Ray Ban von Kai-Leng (FF zur Buchreihe S.T.A.L.K.E.R.) ================================================================================ Kapitel 17: Kapitel 17 ---------------------- Ort: die Zone Gebiet: Bar Kontrolliert von: Duty Fraktion Auch Duty war nach dem Sturm dabei, nach Vermissten zu suchen. Beinahe im Sekundentakt prasselten neue Todesmeldungen von Stalkern aus der ganzen Zone auf die PDAs ein. Dieser Sturm war offenbar verheerender als die bisherigen. David und Igel hatten deshalb ihre Minicomputer abgeschaltet; das ständige Gepiepe ging ihnen mit der Zeit ziemlich auf die Nerven. Als die beiden sich langsam dem nördlichen Eingang näherten, kam ein Trupp mit zwei Schwerverletzten auf Tragen an ihnen vorbei. Sie wiesen ziemlich üble Verbrennungen auf und schrien vor Schmerzen. Auch jedes noch so seltene Artefakt hatte seine Grenzen. Ab einem gewissen Verletzungsgrad gab es schlichtweg keine Aussicht auf Heilung mehr. Am Eingang der Bar stand Kizenko, der sich mit einem Klemmbrett und Stift bewaffnet hatte. Er führte offensichtlich Buch über die Stalker, die verletzt in die Bar gebracht wurden. „Dieser hier gehört zu Kategorie I, der andere zu III.“ Die Mitglieder des Trupps nickten und liefen weiter. Als Kizenko David und Igel erblickte, atmete er erleichtert aus und winkte sie herbei. „Ihr seid also doch noch am Leben. Wir haben schon das Schlimmste befürchtet. Ihr beide habt wohl mehr Glück als Verstand.“ David nickte nur während er den nächsten eintreffenden Zug von Verletzten beäugte. Kizenko stöhnte „Das nimmt gar kein Ende. Seit Stunden kommen Verletzte aus allen Himmelsrichtungen an. Unser Lazarett ist bereits hoffnungslos überfüllt. Wir sind inzwischen dabei, die Verletzten in Kategorien einzuteilen. Ihr wisst ja was das heisst.“ Igel bejahte dies und wollte David weiterzerren als Kizenko ihn zurückhielt. „Übrigens, euer Major hatte kurz nach dem du das Lager verlassen hattest einen Zusammenbruch.“ Dies lies David aufhorchen „Alexander? Geht es ihm gut?“ fragte er aufgebracht. Kizenko nickte während er ohne Anteilnahme die Namen der Verletzten anhand der Dog Tags auf die Liste setzte. „Den Umständen entsprechend. Der Krebs nagt heftig an ihm. Ich frage mich, wie er überhaupt noch in der Lage ist, sich hier in der Zone aufzuhalten.“ David schüttelte den Kopf. „Wo ist er jetzt?“ „Im Lazarett.“ antwortete Kizenko knapp und schaute dabei nicht mal auf. „Der hier gehört zu Kategorie III.“ David und sein Begleiter verabschiedeten sich von ihm und begaben sich in Richtung Lazarett. „So ein Dummkopf. Der könnte sich mit der Zeit, die ihm noch bleibt, ein schönes Leben ausserhalb des Sperrgebiets machen.“ murmelte Igel mehr zu sich selbst als zu seinem Partner. David funkelte ihn erbost an. „Er wäre nicht Alexander, wenn er das machen würde. Du magst ihn wohl nicht allzu sehr, oder?“ Der Schwarzhaarige starrte ihn perplex an und wäre fast auf dem matschigen Untergrund ausgerutscht. „So hab ich das nicht gemeint. Ja ich geb’ zu, dass ich ihn nicht sonderlich leiden kann, aber das tut nichts zur Sache. Ich meine, wenn du weißt, dass du stirbst, wirst du doch alles daran setzen, dass du dein restliches Leben so schön wie möglich gestaltest? Wie zum Beispiel ein Haus an einem See?“ sinnierte er. Rothe drehte seinen Kopf leicht auf die Seite und betrachtete ihn aus den Augenwinkeln. „Sein grösster Wunsch ist es, endlich Gewissheit zu haben weshalb seine Familie damals sterben musste, Igel. Er will die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Das ist alles, was er sich erhofft. Mehr will er nicht.“ sagte der Deutsche ernst. Igel seufzte laut. Im Prinzip war er froh, dass er selbst nicht in Alexanders Situation war, aber wenn das David an die Nieren ging, färbte die düstere Stimmung auch auf ihn ab. Langsam trottete er hinter dem Deutschen her. „Du wünscht dir ein Haus an einem See, Igel?