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Between Dimensions

Crossover One-Shot Sammlung
von

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Rei x Shampoo ~ Ich Tiger, du Katze!

Der erste One-Shot! Die Idee kam, als ich zu Abend gegessen hab. Es gab Chinesisch. Beide sind ja eigentlich vergeben, aber ich hab's so umgemodelt, dass es funktioniert. Ich hoffe es gefällt euch! Über Kommentare würde ich mich natürlich freuen (wer nicht)!
 

Fröhlich summend fuhr eine blauhaarige Chinesin gekonnt mit einer Hand einen Essenskarton, beschriftet mit chinesischen Schriftzeichen, haltend auf ihrem roten Fahrrad eine wenig belebte Straße entlang. Gewöhnlich war um 20 Uhr auf den Straßen zwischen den Siedlungen recht wenig los, doch das Mädchen war Kellnerin in einem Café, dem Neko Hanten. Zu ihrem Job gehörte außer dem Bedienen auch das Bringen von Essen zu Privathäusern, was sie gerade machte. Eigentlich hatte Shampoo auf den Feierabend gehofft, damit sie noch bei ihrem Schwarm Ranma, mit dem sie laut Tradition verlobt war, vorbeisehen konnte. Doch leider hatte kurz vor Schließung noch ein Kunde angerufen und eine riesige Menge bestellt. Nicht, dass Shampoo die Lieferung nicht tragen könnte, sie fand diese Menge einfach nur abartig.

Sie folgte der beschriebenen Adresse zu einem alten Dojo. 'Vielleicht feiert heute der Sensei mit seinen Schülern', überlegte Shampoo. Sie stellte das Rad ab, richtete ihre Frisur und Klamotten, damit ein ordentliches Trinkgeld herausspringt, und klopft dann drei Mal gegen die große hölzerne Tür.

„Das Essen!“, hörte sie eine aufgeregte Stimme aus dem Dojo. Gleich darauf wurde das Tor aufgerissen und ein Junge mit einer Cappy grinste sie an.

„Hallo! Ihre Lieferung: die Nummer 19, 24, 38, 55, 56, 61, 67 und 73“, sagte Shampoo fröhlich wie immer.

„Na, dann mal her mit dem guten Zeug!“ Der Junge streckte erwartungsvoll beide Hände nach dem Karton aus, welchen Shampoo ihm mit einer Hand hinhielt. Er ergriff den Karton, konnte ihn aber nicht halten und sackte mit dem Oberkörper nach unten. Glücklicherweise schaffte er es doch noch und verhinderte, dass das ganze Essen auf den Boden fiel.

„Takao, wie viel hast du denn schon wieder bestellt?“, fragte ein blonder Junge mit amerikanischen Akzent, dessen Ankunft Shampoo gar nicht aufgefallen war, da sie sich ein Kichern verkneifen hatte müssen.

„Du kennst ihn doch, er ist ein Fresssack“, meinte ein anderer mit blauer Bemalung im Gesicht kühl.

Der Junge, der wohl Takao hieß, fing an lauthals zu protestieren, dass er einfach nur einen gesunden Appetit hätte.

Ein weiterer Junge, bei dem sich Shampoo fragte, ob er überhaupt Augen hätte, weil diese nämlich seinen massigen braunen Haaren verdeckt waren, kam mit einem Geldbeutel aus dem Haus gerannt.

Shampoo seufzte. 'Typisch Männer. Nichts können sie alleine machen. Wenn die Frau im Haus nicht da ist, läuft einfach nichts.'

Die vier Jungen blickten sich irritiert zu ihr um. Hatte sie das gerade laut gesagt? Naja, das war auch egal, schließlich stimmte es ja.

Takao grinste sie an. „Wir haben ein Mädchen im Haus, aber die kann nicht kochen!“

„WAS HAST DU GERADE GESAGT?“, keifte eine Brünette aus dem Dojoeingang.

„Ist doch so. Rei macht die ganze Hausarbeit, die eigentlich dein Job wäre, so als Mädchen“, meinte der mit Bemalung desinteressiert.

Während die drei diskutierten und der Augenlose verzweifelt danebenstand, hatte sich der Amerikaner zu Shampoo gesellt. „Rei ist auch Chinese. Er kann super kochen, aber er ist im Moment nicht da, weil er seine Familie und Freunde in China besucht. Deswegen müssen wir uns meistens was bestellen. Hiromi kann nämlich wirklich nicht kochen“, fügte er noch halblaut hinzu. Dabei blickte er sich nicht direkt an.

Shampoo kicherte. „Wenigstens ein Junge, der was mit Haushalt anfangen kann. Mousse kann nämlich nur Nudeln gut kochen.“

Der Junge lachte laut los. „Moose?“, presste er hervor, „Das ist Englisch für Elch!“

Nun lachte Shampoo. „Passend ist das nicht gerade. Er erinnert mehr an eine Ente als an einen Elch!“

„Kyouju, hau mal das Money rüber!“, rief er dem Augenlosen zu, „Du hast bestimmt noch was anderes zu tun. Tut mir Leid, dass wir dich so spät noch mal herbestellt haben.“

Er blickte sie so süß an, dass Shampoo gar nicht böse sein konnte. „Schon, okay. Hier ist die Rechnung!“ Sie hielt ihm einen Zettel hin.

Ihm klappte die Kinnlade herunter. „Und das nur wegen Takao!“ Er fischte einige Scheine aus dem Lederbeutel. „Da, passt so.“

„Dankeschön!“ Schon war Shampoo davongehüpft. Schnell schwang sie sich auf ihr Fahrrad und raste durch die Gassen. Sie bog links in eine Abkürzung ein, die aber leider nicht beleuchtet war.

„Die kamen mir irgendwo her bekannt vor. Ich weiß nur nicht woher“, murmelte sie. Ach, war ja egal. Hauptsache sie kam schnell nach Hause. Shampoo hatte echt keinen Bock sich jetzt über so was den Kopf zu zerbrechen, schließlich hatte sie viel wichtigeres zu tun. Nämlich Ranma und seine andere Verlobte Akane auseinanderbringen. Der Gedanke hatte ihre Laune aber auch nicht gerade auf den Höhepunkt getrieben. Sie grummelte etwas vor sich hin.

Moment mal. War da im Dunkeln nicht ein Umriss, wo eigentlich keiner sein sollte? Hätte sie Schussel ihr Licht angemacht, könnte sie nun erkennen, was da vorne war. Hoffentlich war das keine Baustelle oder einer dieser Notgeilen, die nachts immer überall rumrannten.

„He, Vorsicht!“, rief sie laut, denn sie konnte nicht genau erkennen, ob sie die Person jetzt tatsächlich umfahren würde, wenn sie ihre jetzige Richtung beibehielte.

Die Person drehte sich flink um, aber da war es schon zu spät. Es machte ein dumpfes Geräusch, als das Fahrrad gegen die Person geknallt war. Shampoo war nichts passiert, aber die Person, Shampoo konnte von den Umrissen her erkennen, dass es ein Junge war, betastete vorsichtig seine Hand.

Jeder andere Mensch hätte den Umgefahrenen nach seinem Befinden gefragt, doch Shampoo war einfach nicht in der Laune dazu. So ein Fahrradunfall ist nämlich nicht gerade aufheiternd, wenn man sowieso schon schlecht gelaunt ist.

„Kannst du nicht aufpassen?“, meckerte Shampoo und stemmte sitzend ihre Hände in die Hüften.

Der Junge hob verwundert den Kopf. „Du bist in mich reingefahren und ich soll mich bei dir entschuldigen?“, fragte er ungläubig.

„Ja! Wegen dir hat meine Hose jetzt ein Loch und ich sag dir: als Chinesin ist es hier nicht einfach, chinesische Klamotten zu finden, die nicht wie billige Nachmache aussehen!“

Schnippisch stand Shampoo auf, hob ihr Fahrrad auf und fuhr mit diesem erhobenen Hauptes davon. Der Junge blickte ihr nur ungläubig hinterher.
 

„Rei! Was treibt dich hierher?“ Max war überglücklich, dass das gesamte Beybladeteam nun wieder vereint war und hüpfte um seinen Kumpel herum, dem er gerade die Tür geöffnet hatte.

„Wolltet ihr mich nicht haben oder was?“, fragte Rei.

„Komm mit, wir essen gerade!“

Rei zog die Augenbraue misstrauisch hoch. „Ganz ehrlich: ich will nichts von Hiromis Zeug essen.“

„Wir haben was vom Chinesen bestellt!“, rief Max und packte Rei an der Hand, um ihn ins Esszimmer zu schleifen. Rei verzog schmerzhaft das Gesicht.

„Alles in Ordnung?“, fragte Max besorgt.

