The Dark Lady von abgemeldet (The Tale of Tom Riddles Wife) ================================================================================ Kapitel 1: Der Dunkle Lord -------------------------- Selena betrat in der kühlen Augustnacht langsam und suchenden Blickes den alten Friedhof. Namen über Namen entzifferte sie mit Hilfe ihres leuchtenden Zauberstabes auf den uralten, verwitterten Grabsteinen. So arbeitete sie sich Reihe um Reihe, Grab um Grab immer tiefer in den Friedhof hinein. Eine hohe schlanke Gestalt, mit langen wehendem schwarzen Haar in einen weiten schwarzen Umhang gehüllt, der ihre schöne Figur, weitgehend verbarg. Im schwachen Licht sah man an der Hand, die den Zauberstab hielt, am Ringfinger einen silbernen Ring glitzern, geformt wie eine Schlange, mit Smaragden besetzt. Ihre Recherchen hatten die junge Frau hierher geführt, doch es sah hoffnungslos aus. Hier lagen nur ganz gewöhnliche, zahl- und namenlose Muggel begraben. Sollte sie sich doch geirrt haben??? Nein- Da war er: Der Name den sie so verzweifelt suchte: Tom Riddle. Sollte er doch ein Muggel gewesen sein? Doch bevor Selena auch nur einen weiteren Gedanken fassen konnte, raschelte es plötzlich hinter ihr im Gras. Mit gezücktem Zauberstab drehte sie sich blitzschnell herum und sprach: „Wer ist da?“ doch es kam keine Antwort... Stattdessen sah sie die riesige Schlange auf sich zukommen, das Maul weit offen, bereit zum Angriff. „Du bist aber ein schönes Tier, meine Kleine. Doch gewiss keine einheimische Schlange, oder? Solch große Exemplare gibt es in Großbritannien meines Wissens nicht.“ Selenas Worte schienen Nagini zu verdutzen, sonst sprach doch nur ihr Herr mit ihr. Die Schlange hielt aufgerichtet inne und sah die junge Frau vor sich mit stechendem Blick an. „Nein, das ist wahr, mein Meister hat mich von seinen Reisen hierher geführt damit ich ihm treu dienen kann.“ „Dein Meister? Er lässt dich ganz allein des Nachts auf Friedhöfen junge Mädchen erschrecken?“ „Ja, denn schließlich muss eine Schlange auch ab und zu etwas fressen. Eigentlich hatte ich Euch dazu ausgesucht... bis ihr anfingt mit mir zu sprechen. Wer seit ihr überhaupt, dass ihr Parsel sprecht?“ Selena machte eine leichte Verbeugung und sprach: „Selena Morgaine d'Esmerald, eine der ältesten Reinblutfamilien der Welt, zu Diensten“ „Die Fähigkeit mit Schlangen zu sprechen ist sehr selten... können das alle Mitglieder Eurer Familie, Miss d'Esmerald?“ „Soweit ich weiß nicht, ich bin die Erste seit meiner Urgroßmutter, die es kann. Abgesehen mal davon ist meine ganze Familie tot. Wie ist eigentlich Dein Name und... ähm.. wer ist dein Meister?“ schloss Selena vorsichtig. „Mein Name ist Nagini und mein Meister ist der größte schwarze Magier aller Zeiten, der Erbe Slytherins, der Dunkle Lord, Er dessen Name nicht genannt werden darf.“ Selena stockte der Atem. Sollte Glück, pures Glück sie nach 3 langen Jahren erfolgloser Suche endlich in die Nähe des Zauberers gebracht haben, den sie unbedingt kennen lernen, unbedingt dienen und so viel Wichtiges sagen wollte? Sollte sich die Prophezeiung doch noch erfüllen??? Doch Nagini sprach schon weiter: „Habt ihr schon mal von ihm gehört? Schließlich steht ihr vor dem Grab seines Vaters und vorhin schient Ihr erleichtert es endlich gefunden zu haben.“ „Ja, ich habe tatsächlich nach diesem Grab gesucht, auch wenn ich mich gerade frage, wie ich dann weitergemacht hätte, wäret Ihr mir nicht begegnet. Denn Euer Meister ist es, den ich noch viel begieriger Suche, edle Schlange Nagini. Könnt ihr mich zu ihm bringen?“ „Wenn es Euch nichts ausmacht dem Tode entgegenzutreten, mein Meister schätzt Fremde nicht. Obwohl eine kleine Chance besteht, wenn ihr seid, was ihr behauptet. Mein Meister schätzt es genauso wenig magisches Blut zu vergießen, am allerwenigsten Reines.“ „Das Risiko gehe ich gern ein. Wisst ihr, edle Nagini, ich suche bereits seit 3 Jahren nach dem Dunklen Lord. Ich möchte gern mit ihm reden, es gibt etwas, dass uns verbindet und er wissen sollte.“ Selena steckte ihren Zauberstab in eine Innentasche ihres Umhangs und folgte der riesigen Schlange zum Ausgang des Friedhofs, eine gewundene Strasse entlang zu einem großen Herrenhaus mit überwuchertem Garten, der aussah als ob sich schon lange niemand mehr richtig um das Unkraut darin gekümmert hätte. Nagini richtete sich vor der großen Eingangstür des Herrenhauses auf, bis sie auf Kopfhöhe mit der Hexe neben ihr war und schloss für einen Moment die großen Augen. Selena meinte, jetzt würde sie nach ihrem Meister rufen, doch sie hörte nichts außer dem Wispern des Windes. Das fand sie merkwürdig, da sie die Schlange hätte verstehen müssen, zumal sich einen Moment später die Tür öffnete und einen kleinen plumpen Mann mit schütterem grauen Haar und spitzer Nase freigab. Dieser sah Selena einen Moment sprachlos an, bis er mit einer knappen Verbeugung zurücktrat und auf Englisch sagte: „Folgt mir Miss d'Esmerald.“ Nagini glitt als Erste über die Schwelle und verschwand im Haus, Selena folgte dem kleinen Mann, den sie sofort als einen geringen Diener erkannte. Sie wusste, dass sie auf das niedere Gesindel oft autoritär und einschüchternd wirkte -und genoss diese Macht in vollen Zügen. Sie sprach als die Tür ins Schloss fiel: „Und dein Name lautet?, wo ihr den meinen scheinbar schon kennt.“ „Eigentlich Peter Pettigrew, man nennt mich aber immer nur Wurmschwanz“ Währenddessen stiegen sie eine schmale Treppe hinauf, gingen einen kurzen Flur entlang bis sie vor einer schweren Eichentür anhielten, die, leicht geöffnet, den flackernden Schein eines Feuers nach außen ließ. Über das Knistern hinweg kaum vernehmbar sprach eine hohe, kalte Stimme, die Selena einen Schauer über den Rücken jagte, der ihr nicht unangenehm war, im Gegenteil, sie meinte die Erfüllung ihrer Träume gefunden zu haben. „Führe Miss d'Esmerald herein, Wurmschwanz und verschwinde dann. Ich möchte allein mit ihr sein.“ Wurmschwanz öffnete die Tür weiter, wies Selena mit einer knappen Verbeugung hinein und schloss sie hinter ihr. Selenas Augen gewöhnten sich schnell an das Dämmerlicht im Zimmer, denn das Feuer im Kamin war die einzigste Lichtquelle im Raum. Auf dem Kaminsims sah sie eine Ansammlung von alten Zeitungen, davor ein kleiner runder Tisch mit einer Karaffe Rotwein zwischen zwei hohen Lehnsesseln. Da sie nur den Rücken des einen sah, war das erste was Selena von Lord Voldemort erblickte eine bleiche Hand mit langen Fingern, die locker einen Zauberstab hielt. ?Gut' dachte Selena, ?Er wird dich nicht sofort angreifen'. Sie war zwar eine äußerst bemerkenswerte starke Hexe, die nicht zögerte zu töten und sich wehren konnte, aber ob ihre Fähigkeiten vor Lord Voldemort Bestand hatten, war mehr als fraglich. „Normalerweise meiden Menschen meine Gegenwart. Was führt dich also zu mir, Selena Morgaine d'Esmerald?“ sprach die hohe kalte Stimme auf Englisch. Selena antwortete jedoch in Parsel, da sie Gesindel nicht traute und auf gar keinen Fall belauscht werden wollte. „Weil ich Euch kennen lernen möchte, Mylord, Euch dienen und aufgrund einer Prophezeiung, die kurz vor meiner Geburt gemacht wurde. Sie betrifft den Erben und die Erbin Slytherins. Der Erbe seit meines Wissens ihr, Mylord. Und die Erbin, nunja, die bin ich.“ „Setz Dich und erzähle mir, wie du darauf kommst, die Erbin Slytherins zu sein.“ Selena nahm auf dem zweiten Lehnsessel platz und sah ihm ins schlangengleiche Antlitz. Er war für sie schrecklich schön anzusehen, er wirkte genauso einschüchternd und machtvoll, wie sie sich vorgestellt hatte, doch gleichermaßen wunderschön. Für Sie, die Erbin Slytherins, die Schlangen über alles liebte, die ihr Wappentier waren, sah er aus wie die Verkörperung all ihrer Wünsche. Sie wollte gerade beginnen zu berichten, als der Dunkle Lord die Hand hob und ihr Einhalt gebot. Er rief Wurmschwanz und sein promptes Eintreten ließ Selenas Vermutung bestätigen, dass er gelauscht hatte. „Bringe unserem Gast ein Glas. Ich möchte mit ihr von dem hervorragendem Wein trinken, den Lucius mir geschickt hat.“ Dabei sah er Selena die ganze Zeit aus seinen scharlachrot glühenden Augen ins feingeschnittene Gesicht, mit dem vollen Mund, der schmalen Nase und den großen grünen Augen, die umrahmt waren von langen schwarzen Wimpern, doch sie blickte unerschrocken zurück und versuchte ihn ihrerseits zu taxieren. Ein dünnlippiges Lächeln umspielte seinen Mund als der zitternde Wurmschwanz beide Gläser füllte und sich rasch entfernte, woraufhin auch Selena begann zu lächeln. Scheinbar hatte dieser kriecherische Wurmschwanz auch Angst und Respekt vor ihr, er konnte ihr zumindest nicht ins Gesicht schauen ohne zu erzittern. Selena genoss ihre Macht, immer. „Auf Salazar Slytherin“ prostete ihr der Dunkle Lord zu und riss sie damit aus ihren Gedanken. „Auf Salazar Slytherin und seine Kinder Salomo und Selena“ gab sie immer noch lächelnd zurück und trank. Der Wein war wirklich köstlich, als sie den ersten Schluck getrunken hatte sprach er, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte erneut: „Du scheinst keinerlei Angst vor mir zu haben, das beeindruckt Lord Voldemort“ „Ich vertraue auf mein Schicksal“ antwortete sie schlicht. Er nickte kaum merklich auf diese Worte und sagte, diesmal auf Parsel: „Nun denn, beginne mit Deiner Geschichte!“ Der Sprachwechsel entging Selena nicht und sie dachte belustigt ?Auch er vertraut seinem Diener nicht' „Wie ihr sicherlich wisst, Mylord, hatte Salazar Slytherin 2 Kinder: Salomo und seine jüngere Schwester Selena, meine Namensvetterin übrigens. Meine Ahnentafel lässt sich bis zu ebendieser Selena Slytherin zurückverfolgen. Als ich jedoch ihren älteren Bruder entdeckte, fand ich es spannend herauszufinden, ob heute noch Nachkommen von ihm leben. Vor allem, da ich ja von der Prophezeiung wusste, aber dazu später. Jedenfalls stieß ich auf eine Merope Gaunt, die meinen Angaben zufolge einen Sohn mit Tom Riddle, über den ich allerdings nichts herausfinden konnte, hatte, der Tom Marvolo Riddle heißt. Den allerletzten lebenden Nachkommen Slytherins, neben mir.“ Diese Worte schienen Lord Voldemort zu erstaunen, wenn nicht gar zu erschrecken. Doch Selena fuhr unbeeindruckt fort, obgleich ihr das nicht entging. „Ich weiß nicht ob es nur ein Gerücht ist oder wirklich stimmt, jedenfalls heißt es, der Erbe Slytherins seit ihr, Mylord. Und deshalb glaube ich zu wissen, Mylord, ihr seit Tom Marvolo Riddle!“ Schweigen war die Antwort auf ihre Worte. Selena wusste, dies war ein gefährlicher Moment, sie spürte die Spannung im Raum, sah dass ihr Gegenüber seinen Zauberstab fester umschloss. Sie hielt unbewusst den Atem an und entspannte sich erst, als Lord Voldemort seinen Griff lockerte, seinen Kelch in die Hand nahm und sprach: „Was hat es mit der Prophezeiung die ihr erwähntet auf sich?“ „Nun denn, sie besagt Folgendes: ?Der Eine mit der Macht die Welten zu verbinden, wird geboren werden, wenn sich der dunkle Erbe und die dunkle Erbin, die den Tod besiegen suchten, vereinen. Alt mit Jung, Arm mit Reich.' Naja, der dunkle Erbe könnt nur ihr sein, denn ich wüsste nicht auf wen dieser Titel besser passte, ihr seit auch um Einiges älter als ich, zumindest ist Tom Marvolo Riddle 1926 geboren, wohingegen ich erst 1972. Auch wenn ich nicht genau weiß, ob ihr in Armut aufgewachsen seit, ich stamme aus einer sehr reichen Familie, die jedoch tot ist, bin reinblütig und die Prophezeiung wurde meiner Mutter im letzten Drittel ihrer Schwangerschaft von einer namhaften Wahrsagerin gemacht, die wissen wollte, was aus ihrer jüngsten Tochter wird. Meine Mutter hat das für alle ihre Kinder getan, doch, so sagte sie mir, war die Wahrsagerin bei diesen Worten anders. Sonst erfuhr man von ihr nur nebulöses Zeug, wie hohes Alter und glückliches Leben, aber diesmal, so meine Mutter, war es eine echte Trance. Als ich volljährig wurde, bin ich auf unser Ministerium gegangen, um herauszufinden, ob es wirklich eine Prophezeiung um mich gibt und tatsächlich: sie existiert.