Fullmoon von abgemeldet (Fortsetzung von Breaking Dawn) ================================================================================ Kapitel 5: Desire ----------------- Ich tippte mit meinem Finger die Wand an, als ich darauf wartete, dass Jacob endlich ans Telefon ging. Doch ich wartete vergebens. Das Einzige was ich zu hören bekam, war das im immer gleichen Takt ertönende Piepen oder der Anrufbeantworter. „Zurzeit bin ich leider nicht erreichbar, versuchen Sie es später noch einmal oder hinterlassen Sie eine Nachricht“ Ich hinterließ ihm mehrere Nachrichten, dass er mich zurückrufen solle und seufzte ein paarmal. Wenigstens konnte ich durch den Anrufbeantworter, nur für wenige Sekunden Jakes Stimme hören. Denn ich wollte sie gerade unbedingt hören. Ich musste mit ihm reden, vielleicht wußte er was, dass alles zu bedeuten hatte. Vielleicht könnte er mir sagen, dass es keine besondere Bedeutung habe. Oder dass das ein Zeichen dafür war, dass wir uns schon so lange nicht mehr getroffen hatten. Es gab unzählige Möglichkeiten, die mir Jake nie sagen würde, sondern die, die ich gerade hören wollte. Für kurze Zeit dachte ich wirklich, dass ich mit Jake darüber reden wollte. Jedoch wurde mir bewusst, dass ich es doch nicht wollte. Ich würde es ihm gegenüber einfach nicht erwähnen. Ich machte mir gerade Gedanken darüber, was ich ihm sagen sollte und was nicht. Eigentlich wollte ich nur seine Stimme hören. Damit würde ich mich zufrieden geben, aber er ging einfach nicht ans Telefon. Ich versuchte seine Stimme in meinen Erinnerungen aufzurufen, um mir so meinen Wunsch erfüllen zu können. Dennoch war ich nicht ganz zufrieden mit den abgerufenen Sätzen, die Jake mir Tage, Wochen, Monate oder Jahre zuvor schon gesagt hatte. Dann verfolgte mich wieder die Frage, warum hatte Jake eigentlich angerufen? Wußte er irgendetwas über meinen Ausflug mit Nahuel? Und wenn warum sollte er deswegen anrufen? Hat meine Mum ihn irgendwas gesagt? Oder wollte er auch meine Stimme hören, so wie ich gerade seine Stimme hören wollte? Wieder waren das Dinge, die ich mir zusammen reimte und ich war mir sicher, dass Jake keinen wichtigen Grund hatte warum er mich angerufen hatte. „Er hätte mich bestimmt noch mal angerufen, wenn es wichtig gewesen wäre“, munterte ich mich auf. „Allgemein, wird er mich doch bestimmt zurückrufen“, sagte ich mir. Leichte Wut durchströmte meinen Körper und ich ärgerte mich einfach nur, dass er sich nicht meldete. Doch in Wirklichkeit, war ich unsicher. In letzter Zeit konnte ich Jake nicht mehr so gut einschätzen. Eher gesagt seitdem er hier gewesen war, aus einen unausgesprochenen Grund. Als er plötzlich hinter mir stand in unserem Flur. Als er dann in meinem Zimmer auf meinem Bett saß. All die ganzen Erinnerungen tanzten vor meinen Augen. Vielleicht würde er heute wieder vorbei kommen? Ich drückte auf die rote Taste auf meinem Handy und legte es auf meinen Nachtschrank. Ich schloss die Augen und gab mich meinen Erinnerungen hin. Es war wie eine Gute Nacht Geschichte, die ich mir selber erzählen konnte. Mit diesen Erinnerungen konnte ich mir schöne Bilder zusammen stellen, die mich immer wieder zum lächeln brachten. Es waren schöne Erinnerungen gewesen. Jedoch ohne, dass ich es mitbekommen hatte, war ich auch