wenn es nicht wirklich hilfreich war, was sie gesagt hatte, freute sich dennoch über seine Dankbarkeit. Nach einigen Minuten Fahrt bog sie in seine Straße ein. Hoffentlich hatte Ace wenigstens ein bisschen was stehen gelassen. Vor seiner Wohnung kam sie zum Stehen. Ob es besser wäre mit hochzugehen? Seine Verletzungen sahen nicht gerade prickelnd aus und ihn mit Ace allein lassen wollte sie auch nicht. Er würde alles nur noch schlimmer machen, das stand fest. "Kommst du zurecht?", fragte sie dann doch etwas unbeholfen. Er grinste leicht, als sie ihn so direkt fragte und nickte schließlich leicht. "Ja, ich denke schon. Ace hab ich heute Nachmittag rausgeworfen und zu Ruffy geschickt, also kann der mir nicht auf die Nerven fallen." Insgeheim hatte er sich bereits Gedanken darüber gemacht, wie er den Rest des Abends verbringen würde. Entweder, er würde die Arbeit für heute sausen lassen und sich hemmungslos in seiner Wohnung besaufen, oder aber er würde sich erst hemmungslos besaufen und dann notgedrungen mit dem Motorrad zur Arbeit fahren. So wirklich entschlossen hatte er sich zwar noch nicht, aber das war nur eine Frage der Zeit. "Danke fürs abholen und so. Das lief zwar schon wieder nicht so, wie es sollte, aber ich hoffe, ich hab dir keine Umstände gemacht." "Nein, hast du nicht...", lächelte sie nur schief und schüttelte nur leicht den Kopf. Sie wollte ihn nicht allein lassen, nicht unter diesen Umständen. Aber wenn er meinte, er käme zurecht, dann würde es wohl so sein. Innerlich stöhnte sie auf. Manchmal stellte sie sich echt dumm an. Hätte sie ihn nur nicht gefragt und wäre einfach mitgegangen! Er nickte erneut. "Gut...", meinte er dann zerstreut, öffnete die Beifahrertür und rappelte sich auf die Beine. Dann hielt er inne, beugte sich noch einmal in den Wagen rein, setzte zum sprechen an und brach wieder ab. Das war doch so was von blöd. Sie hatte ganz offensichtlich schon nicht mit ins Palace gewollt, denn ansonsten hätte sie ihm sicherlich bescheid gesagt, wieso sollte sie also seine Anwesenheit länger als unbedingt nötig ertragen wollen? Eigentlich wollte er die Tür nur noch wieder schließen und sich in seine Wohnung flüchten, aber stattdessen machte sein Mundwerk sich selbstständig. "Und...was machst du heute noch so?" Verlegen rieb sie sich über den Nacken. Seine Frage hatte sie etwas aus der Bahn geworfen. Dann überlegte sie... Gute Frage! Was sollte sie heute noch machen?! "Eigentlich nichts...", gab sie dann doch zu und ließ einige wenige Sekunden Stille herrschen. "Und was ist mit dir? Und glaube kaum, dass du so ins Palace gehst!" Der Moderator grinste leicht und machte eine große Geste daraus, sich am Hinterkopf zu kratzen. "Ich schwanke noch zwischen 'mich besaufen und die Arbeit sausen lassen' und 'mich besaufen und dann mit dem Bike zur Arbeit fahren'", gestand er dann und stützte sich mit dem Unterarm auf den Rahmen der Beifahrertür. "Na!", grinste sie nur breit. "Mach so was nicht, sonst muss ich dich verhaften!" Und sie glaubte kaum, dass er die ganze Prozedur noch mal durchmachen wollte. Zorro lachte rau auf. "Schon wieder? Na ja, dann darf ich mich halt nicht von dir erwischen lassen", gab er neckisch zurück und kramte in seiner Hosentasche nach dem Haustürschlüssel. Nun rutschte ihr Grinsen ins Höhnische. "Du lässt dich anscheinend gern von mir verhaften. Aber gut, tu, was du nicht lassen kannst..." Irgendwie lief das nicht so, wie sie sich das gedachte hatte. "Oh ja, ich steh total auf Fesselspielchen", gab der Grünhaarige trocken zurück. Erst dann bemerkte er, was er da überhaupt redete und