“ Sie hielt inne um ihre Worte wirken zu lassen und trank einen Schluck Wein, desgleichen der dunkle Lord. Er schien nachdenklich geworden zu sein. Er sah Selena tief in die Augen, als ob er sie durchbohren wollte. Sie wusste was er vorhatte, hatte es beinahe erwartet und ließ ihn deshalb gewähren. Er sollte auf keinen Fall an ihrer Aufrichtigkeit zweifeln. „Ihr lügt nicht Miss d'Esmerald, das ist gut. Lord Voldemort zu belügen wäre töricht. Er weiß, er weiß immer... Ihr sagt, Ihr seid eine Waise?“ „Ja, meine Familie entschied sich zu kämpfen, anstelle sich zu ergeben als ihre Machenschaften aufflogen und sie von Auroren umstellt waren. Ich war 8 Jahre alt, spielte gerade in meinem Zimmer, dann hörte ich nur diese furchtbare Explosion. Es war im Garten, ich sah den Krater und die Leichen meines Bruders, gerade volljährig, meiner Schwester, erst 16, meiner Eltern und meiner Großeltern durchs Fenster. Kurz danach führten mich fremde Männer und Frauen aus dem Haus und überlegten was mit mir anzufangen sei, da ich keine lebenden Verwandten mehr hatte. Meine Mutter war Einzelkind, ihre Eltern lange tot. Mein Onkel väterlicherseits lebenslang in Nurmengard und der Rest lag natürlich tot im Garten. Da meine Familie bekannt dafür war schwarze Magie und die alten Rituale zu praktizieren und man meinte mich umerziehen zu müssen, gab man mich zur Pflege in eine Muggelfamilie. Ich hab sie immer gehasst, die Auroren, wie die Muggel. Naja, nun sind sie alle tot, ich bin ganz gut wenn es ums Morden geht.“ Schloss sie mit einem breiten Lächeln. „Gerade 22 und alle Feinde tot? Ich bin beeindruckt. War Euch jetzt langweilig genug nach mir zu suchen?“ „Kann man so sagen. Ich habe mit der Suche nach Euch vor ca. 3 Jahren begonnen, also mit 19 begann ich den Stammbaum zu enträtseln, erst letztes Jahr fand ich die entscheidende Linie der Gaunts. Dann suchte ich direkt nach Euch, Myord, obwohl es relativ schwierig für mich war. Ich meine, selbst Euren Todessern habt ihr Euch nicht gezeigt. Wie sollte es da mir, als Außenstehender, gelingen euch zu finden? Wäre Nagini vorhin nicht aufgetaucht hätte ich zwar Tom Riddle Seniors Grab gefunden, doch was dann?“ „Ja, was dann? Ihr habt großes Glück heute nacht, Miss d'Esmerald. Normalerweise wollte Lord Voldemort heute Nacht ins Haus eines treuen Dieners ziehen. Dieses Gemäuer widert mich an. Habt ihr ein Quartier für die Nacht?“ „Ja, ich hab ein Zimmer im Dorfgasthof hier in Little Hangleton. Eigentlich gehe ich nicht in solche Muggelkaschemmen, doch ich dachte mir, wenn meine Informationen richtig sind, könnte ich hier mehr Zeit verbringen, als mir lieb ist.“ „Wenn ihr der Schmach entgehen wollt, dort gesehen zu werden und die Gesellschaft dieses wertlosen Abschaums zu ertragen, lasse ich ein Zimmer für Euch herrichten.“ „Wenn es keine zu großen Umstände macht...“ „Wurmschwanz!“ rief der dunkle Lord und der kleine verängstigte Mann kam sofort ins Zimmer gestürzt. „Richte für unseren Gast ein Schlafgemach her und geh dann in den Dorfgasthof und lass dir ihr Gepäck aushändigen.“ „Nein, nicht nötig“ sprach Selena „Nur das Zimmer. Um das Gepäck kümmere ich mich selbst. Lola!“ rief sie nun ihrerseits und eine kleine Hauselfe erschien zu ihren Füßen. „Bringe mein Gepäck aus meinem Zimmer im Dorfgasthof hierher, lass dir von Wurmschwanz mein neues Quartier zeigen und warte dort auf mich!“ „Sehr wohl, Herrin“ quiekte die Elfe mit einer tiefen Verbeugung und verschwand. Dies muss auch für Wurmschwanz das Zeichen gewesen sein zu verschwinden, denn er drehte der Hexe und dem Zauberer den Rücken zu und verließ das Zimmer. Selena und Lord Voldemort sahen sich im Schein des Feuers tief in die Augen und tranken langsam ihren Wein. Keiner sprach ein Wort. Beide schienen Gedanken nachzuhängen und Selena begann sich zu fragen, ob es klug war, die Einladung des dunklen Lords anzunehmen und er sie nur in der Nähe haben wollte um sie im Schlaf zu töten. Doch das war eigentlich nicht sein Stil. Wenn er beschloss jemanden zu töten, so ließ er seinem Opfer wenigstens die kleine Chance sich zu wehren. Jemanden im Schlaf zu überraschen war längst nicht so befriedigend, wie ein Kampf auf Leben und Tod. Dies wusste Selena aus Erfahrung. Dennoch hatte sie die Angewohnheit mit dem Zauberstab in der Hand zu schlafen... Man weiß ja nie... „Hauselfen sind nützliche Diener, nicht wahr, Selena?“ „Ohja, zum Anwesen meiner Familie gehören zwei. Lola nehme ich mit auf Reisen, Bruno bleibt zurück und kümmert sich um mein Haus und den Garten. Wenn ihr wollt, Mylord, lade ich Euch dorthin ein. Es ist ein sehr altes Haus, erbaut 1629, immer in Familienbesitz, mit wunderbaren schwarzmagischen Artefakten und einer Krypta unter der Kapelle im Garten, die nur für die Alten Rituale angelegt wurde. Selbst den Krater sieht man noch, ich habe ihn nie zuschütten lassen, als Erinnerung, warum ich kämpfe!“ „Warum Ihr kämpft, Selena? Ich dachte Eure Feinde wären alle längst tot?“ „Meine Feinde ja, aber unser aller Feinde, die Schlammblüter und Muggel nicht.“ Kaum merklich nickte der Dunkle ´Lord auf diese Worte, ob Beifall oder nur zur Bestätigung wusste Selena nicht zu sagen. Er war ein geheimnisvoller Mann und dennoch auf eine Weise anziehend, die wohl niemanden außer ihr aufgefallen wäre. Nach einer Weile sprach er erneut, doch sein Ton hatte sich verändert. Im Raum war plötzlich eine Eiseskälte zu spüren, eiskalt wie seine Stimme. „Warum seit ihr wirklich zu mir gekommen? Selena Morgaine d'Esmerald? Seid ihr auf der Flucht vor dem Gesetz in Eurem Land? Ihr redet übers Morden als sei es nichts. Wie viele Menschen habt ihr in Eurem kurzen Leben schon getötet? Und vor allem, wie kommt es, dass ihr noch auf freiem Fuß seid? Ich kann töten und mein Zeichen hinterlassen ohne befürchten zu müssen jemals zur Verantwortung gezogen zu werden. Mein Name allein lässt das ganze Land, die ganze Welt erzittern, aber Ihr... Soweit seid Ihr noch nicht! Sucht ihr Schutz und Furcht treibt Euch in meine Arme und lässt Euch so unerschrocken wirken? Denn eine von Auroren verfolgte Hexe kann ich in meiner Nähe nicht gebrauchen.“ Selena lächelte ihn breit an, sie wusste ihr konnte nichts passieren, stattdessen griff sie in ihren Umhang und zog ihre zwei Zauberstäbe heraus. Dass sich die Finger des Dunklen Lords bei ihrer Bewegung fester um den seinen schlossen ignorierte sie. Sie überreichte ihm einen der Stäbe und sprach: „Dies ist der Zauberstab, den ich vor Jahren bei Gregorowitsch kaufte und dieser“ damit überreichte sie ihm den Zweiten „dieser Stab ist mein persönlicher Todesstab. Ich kenne die Gesetze sehr wohl, Mylord. Ich beschloss schon am Todestag meiner Familie, mich zu rächen, doch mit meinem 16ten Geburtstag rückten meine Pläne endlich in greifbare Nähe. Doch wie sollte ich dem Gesetz entgehen? Nun, die Lösung ist so einfach wie genial: Ein zweiter Stab musste her, Einer, von dem niemand etwas wusste. Ich ging durch viele Wälder, immer Holzläuse dabei, bis ich einen geeigneten Baum, gefunden hatte: deutsche Eiche, älter als ich es je gesehen habe, bewohnt mit Hunderten von Bowtruckles. Ich schnitzte fast 2 Monate an der geeigneten Form, die Form einer Schlange, wie ihr seht.“ „Ja, das sehe ich, eine wunderbare Arbeit, vor allem in Anbetracht Eurer Abstammung. Doch was ist der Kern dieses Stabs? Er wird doch wohl funktionieren, wenn Ihr so stolz davon berichtet“ Auf diese Worte schwang er den Zauberstab und brachte so die Karaffe Wein auf dem Tisch dazu ihre Kelche erneut zu füllen. Er nahm den Seinen und prostete Selena zu, die ebenfalls zugriff. „Auf Euch, Selena d'Esmerald! Lord Voldemort ist wirklich beeindruckt.“ „Auf Euch, Mylord!“ und nach einem Schluck Wein sprach sie weiter „Der Kern ist das Haar einer Banshee, einer Todesfee. Es sollte auch mich zur Todesfee machen, da ich den Stab nur zu solchen Zwecken benutzen wollte. Ich kannte eine Grotte, in der Nähe von Durmstrang, meiner Schule, in der sie lebte. Bis ich sie aufsuchte zumindest. Ich durchstöberte die Bibliothek und las jedes Wort über Zauberstabkunde, bis ich wusste, wie man den Kern einsetzte. Es gelang mir und der Stab funktioniert bis heute tadellos. Ihr seht also, Mylord, selbst wenn ich verdächtigt und mein Zauberstab geprüft wurde konnte mir nie etwas nachgewiesen werden. Ich beherrsche seit meinem 13ten Lebensjahr die Kunst der Okklumentik und trage immer ein Fläschchen Gegengift zum Veritaserum bei mir. Ich werde also nicht verfolgt. Ich kam aus freien Stücken, aus Sympathie zu Euren Zielen und der Aussicht die Prophezeiung zu enträtseln und vielleicht sogar zu erfüllen...“ Kapitel 2: Dinge, die nicht sein dürften ---------------------------------------- „Lola, er ist unglaublich!“ Selena hatte sich nachdem der Wein ausgetrunken war zurückgezogen und von Wurmschwanz auf ihr Zimmer führen lassen. Lola, ihre Elfe, hatte brav auf sie gewartet, ihr den Umhang abgenommen und ihr beim Auskleiden geholfen. Unfassbarerweise war Selena glücklich. „Niemals habe ich einen Mann kennen gelernt, der so faszinierend, so geheimnisvoll und so schrecklich schön ist! Er ist der Eine, meine Bestimmung, mein Schicksal... Ich weiß es einfach, ich weiß es! -Kannst du das verstehen, Lola?“ „Es ist nicht Lolas Aufgabe die Herrin zu verstehen. Euer Wort ist für Lola Gesetz. Lola lebt nur um der Herrin d'Esmerald zu dienen.“ Erwiderte die Hauselfe leise. „Soll Lola Eure Haare auskämmen, bevor Ihr zu Bett geht, Herrin?“ fügte sie noch leiser hinzu. „Ja, mach das bitte. Und flechte sie gleich noch zu einem Zopf, ich möchte morgen nicht wie ein Pudel aussehen! -Ach Lola! Ich bin so glücklich! Endlich hat meine Suche ein Ende!“ Nachdem die kleine Elfe mit ihren Haaren fertig und verschwunden war, legte sich Selena ins Bett und schlief fast augenblicklich ein. Ihre rechte Hand lag, den Schlangenstab fest umklammert, auf der Bettdecke, der silberne Ring glitzerte und glänzte im Mondlicht. Immer wenn eine vorbeiziehende Wolke den Mond verdunkelte, wirkte die Schlange lebendig, als würde sie zum Leben erwachen und sich um ihren Finger winden. Ein zögerliches Klopfen riss Selena aus ihren Träumen. Sie rief ihre Elfe und schickte sie zur Tür, nachsehen, wer da ihren Schlaf störte. Es konnte kaum eine Stunde nach Sonnenaufgang sein, sagte ihr ein prüfender Blick zum Fenster. Dabei vernahm sie Wurmschwanz' winselnde Stimme: „Der Dunkle Lord schickt mich. Seine Lordschaft wünscht mit Miss d'Esmerald zu Frühstücken. Ich komme in einer halben Stunde wieder und führe Eure Herrin ins Speisezimmer.“ Damit schloss sich die Tür wieder und Selena dachte bei sich ?O nein, bitte nicht! Noch nicht!' Doch sie wusste dass sie diesem Ruf folgen musste, obgleich sie nicht gewohnt war befehligt zu werden, anstelle zu befehlen. Lola blieb vor dem Bett stehen um pflichtschuldigst zu berichten, doch Selena kam ihr zuvor. Mürrisch sagte sie: „Schon gut, ich hab ihn gehört! Ich habe eine halbe Stunde Zeit mich anzukleiden und werde dann mit dem Dunklen Lord frühstücken. Eigentlich das, wovon ich immer geträumt habe, nur nicht so früh am Morgen!!!“ Eine halbe Stunde später betrat sie das Speisezimmer. Sie war atemberaubend schön anzusehen. Das rückenlange, schwarze Haar offen, ihre dichten Locken perfekt in Form. Das lange schwarze Kleid mit dem weiten Rock und dem tiefen Dekolletee saß wie angegossen. Darüber trug sie ein blutrotes Mieder, mit goldenen Ornamenten bestickt, hinten fest geschnürt von ihrer Elfe. Sie wusste, dass sie Männern den Verstand rauben konnte. Doch der bewundernde Blick des Mannes, der bei ihrem Eintreten vom Tisch aufschaute und den sie gewohnt war, blieb aus. Offenbar hatte Schönheit keine Wirkung auf Lord Voldemort. „Habt ihr gut geschlafen, Miss d'Esmerald?“ „Bitte nennt mich Selena, Mylord. Und ja, ich habe gut geschlafen. Nur zu kurz...“ Mit Mühe unterdrückte sie ein Gähnen und fuhr fort „Habt Ihr ebenfalls eine angenehme Nacht verbracht oder schlaft Ihr nicht, Mylord?“ Er lächelte sie über den Tisch hinweg an und antwortete „Lord Voldemort braucht nicht viel Schlaf. Die Zeit der Träume ist vorbei und des Nachts lassen sich besser Pläne schmieden. Bedient Euch, Miss Selena. Ihr seid gewiss hungrig. Es war unhöflich von mir gestern Abend nicht zu fragen, ob ihr bereits zu Abend gegessen habt oder noch hungrig von der Reise seid. Für dieses Versäumnis entschuldige ich mich.