Fullmoon von abgemeldet (Fortsetzung von Breaking Dawn) ================================================================================ Prolog: Prolog: Waking Up ------------------------- Ich wachte in meinem kleinen Zimmer auf. Geweckt von den warmen Sonnenstrahlen, die sich den Weg durch mein Fenster bannten. Ich setzte mich auf und streckte mich. Ich schaute mich in meinem Zimmer um. Die blau bemalten Wände erinnerten mich jedes Mal an ein Meer. Die kleinen Schränke aus Ebenholz stachen richtig raus im Kontrast zu den blauen Wänden. Doch waren es nicht die Schränke, die meine Aufmerksamkeit an sich zogen. Wie jeden Morgen erblickte ich das große Foto über meiner Kommode. Es war ein Foto von Jacob. Ja, von meinem Jacob den ich heute wiedersehen würde. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und ich sprang aus meinem Bett. Ich rannte ins Badezimmer und öffnete die geheime Tür in der Wand. Dort hinter dieser Tür befand sich ein großer Raum. Meine Mum meinte immer es sollte alle Schränke in unserem Haus ersetzen. Jedoch wurde dieser Raum tatsächlich auf Wunsch von Tante Alice für meine Mama eingerichtet. Tante Alice liebte jede Art von Bekleidung. Sie hatte selber eine große Auswahl bei sich im Zimmer. Auch wenn unsere Schränke viele Kleidungsstücke, die Tante Alice gekauft hatte, enthielten, entschied ich mich nur für ein gewöhnliches Outfit und rannte auch schon bald aus dem Zimmer. Nachdem ich mich ganz fertig gemacht hatte, betrachtete ich mich noch kurz im Spiegel. Ich wuschelte mir durch die Haare und ging dann nach draußen. Ich streckte meine Arme dem Himmel empor, schloss die Augen und ließ die warmen Sonnenstrahlen meine Wangen bestrahlen. Plötzlich vernahm ich ein wütendes Aufrufen und erschrak. Aber ich wußte, dass es sich um Onkel Emmett handelte. Ich rannte in Richtung von Onkel Emmett und meine Vermutung bestätigte sich. Wie jeden Tag hatte Onkel Emmett wieder mal meine Mum herausgefordert. Es war zwar nur Armdrücken, jedoch konnte mein starker Onkel mit meiner Mum nicht standhalten. „Hey Nessie! Lach nicht deinen Onkel aus!“, rief mir Emmett zu. Ich kicherte bei seinem Anblick. Ich sah wie meine Mum, meinen Onkel in die Luft wirbelte und sich die Hände abklatschte. Sie war jedoch schneller bei mir als ich darauf vorbereitet war und umarmte mich. Wir konnten Onkel Emmett ein paar Meilen weiter auf einen Baum landen hören. Doch dieses kümmerte uns nur wenig. Denn wir wussten ganz genau, dass Onkel Emmett vieles vertragen konnte. „Guten Morgen, mein Schatz. Hast du gut geschlafen?“, fragte mich meine Mum. „Ja!“, antwortete ich ungeduldig. „Ist Jacob schon da?“. Ich konnte sehen wie meine Mum ihre Augen verdrehte. „Nein, Jake ist noch nicht da!“ Kapitel 1: Waiting ------------------ Ich hatte keine Lust mehr länger darauf zu warten, dass er endlich auftauchen würde. Ich wand mich von meiner Mum ab, denn Onkel Emmett war schon wieder in der Nähe. Ich ging in das Haus von Opa Carlisle und Oma Esme um mich abzulenken. Ich machte nur einen Schritt ins Wohnzimmer, als mein Blick zuerst auf meine wunderhübsche Tante fiel. Rosalie. Ich war zwar schon körperlich erwachsen, jedoch war ich immer noch kleiner als meine Tante. Ich hatte meine Körpergröße wahrscheinlich von meiner Mum geerbt, denn wachsen würde ich nicht mehr. Rosalie war mein persönliches Vorbild. Mir gefielen ihre langen, lockigen, blonden Haare, die sie immer offen trug. Das war auch einer der Gründe, warum ich mir meine Haare wachsen ließ. Aber nicht nur Rosalie war ein Grund dafür. Jacob mochte auch meine langen, lockigen, roten Haaren. Bei dem Gedanken wurde mir warm. Ich merkte wie meine Wangen sich leicht rot verfärbten. Ich kicherte kurz und ging auf meine Tante zu. „Tante Rose!“, rief ich und sprang in ihre Arme. „Na meine Kleine!“, grüßte sie und umarmte mich. Ich lächelte sie an und hörte wie die Haustür aufsprang. Ich spähte zum Flur und hoffte, dass Jacob jetzt ins Wohnzimmer kommen würde. Jedoch wurde ich enttäuscht, denn es war nur Opa Carlisle. Er kam gerade von seiner Schicht wieder zurück. „Rose! Wir bekommen heute Besuch“, grinste er freudig und hang sein weißes Jackett am Eingang auf. Rosalie schaute leicht genervt Carlisle an. „Rose! Sei doch nicht direkt so genervt. Geh doch mal Offen auf solche Situationen und Besuche zu“, sagte Carlisle gelassen und ging in sein Zimmer. Rosalie und Ich schauten Carlisle hinterher und ich bemerkte, dass wir beide kurz schmunzelten. Ich fragte mich gerade wer uns außer Jake noch besuchen kommen würde? Ich zuckte mit den Schultern, glitt zur Haustür und öffnete diese um nachzusehen, ob Jake doch schon in Sichtweite war. Der Wind wehte mir mein Haar aus meinem Gesicht. Und kurz daraufhin stand schon mein Vater neben mir. Edward. Mein Dad schaute zu mir runter und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Mein Dad war immer so gut gelaunt. Woran dieses bloß lag? Ich mochte meinen Dad sehr. Am meisten wenn er auf dem großen Flügel spielte. Ich liebte seine Musik. Mein Dad hat auch mal ein Lied nur für mich geschrieben. Es war wunderschön. Er umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich schaute ihn fragend an. Warum waren denn heute alle so glücklich? Ist mir irgendetwas Wichtiges entgangen? Jedoch fragte ich nicht nach. Ich wollte lieber so tun, als ob ich Bescheid wusste. Ich bin mir sicher es würde mir noch im Laufe des Tages einfallen, bevor der sogenannte Besuch auftauchen würde. Mein Dad ließ mich los und ging den Flur weiter entlang. Ich schaute ihn nur verdutzt hinterher. Anscheinend habe ich wirklich was Wichtiges vergessen, sagte ich vor mich hin. „Renesmee!“ Mein Namen riss mich aus meinen Gedanken und ich rannte ins Wohnzimmer. Dort angekommen wartete meine Mum auf mich. „Was ist denn los, Mum?“, fragte ich sie neugierig. „Du solltest dich langsam fertig machen, mein liebes. Oder willst du so die Gäste empfangen?“, fragte mich meine Mum. „Bella, mach ihr doch nicht so einen Streß!“, sagte mein Dad. Meine Mum schaute meinen Dad verdutzt an. „Edward, du weißt doch ganz genau, wer immer so lang im Bad braucht?“, fragte meine Mum sarkastisch. „Bella, du wirst ja immer frecher seitdem du ein Vampir geworden bist!“, lächelte Edward nur und wand sich dann mir zu. „Du solltest doch schon lieber vorgehen, Nessie.“ Ich nickte und ging aus der modernen Villa, meiner Großeltern. Hat Dad vorhin meine Gedanken gelesen? Oder hat er es nur zufällig angedeutet? Jedenfalls wußte ich jetzt Dank meines Vaters wieder, was heut für ein Tag war. Wie konnte ich diesen Tag bloß vergessen haben? Kapitel 2: Unexpected --------------------- An diesem Tag, vor 15 Jahren…haben mich viele Freunde vor den berüchtigtsten Vampiren aus Volterra verteidigt. Verteidigt vor dem Volturi. Auch wenn ich sehr klein damals war, ich konnte mich trotzdem an alles erinnern. Wie Aro der Anführer der Volturi mit seiner Armee über die Wiese marschierte. Die Freunde unserer Familie, die alle hinter meiner Mum und hinter meinem Dad standen. Bei dem Gedanken bekam ich eine Gänsehaut. Aber eigentlich hat mich nur ein Junge so richtig aus dieser Misere befreit. Nahuel. Ich erinnerte mich an seine dunkle Haut und an sein schwarzes kurzes Haar. Wenn ich weiter darüber nachdachte, kam ich zu dem Entschluss, dass Nahuel, meinem Jacob ähnlich sah. Darüber hinaus war Nahuel auch kein Vampir. Nahuel war genauso wie ich. Ein halbes menschliches Geschöpf mit Vampir-Fähigkeiten. Vielleicht entwickelte ich so, eine gewisse Sympathie zu ihm. Jedoch konnte ich leider damals nicht wirklich mit ihm sprechen. Aber ich hoffte, dass ich ihn wiedersehen würde um ihm für alles zu danken. Ich trocknete mein Haar ab und schaute in den Spiegel. Würde es nicht reichen, wenn ich einfach nur so wie immer aussehen würde? Ich schüttelte den Kopf. Nein. Ich wollte doch gut aussehen und zwar nur für Jake. Für niemand anders. Ich lächelte leicht bei dem Gedanken. Wie naiv von mir, Jake ist doch eigentlich nur mein bester Freund? Ich zuckte mit den Schultern. „Hab ich es nicht gesagt, Edward? Renesmee ist immer noch im Bad.“, konnte ich meine Mutter sagen hören. Ich kicherte leise im Duett mit meinem Vater. Ich machte mir einen seitlichen Zopf und zog meine bereitliegenden Sachen an. Ich ging auf den Flur und merkte wie mein Vater mich lächelnd ansah. Ich wußte ganz genau, dass er meine Gedanken wieder gelesen hatte, was Mum betrifft. „Geht das so?