Fullmoon von abgemeldet (Fortsetzung von Breaking Dawn) ================================================================================ Kapitel 4: Dreaming ------------------- Ich stand auf einer Blumenwiese, die versteckt im Wald war. Es war ein schöner Ort und so Geheimnisvoll. Ich mochte diesen Ort, der am meisten im Frühling so wunderschön war. Renesmee. Ich konnte jemanden meinen Namen aussprechen hören. Ich schaute mich auf der Wiese um. Umrandet von Bäumen und Nebel, konnte ich niemanden erkennen. Wer hat meinen Namen ausgesprochen? Wer bist du? Wo bist du? Ich schaute nach vorne in den Nebel und sah grobe Umrisse einer Person. Als die Person weiter hervor trat konnte ich nur die schwarzen Haare und die dunkle Haut erkennen. Jake. Mein Herz fing an zu pochen. Ich rannte auf ihn zu und blieb wenige Schritte vor ihm stehen. Es war nicht Jacob. Sondern Nahuel. Ein weißes Hemd bedeckte seinen Körper, was ein richtiger Kontrast zu seiner Haut war. Zusätzlich trug er eine schwarze Hose, die eng anliegend an seinen Beinen waren. Er lächelte mir lieb zu und freute sich anscheinend mich zu sehen. Wieso verwechselte ich die beiden letzter Zeit? Fühlte ich mich etwa auch zu ihm hingezogen? Ich schaute in seine dunklen Augen, die mit einem Verlangen funkelten. Renesmee. Ich wand meinen Blick von Nahuel ab und blickte mich um. Von einem hohen Baum sprang eine weitere Person runter. Jacob. Kein Zweifel. Diesmal war ich mir sicher. Genau wie Nahuel, schwarze Haare und dunkle Haut. Doch er war größer und muskulöser. Dieses konnte man aus einer gewissen Distanz sehen, weil sein Oberkörper von keinem einzigen Stoff bedeckt wurde. Ich schaute in seine dunklen Augen, die nicht auf mich fixiert waren. Er kam auf uns beide zu. Jake blieb genau vor mir stehen und er schaute mich weiterhin nicht an. Sein Blick war auf Nahuel gerichtet. Es war ein wütender Blick, der mir Angst machte. „Jake?“, fragte ich leise, doch er reagierte nicht auf seinen Namen. Als würde ich nicht existieren. Ich wußte nicht, was Jake vor hatte. Doch ich wollte ihm zu vor kommen. Deswegen stellte ich mich vor Nahuel, um ihn zu verteidigen. Erst dann fiel sein Blick auf mich. Meine Muskeln spannten sich an. „Warum?“, fragte er aufgebracht. „Warum verteidigst du ihn?“, schrie er mich an. Warum ich ihn verteidigte? Weil er schwächer war und ich wollte nicht, dass ihm was zustößt. „Das ist doch irrelevant!“, antwortete ich ihm. Ich konnte ein leichtes pulsieren seiner Adern vernehmen. Er knurrte leise vor Wut. Plötzlich spürte ich eine warme Hand auf meiner linken Schulter. Ich schaute auf und Nahuel trat vor. „Renesmee, lass uns das alleine regeln“, sagte Nahuel ruhig. Ich schaute beide verzweifelt an. „Aber warum? Worum geht es denn hier?“, fragte ich irritiert. Beide schauten gleichzeitig zu mir. „Um Dich!“ Ich erschrak und setzte mich auf. Nur ein Traum? Nur ein Traum. Ich versuchte mich zu beruhigen. Das war aber ein komischer Traum. Sowas hatte ich noch nie geträumt. Auch wenn es nur ein Traum war, war ich ganz außer Atem. Denn Jake hatte mich wirklich verängstigt. Ich dachte er würde nicht auf mich hören. Es war ein schlimmes Gefühl. Ich schaute aus dem Fenster. Der Himmel fing schon an rot-orange zu schimmern, die Morgendämmerung brach an. „Jake?