“ Bei diesen Worten neigte er leicht den Kopf in ihre Richtung, eine angedeutete Verbeugung, wie zum Hohn, die Selena darauf schließen ließ, dass er es keinesfalls bedauerte. Sie nickte also nur leicht, zur Kenntnisnahme seiner Entschuldigung, antwortete jedoch nicht. „Miss d'Esmerald? Was mögt Ihr als Getränk serviert haben? Kaffee? Tee? Kürbissaft?“ Wurmschwanz war diensteifrig neben ihr aufgetaucht und vermied es tunlichst ihr in die Augen zu sehen. „Kaffee, mit einem Schuss Milch, er darf auch ruhig ein bisschen stärker sein. Ich muss erst noch richtig wach werden“ Bei ihren Worten blitzten die Augen ihres Gegenübers belustigt auf und er sagte, diesmal auf Parsel: „Ihr seid eine bemerkenswerte junge Frau, Selena. Es ist angenehm mit einem Menschen zu verkehren, der keine Furcht vor mir zu haben scheint... Doch sagt mir, was wäre gewesen, wenn ich Euch gleich nach Eurem Eintreten getötet hätte?“ Selena blickte unbewusst kurz auf ihren Ring, bevor sie antwortete. Das Flackern in Lord Voldemorts Augen verriet ihr, dass er es ebenso bemerkt hatte. Ohne ihr Verhalten zu kommentieren sprach sie: „Ich sagte Euch gestern bereits, ich vertraue auf mein Schicksal, Mylord. Ich denke, ich hätte mich nicht einmal gewehrt. Meine Zauberstäbe, waren bei meinem Eintreten in meinem Umhang verstaut. Wie hätte ich also kämpfen sollen? Zumal, gegen Euch? Den größten und mächtigsten schwarzen Magier aller Zeiten? Ich bin zwar eine fähige Hexe, dennoch schätze ich meine Chancen eher als sehr gering ein. Ich hätte mich wohl meinem Schicksal ergeben, wenn ich mich geirrt hätte und es meine Bestimmung war auf der Stelle von Euch getötet zu werden.“ Er nickte kurz und fuhr fort, währenddessen servierte ihr Wurmschwanz den Kaffee, der schön heiß war und genauso stark, wie sie ihn mochte. „Und was hat es dann also auf sich mit den Worten Eurer Prophezeiung ?die den Tod besiegen suchten'? Es heißt doch ?die' und nicht ?der den Tod besiegen suchte'. Sucht ihr nach dem Weg zur Unsterblichkeit, Selena?“ Sie blickte wieder auf ihren Ring und im nächsten Moment hätte sie sich für ihre Bewegung ohrfeigen können. Der Blick des Dunklen Lords blieb nämlich genau auf ihrem Ringfinger haften. „Darf ich ihn mir für einen kurzen Moment ausleihen, Selena?“ fragte er mit einem Nicken in Richtung ihrer Hand. „Natürlich, Mylord.“ Und an ihren Ring gewandt sagte sie immer noch auf Parsel: „Geh zum Dunklen Lord, mein Schatz“ Der Ring geriet sofort in Bewegung. Die kleine silberne Schlange schlängelte sich von ihrem Finger, kroch über den Tisch, direkt in die ausgestreckte Hand von Lord Voldemort. Er beobachtete eine Weile, wie sie sich in seiner Handfläche wand, schloss sie dann in seiner Faust ein und blickte Selena einen Moment später tief in die Augen. Ein breites Lächeln im schlangengleichen Gesicht. „Ein Horkrux? Dieser Ring ist Euer Anker an das Leben?“ Bei seinen Worten wurde Selena kreidebleich. Noch nie hatte dies jemand bemerkt, der den Ring nur in seiner Hand hielt. Doch dieser Mann war ja auch nicht irgendjemand. Dieser Mann war Lord Voldemort. Nur zu verständlich, dass er sich mit diesen dunkelsten Geheimnissen der Magie auskannte, von denen kaum ein Zauberer auch nur etwas ahnte. ?Nun gut,' dachte sie ?Dein Geheimnis ist also gelüftet, musste ja irgendwann so kommen.' Und mit diesem Gedanken entspannte sie sich und gewann wieder etwas an Farbe. Als sie sich wieder gefasst hatte fuhr der Dunkle Lord fort: „Findet ihr es nicht töricht, den Ring immer am Finger bei Euch zu tragen? Die Bücher schreiben doch davon, wie stark man den Schutz des Seelenfragmentes machen sollte, damit es nicht versehentlich zerstört wird.“ „Und wie sollte es mir dann Eurer Meinung nach helfen, falls ich tatsächlich getötet würde, Mylord? Weit weg und unter starkem magischen Schutz? Abgesehen mal davon, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, das ein Gegner, der nichts von dem Horkrux an meinem Finger weiß, mich mit etwas angreift, dass mich und den Horkrux gleichzeitig zerstört? Gleich null, schätze ich.“ „Da mögt ihr Recht haben, Selena, auch wenn mir die eine oder andere Möglichkeit einfiele... Dämonsfeuer zum Beispiel.“ „Wie viele Zauberer wagen es, Dämonsfeuer zu benutzen, Mylord? Es ist zu gefährlich, auch für den Erzeuger...“ An ihren Ring gewandt fügte sie hinzu „Komm zurück, mein Schatz!“ und die kleine Schlange gehorchte erneut und erstarrte an ihrem Finger, als hätte sie sich nie bewegt. Selena bemerkte, dass der Dunkle Lord den Ring immer noch beobachtete und sprach „Dieser Ring hat noch eine weitere Bedeutung für mich. Eigentlich zwei... Er war einst der Verlobungs- und Ehering von Selena Slytherin, ist also ein uraltes Familienerbstück. Ich habe ihn von meiner Urgroßmutter, der letzten in meiner Familie, die vor mir noch Parsel beherrschte. Ich war erst 4 Jahre alt, als sie starb, erinnere mich also kaum an sie. Ich weiß aber noch, dass alle Frauen in meiner Familie, meine Großmutter, Mutter und meine Schwester, hofften den Ring zu erben, aber es kam anders... Die ganze Familie war an ihrem Bett versammelt, als sie starb. Ich spielte auf dem Fußboden neben dem Bett, glaube ich. Jedenfalls geriet der Ring im Moment ihres Todes in Bewegung und schlängelte sich direkt auf mich zu und kam erst an meinem Finger zum Stillstand. Meine Schwester war rasend eifersüchtig, dass der Ring mich erwählt hatte und nicht sie. Angelique versuchte oft ihn mir zu stehlen, aber sobald ich auf Parsel sagte: ?Komm zurück' gehorchte er mir und sie hatte keine Chance ihn zu halten.“ Bei der Erinnerung an diese Begebenheiten schlich sich ein schelmisches Lächeln auf ihr Gesicht. „Und der zweite Grund, Selena? Ihr sagtet der Ring hätte zwei Bedeutungen für Euch...“ „Nunja, es ist nur so eine Geschichte, die mir meine Mutter erzählte, als ich sie fragte, warum die kleine Schlange sich bewegen könne... Ich weiß nicht ob sie stimmt, ich habe nie auch nur die Spur eines Beweises dafür gefunden. Jedenfalls erzählte sie mir der Ring könne sich bewegen, weil er erkennen könne welcher Mann für die Trägerin bestimmt ist. Bei der ersten Berührung der Hände, soll er sich um die Finger beider winden und sie somit vereinen. Soweit ich weiß ist dies seit Jahrhunderten nicht geschehen, vielleicht seit Selena Slytherin nicht mehr, auf die diese Geschichte zurückgeht. In unserer Familie wurde ja auch selten aus Liebe geheiratet. Die Töchter wurden meist, der Blutlinie wegen, zwangsverheiratet.“ „Aber ihr hofft, dass der Ring Euch den Richtigen erkennen lässt?“ „Genau, ich weiß selbst dass dies albern ist. Vielleicht hat es bei meiner Vorfahrin funktioniert, weil ihr Verlobter den Ring so behext hat und ihr diese Geschichte nur eingebläut, obwohl er wusste, dass es nur bei ihm klappen konnte. Ich weiß es nicht und werde es wohl auch nie herausfinden.“ Der Dunkle Lord überlegte einen Moment, streckte seine linke Hand aus und sprach: „Wenn Eure Vermutung über die Prophezeiung stimmt, so müsste ich der Richtige für Euch sein, nicht wahr, Selena? Gebt mir Eure Hand, dann werdet ihr es gleich wissen...“ Erschrocken und zögernd ergriff Selena die Hand Lord Voldemorts und hakte ihre Finger zwischen die seinen. Er schloss seine Finger ebenso. ?Es sieht aus, als ob ich mit dem Dunklen Lord Händchenhalte' dachte sie belustigt, doch ihr Lächeln erstarb plötzlich, als sie die Bewegung an ihrem Finger spürte. Erschrocken blickte sie in seine Augen und auch er wirkte erstaunt. Gleichzeitig senkten sie den Blick auf ihre verschränkten Hände und sahen wie die kleine Schlange, scheinbar glücklich, sich wand, und schließlich, wie eine enge Schraubzwinge um ihre beiden Ringfinger gelegt, zum Stillstand kam. „D...d...das kann nicht sein“ stotterte sie. In ihrer Aufregung vergaß sie sogar Parsel zu sprechen. „Das ist unmöglich... es ist doch nur eine Geschichte... ein Märchen! Wie...?“ „Wie es aussieht, haben wir uns beide geirrt, Selena. Ihr Euch mit Eurer Geschichte und ich mich, als ich an Eurer Prophezeiung zweifelte...“ „Ich hätte nie geglaubt, dass dies passieren würde... Es tut mir Leid, Mylord. Ich... ich... ich wollte nicht das so etwas passiert... Bitte vergebt mir, Mylord.“ Betroffen senkte sie den Kopf. Auch wenn sie von der Prophezeiung wusste, hatte sie nie wirklich geglaubt, dass sie sich erfüllen könnte. Doch dies... änderte alles. „Sieh mich an, kleine Selena.“ Widerstrebend hob sie den Blick und schaute in seine Augen. Der weiche Ton in seiner Stimme, den sie nie für möglich gehalten hätte, ließ sie gehorchen. „Ich weiß, dass Du dies nicht beabsichtigt hast, ich ebenso wenig. Es ist nun einmal passiert. Na und? Es kann bedeuten, dass ich für Dich bestimmt bin, aber bedeutet es auch, dass Du für mich bestimmt bist? Wir sollten uns lieber Gedanken darum machen, wie wir wieder voneinander loskommen, meinst du nicht?“ „Ja Mylord. Komm zurück an meine Hand, kleiner Schatz! Nur an meine!“ Damit öffnete sie ihre Finger und der Zauber des Momentes brach, die Schlange kam zurück an ihren Finger und ward still. „Lasst uns frühstücken, Miss Selena, bevor es noch kälter wird.“ Und schweigend und eigenen Gedanken nachhängend aßen sie. Kapitel 3: Spaziergang mit Folgen --------------------------------- „Würdet ihr mich auf einen Spaziergang begleiten, Selena?“ fragte der dunkle Lord, nachdem Wurmschwanz das Frühstücksgeschirr abgeräumt hatte. „Natürlich, Mylord, ich hole nur noch schnell meinen Umhang.“ Normalerweise hätte sich Selena den Umhang von ihrer treuen Hauselfe bringen lassen, aber sie wollte allein sein, wenigstens einen Moment. Sie hatte zwar kurz gezögert, als sie seine Hand ergriff, aber, dass tatsächlich geschehen könnte, was sie gehofft und gleichzeitig gefürchtet hatte, daran hatte sie nie wirklich geglaubt! Es war einfach unmöglich, es musste ein böser Traum sein, dachte sie, während sie die Treppen hinauf in ihr Schlafgemach stieg. Dort angekommen, ließ sie sich zunächst auf ihr Bett fallen und starrte zur Decke empor. Erst die piepsige Stimme Lolas riss sie aus ihren Gedanken. Sie setzte sich auf und sah das Geschöpf zu ihren Füßen stumm an. „Herrin? Ist Euch nicht wohl? Soll Lola Euch etwas bringen?“ „Nein, Lola, ist schon gut. Ich wollte nur einen Moment allein sein. Gib mir meinen Umhang, ich werde einen Spaziergang machen.“ Beflissen reichte die Elfe der jungen Hexe ihren Umhang. Selena warf ihn über ihre Schultern und sah sich prüfend im angelaufenen Spiegel des alten Waschtisches an. ?Ich bin schön' dachte sie verzweifelt ?aber der Mann, den ich begehre, wird mich niemals wollen, die Prophezeiung wird sich niemals erfüllen...' Erst in diesem Moment wurde ihr klar, dass sie den Dunklen Lord wirklich wollte. Sie hatte immer geglaubt, wenn sie den Mann aus der Prophezeiung traf, würde sie ihn verabscheuen. Sich widerstrebend von ihm schwängern lassen, um die Prophezeiung zu erfüllen und den ?Einen' zu gebären ?der die Welten verbinden' wird. Was bedeutete dieser Schwachsinn überhaupt??? Von wegen die ?Welten verbinden'??? Welche Welten? Sie hatte schon einige Männer in ihrem Leben gehabt, aus verschiedenen Gründen, hatte Selena sie ausgenutzt. Muggel wie Zauberer, ohne Ansehen des Blutes. Die meisten ihrer verflossenen Liebhaber waren auch durch ihre Hand gestorben, nur so zum Spaß und weil sie es konnte... Aber jetzt?... Irgendetwas war anders...Diese Gefühle waren auch ihr neu, oder war es nur wieder dieses Begehren und Aufflackern der Leidenschaft, dass am Anfang jeder ihrer Liebschaften stand und das ebenso schnell kam wie ging? Sie wusste es nicht und das machte ihr Angst. Selena riss sich aus ihren Gedanken und steckte ihrem Spiegelbild die Zunge heraus... Das war doch albern! Was kommt, das kommt und es ist sinnlos sich über Dinge den Kopf zu zerbrechen, die erst noch geschehen mussten um wirklich relevant zu sein. Mit diesem Gedanken stieg sie die Treppe hinunter und sah den Dunklen Lord bereits an der Haustür auf sie warten. Unten angekommen, machte sie einen höflichen Knicks und sagte keck, um ihre Unsicherheit zu vertuschen: „Verzeiht einer Frau ihre Eitelkeit, Mylord. Ich konnte mich nicht entscheiden, welchen Umhang ich tragen sollte, wenn ich mich mit Eurer Lordschaft in der Öffentlichkeit zeige.