“, fragte ich ihn lieb. „Natürlich, meine kleine“, antwortete er und nahm meine Hand. „Die Gäste sind schon da, sie wollen alle dich sehen!“, sagte mein Dad freudig.Ich schmunzelte. Ich mochte es nicht mehr so wie früher im Mittelpunkt zu stehen. Mit meinem Dad war ich noch schneller im Wohnzimmer, als wenn ich alleine laufen würde. Dort waren tatsächlich schon die Gäste anwesend. Senna, Zafrina, Kachiri. Es war der Amazonen Clan, der damals meiner Mum geholfen hatte sich zu verteidigen. Man konnte erkennen, dass die drei Vampire nicht aus unserer Gegend stammten. Ich merkte wie ich die Aufmerksamkeit wieder an mich zog. Ich lächelte leicht verlegen und umarmte jede von meinen „Tanten.“ „Renesmee, bist du ein hübsches Mädchen geworden und so groß“, sagte Zafrina stolz. Meine Wangen färbten sich schon leicht rosa bei diesen Komplimenten. Meine Mutter und mein Vater kicherten leise wegen meiner Verlegenheit. Auch Oma Esme und Opa Carlisle mussten lächeln. Rosalie schaute zu Emmett, der schon einen Kommentar für meine Verlegenheit parat hatte. Nach kurzem Einleben in die Situation bemerkte ich, dass ich Tante Alice und Onkel Jasper heute noch gar nicht gesehen hatte. Bestimmt sind sie etwas essen gegangen, dachte ich mir im Stillen. Ich war in Gedankenversunken und vernahm nur das Hintergrund Gemurmel der anderen, die sich anscheinend prächtig amüsierten. Sie tranken von dem menschlich genannten Rotwein. Doch alle im Haus wußten, dass es sich hierbei um tierisches Blut handelte, welches Carlisle manchmal mit nach Hause brachte. Ich fragte mich, ob nur der Amazonen Clan heut zu Besuch kommen würde. Dadurch fiel mir ja ein, dass Jake heut noch kommen sollte. Langsam machte ich mir Sorgen um ihn. Normalerweise verspätet er sich nicht, wenn er zu mir kommen wollte. Ich seufzte leise. Doch zu meiner Enttäuschung hörte mich mein Dad. „Liebes, willst du nicht Zafrina und den anderen etwas auf dem Klavier vorspielen?“, fragte er mich. „Okay Dad“, sagte ich zufrieden. Ich sollte es mir angewöhnen meine Gedanken geschlossen zu halten, wenn mein Vater in der Nähe war. Aber es war leichter gesagt als getan. Wieder seufzte ich leise. Ich setzte mich an das wunderschöne Klavier, das nun im Wohnzimmer stand. Ich schaute in die Runde und wie ich es mir schon denken konnte, waren alle Gesichter auf mich gerichtet. Ich schaute schnell runter auf die schwarz-weißen Tasten und holte tief Luft. Ich spielte das Lied was ich am besten konnte. Eine selbst komponierte Melodie. Ich gab mich vollkommen der Musik hin und vergaß alles was um mich herum geschah. Doch auf einmal wurde ich durch einem Klopfen unterbrochen. Ich sprang auf und rannte zur Haustür. Endlich würde ich Jake zu Gesicht bekommen. Ich wurde ein bisschen Nervös bei diesem Gedanken. Ich strich mir durchs Haar und holte wieder tief Luft. Ich öffnete die große Tür und umarmte die Person die vor der Tür stand. Ich schaute auf die dunkle Haut, doch irgendwas war anders. Sein Geruch war nicht derselbe. Ich schaute hoch zum Gesicht, in die dunklen braunen Augen und erschrak. Ich ließ ihn sofort los und starrte ihn schon fast entgeistert an. „Es…tut mir leid! Ich hab Sie verwechselt“, sagte ich stotternd und merkte wie ich rot anlief. „Ist nicht schlimm! Passiert ja nicht jeden Tag, dass man so herzhaft begrüßt wird“, lachte der junge Mann. Ich schaute verlegen zu Boden, doch dann bemerkte ich, dass ich diesen Mann kannte. Es war kein Zweifel. Dunkle Haut, dunkle Augen und schwarze Haare? Es konnte nur er sein, wenn es nicht Jacob war. „Du bist Nahuel?“, fragte ich um sicher zu gehen, dass ich mich nicht irrte. Er nickte und schaute leicht verwirrt aus. „Also ich bin der Meinung, dass ihr eure Wiedersehensfreude drinnen ausleben solltet!“, sagte eine melodisch klingende Stimme. Hinter Nahuel trat seine Tante Hulien hervor. Ich nickte nur beschämt. Ich hörte wie sich die Tür hinten wieder öffnete. „Ah, Nahuel und Hulien. Wie schön, dass ihr es geschafft habt“, sagte mein Dad und streckte seine Hand hin. „Hola Edward!“, begrüßte Hulien ihn. „Ich hoffe doch, dass es bei dir Zuhause angenehm warm ist“, sagte sie ironisch und trat ins Haus hinein. Nahuel folgte ihr. Ich stand nur verdutzt da und schaute den beiden nach. „Wie immer sehr temperamentvoll“, sagte mein Dad und schob mich ins Haus rein. Ich schaute zu meinem Dad hoch. Ohne etwas zu sagen bekam ich schon meine Antwort. „Ich weiß es nicht. Vielleicht ist ihm irgendwas dazwischen gekommen.“ Ich schaute zu Boden und nickte. „Du solltest dich jetzt mit Nahuel bisschen aussprechen“, sagte mein Dad. Ich schaute zu ihm und lächelte. „Ja, du hast Recht“, antwortete ich ihm. Wir gingen zu den anderen ins Wohnzimmer zurück. Alice und Jasper waren auch endlich dazu gekommen. Alle aus unserer Familie waren nun versammelt. Ich schaute zu Nahuel, den ich vor einigen Minuten peinlich empfangen hatte. Zu meinem Erstaunen lächelte er mir zu. Ich erwiderte dieses liebliche Lächeln. Umso länger ich Nahuel betrachtete, umso neugieriger wurde ich. Ich gesellte mich zu Nahuel und wollte ein Thema beginnen. Er lächelte mich lieb an. Ich schaute erst in die Runde. Aber wirklich niemand schenkte uns Aufmerksamkeit. Dafür war ich Dankbar. Er schaute mich fragend an und ich hätte schon fast vergessen was ich fragen wollte. „Also…zuerst…“, stotterte ich. Ich schaute geradewegs in seine dunklen Augen, in denen ich mich verlieren könnte. „Wollte ich mich bedanken für damals“, sagte ich dann gerade heraus. Seine Augen faszinierten mich irgendwie. Zu meinem Erstaunen fing er an zu lachen. Ich schaute ihn verwirrt an. Alles um uns herum wurde still, nur sein Lachen umhüllte den Raum. Aber auch er merkte, dass er der einzige war der in dem Raum laut war. „Oh, Entschuldigung“, sagte er verlegen und alle fingen an zu lachen. Er wand sich dann wieder zu mir. „Da gibt’s doch nichts zu danken“, flüsterte er mir fröhlich ins Ohr. Ich kicherte und nickte zugleich. Ich hatte so viele Sachen, die ich ihn fragen wollte. Jedoch traute ich mich nicht ihn zu fragen. „Sagt mal Carlisle, Esme? Wäre es möglich, dass wir die Nacht hier verbringen können?“, fragte Hulien auf einmal. Ich schaute zu meinem Opa, der bestimmt nicht wiedersprechen würde. „Aber selbstverständlich, ihr könnt auch mehrere Nächte hier bleiben. Ich bin mir sicher das Nahuel die kleine Pause braucht, bevor ihr wieder abreist.“, sagte Carlisle mit seiner ruhigen Stimme. Aus meinen Augenwinkeln konnte ich Nahuel verlegen nicken sehen. Esme lächelte Nahuel lieb an. „Danke schön“, bedankte sich Nahuel höfflich. „Bella! Ich halte es nicht mehr aus!“, rief auf einmal Emmett los. Alle schauten verdutzt zu Onkel Emmett. „Was ist denn los, Emmett?“, fragte Senna empört. Mein Dad fing an zu lachen. „Er will nur eine Revanche“, sagte Edward lachend. „Na und!“, schnaubte Emmett und setzte sich wieder hin. Meine Mum kicherte leise. „Willst du denn wirklich wieder verlieren?“, fragte Bella. „Hat Emmett dich etwa immer noch nicht besiegt?“, fragte Zafrina neugierig. Emmett schnaubte ein bisschen lauter. „Anscheinend“, antwortete Senna kichernd. Ich schaute zu wie sich alle über Onkel Emmett amüsierten und ergriff diese Gelegenheit Nahuel eine Frage zu stellen. „Nahuel? Magst du mit mir ein bisschen spazieren zu gehen?“, fragte ich ihn schüchtern. Er schaute mit einem gewissen Interesse zu mir. „Natürlich, ich glaub frische Luft würde uns beiden gut tun“, antwortete dieser. Mein Dad nickte mir einmal zu und ich erhob mich zusammen mit Nahuel. Wir gingen aus dem Haus und gingen durch den wunderschönen Wald. Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in einen roten Schimmer. Meine Lippen bebten. Ich schaute Nahuel an und wollte ihn gerade eine Frage stellen. Doch dieser war mir einen Schritt voraus. „Hier ist es aber kalt, Renesmee. Wie kannst du nur hier leben?“, fragte mich Nahuel. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich merkte wie mich Nahuel fragend anschaute. „Entschuldigung. Es ist nur…“, ich versuchte mich zu beruhigen. „Es ist nur, weil meine Familie sich doch nicht im gleißenden Licht zeigen. Deswegen leben wir an dem regenreichsten Ort in den USA“, antwortete ich ihm stolz. „Und dir macht die Kälte selber nichts aus?