Fullmoon von abgemeldet (Fortsetzung von Breaking Dawn) ================================================================================ Kapitel 6: Honesty ------------------ Nein, ich hatte keine Halluzinationen gehabt! Ich habe diesen Kerl gerade noch mit Renesmee gesehen. Mit meiner Nessie. Da war ich mir vollkommen sicher. Vor allem konnte ich beide noch riechen. Doch sehen konnte ich sie wiederrum nicht mehr. Was ist nur gerade in den wenigen Sekunden passiert? Ich schaute mich weiterhin um. Der Wald wurde von den Sonnenstrahlen erleuchtet. Es hatte etwas Beruhigendes und doch unnatürliches. Der Morgentau glitzerte mit seinen Wasserperlen in den verschiedensten Farben. Ich konnte das ganze Gewächs des Waldes sehen, jedoch gab es keine Anzeichen von den Beiden. Ich wollte mich eigentlich auf meine guten Riechinstinkte verlassen, aber vielleicht war es auch eine zusätzliche Falle, wenn ich mich weiter bewegen würde. Bestimmt hatte er dieses auch bezweckt, damit ich ihn in Ruhe lassen konnte. Dennoch so leicht wollte ich es ihm auch wieder nicht machen. Ich blieb einfach weiter stehen und wartete ab. Damals als Renesmee mir die Bekanntschaft mit Nahuel gezeigt hatte, habe ich gesehen und gleichzeitig gehört, dass er die Gabe der Illusionen in sich trug. Jedoch habe ich nicht gewusst, dass seine Fähigkeiten so mächtig waren. Ich dachte, dass es nur ein normales Trugbild sei, welches nach kurzer Zeit verschwinden würde. Denn immerhin war er nicht so ein Vampir, wie diese Amazonen. Mit jeder weiteren Sekunde ärgerte ich mich immer mehr. Zusätzlich merkte ich, wie nervös und ungeduldiger ich wurde. Denn dieses veranlasste, dass ich weiterhin angsteinflößende Geräusche von mir gab. Auch meine Muskeln hatten keine Zeit um sich zu entspannen. Die weiter anhaltende Stille machte es auch nicht besser. Denn ich war bereits Wutentbrannt. Ich dachte, ich würde gleich um mich her toben und alles was sich in der Umgebung befand zerstören. Ich schaute mich wieder knurrend um. „Stopp!“ Ich spitzte meine Ohren, denn ich kannte diese zarte und jetzt noch verzweifelte Stimme. Diese gehörte Renesmee. Plötzlich durchflutete mich Panik. Ich wollte sie sofort sehen. Denn vielleicht hatte dieser Kerl ihr was angetan. Ich wollte gerade mich in Bewegung setzten, als mich plötzlich etwas sanft umarmte. Ich war mir in diesem Augenblick nicht sicher, wer mich dort umarmte denn ich konnte nichts sehen. Doch mein Gefühl sagte mir, dass es Renesmee war. Einige Sekunden später löste sich, wie durch ein Wunder der Wald vor mir auf. Der Schutzwall mit dem ganzen Gewächs und Tieren, den Nahuel hat entstehen lassen war nicht mehr in dieser Art und Weise zu sehen. Sofort erblickte ich ihn.Ich würdigte diesem Kerl keinen Blick mehr und wandte mich der Person die neben mir kniete zu. Es war wirklich meine Nessie, die vorhin geschrien und mich umarmt hatte. Ich sah geradewegs in ihr erschrockenes Gesicht. Ich konnte nicht wirklich deuten, warum sie so erschrocken zu mir hoch sah. Wollte sie Nahuel oder mich beschützen mit ihrem Eingriff? Ihr rotes langes Haar leuchtete durch das Sonnenlicht noch intensiver. Es fiel ihr geschmeidig über ihre Schultern. Ich bemerkte, dass sie nur ein langes schwarzes T-Shirt und geringelte Overknees in den Farben, Rot und Schwarz trug. Doch meine Aufmerksamkeit schenkte ich der kleinen Blume in ihrer Hand. Eine Nelke? Ich wandte meinen Blick instinktiv von der Blume ab und richtete diesen wieder auf diesen unausstehlichen Kerl. Nahuel. Am liebsten würde ich ihn jetzt sofort in Stücke reißen! Ich knurrte noch einmal richtig laut und merkte, wie mich Nessie noch fester umschlang. Ich wollte mich zurück verwandeln, dennoch müsste ich vorher ein paar Bäume sehen, damit ich meine Hose wenigstens Griffbereit hatte. Ich schupste Nessie sanft zur Seite und konnte beim Weglaufen hören, wie sie mir hinterher gerufen hatte. Keine Angst Nessie. Ich würde in ein paar Sekunden