lief um die Nase herum leicht rosa an. Zum Glück war es dunkel und er hoffte inständig, dass sie es nicht bemerkte. Tashigi zog die Luft an. Dieser Typ... irgendwie bekam er es immer hin, sie voll aus der Bahn zu werfen. Diese Vorstellung ließ sie hochrot anlaufen. Dann schüttelte sie nur lächelnd den Kopf. "Kümmer dich endlich um deine Verletzung, Trottel!", spottete sie nur und hätte ihm am lieben etwas an den Kopf geworfen. "Geht klar", nuschelte Zorro hastig und spürte, wie er noch röter anlief - falls überhaupt noch möglich. Dann beschloss er, eilends den Rückzug anzutreten. Immerhin war der Tag eh schon gelaufen, da machte es jetzt auch keinen Unterschied mehr, dass er auch noch das Gespräch mit ihr versemmelt hatte. "Ähm...jedenfalls danke und...viel Spaß noch, was immer du machst", sagte er dann zerstreut und machte Anstalten, die Tür zu schließen. Und, verdammt, es machte doch einen Unterschied. Kurz lächelte sie dem Mann hinterher, doch dieses verschwand so schnell, wie es gekommen war. Als er die Tür schloss, hätte sie sich am Liebsten selbst in den Arsch getreten. Dann fuhr sie los, nachdem sie ihm noch mal kurz zu gewunken hatte. Vor einer halben Stunde war es nur sehr schwer vorstellbar gewesen, dass er tatsächlich noch tiefer sinken konnte. Jetzt hatte er sich erfolgreich vom Gegenteil überzeugen können. Frustriert ließ er seinen Kopf gegen die immer noch verschlossene Haustür prallen. "Autsch! Dieser Dreckssack!!", fauchte er gereizt, fuhr zurück und suchte dann seinen Schlüsselbund nach dem Haustürschlüssel ab. Verdammt, er hätte sie einfach fragen sollen, ob sie nicht noch mit hoch kommen wollte. Andererseits...was hatte er schon zu bieten? Dank Ace hatte er gerade mal eine Sitzgelegenheit und ansonsten rein gar nichts. Es war wirklich erstaunlich, wie einem innerhalb eines verfluchten Tages alles genommen werden konnte. Wohnung, Familie, Selbstachtung. "Na herzlichen Glückwunsch, Zorro, du bemitleidest dich selbst. Und du führst verfickte Selbstgespräche!!", knurrte er missmutig, versetzte der Tür einen Tritt, als sie nicht aufgehen wollte und staunte nicht schlecht, als sie dadurch endlich aufschwang. "Geht doch." = = = Zu gerne wäre sie umgedreht, aber sie ließ es. Sie wollte ihm nicht noch länger auf die Nerven fallen, aber andererseits... Es sah echt nicht gut aus. Aber vielleicht brauchte er einfach Zeit für sich. Wenn er Gesellschaft haben wollte, hätte er sie wohl gefragt. Dass er allerdings genauso eingeschüchtert war wie sie, konnte sie sich kaum, oder eher gar nicht vorstellen. = = = Als er, oben angekommen, wieder vor dem Trümmerhaufen stand, der ihn mittlerweile ungemein an sein Leben erinnerte, machte er wortlos wieder kehrt und ließ die Tür krachend hinter sich zufallen. Es war eine scheiß Idee gewesen, Ace in seine Bude zu lassen, es war noch bescheuerter gewesen, einzuschlafen während er hier war und die grandioseste Idee des ganzen Tages war es wohl gewesen, zu diesem Familienessen zu gehen und Matt die Nase zu brechen. Aber wenigstens eine Sache auf der Liste, die er heute falsch gemacht hatte, konnte er vielleicht ändern. Vorausgesetzt, es war nicht schon längst zu spät. Während er also die Treppen wieder herunter trottete, zog er das Handy aus der Hosentasche und schrieb Tashigi eine SMS. 