“, fragte er mich neugierig. „Nein, ich denke ich bin daran gewöhnt hier zu leben“, antwortete ich ihm wieder. Er schaute wieder nach vorne und begutachtete die Gegend. „Wo kommst du denn genau her?“, fragte ich ihn. „Ich komme aus Südamerika. Genauer gesagt aus Brasilien“, antwortete er mir, als er sich einen Baum genauer ansah. Ich schaute ihn weiterhin an. „Eigentlich wollte ich dich noch etwas fragen. Du bist doch bestimmt schon…“, ich machte eine Pause. Wie sollte ich es am besten formulieren? Doch Nahuel wandte nicht ein. Er ließ mich aussprechen. „...viel erfahrener als ich“, grinste ich ihn an. Er lächelte leicht bei dieser Wortwahl. „In der Tat, ich bin schon ca. 150 Jahre alt“, antwortete er ohne mir ins Gesicht zu schauen. „Und hast du eine bestimmte Gabe?“, schoss es aus meinem Mund, wie eine Pistolenkugel. Er musste wegen meiner Nervosität sowohl auch wegen meiner Neugierde anfangen haben zu lachen. „Renesmee, du bist schon ein eigensinniges Mädchen“, lachte er. Es machte mich verlegen, wie er über mich lachte. „Ja, ich habe eine besondere Gabe. Ich kann Illusionen hervor bringen“, antwortete er mir. „Genauso wie Zafrina vom Amazonen Clan! Das ist toll“, sagte ich begeistert. Er lachte wieder. „Und deine Fähigkeit ist es deine Gedanken und Erlebnisse jemanden nur mit einer Berührung zu zeigen, oder?“, fragte Nahuel. Ich nickte.Er lachte wieder. „Ich sehe schon ich amüsiere dich heute sehr?“, fragte ich ihn irritiert. Auch er nickte einfach mit einem Lächeln auf seinen Lippen. Wir kamen zu einer Klippe mit einem Ausblick auf die kleine Stadt Forks. „Wunderschön!“, sagte ich laut. Nahuel nickte. Wir schauten uns noch einen Moment lang die Stadt an, die langsam mit den Lichtern der Laternen getaucht wurde und gingen dann wieder zurück zur Villa. Wir setzten uns wieder auf die große Couch und konnten gerade noch das Ende vom langersehnten Armdrücken begutachten. Wer am verlieren war? Natürlich Onkel Emmett. Die Siegerin war meine Mum. Ich schaute aus dem großen Fenster, hinaus in die Finsternis. Es wurde immer später und schon bald konnte ich mein Gähnen nicht mehr unterdrücken. „Nessie? Bist du Müde?“, fragte mich dann meine Tante Rosalie. Ich schaute zu ihr herüber und nickte. Meine Mum wollte schon aufstehen, doch mein Dad hielt sie zurück. „Nessie kann doch schon alleine vorgehen, Bella“, sagte mein Dad mit einer ruhigen Stimme. Ich erhob mich und verabschiedete mich von jedem und bedankte mich für deren vorbeikommen. Ich verließ das große Haus und ging raus in die Dunkelheit. Ich hörte es rascheln im Hintergrund. Doch nervös war ich nicht. Ich meine was sollte denn schon passieren? Mein Dad würde es dank seiner Fähigkeit schon vorher wissen, ob was passieren würde oder nicht. Und ganz zu schweigen von meiner Tante Alice. Durch ihre Visionen hätte sie meinem Dad bestimmt schon vorher Bescheid gesagt. Ich ging weiter bis hin zu dem kleinen Haus, das Oma Esme meinen Eltern geschenkt hatte. Ich betrachtete das Haus noch einen kleinen Moment doch dann entschloss ich mich endlich ins Haus zu gehen, denn Ich war wirklich sehr müde. Ich ging geradewegs in mein Zimmer. Ich befreite meine Haare aus meinem Zopf und mich von meinem Lieblingskleid. Ich zog mir ein bequemes Shirt an, das mir bis zu meinen Knien reichte und setze mich auf mein Bett. Ich streckte mich und schaute auf das Foto. Was du wohl gerade machst Jake? Warum bist du nicht gekommen? Ich seufzte. Doch ein Klopfen weckte meine Aufmerksamkeit. Ich erschrak leicht und schaute mich um. Außer mir war doch keiner Zuhause? Ich stand auf und lauschte. Ich ging den dunklen Flur langsam entlang, indem ich meine Hand an der Wand gleiten ließ. Plötzlich vernahm ich einen Geruch. Einen Geruch der mir bekannt vor kam. Jedoch ging ich weiter. Plötzlich spürte ich einen heißen Atem auf meinem Nacken. Ich drehte mich hysterisch um und gab dem Wesen eine Ohrfeige. „Das habe ich wohl verdient oder?“, fragte das Wesen. Ich machte schnell das Licht an und meine Augen weiteten sich. Kapitel 3: Unspoken ------------------- Ganz außer Atem schaute ich sie an. Ich schaute in ihre wunderschönen Haselnussbraunen Augen. Ich betrachtete ihr Haar, das glänzend rot schimmerte. Es freute mich sehr meine geliebte Renesmee endlich wiedersehen zu können, doch beruhte es auf Gegenseitigkeit? Denn sie schien überrascht von meiner Anwesenheit zu sein. Ich konnte nicht richtig deuten, ob sie sich freute mich überhaupt zu sehen. Denn kein Lächeln umspielte ihre Lippen. Es war eher ein emotionsloser Gesichtsausdruck, den ich bei ihr noch nie zuvor gesehen hatte. Es versetzte mir einen Stich in meinem Herzen. Ich drehte mich um und war am überlegen ob ich nicht doch wieder gehen sollte. Doch dann spürte ich einen warmen Körper auf dem Meinem. Ich war wie gebannt. Jacob. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Aber als sie meinen Namen leise, fast flüsternd aussprach, war es um mich geschehen. In diesem Moment wünschte mir nichts sehnlicher, als ihr von meiner Wolfsprägung zu erzählen. Ihr zu sagen, dass es Liebe auf dem ersten Blick sei. Jedoch sollte ich Schweigen, dank meiner besten Freundin Bella. Ich schnaufte bei dem Gedanken. Ob sie sich mal auch in meine Lage hinein versetzt hatte? Ich denke nicht, wie stur sie immer war. Ich merkte wie sich Renesmee von mir löste und mich anstarrte. Ich drehte mich zu ihr und lächelte sie leicht an. Sie schaute zu mir auf. Ich wollte ihr gerade meine Verspätung erklären, doch sie unterbrach mich. „Wo warst du die ganze Zeit?“, fragte sich mich leicht genervt. „Ich habe die ganze Zeit auf dich gewartet. Warum hast du so lange gebraucht?“, warf sie noch zusätzlich ein. „Dafür gibt es einen speziellen Grund, Nessie“, antwortete ich ihr. „Ich bin gespannt“, kam über ihre Lippen. Ich schaute sie weiterhin an und überlegte mir, wie ich sie beruhigen könnte. Anscheinend habe ich sie wirklich enttäuscht. „Sam brauchte heute meine Hilfe bei dem Rundgang“, sagte ich ruhig. „Wieso? Sonst brauchte er nicht so oft deine Hilfe?“, sagte sie ironisch. „Renesmee, heute war es aber wichtig. Denn es machte den Anschein, dass sich in unserem Territorium fremde Vampire aufhielten“, antwortete ich ihr. Auf einmal verschwanden ihre wütenden Gesichtszüge. Sie schaute mich jetzt eher besorgt an. „Aber niemand wurde verletzt?“, fragte sie besorgt. Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Sie sind auch wahrscheinlich weiter gezogen“, vergewisserte ich ihr. Das war meine Renesmee die ich so liebte. Ein eigentlich nur halb menschliches Wesen und trotzdem so gutherzig. Sie machte sich so viele Gedanken um andere. Das war eine von vielen Sachen, die mich an ihr so faszinierten. Ich lächelte leicht bei dieser Erkenntnis. Es tut mir Leid, Jake. Ich schaute sie fragend an. „Was?“, fragte ich sie. „Weil ich gerade so gemein zu dir war. Ich hätte nicht so überreagieren dürfen“, sagte sie leise. „Ah was, ich kann so was vertragen und wie ich schon vorhin gesagt habe: Das habe ich wohl verdient“, lächelte ich sie an. Sie nahm meine Hand und schenkte mir daraufhin so ein wunderschönes Lächeln, dass ich versuchen musste mich zu beherrschen. „Danke Jake. Du bist der aller beste Freund, den man sich nur wünschen kann“, hauchte sie. Dieser Satz zeigte mir wieder die grausame Realität. Wieder war ich nur ein bester Freund. Ich konnte es damals bei Bella schon nicht wirklich ertragen nur ein bester Freund zu sein. Aber diesen Ausdruck von Nessie zu hören ist unendlich mal schlimmer. Viel schlimmer. Ich versuchte dieses Gefühl zu ignorieren. „Wie war denn dein Tag heute sonst noch so?“, fragte ich sie leicht mit zitternder Stimme. Sie lächelte mich freudestrahlend an, was mich zugleich irritierte? Sie nahm meine Hand und zog mich mit in ihr Zimmer. Wir setzten uns auf ihr Bett und sie schaute mich freudig an. „Ich zeig es dir!“, sagte sie und berührte meine Wange. Bevor ich nur ansatzweise registrierte, dass sie meine Wange berührte, schossen eine Menge Bilder durch meinen Kopf. Bilder von Ereignissen, die sie heute erlebt hatte. Die sie mit mir teilen wollte. Ich musste lächeln. Doch kurz darauf verschwand mein Lächeln auch wieder. Wegen einer Person die ich nicht kannte. Wie war sein Name? Ich schaute mir weiter diese Bilder an. Nahuel. Jedoch verschwanden diese Bilder nachdem ich seinen Namen erfahren hatte. Ich schaute fragend zu Renesmee, die mich immer noch anlächelte. „Wer ist denn dieser Nahuel?