Promise von Leya ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Disclaimer: Gehört mir nicht. Alles nur geliehen. Zugegeben, das letzte Kapitel war ein wenig heftig, aber es war nötig. (Ich weiß sehr gut, daß so etwas, wenn es in Wirklichkeit passiert das schlimmste, was einem zustoßen kann). Dafür wird dieses Kapitel ein wenig entspannter, wenn auch nicht wirklich viel passiert. Nun denn, ich hoffe, es gefällt euch trotzdem. *__~ ~ Promise 08 ~ Snape schritt rasch zu der Hütte des Wildhüters und versuchte, sich soweit zu beruhigen, dass er Hagrid nicht sofort verhexte, ohne ihm die Chance zur Verteidigung zu geben. Er war wütend, aufgebracht und überzeugt, dass er unterwegs war, Draco's Peiniger zu holen. Ihm nichts antun zu dürfen... "Hagrid!!!" Snape hämmerte auf die Tür der Hütte ein und wartete ungeduldig darauf, dass der Wildhüter ihm öffnen würde, doch nichts geschah. "HAGRID!!!" Snape verpasste der Tür einen harten Tritt, doch sie rührte sich nicht. Statt dessen erklang hinter ihm ein erstauntes Räuspern. "Da sind Sie ja!" Der Wildhüter zog fragend die Augenbrauen hoch, als Snape ihn am Arm packte und ohne weitere Erklärungen mit sich zog. "Was ist passiert?" Hagrid blieb stehen und schmunzelte innerlich über Snapes vergebliche Versuche, ihn zum weitergehen zu bewegen. "Dumbledore will Sie sprechen! Es geht um Mr. Malfoy." Snape beobachtete ganz genau die Emotionen, die über Hagrids Gesicht huschten, als er Draco erwähnte. Erschrecken, Angst und Schuldbewusstsein wechselten in rascher Folge und Snape war mehr denn je davon überzeugt, dass Hagrid der Täter war. "Nun machen Sie schon! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!" Snape setzte sich wieder in Bewegung und dieses Mal folgte Hagrid ihm widerstandslos. ~ "Und nun möchte ich, dass ihr eure Zauberstäbe nehmt und den Spruch ausprobiert, den wir gestern geübt haben." Mrs. McGonagall schrieb sicherheitshalber noch einmal den Zauberspruch an die Tafel, bevor sie sich umdrehte und ihre Aufmerksamkeit wieder der Klasse zuwandte. Zufrieden stellte sie fest, dass alle ihre Zauberstäbe bereithielten...Mit Ausnahme von Harry Potter. Der schwarzhaarige Junge starrte völlig geistesabwesend aus dem Fenster. Er hatte noch nicht einmal seine Bücher aufgeschlagen. "Mr. Potter? Würden Sie so freundlich sein und ebenfalls ihren Zauberstab zur Hand nehmen?" Harry hörte gar nicht hin. Seine Gedanken kreisten immer noch um Draco und was dieser wohl den anderen erzählt haben mochte. Vielleicht hatten sie den Täter schon gefunden? Ob es jemand war, den er kannte? "Mr. Potter, geht es Ihnen gut?" Vielleicht sollte er Draco nach der Stunde direkt besuchen? Er hätte gar nicht erst weggehen sollen. Draco brauchte ihn vielleicht. ,Mach dir nichts vor! Er braucht dich nicht! Er hat schließlich Snape!' Richtig. Snape. Wenn er nur wüsste, warum Draco so vertraut mit dem Lehrer war. Es schien niemandem sonst aufgefallen zu sein, aber Harry würde nie vergessen, wie selbstverständlich Draco von ,Sev' gesprochen hatte. "MR. POTTER!" Harry zuckte entsetzt zusammen und sah auf. Mrs. McGonagall stand mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihm und musterte ihn verärgert. "Fühlen Sie sich nicht wohl? Wenn dem so ist, dann sollten Sie die Krankenstation aufsuchen. Wenn nicht, dann nehmen Sie bitte endlich Ihren Zauberstab heraus. Wir wollen weitermachen!" Beschämt folgte Harry der Anweisung seiner Lehrerin und nahm seinen Zauberstab. Während er zusammen mit den anderen versuchte, eine Teetasse in eine Kröte zu verwandeln, neigte Ron sich zu ihm. "Was ist denn los, Harry? Du bist völlig abwesend?" flüsterte er leise und schielte