Schlaflose Nächte von Hino_san ================================================================================ Kapitel 2: Freundschaft ----------------------- Jeden neuen Tag begann ich mit einem Lächeln auf den Lippen, weil ich genau wusste das ich heute wieder Dave auf Arbeit begegnen würde. Und mit etwas Glück war er auch wieder in meiner Gruppe als Helfer eingeteilt. Ich hatte mich verändert seit wir uns begegnet sind. Meiner ganzen Familie fiel das auf, sie meinten ich wäre aufgeblüht, strahle von Innen heraus und was weiß ich nicht alles. Dabei konnte ich nicht wirklich glauben das es etwas mit diesem jungen gutaussehenden Mann zutun haben könnte. Aber ich merkte selbst das ich anders drauf war, ich spielte und alberte mehr mit den Kindern herum und jedes mal wenn Dave den Raum betrat in dem auch ich war, strahlte ich sofort über das ganze Gesicht. Mittlerweile gingen wir auch des öfteren zusammen nach Hause, weil wir fast den selben Weg hatten. Zumindest wenn wir zur gleichen Zeit Feierabend hatten, was auch relativ oft war. Nach knapp zwei Wochen als wir das erste mal zusammen gearbeitet hatten tauschten wir unsere Handynummern aus und dann telefonierten wir stundenlang, wenn wir zu Hause waren. Einfach nur so, aus Spaß. Diese Telefonate zogen sich manchmal auch bis in die Nacht hinein. Wenn zum Beispiel Freitag war und wir nicht am nächsten morgen so früh raus mussten. Ab und an trafen wir uns auch, nur um irgendwo auf einer Bank zu sitzen und uns über die Menschen und die ganze Welt zu unterhalten. Kaum einer von uns bemerkte wie die Zeit verging, bis es dunkel wurde. Dann kam mein zweiwöchiger Urlaub in dem ich für ein paar Tage zu einer Freundin fahren wollte. An dem Tag an dem ich fuhr, telefonierte und traf ich mich mit Dave nicht. Der Abschied wäre mir zu schwer gefallen, auch wenn es nur für ein paar Tage gewesen wäre. Schon komisch das eine einfache Freundschaft zu einem Mann so tief gehen konnte. Bei meiner Freundin angekommen war der Gedanke an Dave wie weggeblasen, wir hatten uns so viel zu erzählen und wir wollten so viel unternehmen das gar keine Zeit für solche Gedanken blieb. Bis am dritten Tag mein Handy klingelte und Dave dran war. Wir telefonierten über eine Stunde, als mir meine Freundin ein Zeichen gab das wir langsam los mussten. Wir wollten an dem Abend noch ein paar Clubs unsicher machen. "Mensch, ich wusste gar nicht das du einen Freund hast..." meinte Beth verblüfft. "Hab ich auch gar nicht, es war nur ein guter Freund von mir." sagte ich leicht verlegen. Beth sah mich skeptisch an. Sie erklärte mir das dieses Telefonat ein ganz anderen Eindruck gemacht hat und dieser geht schon über eine einfache Freundschaft hinaus. Sie wollte natürlich alles über ihn wissen, wie er aussieht, wo wir uns kennengelernt haben, ja sogar ob er gut verdient. Also sagte ich ihr das er eine Weiterbildung machte und deshalb ein Praktikum in unserem Hort. Wo sie widerrum die Frage stellte, wie alt er denn sei. Da wurde ich dann wieder ganz verlegen und meinte kleinlaut 19 Jahre. Beth nickte nur mit dem Kopf und sagte trocken: "Wo die Liebe hinfällt..." Das hatte nichts mit Liebe zutun, sondern einfach nur eine gute Freundschaft, beteuerte ich nochmals aber sie lies sich einfach nicht davon abbringen das es mehr war als das. Da ich uns den Abend nicht mit einem Streit kaputt machen wollte blieb das Thema einfach unausdiskutiert im Raum stehen. In dem Club angekommen holten wir uns erst einmal etwas zu trinken an der Bar. Da fiel mir schon dieser Typ auf, der