Rockin' Heaven von _Sky_ ================================================================================ Kapitel 3: ----------- 3 Als Marika am Dienstag von der Uni kam, hatte sie auch keine bessere Laune. Sie hatte sich von Theresa eine ganz schöne Moralpredigt anhören müssen. Einerseits tat es ihr ja Leid, andererseits war ihr einfach nicht nach ‚glückliche Welt’ zumute. Um kein weiteren Stress zu bekommen, hatte sie sich entschuldigt und die Sache war erledigt. Resa war ja nicht nachtragend. Auch wenn sie fast nur mit ihren Hendrik zu tun hatte, bemerkte sie doch, dass ihre Freundin etwas bedrückte. Da Marika aber noch nie wirklich gesprächig war, wenn es um ihre Gefühle ging, fragte keiner weiter nach. Wieder zu hause überlegte Mari, was sie nun mit dem angefangenen Tag machen sollte. Vielleicht sollte sie wirklich mit Ginger in den Club gehen. Obwohl sie keine richtige Lust hatte auf Lucas zu stoßen. Ginger’s Bruder war gleichzeitig auch ihr Ex-Freund. Na ja, eigentlich waren sie nie wirklich zusammen, aber trotzdem hatte sie ihn als ihren festen Freund anerkannt. Aber seitdem sie Schluss gemacht hatte, war irgendwie Funkstille. Nach langem Hin und Her entschied sie sich doch zu gehen. „Ginger? Ich bin’s, Marika. Ich glaub ich komm doch mit. Kann ja ganz lustig werden.“ „Schön zu hören. Treffen wir uns so um acht?“ „Ja, ist okay. Bis nachher.“ Sie machte keinen großen Aufwand, zog sich einfach nur ihren kurzen Faltenrock und ihr Lieblingstop an. Dazu ihre Stiefel, mit Accessoires sah das ganz okay aus. Noch ein wenig Schminke aufgetragen und fertig. Sie begab sich in die Küche um noch etwas zu essen. Ihre Mutter konnte es nicht leiden, wenn sie etwas Trinken gehen wollte und vorher nichts aß. „Na? Sieht aus als hättest du heute noch viel vor.“, bemerkte ihr Stiefvater. „Ach, nur ein bisschen was Trinken und Tanzen, nichts Besonderes.“ „Hast du denn schon ein Geschenk für Theresa besorgt.“, mischte sich ihre Mutter nun ein. Das hatte sie natürlich noch nicht getan. „Nee. Weiß ehrlich gesagt nicht wirklich, was ich ihr holen soll.“ „Ach, du findest schon etwas.“, ermutigten die Beiden sie. Marika lächelte nur gequält. „Ja, ich mach mich dann mal los. Tschau!“ Mit schnellem Schritt verließ sie das Haus und machte sich auf den Weg zum Club. Da es ja noch nicht so spät war, sah man immer noch aller Hand Menschen auf der Straße. Marika versuchte, so gut es ging, diese zu ignorieren, gerade dann, wenn sie ihr irgendetwas andrehen wollten. „Affen...“, war ihre einzige Äußerung dazu. Als sie am Club ankam, standen schon große Menge Leute vor der Tür. Sie wollte gar nicht wissen, wie viele erst im Club drin waren. Sie überlegte, ob sie nicht besser wieder gehen sollte, aber ihre Freundin Ginger hatte sie schon bemerkt und heran gewunken. Neben ihr stand Lucas, wie sollte es anders sein, der ihr einen sehnsüchtigen Blick entgegensetzte. Was sollte sie bloß davon halten? In Gedanken versunken, bemerkte sie die Leute um sie herum gar nicht mehr und wurde auch auf halben Weg einmal richtig heftig angerempelt. „Idiot.“, meckerte sie und sah die Gestalt nur kurz an. Dann ging sie weiter. „Was war denn das für einer? Den hab ich hier ja noch nie gesehen.“, sprach Lucas sie an. Mari zuckte nur gelangweilt mit den Schultern. War ihr doch egal, was für Deppen sich um die Zeit hier aufhielten. Hier traf man doch regelmäßig auf komische Leute. „Ach, lasst uns rein gehen. Mir wird es hier echt zu kalt.“, winselte Ginger. „Memme.“, bekam sie von ihrem Bruder zu hören. Ginger streckte ihm noch die Zunge raus, bevor sie schon mal vorging und die beiden dort stehen ließ. Peinlich berührt, traute sich keiner der beiden wirklich etwas zu sagen. Marika ergriff dann doch das Wort. „Lass uns auch reingehen. Du musst dich doch sicher noch für deinen Auftritt fertig machen.“ Lucas nickte. „Wie geht’s dir eigentlich? Ginger meinte, du bist in letzter Zeit nicht so gut drauf.“ „Keine Ahnung. Is schon okay. Bin nur ein wenig genervt und du weißt ja, da bin ich leicht reizbar.“ Sie lächelte ihn an. Beide sahen sich kurz in die Augen. „Ja, ich muss dann mal nach hinten. Der Auftritt beginnt ja gleich.“, lenkte Lucas nun ab. Und schon war er verschwunden. Marika begab sich nun zu ihrer Freundin und bestellte sich erst mal etwas richtig Hartes. Um runterzukommen, wie sie es immer so schön ausgedrückt haben. Keine zehn Minuten später begann dann der Auftritt. Fast zwei Stunden spielten sie und Marika ließ es sich nicht nehmen mal wieder richtig Dampf abzulassen. Sie tanzte ausgelassen und trank eine Menge, was sie sonst nie tat. Aber an diesem Abend war ihr einfach mal danach. Drei Wodka-Cola und vier Batida Kirsch später bemerkte sie, wie doll sie sich doch noch zu Lucas hingezogen fühlte. „Na Mädels! Alles klar?