“, fragte ich verzweifelt. Ich schaute mich um. Denn ich musste sicher gehen, dass es wirklich nur ein Traum war. Er war doch noch vor kurzem hier, oder nicht? Aber anscheinend war er schon wieder gegangen. Ich erblickte eine weiße Lilie in einer kleinen und schmalen Vase neben meinem Jacob Foto. Ob er sie mir mitgebracht hatte? Ich seufzte leise. Da wartet man den ganzen langen Tag auf ihn und dann war er auch wieder weg ohne sich zu verabschieden. Ich schüttelte den Kopf. Mein Bauch fing an zu knurren. Ich schaute runter zu meinem Bauch. Etwas zu essen wäre jetzt wirklich eine gute Idee. Ich vernahm die Umgebung nicht so detailliert wie sonst, weil mich der heutige Traum doch wirklich nachdenklich machte. Ich merkte nur wie grüne, braune und generell dunklere Farbtöne am mir vorbei glitten. Ich schwebte schon fast über die schmalen, mit Kieselsteinen und Erde bedeckten Wege des Waldes. Denn eigentlich wollte ich etwas essen aber zusätzlich wollte ich mich auch ablenken. Genauer gesagt wollte ich mich von dem Schock wieder erholen, den ich in meinem Traum verspürt hatte. Der Schock der durch die für mich unnatürlichen Verhaltensweisen von Jacob. Ob er in Wirklichkeit zu so einer Verhaltensweise in Stande wäre? Ich kannte Jake schon richtig lange. Seit meiner Geburt war er immer bei uns zu Besuch gewesen, denn immerhin ist er auch ein Freund meiner Mum. Jake ist auch in den Jahren mein bester Freund geworden. Ich mag ihn wirklich sehr. Aber so eine Verhaltensweise ist mir bei Jacob wirklich nie aufgefallen. Das Knurren meines Magens brachte mich jedoch wieder zurück. Zurück in die Realität. Ich schaute mir kurz den Wald an, als ich plötzlich gegen etwas lief. Ich fiel durch den Ruck zu Boden und schaute hoch zu dem Etwas. Es war Nahuel. „Nahuel? Was machst du denn hier?“, fragte ich neugierig. Er schaute mich mit kuriosen Augen an und half mir beim Aufstehen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich hier sehe, Renesmee. Und dass auch noch um diese Zeit?“, sagte Nahuel in einer ruhigen Stimme. Sein heutiger Anblick war irgendwie niedlich. Seine schwarzen Haare waren ganz verwuschelt und machten einen verschlafenen Eindruck. Darüber hinaus trug er ein zu großes weißes Hemd, das fast über seine Knie hing. Ob es Onkel Emmett gehörte? Ich hab mich schon letztens gefragt, ob von ihm immer so eine Wärme ausgeht. Es faszinierte mich einfach. Ich lächelte ihn lieb an. „Ich wollte eigentlich was essen gehen“, sagte ich dann. Er lachte leise. „Das wollte ich auch machen“, antwortete er. Ich schaute ihn lieb an. „Möchtest du mich begleiten? Ich mein wir könnten nach Port Angeles fahren. Und zum Kino oder zur Uferpromenade oder wie wäre es wenn wir an die Bucht gehen?“, sagte ich begeistert. Dieser Satz amüsierte Nahuel umso mehr, denn er lachte noch lauter als vorhin. „Ich finde deine Natürlichkeit und deine Direktheit bewundernswert“, sagte er lachend. Ein roter Schleier bedeckte meine Wangen, weil er mich schon wieder in Verlegenheit brachte. „Aber können wir gerne machen, Renesmee.“, antwortete er dann endlich. Ich lächelte leicht. „Du kannst mich auch Nessie nennen. Ist wirklich okay“, sagte ich dann. Seiner Körperhaltung zu folge, wußte er nicht genau ob er verneinen oder zustimmen sollte. Doch er entschloss sich zu nicken. Wir gingen in das große gläserne Haus meiner Großeltern. In dem großen Wohnzimmer befand sich aber nur Tante Rosalie. „Tante Rose? Wir wollen nach Port Angeles. Sagst du Mum Bescheid?“, fragte ich sie. „Kann ich machen, aber wieso wollt ihr nach Port Angeles?