'Wenn du was machen willst, ich bin dabei. Z." = = = Einige Meter fuhr sie bis kurz Einfahrt auf die Hauptstraße. Sie überlegte. Nein, so konnte sie es nicht stehen lassen! Leicht grinsend, kopfschüttelnd über sich selbst, fuhr sie um den Block, nur um zwei Minuten später wieder vor seiner Tür halt zu machen. Kaum hatte sie den Schlüssel gezogen, klingelte ihr Handy. Ihr Grinsen wurde nur noch breiter. Dieser Idiot! "Hab ich mir schon fast gedacht... Komm raus!", tippte sie nur in ihr Handy und wartete. In derselben Sekunde, in dem das Handy in seiner Hand vibrierte, zog er die Haustür wieder auf und blinzelte irritiert, als er ihren Wagen erspähte. Verwirrt runzelte er die Stirn, schmunzelte und las dann erst die SMS. Aaaaaha. Sie hatte es sich also schon fast gedacht, hm? Leicht den Kopf schüttelnd, aber immer noch schmunzelnd, ging er auf ihren Wagen zu, öffnete die Tür und ließ sich wieder auf den Beifahrersitz fallen. "Also...das war rekordverdächtig", meinte er dann. Tashigi lachte nur leise auf. "Auf jeden Fall!" Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Die Situation war so was von absurd, dass es ihr fast schon wieder peinlich war. Aber es war mehr amüsant als alles andere. "Willst du dich nicht erstmal darum kümmern?", fragte sie und deutete leicht auf seine Stirn. So konnte er nun wirklich nicht rumlaufen. Zorro grinste leicht. "Keine schlechte Idee", stimmte er dann zu, klappte den Spiegel wieder herunter und begann damit, sich mittels seines Hemdes das Blut aus dem Gesicht zu wischen. Zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin sah er danach wieder halbwegs akzeptabel aus und nicht mehr unbedingt wie ein durchgedrehter Irrer. Bei sich im Badezimmer hätte er vermutlich größere Erfolge erzielt, aber wenn er sich auch nur drei Sekunden länger dort oben aufgehalten hätte, hätte er mit Sicherheit endgültig den Verstand verloren. Kopfschüttelnd fuhr sie los. "Warte noch ein paar Minuten, bis wir bei mir sind. Dann kannst du dich immer noch drum kümmern..." Desinfektionsmittel und Pflaster wären ja wohl das Mindeste gewesen. Danach konnten sie immer noch überlegen, was sie noch unternehmen könnten. "Okay", stimmte er nachdenklich zu, klappte den Spiegel wieder hoch und lehnte sich gemütlich zurück. Immerhin hatte er das wieder auf die Reihe bekommen, auch wenn es noch ungewiss war, wie es weitergehen würde. Er bezweifelte stark, dass sie noch ins Palace gehen würden. Erstens hatte er keine Lust, sich jetzt noch hinter der Theke abzurackern und außerdem würde er selbst durch den Mitarbeitereingang in dem Aufzug nicht reinkommen, und eigentlich war ihm das auch ganz recht. Innerlich seufzte sie auf. Der Typ hatte wirklich immer das Glück zu verletzen, aber das hatte sie schon festgestellt, kurz nachdem sie geduscht hatte und er in sie reingelaufen war. Sie schwieg, dachte nur an diese mehr als peinliche Situation zurück und wurde wieder hochrot. Das war echt mehr als beschämend für sie gewesen. So ein "Glück" konnte auch nur wieder sie haben. Das Gefühl hatte er langsam allerdings auch. Okay, als er noch jünger gewesen war, war es normal gewesen, dass er mit Beulen und verschrammten Knien nach Hause gekommen war. Das war bei allen Jungs in seinem Alter so gewesen und das Kendo Training hatte ihm zusätzliches abverlangt. Aber dass das bis heute noch nicht nachgelassen hatte, sollte ihn vielleicht beunruhigen - tat es allerdings nicht, denn er wusste, dass es schlimmeres gab als ein paar Kratzer, er hatte es schließlich selbst am eigenen Leib erfahren und in menschliche Abgründe blicken können. Stopp. Wo war das jetzt wieder hergekommen? Er schüttelte kurz den Kopf über sich selbst und verschränkte dann die Arme im Nacken. Wieder war da diese echt angespannte Stille zwischen dem Grünschopf und ihr. Sie schmunzelte innerlich, als sie sich daran erinnerte, wie sie das letztre Mal die Stille