wieder bei dir sein. Denn ich war schnell und das nicht nur als Wolf. Wir Quileute konnten auch ganz leicht mit den Vampiren, die Bella so verehrte mithalten. Ich erblickte meine Hose, die ich neben einer Fichte hatte liegen lassen und verwandelte mich in meine Menschengestalt zurück. Ich zog diese schnell an und rannte wieder zurück. Zurück zu Nessie. Nahuel stand schon bei Nessie und redete mit ihr, als ich wieder vor ihnen auftauchte. Sein Gesicht war ernst und dennoch konnte ich sehen, dass auch er leicht verärgert war. Ich ging auf die Beiden zu, aber hielt dennoch einen gewissen Sicherheitsabstand. Nur meiner Nessie zu Liebe. Wäre sie jetzt nicht hier…Würde ich für nichts garantieren. Ich schaute kurz zu Renesmee und war überzeugt, dass auch sie nicht begeistert war. Zu meiner Überraschung kam sie auf mich zugerannt und umarmte mich. „Jake!“, sagte sie und drückte ihr Gesicht an meinen freien Oberkörper. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen und streichelte ihr durchs rote Haar. Ich richtete jedoch meinen Blick auf den verwirrten Narr, der Renesmees Handlung sorgfältig beobachtete. Ich löste mich aus Nessies Umarmung ohne den Blick von ihm zu wenden. „Jacob Black“, sagte ich ernst und ruhig ohne ihn aus den Augen zu lassen. Er regte sich nicht. Er starrte mich weiterhin an. Anscheinend habe ich ihm die Sprache verschlagen. Dieser Anblick war einfach so herrlich, dass ich wieder grinsen musste. Ein positives hatte es sich, er konnte nicht wie Edward Gedanken lesen und somit wußte er nicht im Geringsten was ich jetzt am liebsten tun würde oder schon in baldiger Zukunft vorhatte. Er zuckte leicht mit den Schultern. Wie es scheint hat er es wieder in die Realität zurück geschafft. „Freut mich dich kennen zu lernen, Jacob“, sagte er mit einer freundlichen Stimme. Irgendwie machte mich seine Freundlichkeit und Gelassenheit nur noch wütender. Dennoch versuchte ich mich so gut wie es ging zu beherrschen. „Mein Name ist…“, fing er an. „Ich weiß wer du bist und es nervt mich!“, sagte ich ernst. Ich merkte wie Renesmee meine Hand griff und diese drückte. Anscheinend sollte ich aufhören so mit ihm zu reden, denn sie redete die ganze Zeit auf mich ein. Jedoch hörte ich ihr nicht zu. Meine Muskeln spannten sich wieder an. Mir gingen verschiedene Gedanken und Vorstellungen durch den Kopf, wie z.B. dass ich ihn am liebsten greifen und die Klippe hinunter werfen würde. Es wäre bestimmt einfach gewesen ihn zu kriegen. Er hätte mir nichts antun können, außer seine billigen Illusionen hatte er nichts auf dem Kasten. Seine ganze Gestalt so dünn und zierlich. Meiner Meinung nach sah er richtig zerbrechlich aus. „Jake!“ Ich schaute zu meiner Rechten. Ich sah ein wunderschönes und liebenswürdiges Wesen, das Nahuel gerade zu verteidigen versuchte. Sie hätte niemals diese Tat zugelassen. Leider. Ich schüttelte den Kopf. „Irgendwann wird alles vorbei sein“, sagte ich dann ohne auf Renesmees Gerede einzugehen. „Was wird entschieden?“, fragte Renesmee mit ihrer süßen Stimme. Ihre Stimme hörte sich wie eine wohlklingende Melodie an, die um meine Ohren tanzte. Jedoch ignorierte ich sie. Ich hatte immer noch Nahuel im Blickfeld. Ich beobachtete, wie sich seine Gesichtszüge veränderten. Sie waren nicht mehr gelassen und weich. Nein, ganz im Gegenteil. Seine freundliche Fassade wurde ganz ernst. Aber sein Blick zeigte, dass er begriffen hatte worauf ich anspielte. Er sah mich mit einem durchdringenden Blick an. Seine Unterlippe bebte leicht. Aber dann nickte er. „Sie umarmt ihn lächelnd stumm, und sein Mund genießt der Stund, die ihm güt’ge Götter senden“, sagte er. „Genieße es solange du kannst“, antwortete er nach einer kurzen Pause und wandte sich dann an Nessie. „Renesmee? Ich geh schon mal vor. Ich denke Jacob hat dir noch eine Menge zu erzählen“, sagte er sanft und brachte dieses schrecklich nette Lächeln über seine schmalen Lippen. Renesmee schaute ihn und dann mich verwirrt an, aber nickte dann als Einverständnis. Sie drückte meine Hand und wir beobachteten, wie Nahuel sich umdrehte und Richtung Cullens Haus verschwand. „Es war mir eine Freude dich kennen gelernt zu haben, Nahuel“, sagte ich spöttisch. Ich lachte leise und schaute dabei runter zu Renesmee, die mich ernst anschaute und keinen zufriedenen Eindruck machte. Mein Lachen verstummte und mein Lächeln verschwand sofort. „Was sollte dieses Theater?