schon mit meinen Erinnerungen eingeschlafen. Ich zuckte im Schlaf zusammen, als ich ein leises Klopfen hörte. Ich setzte mich ruckartig auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Ich blickte mich im Zimmer um, jedoch konnte ich nichts Verdächtiges entdecken. Ich schaute auf die Uhr. Es war erst 4.30uhr morgens. Ich ließ mich wieder in mein Bett fallen und seufzte. Ich starrte die Decke an und versuchte mich zu konzentrieren. War dieses Klopfen vielleicht doch nur Einbildung gewesen? Ich schüttelte mit dem Kopf. „Renesmee, du wirst doch noch irgendwann verrückt“, sagte ich leise. Ich schloss meine Augen und wollte wieder einschlafen, als plötzlich wieder dieses Klopfen im Hintergrund auftauchte. Ich öffnete meine Augen, dennoch rührte ich mich nicht. Ich wollte nur herausfinden, aus welcher Richtung dieses Klopfen kam. Dann bemerkte ich, dass jemand an meinem Fenster stand. Ich setzte mich auf und schaute zu meinem Fenster. „Jake?“, fragte ich hoffnungsvoll. Jedoch wurde ich ein wenig enttäuscht, denn es war Nahuel der vor meinem Fenster in der Dunkelheit stand. Er zeigte mir verschiedene Anzeichen, dass ich zu ihm kommen sollte. Ich zögerte auch nicht lange und zog meine Schuhe an. Bevor ich das Fenster öffnete, warf ich mir noch eine Überziehjacke über die Schulter und stieg aus dem Fenster hinaus. Nahuel half mir runter und sah mich mit einem warmherzigen Lächeln an. „Ich möchte dir etwas wunderschönes zeigen“, sagte er mit einer übernatürlichen Freude. „Ich bin mir sicher, dass es dir gefallen wird.“ Ohne, dass ich etwas sagen konnte nahm er schon meine Hand und zog mich mit. Ich schaute ihn an während er mich mitzog. Dennoch brachte ich kein Wort heraus. War es so große Enttäuschung? Oder war es eher die unvorhersehbare Überraschung? Wir gingen durch den dichten Wald. Die Blätter kitzelten mein Gesicht, als wir weiter gingen. Wo wollte er mich denn überhaupt hin entführen? „Wir sind gleich da“, sagte er mit einer sanften Stimme, als er auf seine Taschenuhr schaute. Mir ist nicht aufgefallen, dass Nahuel eine Taschenuhr bei sich trug. Aber mir ist dennoch nicht entgangen, dass er eine Vorliebe für altmodische Sachen hatte. Plötzlich blieb Nahuel stehen. Dieses wurde mir aber erst bewusst, als ich schon gegen ihn gelaufen war. Ich schaute ihn fragend an und musterte dann die Umgebung. Ich sah nichts, außer die schwachen Umrisse des Waldes und die Dunkelheit die den Wald umgab. Ich traute mich nicht ihn zu fragen, was an diesem Ort sein sollte. Denn womöglich habe ich es noch nicht entdeckt und würde somit seine Gefühle verletzen. Deswegen schaute ich mich weiterhin um. Ich merkte, wie er mich beobachtete, meine Hand los ließ und dann wieder seine Taschenuhr rausholte. „Gleich ist es soweit“, sagte er mit einer sicheren Stimme. „Ich kann’s kaum erwarten“, antwortete ich ihm freundlich. Jetzt konnte ich einfach nur abwarten, denn anscheinend war das worauf wir warteten noch nicht angekommen. Ich schaute Nahuel gespannt an. Er stand vor mir und konzentrierte sich auf seine Taschenuhr. Es machte den Anschein, dass er die Sekunden zählte. Ich rührte mich nicht. Die Spannung ergriff meine ganzen Muskeln. Ich wollte unbedingt wissen, was mir Nahuel zeigen wollte. Und dann sah ich, was er meinte. Goldene