unterbrechen konnten. Ace war echt ein toller Gesprächsstoff, aber wieder von ihm anfangen?! Nein, besser nicht. Er sollte nicht denken, dass ihr Leben nur aus Ace bestand oder sie einfach nur unkreativ war, was das Gesprächsthema anging. Ihr Leben war nun mal nicht das Aufregendste, also worüber sollten sie auch sprechen...? Wohl kaum über die Schlägerei. Das würde alles nur schlimmer machen, das stand fest. Auch ihm wurde diese Stille langsam zu angespannt und er zerbrach sich den Kopf darüber, welches Thema sie diesmal anschneiden konnten. Eigentlich konnte er sich nicht vorstellen, dass ihr Leben nicht so aufregend war, immerhin war sie Polizistin und sein Vater hatte früher immer hunderte Geschichten auf Lager gehabt; einige lustig, andere eher grauenerregend, aber das war ja egal. Er selbst hingegen konnte eigentlich nur über seine Pannen im Jugendalter oder die Arbeit berichten, denn viel mehr hatte er auch nicht erlebt, und das, was er darüber hinaus erlebt hatte, eignete sich nicht unbedingt für ein lockeres Gesprächsthema. Nun, einige recht witzige Dinge passierten auch bei ihr auf dem Revier, aber meistens war es der Fall gewesen, dass die ganzen lustigen oder eher beschämenden Aktionen auf ihrem Mist gewachsen waren. Wenn sie da aus dem Nähkästchen plaudern würde, würde er wohl denken, dass sie kein Deut besser war als Ace. Nein, es war ihr viel zu unangenehm. Bei genauerer Betrachtung musste er übrigens feststellen, dass alle seine Jugendsündern irgendwie mit Ace zu tun hatten, zumindest bis zum Alter von sechzehn, denn danach war der Schwarzhaarige ja flügge gewesen und er hatte mit dem viel vernünftigeren Sanji Vorlieb nehmen müssen - und alleine Scheiße bauen war nicht halb so lustig wie zu zweit. Seufzend kratzte er sich am Nacken. "Stille ist doch auch was Feines...", brummte er schließlich resignierend, denn es schien ganz so, als wollte ihnen beiden kein passendes Thema einfallen. Sie lachte leise. Irgendwie hatte er schon Recht, aber sie hatte genug Stille in ihrer Wohnung und war mal froh, wenn was los war. "Mach doch das Radio an, wenn's dir zu leise ist...", schmunzelte sie nur und sah weiter aufmerksam auf die Straße. Zorro grinste kurz und begann dann damit, an ihrem Radio herumzuspielen und nach einem halbwegs passenden Sender zu suchen, der er nicht fand. Seufzend schaltete er es wieder aus. "Läuft mal wieder nur Mist", stellte er treffend fest und richtete seinen Blick dann ebenfalls wieder auf die Straße. Eigentlich fand er die Stille gar nicht mal so schlimm, immerhin war sonst genug Trubel um ihn herum und ein bisschen Ruhe war da vielleicht gar nicht so verkehrt. Tashigi lächelte nur, aber so schnell es aufgetaucht war, verschwand es auch wieder. In war in ihre eigenen Gedankengänge vertieft und wenn sie nicht ganz bei sich war, war sie eh kaum ansprechbar. Dazu kam noch, dass sie sich auf den Verkehr konzentrierte. Als Polizistin über eine rote Ampel zu fahren würde nun mal nicht so gut ankommen. Nach einigen Schweigeminuten fuhr sie in ihr Wohnviertel ein. Der Grünhaarige schmunzelte bloß ein wenig, als ihr Haus in Sichtweite rückte - und damit auch der Nachbarsgarten. "Noch mal was von Itzy Bitzy gehört?", erkundigte er sich vorsichtig und hatte Mühe damit, sich das Lachen zu verkneifen. Wenn er sich daran erinnerte, wie sie ihm beinahe in die Arme gesprungen war und dieser unbezahlbare Gesichtsausdruck dabei...nein, besser nicht dran denken. Schockiert sah sie zu ihm rüber, nachdem sie den Wagen geparkt hatte. "Hör bloß auf, nicht wieder damit anfangen!" Sie hatte eine Scheißpanik vor