“ fragte David ihn aus heiterem Himmel. Sein Begleiter nickte und schaute in den immer noch verregneten Himmel auf. „Ja, tue ich. Ist daran was falsch? Wenn ich es hier schaffe, einen monetären Volltreffer zu landen, bin ich schneller von hier weg, als du ‚Snork’ sagen kannst. Wenn ich mir das Szenario hier ansehe, mit all den Sterbenden ringsherum, wünsche ich mir, dass das so schnell wie möglich passiert und ich verduften kann. Hier wird’s mir langsam zu brenzlig. Ich wünsche mir ein grosses, gemütliches Haus am See. Weit weg von hier. Ich weiss schon genau wie es aussehen wird. Ein weisser Anstrich, schwarze Ziegel, alles im Landhausstil eingerichtet. Nur meine kleine Werkstatt nebenan hat den modernsten Firlefanz. Da kann ich in meiner Freizeit rumbasteln. Ein grosser Garten und die Strasse, die zur Hofeinfahrt für, soll eine Allee sein. Mit grossen Bäumen.“ David blieb abrupt stehen und Igel lief auf ihn auf. „Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?“ Der Kleinere drehte sich um und starrte ihn an. „Bis auf die Werkstatt hast du exakt mein Haus in Deutschland beschrieben.“ Igel starrte zurück. „Was? DU hast in so einem Haus gelebt?“ David nickte leicht reumütig. „Ja. Mein Vater war ein angesehener Arzt. An Geld fehlte es uns wirklich nicht. Meine Mutter, die durch das Tschernobyl Unglück 1986 einen Strahlenschaden davontrug, wurde deshalb in eine Spezialklinik in Deutschland eingewiesen. Ihr behandelnder Arzt war mein Vater. Nach dem Unfall hier haben meine Grosseltern das Haus übernommen, sodass es nicht verkauft werden musste. Als mich die Militärs damals ein paar Mal in der Zone geschnappt haben und nach Deutschland ausgewiesen haben, blieb ich dort eine Zeit lang. Aber ich kam immer wieder hierher zurück.“ Der Stachelkopf nickte. „Hätte ich wirklich nicht gedacht. Sag mal David, wenn die ganze Sache hier vorbei ist und du ein Ziel erreicht hast, gehst du dann für immer nach Hause?“ Der Blonde musste unwillkürlich grinsen. „Ich weiss worauf du hinaus willst. Du willst dich wohl als Untermieter einschleichen?“ sagte er spitz. Igel strich in Verlegenheit seine Hand durch sein klatschnasses Haar. „Erwischt. Wäre aber doch ne tolle Idee. Oder willst du mich etwa loswerden?“ David lachte „Nein das nicht, Igel! Aber wenn du mitkommst, geht Alexander auch mit. Darauf bestehe ich.“ Sein Partner seufzte. „Hätt’ ich mir eigentlich denken können. Naja egal, ich kann ihm ja aus dem Weg gehen.“ Den Kopf schüttelnd setzte sich David wieder in Bewegung um nach Marinin zu sehen. Gerade in dem Moment als David die Baracke, die sich Lazarett schimpfte, betrat, kam ihm Alexander bereits entgegen. Bevor der Deutsche überhaupt etwas sagen konnte, hatte er sich schon eine schallende Ohrfeige eingefangen. „Wofür war die denn?“ zischte er während er sich die Hand an sein brennendes Ohr hielt. „Das weißt du ganz genau Junge. Wie konntest du nur so dämlich sein alleine da raus zu gehen? All die Jahre, die ich dich gekannt habe, dachte ich dass du von intelligenter Natur seiest. Hab mich aber gewaltig getäuscht. Aber eigentlich hätte ich es besser wissen sollen.“ brummte Marinin. Igel hielt sich dezent im Hintergrund, verfolgte aber interessiert den Streit zwischen den beiden. Als es den Feldärzten nach einer Weile auf Grund der Lautstärke zu bunt wurde, flogen alle drei kurzerhand aus dem Lazarett und sie einigten auf einen Waffenstillstand. Allerdings war keiner von beiden zufrieden und sprachen eine Zeit lang kein Wort miteinander. Erst als der Major einen heftigen Hustenfanfall bekam, sprach David wieder. „Kizenko hat mir gesagt, dass es dir wieder schlechter geht.“ Alexander winkte ab. „Geht schon wieder. Mach dir da mal keinen Kopf. Wir sollten uns lieber auf den Kampf in der Arena heute Abend konzentrieren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)