“, fragte ich neugierig. „Nahuel? Er ist so wie ich“, antwortete sie nur. Ist das eine akzeptable Antwort? Anscheinend musste ich mich damit zufrieden geben. Ich war mir sicher, dass ich heute bestimmt nichts mehr über diesen Nahuel erfahren würde. Und ehrlich gesagt, ich wollte es auch nicht. Ich wollte alles andere, als mit Renesmee über einen anderen Mann zu sprechen. Die nicht geplante Umarmung war schon schwer zu verkraften. Ich war mir jedoch sicher, dass es nicht wert war sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Es war ja nur ausversehen. Hoffte ich jedenfalls. Ich holte tief Luft und schaute mir ihr Zimmer an. Ich schaute zu den vielen Büchern, die in ihren Regalen standen. Es waren bestimmt zahlreiche Bücher von Edward dabei. Renesmee liebte es Bücher zu lesen. Manchmal erinnerte sie mich sehr an Edward, aber in manchen Situationen erinnerte sie mich auch sehr an Bella. Ich spürte einen flachen Atem auf meiner Schulter. Ich schaute runter zu meiner Schulter, an die sich Renesmee gelehnt hatte. „Nessie? Bist du Müde?“, fragte ich sie. „Nein. Bitte bleib so“, flüsterte sie nur. Schon bald wanderte mein Blick wieder durch ihr Zimmer und blieb bei dem großen Foto hängen. Bei dem Anblick musste ich wieder grinsen. Ein Foto von mir? Seit wann hängt denn dort ein Foto von mir? „Nessie? Warum hast du ein so großes Foto von mir?“, fragte ich neugierig. Doch ich bekam keine Antwort. Ich schaute wieder zu Renesmee. „Nessie?“, fragte ich noch einmal. Sie ist doch nicht wirklich eingeschlafen? Ich hielt sie sanft fest und legte sie ganz auf ihr Bett. Ich betrachtete ihr liebliches Gesicht und strich ihr durchs Haar. Wie gern ich ihr von meinen Gefühlen erzählen würde. Seit dem ich sie das erste Mal gesehen hatte, war ich von ihr verzaubert. Ich wollte es ihr so gerne sagen, was mir verboten wurde jemals zu sagen. Ich liebe dich. Kapitel 4: Dreaming ------------------- Ich stand auf einer Blumenwiese, die versteckt im Wald war. Es war ein schöner Ort und so Geheimnisvoll. Ich mochte diesen Ort, der am meisten im Frühling so wunderschön war. Renesmee. Ich konnte jemanden meinen Namen aussprechen hören. Ich schaute mich auf der Wiese um. Umrandet von Bäumen und Nebel, konnte ich niemanden erkennen. Wer hat meinen Namen ausgesprochen? Wer bist du? Wo bist du? Ich schaute nach vorne in den Nebel und sah grobe Umrisse einer Person. Als die Person weiter hervor trat konnte ich nur die schwarzen Haare und die dunkle Haut erkennen. Jake. Mein Herz fing an zu pochen. Ich rannte auf ihn zu und blieb wenige Schritte vor ihm stehen. Es war nicht Jacob. Sondern Nahuel. Ein weißes Hemd bedeckte seinen Körper, was ein richtiger Kontrast zu seiner Haut war. Zusätzlich trug er eine schwarze Hose, die eng anliegend an seinen Beinen waren. Er lächelte mir lieb zu und freute sich anscheinend mich zu sehen. Wieso verwechselte ich die beiden letzter Zeit? Fühlte ich mich etwa auch zu ihm hingezogen? Ich schaute in seine dunklen Augen, die mit einem Verlangen funkelten. Renesmee. Ich wand meinen Blick von Nahuel ab und blickte mich um. Von einem hohen Baum sprang eine weitere Person runter. Jacob. Kein Zweifel. Diesmal war ich mir sicher. Genau wie Nahuel, schwarze Haare und dunkle Haut. Doch er war größer und muskulöser. Dieses konnte man aus einer gewissen Distanz sehen, weil sein Oberkörper von keinem einzigen Stoff bedeckt wurde. Ich schaute in seine dunklen Augen, die nicht auf mich fixiert waren. Er kam auf uns beide zu. Jake blieb genau vor mir stehen und er schaute mich weiterhin nicht an. Sein Blick war auf Nahuel gerichtet. Es war ein wütender Blick, der mir Angst machte. „Jake?“, fragte ich leise, doch er reagierte nicht auf seinen Namen. Als würde ich nicht existieren. Ich wußte nicht, was Jake vor hatte. Doch ich wollte ihm zu vor kommen. Deswegen stellte ich mich vor Nahuel, um ihn zu verteidigen. Erst dann fiel sein Blick auf mich. Meine Muskeln spannten sich an. „Warum?“, fragte er aufgebracht. „Warum verteidigst du ihn?“, schrie er mich an. Warum ich ihn verteidigte? Weil er schwächer war und ich wollte nicht, dass ihm was zustößt. „Das ist doch irrelevant!“, antwortete ich ihm. Ich konnte ein leichtes pulsieren seiner Adern vernehmen. Er knurrte leise vor Wut. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner linken Schulter. Ich schaute auf und Nahuel trat vor. „Renesmee, lass uns das alleine regeln“, sagte Nahuel ruhig. Ich schaute beide verzweifelt an. „Aber warum? Worum geht es denn hier?“, fragte ich irritiert. Beide schauten gleichzeitig zu mir. „Um Dich!“ Ich erschrak und setzte mich auf. Nur ein Traum? Nur ein Traum. Ich versuchte mich zu beruhigen. Das war aber ein komischer Traum. Sowas hatte ich noch nie geträumt. Auch wenn es nur ein Traum war, war ich ganz außer Atem. Denn Jake hatte mich wirklich verängstigt. Ich dachte er würde nicht auf mich hören. Es war ein schlimmes Gefühl. Ich schaute aus dem Fenster. Der Himmel fing schon an rot-orange zu schimmern, die Morgendämmerung brach an. „Jake?“, fragte ich verzweifelt. Ich schaute mich um. Denn ich musste sicher gehen, dass es wirklich nur ein Traum war. Er war doch noch vor kurzem hier, oder nicht? Aber anscheinend war er schon wieder gegangen. Ich erblickte eine weiße Lilie in einer kleinen und schmalen Vase neben meinem Jacob Foto. Ob er sie mir mitgebracht hatte? Ich seufzte leise. Da wartet man den ganzen langen Tag auf ihn und dann war er auch wieder weg ohne sich zu verabschieden. Ich schüttelte den Kopf. Mein Bauch fing an zu knurren. Ich schaute runter zu meinem Bauch. Etwas zu essen wäre jetzt wirklich eine gute Idee. Ich vernahm die Umgebung nicht so detailliert wie sonst, weil mich der heutige Traum doch wirklich nachdenklich machte. Ich merkte nur wie grüne, braune und generell dunklere Farbtöne am mir vorbei glitten. Ich schwebte schon fast über die schmalen, mit Kieselsteinen und Erde bedeckten Wege des Waldes. Denn eigentlich wollte ich etwas essen aber zusätzlich wollte ich mich auch ablenken. Genauer gesagt wollte ich mich von dem Schock wieder erholen, den ich in meinem Traum verspürt hatte. Der Schock der durch die für mich unnatürlichen Verhaltensweisen von Jacob. Ob er in Wirklichkeit zu so einer Verhaltensweise in Stande wäre? Ich kannte Jake schon richtig lange. Seit meiner Geburt war er immer bei uns zu Besuch gewesen, denn immerhin ist er auch ein Freund meiner Mum. Jake ist auch in den Jahren mein bester Freund geworden. Ich mag ihn wirklich sehr. Aber so eine Verhaltensweise ist mir bei Jacob wirklich nie aufgefallen. Das Knurren meines Magens brachte mich jedoch wieder zurück. Zurück in die Realität. Ich schaute mir kurz den Wald an, als ich plötzlich gegen etwas lief. Ich fiel durch den Ruck zu Boden und schaute hoch zu dem Etwas. Es war Nahuel. „Nahuel? Was machst du denn hier?“, fragte ich neugierig. Er schaute mich mit kuriosen Augen an und half mir beim Aufstehen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier sehe, Renesmee. Und dass auch noch um diese Zeit?“, sagte Nahuel in einer ruhigen Stimme. Sein heutiger Anblick war irgendwie niedlich. Seine schwarzen Haare waren ganz verwuschelt und machten einen verschlafenen Eindruck. Darüber hinaus trug er ein zu großes weißes Hemd, das fast über seine Knie hing. Ob es Onkel Emmett gehörte? Ich hab mich schon letztens gefragt, ob von ihm immer so eine Wärme ausgeht. Es faszinierte mich einfach. Ich lächelte ihn lieb an. „Ich wollte eigentlich was essen gehen“, sagte ich dann. Er lachte leise. „Das wollte ich auch machen“, antwortete er. Ich schaute ihn lieb an. „Möchtest du mich begleiten? Ich mein wir könnten nach Port Angeles fahren. Und zum Kino oder zur Uferpromenade oder wie wäre es wenn wir an die Bucht gehen?“, sagte ich begeistert. Dieser Satz amüsierte Nahuel umso mehr, denn er lachte noch lauter als vorhin. „Ich finde deine Natürlichkeit und deine Direktheit bewundernswert“, sagte er lachend. Ein roter Schleier bedeckte meine Wangen, weil er mich schon wieder in Verlegenheit brachte. „Aber können wir gerne machen, Renesmee.