Rei zwang sich zu einem Lächeln. „Ist schon okay. Ich muss mir die Hand vorhin umgeknickt haben, als mich so eine Chinesin überfahren hat.“

„Aufm Fahrrad? Blaue Haare?“, fragte Max interessiert.

Rei hätte eher mit Fragen nach seinem Befinden gerechnet, doch dieses wurde schon zum zweiten Mal an diesem Abend gekonnt ignoriert.

„Ja, mit dem Fahrrad. Aber wie sie aussah, weiß ich nicht, weil es dunkel war“, antwortete Rei leicht genervt.

So was brachte Max, den kleinen Sonnenschein, aber nicht davon ab, Rei breit anzugrinsen. „Egal, es gibt Futter!“, meinte der junge Amerikaner. Fröhlich hüpfte er in das Innere des Dojos, wo Kai Takao anmotzte, dass er nicht so viel essen solle. Als Rei den Raum betrat, war Kai schnell ruhig. Wenn Rei nicht da war, konnte Kai an Takao so viel rummeckern wie er wollte, aber wenn er da war, verteidigte Rei Takao und war nicht so schnell eingeschüchtert von Kais bösen Blicken wie dieser. Und Rei war in letzter Zeit schlecht drauf, weil seine Kindheitsfreundin Mao, mit der er zusammen gewesen war, ihre Beziehung abgebrochen hatte. Kai wusste, dass er sie immer noch liebte. Selbst als er heimlich in Salima verliebt war, hatte er Mao stets die Treue gehalten. Angeblich wären die beiden immer noch Freunde, aber es hatte Rei doch tiefer getroffen als er ihnen allen zeigte.

„Hallo, Rei“, sagte Kai ruhig.

Takao winkte nur - den Mund voller Essen – Hiromi quietschte eine Begrüßung und Kyoujou nuschelte irgendwas, seine nicht sichtbaren Augen starr auf sein Essen gerichtet. Max hatte sich mittlerweile wieder auf sein Kissen gesetzt und futterte Nudeln – wie immer. Hiromi hatte ihn gerade noch davon abhalten können, Senf auf die Glasnudeln zu tun und hatte die gelbe Tube prompt aus dem Fenster in den Garten geworfen. Als Max sie heimlich hatte holen wollen, hatte Hiromi ihn mit dem Blick bedacht, den sie gewöhnlich nur bei Takao anwendete.

„Nihao“, sagte Rei müde, aus Gewohnheit Chinesisch sprechend. Er setzt seine Tasche auf dem Boden ab, hielt sie aber immer noch am Griff fest. „Ich bin ein bisschen müde wegen dem Flug und so. Mach es euch was aus, wenn ich mich schon mal hinlege?“

„Dann dürfen wir dich aber morgen zulabern!“, forderte Takao.

„Klar“, versprach Rei lächelnd. Er hob seine Tasche wieder hoch und verließ den Raum.
 

Seine Freunde aber saßen noch lange nach dem Essen zusammen und redeten über dieses und jenes.

„Es ist irgendwie schade, dass Mao Schluss gemacht hat. Rei sieht jetzt so traurig aus“, platzte Hiromi plötzlich so heraus.

„Ja! Er braucht unbedingt ne Freundin!“

„Darauf wollte ich nicht hinaus, Takao...“

„Aber es stimmt.“

Alle sahen den Teamleader erstaunt an.

„Du gibst mir Recht?!“, fragte Takao erstaunt.

Kai nickte nur.

„Na gut, dann verkuppeln wir eben. Das macht auch Spass!“, lenkte Hiromi ein.

„Meint ihr nicht er sollte sich selber eine Freundin suchen?“

„Ne, Max. Der wird uns dankbar sein. Aber wir brauchen erst einmal jemanden. Öhm...“, überlegte Takao.

„Die Chinesin, die das Essen gebracht hat! Die beiden hatten schon was miteinander zu tun, sie hat ihn überfahren!“, schlug Max vor.

„Was?“, fragte Hiromi.

„Rei hat mir erzählt, dass ihn eine Chinesin mit dem Fahrrad in ihn hineingefahren ist. Und um diese Uhrzeit müsste es logischerweise diese Bedienung gewesen sein!“

„Dann ist es abgemacht? Die Bedienung?“, fragte Takao.
 

Ein neuer Tag im Neko Hanten. Die Sonne schien auf das kleine Café, in dem eine Gruppe junger Männer die hübsche Kellnerin beim Dekorieren des Ladenraumes begafften.

Wenn es nicht um Umsatz gehen würde, hätte Shampoo diese Perverslinge längst zusammengeschlagen, doch so ein Benehmen würde die Kundschaft vertreiben, ein weiterer Nachteil war, dass sie auch Mousse nicht einfach loswerden konnte.

Ein weiteres Grüppchen betrat das Café. Shampoo erkannte, dass es dieselben waren, die sie gestern beliefert hatte. Nur dass diesmal ein chinesisch gekleideter Junge sie begleitete. Sein wuscheliges, schwarzes Haar hatte er mit einer Art weißem Tuch zu einem Zopf gebunden. Musste wohl der Freund sein, der in China Freunde und Familie besucht hatte. Shampoo war erstaunt, dass sie sich so etwas Nebensächliches gemerkt hatte.

„Hallo, hatt's euch gestern so gut geschmeckt, dass ihr heute hergekommen seid?“, begrüßte Shampoo sie.

„Ja, es war super!“, bestätigte der Blonde, „die Nudeln waren super!“

„Max liebt Nudeln“, flüsterte Takao in ihr Ohr.

„Da kann er sich zu Mousse setzen“, seufzte sie, „also was hättet ihr denn heute –“

„Shampoo! Da sind noch die Kisten mit der neuen Lieferung Reis, die in die Abstellkammer müssen! Mach das mal!“, rief Cologne aus der Küche.

Warum konnte Mousse das nicht machen? Wozu war er sonst da? Shampoo seufzte auf. Eine Blitzidee schoss durch ihren Kopf. „Bei euch gibt es nicht zufällig einen Gentleman, der mir hilft?“

„Rei!“ Alle deuteten auf ihren chinesischen Freund. Der guckte erstmal ein bisschen blöd aus der Wäsche, folgte Shampoo aber dann in die Küche.

„Das sind ganz schön viele“, ertönte eine Stimme hinter Shampoo.

„Äh, ja, hätte auch nicht gedacht, dass das so viele sind.“ Irgendwie machte die Anwesenheit von Rei sie ganz komisch. Sie fühlte sich auf einmal ein wenig schüchtern, was noch nie vorgekommen war. Shampoo schaute ihn noch einmal genauer an. Sein Haar war nicht ganz schwarz, es hatte einen Stich ins Violette. Seine Augen hatten die Farbe von Bernstein und hatten katzenartige Pupillen, welche sie augenblicklich an ihren Fluch erinnerten, der sie in eine Katze verwandelte.

„Also: packen wir's an!“, meinte Rei. Er hob eine der Reiskisten hoch. An der Art wie er das machte, konnte Shampoo erkennen, dass er das heben von großen Lasten gewohnt war. Sie tat es ihm nach.

„Wohin?“

„Erst mal raus und dann in das kleine Häuschen um die Ecke.“

Shampoo verließ das Restaurant durch den Hintereingang, Rei ihr dicht auf den Versen.
 

Mit Reis Hilfe ging die Arbeit viel schneller als alleine. Gerade bei der letzten Kiste fing es unheimlich an zu donnern. Das kam ja super.

„Du Rei...“

Der Schwarzhaarige sah auf, nachdem er die letzte Kiste abgestellt hatte.

Shampoo sah verlegen zu Boden. Wie sollte sie das jetzt sagen? Warum stellte sie sich so an? Am besten ließ sie Praxis sprechen. Sie machte ein paar Schrittchen auf Rei zu, dann beschleunigte sie bis sie direkt vor ihm stand.

Seine Augen strahlten Verwirrung aus. Shampoo konnte es ihnen nicht verübeln, sie hätte in so einer Situation denjenigen schon längst zusammengeprügelt. Rei war... süß. Sie bewegte ihre Lippen langsam zu Reis und...

Etwas Kaltes berührte sie an der Wange. Shampoo blickte gen Himmel, von wo jede Menge Regentropfen herunterprasselten. Verdammt! Jetzt hatte sie sich doch tatsächlich vor Reis Augen in eine Katze verwandelt. Dieser hob das Shampoo-Kätzchen vorsichtig auf seine Arme und marschierte mit ihm und Shampoos Klamotten ins Innere des Hauses.

Als Cologne ihn sah, lachte sie lauthals los. „Du muss sie mit heißem Wasser übergießen!“, lachte sie. Cologne drückte dem verdutzten Rei eine Teekanne mit heißem Wasser in die Hand und hüpfte auf ihrem Stock in das Lokal. Weiterhin lachend.