“, fragte sie mich und musterte uns beide. „Ich wollte Nahuel unsere schönste Gegend zeigen“, lächelte ich. Tante Rosalie schaute mich nicht überzeugt an. „Na gut meine Kleine. Ich leihe euch auch mein Auto“, sagte sie ruhig und schaute dabei warnend zu Nahuel. „Ihrem Auto wird nichts passieren, weil ich so eine reizende Reiseführerin habe“, versprach er. Ich grinste bei seiner gewählten Beschreibung und umarmte Rosalie. „Danke schön“, antwortete ich freudig. Mit den Autoschlüsseln verließen wir das Haus. Die Garage öffnete sich und vor uns stand der rote Ferrari von Rosalie. Unglaublich, dass ich einmal so gut wie alleine mit diesem Auto fahren würde. Nun ja, ich hatte ja auch noch keinen Führerschein also musste Nahuel uns bis nach Port Angeles kutschieren. Die Fahrt war recht angenehm. Der Wind blies und wuschelte mir durch meine langen Haare. „Und hast du dich entschieden?“, fragte mich Nahuel während der Fahrt. Ich schaute fragend zu ihm. „Was meinst du?“, fragte ich verwirrt. „Na wo du hin möchtest? Kino, Bucht oder Uferpromenade?“, antwortete er lachend. Ich wurde rot und schaute auf die Straße. „Am liebsten alles! Aber erst mal geht es los zur Uferpromenade“, sagte ich freudig und lachte mit ihm. Die Fahrt verging wie im Flug, denn kurze Zeit später waren wir auch schon in Port Angeles. Wir parkten auf einem großen Parkplatz in der Nähe eines großen Einkaufcenters. Dieses Einkaufscenter interessierte mich aber heute nicht. Ich schnappte seine Hand. „Warte! Wollen wir nicht zuerst was essen gehen?“, fragte ich ihn. Er schaute mich irritiert an und hörte dann meinen Magen knurren. Er musste wieder lachen und nickte danach. „Was willst du denn essen? Chinesisch? Französisch?“, fragte er mich. Ich schaute ihn fragend an. „Hotdogs!“, antwortete ich direkt. Ich konnte sehen wie er zu einem Lachen ansetzte. Mir selber wurde warm. Irgendwie war mein Verhalten doch peinlich. Wir standen vor dem kleinen Hotdog stand, vor dem Einkaufscenter. Ich wollte unbedingt heute einen Hotdog essen. Ich freute mich darüber wie ein kleines Kind, das gerade ein neues Spielzeug bekommen hatte. Nahuel selber lachte die ganze Zeit und beobachtete mich. Anscheinend war ich seine persönliche Kabarettistin. Aber ich konnte ihm einfach nicht böse sein. Nachdem wir gegessen hatten, einigten wir uns doch darauf ins Kino zu gehen. Es war einfach niedlich Nahuel lachen zu sehen sowie zu hören. Wir gingen durch die Straßen und machten einen sogenannten Schaufensterbummel. Anschließend blieben wir doch vor einem Laden stehen. Es war eines der berühmtesten Juweliere der Stadt. Ich schaute mir verschiedene Armbänder, Ketten und Ohrringe an. „Wunderschön!“, staunte ich. „Ja, finde ich auch. Dieses Armband sieht schön aus. Würde dir bestimmt gut stehen“, sagte Nahuel mit einem Lächeln. Ich schaute zu ihm und lächelte. „Ja findest du? Aber ich find dieses Armband auch gerade schön. Anscheinend haben wir einen ähnlichen Geschmack“, antwortete ich ihm. Wir schauten noch einmal hin und gingen weiter Richtung Port Angeles Cinema. Das Kino in Port Angeles war eines der größten Kinos in unserer Nähe. Ich war mir sicher wenn wir einen Film schauen sollten, dann war es bestimmt eine Komödie. Nach der zweistündigen Vorstellung wollten wir uns die Uferpromenade anschauen. Ganz ehrlich, dort war ich nur einmal. Es war aber der schönste Ort in ganz Port Angeles. Wir aßen ein Eis als wir gerade über die hölzernen Platten der Uferpromenade gingen und hörten das Meer rauschen. Einfach unbeschreiblich. Wir standen am Ende der Uferpromenade und schauten runter zum Meer. „Wunderschön“, sagte Nahuel. Ich schaute zu ihm und nickte. „Ja. Es ist auch mal etwas anderes. So siehst du es nicht jeden Tag“, sagte ich verträumt. Wir beobachteten wie die Sonne sich dem Horizont näherte. Ich schaute zu Nahuel und sah wie er grinste. Er hob seine Hand und streichelte meine Wange. Mein Herz fing an zu pochen. Ich merkte wie sich meine Wangen verfärbten. Ich konnte mich nicht bewegen. Was hatte er