“, antwortete er dann endlich. Ich lächelte leicht. „Du kannst mich auch Nessie nennen. Ist wirklich okay“, sagte ich dann. Seiner Körperhaltung zu folge, wußte er nicht genau ob er verneinen oder zustimmen sollte. Doch er entschloss sich zu nicken. Wir gingen in das große gläserne Haus meiner Großeltern. In dem großen Wohnzimmer befand sich aber nur Tante Rosalie. „Tante Rose? Wir wollen nach Port Angeles. Sagst du Mum Bescheid?“, fragte ich sie. „Kann ich machen, aber wieso wollt ihr nach Port Angeles?“, fragte sie mich und musterte uns beide. „Ich wollte Nahuel unsere schönste Gegend zeigen“, lächelte ich. Tante Rosalie schaute mich nicht überzeugt an. „Na gut meine Kleine. Ich leihe euch auch mein Auto“, sagte sie ruhig und schaute dabei warnend zu Nahuel. „Ihrem Auto wird nichts passieren, weil ich so eine reizende Reiseführerin habe“, versprach er. Ich grinste bei seiner gewählten Beschreibung und umarmte Rosalie. „Danke schön“, antwortete ich freudig. Mit den Autoschlüsseln verließen wir das Haus. Die Garage öffnete sich und vor uns stand der rote Ferrari von Rosalie. Unglaublich, dass ich einmal so gut wie alleine mit diesem Auto fahren würde. Nun ja, ich hatte ja auch noch keinen Führerschein also musste Nahuel uns bis nach Port Angeles kutschieren. Die Fahrt war recht angenehm. Der Wind blies und wuschelte mir durch meine langen Haare. „Und hast du dich entschieden?“, fragte mich Nahuel während der Fahrt. Ich schaute fragend zu ihm. „Was meinst du?“, fragte ich verwirrt. „Na wo du hin möchtest? Kino, Bucht oder Uferpromenade?“, antwortete er lachend. Ich wurde rot und schaute auf die Straße. „Am liebsten alles! Aber erst mal geht es los zur Uferpromenade“, sagte ich freudig und lachte mit ihm. Die Fahrt verging wie im Flug, denn kurze Zeit später waren wir auch schon in Port Angeles. Wir parkten auf einem großen Parkplatz in der Nähe eines großen Einkaufcenters. Dieses Einkaufscenter interessierte mich aber heute nicht. Ich schnappte seine Hand. „Warte! Wollen wir nicht zuerst was essen gehen?“, fragte ich ihn. Er schaute mich irritiert an und hörte dann meinen Magen knurren. Er musste wieder lachen und nickte danach. „Was willst du denn essen? Chinesisch? Französisch?“, fragte er mich. Ich schaute ihn fragend an. „Hotdogs!“, antwortete ich direkt. Ich konnte sehen wie er zu einem Lachen ansetzte. Mir selber wurde warm. Irgendwie war mein Verhalten doch peinlich. Wir standen vor dem kleinen Hotdog stand, vor dem Einkaufscenter. Ich wollte unbedingt heute einen Hotdog essen. Ich freute mich darüber wie ein kleines Kind, das gerade ein neues Spielzeug bekommen hatte. Nahuel selber lachte die ganze Zeit und beobachtete mich. Anscheinend war ich seine persönliche Kabarettistin. Aber ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Nachdem wir gegessen hatten, einigten wir uns doch darauf ins Kino zu gehen. Es war einfach niedlich Nahuel lachen zu sehen sowie zu hören. Wir gingen durch die Straßen und machten einen sogenannten Schaufensterbummel. Anschließend blieben wir doch vor einem Laden stehen. Es war eines der berühmtesten Juweliere der Stadt. Ich schaute mir verschiedene Armbänder, Ketten und Ohrringe an. „Wunderschön!“, staunte ich. „Ja, finde ich auch. Dieses Armband sieht schön aus. Würde dir bestimmt gut stehen“, sagte Nahuel mit einem Lächeln. Ich schaute zu ihm und lächelte. „Ja findest du? Aber ich find dieses Armband auch gerade schön. Anscheinend haben wir einen ähnlichen Geschmack“, antwortete ich ihm. Wir schauten noch einmal hin und gingen weiter Richtung Port Angeles Cinema. Das Kino in Port Angeles war eines der größten Kinos in unserer Nähe. Ich war mir sicher wenn wir einen Film schauen sollten, dann war es bestimmt eine Komödie. Nach der zweistündigen Vorstellung wollten wir uns die Uferpromenade anschauen. Ganz ehrlich, dort war ich nur einmal. Es war aber der schönste Ort in ganz Port Angeles. Wir aßen ein Eis als wir gerade über die hölzernen Platten der Uferpromenade gingen und hörten das Meer rauschen. Einfach unbeschreiblich. Wir standen am Ende der Uferpromenade und schauten runter zum Meer. „Wunderschön“, sagte Nahuel. Ich schaute zu ihm und nickte. „Ja. Es ist auch mal etwas anderes. So siehst du es nicht jeden Tag“, sagte ich verträumt. Wir beobachteten wie die Sonne sich dem Horizont näherte. Ich schaute zu Nahuel und sah wie er grinste. Er hob seine Hand und streichelte meine Wange. Mein Herz fing an zu pochen. Ich merkte wie sich meine Wangen verfärbten. Ich konnte mich nicht bewegen. Was hatte er vor? „Du hattest noch Eis auf deiner Wange“, lächelte er und senkte seine Hand. Nahuel schaute noch kurz zu mir und dann wieder zum Sonnenuntergang. Ich schaute ihn weiterhin an. Mein Herz pochte immer noch. Ich hatte so viele Gefühle gerade in mir. Erleichterung, Enttäuschung, Neugierde auch vielleicht Hoffnung? Oder war alles nur Einbildung? Nahuel wollte etwas sagen doch er schwieg. Was er wohl sagen wollte? Der Wind wehte durch seine schwarzen Haare und plötzlich sah ich nicht Nahuel sondern Jacob vor mir. Ich schloss kurz meine Augen und sah wieder den in Gedankenversunkenen Nahuel vor mir stehen, der sich ans Geländer gelehnt hatte. Warum sah ich gerade Jake vor mir? Warum musste ich gerade an ihn denken? Ich wand meinen Blick von ihm ab und schaute zur Sonne, die fast nicht mehr zu sehen war. Als die Sonne hinterm Horizont verschwand, war der Himmel in einem schönen roten Schimmer verdeckt. Durch ein mir nicht bekanntes Klingeln wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Es war Nahuels Handy. „Ja?“, fragte er irritiert. Ich schaute ihn fragend an. „Ja, ist gut. Wir sind schon auf den Weg“, sagte er ernst und legte auf. „Deine Mum hat angerufen. Wir sollen zurück fahren“, erklärte er mir. „Ah so, okay“, antwortete ich leicht enttäuscht. Wir gingen zum Auto und fuhren zurück nach Forks. Die Fahrt war von seiner wie auch von meiner Seite eher schweigsam. Als wir nach einer kurzen Fahrt ankamen, konnte ich meine Mum schon draußen sehen. „Renesmee? Warum hast du nicht gesagt, dass du nach Port Angeles fahren wolltest?“, fragte sie mich. „Ich hab Rosalie Bescheid gesagt“, antwortete ich ihr. Um es ihr zu beweisen streckte ich ihr meine Hand aus, jedoch glaubte sie mir auch so. „Ich hab dich die ganze Zeit angerufen“, fuhr sie fort. Ich kramte mein Handy aus meiner Tasche. Tatsächlich drei Anrufe in Abwesenheit. Mein Handy war jedoch lautlos gewesen. „Hat dir Rose nichts gesagt?“, fragte eine mir bekannte Stimme. Es war mein Dad der dazu kam. Meine Mum schaute zu meinem Dad. „Nein, hat sie nicht?“, sagte sie unsicher. „Aber mir hat sie Bescheid gesagt, Bella. Mach dir nicht so viele Sorgen. Nahuel war doch dabei“, sagte er in seiner ruhigen Stimme. Meine Mum wollte anscheinend nicht mehr darüber reden und nickte einfach. Beide gingen schon ins Haus. Ich drehte mich zu Nahuel um. „Entschuldige für gerade. Meine Mum ist manchmal so“, sagte ich freundlich. „Ist nicht schlimm, so reagieren Mütter einfach. Meine Mutter würde sich bestimmt auch so für mich einsetzen und sorgen“, sagte er aufmunternd. Ich lächelte leicht, dennoch konnte ich sehen, dass ihn irgendwas traurig machte. „Danke für den schönen Tag. Er wird mir noch lange in Erinnerung bleiben“, lachte ich. Er erwiderte mein Lächeln und nickte dabei. „Ich fand den Tag heute auch schön“, sagte er in einer ruhigen Stimme. „Aber ich denke ich sollte mal bei meiner Tante vorbei schauen. Wir sehen uns“, sagte er auf einmal und ging los. Ich schaute ihm noch eine Weile nach, bis ich mich endlich entschloss nach Hause zu gehen. Ich legte mich auf mein Bett und starrte die weiße Decke an. Ich ließ noch mal ganz langsam alles durch meinen Kopf schwirren. Alle Bilder und Ereignisse des heutigen Tages schaute ich mir noch einmal an. Bis ich zu der Stelle kam, an der sich Nahuel auf einmal in Jake verwandelt hatte. Ich griff zu meinem Handy und schaute mir die verpassten Anrufe an. Mum. Mum. Meine Augen weiteten sich als ich den dritten Anrufer gelesen hatte. Jake. Jacob hatte mich angerufen. Ich suchte seine Nummer raus und rief ihn an. Kapitel 5: Desire ----------------- Ich tippte mit meinem Finger die Wand an, als ich darauf wartete, dass Jacob endlich ans Telefon ging. Doch ich wartete vergebens. Das Einzige was ich zu hören bekam, war das im immer gleichen Takt ertönende Piepen oder der Anrufbeantworter. „Zurzeit bin ich leider nicht erreichbar, versuchen Sie es später noch