Rei blickte Shampoo an und ging den Gang durch das Haus. Spontan öffnete er eine Türe. Das Badezimmer.

Er trat ein und schloss die Tür. Shampoo setzte sich in die Badewanne und blickte ihn erwartungsvoll an, er sollte sie endlich mit dem heißen Wasser übergießen, damit sie ihre menschliche Gestalt wieder annahm. Das war zu peinlich.

Rei erging es ähnlich, denn um seine Nase hatte sich ein leichter Rotschimmer gebildet, denn wenn Shampoo wieder ihre normale Gestalt annahm, dann... war sie nackt!

Ohne hinzusehen übergoss er Shampoo mit der warmen Flüssigkeit. Shampoo spürte wie sie wuchs, ihre Ohren schrumpften, die Tatzen und der Körper sich veränderten... bis sie wieder sie selbst war.

Rei hatte seinen Rücken zu ihr gedreht und hielt ihr wortlos die Kleidung hin. Schnell schlüpfte Shampoo hinein und stieg aus der Wanne.

Jetzt oder nie! Schnell umarmte sie ihn von hinten, vergrub ihr Gesicht in seinen weichen Haaren...

Verdutzt drehte Rei sich um und bevor er auch etwas sagen konnte, hatten sich Shampoos Lippen auf die seinen gelegt.

Als sie sich wieder trennten, lächelte Shampoo ihn fröhlich an. „Du bist süß!“, sagte sie und hüpfte hinaus. Rei blieb noch eine Weile sitzen. Auch er lächelte. So wie er seit seiner und Maos Trennung schon lange nicht mehr gelächelt hatte.

Crow und Aiko ~ Zurück in die Zukunft

Es war Sommer. Die Hitze knallte auf einen bunten Sonnenschirm, der drei Mädchen vor einem Sonnenbrand schützte.

„Es ist so heiß!“, jammerte ein rosahaariges Mädchen namens Doremi. Sie lag flach auf dem kleinen Tisch, in den der Schirm gesteckt war. Es war heiß, sie hatte Durst, war aber zu faul, sich etwas zu Trinken zu holen, und am schlimmsten: es war langweilig.

Darüber konnte Aiko nur kichern. „Stell' dich nich' so an, Doremi. Vielleicht sollten wir irgendetwas unternehmen, wenn schon gutes Wetter is'.“ Sie nahm einen großen Schluck aus ihrer selbstgemachten Limonade. (Doremi hatte ihre schon ausgetrunken.)

„Wäre das nicht gemein gegenüber Onpu-chan, wenn wir etwas unternehmen, ohne sie dabei zu haben?“, fragte ein Hazuki, ein brünettes Mädchen mit ein etwas zu großen Brille, als sie von ihrem Buch „Prosa und Stilkunst“ aufblickte.

„Sollen wir etwa vor uns hingammeln bis sie wiederkommt?“, konterte Aiko. Sie sah es nicht ein, dass der Rest Langeweile haben sollte, bloß weil Madame mal wieder ihrer Arbeit als Kinderstar nachgehen musste.

Danach saßen die drei Mädchen wieder schweigend da.

Sie sahen erst auf, als ihre Freundin Momoko in den Garten des Mahou Dous gerannt kam. „Hi, girls!“, rief sie, in ihrer Aussprache war deutlich erkennbar, dass sie ein sehr gutes American English sprach. Momoko war schließlich in Amerika aufgewachsen. „Gitarrenunterricht ist jetzt vorbei, was macht ihr?“

„Gammeln“, grummelte Aiko.

„Ai-chan, nicht so negativ!“, beschwichtigte sie Hazuki, danach war sie wieder in die verschiedenen Reimarten vertieft. Kreuzreim, Umarmungsreim,... Aiko konnte nicht verstehen, was daran interessant sein sollte.

Momoko setzte sich auf einen unbenutzten Stuhl und blickte in die Runde. Als die anderen Mädchen lange schwiegen, sagte sie, um die Stille zu brechen: „Wisst ihr, was ich mich immer frage? Wie es in der Zukunft aussieht.“

Zuerst waren die anderen überrascht über diesen Themenwechsel, aber langsam entstand in allen Köpfen die gleiche Idee:

„Wir könnten mit Hilfe der Magie in die Zukunft reisen!“, riefen alle vier gleichzeitig. Doremi hatte sogar ihren Kopf von der Tischplatte erhoben.

Ja, Magie. Die vier Mädchen und Onpu waren seit längerer Zeit Hexenschülerinnen bei der Hexe Majo Rica, der auch das Mahou Dou gehörte.
 

Schnell zogen die Mädchen ihr Hexendress an, welches in einer Brosche versteckt war. Jedes der vier Mädchen hatte nun ein farblich passendes Outfit an: rosa für Doremi, orange für Hazuki, gelb für Momoko und blau für Aiko. Diese fühlte sich leider immer wieder an das Magical-Girl-Clisché erinnert, wenn jede eine passende Haarfarbe für ihr Kostüm hatte.

„Können wir Magical Stage überhaupt zu viert benutzen?“, fragte Hazuki besorgt.

„Na klar, früher haben wir es auch zu dritt gekonnt!“, meinte Aiko, „Zu fünft wäre sie bestimmt stärker, aber so müssten wir das auch hinkriegen.“ Hoffte sie jedenfalls. Denn sonst wären sie wieder ohne Beschäftigung an ihrem freien Tag.

Jede ließ einen Zauberstab erscheinen, der wie ein Candycane geformt war. Die Spiralform gipfelte in einem rosa Kristall, der die Zauberkraft freisetzte. Schnell stellten die vier Mädchen sich im Kreis auf, um ihren Zauberspruch zu wirken.

„Pirika Pirirara nobiyakani!“

„Paipai Poipon hinayakani!“

„Pameruku Raruku takarakani!“

„Perutan Petton savayakani!“

Sie führten die Zauberstäbe zusammen, ein leichtes Klingen entstand, welches mit dem Geräusch vergleichbar war, dass erklang, wenn man Gläser leicht zusammenstieß.

„Magical Stage!“, riefen die vier Mädchen gleichzeitig, während kleine Flämmchen und bunte Lichter sie umgaben. Die Flämmchen bildeten einen riesigen, mit Zuckerguss glasierten Kuchen, der nun von oben auf das Geschehen blickte, hätte er Augen gehabt.

„Bring uns in die Zukunft!“

Alles um die Mädchen herum wurde in ein sanftes, aber helles Licht getaucht. Aiko fühlte sich federleicht und wusste, dass sie auf keinem Fall mehr im Garten des Mahou Dous stand. Die Spannung, wie es wohl in der Zukunft aussehen würde, nahm immer mehr zu, ihr Magen verkrampfte sich. Sie hatten vergessen zu sagen, wie weit sie überhaupt in die Zukunft wollten. Aiko hoffte inständig, dass sie in einer Zeit vor der so häufig angepriesenen Klimakatastrophe landeten.

Sie kniff die Augen fest zusammen, bis sie wieder festen Boden unter den Füßen spürte.

Zögerlich öffnete sie ihre Lider und was sie sah, war eine kleine verlassene Gasse, wie sie auch heutzutage zu finden gewesen wäre.

Hazuki war die Erste, die etwas sagte: „Wir sollten das Hexendress ausziehen, sonst sind wir zu auffällig.“

„Gute Idee, Hazuki!“, stimmte Doremi zu.

Gesagt, getan. Die Hexenschülerinnen standen wieder in ihrer Alltagskleidung da.

Und das keinen Moment zu früh, Schritte waren zu hören und einen Moment später verdeckte ein Schatten, die Lichtquelle am Anfang der Gasse.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte ein nicht gerade freundliche Stimme.
 

Ein paar Minuten später saßen vier jungen Mädchen in einer Art Werkstatt, ein blonder, hochgewachsener Mann hatte sie hergebracht und er war nicht gerade glücklich, über was auch immer sie gerade falsch gemacht hatten.

Aiko seufzte auf, in diesem Augenblick säße sie doch weitaus lieber im Mahou Dou und würde sich langweilen. Das ständige Summen eines Computers ließ sie ganz hibbelig werden. Genauer betrachtet, unterschied dieser sich kaum von den Modellen der Gegenwart, lediglich die Programme sahen einen Tick benutzerfreundlicher aus, auch wenn Aiko keine Ahnung hatte, wofür das gerade geöffnete wohl gut sein mochte.

„Sie haben im Müll herumgestöbert!“, ertönte die Stimme des Mannes erneut, er war in ein Nebenzimmer gegangen, wobei er ihnen eingeschärfte hatte, dass, wenn sie fliehen oder auch nur einen Mucks von sich geben würden, würde er für nichts garantieren.

