Du Bist Nicht Allein von abgemeldet (Muss Rod eine Schwere Krankheit alleine überstehen?) ================================================================================ Kapitel 2: Die erste Therapie ----------------------------- Danke Vanitas für das Kommi... Hat mich echt gefreut Für euch ist es schon toll, dass in Österreich heute ein Nationalfeiertag ist! So kann ich ja den ganzen Tag schreiben und muss mal nicht arbeiten :-) Die erste Therapie „Sie sind alleine gekommen?“, fragte eine freundliche Krankenschwester, als sie ihm einige Nadeln in die Adern stach. „Ja. Ist das ein Problem?“, fragte Rod genervt. „Nein. Doch die Behandlung wird drei Stunden dauern. Und es wird Ihnen schlecht gehen. Eine vertraute Person könnte gut für Sie sein, wenn sie Ihnen beisteht und dann nach der Behandlung nach Hause bringt und sich um Sie kümmert.“, erklärte die junge Frau freundlich und half Rod dabei sich bequem auf die Liege zu legen. „Schon okay. Ich muss heute Nachmittag eh zu einer Probe. Da bin ich dann nicht alleine.“ „Es wird ihnen sehr schlecht gehen. Sie sollten am besten die nächste Woche im Bett liegen und sie verwöhnen lassen.“, sagte die Frau streng und blickte in ihre Unterlagen. „Wenn Sie alleine leben könnten wir Ihnen auch ein Bett auf der Station zuteilen. Sie können die nächsten Tage hier bleiben.“, erklärte die Schwester immer noch freundlich, als sie verschiedene Mittel in die Infusion mischte. „Nein. Ich hasse Krankenhäuser. Und wenn Sie jetzt Ihren Job machen könnten und mich dann in Ruhe hier liegen lassen würden, wäre das sehr freundlich. Danke.“, sagte der Bassist genervt und sah an die Wand. Warum sollte er freundlich sein? Immerhin war er krank, da durfte er auch einmal ein Arschloch sein. Auch wenn das der nun traurigen Schwester gegenüber unfair war. „Rufen Sie mich, wenn es Ihnen schlecht geht oder Sie etwas brauchen.“, meinte sie geknickt und zog den Vorhang zu während sie ging. Langsam lief die trübe Flüssigkeit in Rods Wähnen, was ein zittern in Rod auslöste. Was wurde in letzter Zeit alles mit ihm gemacht? Die ganzen Test, die durchgeführt wurden um diese Diagnose zu stellen? Die ganzen Blutabnahmen. Die Knochenmarkspunktion. Verwirrt schloss Rodrigo seine Augen und dachte daran, wie er die heutige Probe durchhalten sollte, wenn es ihm danach wirklich so schlecht gehen sollte. Farin hatte sich gestern schon so aufgeregt, weil er nicht bei der Sache war und sich so oft verspielte. Sogar Dirk hatte ihn genervt angesehen, was bei dem Ältesten eigentlich nie vorkam, weil dieser sich ohne Zweifel am öftesten verspielte. Doch Rod war nun einmal der große Musiker und ihm durfte so etwas nicht geschehen. Langsam wurde der Chilene so müde, dass er seine Augen schließen musste. Doch an einschlafen war gar nicht zu denken. Zu groß waren die Kopfschmerzen und der Schwindel, den er fühlte. Schwer atmend öffnete der Mann seine schönen Augen und er konnte sich gerade noch drehen, bevor er auf den Boden erbrach. Tränen verließen sein Gesicht und Rod verspürte den Wunsch, dass ihn einfach Jemand in den Arm hielt und sagte, dass alles gut werden würde. Auch wenn er das nicht glauben würde, aber gut würden diese Worte jetzt tun. Immer leerer fühlte er sich, als er sich die Seele aus dem Laib kotzte. Kurze Zeit später wurde er von einigen Händen auf den Rücken gedreht. Und dann wurde alles schwarz um ihn. Als Rod wieder aufwachte saß die Krankenschwester von vorhin an seinem Bett und lächelte ihn leicht an. „Sie sind Bewusstlos geworden.