diesem Vieh gehabt. "Außerdem heißt das Killer und nicht Itzy Bitzy..." Mit diesen Worten stieg sie aus dem Auto und ließ die Tür hinter sich zufallen. Mit seinem unterdrückten Lachen kämpfend kletterte er ebenfalls aus dem Wagen. Erst, als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte, wagte er es wieder, den Mund aufzumachen. "Wieso? Die war doch niedlich." "Klar war die niedlich! Am liebsten hätte ich sie als Kuscheltier missbraucht...", spottete sie ironisch. Wenn er es auch nur einmal wagen sollte mit so einem Tarantel-Verschnitt bei ihr aufzukreuzen, würde sie ihm gewaltig den Arsch aufreißen und ihm die Spinne sonst wo hinstecken. Mit so was war bei ihr nicht zu spaßen. Einige Schritte und Verspottungen später standen sie vor ihrer Haustür. "Siehst du", frotzelte er schulterzuckend und folgte ihr brav bei Fuß bis zur Haustür. Kurz überlegte er, wie er sie damit wohl am besten noch einmal würde verarschen können - hatten sie im Studio nicht noch irgendwo dieses behämmerte Spinnenkostüm, das Sanji sich einmal für die Sendung hatte reinquetschen müssen? Musste er mal recherchieren... Innerlich seufzend schloss sie die Tür ihrer Wohnung auf und tastete nach dem Lichtschalter neben der Tür, den sie schließlich nach einigen Sekunden Suche fand. Hastig zog sie sich die Schuhe aus und hetzte ins Bad. "Setz dich schon mal!", schlug sie ihm vor und kramte einige Dinge aus ihrem Verbandskasten. Irritiert blinzelnd folgte er ihr in die Wohnung und sah ihr nach, wie sie im Badezimmer verschwand. Sekundenlang rätselte er, ob sie einfach nur dringend auf die Toilette gemusst hatte, bis ihm wieder einfiel, dass er eindeutig Probleme hatte, die behoben werden mussten. Über das Geplänkel vorhin hatte er das nämlich beinahe vergessen. Langsam biss er sich auf die Lippe und griff nach dem Handy in seiner Jackentasche, aber Aya hatte sich offensichtlich noch nicht gemeldet, um ihre Worte von vorhin wieder zurückzunehmen, also steckte er es wieder weg und schlurfte ins Wohnzimmer, wo er sich auf der Couch sinken ließ und auf die Polizistin wartete. Mit Desinfektionsmittel, Wattetüchern, Salben und Pflaster bewaffnet ging sie Richtung Wohnzimmer, stellte die Verbandsmittel auf den Wohnzimmertisch ab und setzte sich dann neben ihn auf die Couch. Dann schnappte sie sich das Desinfektionsmittel und eines der Tücher. Skeptisch zog Zorro bei dem Anblick von dem ganzen Kram eine Augenbraue in die Höhe. Meine Fresse, die war ja besser ausgerüstet als das städtische Krankenhaus, ganz zu schweigen von seiner eigenen Bude, in der er meistens gerade mal soviel Verband da hatte, damit er nicht verblutete bevor er dazu kam, sich seine Wunden selbst zu nähen (was natürlich nur ganz, ganz selten der Fall war). Resignierend zuckte er dann mit den Schultern. "Walte deines Amtes!" Wieder musste sie leise lachen, dann tränkte sie das Tuch in das Mittel und rückte etwas näher, bevor sie ihm unters Kinn griff und seinen Kopf etwas zur Seite drehte. Dass sie ihm verdammt nah war, bemerkte sie fast gar nicht, da sie wieder total vertieft war. "Halt still, könnte brennen... Aber das bist du wahrscheinlich eh gewohnt." Falls sie es nicht bemerkte, er bemerkte es zumindest stark genug für zwei und lief um die Nase herum leicht rosa an, hoffte jedoch, dass man das durch das Blut nicht wirklich sehen konnte. Die Haut an seinem Kinn, die mit ihrer Haut in Kontakt kam, kribbelte merkwürdig, also hielt er ganz still und bewegte sich nicht. Eigentlich wagte er es kaum zu atmen. Dann grinste er vorsichtig. "Wahrscheinlich." Nur kurz erwiderte sie sein Lächeln und