“, wollte einer der Band wissen. „Ja klar is alles klar.“, brachte Marika noch hervor. Ginger war die ganze Zeit am Lachen, wusste aber wahrscheinlich selbst nicht warum. Lucas kam nun auch wieder zu den beiden. Natürlich hatten auch die Jungs schon einen im Tee. Ist ja auch nicht verwunderlich. Marika hatte nun keine Lust mehr ihrer Freundin beim Lachen zu zusehen. Sie packte Lucas an der Hand und zog ihn auf die Tanzfläche. „Lass uns ein wenig Spaß haben.“, forderte sie ihn. Zu mehreren Liedern tanzten die beiden zusammen und kamen sich immer wieder sehr nah. Es dauerte keine fünf Minuten und sie waren auf der Tanzfläche nicht mehr zu entdecken. Ginger hatte in der Zeit genug vom Lachen und wollte nun nach Hause. Es war ja auch schon ziemlich spät geworden und sie und Marika hatten am nächsten Tag auch noch eine Vorlesung. Also machte sie sich auf die Suche. Im Gang, der zu den Toiletten führte, wurde sie fündig. Dort standen die beiden eng umschlungen und machten keine Mucken mal voneinander zu lassen. „Hallo!? Ich will nach Hause.....“ Genervtes Stöhnen entrann ihrem Bruder. „Jetzt?“ „Nee, morgen früh!“ „Es ist doch schon morgen früh.“, bemerkte Marika, während sie an Lucas Jacke herum zuppelte. „Is ja gut. Dann gehen wir halt.“ „Ja...wohin?“, fragte Ginger jetzt nach. Marika fing an zu lachen. „Die hat voll einen im Tee!“ Erst stutzte Ginger, doch dann fing auch sie an zu lachen. „Ja, ich merk schon. Ihr solltet echt nicht soviel Alkohol bekommen.“, warf Lucas ein. Dann machten sie sich auf den Heimweg. Dies war leichter gesagt als getan. Marika hatte es zwar nicht so weit, dafür musste sie den Weg allein gehen und das im betrunkenen Zustand, war leichter gesagt als getan. Als sie so vor sich hin wippte, wurde sie doch stutzig. Verfolgte sie da etwa jemand. Der angeheiterte Zustand ließ blitzartig nach. Doch als sie sich umdrehte, war keine Menschenseele zu sehen. Sie zuckte mit den Schultern und ging weiter. Aber das Gefühl verschwand nicht. Ganz im Gegenteil. Es wurde immer stärker. Mit jedem Schritt den sie machte, kam die Person näher. Marika traute sich nun nicht mehr stehen zu bleiben, geschweige denn sich um zu drehen. Rennen konnte sie aber auch nicht. Sie war froh überhaupt so schnell laufen zu können. Sie merkte, wie ihr schlecht wurde. Die Wirkung des Alkohols schien langsam nachzulassen, daher wurde sie auch klarer im Kopf. Das Schwindelgefühl wurde jedoch immer stärker, so dass ihr nichts anderes übrig blieb als stehen zu bleiben. Sie wollte sich irgendwo abstützen, aber es war nicht in der Nähe. Bis zur nächsten Laterne würde sie es nicht schaffen. Sie merkte, wie sie kippte, aber sie fiel nicht. Jemand hielt sie an Arm und Hüfte. Sie begann zu zittern. Wer war das und was wollte er? Das Schlimmste was sie tun konnte, war ihn anzusehen. Sie sollte sich losreißen und wegrennen. Aber ihr war bewusst, dass sie das nicht schaffen würde. Höchstens bis zur nächsten Schwindelattacke. Marika atmete einmal tief ein und wendete ihren Blick dann nach oben. Das Gesicht, in welches sie blickte, kam ihr bekannt vor. Ja, das war der Typ, der sie am Abend vor dem Club angerempelt hatte. Lucas hatte erwähnt, dass er ihn noch nie dort gesehen hätte. Marika war dies egal gewesen, aber nun? Sie wusste durch Lucas über allen üblen Gestalten Bescheid, dieser junge Mann war ihr aber gänzlich unbekannt. Was sollte sie bloß tun? „Wer bist du und was willst du von mir?“ Mehr wie hoffen, blieb ihr nicht. Der dunkelhaarige Mann, der bestimmt nur wenige Jahre Älter war, sagte kein Wort. Er hielt sie und ging mit ihr weiter, bis zu ihrem Haus. Marika nahm noch einmal ihren ganzen Mut zusammen. „Ähm, hier wohne ich.“ Er ließ sie los und wartete bis sie im Haus war. Drinnen angekommen, war sie erleichtert. Sie sah vorsichtig aus dem Fenster, aber von ihm war keine Spur mehr. Wollte er sie einfach nur nach Hause bringen, damit ihr nichts passiert? Aber warum sollte er das tun? Sie kannten sich doch gar nicht und außerdem war sie doch so unhöflich zu ihm gewesen. Marika versuchte sich keine weiteren Gedanken zu machen. Sie zog sich um und ging dann sofort ins Bett. Die Geschehnisse machten es ihr jedoch nicht leicht Ruhe zu finden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)