am anderen Ende der Bar stand und uns beide aufmerksam musterte, als wären wir neue Ware auf dem Fleischereimarkt. Frischfleisch eben. Diese Blicke konnte ich an Männern nie ausstehen, schließlich bin ich keine Ware sondern ein Mensch. Wenn wenigstens etwas Interesse dabei wäre dann wäre das schon was ganz anderes, aber diese Typen haben es nur auf den Busen und den Arsch einer Frau abgesehen oder wie leicht sie zu haben war. Nachdem wir unsere Getränke bekommen hatten suchten wir uns ein Platz in der Nähe der Tanzfläche, wir standen da auch eine ganze Weile, bis ein Typ vorbei kam und mir einfach an den Po ging. Da hört der Spaß bei mir auf, gucken schön und gut, aber einfach mal an Po grapschen geht bei mir gar nicht. So wie ich mich rumdrehte hatte der Typ auch schon mein Drink im Gesicht. "Hey Süße, was soll denn das rumgezicke. Ich hab deine Blicke genau gesehen. Du stehst doch voll auf mich." lallte der Typ während er versuchte mir in den Ausschnitt zufassen. Auch wenn ich nicht gerade groß bin und nur eine normale Figur habe, heißt das noch lange nicht das ich keine Kraft in den Armen habe. Es war alles eine einzelne geschmeidige Bewegung. Der Typ wollte gerade zugreifen als erst meine Hand seine wegschlug und dann meine Faust direkt in seinem Auge landete. Tja, der Selbstverteidigungskurs hat sich doch noch ausgezahlt, dachte ich mir. Der Typ torkelte rückwärts, stieß fast noch einen anderen Mann um und plumpste dann auf seinen Hintern, während er sich das verletzte Auge zuhielt. Der angerempelte Mann gröhlte gleich los und wollte ihm auch noch eine verpassen, bis plötzlich die Security dazwischen ging. Beth und ich erklärten dem Sicherheitsbeamten was vorgefallen ist und dieser schnappte sich, den immer noch am Boden sitzenden Mann und schleifte ihn nach draußen. Da mir die Lust nach Party gründlich vergangen war machten wir uns wieder auf den Weg zu Beth um dort noch gemütlich einen Film zuschauen. Zwei Tage später saß ich Nachmittags im Zug Richtung Heimat. Kurz bevor ich da war kramte ich meine Make-up Tasche hervor, um mich noch einmal frisch zu machen. Ich wusste das mich Dave vom Bahnhof abholen würde, wir hatten an diesem Vormittag noch telefoniert und ich hatte ihm gesagt wann ich ungefähr ankam. Ein Tag vor meiner Abfahrt von Beth machte ich mir Gedanken darüber was sie gesagt hatte. War es wirklich schon mehr als nur Freundschaft was Dave und mich verband? Aber er hatte nie etwas der Gleichen angedeutet geschweige denn ausgesprochen. Aber sie als Außenstehende müsste es ja eigentlich besser beurteilen können oder? Ich beschloß, ab jetzt einfach mehr auf sein Verhalten und seine Körpersprache mir gegenüber zu achten. Als der Zug auf dem Bahnsteig einfuhr sah ich Dave schon von weitem stehen. Ich freute mich tierisch ihn wieder zusehen und spürte ein leichtes Kribbeln im Bauch. Ob das Liebe war wusste ich bis dahin noch nicht, ich tat es einfach als Wiedersehensfreude ab. Seine Begrüßung war etwas zurückhaltend aber trotzdem sah ich seine Freude in seinen leuchtend blauen Augen. Er half mir meine Tasche nach Hause zu tragen und machte mir den Vorschlag mit ihm, seiner Schwester und ihrem kleinen Sohn noch mit ins Freibad zukommen. "Und was ist mit dem älteren Sohn von ihr?" fragte ich ihn. Dave erkläre das dieser bei seiner Uroma war, was Daves Oma ist. Ich stimmte freudig zu und als wir bei mir ankamen stellte ich nur meine Reisetasche ab und packte auch schon den Rucksack zum baden fahren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)