einmal oder hinterlassen Sie eine Nachricht“ Ich hinterließ ihm mehrere Nachrichten, dass er mich zurückrufen solle und seufzte ein paarmal. Wenigstens konnte ich durch den Anrufbeantworter, nur für wenige Sekunden Jakes Stimme hören. Denn ich wollte sie gerade unbedingt hören. Ich musste mit ihm reden, vielleicht wußte er was, dass alles zu bedeuten hatte. Vielleicht könnte er mir sagen, dass es keine besondere Bedeutung habe. Oder dass das ein Zeichen dafür war, dass wir uns schon so lange nicht mehr getroffen hatten. Es gab unzählige Möglichkeiten, die mir Jake nie sagen würde, sondern die, die ich gerade hören wollte. Für kurze Zeit dachte ich wirklich, dass ich mit Jake darüber reden wollte. Jedoch wurde mir bewusst, dass ich es doch nicht wollte. Ich würde es ihm gegenüber einfach nicht erwähnen. Ich machte mir gerade Gedanken darüber, was ich ihm sagen sollte und was nicht. Eigentlich wollte ich nur seine Stimme hören. Damit würde ich mich zufrieden geben, aber er ging einfach nicht ans Telefon. Ich versuchte seine Stimme in meinen Erinnerungen aufzurufen, um mir so meinen Wunsch erfüllen zu können. Dennoch war ich nicht ganz zufrieden mit den abgerufenen Sätzen, die Jake mir Tage, Wochen, Monate oder Jahre zuvor schon gesagt hatte. Dann verfolgte mich wieder die Frage, warum hatte Jake eigentlich angerufen? Wußte er irgendetwas über meinen Ausflug mit Nahuel? Und wenn warum sollte er deswegen anrufen? Hat meine Mum ihn irgendwas gesagt? Oder wollte er auch meine Stimme hören, so wie ich gerade seine Stimme hören wollte? Wieder waren das Dinge, die ich mir zusammen reimte und ich war mir sicher, dass Jake keinen wichtigen Grund hatte warum er mich angerufen hatte. „Er hätte mich bestimmt noch mal angerufen, wenn es wichtig gewesen wäre“, munterte ich mich auf. „Allgemein, wird er mich doch bestimmt zurückrufen“, sagte ich mir. Leichte Wut durchströmte meinen Körper und ich ärgerte mich einfach nur, dass er sich nicht meldete. Doch in Wirklichkeit, war ich unsicher. In letzter Zeit konnte ich Jake nicht mehr so gut einschätzen. Eher gesagt seitdem er hier gewesen war, aus einen unausgesprochenen Grund. Als er plötzlich hinter mir stand in unserem Flur. Als er dann in meinem Zimmer auf meinem Bett saß. All die ganzen Erinnerungen tanzten vor meinen Augen. Vielleicht würde er heute wieder vorbei kommen? Ich drückte auf die rote Taste auf meinem Handy und legte es auf meinen Nachtschrank. Ich schloss die Augen und gab mich meinen Erinnerungen hin. Es war wie eine Gute Nacht Geschichte, die ich mir selber erzählen konnte. Mit diesen Erinnerungen konnte ich mir schöne Bilder zusammen stellen, die mich immer wieder zum lächeln brachten. Es waren schöne Erinnerungen gewesen. Jedoch ohne, dass ich es mitbekommen hatte, war ich auch schon mit meinen Erinnerungen eingeschlafen. Ich zuckte im Schlaf zusammen, als ich ein leises Klopfen hörte. Ich setzte mich ruckartig auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Ich blickte mich im Zimmer um, jedoch konnte ich nichts Verdächtiges entdecken. Ich schaute auf die Uhr. Es war erst 4.30uhr morgens. Ich ließ mich wieder in mein Bett fallen und seufzte. Ich starrte die Decke an und versuchte mich zu konzentrieren. War dieses Klopfen vielleicht doch nur Einbildung gewesen? Ich schüttelte mit dem Kopf. „Renesmee, du wirst doch noch irgendwann verrückt“, sagte ich leise. Ich schloss meine Augen und wollte wieder einschlafen, als plötzlich wieder dieses Klopfen im Hintergrund auftauchte. Ich öffnete meine Augen, dennoch rührte ich mich nicht. Ich wollte nur herausfinden, aus welcher Richtung dieses Klopfen kam. Dann bemerkte ich, dass jemand an meinem Fenster stand. Ich setzte mich auf und schaute zu meinem Fenster. „Jake?“, fragte ich hoffnungsvoll. Jedoch wurde ich ein wenig enttäuscht, denn es war Nahuel der vor meinem Fenster in der Dunkelheit stand. Er zeigte mir verschiedene Anzeichen, dass ich zu ihm kommen sollte. Ich zögerte auch nicht lange und zog meine Schuhe an. Bevor ich das Fenster öffnete, warf ich mir noch eine Überziehjacke über die Schulter und stieg aus dem Fenster hinaus. Nahuel half mir runter und sah mich mit einem warmherzigen Lächeln an. „Ich möchte dir etwas wunderschönes zeigen“, sagte er mit einer übernatürlichen Freude. „Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird.“ Ohne, dass ich etwas sagen konnte nahm er schon meine Hand und zog mich mit. Ich schaute ihn an während er mich mitzog. Dennoch brachte ich kein Wort heraus. War es so große Enttäuschung? Oder war es eher die unvorhersehbare Überraschung? Wir gingen durch den dichten Wald. Die Blätter kitzelten mein Gesicht, als wir weiter gingen. Wo wollte er mich denn überhaupt hin entführen? „Wir sind gleich da“, sagte er mit einer sanften Stimme, als er auf seine Taschenuhr schaute. Mir ist nicht aufgefallen, dass Nahuel eine Taschenuhr bei sich trug. Aber mir ist dennoch nicht entgangen, dass er eine Vorliebe für altmodische Sachen hatte. Plötzlich blieb Nahuel stehen. Dieses wurde mir aber erst bewusst, als ich schon gegen ihn gelaufen war. Ich schaute ihn fragend an und musterte dann die Umgebung. Ich sah nichts, außer die schwachen Umrisse des Waldes und die Dunkelheit die den Wald umgab. Ich traute mich nicht ihn zu fragen, was an diesem Ort sein sollte. Denn womöglich habe ich es noch nicht entdeckt und würde somit seine Gefühle verletzen. Deswegen schaute ich mich weiterhin um. Ich merkte, wie er mich beobachtete, meine Hand los ließ und dann wieder seine Taschenuhr rausholte. „Gleich ist es soweit“, sagte er mit einer sicheren Stimme. „Ich kann’s kaum erwarten“, antwortete ich ihm freundlich. Jetzt konnte ich einfach nur abwarten, denn anscheinend war das worauf wir warteten noch nicht angekommen. Ich schaute Nahuel gespannt an. Er stand vor mir und konzentrierte sich auf seine Taschenuhr. Es machte den Anschein, dass er die Sekunden zählte. Ich rührte mich nicht. Die Spannung ergriff meine ganzen Muskeln. Ich wollte unbedingt wissen, was mir Nahuel zeigen wollte. Und dann sah ich, was er meinte. Goldene und warme Sonnenstrahlen streiften Nahuel. Hinter seinem Rücken tauchte aus dem Morgennebel die goldene Pracht auf, die den Wald in ihre natürliche Schönheit zurück verwandelte. Ich konnte sehen wie Eichhörnchen über die Stämme der Bäume kletterten. Ich konnte die verschiedensten Vögel beobachten, die in die Lüfte flogen. Ich konnte sehen, welche Farben die Bäume hatten. Sie waren in den verschiedensten grün und braun Tönen, die von den goldenen Strahlen bedeckt wurden. Ich konnte die ganze Umgebung sehen, wo wir uns gerade aufhielten und die kleine Stadt Forks, die aus der Nebelwand erschien war nun auch zu sehen. Ich schaute zum Himmel. Dieser war in gelbe, orange und rote Farben umhüllt. Und im Zentrum war die goldene Kugel, die mit jeder Sekunde weiter empor stieg. Ich konnte schon fast keine Worte mehr dafür finden. „Einfach wundervoll“, sagte ich leise. Nahuel lächelte mich an und stand nun neben mir. Wir schauten uns beide diese natürliche Schönheit an. Es war zwar was alltägliches, dennoch war es Wert sich dieses alltägliche Ereignis an zu schauen. „Es freut mich, dass es dir gefällt“, sagte Nahuel zufrieden. Wir schauten uns noch weiterhin dieses natürliche Phänomen an, bis die Sonne ihren morgendlichen, höchsten Punkt erreicht hatte. Erst durch diese Alltäglichkeit und unser Schweigen, konnte ich spüren, dass es eine tiefere und engere Verbundenheit zwischen mir und Nahuel gab. Ich konnte mir nur noch nicht erklären, was dieses zu bedeuten hatte. Ohne, dass ich es eigentlich wollte durchbrach ich die Stille. „Ich hoffe, dass wir noch mehrere Sachen unternehmen werden, Nahuel“, sagte ich sanft. Nahuel Nahuel lächelte mich an und schenkte mir eine dunkelrote Nelke. Ich lächelte verlegen und strich mir mein Haar hinters Ohr. Er schaute mich weiterhin an und lächelte in dieser warmherzigen Art und Weise. Doch mein Lächeln wurde immer schwächer. Ich konnte ein verdächtiges jauchzen und knurren in nicht allzu weiter Ferne hören. Ich wand mich von Nahuel ab und schaute in die Tiefe des Waldes. Auch Nahuel schien diese Geräusche gehört zu haben. Ich blickte mich weiter um, aber ich konnte nichts sehen. Ich konnte nur die immer lauter werdenden Geräusche hören. Ich konnte nur noch ein rascheln