“, fragte Nessie aufgebracht und verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust. Ich schaute sie lieb an. „Nichts, ich wollte ihn doch mal kennen lernen und außerdem hat er doch mit dem Ganzen angefangen“, sagte ich, um mich zu verteidigen. Sie hob eine Augenbraue und schaute mich weiterhin ernst an. Sie schien wirklich nicht begeistert von meinem Verhalten gewesen zu sein. „Eine wirklich seltsame Methode, um jemanden kennen zu lernen. Findest du nicht? Und warum soll er damit angefangen haben? Du bist doch dazu gekommen!“, stellte sie verärgert fest. „Du weißt doch, dass ich reizbarer bin als andere. Deswegen verliere ich schneller die Kontrolle und Verhalte mich dann auch dementsprechend“, antwortete ich ihr grob. „Nächstes Mal brauche ich mir die Mühe nicht geben, dich wiederzusehen, denn du bist sowieso mit diesem Kerl beschäftigt“, sagte ich dann ohne nachzudenken, schaute in ihre Augen und machte ein trauriges Gesicht. Renesmee wollte gerade zum Sprechen ansetzen, aber ich unterbrach sie. „Ich hab mich gestern bei dir gemeldet und da du nicht dran gegangen bist wollte ich dich heute überraschen. Aber dann warte ich nächstes Mal einfach bist du zurückrufst, was vermutlich Jahrhunderte Dauern wird“, sagte ich beleidigt. Dennoch hätte ich meine Klappe halten sollen, denn mit dieser Aussage hatte ich alles nur noch schlimmer gemacht. „Das stimmt doch gar nicht“, entgegnete sie mir. „Ich habe dich doch zurückgerufen. Ich kann nichts dafür, dass ‚du‘ nicht an dein Handy dran gehst“, sagte sie aufgebracht. Ich schaute sie fragend an. Verdammt. Nachdem ich sie angerufen hatte, habe ich nicht mehr auf mein Handy geguckt. Ich wußte nicht wie ich darauf reagieren sollte. Hm…Ich entschied mich ganz cool zu bleiben und hoffte, dass sie es nicht bemerken würde. „Entschuldigung Nessie, aber ich war mit Sam und den anderen danach unterwegs gewesen. Ich konnte in meinem Pelz kein Handy tragen“, sagte ich leicht ironisch. Sie ließ ihre Arme fallen und schaute mich weiterhin mit einem unzufriedenen Ausdruck an. „Was willst du jetzt eigentlich mit der ganzen Situation erreichen?“, fragte sie anschließend. Ich holte tief Luft und überlegte noch kurz. „Du verbringst deine Zeit nur noch mit Nahuel oder mit Anderen.“, fing ich an. „Jacob? Er ist erst ungefähr seit zwei Tagen hier“, antwortete sie ruhig. „Ja, aber das heißt doch nicht, dass du dich mit ihm jede Sekunde beschäftigen musst?“, fragte ich sie. Eine Stille legte sich über uns Beide. Anscheinend wußte Renesmee nicht, was sie sagen sollte oder sie wußte es und wollte es einfach nur nicht sagen. Diese Situation…nein…dieser Kerl, der diese Situation hier herbei gerufen hatte, machte mich wahnsinnig. Aber, dass konnte ich Nessie keinesfalls sagen. Denn sonst könnte ich ihr direkt sagen: Nessie, ich bin eifersüchtig. Es wäre eine Sonderfahrt mit einem Motorrad, an dem die Bremsen nicht funktionierten. Deswegen schwieg ich lieber. Denn ich wollte sie nicht als Freundin verlieren. Immerhin war ich auch für sie ihr bester Freund. Ja, nur der beste Freund. Wegen diesem Gedanken musste ich laut seufzen, was die Aufmerksamkeit von Renesmee anzog. Sie schaute mich mit ihren Hasel-nussbraunen Augen an, in denen so viel Unschuld steckte. Auch ich schaute sie an. Und zwar direkt in ihre Augen. Ein verstecktes Verlangen wurde in mir geweckt. Ich wollte sie berühren, sie umarmen, sie küssen…Doch außer umarmen kam nichts dergleichen in Frage. Ich entschloss mich diese unerträgliche