“, erklärte sie ruhig und legte ein feuchtes Tuch auf Rods Kopf. „Die Mittel sind vor einer Stunde fertig durchgelaufen, doch sollten Sie die nächsten Stunden hier verbringen. Sie sind schwach.“ „Nein…Ich…Ich habe eine Verabredung. Mit Freunden.“, erklärte Rod schwach. „Schöne Freunde. Wie können die Ihnen das heute zumuten?“, fragte die Frau leise. „Ich. Naja, sie wissen es nicht. Ich will nicht, dass sie sich so große Sorgen machen. Das verdienen sie nicht.“ „Dann sind es echt gute Freunde von Ihnen, wenn Sie sich deshalb so große Sorgen machen. Und gerade dann, sollten sie es erfahren. Das wichtigste ist, dass sie Menschen haben, auf die Sie zählen können. Menschen, denen Sie vertrauen und die Sie seelisch unterstützen.“, meinte die Frau eindringlich und lächelte den Älteren an. Rod wusste, dass die Schwester damit recht hatte. „Danke. Ich sage es ihnen trotzdem nicht. Aber wirklich, Danke. Es…es tut mir leid, dass ich Sie vorhin so angemacht habe. Noch mal von vorne. Ich bin Rodrigo Gonzalez. Rod!“, meinte der Bassist freundlich und streckte seine rechte Hand aus. „Steffi. Freut mich.“, erwiderte die junge Frau die Geste. „So Steffi. Kannst du mir bitte helfen?“, fragte Rod, dem wieder schwindlig wurde. Hilfsbereit half ihm die Schwester auf und brachte ihn zum Ausgang der Klinik. „Aber nimm wenigstens ein Taxi. Und sag deinen Freunden, dass sie Rücksicht nehmen sollen. Wir sehen uns dann in drei Wochen zur nächsten Behandlung.“, meinte die Frau und verabschiedete sich von Rod. Ja, wenigstens hatte er eine Freundin gefunden, die ihm helfen wollte und konnte. Es war für ihn nicht einfach, neue Freunde zu finden. Die meisten Menschen, die sich einfach so mit ihm unterhielten waren Die Ärzte Fans, die alles dafür tun würden, Rodrigo Gonzalez besser kennen zu lernen. Als Rod aus dem Taxi stieg wurde ihm wieder schwarz vor Augen. Ihm war so unendlich schwindlig, dass er sich auf eine Bank setzten musste. Der Bassist hatte sich ein paar Straßen vor Jans Haus absetzten lassen, damit Bela und er nicht wieder fragten, warum er denn mit einem Taxi kam. Am liebsten würde sich einfach in sein Bett fallen lassen und dort die nächsten Wochen durchschlafen. Doch konnte er eine Woche vor dem geplanten Konzert nicht wieder eine Probe absagen. Heute wollten sie die Setlist schreiben. Warum konnten das Bela und Farin nicht einfach alleine machen? Sie ließen ihn doch soundso nicht mitreden. Nachdem der Chilene nach einer gefühlten Ewigkeit an Farins Haus ankam, da er auf dem sonst drei Minuten langen Weg acht mal anhalten musste, klingelte er und die Haustür wurde wenige später aufgerissen. „Man, Rod. Da bist du ja endlich. Wir waten schon wieder eine halbe Stunde. Wird das jetzt zur Gewohnheit?“, fragte ein genervter blonder Gitarrist. „Sorry.“, murmelte Rod und wollte sich an Farin vorbeidrücken, als dieser ihn grob am Arm packte. „Du bist blass, Rod. Was ist los?“, fragte er Rod eindringlich. „Lass mich los, Farin.