tupfte dann vorsichtig auf seine Wunde, achtete darauf, dass sie ihm möglichst nicht weitere Schmerzen zufügte. "Sag, wenn's weh tut, okay?!" "Hm...halb so wild", murmelte er vorsichtig, schielte umständlich an ihrem Gesicht vorbei und versuchte krampfhaft, sich auf irgendetwas anderes in diesem Zimmer zu konzentrieren. Zwar brannte das Zeug wie die Hölle, aber er war ein gestandener Mann - momentan zwar ein wenig in der Zwickmühle und die Scheiße stand ihm bis zum Hals, aber man sollte den Kopf ja bekanntlich nicht hängen lassen - und als solcher würde er sich wohl kaum beklagen. Außerdem war die Omi in der Zelle gestern weitaus ruppiger in ihrem Umgang gewesen. Sie schmunzelte. Sein Blick sprach Bände. Wahrscheinlich war er einfach zu stolz um zu zeigen, dass das Desinfektionsmittel wie die Hölle brannte. Nach einigen Minuten Tupferei war seine Verletzung gereinigt. Zu guter Letzt noch ein Pflaster drauf und... "Fertig..." Jetzt konnte er wieder mit seien Kollegen "spielen" gehen. "Die Firma dankt", grinste der Grünhaarige und befühlte prüfend das Pflaster, das er unter normalen Umständen sofort wieder abgerissen hätte, einfach aus dem Grund, weil es total lächerlich aussah und sich auch noch blöd anfühlte. Aber er wollte ihre Meisterarbeit nicht entehren, von daher ließ er die Hand nach wenigen Sekunden wieder sinken und wunderte sich stattdessen gedanklich darüber, warum die Stellen, an denen sie ihn berührt hatte, sich immer noch wärmer anfühlten als der ganze Rest. Dann verschränkte er die Arme im Nacken. "Und jetzt?", fragte er, ließ seinen Blick kurz über die blutigen Klamotten gleiten und grinste dann noch etwas breiter. "Kleine Kinder erschrecken?" Schmunzelnd stand sie auf, griff nach den restlichen Verarztungsmitteln und schielte auf seine blutverschmierten Klamotten herunter. "Klar! Ich drück dir mein Katana in die Hand und dann jagst du Kinder. Aber dann bin ich wieder die Blöde, die vom Revier angerufen wird und dich wieder einfangen muss!" Es klang so dumm und absurd, dass sie sich ein Lachen verkneifen musste. Dann ging sie wieder ins Bad und sortierte alles wieder in den Erste-Hilfe-Kasten. Das Grinsen verschwand schlagartig aus seinem Gesicht und er glaubte, sich verhört zu haben. Katana? Er war sich ziemlich sicher, dass er da was falsch verstanden haben musste, denn so eine unglaubliche Ähnlichkeit zwischen Tashigi und Kuina war ja wohl kaum möglich, außerdem...er wusste selbst nicht, warum ihn das so verwirrte, aber er sprang auf die Beine, folgte ihr in Richtung Bad und lehnte sich dann in den Türrahmen. "Katana? Du kämpfst mit Schwertern?", hakte er dann nach. Verwirrt blinzelte sie ihn an und schloss dann die Klapptür des Kastens. "Früher mal...", gestand sie und wunderte sich über sein plötzliches Interesse. "Ich habe zwar noch eins, aber ich benutze es nicht mehr." Okay, er hatte sich nicht verhört. Das war zwar jetzt irgendwie mehr als merkwürdig, aber die Vorstellung, mal wieder einen ebenbürtigen Gegner beim Schwertkampf zu haben, juckte ihn viel mehr, als alles zu hinterfragen. Er war sowieso schon viel zu lange nicht mehr im Dojo gewesen und seine 'Schätzchen' schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr aus ihrem Versteck in seiner Wohnung herausgekommen. (Bei dem Chaos, das sein Leben nun einmal war, ging Sicherheit vor - zumindest, was seine Schwerter betraf, die waren ihm heilig.) "Lust auf 'nen Kampf?" Noch irritierter als vorher zog sie ihren Augenbrauen skeptisch zusammen. "Erstens: Nein, besser nicht, weil ich sonst noch versehentlich jemanden absteche und zweitens: du