in den Büschen hören, als plötzlich ein großes Wesen auf uns zu sprang. Danach ging alles viel zu schnell. Nahuel zog mich ruckartig hinter sich, um mich besser beschützen zu können. Ich konnte nicht direkt erblicken, was uns da gerade attackierte. Doch als ich sah, dass es ein großer braun haariger Wolf war, erschrak ich. Jake. Dennoch war es schon zu spät. Ich sah, wie Jake verwirrt am rumtaumeln war und uns anscheinend nicht mehr wahrnahm. Er schien uns zu suchen. Auch ich war jetzt völlig verwirrt. Ich war mir sicher, dass Jake uns gesehen hatte und uns angreifen wollte. Dann fiel mein Blick auf Nahuel. Er stand vor mir und fixierte seinen Blick auf Jacob. Er konzentrierte sich auf irgendetwas. Ich wurde panisch, durchwühlte meine Erinnerungen und begriff dann, dass Nahuel seine übernatürliche Gabe gerade einsetzte. Illusionen. Ich befreite mich aus seinem Haltegriff und rannte auf Jake zu. „Stopp“, schrie ich verzweifelt, als ich meinen großen Wolf umarmte. Kapitel 6: Honesty ------------------ Nein, ich hatte keine Halluzinationen gehabt! Ich habe diesen Kerl gerade noch mit Renesmee gesehen. Mit meiner Nessie. Da war ich mir vollkommen sicher. Vor allem konnte ich beide noch riechen. Doch sehen konnte ich sie wiederrum nicht mehr. Was ist nur gerade in den wenigen Sekunden passiert? Ich schaute mich weiterhin um. Der Wald wurde von den Sonnenstrahlen erleuchtet. Es hatte etwas Beruhigendes und doch unnatürliches. Der Morgentau glitzerte mit seinen Wasserperlen in den verschiedensten Farben. Ich konnte das ganze Gewächs des Waldes sehen, jedoch gab es keine Anzeichen von den Beiden. Ich wollte mich eigentlich auf meine guten Riechinstinkte verlassen, aber vielleicht war es auch eine zusätzliche Falle, wenn ich mich weiter bewegen würde. Bestimmt hatte er dieses auch bezweckt, damit ich ihn in Ruhe lassen konnte. Dennoch so leicht wollte ich es ihm auch wieder nicht machen. Ich blieb einfach weiter stehen und wartete ab. Damals als Renesmee mir die Bekanntschaft mit Nahuel gezeigt hatte, habe ich gesehen und gleichzeitig gehört, dass er die Gabe der Illusionen in sich trug. Jedoch habe ich nicht gewusst, dass seine Fähigkeiten so mächtig waren. Ich dachte, dass es nur ein normales Trugbild sei, welches nach kurzer Zeit verschwinden würde. Denn immerhin war er nicht so ein Vampir, wie diese Amazonen. Mit jeder weiteren Sekunde ärgerte ich mich immer mehr. Zusätzlich merkte ich, wie nervös und ungeduldiger ich wurde. Denn dieses veranlasste, dass ich weiterhin angsteinflößende Geräusche von mir gab. Auch meine Muskeln hatten keine Zeit um sich zu entspannen. Die weiter anhaltende Stille machte es auch nicht besser. Denn ich war bereits Wutentbrannt. Ich dachte, ich würde gleich um mich her toben und alles was sich in der Umgebung befand zerstören. Ich schaute mich wieder knurrend um. „Stopp!“ Ich spitzte meine Ohren, denn ich kannte diese zarte und jetzt noch verzweifelte Stimme. Diese gehörte Renesmee. Plötzlich durchflutete mich Panik. Ich wollte sie sofort sehen. Denn vielleicht hatte dieser Kerl ihr was angetan. Ich wollte gerade mich in Bewegung setzten, als mich plötzlich etwas sanft umarmte. Ich war mir in diesem Augenblick nicht sicher, wer mich dort umarmte denn ich konnte nichts sehen. Doch mein Gefühl sagte mir, dass es Renesmee war. Einige Sekunden später löste sich, wie durch ein Wunder der Wald vor mir auf. Der Schutzwall mit dem ganzen Gewächs und Tieren, den Nahuel hat entstehen lassen war nicht mehr in dieser Art und Weise zu sehen. Sofort erblickte ich ihn.Ich würdigte diesem Kerl keinen Blick mehr und wandte mich der Person die neben mir kniete zu. Es war wirklich meine Nessie, die vorhin geschrien und mich umarmt hatte. Ich sah geradewegs in ihr erschrockenes Gesicht. Ich konnte nicht wirklich deuten, warum sie so erschrocken zu mir hoch sah. Wollte sie Nahuel oder mich beschützen mit ihrem Eingriff? Ihr rotes langes Haar leuchtete durch das Sonnenlicht noch intensiver. Es fiel ihr geschmeidig über ihre Schultern. Ich bemerkte, dass sie nur ein langes schwarzes T-Shirt und geringelte Overknees in den Farben, Rot und Schwarz trug. Doch meine Aufmerksamkeit schenkte ich der kleinen Blume in ihrer Hand. Eine Nelke? Ich wandte meinen Blick instinktiv von der Blume ab und richtete diesen wieder auf diesen unausstehlichen Kerl. Nahuel. Am liebsten würde ich ihn jetzt sofort in Stücke reißen! Ich knurrte noch einmal richtig laut und merkte, wie mich Nessie noch fester umschlang. Ich wollte mich zurück verwandeln, dennoch müsste ich vorher ein paar Bäume sehen, damit ich meine Hose wenigstens Griffbereit hatte. Ich schupste Nessie sanft zur Seite und konnte beim Weglaufen hören, wie sie mir hinterher gerufen hatte. Keine Angst Nessie. Ich würde in ein paar Sekunden wieder bei dir sein. Denn ich war schnell und das nicht nur als Wolf. Wir Quileute konnten auch ganz leicht mit den Vampiren, die Bella so verehrte mithalten. Ich erblickte meine Hose, die ich neben einer Fichte hatte liegen lassen und verwandelte mich in meine Menschengestalt zurück. Ich zog diese schnell an und rannte wieder zurück. Zurück zu Nessie. Nahuel stand schon bei Nessie und redete mit ihr, als ich wieder vor ihnen auftauchte. Sein Gesicht war ernst und dennoch konnte ich sehen, dass auch er leicht verärgert war. Ich ging auf die Beiden zu, aber hielt dennoch einen gewissen Sicherheitsabstand. Nur meiner Nessie zu Liebe. Wäre sie jetzt nicht hier…Würde ich für nichts garantieren. Ich schaute kurz zu Renesmee und war überzeugt, dass auch sie nicht begeistert war. Zu meiner Überraschung kam sie auf mich zugerannt und umarmte mich. „Jake!“, sagte sie und drückte ihr Gesicht an meinen freien Oberkörper. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und streichelte ihr durchs rote Haar. Ich richtete jedoch meinen Blick auf den verwirrten Narr, der Renesmees Handlung sorgfältig beobachtete. Ich löste mich aus Nessies Umarmung ohne den Blick von ihm zu wenden. „Jacob Black“, sagte ich ernst und ruhig ohne ihn aus den Augen zu lassen. Er regte sich nicht. Er starrte mich weiterhin an. Anscheinend habe ich ihm die Sprache verschlagen. Dieser Anblick war einfach so herrlich, dass ich wieder grinsen musste. Ein positives hatte es sich, er konnte nicht wie Edward Gedanken lesen und somit wußte er nicht im Geringsten was ich jetzt am liebsten tun würde oder schon in baldiger Zukunft vorhatte. Er zuckte leicht mit den Schultern. Wie es scheint hat er es wieder in die Realität zurück geschafft. „Freut mich dich kennen zu lernen, Jacob“, sagte er mit einer freundlichen Stimme. Irgendwie machte mich seine Freundlichkeit und Gelassenheit nur noch wütender. Dennoch versuchte ich mich so gut wie es ging zu beherrschen. „Mein Name ist…“, fing er an. „Ich weiß wer du bist und es nervt mich!“, sagte ich ernst. Ich merkte wie Renesmee meine Hand griff und diese drückte. Anscheinend sollte ich aufhören so mit ihm zu reden, denn sie redete die ganze Zeit auf mich ein. Jedoch hörte ich ihr nicht zu. Meine Muskeln spannten sich wieder an. Mir gingen verschiedene Gedanken und Vorstellungen durch den Kopf, wie z.B. dass ich ihn am liebsten greifen und die Klippe hinunter werfen würde. Es wäre bestimmt einfach gewesen ihn zu kriegen. Er hätte mir nichts antun können, außer seine billigen Illusionen hatte er nichts auf dem Kasten. Seine ganze Gestalt so dünn und zierlich. Meiner Meinung nach sah er richtig zerbrechlich aus. „Jake!“ Ich schaute zu meiner Rechten. Ich sah ein wunderschönes und liebenswürdiges Wesen, das Nahuel gerade zu verteidigen versuchte. Sie hätte niemals diese Tat zugelassen. Leider. Ich schüttelte den Kopf. „Irgendwann wird alles vorbei sein“, sagte ich dann ohne auf Renesmees Gerede einzugehen. „Was wird entschieden?