Sie schaute zu Doremi, die ein Gesicht machte, das klar zu verstehen machte, dass sie nicht im Geringsten verstand, was daran denn überhaupt so schlimm gewesen wären – abgesehen davon, dass die Mädchen es nicht einmal getan hatten.

„Was ist daran das Problem? Vielleicht will sich ja jemand von den Abfällen eines Kings ernähren?“

Eine zweite Stimme, diese jedoch gelassener und ebenfalls männlich. „Als Kind habe ich mich auch so durchgeschlagen.“

„Crow, das war etwas anderes! Damals in Satellite konnte man ja praktisch nur so überleben. Heutzutage muss man nicht mehr aus Mülltonnen stehlen!“

„Ich weiß nicht, ob dir das bewusst ist, aber es gibt trotzdem noch Armut, auch wenn Satellite und Neo Domino City jetzt miteinander verbunden sind!“, sagte der Mann, der offenbar Crow hieß, was auch immer das für ein Name sein sollte.

„Crow?“, murmelte Momoko verwirrt, „das ist Englisch und bedeutet Krähe.“

„Wer nennt sein Kind denn bitte Krähe?“, fragte Doremi. Sie sah zwar aus, als wollte sie noch mehr sagen, wurde aber vom lautstarken Gespräch von Crow und seinem Freund unterbrochen

„Boah, ich weiß! Die suchen bestimmt nach wichtigen Unterlagen und wollen Team 5Ds ausforschen!“

„Kinder? Reiß' dich mal zusammen, Kinder machen sowas nicht!“

Anscheinend war für Crow damit das Gespräch beendet, denn in diesem Moment trat er mit einem entschuldigenden Grinsen aus dem Nebenzimmer. Aiko sah ihn erstaunt an, Crow sah aus wie ein Rebell. Seine Haare waren steil nach oben gegelt und offenbarten so ein gelbes Tattoo auf seiner Stirn. Auch im Rest seines Gesichtes waren ähnliche Tattoos zu finden.

Auch die restlichen Mädchen waren erstaunt.

Hazuki war die Erste, die sprach: „Wissen Sie, es tut uns wirklich Leid, aber ich glaube, hier liegt ein großes Missverständnis vor. Wir hatten wirklich nicht vor, ihr Team auszuspionieren! Es war einfach nur so, wir sind, äh, neu hier und haben uns verirrt.“

„Ach, macht euch nichts d'raus! Achtet einfach nicht auf Jack, den alten Miesepeter!“, lachte Crow daraufhin, „Wie heißt ihr Mädchen denn?“

„Ich bin Hazuki, sehr erfreut.“ Sie verbeugte sich kurz.

„Mein Name ist Doremi!“

„Und meiner Momoko.“

„Aiko.“

Crow schien ziemlich erstaunt zu sein. „Oh, richtig japanische Namen, sieht man nur noch selten. Ich bin Crow und der andere ist Jack, aber den könnt ihr ignorieren.“

Es entstand eine unangenehme Stille. Aiko wollte schon fragen, ob es ihnen erlaubt sei, die Werkstatt zu velassen, da sprach der junge Mann auch schon wieder: „Also, wenn ihr die Stadt erkunden wollt, könnt ihr gehen, denn ich muss jetzt zur Arbeit und ich glaube nicht, dass ihr mit Jack allein bleiben wollt.“ Er grinste erneut.

Das ließen sich die vier Hexenschülerinnen nicht zwei Mal sagen. Sie verabschiedeten sich schnell und verließen die Werkstatt, und das ziemlich erleichtert. Ein wenig später sah Aiko ein schwarzes Motorrad vorbeifahren (es war aber viel größer als ein normales), der Fahrer trug eine Jacke, auf die „Black Bird Delivery“ gedruckt war.

„Hmm...“, machte Momoko leise. Aiko wandte ihren Blick von dem langsam verschwindenden Fahrer ab und schaute zu ihrer Freundin, die tief in Gedanken versunken war.

„Was ist denn, Momo-chan?“, fragte Doremi.

„Weißt du“, antwortete Momoko, „ich frage mich, was dieses Team 5Ds ist. Es muss ja eine ziemlich große Sache sein, wenn Jack so aufgeregt war.“

Da kam Aiko eine Idee. „Wie wäre es, wenn wir uns aufteilen und die Erste, die herausfindet, was Team 5Ds ist, hat gewonnen! Wir treffen uns in einer Stunde wieder an diesem Springbrunnen, ja?“

Auch die anderen Hexen waren begeistert, wenn auch Hazuki weniger, da sie besorgt war, dass die anderen sich verlaufen könnten.

Die vier rannten schleunigst in verschiedene Richtungen davon, Aiko hatte zwar keine Ahnung, wo sie hinwollte, geschweige denn wieder zurückkam, aber die Versuchung, gegen die anderen zu gewinnen, war einfach zu groß.

Sie wusste zwar nicht, in welchem Jahr sie sich befand, aber Aiko blickte die großen, transparenten Anzeigen, die scheinbar von nirgendwoher in die Luft projiziert wurden, absolut verblüfft an. Ob das auch Magie war? Gerade lief ein Bericht über ein Motorradrennen – mit Monstern. Interessiert hörte sie den Bericht weiter an (es schien sich dabei um einen großen Wettbewerb zu handeln) und stellte fest, dass die Monster durch Karten beschworen wurden. Karten, die sie kannte, die Jungs in ihrer Klasse spielten das Spiel ständig, nur war es in der Gegenwart nie so eine große Sache gewesen, geschweige denn auf Motorrädern gespielt worden.

„Das kann nich' euer Ernst sein“, seufzte Aiko, „Kinderkartenspiele auf Motorrädern. Pff!“

„Nicht so abschätzig hier!“, ertönte eine leicht beleidigte Stimme hinter ihr.

Der Besitzer der Stimme war jemand, der Kartenspiele auf Motorrädern offenbar nicht albern fand. Crow.

„Ja, das war wieder ein grandioser Sieg von Fudo Yusei vom Team 5Ds!“, ertönte die Stimme des Moderators, der, wie Aiko vermutete, stundenlang mit dem Lockenstab im Bad stehen musste, um seine Frisur hinzubekommen.

„Das ist also Team 5Ds!“, rief Aiko erstaunt aus, nicht bedenkend, dass eines der Mitglieder direkt neben ihr stand. Schnell schlug sie die Hände vor den Mund und sah Crow vorsichtig von der Seite an. Crow gab ein missbilligendes Geräusch von sich, dass klar machte, dass er es nicht schätzte, sein Team nicht zu kennen.

„Komm doch mal mit.“

Aiko wusste nicht, was sie daraufhin sagen sollte. Klar, ihr Vater hatte ihr seit sie ein Kind war tausendmal eingeschärft, dass sie niemals mit Fremden mitgehen sollte. Aber war Crow noch ein Fremder?

„Kommst du, oder nicht?“ Crow stand schon einige Meter von ihr entfernt, als er gemerkt hatte, dass Aiko ihm nicht folgte. Er blickte sie erwartungsvoll an, irgendwie sah er mit diesem besorgten, fragenden Blick... verdammt gut aus.

Da konnte sie nicht mehr anders als einfach zu lächeln, rannte die paar Meter zu ihm hin und strahlte ihn an. Fragend hob er die Augenbraue. Aiko versuchte, sein Alter zu schätzen, 20 vielleicht, aber auf jeden Fall war er für jemanden seines Alters ziemlich klein. Zum Glück war er nicht Jack, sonst würde sie eine Genickstarre erhalten, wenn sie Crow ansehen wollte.

„Was guckst du?“

„Nüx.“

Er seufzte ergeben.
 

Der Ausblick war verblüffend. Von dem Geländer aus, konnte man die ganze Stadt überblicken. Aiko konnte sich kaum satt sehen, an dem Anblick, der sich ihr bot. Da fiel ihr ein, dass sie gar nicht wusste, wie die Stadt hieß. Ob es in dieser Zeit auch noch Hexen gab?

In den Augenwinkeln erkannte Aiko, das Crow nicht mehr neben ihr stand, schnell drehte sie sich um, um sich zu vergewissern, dass er immer noch in der Nähe stand. Denn sonst würde sie wahrscheinlich nicht mehr zurückfinden. Zurück. Mist! Sie hätte schon längst am Brunnen sein sollen!

„Sag ma-“, begann Aiko, stoppte aber, als sie Crows Blick sah. Er sah aus, als wollte er etwas sagen, wüsste aber nicht, wie er es ausrücken solle. Crows Blick schweifte über die Bäume, die Stadt, als suchte er ihre Hilfe. Es konnte doch nicht etwa sein, dass...? Sie war doch erst elf und er...