hast ein Katana?" Das wäre ja wohl mal ein Zufall. Sie interessierte sich sehr für Katana, hatte sogar ein Lexikon über die berühmtesten Schwerter, so gesehen war es eines ihrer größten Hobbys! Unbeholfen kratzte er sich am Hinterkopf. Es war Jahre her, seit er das letzte Mal jemanden getroffen hatte, der sich ebenfalls für Schwertkampf interessierte, noch länger, dass auch jemand mit ihnen umzugehen wusste und das ihm jemand das Wasser reichen konnte...nun ja, das lag eben genau so lange zurück, wie Kuina tot war. "Ich habe drei", gestand er dann und erinnerte sich mit einem leichten Schmunzeln daran, wie er die letzten beiden vor drei Jahren mühsam ergattert hatte. "Was, echt?!" Begeistert fing sie an breit zu grinsen an. Das war doch mal ein tolles Gesprächsthema...! "Wenn wir deine Bude ausräumen, musst du mir die unbedingt zeigen!" Darauf bestand sie und ein "wenn und aber“ würde für sie da nicht in Frage kommen. Auf den Weg zurück ins Wohnzimmer fiel sie wieder in ihre Gedanken. Zu gerne hätte sie damals ihr Hobby fortgeführt, aber als sie anfing, sich auf ihr Leben zu konzentrieren, hatte sie damit aufgehört. Die Schule beanspruchte zu viel Zeit und als sie dann noch ihren damaligen Freund kennen lernte, hörte sie ganz damit auf. Er tolerierte nicht wirklich ihre Leidenschaft für die Schwertkunst, es war ihm zu gefährlich für sie. Er hatte es zwar nur gut gemeint, aber dass er damit eines ihrer größten Interessen zerstörte, hatte er wohl nicht gewusst. Nachträglich konnte Zorro sich gar nicht mehr wirklich daran erinnern, wann er damit begonnen hatte, den Schwertkampf zu vernachlässigen. Angefangen hatte er seiner bescheidenen Meinung nach bereits, bevor er richtig laufen gelernt hatte, nach dem kleinen 'Zwischenfall', bei dem er sich seine Narbe zugezogen hatte, hatte er bloß noch verbissener trainiert, damit ihm sowas nie wieder passierte und die Schule war ihm sowieso egal gewesen. Musste wohl irgendwann passiert sein, während er seine Jobs bekommen und erwachsen geworden war. Naja, jedenfalls halbwegs erwachsen. "Gerne", grinste er. "Und wo ist deins?" Und warum nicht jetzt? war die andere Frage, die ihm auf der Zunge lag, aber die sprach er lieber nicht aus. Das Katana, das sie abgöttisch liebte, war immer da, wo es für sie gut zu sehen war. Es hing an der Wand neben ihrem Bett auf einen Halter. Eigentlich gehörte es in ihr Hobbyzimmer, wo auch ihr Klavier stand, aber so fand sie es besser. "In meinem Zimmer. Ich zeig's dir!", lächelte sie nur knapp und ging auf ihre eigentlich privaten vier Wände zu. Neugierig und mit weitaus besserer Laune als noch vor einer knappen Stunde - noch war er sich ziemlich sicher, dass Aya ihren Fehler erkennen würde, bevor er begann, die Kurzen zu vermissen - stiefelte der Moderator ihr hinterher. Als die junge Polizistin die Tür ihres Zimmers öffnete hielt sie zwei Sekunden inne und schlug dann die Tür wieder zu. Ihr Kopf glich einer Tomate. Sie war bis zum Haaransatz hochrot angelaufen. Als Lorenor sie angerufen hatte, kam sie gerade aus der Badewanne und hatte ihre ganze Wäscheschublade auseinander genommen, weil sie nicht wusste, was sie anziehen sollte. Und jetzt lang immer noch alles verstreut auf ihrem Bett. //OMFG! Das ist gerade echt peinlich!