“, zischte der Chilene scharf und Farin ließ den Jüngeren sofort los. Schnell zog sich der Bassist die Jacke aus und folgte Jan in den Keller. Manchmal war so ein schalldichter Keller schon Praktisch. So mussten sie sich keine Proberäume mieten und zumindest der Blonde musste keinen weiten Weg auf sich nehmen. „Hallo, Dirk.“, murmelte Rod als er sich seinen Bass nahm, der seit Jahren in diesem Keller stand, setzte sich in eine Ecke und begann das Instrument zu stimmen, während ihn Bela und Farin stumm ansahen. „Irgendwas stimmt nicht mit ihm, Dirk. Ich mach mir echt Sorgen.“, flüsterte Jan. „Wenn er nicht mit uns reden will, ist das sein Problem.“, meinte Dirk kalt und blickte zu dem Bassisten, der seine Augen geschlossen hatte. Für die Älteren sah es so aus, dass er das machte um sich auf die Klänge zu konzentrieren, doch das stimmte nicht. Ihm war wieder so schwindlig, dass er das Gefühl hatte gleich bewusstlos zu werden. „Verdammt, er ist unser bester Freund. Warum ist er dir plötzlich so scheiß egal?“, fragte Jan, obwohl er die Antwort genau wusste. „Halt doch deine Klappe, Jan.“, sagte der Drummer grinsend und drehte sich um. Dirk hasste es, wenn Jan so nervte und die Sache gleichzeitig so auf dem Punkt brachte. Langsam ging er zu Rodrigo und setzte sich neben den Jüngeren. „Wie geht’s dir, Rod?“, fragte er leise. Doch der Angesprochene hatte seinen Kopf nur nach unten gebeugt und sein Daumen fuhr immer wieder über dieselbe Saite. „Dann halt nicht, Rod. Leck mich.“, meinte Dirk scharf und stand wieder auf um sich hinter sein Schlagzeug zu setzen und wütend darauf los zu hämmern. Plötzlich riss Rod seine glasigen Augen auf, legte seinen Bass zur Seite und lief aus dem Raum auf die nächste Toilette. „Jetzt dreht Der total ab.“, meinte Dirk genervt und Farin nickte leicht. „Ich denke nicht, dass das mit dem heute noch Sinn macht. Proben wir Montag?“, fragte Farin nach einer Weile, als Rod immer noch nicht zurück kam. „Okay, ich hab eh noch ein Date. Bye.“, meinte Bela und ging aus dem Haus. Erschöpft spritzte sich Rod etwas Wasser ins Gesicht und atmete tief durch. Zitternd ging er aus dem Bad und wieder in den Proberaum, wo Farin Geistesabwesen auf einen Stuhl saß. „Wo ist Bela?“, fragte der Chilene verwirrt. „Gegangen. Das hat heute doch eh keinen Sinn mehr. Rod, sag doch endlich was los ist? Bist du krank? Hast du Probleme? Gibt es etwas, was du uns sagen möchtest?“, fragte Jan eindringlich und ging zu dem Jüngeren um seine Hand auf Rods Schulter zu legen. „Nein, ich möchte dir nichts sagen. Wann proben wir wieder?“, fragte Rod rau und blickte Jan genervt an. „Jetzt ist erst einmal Wochenende. Am Montag? Denkst du, dass du da wieder fit bist?“, fragte Farin besorgt und fuhr über Rods Verschwitzte Stirn. „Tschüss.“, meinte Rod und ließ einen verwirrten Gitarristen zurück, der sich auf die Couch fallen ließ. Was war nur mit seinem besten Freund. Während Farin besorgt an seinen besten Freund dachte und Dirk wütend über das abwesende Verhalten seines Kumpels war, lag Rod weinend in seinem Bett und krümmte sich über die Schmerzen, die seinen Körper durchfuhren. Wie schön wäre es jetzt wirklich, wenn ihn Jemand im Arm halten würde. Doch er hatte niemanden. Er war Allein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)