“ „Er scheint mir trefflich gewählt“ antwortete dieser mit einer spöttischen Verbeugung und wies sie somit durch die von Wurmschwanz geöffnete Tür. Selena schritt an beiden Männern vorbei und atmete die frische, klare Morgenluft ein. „Ihr seit ein wahrer Gentleman, Mylord, einer Frau den Vortritt zu lassen...“ sagte sie als sich die Tür hinter ihnen schloss. Er nickte nur kurz und Selena deutete dies als ?gewöhnt Euch nicht zu sehr daran, der Vortritt gebührt eigentlich mir' Forschen Schrittes gingen sie den Gartenpfad entlang, auf dem sich bereits Brombeerranken auszubreiten begannen, durch das schmiedeeiserne Gartentor, die gewundene Strasse entlang bis zum alten Friedhof. Es musste wirklich noch sehr früh am Morgen sein, sie trafen keine Menschenseele. Lord Voldemort führte Selena zielgerichtet bis zum Grab Tom Riddles, blieb stehen und sagte, sich umdrehend auf Parsel: „Hier hat Euch Nagini gestern Abend also gefunden?“ „Ja, Mylord“ antwortete Selena verwirrt. „Sie wollte Euch eigentlich angreifen und als Abendessen verspeisen, wusstet ihr das?“ „Ja, sie sagte es mir auf dem Weg zu Eurem Haus. Hätte ich kein Parsel benutzt, so hätte sie mich sicher getötet.“ „Da habt ihr Recht... Ihr habt mich heute Nacht ziemlich erschreckt, kleine Selena Morgaine d'Esmerald. Ihr wusstet mehr über mich, als ich für möglich gehalten hätte... Nur sehr wenige noch lebende Zauberer kennen meinen Geburtsnamen.“ Selena hielt den Atem an, sie wusste nun würde sich ihre Vermutung entweder bestätigen oder auch nicht, als er verächtlich hinzufügte: „Tom Marvolo Riddle“ Sie atmete hörbar aus und dachte bei sich ?ich wusste es'. Der Dunkle Lord blickte von ihr zum Grabstein seines Vaters und fuhr fort „Ich weiß nicht wie ihr von ihm“ er nickte in Richtung Grab „erfahren habt, Schließlich musste einst auch ich enttäuscht feststellen, dass er nur ein wertloser Muggel ist und ich, Lord Voldemort, der Erbe des großen Salazar Slytherins, ein Halbblut, Sohn einer reinblütigen Hexe und dieses Abschaums hier, bin. Ich habe ihn und seine Eltern getötet, als ich 16 Jahre alt war. Er hatte meine Mutter verlassen, als sie mit mir schwanger war. Sie starb kurz nach meiner Geburt und ich wuchs in einem Muggelwaisenhaus auf. Könnt ihr das glauben, kleine Selena? Lord Voldemort Sohn eines Muggels und unter Muggeln aufgewachsen?“ Bei seinen letzten Worten richtete er seinen Zauberstab auf das Grabmahl, ein grüner Blitz löste sich daraus und der Stein zerfiel in einer Dunstwolke zu Staub. In der sich senkenden Staubwolke meinte Selena einen leisen Schrei zu hören, war sich aber nicht sicher. Als sich der Staub gesenkt hatte stand Lord Voldemort noch an derselben Stelle, wo Selena ihn zuletzt gesehen hatte, ein paar Schritte von ihr entfernt. Sie ging langsam, auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Schulter. Sie spürte deutlich seine Verzweiflung, diese Schmach musste ihn verfolgen. Sie, seit Ewigkeiten reinblütig, konnte, wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, solch einen Vater zu haben. Sie hatte zwar schon mit Muggeln geschlafen, doch immer aufgepasst, nicht schwanger zu werden. Diese Schande wollte sie sich, ihrer Familie und vor allem ihren Kindern ersparen. „Ich weiß noch nicht einmal warum ich Euch dies alles erzähle, kleine Selena. Ich hatte heute nach dem Frühstück einfach das Bedürfnis, mit Euch hierher zu gehen, Euch meine Geschichte zu erzählen und dieses verfluchte Grab zu zerstören!“ Selena stellte sich vor ihn hin, griff in seinen Nacken und nahm ihn mit sanfter Gewalt in ihre Arme. Er wehrte sich nicht als sie sprach. „Psst, Ihr braucht Euch nicht zu rechtfertigen, Mylord, es ist lange her und Ihr habt seither hundert- ja tausendfach bewiesen, was ihr von solchem Abschaum haltet. Auch ich musste unter Muggeln aufwachsen, Mylord! 9 lange Jahre, bis ich endlich volljährig wurde und über mein Vermögen verfügen konnte. 9 lange Jahre bis ich in mein Elternhaus zurückkehren durfte. 9 lange Jahre, bis ich meine Rache bekam und ihre Leichen endlich vor mir auf dem Boden lagen. Sie wollten mich umerziehen, aber eine d'Esmerald wird nicht zum Muggelfreund! Niemals! Genauso wenig wie ihr, egal welcher Abstammung ihr seid.“ Daraufhin löste er sich aus ihrer Umarmung, wirkte aber etwas verlegen. „Verzeiht meine Schwäche, kleine Selena. Ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Vielleicht eine sentimentale Nachwirkung, des Zaubers, den ihr beim Frühstück vorhin sicherlich auch gespürt habt.“ Oh ja, das hatte sie... mehr als deutlich. „Gewiss, Mylord. Doch wie Ihr vorhin bereits bemerkt habt, hat es keinerlei Bedeutung für uns.“ ?Oder doch?' fügte sie in Gedanken hinzu und beim Blick in seine scharlachroten Augen wusste sie, dass er genau dasselbe dachte, wie sie. Langsam und schweigend kehrten sie zum alten Riddlehaus zurück, wo Selena sich von ihm trennte und mehr oder weniger auf ihr Zimmer floh. Sie wollte allein sein. Allein mit ihren Gedanken... Selbst ihre Elfe schickte sie fort, als sie das Zimmer betrat und das kleine Geschöpf diensteifrig auf sie zukam. Noch in ihren Umhang gehüllt ließ sie sich auf das Bett fallen und begann zu weinen, auch wenn sie selbst nicht genau wusste warum. Nach einer Weile klopfte es an der Tür und als Selena einfiel, das sie Lola weggeschickt hatte und diese folglich nicht im Zimmer war, stand sie auf und ging selbst nachsehen, wer sie da in ihrem Elend störte. In den Spiegel wollte sie gar nicht schauen, sie wusste, dass sie schrecklich aussehen musste, aber es half ja nichts. Auf die Gesellschaft ihrer Elfe hatte sie irgendwie keine Lust. „Wer da?“ fragte sie durch das geschlossene Türblatt und war erschrocken, wie heiser sie klang. Sie rechnete fest damit, nun Wurmschwanz' pfeifende Stimme zu hören die ihr sagte dass das Mittagessen fertig sei oder ähnlichen Blödsinn. Sie hatte ohnehin keinen Hunger. Doch eine andere Stimme antwortete ihr, die des dunklen Lords. „Darf ich eintreten, kleine Selena?“ „Gewiss, Mylord.“ Sagte sie, griff sich kurz an die Wangen um ihre Tränen fortzuwischen drehte den Schlüssel und öffnete die Tür. Kapitel 4: (K)eine schwere Entscheidung --------------------------------------- Langsam betrat Lord Voldemort Selenas Schlafgemach, schaute sich kurz um und setzte sich auf den einzigsten freien Stuhl im Zimmer vor dem Waschtisch. Selena schloss währenddessen die Tür und nahm auf der Bettkante platz. Sie bemerkte noch, wie zerwühlt die Decken waren und wusste, dass er das genauso registrieren würde wie sie. „Alles in Ordnung mit Euch, kleine Selena? Ich dachte, als Ihr vorhin die Treppe heraufgestürmt seid, würdet ihr nur Euren Umhang ablegen und zurückkehren. Das ist jetzt fast 2 Stunden her und wie ich sehe habt ihr den Umhang immer noch an. Schätzt ihr meine Gesellschaft nicht mehr, Miss d'Esmerald?“ „Oh doch, Mylord, ich schätze Eure Gesellschaft sehr. Es tut mir Leid, wenn ich Euch warten ließ. Sind wirklich bereits 2 Stunden vergangen? Ich bin nur etwas verwirrt, auch wenn es mir wenig behagt dies einzugestehen. Bitte verzeiht.“ „Was habt ihr dann so lange hier oben gemacht, wenn ihr nicht einmal bemerkt, wie die Zeit vergeht, kleine Miss?“ Selena spürte den Zorn in seiner eiskalten Stimme. Deshalb hielt sie es für besser die Wahrheit zu sagen. „Mylord, ich lag seit wir hier angekommen sind auf meinem Bett und habe geweint, obwohl ich selbst nicht weiß, warum. Das habt ihr sicherlich bereits gewusst, als ihr mir ins Gesicht gesehen habt. Ich muss furchtbar aussehen! Meine Gedanken drehen sich seit dem Frühstück im Kreis. Das hätte niemals passieren dürfen! Verdammt! Warum habt ihr diesen Test von mir verlangt? Warum? Was hat es uns seither eingebracht, außer sentimentalen, irrationalen Reaktionen? -Nichts! Gar nichts!“ Sie hatte nicht bemerkt, dass sie aufgestanden war und war nun erstaunt sich nur wenige Zentimeter vor dem Stuhl des Dunklen Lords wiederzufinden. Auch er stand nun auf und sah ihr in die grünen Augen. Da sie den Blick nicht senken wollte, wusste Selena nicht, ob er seinen Zauberstab in der Hand hielt oder nicht. ?Hatte er ihn gezückt, als er das Zimmer betrat? Sich setzte? -Verdammt, Selena! Du musst besser aufpassen!' schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte zwar erreicht, dass er sie in seiner Nähe duldete, obgleich sie wusste, dass er sich ihr seiner Meinung nach zu sehr offenbart hatte und keinen Moment zögern würde, sie zu töten. ?Und' dachte sie verzweifelt ?er weiß von meinem Ring! folglich auch, wie er mich vernichten kann!' Sie war nie besonders schicksalsergeben gewesen, doch in diesem Moment war Selena bereit zu sterben. „Lord Voldemort wird Euch nicht töten, Selena Morgaine d'Esmerald, zumindest noch nicht. Doch er will nie wieder auch nur ein Wort über die heutigen Ereignisse hören. Dies gilt auch für alle Menschen die Euch fortan begegnen sollten. Gelobt Schweigen oder sterbt!“ und mit diesen Worten sah Selena die Spitze seines Zauberstabes nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht innehalten. „Ich gelobe hiermit, über jedes gesprochene Wort, Englisch, wie Parsel und jedes Geschehnis hier in Little Hangleton, zu schweigen, ganz gleich, was auch passiert, Zeit meines Lebens.“ Sagte sie atemlos und hoffte inständig, dies möge ausreichen, Lord Voldemort zu besänftigen. Ein Moment, der Selena wie eine Ewigkeit schien, verging, bevor er kaum merklich nickte und seinen Zauberstab senkte. Er wandte sich von ihr ab und verstaute seinen Stab in der Tasche seines Umhangs. „Heute Abend, nach Sonnenuntergang, reise ich ab. Ihr sagtet letzte Nacht, ihr hättet mich unter anderem gesucht, um mir zu dienen. Sollte dies noch immer Euer Wunsch sein, so kommt mit. Wenn nicht... flieht, kleine Selena, und hofft, dass ich Euch nie finden werde oder erfahre, dass ihr wortbrüchig geworden seid, denn dann werde ich Euch finden. Dies ist ein Versprechen Lord Voldemorts.“ Damit ging er aus dem Zimmer ohne sich noch einmal umzuwenden. Selena setzte sich auf den nun freigewordenen Platz vor den Spiegel und zwang sich hineinzuschauen. Wie sie erwartet hatte waren ihre Augen verquollen, die Farbe ihrer Wimpern verlaufen und ihre Haare wirr und unordentlich. Sie nahm den Kamm zur Hand, gab es aber kurze Zeit später auf, die Knoten zu entwirren. Resigniert rief sie nach ihrer Elfe und gebot ihr Schweigen. „Bringe mich nur wieder in Ordnung, ich sehe furchtbar aus!“ sagte sie und genoss es endlich wieder zu befehlen und sich nicht mehr wie ein dummes kleines Mädchen zu fühlen, wie in den letzten paar Stunden. Warum warf sie das alles nur so aus der Bahn? Sie war es nicht gewohnt, die Kontrolle zu verlieren. War dies überhaupt schon einmal geschehen? fragte sie sich. -Ja, das letzte Mal am Tag als ihre Familie ausgelöscht wurde. Aber damals war sie ja noch ein Kind... Doch jetzt? Sie war immerhin 22 Jahre alt, hatte mehr Menschen getötet, gefoltert und verletzt als sie zählen konnte und jetzt endlich den Mann der Prophezeiung gefunden. Wut auf sich selbst stieg in ihr auf. Sie, Selena Morgaine d'Esmerald, sollte die Zügel aus der Hand verlieren? Die Kontrolle über sich selbst? -Niemals! antwortete eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Der Dunkle Lord wird seinen Zorn auf Dich überwinden und die Prophezeiung wird erfüllt werden! ?Auch nicht schlecht,' dachte sie belustigt. ?noch keinen Tag hier und Du hast Lord Voldemort bereits wütend gemacht!' „Lola? Bist Du fertig?“ fragte sie und ein Blick auf ihr Spiegelbild sagte ihr, dass sie ihre Schönheit wiedererlangt hatte, noch ehe die Elfe antworten konnte: „Ja, Herrin. Lola hofft, dass sie es zu Eurer Zufriedenheit gemacht hat.“ „Ja, meine Kleine! Ich bin sehr zufrieden!“ ?Nicht nur mit Dir' fügte sie in Gedanken hinzu. Tatsächlich hatte Selena ihre gewohnte Selbstsicherheit wiedergefunden. Sie wies ihre Elfe an zu packen, da sie am Abend zusammen mit dem Dunklen Lord abreisen würden und verließ das Zimmer. ?Eigentlich gab es für mich nie eine andere Wahl, als bei ihm zu bleiben' dachte sie auf dem Weg die Treppe hinunter. Wusste er dies, oder rechnete er schon halb mit ihrer Flucht? überlegte sie als sie den Salon mit den zwei Lehnsesseln vom Vorabend betrat. Doch das Zimmer war leer... Selena verließ den Raum wieder und rief im Flur nach Wurmschwanz. Der kleine Mann tauchte nach ein paar Augenblicken ganz aus außer Atem vor ihr auf und verneigte sich. „Weißt du, wo der Dunkle Lord steckt, Wurmschwanz?