Yeh Zindagi Hai. von elfogadunk (Neue Chance, neues Leben?) ================================================================================ Kapitel 14: Des Rätsels Lösung ------------------------------ Als Sudhir am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich wie gerädert. Kaum hatte er die Augen geöffnet, kamen auch schon sämtliche Erinnerungen an den letzten Abend zurück. Er stöhnte leise auf und legte seine Hände aufs Gesicht. Ihm war diese ganze Angelegenheit eindeutig zu kompliziert. Wieso erzählte Shruti ihm nicht einfach, was los war? Diese Ungewissheit machte ihn noch wahnsinnig. Nachdem er sich schließlich aus dem Bett gequält und angezogen hatte, beschloss er, bei Kavita Rat zu suchen. Nach dem Frühstück half er ihr, das Unkraut im Innenhof zu jäten und er ergriff auch gleich die Chance, um ihr zu erzählen, was ihm auf der Seele brannte. „... Ich meine, sie hasst mich offensichtlich nicht, aber irgendetwas scheint sie davon abzuhalten, mir gegenüber offen zu sein. Du kennst sie besser als ich, Aunty, was kann es sein, das sie vor mir verheimlichen will?“, wollte Sudhir wissen, nachdem er Kavita die Lage – wohlweißlich das Ereignis des letzten Abends auslassend – geschildert hatte. Kavita schwieg eine Weile, bevor sie schließlich antwortete. „Chhoti Shruti ist... Sie ist verheiratet, Sudhir... Ich denke, dass es das ist, was sie dir bisher verschwiegen hat...“, meinte sie ruhig und musterte ihn aufmerksam. Ihre Worte waren für Sudhir allerdings wie ein harter Schlag in die Magengrube. Konnte das wahr sein? Wieso hatte er das nicht erahnen können? wenn er so darüber nachdachte, passte alles zusammen und erschien so offensichtlich. „... Aber wieso hat sie nichts gesagt...?! Hätte ich das gewusst... Ich hätte nie...“, brachte er hervor und war völlig durcheinander. Kavita hatte Mitleid mit ihm, spielte aber weiterhin unwissend. „Ich weiß es nicht... Aber hast du denn auch nie den Ring an ihrem Finger bemerkt?“ Sudhir schaute sie nachdenklich an. Natürlich war er ihm aufgefallen, doch er hatte ihn immer nur für ein bedeutungsarmes Schmuckstück gehalten. „... Ich verstehe das nicht. Sie hätte doch von Anfang an reinen Tisch machen können und es wäre nie soweit gekommen.“, meinte er – mehr zu sich selbst als zu Kavita. Diese seufzte daraufhin leise. „Am besten du redest so schnell wie möglich mit ihr, um Klarheit zu bekommen. Sie wird dir deine Fragen sicher auch besser beantworten können als ich.“, schlug sie vor. Sudhir nickte daraufhin stumm und widmete sich dann wieder dem Unkrautjäten. Seine Bewegungen waren dabei aber eher mechanisch, denn sein Kopf war im Moment voll von verworrenen Gedanken. Er musste mit Shruti reden – und zwar so schnell wie möglich. Bis Shruti nach Hause kam, fühlte Sudhir sich nervös und unruhig und versuchte sich abzulenken, indem er Kavita ein paar Arbeiten im Haus abnahm und erledigte. Als am späten Nachmittag allerdings die Eingangstür geöffnet wurde, ließ er sofort alles stehen und liegen und eilte hin. Erschrocken starrte Shruti ihn an. „Kya hua...?“, fragte sie und musterte aufmerksam sein Gesicht. Ohne ihr zu antworten, nahm er sie bei der Hand und zog sie hinter sich her zur Hintertür hinaus und in den hintersten Teil des großen Gartens. Dort angekommen stellte er sich vor sie und schaute ihr fest in die Augen. Er wollte sicher gehen, dass er ihre gesamte Aufmerksamkeit hatte, denn dieses Mal würde er sie nicht gehen lassen, bevor nicht alles zwischen ihnen geklärt war. „Wir sollten reden, meinst du nicht auch...?“, meinte er ruhig und Shrutis Augen weiteten sich. Er hatte es also herausbekommen! Sudhir musterte Shruti ganz genau und konnte dabei regelrecht sehen, wie es in ihr arbeitete. Als sie ihm jedoch nicht antwortete, hakte er noch einmal nach: „Du bist verheiratet, hai na?“ Shruti wusste nicht, was sie darauf erwidern sollte. Natürlich hatte er Recht, aber wie hatte er es so plötzlich herausgefunden? Ihr Körper verspannte sich vor Aufregung immer mehr, doch ihr war klar, dass sie ihm nun eine Erklärung schuldig war. „Ich...“, begann sie, doch Sudhir fiel ihr ungeduldig ins Wort. „Wieso hast du nichts gesagt? Hätte ich gewusst, dass du verheiratet bist, wäre ich letzte Nacht nie so weit gegangen...