mit einem Auge auf ihre Lehrerin. "Nichts. Ich möchte jetzt nicht darüber reden. Später, Ron." Bevor der rothaarige Junge antworten konnte, fiel ein dunkler Schatten auf ihn. Mrs. McGonagall sah mit zornrotem Gesicht auf ihn hinunter. "Mr. Weasley?" "Entschuldigung," murmelte er leise und senkte betreten den Kopf. ~ "Komm herein, Hagrid." Der Wildhüter schob sich langsam in das Büro des Schulleiters, der ihn mit einer knappen Handbewegung aufforderte, sich zu setzen. Snape schloss die Tür hinter ihnen und lehnte sich abwartend an die Wand neben dem Fenster. "Hat Severus dir gesagt, warum wir dich sprechen wollten?" Hagrid nickte zögernd und schüttelte gleich darauf den Kopf. "Ich bin nicht sicher." "Es geht um das, was mit Draco Malfoy passiert ist, Hagrid. Wir haben ihn gestern befragt und dabei ist herausgekommen, dass wer auch immer ihn entführt hat, sich sehr gut im Verbotenen Wald auskennen muss." Dumbledore bemühte sich, seine nächste Frage so vorsichtig wie möglich zu formulieren. "Hast du vielleicht irgendetwas gehört oder gesehen, das uns weiterhelfen könnte?" Der Wildhüter sah ihn erschrocken an. "Ich war es nicht! Ich könnte doch nie...ich war es nicht!" Snape schnaubte verächtlich. "Wieso verteidigst du dich denn dann, ohne angeklagt worden zu sein?" Dumbledore warf ihm einen warnenden Blick zu und versuchte, den aufgeregten Hagrid zu beruhigen. "Niemand will dir etwas unterstellen, Hagrid. Wir dachten nur, du könntest irgendetwas mitbekommen haben. Schließlich liegt deine Hütte ja nahe des Waldes." "Wenn ich etwas gehört hätte, ich wäre doch sofort zu Ihnen gekommen!" Hagrid rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, als er den prüfenden Blick Snapes im Rücken spürte. Er hatte dem Lehrer für Zaubertränke noch nie viel Sympathie entgegengebracht, und dieses Gefühl beruhte durchaus auf Gegenseitigkeit, aber im Augenblick war es noch schlimmer als sonst. Er konnte regelrecht den Hass fühlen, der ihn durch Snapes Blick traf. "Ich danke dir, Hagrid! Du kannst...." "Dumbledore, was soll das? Sie haben ihn ja noch nicht einmal richtig befragt!" Snape scherte sich nicht um Hagrid, der ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Er musste seinem Unmut einfach Luft machen. Diese Ungerechtigkeit...wäre es irgendjemand anderes gewesen, der Schulleiter hätte sicher keinerlei Nachsicht walten lassen, aber wenn es um seinem kostbaren Hagrid ging... Erst als eine bleierne Stille sich über den Raum senkte, wurde es Snape bewusst, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte. "Ich denke, Sie sollten uns jetzt verlassen, Severus! Sie sind ein wenig zu weit gegangen!" stellte Dumbledore mit eisiger Stimme fest. "Sie bevorzugen ihn! Warum lassen Sie ihn nicht Veritaserum einnehmen?!" "Veritaserum?" Hagrid sah Dumbledore unsicher an. "Sehen Sie, er hat Angst! Wenn das kein eindeutiges Zeichen ist!" Snape hatte sich so sehr in Rage geredet, dass er sich kaum mehr beruhigen konnte. Schließlich stand Dumbledore auf und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. "Es reicht, Severus! Bisher haben wir keinerlei Hinweis, dass es wirklich Hagrid war, der Draco entführt hat und bis nicht das Gegenteil bewiesen ist, möchte ich Sie bitten, sich ein wenig zurückzuhalten!" Snape presste wütend die Lippen aufeinander, doch er sagte nichts mehr. Statt dessen drehte er sich um und rauschte hinaus. ~ "Also, Harry. Nun sag schon, was ist los?!" Ron hatte seinen Freund in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes gestellt und wollte ihn nicht mehr weglassen, bevor er ihm geantwortete hatte. "Also gut, Ron." Harry kaute nervös an seiner Lippe herum, bevor