Stille zu durchbrechen. „Ich will einfach nur mehr Zeit mit dir verbringen. So wie früher. So wie beste Freunde“, sagte ich leise. Ihr Blick ruhte immer noch auf meinem Gesicht. Doch ich erblickte, wie sich ein Lächeln auf ihren Lippen ausbreitete. Diese dennoch kleine Geste brachte mich fast aus meinem ganzen Konzept. Es freute sie anscheinend, dass ich das gesagt hatte. Sie kam ein paar Schritte auf mich zu und umarmte mich schon wieder. „Jake, ich hab dich lieb“, sagte Nessie sanft, als ihre Hände auf meinem Rücken ruhten. Ich schaute sie geschockt an. Ihre unerwartete Geste und ihre Worte konnten so vieles in mir auslösen. Es war unbeschreiblich. Ich liebe dich, Nessie. Ich schüttelte leicht den Kopf. Ganz ruhig Jacob, lass dich nicht aus der Verfassung bringen. „Ich hab dich auch lieb, Nessie“, sagte ich lächelnd. Sie umarmte mich weiterhin und schaute zu mir hoch. Sie lächelte mit ihrer warmherzigen Art, die ich zuvor nur von Bella kannte. „Jake?“, fragte sie. Ich schaute in ihre wunderschönen Augen und wartete bis sie ihren Satz vollendete. „Ich habe heute geträumt, dass ich mit dir Motorrad fahren würde“, erzählte sie. „War es ein schöner Traum?“, fragte ich sie unwissend. „Ja, in der Tat.“, antwortete sie. Ich lächelte ihr entgegen und verstand nicht worauf sie hinaus wollte. Sie könnte jetzt so vieles eigentlich anspielen, dass ich mir keine Gedanken darüber machte. Meine einzige Befürchtung war, dass sie Motorrad fahren wollte, welches gleichzeitig eine sehr leichtsinnige Idee war. Sie lächelte mich an und ich konnte ein Freudestrahlen in ihren Augen erkennen. Ich hingegen schaute sie weiterhin fragend an. „Ich möchte Motorrad fahren“, lächelte sie mich an. Nein… Warum musste es immer wieder Motorrad fahren sein? Ich verstand das nicht und ich war der Meinung, dass ich es nicht mit ihr durchziehen würde. Nicht nachdem Vorfall mit Bella. Auch wenn Renesmee eigentlich nicht die Tollpatschigkeit von Bella vererbt bekommen hatte, sondern eher die Perfektion von Edward, wäre es unüberlegt von mir sie fahren zu lassen. „Ich dachte, dass du es mir vielleicht beibringen könntest?“, fragte sie mich schüchtern. Sie holte mich wieder aus meinen Gedanken zurück in die Realität. „Ich soll dir Motorrad fahren beibringen?“, fragte ich noch einmal um sicher zu gehen, dass ich mich doch vielleicht verhört hatte. „Ja!“, kicherte sie. Ich schaute sie sprachlos an. Ich wollte eigentlich nicht, dass sie Motorrad fährt. Aber vielleicht würde es sicherer sein, wenn ich mit ihr fahren würde. Ja, bestimmt. Ich lächelte sie an und willigte ein. Ich konnte sehen, wie sie sich freute und mir eines ihrer wunderschönsten Lächeln schenkte. Ich schaute hoch und ein paar Sonnenstrahlen blendeten meine Sicht. Ich schaute wieder runter zu meiner Nessie. „Du solltest vielleicht lieber zurück zu Bella und Edward gehen, Nessie. Sie fragen sich bestimmt schon wo du bist.“, sagte ich freundlich. Sie schmollte, als sie das hörte und schaute zum Himmel und dann in die Richtung, woher sie gekommen war. „Du hast Recht. Willst du nicht mitkommen? Mama freut sich bestimmt, dich wiederzusehen“, sagte sie anschließend. Ich lächelte leicht, aber schüttelte gleichzeitig den Kopf. „Hm…Einander Mal, Nessie. Sam sucht bestimmt schon nach mir“, log ich. „Na gut, aber wir werden bald Motorrad fahren, ja?“, fragte sie traurig und umarmte mich. „Ja“, antwortete ich ihr. Ich umschlang sie mit meinen Armen und würde sie am liebsten gar nicht gehen lassen. Ich vergrub mein Kinn in ihren Haaren. Es roch nach Erdbeeren. Ihr Duft war so unbeschreiblich, dass ich diesen bestimmt noch lange in Erinnerung haben würde. Sie löste die Umarmung, lächelte mich noch ein allerletztes Mal an und rannte los. Ich schaute ihr noch eine Weile hinterher.Renesmee? Weißt du eigentlich was eine rote Nelke bedeutet? Mit diesen Gedanken verschwand ich in den Tiefen des Waldes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)