“ sagte sie mit ihrer ganzen Autorität. Dieser winselte bei ihren Worten und antwortete: „Nein, Milady. Er wollte einen Spaziergang unternehmen, ich weiß allerdings nicht, wohin.“ „Nun gut... so muss ich eben warten. Bringe mir eine Karaffe Wein, ich bin im Salon.“ Damit ließ sie ihn stehen und ging zurück in das Zimmer, das sie eben verlassen hatte. Selena nahm in dem Lehnsessel platz, auf dem sie schon am Vortag gesessen hatte und musste auch gar nicht lange auf ihren Wein warten. Als sie Wurmschwanz entlassen hatte und an ihrem Kelch nippte ließ sie die Ereignisse der vergangenen 24 Stunden Revuepassieren. Eigentlich hatte sie sich das Alles ein wenig anders vorgestellt. Ein wenig harmonischer, vielleicht gar wie eine kleine Romanze. -?Eine Romanze mit dem Dunklen Lord? -Mach Dich nicht lächerlich, Selena!' antwortete eine boshafte Stimme in ihrem Kopf. Sie hatte Lord Voldemort verehrt, seit sie denken konnte. Schließlich war ihre ganze Familie auf seiner Seite. Dass er verschwunden war, hatte Selena erst in ihrer Schulzeit herausgefunden, ihre Familie starb bereits 1980, sie wurde also bereits 1 Jahr vor seinem Verschwinden aus der magischen Welt gerissen und 3 Jahre in die Muggelwelt gezwungen, bis sie nach Durmstrang kam und nur in den Sommerferien zurückmusste. Selena hielt inne. ?Magische Welt? Muggelwelt? Der Eine mit der Macht die Welten zu verbinden?' -War dies die Antwort? Ihr und des Dunklen Lords Sohn wird die magische mit der Muggelwelt verbinden? Hatte sie endlich das größte Rätsel ihres Lebens gelöst? Selena lächelte, denn sie war sicher, dass sie die Lösung des Rätsels gefunden hatte. Sie stellte den nun leeren Kelch auf den kleinen runden Tisch, sprang auf, drehte eine kleine Pirouette und hielt jäh inne als ihr Blick auf die offene Tür fiel. Dort stand Lord Voldemort, an den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und sah sie neugierig an. „Lasst Euch nicht stören, kleine Selena. Eure Tanzeinlage sah sehr hübsch aus. Darf ich daraus schließen, dass ihr eine Entscheidung getroffen habt?“ „Ja, das habe ich, Mylord. Ich werde Euch folgen, wenn es sein muss bis ans Ende der Welt.“ „Lord Voldemort ist erfreut dies zu hören. Ihr scheint eine sehr bemerkenswerte, fähige Hexe zu sein und sähe Euch gern in meiner Nähe, kleine Selena.“ „Vielen Dank Mylord“ sagte Selena mit einer leichten Verbeugung „Eure Worte bedeuten mir viel. Dies ist aber nicht der einzigste Grund, weshalb ich glücklich bin. Ich glaube das Rätsel der Prophezeiung gelöst zu haben. Ich denke sie besagt, dass unser Sohn... ähm... das heißt, das Kind aus der Prophezeiung, die Macht haben wird, die Muggel- mit der magischen Welt zu verbinden.“ Der Dunkle Lord dachte kurz über ihre Worte nach und sagte: „Möglich, auch wenn ich glaube ihr steigert Euch zu sehr in diese Sache hinein, kleine Selena. Lasst uns zu Abend essen, die Sonne geht bald unter.“ „Mylord? Darf ich mir eine Frage erlauben? Wohin reisen wir eigentlich ab?“ „Fragt die Frau, die mir bis ans Ende Welt folgen will, wenn es sein muss?“ Er klang belustigt. „Wir gehen zum Anwesen von Lucius Malfoy. Das ist besser als dieses heruntergekommene Haus meines Vaters.“ Kapitel 5: Pläne ---------------- Sobald es dunkel wurde gingen Lord Voldemort, Nagini um seine Schultern gelegt, und Selena, gefolgt von Lola und Wurmschwanz mit dem Gepäck der Beiden, nach draußen in den Garten. "Ich hoffe doch, kleine Selena, dass Ihr fähig seid, zu apparieren!?" fragte der dunkle Lord leise und spöttisch, außer Hörweite ihrer beiden Diener. "Das habt ihr mich jetzt nicht wirklich gefragt, nicht wahr, Mylord? Selbstverständlich kann ich apparieren!" "Etwas Anderes hätte mich jetzt auch sehr verwundert." antwortete er belustigt über ihre Worte. Dann blickte er zum blauschwarzen Himmel hinauf, auf dem sich die ersten Sterne zeigten und sprach die Worte: "Es ist Zeit... lasst uns aufbrechen." Damit drehte er sich im Kreis und verschwand. Auch Selena wirbelte herum und disapparierte. Sie dachte noch an die beiden Diener. Waren sie fähig ihnen zu folgen? Aber eigentlich brauchte sie sich um Lola keine Sorgen zu machen, die kleine Elfe würde sie schon finden. Was Wurmschwanz betraf... nunja... das war nicht ihr Problem. Mit diesem Gedanken ließ das erdrückende Gefühl der Kompression nach und sie landete zielsicher unter dem gleichen Himmel, den sie eben zuletzt gesehen hatte in der gleichen kühlen, frischen Luft 2 Schritte neben Lord Voldemort. Im Mondlicht erkannte Selena ein schmiedeeisernes Doppeltor, hinter dem sich ein langer Zufahrtsweg befand, der von hohen Hecken gesäumt war. Dahinter ein Herrenhaus, ähnlich dem Ihren, alt, düster und geheimnisvoll. Bei ihrem Erscheinen öffnete sich das Tor und im Licht seines Zauberstabes erkannte man Lucius Malfoy. Einen gepflegten Mann mit einem blassen, spitzen Gesicht, kalten grauen Augen und weißblondem langem Haar. Zumindest nahm Selena an, dies müsste Lucius Malfoy sein, da sie ja zum Anwesen der Malfoys aufgebrochen sind, von dem er folglich der Hausherr sein musste. Beim Anblick des dunklen Lords fiel er auf seine Knie, rutschte auf dem erdigen Feldweg auf ihn zu und küsste den Saum seines Umhangs. Belustigt sah Selena diesem demütigendem Schauspiel zu und wisperte auf Parsel: "Ich hoffe doch, Mylord, dass ihr dies nicht auch von mir verlangen werdet? Eine d'Esmerald lässt sich nicht derart erniedrigen!" "Wir werden sehen..." "Willkommen, Herr, ich habe Euch bereits erwartet." Sagte Lucius nun, sich aufrichtend und etwas verwirrt blickend angesichts der Zischlaute, die er nicht verstand, da er kein Parsel sprach. Dann blickte er zu Selena und zog fragend die Augenbrauen hoch. Dies überging der Dunkle Lord jedoch und sprach "Führe uns ins Haus, Lucius." "Sehr wohl, Mylord" antwortete dieser mit einer Verbeugung und sie setzten sich in Bewegung. Der Dunkle Lord und Selena voraus, Lucius ein paar Schritte hinter ihnen schloss mit einem Schlenker seines Zauberstabes das große, eiserne Tor. Sie stiegen eine breite Steintreppe hinauf, durch eine schwere, reichverzierte Eichentür, hinein in den weitläufigen hell erleuchteten Empfangsraum. Selena sah sich um und dachte bei sich, dass ihrer kaum anders aussah: Schwere, teure Teppiche, eine breite Treppe mit schmiedeisernem Geländer, die auf eine Galerie, parallel zur Eingangstür führte und an den Wänden zahllose Ahnenporträts, die fast alle eine Familienähnlichkeit aufwiesen, die sie nicht weiter überraschte. "Folgt mir in den Salon, Mylord und Lady...?" damit sah Lucius erst den dunklen Lord, dann Selena fragend an. "Selena Morgaine d'Esmerald." Stellte sie sich nun selbst vor, da Lord Voldemort es erneut versäumte zu sprechen. "Und ihr müsst Lucius Malfoy sein, nicht wahr, edler Herr?" woraufhin dieser mit einem knappen Nicken seines Kopfes antwortete. "D'Esmerald?" fragte er schließlich doch, auf dem Weg in den Salon "diese alte ehrwürdige Reinblutfamilie aus Deutschland?" Als Selena ihrer Bestätigung mit einem kurzen Nicken Ausdruck verlieh, fuhr er fort "Ich hatte einst geschäftlich mit einem Albriech d'Esmerald zu tun. Aber das muss gut 15 Jahre her sein. Euer Vater?" "Ja. Er wurde 1980 zusammen mit dem Rest der Familie getötet." Unterdessen waren sie im Salon angekommen, der mehreren Sesseln, einer Couch und einem großen lackierten Holztisch mit sicher einem Dutzend schöner, bequemer Stühle Platz bot. Erhellt wurde der Raum einerseits von einem Feuer im marmornen Kamin und andererseits einem kristallenen Kronleuchter. Bei ihrem Eintreten erhoben sich zwei Personen von der Couch: Eine schlanke, große , blonde Hexe und -scheinbar ihr Sohn- ein etwa 14jähriger Junge, der eindeutig Gesicht, Haare und Gebaren seines Vaters geerbt hatte. Auch sie ließen sich auf die Knie nieder, rutschten nach vorn und küssten den Saum Lord Voldemorts Umhang. Selena gefiel es irgendwie, wie verängstigt beide dabei wirkten. Als die beiden sich wieder aufgerichtet hatten begann Lucius mit der Vorstellung. "Lady d'Esmerald, dies sind meine Frau Narzissa" er deutete auf die blonde Hexe "und unser Sohn Draco." Als Selena dies mit einem Nicken zur Kenntnis nahm fuhr er fort: "Narzissa, Draco, dies ist Lady Selena d'Esmerald. Sie kommt aus Deutschland und ist die Letzte der alten Reinblutsfamilie d'Esmerald. -Schatz? Erinnerst Du Dich noch an Albriech d'Esmerald? Es ist zwar bestimmt 15 Jahre her, aber ich hatte damals geschäftlich mit dem Vater der jungen Lady hier zu tun. Ein paar Mal war er auch bei uns zum Essen. Aber setzt Euch doch! MyLord, Milady." Selena und der Dunkle Lord nahmen in den ihnen angebotenen Lehnsesseln platz und die Kelche mit Rotwein entgegen, die ihnen nun gereicht wurden. Nagini rollte sich zu Füßen ihres Herrn zusammen und döste vor dem warmen Kamin. Narzissa öffnete unterdessen die Tür um Wurmschwanz und Lola einzulassen und zeigte ihnen die Zimmer ihrer Herren. Narzissa nahm bei ihrer Rückkehr neben Lucius auf der Couch Platz, Draco hatte sein Vater auf sein Zimmer geschickt. "Auf Euch, Mylord. Und vielen Dank für die Ehre, Euch unsere Gastfreundschaft gewähren zu können." Sagte Lucius Malfoy, mit erhobenem Glas. "Auf Euch, Mylord!" sprachen Selena und Narzissa gleichzeitig. "Euer Vater hat mir einmal eine Geschichte erzählt, wie die Familie d'Esmerald zu ihrem Adelstitel gekommen ist. Er ist doch echt? Nicht wahr?" "Was heißt "echt"? - echt auch in der Muggelwelt, ja das ist er, aber ansonsten haben wir unseren Aristokratenstand in der magischen Welt wohl mehr unserer reinen Blutlinie und unserem Vermögen zu verdanken. Ich kann euch natürlich trotzdem die Geschichte meiner Urururgrossmutter Geneviève erzählen. Sie wurde 1837 als Geneviève Sacombe geboren. Sie verliebte sich in einen reinblütigen Zauberer namens Wilhelm Xaver Sangesfeld, dessen Familie allerdings völlig verarmt war. Als sie sich schon mit der Armut abgefunden hatte, traf sie auf den Baron d'Esmerald, ein Muggel zwar, aber unglaublich reich und dieser fing an um sie zu freien. Eigentlich verabscheute meine Ahnin Muggel, aber sie dachte sich einen schlauen Plan aus: Sie heiratete ihn um des Namens und des Geldes willen, hatte mit ihm aber nachweislich keine Kinder. Sie gebar trotzdem 2 Söhne, allerdings von ihrem Geliebten, der Baron wusste nichts davon und erkannte sie an und voilà, es waren d'Esmeralds. Besser als Sangesfeld allemal. Nach dem plötzlichen und unerklärlichen Tod des Barons- meine Ahnin soll ihn im Schlafzimmer getötet haben, als er zu aufdringlich wurde- heiratete sie ihn natürlich trotzdem und wurde eine Sangesfeld, aber ihre Söhne blieben d'Esmeralds. Meine Urgroßmutter Claire bestand bei ihrer Hochzeit darauf, den Namen ihrer Geburt zu behalten, weshalb ich ihn noch heute trage." Interessiert hatte der Dunkle Lord zugehört, desgleichen Mr und Mrs Malfoy. Selena unterdessen nippte an ihrem Wein und stellte erfreut fest, dass es der Gleiche wie am Vorabend war. Da sprach Lord Voldemort plötzlich. "Lucius, ich muss Verbindung mit Severus aufnehmen. Rufe ihn für mich!" "Sehr wohl, Herr." mit diesen Worten schob er seinen linken Ärmel zurück und offenbarte sein Dunkles Mal, konzentrierte sich und berührte es mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand. Selena schaute interessiert zu. Sie hatte zwar bereits vom Dunklen Mal und seiner Funktionsweise durch den Proteus-Zauber gehört, gesehen hatte sie es allerdings noch nie: die schöne Schlange, die einem Schädel entspringt. Lucius schlug seinen Ärmel zurück und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später kehrte er mit Severus Snape, einem schlanken Mann mit Hakennase, schwarzen, fettigen Haaren, die in Strähnen herunterhingen und kalten, schwarzen, undurchdringlichen Augen, zurück. Als Lucius und Narzissa Anstalten machten das Zimmer zu verlassen, hielt der