Endlich sah er sie an.

„Seid ihr Straßenkinder?“

WAS?

Für eine ganze Weile herrschte Stille. Sogar das Rauschen der Bäume im Sonnenuntergang und der Feierabendverkehr von der nahegelegenen Straße schien verstummt zu sein, um dem Gespräch zu lauschen.

„W-Was?“

Crow ging ein paar Schritte auf sie zu und bückte sich zu ihr hinunter. Sein Gesicht war viel zu nah für Aikos Geschmack, dennoch konnte sie sich nicht dazu überwinden, einen Schritt zurück zu gehen.

„Ob du und deine Freundinnen Straßenkinder seid. Weißt du, ich kenne da einen guten Platz für euch... es wohnen schon ne Menge andrer Kinder dort, viele davon habe ich selbst eine Zeit lang versorgte, also es wäre kein Problem...“

Crow sammelte Kinder von der Straße auf? Aiko blickte ihn voller Bewunderung an, dann fiel ihr ein, dass er dies vielleicht falsch verstehen könnte und antwortete schnell: „Hehe, ich glaub' du hast da was falsch verstanden. Doremi, Hazuki, Momoko und ich, wir sind nur zu Besuch hier und kennen uns deshalb nicht so aus.“ Sie lächelte ihn selbstsicher an.

Stille.

„Oh Mann, wie peinlich.“ Crow richtete sich schnell wieder auf und schlug sich die Hand vor das Gesicht.

Aiko fing lauthals an zu lachen.

„Das ist nicht lustig!“

Langsam aber sich brachte sie den Lachanfall unter Kontrolle. „Sag mal, hihi, wieso dachtest du denn, dass wir von der Straße seien?“

Ihr Gegenüber blinzelte kurz und meinte dann nachdenklich: „Erstens, ganz klar, die Sache mit den Mülltonnen. Ich musste mich als Kind auch mit Essensresten von anderen Menschen am Leben halten, also-“

„Du bist von der Straße?“, fragte Aiko interessiert. Sie hatte schon vermutet, dass Crow kein spießiger Otto-Normal-Bürger war, aber dass er ohne Zuhause aufgewachsen war... Zugegeben, sie fand die Tatsache absolut interessant, aber gleichzeitig tat Crow ihr auch ziemlich leid. Wenn sie daran dachte, dass sie manchmal nachts weinte, weil sie keine Mutter hatte, fragte Aiko sich, wie es denn sein musste, auch noch ohne Wohnung, ohne ein Heim zu sein.

„Jup. Meine Eltern sind damals in der Katastrophe gestorben, also musst ich mich eben irgendwie durchschlagen. Weiter im Text. Zweitens: du kanntest Team 5Ds nicht. Drittens: du kanntest Duel Monsters nicht! Das ist, als würde man vom Mond kommen! Jeder spielt Duel Monsters!“ Aiko sah, die komplette Unverständnis in seinen Augen.

„Naja, es ist nicht so, dass ich es nicht kennen würde, aber...“

„Es interessiert dich nicht?“, fragte Crow verblüfft.

„Nicht so wirklich...“ Langsam begann Aiko sich wirklich zu fragen, was denn aus ihrer schönen Welt einmal werden würde. Ein Haufen bekloppter Kartenspieler, Moment, ein Haufen bekloppter Kartenspieler auf Motorrädern.

Bevor Crow seiner Unverständnis Luft machen konnte, ertönte ein leiser Ruf. Es war definitiv Doremi, die nach ihr brüllte. Auch Crow schien es gehört zu haben, denn er drehte sich in die Richtung um, aus der die Stimme erklungen war. Schon bald war auch ein Körper zu der Stimme zu sehen.
 

„Boah, mach uns nicht so viel Sorgen!“, meckerte Doremi nach ihrer Ankunft am Mahou Dou, „du kannst doch nicht einfach mit dem mitgehen, was wäre, wenn dieser Jack aufgetaucht wäre? Dann hätten wir ihm endgültig den falschen Eindruck gegeben.“

Hazuki nickte zustimmend.

Plötzlich legte Momoko ihren Arm, um Aiko. „Naja, wer weiß, vielleicht wollte Aiko ihn ja besser kennenlernen...“, zog sie Aiko auf. Ja, Aiko fand Crow interessant, aber wenn sie es jetzt so aus Momokos Mund hörte, errötete sie augenblicklich. Das war ihr noch nie passiert.

„Uuuuuh, Aiko und Crow sitzen auf dem Baum, K-Ü-S-S-“, begannen Doremi und Momoko, als sie das sahen.

„Haltet die Klappe!“, rief Aiko erbost, so laut, dass sie sicher war, dass alle Anwohner es gehört hatten.
 

Abends, als sie im Bett lag, dachte sie noch lange über ihre Begegnung mit dem Kartenspieler nach. Vor allem seine Abschiedsworte beschäftigten sie.

„Na dann, flieg davon, du kleine Touristin.“ Dabei hatte er sie angesehen, als ob er genau gewusst hatte, dass sie nicht einfach ein kleines Mädchen war. Hatte er vielleicht eine Hexe gekannt und somit instinktiv erkannt, dass sei ebenfalls eine war?

Die Antwort auf diese Frage würde sie nur in der Zukunft erhalten, es hieß also geduldig sein, bis zum Wiedersehen, hoffte sie zumindest.

Daraufhin fielen Aiko, müde von den Ereignissen des heutigen Tages, die bereits schweren Augen zu.
 

Ja, es hat lang gedauert. Wenn ihr wollt, könnt ihr mich auch schlagen. Außerdem ist es auch noch ein anderes Pärchen, als ich angekündigt hatte. Denn im nachhinein gefiel mir das Pairing Tomoyo x Kotaro doch nicht so gut, allein schon deswegen, weil ich irgendwie nach ein paar Folgen von CCS die Lust daran verloren hatte. -___-' Stattdessen hab ich mal wieder Doremi gesehen und mich dazu überwunden 5Ds zu schauen (Card Games on Motorcycles! xD). Nach dem Ende von GX war ich nämlich zu beleidigt, 5Ds anzuschauen, war aber total begeister nach ein paar Folgen und dann hat es schon wieder aufgehört. Das ist immer so! Ich sträube mich JAHRELANG gegen etwas und dann mag ich es, nachdem der Hype schon vorbei ist! (Shugo Chara!, Naruto *hust*)

Naja, Ratschläge zu meinem Schreibstil wären erwünscht, da ich irgendwie finde, dass mir das erzählerische Schreiben nicht so liegt. Schülerzeitung hier und so XD

Kotaro x Celty ~ Ikebukuros Finsternis

Nach einer langen Pause melde ich mal wieder zurück, obwohl ich jetzt lieber an meiner Seminararbeit herumwerkeln sollte, hatte ich auf Grund des ArtBlocks lieber Lust mal wieder an einem neuen One-Shot zu arbeiten.

Nachdem ich jetzt ganz Durarara!! geflasht bin, musste ich natürlich einen Charakter hieraus verwenden, dazu kam noch, dass Mahou Sensei Negima! langsam aber sicher den Entspurt einschlägt, und ich natürlich zu meinem Lieblingsmanga (Manga - die Animeserien habe ich nie gesehen) auch endlich mal etwas schreiben wollte.

Nach langem hin und her habe ich mich für Kotaro, weil er mein männlicher Lieblingschara of all time ist, und Celty entschieden, weil sie so mysteriös, aber gleichzeitig so süß ist.
 

Ich hoffe, ihr hab Spaß daran, wenn ihr Fehler findet, bitte schreibt mir, ich werde sie sofort entfernen.


 

Ziellos schlenderte Kotaro durch die Straßen Ikebukuros. Die Sohlen seiner schon sehr abgenutzten Turnschuhe schleiften am dreckigen Gehsteig entlang. Wäre Chizuru hier, würde sie ihn schimpfen, weil er mal wieder unachtsam mit seiner Kleidung umging. Als leidenschaftlicher Kämpfer war es eben schwer, darauf zu achten, dass nach Kämpfen mit gefährlichen Dämonen oder auch nur einem Übungsmatch mit seinem besten Freund, dem jungen Magier Negi, alle Kleidungsstücke intakt waren.

Aber leider lebte er nicht mehr an der Mahora Akademie, da auf der einen Seite alle Mädchen ihren Abschluss bestanden hatten, selbst die gesamte Besetzung der sogenannten Baka Rangers, und auf der anderen Negi nun seine Aufgabe als Lehrer dort abgeschlossen hatte und nun zusammen mit seiner Partnerin Asuna auf der Suche nach dessen Vater war.