“, fragte Renesmee mit ihrer süßen Stimme. Ihre Stimme hörte sich wie eine wohlklingende Melodie an, die um meine Ohren tanzte. Jedoch ignorierte ich sie. Ich hatte immer noch Nahuel im Blickfeld. Ich beobachtete, wie sich seine Gesichtszüge veränderten. Sie waren nicht mehr gelassen und weich. Nein, ganz im Gegenteil. Seine freundliche Fassade wurde ganz ernst. Aber sein Blick zeigte, dass er begriffen hatte worauf ich anspielte. Er sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Seine Unterlippe bebte leicht. Aber dann nickte er. „Sie umarmt ihn lächelnd stumm, und sein Mund genießt der Stund, die ihm güt’ge Götter senden“, sagte er. „Genieße es solange du kannst“, antwortete er nach einer kurzen Pause und wandte sich dann an Nessie. „Renesmee? Ich geh schon mal vor. Ich denke Jacob hat dir noch eine Menge zu erzählen“, sagte er sanft und brachte dieses schrecklich nette Lächeln über seine schmalen Lippen. Renesmee schaute ihn und dann mich verwirrt an, aber nickte dann als Einverständnis. Sie drückte meine Hand und wir beobachteten, wie Nahuel sich umdrehte und Richtung Cullens Haus verschwand. „Es war mir eine Freude dich kennen gelernt zu haben, Nahuel“, sagte ich spöttisch. Ich lachte leise und schaute dabei runter zu Renesmee, die mich ernst anschaute und keinen zufriedenen Eindruck machte. Mein Lachen verstummte und mein Lächeln verschwand sofort. „Was sollte dieses Theater?“, fragte Nessie aufgebracht und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Ich schaute sie lieb an. „Nichts, ich wollte ihn doch mal kennen lernen und außerdem hat er doch mit dem Ganzen angefangen“, sagte ich, um mich zu verteidigen. Sie hob eine Augenbraue und schaute mich weiterhin ernst an. Sie schien wirklich nicht begeistert von meinem Verhalten gewesen zu sein. „Eine wirklich seltsame Methode, um jemanden kennen zu lernen. Findest du nicht? Und warum soll er damit angefangen haben? Du bist doch dazu gekommen!“, stellte sie verärgert fest. „Du weißt doch, dass ich reizbarer bin als andere. Deswegen verliere ich schneller die Kontrolle und Verhalte mich dann auch dementsprechend“, antwortete ich ihr grob. „Nächstes Mal brauche ich mir die Mühe nicht geben, dich wiederzusehen, denn du bist sowieso mit diesem Kerl beschäftigt“, sagte ich dann ohne nachzudenken, schaute in ihre Augen und machte ein trauriges Gesicht. Renesmee wollte gerade zum Sprechen ansetzen, aber ich unterbrach sie. „Ich hab mich gestern bei dir gemeldet und da du nicht dran gegangen bist wollte ich dich heute überraschen. Aber dann warte ich nächstes Mal einfach bist du zurückrufst, was vermutlich Jahrhunderte Dauern wird“, sagte ich beleidigt. Dennoch hätte ich meine Klappe halten sollen, denn mit dieser Aussage hatte ich alles nur noch schlimmer gemacht. „Das stimmt doch gar nicht“, entgegnete sie mir. „Ich habe dich doch zurückgerufen. Ich kann nichts dafür, dass ‚du‘ nicht an dein Handy dran gehst“, sagte sie aufgebracht. Ich schaute sie fragend an. Verdammt. Nachdem ich sie angerufen hatte, habe ich nicht mehr auf mein Handy geguckt. Ich wußte nicht wie ich darauf reagieren sollte. Hm…Ich entschied mich ganz cool zu bleiben und hoffte, dass sie es nicht bemerken würde. „Entschuldigung Nessie, aber ich war mit Sam und den anderen danach unterwegs gewesen. Ich konnte in meinem Pelz kein Handy tragen“, sagte ich leicht ironisch. Sie ließ ihre Arme fallen und schaute mich weiterhin mit einem unzufriedenen Ausdruck an. „Was willst du jetzt eigentlich mit der ganzen Situation erreichen?“, fragte sie anschließend. Ich holte tief Luft und überlegte noch kurz. „Du verbringst deine Zeit nur noch mit Nahuel oder mit Anderen.“, fing ich an. „Jacob? Er ist erst ungefähr seit zwei Tagen hier“, antwortete sie ruhig. „Ja, aber das heißt doch nicht, dass du dich mit ihm jede Sekunde beschäftigen musst?“, fragte ich sie. Eine Stille legte sich über uns Beide. Anscheinend wußte Renesmee nicht, was sie sagen sollte oder sie wußte es und wollte es einfach nur nicht sagen. Diese Situation…nein…dieser Kerl, der diese Situation hier herbei gerufen hatte, machte mich wahnsinnig. Aber, dass konnte ich Nessie keinesfalls sagen. Denn sonst könnte ich ihr direkt sagen: Nessie, ich bin eifersüchtig. Es wäre eine Sonderfahrt mit einem Motorrad, an dem die Bremsen nicht funktionierten. Deswegen schwieg ich lieber. Denn ich wollte sie nicht als Freundin verlieren. Immerhin war ich auch für sie ihr bester Freund. Ja, nur der beste Freund. Wegen diesem Gedanken musste ich laut seufzen, was die Aufmerksamkeit von Renesmee anzog. Sie schaute mich mit ihren Hasel-nussbraunen Augen an, in denen so viel Unschuld steckte. Auch ich schaute sie an. Und zwar direkt in ihre Augen. Ein verstecktes Verlangen wurde in mir geweckt. Ich wollte sie berühren, sie umarmen, sie küssen…Doch außer umarmen kam nichts dergleichen in Frage. Ich entschloss mich diese unerträgliche Stille zu durchbrechen. „Ich will einfach nur mehr Zeit mit dir verbringen. So wie früher. So wie beste Freunde“, sagte ich leise. Ihr Blick ruhte immer noch auf meinem Gesicht. Doch ich erblickte, wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. Diese dennoch kleine Geste brachte mich fast aus meinem ganzen Konzept. Es freute sie anscheinend, dass ich das gesagt hatte. Sie kam ein paar Schritte auf mich zu und umarmte mich schon wieder. „Jake, ich hab dich lieb“, sagte Nessie sanft, als ihre Hände auf meinem Rücken ruhten. Ich schaute sie geschockt an. Ihre unerwartete Geste und ihre Worte konnten so vieles in mir auslösen. Es war unbeschreiblich. Ich liebe dich, Nessie. Ich schüttelte leicht den Kopf. Ganz ruhig Jacob, lass dich nicht aus der Verfassung bringen. „Ich hab dich auch lieb, Nessie“, sagte ich lächelnd. Sie umarmte mich weiterhin und schaute zu mir hoch. Sie lächelte mit ihrer warmherzigen Art, die ich zuvor nur von Bella kannte. „Jake?“, fragte sie. Ich schaute in ihre wunderschönen Augen und wartete bis sie ihren Satz vollendete. „Ich habe heute geträumt, dass ich mit dir Motorrad fahren würde“, erzählte sie. „War es ein schöner Traum?“, fragte ich sie unwissend. „Ja, in der Tat.“, antwortete sie. Ich lächelte ihr entgegen und verstand nicht worauf sie hinaus wollte. Sie könnte jetzt so vieles eigentlich anspielen, dass ich mir keine Gedanken darüber machte. Meine einzige Befürchtung war, dass sie Motorrad fahren wollte, welches gleichzeitig eine sehr leichtsinnige Idee war. Sie lächelte mich an und ich konnte ein Freudestrahlen in ihren Augen erkennen. Ich hingegen schaute sie weiterhin fragend an. „Ich möchte Motorrad fahren“, lächelte sie mich an. Nein… Warum musste es immer wieder Motorrad fahren sein? Ich verstand das nicht und ich war der Meinung, dass ich es nicht mit ihr durchziehen würde. Nicht nachdem Vorfall mit Bella. Auch wenn Renesmee eigentlich nicht die Tollpatschigkeit von Bella vererbt bekommen hatte, sondern eher die Perfektion von Edward, wäre es unüberlegt von mir sie fahren zu lassen. „Ich dachte, dass du es mir vielleicht beibringen könntest?“, fragte sie mich schüchtern. Sie holte mich wieder aus meinen Gedanken zurück in die Realität. „Ich soll dir Motorrad fahren beibringen?“, fragte ich noch einmal um sicher zu gehen, dass ich mich doch vielleicht verhört hatte. „Ja!“, kicherte sie. Ich schaute sie sprachlos an. Ich wollte eigentlich nicht, dass sie Motorrad fährt. Aber vielleicht würde es sicherer sein, wenn ich mit ihr fahren würde. Ja, bestimmt. Ich lächelte sie an und willigte ein. Ich konnte sehen, wie sie sich freute und mir eines ihrer wunderschönsten Lächeln schenkte. Ich schaute hoch und ein paar Sonnenstrahlen blendeten meine Sicht. Ich schaute wieder runter zu meiner Nessie. „Du solltest vielleicht lieber zurück zu Bella und Edward gehen, Nessie. Sie fragen sich bestimmt schon wo du bist.“, sagte ich freundlich. Sie schmollte, als sie das hörte und schaute zum Himmel und dann in die Richtung, woher sie gekommen war. „Du hast Recht. Willst du nicht mitkommen? Mama freut sich bestimmt, dich wiederzusehen“, sagte sie anschließend. Ich lächelte leicht, aber schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Hm…Einander Mal, Nessie. Sam sucht bestimmt schon nach mir“, log ich. „Na gut, aber wir werden bald Motorrad fahren, ja?“, fragte sie traurig und umarmte mich. „Ja“, antwortete ich ihr. Ich umschlang sie mit meinen Armen und würde sie am liebsten gar nicht gehen lassen. Ich vergrub mein Kinn in ihren Haaren. Es roch nach Erdbeeren. Ihr Duft war so unbeschreiblich, dass ich diesen bestimmt noch lange in Erinnerung haben würde. Sie löste die Umarmung, lächelte mich noch ein allerletztes Mal an und rannte los. Ich schaute ihr noch eine Weile hinterher.Renesmee? Weißt du eigentlich was eine rote Nelke bedeutet? Mit diesen Gedanken verschwand ich in den Tiefen des Waldes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)