Dunkle Lord sie zurück. "Nein, nein, ihr könnt ruhig hier bleiben und mithören. Ich brauche Deine Hilfe, Lucius, vielleicht auch von euch Beiden." Misstrauisch und ängstlich wirkend nahmen sie wieder auf der Couch Platz. Snape rückte sich einen Stuhl herum und setzte sich ebenfalls, nachdem er Lord Voldemort gebührend begrüßt hatte. "Die kleine Miss d'Esmerald hier," damit deutete er auf sie, "hat mich auf eine Idee gebracht. Erinnerst Du Dich noch an die Prophezeiung Sybill Trelawneys, über die Du mich vor 14 Jahren informiert hast, Severus?" "Ja, Mylord. Leider konnte ich damals nur den ersten Teil davon belauschen und Euch überbringen." antwortete dieser. "Richtig. Ich kenne nur den ersten teil dieser Prophezeiung, der mich veranlasste Harry Potter zu verfolgen und zu töten. Es ist mir misslungen, wie ihr wisst, weil ich den zweiten Teil nicht kannte und deshalb einige der Risiken nicht bedenken konnte. Lord Voldemort ist aber nicht gerne unwissend. Ich will die ganze Prophezeiung kennen, Wort für Wort -und ihr werdet mir helfen sie zu bekommen!" Hier machte er eine dramatische Pause, bevor er fortfuhr "Ein Todesser berichtete mir damals schon, dass es in der Mysteriumsabteilung des Zaubereiministeriums einen Raum gibt, in dem sie aufbewahrt werden. Lucius, Du hast immer noch glänzende Kontakte im Ministerium, ja?" "Ja, Herr, bis zum Minister höchst selbst" "Dann wird es Zeit, den Zaubereiminister einen Besuch abzustatten. Meinst Du nicht auch?" "Sehr wohl, Mylord, ich werde ihn gleich Morgen früh aufsuchen." "...und Du Severus. Sage mir noch einmal die Worte, welche mich dazu brachten, meine Macht und meinen Körper zu verlieren!" Severus Snape dachte kurz nach und sprach: "Der Eine mit der Macht, den Dunklen Lord zu besiegen, naht heran... jenen geboren, die ihm drei Mal die Stirn geboten haben, geboren wenn der siebte Monat stirbt...' Weiter konnte ich Trewlaneys Worte damals leider nicht verstehen..." Kapitel 6: Gute Diener... ------------------------- „Schaut Euch das an, kleine Selena“ sprach Lord Voldemort am nächsten Morgen nach dem Frühstück und überreichte ihr die Zeitung, die er soeben gelesen hatte. Selena nahm den Tagespropheten entgegen und begann die Schlagzeilen zu überfliegen. „Ich sehe nichts von Belang, Mylord, außer dass euer Minister bis nächste Woche im Urlaub ist vielleicht.“ „Nein, das ist nicht der Punkt. Vielmehr, dass das Ministerium meine Rückkehr abstreitet und die Zeitungen Harry Potter und Albus Dumbledore als Lügner bezeichnen, die nur Aufmerksamkeit erregen wollen. Ist das nicht amüsant, kleine Selena? Wie unser werter Minister alles dafür tut, Lord Voldemorts Macht zu erweitern? Und nebenbei noch diesen alten, krummnasigen Muggelliebhaber von allen seinen Ämtern entlässt, weil er angeblich senil wird? Ich finde es einfach köstlich...“ sagte er selbstzufrieden und belustigt. Selena musste nun ebenfalls Lächeln. „Da habt ihr allerdings recht, Mylord. Es ist zu komisch... Die Ignoranz dieser sogenannten Offiziellen ist mal wieder unglaublich; Alles was denen nicht in den Kram passt wird einfach dementiert.“ Nach einem weiteren Schluck Kaffee sprach sie erneut „Dieser Urlaub von Fudge, kommt Euch und Euren Plänen nicht gelegen, habe ich recht, Mylord?“ „Eine Woche mehr oder weniger ist für Lord Voldemort nicht von Belang... Ich habe in meinem Leben schon oft und lange genug gewartet. Meist war das Ergebnis hinterher sogar besser. Ich habe Zeit...“ Man hatte für Selena ein mittelgroßes Schlafzimmer hergerichtet und sie ließ sich bevorzugt von ihrer Elfe Lola bedienen. Sie hatte immer noch das Gefühl, dass die Malfoys und die anderen Todesser ihren Befehlen nur widerwillig folgten, da Lord Voldemort nicht widersprach bzw. sie von ihm mit besonderem Respekt behandelt wurde. Teilweise wirkten sie sogar neidisch auf ihren Einfluss, den sie nur durch jahrelanges treues Dienen unter tausend Gefahren, erreichen konnten... Wenn es dem Dunklen Lord gefiel, natürlich... In der folgenden Woche hatte Selena das Haus und Anwesen erkundet, wobei sie auf viele interessante Dinge gestoßen war. Zum Beispiel, dass die Malfoys mehrere Pfauen im Garten hielten, darunter auch einen Albino mit wunderschönem weißem Gefieder. Im hinteren Teil des Gartens entdeckte sie eine Kapelle, von etwa der Größe und Ausstattung einer kleinen Dorfkirche, allerdings wirkten die blutrünstigen Wand- und Deckengemälde, bei der die Passion Christi völlig fehlte und die große Steinplatte im Altarraum, wenig kirchlich. In der Kapelle befanden sich im unteren Teil mehrere Reihen von Sitzbänken und auf der Empore entdeckte sie eine wunderschöne alte Orgel. Besonders gefiel ihr aber die große Bibliothek im Haus. Ein über zwei Stockwerke hoher Raum mit einer bequemen Sitzgruppe im unteren Teil und einer Galerie auf Höhe der zweiten Etage. Die Wände komplett mit vollen Bücherregalen bedeckt. Dort saß sie nun auch und las ein Buch über mittelalterliche Foltermethoden als Lord Voldemort eintrat und sprach: „Der Tee wird in Kürze serviert. Wollt ihr mir ein wenig Gesellschaft leisten, kleine Selena? Auch Lucius müsste bald aus dem Ministerium zurück, mal sehen, was er zu berichten weiß...“ Sie markierte die Stelle im Buch, die sie soeben gelesen hatte, nickte und stand auf um ihm zu folgen. Sie gingen nicht, wie sie vermutet hatte ins Speisezimmer im Erdgeschoss, sondern in ein Zimmer im zweiten Stockwerk, dass man wohl für Lord Voldemort hergerichtet hatte. Es war ein großzügig geschnittener Raum, mit einer Sitzgruppe vor dem Kamin, ein altmodischer Schreibtisch, neben einem Sekretär befanden sich unter den Fenstern, sowie diversen Bücherregalen und Schränken an den Wänden. Über dem Kamin hing ein altersfleckiger Spiegel. Ein Bett sah sie nicht, deshalb vermutete Selena, dass man ihm mehrere Zimmer zur Verfügung gestellt hatte und dies als sein Aufenthaltsraum diente. Sie tranken bereits ihren Tee -Selena wäre Kaffee zwar lieber gewesen, aber man war hier nun einmal in Großbritannien- als Lucius Malfoy von Wurmschwanz ins Zimmer geführt wurde. Nachdem er seinen Meister ehrfurchtsvoll begrüßt hatte, Selena beobachtete diese Erniedrigung wieder mit Abscheu und Belustigung, fing er an zu berichten. Man hatte ihn nicht aufgefordert platz zu nehmen. „Mylord, es ist mir eine Ehre Euch zu berichten, dass der Minister mir immer noch wohlgesonnen ist, auch wenn ich scheinbar nach den Ereignissen auf dem Friedhof von Harry Potter als Todesser denunziert wurde. Nebenbei erfuhr ich auch, dass Harry Potter heute Morgen zu einer Anhörung erscheinen musste, da er das Gesetz zur vernunftgemäßen Beschränkung der Zauberei Minderjähriger übertreten hatte. Er soll, so der Minister, am 4ten August vor den Augen eines Muggels einen gestaltlichen Patronus herraufbeschworen haben. Leider muss ich seiner Lordschaft sagen, dass die meisten Mitglieder des Zaubergamots, sein und Dumbledores Ammenmärchen von einem Angriff durch zwei Dementoren in Little Whinging, geglaubt haben. Ich dachte, die Dementoren unterstehen noch nicht Eurer Macht, Mylord!?“ „Womit du vollkommen Recht hast, Lucius. Sie unterstehen mir noch nicht. Jemand anders muss sie also geschickt haben, sollte diese Geschichte stimmen... Fahr bitte fort.“ „Sehr wohl, Herr“ sagte er mit einer leichten Verbeugung „Ich begleitete den Minister bis in die unterste Etage des Ministeriums, wo die Gerichtsverhandlung abgehalten sollte. -Findet Ihr es nicht auch merkwürdig, dass ein volles Straftribunal abgehalten wurde, wegen eines simplen Falls von Minderjährigenzauberei? Wie dem auch sei, ich schaute mich im Zugangsbereich der Mysteriumsabteilung um und meinte jemanden zu spüren. So als würde die Tür dorthin von irgendjemanden bewacht, unsichtbar natürlich. Bevor ich jedoch mehr herausfinden konnte, wurde ich von einem Unsäglichen entdeckt und musste verschwinden. Ich wartete also, bis Cornelius Fudge aus der Verhandlung kam. Er glaubt übrigens tatsächlich nicht an Eure Rückkehr, Mylord. Er meint nur Dumbledore wolle mit dieser Geschichte seinen Posten als Minister untergraben. -Wie töricht von ihm...“ fügte er gedehnt hinzu. „Danke für Deine Informationen, Lucius. Wenn Du das nächste mal ins Ministerium gehst, alter Freund, so finde heraus, ob die Tür tatsächlich bewacht wird. Homenum revelio müsste dafür genügen. Das würde die Dinge sogar noch vereinfachen... Falls dort jemand ist, unterwirf ihn durch den Imperiusfluch und versuch in die Halle der Prophezeiungen einzudringen. Du kannst nun gehen...“ „Sehr wohl, Mylord“ mit einer Verbeugung verließ er das Zimmer. “Seht ihr, kleine Selena“ fuhr er auf Parsel fort „Selbst seine Feinde unterstützen Lord Voldemort! Wie findet ihr das?“ “Euch gebührt nichts Anderes, Mylord“ Doch die Dinge liefen nicht so, wie der Dunkle Lord es geplant hatte... Beim gemeinsamen Mittagessen wirkte er noch glücklich, doch als Selena Abends mit ihm beim Wein saß und Lucius von seinem Misserfolg berichtete, wurde er zusehends wütender... „Soso, Lucius, nachdem Du diesem Podmore seinen Tarnumhang entrissen hast, wurde er also beim Eindringen in die Mysteriumsabteilung geschnappt??? Wie kannst Du es wagen, zu versagen und mir unter die Augen zu treten?“ sagte Lord Voldemort gefährlich leise. „Mylord, es war nicht meine Schuld. Heute war der freie Tag des Wachmannes, den ich die letzten Wochen beobachtet habe. Ich konnte doch nicht wissen, dass er ausgerechnet 1 Uhr nachts seinen Rundgang durch die unteren Flure macht...“ antwortete der am Boden kniende, verängstigte Mann. „Du konntest es nicht wissen?! Nein, Lucius? Crucio!“ Beim letzten Wort richtete er seinen Zauberstab auf den sich nun in Schmerz am Boden windenden Lucius und bestrafte ihn. Selena schaute ungerührt zu, sie konnte den Zorn des Dunklen Lords verstehen. „Natürlich konntest Du es nicht wissen!“ fuhr er fort, nachdem er die Folter beendet hatte. „Du hast nicht genug Informationen gesammelt und warst nur mit halbem Herzen bei der Sache, da dein Sohn morgen nach Hogwarts zurückkehrt und du dir lieber Sorgen machst, ob er seine ZAGs besteht, als deinem Meister zu dienen!!!“ und erneut quälte er ihn mit dem Cruciatusfluch. „Geh mir aus den Augen“ zischte der dunkle Lord noch leiser und der nun total verängstigte Lucius verließ auf Knien den Raum. „Es ist so schwer, gute Diener zu finden, die ihren Meister nicht immerzu enttäuschen, habe ich Recht, kleine Selena?“ „Wie wahr, Mylord...“ Eine Woche später erst besserte sich Lord Voldemorts Laune wieder. Zwei Todesser, Walden Macnair und Mephisto Avery jr., kehrten von ihrer Reise zurück und konnten berichten, dass die Riesen nun auf der Seite des Dunklen Lords stünden und die Versuche von Dumbledores Anhängern sie auf die gegnerische Seite zu ziehen gescheitert seien. Einige Zeit später unterrichtete Lord Voldemort Avery jr., der einst glänzende Kontakte ins Ministerium hatte, von seinem Plan, die Prophezeiung zu bekommen, sowie vom gescheiterten Versuch von Lucius Malfoy, sie zu stehlen. „Mylord. Sturgis Podmore ist ein bekennender Anhänger Dumbledores. Wäre es nicht vielleicht besser einen Unsäglichen zu unterwerfen? Er müsste in der Lage sein, die ihm bekannten Schutzzauber, die sicherlich auf dem Ort liegen zu umgehen und die Prophezeiung für Euch zu stehlen...“ „Bist Du Dir da auch sicher, Avery? Lord Voldemort möchte nicht noch einmal enttäuscht werden...“ „Gewiss, Eure Lordschaft, dieser Plan ist narrensicher...“ „Sehr gut, Avery, schick mir Lucius hinein.“ “Schon wieder Lucius, Mylord?“ fragte ihn Selena auf Parsel, nachdem Avery das Zimmer verlassen hatte. Dieser antwortete: “Lucius ist der Einzige von uns, der sich gefahrlos im Ministerium sehen lassen kann, kleine Selena. Außerdem möchte ich ihm die Chance geben, sein Versagen beim letzten Mal wiedergutzumachen...“ Kapitel 7: Schöne Erlebnisse ---------------------------- Der Herbst zog ins Land und Selena verbrachte die meiste Zeit an der Seite des Dunklen Lords oder in der Bibliothek. Inzwischen hatte sie auch einige Todesser kennen gelernt, die ihr aber immer nur mit Misstrauen und Neid begegneten. “Ihr wirkt unglücklich, kleine Selena. Was ist Euch?