vor? „Du hattest noch Eis auf deiner Wange“, lächelte er und senkte seine Hand. Nahuel schaute noch kurz zu mir und dann wieder zum Sonnenuntergang. Ich schaute ihn weiterhin an. Mein Herz pochte immer noch. Ich hatte so viele Gefühle gerade in mir. Erleichterung, Enttäuschung, Neugierde auch vielleicht Hoffnung? Oder war alles nur Einbildung? Nahuel wollte etwas sagen doch er schwieg. Was er wohl sagen wollte? Der Wind wehte durch seine schwarzen Haare und plötzlich sah ich nicht Nahuel sondern Jacob vor mir. Ich schloss kurz meine Augen und sah wieder den in Gedankenversunkenen Nahuel vor mir stehen, der sich ans Geländer gelehnt hatte. Warum sah ich gerade Jake vor mir? Warum musste ich gerade an ihn denken? Ich wand meinen Blick von ihm ab und schaute zur Sonne, die fast nicht mehr zu sehen war. Als die Sonne hinterm Horizont verschwand, war der Himmel in einem schönen roten Schimmer verdeckt. Durch ein mir nicht bekanntes Klingeln wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Es war Nahuels Handy. „Ja?“, fragte er irritiert. Ich schaute ihn fragend an. „Ja, ist gut. Wir sind schon auf den Weg“, sagte er ernst und legte auf. „Deine Mum hat angerufen. Wir sollen zurück fahren“, erklärte er mir. „Ah so, okay“, antwortete ich leicht enttäuscht. Wir gingen zum Auto und fuhren zurück nach Forks. Die Fahrt war von seiner wie auch von meiner Seite eher schweigsam. Als wir nach einer kurzen Fahrt ankamen, konnte ich meine Mum schon draußen sehen. „Renesmee? Warum hast du nicht gesagt, dass du nach Port Angeles fahren wolltest?“, fragte sie mich. „Ich hab Rosalie Bescheid gesagt“, antwortete ich ihr. Um es ihr zu beweisen streckte ich ihr meine Hand aus, jedoch glaubte sie mir auch so. „Ich hab dich die ganze Zeit angerufen“, fuhr sie fort. Ich kramte mein Handy aus meiner Tasche. Tatsächlich drei Anrufe in Abwesenheit. Mein Handy war jedoch lautlos gewesen. „Hat dir Rose nichts gesagt?“, fragte eine mir bekannte Stimme. Es war mein Dad der dazu kam. Meine Mum schaute zu meinem Dad. „Nein, hat sie nicht?“, sagte sie unsicher. „Aber mir hat sie Bescheid gesagt, Bella. Mach dir nicht so viele Sorgen. Nahuel war doch dabei“, sagte er in seiner ruhigen Stimme. Meine Mum wollte anscheinend nicht mehr darüber reden und nickte einfach. Beide gingen schon ins Haus. Ich drehte mich zu Nahuel um. „Entschuldige für gerade. Meine Mum ist manchmal so“, sagte ich freundlich. „Ist nicht schlimm, so reagieren Mütter einfach. Meine Mutter würde sich bestimmt auch so für mich einsetzen und sorgen“, sagte er aufmunternd. Ich lächelte leicht, dennoch konnte ich sehen, dass ihn irgendwas traurig machte. „Danke für den schönen Tag. Er wird mir noch lange in Erinnerung bleiben“, lachte ich. Er erwiderte mein Lächeln und nickte dabei. „Ich fand den Tag heute auch schön“, sagte er in einer ruhigen Stimme. „Aber ich denke ich sollte mal bei meiner Tante vorbei schauen. Wir sehen uns“, sagte er auf einmal und ging los. Ich schaute ihm noch eine Weile nach, bis ich mich endlich entschloss nach Hause zu gehen. Ich legte mich auf mein Bett und starrte die weiße Decke an. Ich ließ noch mal ganz langsam alles durch meinen Kopf schwirren. Alle Bilder und Ereignisse des heutigen Tages schaute ich mir noch einmal an. Bis ich zu der Stelle kam, an der sich Nahuel auf einmal in Jake verwandelt hatte. Ich griff zu meinem Handy und schaute mir die verpassten Anrufe an. Mum. Mum. Meine Augen weiteten sich als ich den dritten Anrufer gelesen hatte. Jake. Jacob hatte mich angerufen. Ich suchte seine Nummer raus und rief ihn an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)