er sich entschloss, mit seinem besten Freund alles durchzusprechen. Vielleicht konnte Ron ihm helfen. "Ich habe doch Malfoy gefunden, als er...du weißt schon...nach seiner Entführung." Ron zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch. "Ich habe mich freiwillig angeboten, ihm zu helfen. Er tat mir leid und irgendwie...irgendwie denke ich, er ist gar nicht so schlecht, wie wir immer angenommen haben!" "Harry!" Ron starrte ihn schockiert an. "Du redest von Malfoy! Er hat dich seit Jahren gequält, Hermione beleidigt und auf uns allen bei jeder sich bietenden Gelegenheit herumgetrampelt! Wenn du mich fragst, dann hat er nur bekommen, was er verdient hat!" Harry blinzelte ungläubig. "Ich kann nicht glauben, was du gerade gesagt hast, Ron." Der rothaarige Junge zuckte mit den Schultern. "Hör mal, Harry. Ich bin sicher, es war eine schlimme Erfahrung für Malfoy aber meinst du nicht, das so etwas einfach mal passieren ,musste'? Mit seinem Benehmen hat er es weiß Gott herausgefordert." Harry sprang auf. Seine Augen blitzten so wütend, dass Ron unwillkürlich in seinen Sessel zurücksank. "Ich bin enttäuscht von dir, Ron." "Wo willst du denn jetzt hin?!" rief Ron seinem Freund hinterher, der ihn einfach stehenließ. "Ich gehe jetzt Draco besuchen." Draco. Jetzt waren sie schon beim Vornamen. Ron ballte wütend die Fäuste. Das würde er sich nicht gefallen lassen. Er würde seinen besten Freund nicht an Malfoy verlieren. ~ "Du kannst dich nicht für immer verstecken." Draco sah weiterhin stur aus dem Fenster, während Snape versuchte, ihn davon zu überzeugen, doch wenigstens für ein paar Stunden am Unterricht teilzunehmen. "Draco, bitte! Komm wenigstens zu meinen Stunden!" Leise seufzend ließ der Junge es zu, dass Snape ihm den Arm um die Schultern legte und ihn an sich zog. "Es ist nicht, dass ich nicht möchte, Sev. Es ist nur..." Unsicher brach er ab, nicht sicher, ob er dem Mann die Wahrheit gestehen konnte. Doch dann ließ er müde den Kopf an Snapes Brust sinken. "Ich habe Angst, Sev. Alle starren mich an. Jeder einzelne von ihnen weiß Bescheid und wahrscheinlich sind sie alle der Ansicht, ich hätte es verdient." "Unsinn, Draco." Snape streichelte ihm kurz über die weißblonden Haare, dann schob er ihn von sich und sah ihn aufmunternd an. "Niemand denkt so etwas von dir. Komm jetzt mit. Meine Stunde fängt gleich an." "In Ordnung." Ein zögerndes Lächeln stahl sich auf Dracos Lippen, als er Snape zur Tür folgte. ~ Schon wieder zu spät! Harry hatte auf halbem Weg zur Krankenstation umgedreht, als ihm voller Panik einfiel, dass er jetzt Zaubertränke bei Snape hatte. Bei jedem anderen Lehrer hätte er es vielleicht gewagt, nicht zu erscheinen, doch Snape wollte er um gar keinen Preis reizen. Er rannte ohne nach rechts oder links zu schauen um die nächste Ecke und prallte direkt vor der Tür zum Klassenzimmer mit jemandem zusammen, der mit einem erschrockenen Aufschrei zu Boden ging. Harry verlor das Gleichgewicht und fiel auf den anderen drauf. Nachdem er seine Brille gerade gerückt hatte, stellte er zu seinem nicht geringen Schrecken fest, dass es Draco war, der unter ihm lag. "Draco...es tut mir so leid! Hast du dir weh getan?!" Harry stützte sich auf den Ellbogen ab und musterte den anderen besorgt. "Mach dir um den keine Sorgen, Harry. Unten zu liegen, ist etwas, woran er gewöhnt ist." Harry sah den plötzlichen Schmerz in den grauen Augen des anderen, als die kalten Worte eines Mitschülers in die Stille fielen wie ein Stein in einen Teich. Langsam stand Harry auf und drehte sich zu seinem besten Freund um, der ihn trotzig anblickte. ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)