und warme Sonnenstrahlen streiften Nahuel. Hinter seinem Rücken tauchte aus dem Morgennebel die goldene Pracht auf, die den Wald in ihre natürliche Schönheit zurück verwandelte. Ich konnte sehen wie Eichhörnchen über die Stämme der Bäume kletterten. Ich konnte die verschiedensten Vögel beobachten, die in die Lüfte flogen. Ich konnte sehen, welche Farben die Bäume hatten. Sie waren in den verschiedensten grün und braun Tönen, die von den goldenen Strahlen bedeckt wurden. Ich konnte die ganze Umgebung sehen, wo wir uns gerade aufhielten und die kleine Stadt Forks, die aus der Nebelwand erschien war nun auch zu sehen. Ich schaute zum Himmel. Dieser war in gelbe, orange und rote Farben umhüllt. Und im Zentrum war die goldene Kugel, die mit jeder Sekunde weiter empor stieg. Ich konnte schon fast keine Worte mehr dafür finden. „Einfach wundervoll“, sagte ich leise. Nahuel lächelte mich an und stand nun neben mir. Wir schauten uns beide diese natürliche Schönheit an. Es war zwar was alltägliches, dennoch war es Wert sich dieses alltägliche Ereignis an zu schauen. „Es freut mich, dass es dir gefällt“, sagte Nahuel zufrieden. Wir schauten uns noch weiterhin dieses natürliche Phänomen an, bis die Sonne ihren morgendlichen, höchsten Punkt erreicht hatte. Erst durch diese Alltäglichkeit und unser Schweigen, konnte ich spüren, dass es eine tiefere und engere Verbundenheit zwischen mir und Nahuel gab. Ich konnte mir nur noch nicht erklären, was dieses zu bedeuten hatte. Ohne, dass ich es eigentlich wollte durchbrach ich die Stille. „Ich hoffe, dass wir noch mehrere Sachen unternehmen werden, Nahuel“, sagte ich sanft. Nahuel Nahuel lächelte mich an und schenkte mir eine dunkelrote Nelke. Ich lächelte verlegen und strich mir mein Haar hinters Ohr. Er schaute mich weiterhin an und lächelte in dieser warmherzigen Art und Weise. Doch mein Lächeln wurde immer schwächer. Ich konnte ein verdächtiges jauchzen und knurren in nicht allzu weiter Ferne hören. Ich wand mich von Nahuel ab und schaute in die Tiefe des Waldes. Auch Nahuel schien diese Geräusche gehört zu haben. Ich blickte mich weiter um, aber ich konnte nichts sehen. Ich konnte nur die immer lauter werdenden Geräusche hören. Ich konnte nur noch ein rascheln in den Büschen hören, als plötzlich ein großes Wesen auf uns zu sprang. Danach ging alles viel zu schnell. Nahuel zog mich ruckartig hinter sich, um mich besser beschützen zu können. Ich konnte nicht direkt erblicken, was uns da gerade attackierte. Doch als ich sah, dass es ein großer braun haariger Wolf war, erschrak ich. Jake. Dennoch war es schon zu spät. Ich sah, wie Jake verwirrt am rumtaumeln war und uns anscheinend nicht mehr wahrnahm. Er schien uns zu suchen. Auch ich war jetzt völlig verwirrt. Ich war mir sicher, dass Jake uns gesehen hatte und uns angreifen wollte. Dann fiel mein Blick auf Nahuel. Er stand vor mir und fixierte seinen Blick auf Jacob. Er konzentrierte sich auf irgendetwas. Ich wurde panisch, durchwühlte meine Erinnerungen und begriff dann, dass Nahuel seine übernatürliche Gabe gerade einsetzte. Illusionen. Ich befreite mich aus seinem Haltegriff und rannte auf Jake zu. „Stopp“, schrie ich verzweifelt, als ich meinen großen Wolf umarmte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)