// Beschämt fuhr sie sich über die glühenden Wangen und schielte dann nun kurz zu Lorenor herüber, nur um dann wieder auf die Tür vor sich zu starren. "Ehhh... W-Warte kurz!", stotterte sie und verschwand durch einen Türspalt in ihr Zimmer. Perplex wich der Grünhaarige zwei Schritte zurück, bevor sie ihm durch den rabiaten Umgang mit ihrer Tür noch das Nasenbein brechen konnte. Da er direkt hinter ihr gewesen war und bereits einen Blick in ihr Schlafzimmer erhascht hatte, konnte er sich bildlich vorstellen, was sie so sehr störte und in Verlegenheit stürzte. Okay, das war vielleicht auch nicht unbedingt das erste gewesen, was er ihr in seinem Schlafzimmer gezeigt hätte, aber es war noch lange nicht schlimm genug, um sich deswegen verrückt zu machen. Schmunzelnd stieß er die Tür auf. "Keine Panik - ob du's glaubst oder nicht, ich hab schon mal Unterwäsche gesehen!" Noch verlegener als vorher wich sie einige Schritt zurück. War der jetzt komplett verrückt geworden? "Schön für dich, aber du musst nicht unbedingt meine sehen!" Leicht schüttelte sie den Kopf und verschränkte die Arme. Manchmal war der Kerl echt nicht zu retten! Dann gab sie es auf. Fahrig strich sie sich einige Haarsträhnen zurück und griff nach ihrem Katana, um es dann Lorenor vor die Nase zu halten. "Hier...geh bloß sorgfältig damit um!", ermahnte sie ihn nur, aber wenn er selbst Katanas hatte, würde er schon wissen, wie man damit umzugehen hatte. Er verkniff sich den Gedanken, was so schlimm daran war, wenn er ihre Unterwäsche sah und nahm stattdessen artig das Schwert entgegen. Kurz strich er über die glatte Scheide, trat dann vorsichtshalber einen Schritt von ihr zurück, umfasste den Griff fest und zog es heraus, um die Klinge in Augenschein zu nehmen. Sie war glatt geschliffen, und als er einen Finger auf die Schneide legte, erkannte er auch, dass sie messerscharf war. Er war leicht überrascht, wie leicht es in seiner Hand lag, dann wirbelte er es mit ein paar geschmeidigen Bewegungen einige Male um seine eigene Achse, bevor er es wieder einsteckte und ihr zurückgab. "Schönes Schwert." Immer noch hochrot um die Nase sah sie ihm zu. Er schien zu wissen, was er tat, das erkannte sie sofort an seinen Bewegungen. Sie stellte fest, dass ihm ein Schwert gut stand, sogar besser als gedacht. Noch verlegener als vorher nahm sie wieder ihr Schwert entgegen und stellte es zurück in den Halter. "Ehh... danke!" Sie hatten anscheinend mehr gemeinsam als gedacht. Kurz hielt sie inne und ging dann auf ihren Kleiderschrank zu Sie hatte noch Lorenors Klamotten, das passte ganz gut. "Hier, das sind eh deine. Danke noch mal...", gab sie nur leise von sich und fing an ihre Unterwäsche wegzuräumen. Er hatte definitiv genug gesehen! "Ehh...danke", meinte er zerstreut, als sie ihm seine Sachen von heute morgen in die Hand drückte. Daran hatte er ja gar nicht mehr gedacht, aber das passte ja perfekt. "Bin kurz im Bad", verkündete er dann und trat eilends den Rückzug an, um sich umzuziehen. Erst dann fiel ihm auch ein, dass sie die Sachen ja den Tag über getragen hatte - und sofort wurde er wieder leicht rot um die Nase, bevor er damit begann, sich aus seinen Sachen zu schälen und in die anderen reinzuschlüpfen. To be continued... Behind the Scenes - Outtakes der Chaostriologie Productions #18 Sanji: *zieht gereizt an seiner Kippe* *wartet jetzt schon viel zu lange auf Zorros Anruf* *muss jetzt wirklich zur Arbeit aufbrechen* *könnte den Idioten umbringen für seine elende Gedankenlosigkeit* *spricht eine neue Mailboxansage für den Marimo XD* *schaltet sein Handy dann aus* Zorro: *ruft etwas später den Koch an* *steht blutend auf der Straße und weiß nicht wohin* *hört mit gerunzelter Stirn zu* "Hör mal gut zu, du beschränkter Kaktuskopf! Ich bin NICHT dein Dienstmädchen! Wenn du solange rumtrödeln musst, sie doch zu, wie du ins Palace kommst! Leck mich!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)