“ fragte Lord Voldemort eines Morgens beim Frühstück. “Ach nichts, Mylord. Mir ist einfach nur langweilig... Ich bräuchte etwas zu tun, habt ihr nicht einen kleinen Auftrag für mich? Ich würde mich Euch gern beweisen...“ Dieser dachte einen Augenblick nach und sagte dann “Nein, kleine Selena, ich möchte Euch nicht fortschicken, da ich Eure Gesellschaft und die Möglichkeit Parsel mit Euch zu sprechen als sehr angenehm empfinde. Das teilweise unechte Getue meiner Anhänger langweilt mich, müsst Ihr wissen.“ “Apropos Eure Anhänger... Kann es vielleicht sein, dass diese es mir neiden, so viel Zeit mit Euch verbringen zu dürfen? Dass sie sich fragen, wie eine dahergelaufene Fremde solch eine Position ergattern konnte? Ich meine, ich bin meines Wissens die Einzige, die mit Euch speisen darf, Mylord oder des Abends mit Euch Wein trinkt.“ “Was kümmern Euch diese niederen Geschöpfe? Ihr, die ihr vom reinsten, edelsten Blute seit? Das Blut, dass auch in meinen Adern fließt... Seid nicht traurig, kleine Selena, Ihr müsst Euch Lord Voldemort nicht beweisen. - Viele meiner Todesser wären dankbar dafür...“ “Da könntet ihr allerdings Recht haben, Mylord“ antwortete diese mit einem Lächeln im Gesicht. Trotzdem war Selena recht schweigsam, als sie sich nach dem Frühstück auf ihrem gemeinsamen Spaziergang über das weitläufige Anwesen befanden. Sie antwortete auf Lord Voldemorts Fragen nur einsilbig, da sie mit ihren Gedanken weit entfernt war. Sie dachte nach, über ihre Prophezeiung und wie sie ihn jemals dazu bringen sollte sie zu erfüllen. Sie hatte die Geschehnisse in Little Hangleton nie wieder erwähnt, dennoch dachte sie jede Nacht darüber nach, wie ihr Ring so plötzlich zum Leben erwachte und was das für sie bedeutete. Sie liebte ihn, soviel war für sie gewiss. Sie sah in Lord Voldemort, nicht den machtgierigen, verrückten Massenmörder, für den ihn so viele hielten, sondern sie sah ihn als Mann, der genauso Bedürfnisse hatte wie andere auch, auch wenn er sie vielleicht besser verbarg, der seine Launen hatte, bisweilen aufbrausend war, doch dennoch auf seine eigene Art liebens- und verehrenswert. Gerade als sie diesen Gedanken fasste sprach er “Ihr seid so schweigsam heute, kleine Selena. Ich hoffe doch Ihr seid meiner Gesellschaft noch nicht müde!?“ “Nein, nein, Mylord, ganz im Gegenteil... Ich glaube, ich muss Euch etwas gestehen, auch wenn ihr mir Schweigen geboten habt und ich glaube auch zu wissen, dass Ihr dieses, mein Geheimnis bereits kennt, ein großer Legilimentiker wie Ihr es seid...“ Sie schluckte, holte tief Luft und blickte ihm furchtlos in die roten Augen ehe sie sagte: “Mylord, ich habe mich in Euch verliebt! Es macht mich beinahe verrückt in Eurer Nähe zu sein!...und vor allem, Euch nicht berühren zu dürfen, bzw. zu können...“ Sie standen inmitten von Bäumen in einer kleinen Parkanlage. Bunt gefärbte Blätter fielen um sie her auf den Boden, leise zwitscherten Vögel und der noch warme Oktoberwind zerrte an ihren Kleidern, als das geschah, womit Selena nie gerechnet hätte. Sie hatte erwartet getötet zu werden, wenigstens gefoltert, für ihre Vermessenheit Lord Voldemort derart zu belästigen. Doch nichts dergleichen geschah. Er beugte sich nur hinab, schloss die Augen und küsste sie. Für Selena blieb die Zeit stehen. Alles in ihr zog sich zusammen, als sie ihre Arme um seinen Hals schlang und seinen Kuss erwiderte, Ihre Zungen sich berührten und sie sich erkundeten. Eine endlose Zeit später, wie es ihr schien, lösten sie sich voneinander und einen kurzen Augenblick meinte sie etwas wie Begehren oder Verlangen in seinen Augen zu sehen, dass jedoch gleich wieder verschwand. „Danke“ hauchte sie atemlos, noch immer die Arme an seinem geliebten Körper. „Ich danke Euch, Milady“ sagte er, sich von ihr lösend, mit einer kleinen Verbeugung. „das war mit Abstand, das schönste Erlebnis, dass ich seit langem hatte. Dennoch, ein Wort zu irgendjemanden und...“ „.... ich bin tot, nehme ich an. Sehr wohl, Mylord.“ unterbrach sie ihn, immer noch ein wenig atemlos. Wieso machte sie dieser Mann da vor ihr nur so verrückt? War es dieser Gegensatz zwischen Brutalität und Liebenswürdigkeit ihr gegenüber? Er, Lord Voldemort, hatte sie, Selena d'Esmerald geküsst!!! Tatsächlich, ehrlich und echt hatte er sie leidenschaftlich geküsst! Da konnte sie doch trotz Todesdrohung einfach nur der glücklichste Mensch auf diesem Planeten sein, oder etwa nicht? Das Grinsen das sich auf Selenas Gesicht geschlichen hatte, wollte den ganzen restlichen Tag einfach nicht mehr verschwinden. Hätte sie jemand gefragt warum sie so glücklich wirke, so wäre sie in arge Bedrängnis geraten, aber man ließ sie, wie sie es gewohnt war, weitestgehend in Ruhe. Am Abend kehrte Lucius Malfoy mit angespanntem Gesicht in sein eigenes Haus zurück. Er hatte nun endlich den Auftrag ausgefüllt, den er vor so vielen Wochen von seinem Meister bekommen hatte, ausgeführt. „Nun denn, Lucius, erzähle!“ sprach Lord Voldemort im dämmrigen Zimmer, das Feuer im Kamin war die einzigste Lichtquelle. „My...Mylord. Es...es ist mir gelungen einen... einen Unsäglichen namens Broderick Bode dem Imperiusfluch zu unterwerfen... Er hat sich erbittert gewehrt, müsst Ihr wissen... Er ist auch in die h...h... Halle der Prophezeiung gekommen... aber...aber als er sie berührte, da... da müssen die Schutz... Schutzzauber gewirkt haben... er wurde, wie soll ich es anders ausdrücken? Er wurde einfach verrückt. Ich bekam noch mit, wie er ins St. Mungo gebracht wurde, ehe ich selbst aufbrach, Euch zu berichten... Vergebt mir, Mylord! Bitte vergebt mir mein Versagen! Ich flehe Euch an...“ bittend hob er die Hände und warf sich vor ihm nieder. Lord Voldemort blickte ihn einen Moment angewidert an, ehe er zu Selena sagte: „Sagtet Ihr mir nicht heute Morgen, Ihr bräuchtet Beschäftigung, Milady? Hier ist sie... Bestraft diesen wertlosen Abschaum...“ Selena zog ihren Schlangenzauberstab, richtete ihn auf den Mann vor ihr und sagte “Crucio!“ Sie genoss es endlich wieder einen Menschen quälen zu können. Zumal einen, der ihren Geliebten enttäuscht hatte. Ihr Glück schien seine Folter noch zu verschlimmern, denn bei ihrem Gedanken zurück an den Kuss, schrie er auf und begann sich noch mehr zu winden. Selena lachte ein kaltes, humorloses Lachen, als sie ihren Zauberstab senkte und sprach „Oh wie muss es Dich erniedrigen Lucius Malfoy! Von mir bestraft, von Deinem Herrn und Meister beleidigt, wohingegen ich, Selena Morgaine d'Esmerald, von ihm nichts Anderes als Respekt und Höflichkeit empfange! Verschwinde, oder Du spürst auch meinen Zorn!“ Lucius sah sie einen Augenblick ängstlich und doch zugleich hasserfüllt an und verließ das Zimmer unter ihrem Gelächter. „Danke, Mylord, das hat gut getan! Ständig musste ich seine misstrauischen Blicke ertragen und nun konnte ich mich endlich rächen!“ „Ich bin beeindruckt, kleine Selena, ich hätte es selbst nicht besser machen können und ich bin erfreut Euch damit eine Freude gemacht zu haben.“ „Das habt Ihr, Mylord, das habt ihr wirklich.“ Nach einer Weile sprach der Dunkle Lord erneut „Ich bin beschämt zugeben zu müssen, dass meine Diener versagt haben. Lord Voldemort wird die Sache selbst in die Hand nehmen müssen... Aber noch nicht gleich... Ich denke diese Sache hat zu viel Aufmerksamkeit erregt und die Mysteriumsabeilung wird zu gut geschützt sein, meint Ihr nicht auch, kleine Selena?“ „Da stimme ich Euch zu, Mylord... Doch wie wollt ihr...? Ich meine, Ihr wollt doch nicht selbst ins Ministerium gehen, oder doch, Mylord?“ „Nein, kleine Selena, natürlich nicht. Dennoch werde ich einen getreuen Todesser ins St. Mungo schicken, um in Erfahrung zu bringen, ob dieser Bode, eine Gefahr für mich und meine Pläne darstellen könnte.“ Kapitel 8: Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk ------------------------------------------------- Der November verging mit grauem, trübem Wetter. Der eiskalte Wind zerrte an Selenas Kleidern und ihre Bestrafung von Lucius Malfoy, oder eher ihre Worte an ihn machten das Leben im Herrenhaus nicht unbedingt einfacher. Jedes mal wenn er sie sah, verengten sich seine Augen und er wirkte hasserfüllt. Selena überging dies jedoch weitestgehend und verhielt sich, wenn man es in ihrer Situation so nennen konnte, normal. Mit dem Wetter verschlechterte sich auch die Laune des Dunklen Lords immer mehr. Er war mürrisch und wirkte unzufrieden, wollte oft allein sein. Da sie nie wieder darüber sprachen oder es sich eine Gelegenheit der Wiederholung ergab, fragte sich Selena bereits, ob sie von der Szene im Park und dem Kuss nur geträumt hatte, oder ob es tatsächlich passiert war. Es wirkte doch so echt... Mal wieder war Selena mit ihren Gedanken und Gefühlen allein... Ende November fiel der erste Schnee und einen Tag vor den Weihnachtsferien war das ganze, nun geschmückte Anwesen von einer etwa 30 cm hohen Schneeschicht bedeckt. Die Wege hatte irgendwer geräumt, dennoch stand Selena am späten Nachmittag, bei Einbruch der Dunkelheit, allein im Schnee und warf den Pfauen Brotkrumen zu. Sie war unglücklich. Warum ignorierte er sie so, warum mied er ihre Gesellschaft? War sie nicht gut genug für ihn? Oder hatte er Angst, die Kontrolle über etwas zu verlieren, dass er nicht verstand? -Denn soviel meinte Selena bereits zu wissen: Lord Voldemort hatte in seinem Leben nie Liebe empfangen oder gespürt und wusste daher auch nicht, wie er mit ihren (und seinen?) Gefühlen umgehen sollte... Dann kam noch erschwerend seine Enttäuschung über die Inkompetenz seiner Todesser und der Stagnation seiner Pläne hinzu. Würde er doch nur mit ihr reden! Sagte man nicht so schön >geteiltes Leid ist halbes LeidMylord< zu nennen, Selena! Zumindest solange Du Parsel mit mir sprichst, wie jetzt. Dann kannst Du mich auch getrost bei meinem Vornamen nennen: Tom. Auch wenn ich diesen Namen immer gehasst habe, so ist und bleibt er mein Name... Komm dann mit mir hinaus ins Freie. Bevor Du mir helfen kannst musst Du noch lernen zu Fliegen...“ “Myl... ich meine, Tom! Ich kann bereits Fliegen! Allerdings müsstet ihr mir einen Besen leihen, meiner befindet sich bedauerlicherweise noch zu Hause in Deutschland.“ “Du wirst keinen Besen benötigen, kleine Selena. Ich rede vom Fliegen ohne Hilfsmittel.“ “Ich dachte das sei unmöglich, Tom!“ “Ist es nicht... Es hat nur noch niemand genug Zeit und Energie aufgewandt um es zu ermöglichen, außer mir natürlich. Ich werde es Euch beibringen!“ Nach dem Essen verließen sie also das Haus und kaum dass sie die Schwelle überschritten hatten, erhob sich Lord Voldemort in die Lüfte und flog, ohne Besen oder sonst ein Hilfsmittel, nur durch seinen Willen, die Schwerkraft zu besiegen. Fasziniert schaute Selena ihm zu als er leichtfüßig vor ihr landete. “Hast Du gesehen? Es ist keineswegs unmöglich! Wichtig ist nur ein starker Wille. Ich glaube, den hast Du, kleine Selena! Versuche es. Es ist wie beim Apparieren. Du musst Dich nur genug darauf konzentrieren, die Kräfte zu überwinden, die Dich am Boden halten.“ Sie versuchte es und versuchte es und versuchte es... Selena wollte gerade resigniert und zornig auf sich selbst, aufgeben, als es ihr dann doch gelang. Sie verlor den Boden unter den Füßen und, erschrocken über ihren Erfolg, auch das Gleichgewicht in der Luft. Bemüht es zu halten, ließ ihre Konzentration kurze Zeit nach und sie landete direkt vor Lord Voldemorts Füßen mit dem Gesicht zuerst im Schnee. Er schmunzelte, blickte hinab und sagte “Gar nicht so einfach, wie? Auch ich musste erst ein wenig üben, obwohl ich mit Sicherheit nie eine so elegante Bruchlandung vollbracht habe. Ich lass Dich jetzt ein wenig allein, damit Du weiter üben kannst...“ Das tat sie dann auch. Als sie total durchgefroren vom eisigen Wind zum Abendessen ins Haus zurückkehrte. Lord Voldemort erwartete sie bereits. Bei ihrem Eintreten huschte kurz ein etwas gehässiger Ausdruck auf sein Gesicht und er sagte „Es ist wohl kalt draußen, kleine Selena? Du siehst so erfroren aus...“ Daraufhin warf sie ihm einen bösen Blick zu und antwortete „Nein, nein, Mylord, gar nicht! Nur in der Luft, so muss ich gestehen, geht es recht zugig zu.“ “Du beherrschst es jetzt also?