Kotaro selber hatte nach einiger Recherche und der Hilfe von Kazumis Spiondroiden und Yues Artefakt seine Herkunft herausfinden können und lebte nun bei seinem Eltern im Higurashi-Schrein in Tokio, aber dass sein Vater ein 500 Jahre alter Halbdämon war und seine Mutter nicht nur eine wahre Schönheit, sondern auch die Wiedergeburt einer legendären Miko, hätte er aber beim besten Willen nicht gedacht.

Genau deswegen war er auch gerade allein, er musste nachdenken. Nicht, dass Kotaro seine Eltern nicht leiden könnte, im Gegenteil, er verstand sich prächtig mit seinem Vater, da dieser fast die gleichen Ansichten hatte wie er selbst, und falls es Auseinandersetzung oder Probleme gab, war seine Mutter für ihn da und gab alles dafür, dass es ihm wieder besser ging. Aber es war alles ungewohnt, Kotaro hatte solch eine Zuneigung und Liebe nie erlebt, wie sie Eltern ihren Kindern entgegenbrachten. Allgemein war er auf diesem Gebiet eher unerfahren, auch wenn er im letzten Jahr, als er mit Chizuru, Ayaka und Natsumi, seiner ersten Liebe, zusammengelebt hatte, viel dazugelernt hatte.

Natsumi. Kotaro holte aus dem Inneren seiner Schuluniform (mittlerweile besuchte er die Mittelschule) die Pactio-Karte heraus und betrachtete melancholisch das Bild, des unsicheren, rothaarigen Mädchens. Hätte er sie jetzt bei sich, würde er sich nicht so einsam und fehl am Platze fühlen. An sie hatte er sich nicht erst gewöhnen müssen.

Just in diesem Moment wäre er fast von einem blonden Jungen überrannt worden, der laut rief: „Mikado! Du hast echt Glück! Du hast nicht nur Simon und Heiwajima Shizuo getroffen, sondern siehst jetzt auch noch die Stadtlegende: den Black Rider!“

Ein weiterer Junge, der vermutlich Mikado war, rannte ein wenig außer Puste hinterher.

Der Black Rider – an seiner Schule hatte Kotaro schon viel davon gehört, aber gesehen noch nie. Schnell rannte er hinter den beiden Jungen hinterher, was auf Grund seiner dämonischen Abstammung kein schwieriges Unterfangen war. Er war nur einige Meter gelaufen, da konnten seine tierischen Ohren ein merkwürdiges Geräusch vernehmen, es klang wie ein Pferd, doch keines das er bis jetzt jemals gehört hatte – wie aus einer anderen Welt.

An einer Hauptstraße angekommen sah er gerade noch, wie ein komplett schwarzes Motorrad an ihm vorbeifuhr, der Fahrer, soviel wie Kotaro hatte erkennen können, war ebenfalls ganz in schwarz gekleidet, nur der Helm war ein auffälliges Gelb und hatte skurrilerweise die Form eines Katzenkopfs.

Kotaro wusste nicht was es war, aber er wusste auf Anhieb, dass der Black Rider kein Mensch war. Während seine Haare im Wind des Verkehr wehten, wusste er außerdem, dass er ihn nicht zum letzten Mal gesehen hatte und herausfinden würde wer oder was er war.
 

Seit diesem Ereignis waren nun einige Wochen vergangen und Kotaro hatte nicht die kleinste Spur von dem Black Rider aufnehmen können, selbst wenn die ganze Stadt behauptete, dass er jetzt viel öfter unterwegs wäre als zuvor. Andererseits hörte man neuerdings viele Gerüchte über einen sogenannten Schlitzer, der Menschen mit einem Messer attackierte, aber nie tötete.

Er befand sich gerade auf dem Nachhauseweg, die letzte Stunde, Biologie, hatte sich zäh wie Kaugummi hingezogen, und er war nun durchaus froh durch die ihm mittlerweile so bekannten Straßen schlendern zu können.

Gerade als er den Tag wieder als vergeudet und langweilig abstempeln wollte, vernahm Kotaro einen lauten Schrei aus einer Nebengasse. Ein anderer Junge seines Alters, hätte es sich vermutlich zwei Mal überlegt, doch da Kotaro eben Kotaro war, rannte er sofort in die besagte Gasse, blieb nur kurz stehen um zu lauschen, von wo genau das Geräusch kam und setzte sofort seinen Sprint in das dunkle Gassen-Labyrinth fort.

Einige Sekunden später hatte er schon gefunden, wonach er gesucht hatte: vier Jungs, die vermutlich zu einer der berüchtigten Color Gangs gehörten, rückten einem brünetten Mädchen auf die Pelle. Einer hatte sie unsanft mit einer Hand am Handgelenk gepackt, mit der anderen hob er ihren Kopf an.

„Hey! Hat euch keiner beigebracht, dass man mit Mädchen nicht so grob umgeht?“, rief Kotaro von einem Ende der Gasse.

Die Typen drehten sich langsam zu ihm um. Sie trugen gelbe Tücher um ihre Hälse.

Der, der Kotaro am nächsten stand, lachte laut los und sagte: „Kleiner, hat dir keiner beigebracht, dass man sich nicht in die Angelegenheiten Älterer einmischt?“

„Doch, aber ich halte mich nur seltenst daran, gerade wenn ein Mädchen dabei verletzt wird!“

Mit diesen Worten sprintete Kotaro auf die vier zu, verpasste den ihm am nächsten schweren Schlag in die Magengegend, woraufhin ein anderer ihn von hinten packte. Sein Kumpane, der sich gerade von dem Schlag halbwegs erholt hatte, trat in Rage in Kotaros Bauch. Es machte ihm nichts aus, schließlich war er schon Schlimmeres gewohnt.

Schnell schüttelte Kotaro den Mann ab, der ihn festhielt, und machte ein paar Sätze nach hinten, um sich einen besseren Überblick über die Situation zu verschaffen. Drei der Gangster standen ihm mit erhobenen Fäusten gegenüber, der vierte hielt das Mädchen nur noch fester an seinen Körper gedrückt. Mit einem Messer an ihrer Kehle.

„Hör zu, Kleiner, du verpisst dich hier ganz schnell und dir und dem Mädel passiert nichts“, flüsterte der Anführer, wie Kotaro vermutete, und drückte das Messer näher an die Kehle des Mädchens, die bereits eine riesige Narben zierte.

Jetzt war es definitiv Zeit, seine dämonischen Kräfte einzusetzen, beschloss Kotaro und beschwor sogleich drei Inugami, Hundegeister, die sich ihre Kraft aus der Dunkelheit verschafften. Die Inugami stürzten sich sofort auf die drei Untergebenen, währen Kotaro darüber hinwegsprang und hinter dem Anführer lautlos landete.

Schnell schnappte er sich das Mädchen aus den Armen des Anführers und wollte gerade wegspringen, als ein ein Schmerz in seiner Schulter ihm Einhalt gebot. Langsam drehte er sich um und sah rot.

Der Gangster hatte ihm von hinten sein Messer in die Schulter gerammt und ließ das Messer nun erschrocken los, als er sah, wie das Blut aus der Wunde quoll. Er machte einige zögernde Schritte zurück, als er Kotaros dunklen Blick auf sich spürte. Schnell liefen er und seine Kumpanen davon, da sie mit der Gewalttat nichts zu tun haben wollten.

Das Mädchen stieß einen spitzen Schrei aus.

Kotaro drehte sich zu ihr, ohne das Messer herauszuziehen. Das Mädchen, er hatte sie erst jetzt genauer betrachtet, hatte ungewöhnlich rotbraunes Haar, ihre Augen wirkten leblos und die Narbe sah von nahem noch schockierender aus. Sie fing das zittern an und langsam folgte er ihrem Blick. Nun wusste Kotaro, weshalb die Gangster weggelaufen waren. Am Eingang der Gasse stand der Black Rider.
 

Ohne ein Dankeschön sprintete das merkwürdige Mädchen davon und ließ Kotaro mit dem Black Rider allein.

Kotaro traute sich nicht, auch nur einen Schritt auf die mysteriöse Kreatur zuzugehen, eine Aura ging von ihr aus, die ihm das Gefühl gab, ganz klein zu sein. Selbst die Inugami hatten sich wieder in Schatten zurückverwandelt.

Anderes konnte man von dem Black Rider sagen, flink stieg er von seinem Motorrad ab und ging einige schnelle Schritte auf Kotaro zu. Nun erkannte Kotaro auch, dass der Black Rider eine Frau war – so eine Figur hatte kein Mann.