“, meinte er und sah sie durchdringend an. Sie errötete bei seinen Worten, denn sie konnte sich nur allzu gut daran erinnern, wie sich seine Küsse und seine Berührungen auf ihrer Haut angefühlt hatten. „Es tut mir leid.“, meinte sie schließlich und verbeugte sich entschuldigend. „Ich weiß selbst nicht, warum ich es verschwiegen habe... Anfangs wollte ich einfach nichts mit dir zu tun haben und später ergab sich nie eine passende Gelegenheit...“ Sudhir schaute sie skeptisch an. „Schwache Ausrede.“, antwortete er kühl. „Jedes Mal wenn ich dir näher gekommen bin, hättest du die Chance dazu gehabt. Stattdessen hast du mich nur halbherzig weggestoßen und herum gestammelt. Wenn du von Anfang an alle Karten auf den Tisch gelegt hättest, hätte ich dich nie angefasst...“ Je länger er redete, desto wütender wurde er auf Shruti. Er hatte sie unwissend zu Dingen gedrängt, die man mit verheirateten Frauen einfach nicht tat und im Nachhinein fühlte er sich schlecht deswegen. Wenn sie doch von Anfang an ehrlich zu ihm gewesen wäre...! „Ich weiß, dass es allein meine Schuld ist. Ich würde dir nie irgendetwas vorwerfen...“, meinte Shruti ruhig. „Es war ein großer Fehler und es tut mir wirklich leid.“ Sudhir seufzte und setzte sich auf den Boden. Shruti beobachtete ihn schweigend dabei und setzte sich dann zu ihm. Ihr Verhalten war dumm gewesen. Das wusste sie und es tat ihr leid. Sie schien Sudhir damit sehr verletzt zu haben – und das war wirklich das allerletzte, was sie gewollt hatte. „Und wo ist dein Ehemann? Ich habe ihn in der ganzen Zeit noch kein einziges Mal gesehen...“, stellte Sudhir nach einer Weile fest. „Er ist in Delhi.“, gab Shruti zurück und spielte nervös am Saum ihres Dupattas herum. „Er ist nicht besonders oft zu Hause...“ Während sie sprach, hatte ihre Stimme einen merkwürdigen Unterton, den Sudhir nicht deuten konnte. Es war eine sehr eigenartige Mischung aus Traurigkeit, Freude, Angst, Verzweiflung und Sehnsucht. „Arbeitet er in Delhi?“, wollte Sudhir – den plötzlichen Wunsch, sie in die Arme zu schließen, unterdrückend – wissen. „Ja, er ist sehr beschäftigt, da die Geschäfte anscheinend gut gehen und er viele Überstunden machen muss.“, antwortete Shruti mit demselben merkwürdigen Tonfall. Stille legte sich über sie, wo beide vor sich her auf den Boden starrten und ihren Gedanken nachhingen. „... Dann ist es wohl doch gut, dass ich bald ausziehe.“, stellte Sudhir nach einer Weile fest und brach damit das Schweigen zwischen ihnen. Shruti fühlte sich miserabel, wenn sie daran dachte, dass er bald nicht mehr ständig da sein würde, doch sie wusste, dass er Recht hatte. Gerade als sie ansetzten wollte, um zu antworten, fing es plötzlich an, wie aus Eimern zu gießen. Durch die bereits hereingebrochene Dunkelheit hatte keiner der beiden die heranziehenden Wolken bemerkt. Eilig stand Sudhir auf, half dann Shruti ebenfalls auf die Beine und rannte mit ihr gemeinsam zurück ins Haus. Trotz des kurzen Weges waren beide bereits völlig durchnässt und eilten ins Badezimmer, um sich abzutrocknen. Sudhir entledigte sich seines Hemdes, um es auszuwringen und anschließend seine Haare mit einem Handtuch trockenzurubbeln. Dabei wanderte sein Blick zu Shruti, die gerade ebenfalls mit ihren Haaren beschäftigt war. Der nasse Stoff ihres Salwars klebte eng an ihrem Körper und ließ über die weibliche Form ihres Körpers keinerlei Fragen offen. Sudhirs Augen wanderten über jeden Zentimeter ihres Körpers und in ihm keimten wilde Fantasien auf. Wie gern hätte er Shruti jetzt an sich gezogen und geküsst, während er sie langsam Stück für Stück entblättert hätte. Doch er ermahnte sich und rief sich in Erinnerung, dass sie eine verheiratete Frau und somit tabu war. Von seinen eigenen Gedanken peinlich berührt, wandte er sich ab verließ ohne ein weiteres Wort das Badezimmer. Shruti schaute ihm hinterher. Ihr Gesicht glühte, denn sie hatte seinen verlangenden Blick bemerkt und musste sich eingestehen, dass auch sie das Bedürfnis hatte, mit ihren Fingern über seinen nackten Oberkörper zu streichen, um zu sehen, wie sich seine Haut anfühlte. Schnell schüttelte sie ihren Kopf, um diese Gedanken wieder zu vertreiben. Sie hatte nicht das Recht dazu, sich so etwas vorzustellen. Jedenfalls nicht, wenn es sich dabei um jemand anderen als ihren Ehemann handelte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)