Als der Black Rider etwa einen Meter von Kotaro entfernt war, holte sie aus ihrem Motorradanzug einen kleinen PDA heraus und tippte schnell darauf: „Darf ich deine Verletzung ansehen?“

Auch wenn Kotaro, dank einiger unschönen Erfahrungen seines früheren Straßenlebens, Fremden gegenüber meist misstrauisch war, nickte er kurz zur Zustimmung und beobachtete jede Bewegung des Black Riders genau, als sie um ihn herumging, um die Wunde zu betrachten.

Ohne Vorwarnung zog sie das Messer heraus, Kotaro konnte sich einen kurzen Aufschrei nicht verkneifen, als das Metall wieder aus seinem Fleisch herausglitt. Wie zu Erwarten quoll nun mehr Blut aus der Wunde als zuvor. Der Black Rider ging wieder einige Schritte, damit sie wieder vor Kotaro stand, auf ihrem PDA stand diesmal: „Ich bringe dich zu einem Arzt.“

„Ach, das ist nicht so schlimm, ich heile sehr schnell!“, lachte Kotaro, war jedoch von ihrer Sorge gerührt.

Der Black Rider blickte ihn verdutzt an, vermutete Kotaro zumindest, da sie ja immer noch den Helm trug. Sie tippte jedoch schnell: „Das könnte sich entzünden.“

Kotaro war sich bewusst, dass dies vermutlich die einzige Chance war, herauszufinden, was es wirklich mit dem Black Rider auf sich hatte. Würde er das Angebot ablehnen, wäre die Wahrscheinlichkeit sehr gering, jemals wieder solch ein Gespräch mit dem Black Rider zu führen. Selbst wenn der Rider ihn nur bis zum nächsten Arzt brachte, würde er vielleicht doch mehr herausfinden können.

„Wenn du mir deinen Namen sagst, komme ich mit“, äußerte Kotaro.

Eine kurze Pause entstand, doch zu Kotaros erstaunen tippte sie auf dem PDA eine Antwort. „Man nennt mich den Black Rider.“

„Das weiß ich. Doch ich denke, du hast bestimmt einen echten Namen, oder?“

„Meine Name ist Celty Sturluson. Kommst du nun mit?“ Fragend hielt sie ihm den Bildschirm ins Gesicht.

Kotaro nickte. „Ein Mann muss schließlich zu seinem Wort stehen.“

Sie nahm ihn sanft am Handgelenk und führte ihn zu ihrem Motorrad. Einige Schatten versammelten sich an ihren Händen und formten einen Helm, der ebenfalls katzenförmig war. Sie überreichte ihn Kotaro. Der Helm passte perfekt auf seinen Kopf, die Ohren wurden nicht eingequetscht, sondern konnten sich dank der angebauten Katzenohren aufstellen. Ob Celty auch eine Inugami war?

Kaum war Celty aufgesprungen, schürte das Motorrad los. Der Lärm den es verursachte, hallte tausendfach von den hohen Betonbauten wider. Als Celty riskant um die engen Ecken der Gassen bog, sah Kotaro sich gezwungen, sich fest an festzuhalten, auch wenn dies an seiner Schulter wehtat.

Das Motorrad stieß ein Wiehern aus und raste tief in die Nacht.
 

Celty hatte ihn nicht zu einem Arzt gebracht, stellte Kotaro fest und fragte sich auch langsam, was er eigentlich in dieser zugegeben stinknormalen Wohnung überhaupt tat. Was wenn Celty dieser Schlitzer war und nun wegen der Aufmerksamkeit der Presse ihr Schlitzexperimente zu Hause stattfinden ließ, nun aber ohne Wiederkehr? Was wenn -

„Celty! Wo warst du bloß? Ich hab mir doch solche Sorgen gemacht!“, rief ein junger Brillenträger in einem weißen Kittel aus.

Menschen in weißen Kitteln standen in den Mangas, die Kotaro las, meist für gefährliche Forscher, die Experiment an noch lebendigen Menschen und sonstigen Kreaturen durchführten. Was, wenn dieser Mann ihn aufschlitzte? Celty hatte sein Vertrauen missbraucht und ihn hierher verschleppt, um diesem Mann ein Versuchsobjekt zu beschaffen. Kotaro musste seine Flucht genau planen, wer wusste, was Celty genau war und zu was sie im Stande war?

„Du hast ja Besuch mitgebracht! Ich dachte, dein einziger Freund wäre Shizuo? Wer-“, er unterbrach sich als Celty ihm das PDA unter die Nase hielt, „Er ist verletzt? Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ Der Mann brabbelte noch weiter vor sich hin, während er in ein anderes Zimmer ging.

Celty tippte etwas für Kotaro: „Shinra wird dich behandeln. Ich dachte, es wäre angenehmer für dich als in einem Krankenhaus, wo du noch genau erzählen musst, was passiert ist.“

„Angenehmer für dich selbst meinst du wohl. Du hattest Angst, ich könnte mehr Gerüchte über dich verbreiten! Was habt ihr vor und was bist du eigentlich?“ Kotaro war unabsichtlich laut geworden und seine Hände hatten sich zu Fäusten geballt. Auch wenn er selbst Schuld war – seine Neugier hatte ihn erneut in eine missliche Lage gebracht.

Anstatt ihn ebenfalls anzuschreien oder ihn sogar zu packen und in den Raum zu schleifen, tippte Celty nun sehr schnell und hektisch eine neue Nachricht für ihn. „Nein, ich hatte irgendwie gespürt, dass du nicht menschlich bist und dachte, du wolltest vielleicht nicht zu einem normalen Arzt! Wir wollen dir wirklich nichts antun!“

In Momenten wie diesen wünschte Kotaro sich manchmal, einfach zu Konoka gehen zu können, um sich von ihr heilen zu lassen. Stattdessen stand er hier mit einer stummen Motorradfahrerin und einem dafür umso mehr redenden, verrückten Professor.

„'tschuldigung“, murmelte Kotaro mit gesenktem Kopf und folgte Celty in das Nebenzimmer, wo der Professor schon auf ihn wartete. Er entledigte sich vorsichtig der Jacke seiner Schuluniform (Celty half ihm dabei), wobei er beide im Auge behielt. Als nächstes machte sich Celty an seiner Krawatte zu schaffen und knöpfte ihm danach sein Hemd auf.

Kotaro schoss sofort die Röte ins Gesicht, immerhin zog ihm nicht jeden Tag ein Mädchen das Hemd aus, auch wenn es nicht unbedingt zu einem intimen Kontakt kam. Er hatte ja an Negi und Asuna gesehen, wohin solch anfänglich harmlosen Sachen führten. Auch Shinra schien so zu denken und rief fast weinend aus: „Celty! Du betrügst mich direkt vor meinen Augen! Weißt du überhaupt wie sehr du mir das Herz brichst?“ Celty hielt abrupt inne und wandte sich von Kotaro ab, der nun immer noch rot im Gesicht das Hemd alleine auszog.

Er setzte sich auf den Untersuchungstisch, was auch immer der in einer normalen Wohnung tat. Er spürte, dass das Blut bereits ein Grind gebildet hatte und über seinen gesamten Rücken getrocknet war. Shinra reinigte mit einem nassen Tuch die Wunde und beseitigte gleich die getrockneten Blutschlieren. Alles erfolgte ohne Probleme (Außer das Desinfizieren: „Das tat verdammt noch mal weh!“) oder Abnormitäten.

Das einzige Problem war nun seine Uniform, die Dank Celtys Reinigungsaktion patschnass war. Auch wenn Shinra ihm ein T-Shirt geliehen hatte, wollte er doch lieber mit seiner Uniform nach Hause gehen.
 

So kam es, dass Shinra beschloss, dass Kotaro, nachdem er seine Eltern verständigt hatte, zum Essen bleiben sollte.

Während Shinra nun singend in der Küche stand, um das Mahl zuzubereiten, Kotaro mit Celty, die immer noch ihren Helm trug, unbehaglich im geräumigen Wohnzimmer saß und sie anschwieg. Er riskierte einen seitlichen Blick auf sie, was sie jedoch zu bemerken schien und ihn sofort direkt ansah. Soweit er erkannte, schließlich trug sie den Helm.

„Ähm,..“ Kaum hatte er das Wort gesagt, zuckte Celty trotzdem zusammen und rückte näher auf ihn zu. „Könnte ich dein Gesicht sehen? Es fühlt sich so komisch an, so mit dir zu sprechen.“

Celty tippte erneut etwas auf ihrem PDA. „Ich hab keines.“

Zuerst war sich Kotaro ganz sich, sich verlesen zu haben, aber egal wie oft er die Zeichen las, sie ergaben trotzdem die selbe Botschaft.

„Eh?“, konnte er nur unintelligent von sich geben.

Celty nahm den Helm ganz sanft zwischen ihre beiden Hände und hob ihn hoch.

Kotaro war... er wusste nicht einmal selbst was er war. Ein Mischung aus erstaunt, entsetzt und erschrocken. Dort, wo normalerweise der Kopf war, befand sich nur ein Halsstumpf, aus dem ein skurriles, schwarzes Gas herausquoll.

„E-es tut mir Leid, dass ich einfach so in deine Privatsphäre eingedrungen bin. I-ich hätte nicht fragen sollte, es-“, er verschluckte sich an seinen eigenen Worten.

„Ist es dir unangenehm?“

„N-nein, es war nur überraschend, ich meine, ich hab schon Dämonen, Vampire und so gesehen, aber jemand Kopflosen... außerhalb eines Harry Potter-Film noch nicht.“ Celtys Körper wurde von einem stummen Lachen durchschüttelt, was eine der seltsamsten Sachen war, die Kotaro je gesehen hatte.

„Ich bin ein Dullahan, eine Art irische Fee. Habe ich nun meine Schuld eingelöst, dafür dass ich dich hergebracht habe?“

Kotaro sah sie kurz verständnislos an, bis ihm die Szene aus der Gasse wieder einfiel. Sie hatte sämtliche Fragen beantwortet, wohingegen er noch kein Wort über sich selbst gesagt hatte.

„Tut mit Leid, ich habe mich selbst noch nicht vorgestellt. Ich bin Kotaro Inuga-, äh Higurashi. Alte Gewohnheit, hehe“, lachte er kurz, „Ich bin ein Hanyo und danke noch mal, wegen der Hilfe und allem.“ Er grinste unsicher.

Sie tippte eine Antwort. „Also hatte ich Recht! Du bist kein Mensch.“

Kotaro nickte. Dullahan. Davon hatte ihm Negi einmal erzählt.

„Aber sag mal, tragen Dullahans nicht eigentlich ihren Kopf mit sich herum?“

Celty sah traurig weg (vermutete Kotaro) und ihre Hände verkrampften sich, bis sie schließlich etwas tippte. „Mein Kopf wurde mir mitsamt meinen Erinnerungen gestohlen, er ist irgendwo, doch ich habe keine Ahnung wo.“

Kotaro sprang von der Couch auf. „Ich helfe dir, ihn zu finden!“, rief er begeistert. So konnte er definitiv seine Schuld einlösen.

Erstaunt wandte sich Celty ihm wieder zu. Ihre Frage musste sie nicht erst stellen.

„Na klar! Praktisch wäre natürlich, wenn wir jetzt den Pactio schließen könnten, es würde unsere Kommunikation und Zusammenarbeit definitiv verbessern“, überlegte Kotaro. Er blickte auf das PDA und beantwortete die daraufstehende Frage. „Ein Pactio ist ein Vertrag zwischen Magier und Partner, meist bekommt der Partner außerdem noch ein Artefakt, das seine besonderen Fähigkeiten unterstützt.“

Celty schrieb: „Ich will.“

Als er das las, lachte Kotaro laut auf. „Du lässt das klingen, als ob ich dir gerade einen Heiratsantrag gestellt hätte!“

Beleidigt dreht Celty sich weg.

„Ist ja schon gut.“

Seitdem Chamo, Negis treuer Hermelin, ihm nicht mehr die Pactiokreise zeichnen konnte, hatte Kotaro recherchiert, wie sie funktionierten und war nun im Stande, ohne fremde Hilfe eine Pactio durchzuführen. Die Frage war nur, ob es klappte – schließlich wurde der Pactio durch einen Kuss besiegelt. Soweit Kotaro wusste, war aber die einzige Voraussetzung für den Pactio eine Seele – die Celty ja definitiv hatte.

Der Kreis war fertig gezeichnet und die beiden Hoffentlich-Bald-Partner traten hinein, Shinra in der Küche bekam von alledem nichts mit.

Celty sah Kotaro fragend an, als dieser anfing an seinen Fingern herumzuspielen, während der Kreis begann hell zu leuchten.

„Weißt du, Celty...“, begann Kotaro.

Doch Celty hatte schneller etwas getippt. „Du willst nicht, stimmt's?“ „Du hättest es sagen sollen.“ „Wie konnte ich mir einbilden, dass uns gar eine Freundschaft verbinden würde.“ Es wären bestimmt noch viel mehr dieser kleinen Nachrichten gekommen, wenn Kotaro nicht seine raue Hand über Celtys gelegt hätte und sie so am schreiben hinderte.

„Hör mir doch zu!“, sagte Kotaro und blickte sie eindringlich an, „Der Pactio wird normalerweise mit einem Kuss durchgeführt. Aber da du... du weißt schon, weiß ich nicht was ich tun soll.“ Zum Schluss wurde sein Blick hilflos.

Als Celty ihre Hände aus den Seinen befreite, hatte er Angst, seine neue Partnerin verloren zu haben. Doch im Gegenteil – Celty zog den Jungen in eine enge Umarmung, ein Versuch, den Pactio gültig zu machen. Kotaro wusste von Negi, dass der Pactio mit Chachamaru nur geklappt hatte, als er mehr Magie hineingesteckt hatte. Also tat er es ihm gleich und konzentrierte jegliche Magie in ihm auf die Umarmung. Celty drückte unbewusst sein Gesicht mehr in ihr Dekolleté, in der Hoffnung die stärkere Umarmung würde helfen.

Beide klammerten sich verzweifelt aneinander, Kotaro spürte, wie die Magie seinen Körper verließ, da er sowieso kein Magienutzer war, hatte er keinen großen Vorrat daran angelegt und der Gebrauch schwächte ihn sehr. Seine Beine gaben nach, aber Kotaro dachte bei weitem nicht daran, den Pactio jetzt abzubrechen, er würde Celty zeigen, dass er es mit dem Pactio auf jedem Fall ernst meinte und ihr auf der Suche nach ihrem Kopf helfen würde. Langsam wurde ihm schwindlig, woraufhin Celty in noch mehr festhielt, doch selbst ein Hanyo hat seine Grenzen. Das letzte was Kotaro sah, bevor er in die Ohnmächtigkeit englitt, war das Aufleuchten des Pactiokreises und das Erscheinen der Karte.
 

Sein Glieder fühlten sich schwer an. Seinem ganzen Körper ging es ziemlich dreckig, seine Schulter spannte und am liebsten würde er einfach liegen bleiben. Aber er wusste, seine Mutter würde durchdrehen, wenn er nicht bald aufstand und zur Schule ging. Widerwillig öffnete Kotaro seine Augen und blickte auf eine weiße Zimmerdecke, die auf keinen Fall die Seine war.

Alarmiert stützte er sich ungewollt langsam auf, um sich besser umsehen zu können. Er befand sich in einem kleinen, ziemlich leeren Zimmer, dass außer dem Bett, in dem er lag, einer Pflanze in der Ecke und einem kleinen Nachttischschränkchen nicht viel aufwieß.

Er wollte sich gerade so weit aufrichten, dass er aufstehen konnte, als Kotaro auf dem Schränkchen eine Pactiokarte entdeckte. Wer ließ so etwas liegen?

Er nahm die Karte hoch und las: Celty Sturluson. Hinter dem Schriftzug befand sich tatsächlich ein Abbild der Dullahan, jedoch trug sie eine Science-Fiction-Artige Rüstung und hielt ein riesiges Gewehr in der Hand. Kotaro besah sich die Details genauer und las: Celty Sturluson – Ater Equester - MVII – Tonus Nigror – Astalitas Nigrum Foramen – Virtus Justicia – Directio Septentrio

Der Pactio hatte tatsächlich funktoniert.

Er lächelte.

Er würde Celty helfen, ihren Kopf zu finden, egal was es auch kostete.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  mor
2011-09-04T18:40:36+00:00 04.09.2011 20:40
^^ Hexenschülerrinnen Reisen aus Langeweile in Die Zukunft.....Das ist echt mal Ne Idde Die Bisher Noch in keiner ff aufgetaucht ist(glaub ich zumindes) ^^ Darf ich mir auch ein Pairing Bei Dir Wünschen? Wenn ja dan währe ich für Das Pairing Kalifa aus One Piece&Hinata aus Naruto Shipuden ^^
Von:  mor
2011-09-04T18:18:44+00:00 04.09.2011 20:18
^^ Cooles Pairing ^^ Die Beiden Bassen echt berfegt zueinader ^^
Von:  Seaglass
2010-06-06T17:36:36+00:00 06.06.2010 19:36
Total süß :D

Ich finde zwar, dass es besser wäre, wenn sich diese Liebe langsamer entwickelt hätte, weil ich mir nicht so gut vorstellen kann, das Shampoo einfach so in jemanden verliebt ist, den sie eigentlich nicht kennt, aber die Idee ist putzig ^^


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