“ “Ja, Tom, ich denke, ich beherrsche es genug, um Dir eine Hilfe sein zu können.“ “Nun denn... Wir wollen aber noch besseres Wetter abwarten, meinst Du nicht?“ Draußen tobte gerade ein Schneesturm, der bis Sylvester anhalten sollte. Die nächsten Tage verliefen also recht ereignislos, wenn man es denn an der Seite des Dunklen Lords so nennen konnte. Selena und er verbrachten auch weiterhin die Nächte miteinander. Am Morgen des 31.12. gleich nach dem Aufwachen schaute sie in seine geliebten roten Augen und sagte „Happy Birthday, Tom“ Dieser schaute sie total verdutzt an und antwortete „Danke! Mir hat seit einer halben Ewigkeit niemand mehr zum Geburtstag gratuliert.“ „Konnte ich mir denken!“ sagte sie mit einem Grinsen und machte Anstalten das Bett zu verlassen. Er hielt sie jedoch zurück und sprach „Hey! Und was ist mit meinem Geburtstagsgeschenk? Wenn schon, denn schon...“ Mit diesen Worten zog er Selena näher an sich und küsste sie. Wieder schliefen sie miteinander und Selena gab sich ihm ganz. Dieser Mann raubte ihr den Verstand. Sie liebte ihn, mehr als ihr eigenes Leben. Sie wollte ihm gehören, für immer. Doch diese Erkenntnis hatte auch einen Wermutstropfen für sie und schmeckte bitter. Sie wusste, dass er sie zwar begehrte, ziemlich heftig sogar, aber auch, dass er sie niemals lieben würde... Sie verbrachten ein ruhiges Sylvester, tranken Punsch und redeten über nichts von Belang. Später in der Nacht, Neujahr bereits, gingen sie noch nach draußen und versuchten sich gegenseitig mit Feuerwerk aus ihren Zauberstäben zu übertreffen. Der Dunkle Lord gewann den Wettstreit, wenn auch knapp... In der darauffolgenden Nacht sollte sein Plan ausgeführt werden. Sie apparierten also, dick eingepackt in ihre Umhänge zur Küste der Nordsee. „Du kennst den Plan. Wir fliegen gemeinsam nach Askaban. Dort werde ich versuchen mit den Dementoren zu verhandeln und sie auf meine Seite zu bringen. Es sollte ein Leichtes sein, kann ich ihrer Natur doch viel bessere Opfer bieten... Du indessen sprengst die Mauern, der Hochsicherheitszellen und befreist meine Todesser. Hast Du die Liste noch? Du kannst ja überprüfen, ob sie das Dunkle Mal tragen. Denke daran: innerhalb der Mauern kannst Du nicht apparieren und sie können es ohnehin nicht ohne Zauberstäbe. Spring mit ihnen also ins Leere und bring sie zuerst hierher! Ich stoße dann wieder zu euch.“ Selena tat wie ihr geheißen und befreite die 10 Todesser. Kapitel 10: Blutschwur ---------------------- „Hast du den Priester auftreiben können, Lucius?“ fragte der Dunkle Lord kurz nach ihrem Eintreffen vor dem Herrenhaus. Dieser verbeugte sich, als er antwortete „Ja, Mylord. Er ist freiwillig mitgekommen und wartet im Haus.“ „Bringe ihn in die Kapelle! Ich werde in Kürze zu euch stoßen.“ Und an Selena gewandt fügte er auf Parsel hinzu: “Und du, kleine Selena, gehst jetzt auf Dein Zimmer und ziehst das Schwarze Kleid von unserem ersten Frühstück und dem blutroten Mieder an. Komm dann zur Kapelle hinter dem Garten. Ich erwarte Dich dort.“ Damit drehte er sich um und lief den Kiesweg entlang, der in den hinteren Teil des Gartens führte. Selena war schwindlig. ?den Priester' hatte er gefragt? Sie kannte nur ein einziges Altes Ritual, für das ein Priester vonnöten war: Den Blutschwur. Doch diese Zeremonie wurde doch nur bei Hochzeiten abgehalten. Wollte der Dunkle Lord sie heiraten? -?Nein, das war ausgeschlossen' antwortete sie sich selbst. Bestimmt wollte er zwei oder zumindestens einen seiner Todesser verheiraten. Aber warum sollte sie da dieses edle Kleid anziehen? -Das Kleid! Sie sollte sich doch umziehen gehen! Stattdessen stand sie wie angewurzelt vor der Steintreppe und spekulierte wild, wo sie es doch ohnehin bald erfahren würde. Sie stürmte die Treppe hinauf in ihr Zimmer, rief ihrer Elfe schon von der Tür aus zu, dass sie das Kleid sofort benötigte und machte sich daran umzuziehen, als es ihr gereicht wurde. Dann gab sie Befehl, Lola solle ihre Locken bändigen und machte sich daran ihre Wimperntusche aufzufrischen. Eine Viertelstunde später ging sie durch den Schnee zur Kapelle. Ihre offenen Haare und der weite schwarze Umhang wehten im eiskalten Januarwind. Im Eingang wartete bereits Lord Voldemort auf sie. Er ergriff ihre nackte Hand und führte sie ins Innere. Die Wände waren von brennenden Fackeln erleuchtet und als sie im Altarraum ankamen, sah Selena, dass sämtliche Todesser, die, die sie heute befreit hatten, sowie die, die Aufträge in aller Welt für den Dunklen Lord erledigten, bereits versammelt waren. Sie erhoben sich von ihren Bänken und verneigten sich in ihre Richtung. Musik erklang von der Orgel auf der Empore und Selena, immer noch an der Hand Lord Voldemorts schritt neben ihm in Richtung Altar. “Was hast du vor, Tom?“ er blickte ihr tief in die Augen und antwortete. “Wenn ich schon mit Dir schlafe, kleine Selena und ich einen Sohn zeugen könnte, so will ich auch, dass mein Sohn als mein Sohn geboren wird. Du hast doch nichts dagegen mich zu heiraten, oder irre ich mich da?“ Selena hatte mit einem Schlag einen Klos im Hals und konnte nur nicken. -Natürlich war das die Erfüllung ihrer Träume, mehr als das... Von dieser Unmöglichkeit hätte sie nicht einmal gewagt zu träumen. Aber es war keine Unmöglichkeit mehr wurde ihr plötzlich bewusst, als sie vor dem Altar stehen blieben und der Priester vor ihnen sie aufforderte platz zu nehmen. Dem Rascheln von Umhängen hinter ihnen nach zu schließen, setzten sich daraufhin auch die Todesser. Aus den Augenwinkeln sah sie eine Gestalt in einer nahegelegenen Nische stehen. Ein kurzer Blick genügte um ihr Lucius Malfoy, mit der rechten Hand unter dem Umhang, die sicher den Zauberstab hielt, zu zeigen. Die Musik verstummte und der Priester begann zu sprechen: „Gott der Herr hat Euch heute zu mir geführt...“ doch weiter kam er nicht, da der Dunkle Lord sich an Lucius wandte und ihn mit den Worten: „Lucius, bring unserem Freund den richtigen Text bei!“ unterbrach. Lucius zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den erst verwirrt, dann erschrockenen blickenden Priester und sprach: „Imperio!“ Dieser schaute nun völlig ausdruckslos und fuhr fort: „Das Schicksal hat heute Nacht zwei Menschen vor mich geführt, die auf ewig miteinander verbunden und vereint werden sollen. Miss Selena Morgaine d'Esmerald, sowie den Dunklen Lord Voldemort alias Tom Marvolo Riddle.“ “Du willst unter Deinem Geburtsnamen heiraten, Tom?“ “Sonst wäre es doch nicht rechtens, oder?“ wisperten sich die beiden daraufhin zu. „Bei allen bekannten und unbekannten Mächten frage ich nun Dich, Selena Morgaine, willst Du, Tom Marvolo zu Deinem rechtens angetrauten Ehemann nehmen? Ihn lieben und ehren, bis dass der Tod Euch scheidet?“ Sie zögerte kurz, blickte vom Gesicht des Priesters in die rotglühenden Augen des geliebten Mannes neben sich und sprach: „Ja, ich Selena Morgaine d'Esmerald, will Dich, Tom Marvolo Riddle zum Mann nehmen, bis in alle Ewigkeit!“ „Bei allen bekannten und unbekannten Mächten frage ich auch Dich, Tom Marvolo, willst Du, Selena Morgaine zu Deiner rechtens angetrauten Ehefrau nehmen, Sie beschützen und ihr dienen, bis dass der Tod Euch scheidet?“ Auch er zögerte kurz, ehe er mit seiner hohen, kalten Stimme leise antwortete: „Ja, Selena, ich nehme Dich zur Frau, bis in alle Ewigkeit.“ „Somit seid ihr nun im Leben vereint.“ Dann legte der Priester ihre Hände ineinander und wollte gerade anfangen erneut zu sprechen, als der Ring an Selenas Finger anfing silbern zu glühen, die kleine Schlange in die Luft emporstieg, sich wand und schlängelte, sich schließlich teilte und je Eine auf Selena und Lord Voldemort zukam und sich um deren Ringfinger wanden, wo sie als Ringe zum Stillstand kamen. „Ihr dürft die Braut nun küssen...“ ?Daran hatte Tom wohl doch nicht gedacht bei seiner glorreichen Idee mich zu heiraten, dass er mich jetzt vor den Augen seiner Diener küssen muss.' dachte Selena vergnügt. Doch dann schloss sie ihre Augen und empfing den Kuss des Dunklen Lords, der sie auf ewig miteinander verband... Als sie sich, wie es ihnen beiden vorkam nach einer Ewigkeit wieder voneinander gelöst hatten brach lauter Jubel in der Kapelle aus. Die Todesser applaudierten und riefen ihnen Glückwünsche zu. Lord Voldemort drehte sich kurz um, quittierte den Lärm mit einem kurzen Nicken und es wurde schlagartig wieder still. “Kennst Du das Blutschwurritual, kleine Selena?“ “Ja, mein Schatz, ich war mit 6 Jahren bei einer solchen Zeremonie dabei. Ich hab es nicht vergessen.“ „Lucius! Löse den Impriusfluch und bereite unseren Freund hier auf das Blutschwurritual vor!“ Die Vorbereitung dazu war relativ einfach: der Priester wurde entkleidet und nackt auf die große Steinplatte des Altars gefesselt. Lord Voldemort reichte Selena einen silbernen Dolch und hielt hier beide Handgelenke hin. Neben ihnen waren bereits Narzissa Malfoy und Severus Snape aufgetaucht, um als Zeugen zu dienen. Selena ritzte quer zu den Pulsadern, zwei sich kreuzende Schnitte in Lord Voldemorts Handgelenke. Dann übergab sie ihm den Dolch und sie empfing ihrerseits diese vier stark blutenden Wunden. Dann ergriff Snape Selenas rechte Hand, presste sie auf die Wunde derselben Hand ihres Gatten und verband beide Handgelenke mit einem Schwarzen Tuch. Desgleichen tat Narzissa mit ihrer Linken. Selena sprach zuerst: „Ich bin Blut von Deinem Blute und Fleisch von deinem Fleische. Ich schenke Dir meinen Leib, auf das wir eins sein werden. Ich schenke Dir meine Seele, sie soll bis in alle Ewigkeit Dir gehören.“ Nachdem sie geendet hatte wiederholte der Dunkle Lord diese Worte. Dabei sah er ihr tief in die Augen. Selena glaubte dass er glücklich war. Als auch er fertig war, wurden die schwarzen Tücher gelöst und Snape machte sich daran Selenas Wunden zu heilen, ließ jedoch Narben zurück. Lord Voldemort hatte seinen eigenen Zauberstab gezogen um seine Blutungen zu stillen, doch Selena bemerkte, dass man auch auf seiner blassen Haut noch erkennen konnte, wo zuvor die tiefen Schnitte gewesen waren. Gemeinsam erstiegen sie die Stufen zum Altar, wo der gefesselte Priester bereits Todesängste ausstand. Er fragte sie: „Was wollt Ihr von mir?“ worauf Selena ohne jede erkennbare Emotion antwortete: „Dein Blut...“ Man reichte ihr erneut den Dolch, den sie, ein breites Lächeln im Gesicht, entgegennahm. Langsam ging sie um die große Steinplatte herum bis sie neben dem nackten Mann stand, den Dolch zückte und ihm tief in beide Seiten der Leiste stach. Der Priester schrie laut und entsetzt auf, Selena hörte dies gern. Die beiden Wunden fingen sofort an stark zu bluten. Sie benetzte Zeige- und Mittelfinger ihrer rechten Hand mit dem frischen Blut und zog sich damit eine dunkelrote Linie über die Stirn. Das gleiche tat sie bei ihrem Gatten und sprach: „Ich schwöre Dir bei meinem Blut, bei Deinem Blut und diesem heiligen Blut, dass wir fruchtbar sein werden.“ Dann übergab sie Lord Voldemort den Dolch, der dem Priester den Hals aufschlitzte, jedoch so, dass er nicht sofort starb und ebenfalls 2 Finger mit dem Blut benetzte. Er fuhr erst sich dann Selena mit dem frischen Blut an den Fingern direkt unter den Augen entlang und sagte: „Ich schwöre Dir bei meinem Blut, bei Deinem Blut und diesem heiligen Blut, dass wir klug alle Widrigkeiten des Lebens meistern werden.“ Als nächstes umfassten beide den Griff des Dolches und gemeinsam stachen sie in des Priesters Herz, beugten sich über die Wunde und tranken vom letzten warmen Blut. Danach sprachen sie gemeinsam: „Ich schwöre Dir bei meinem Blut, bei Deinem Blut und beim heiligen Blut unseres Opfers, dass unsere Liebe unsterblich sein wird.“ Nun küssten sie sich auf die noch blutverschmierten Lippen und besiegelten so den Schwur den sie gerade abgelegt hatten. Kapitel 11: Machtkämpfe ----------------------- Nachdem sich Selenas und des Dunklen Lords Lippen getrennt hatten, wandten sie sich um und blieben gemeinsam auf der obersten Stufe des Altarraums stehen. Er hob kurz die Hand um dem anhaltenden Applaus seiner Todesser Einhalt zu gebieten. Selena bemerkte, dass einige der Hexen und Zauberer, darunter auch eine Schwarzhaarige mit schweren Augenliedern, die Arme verschränkt hatte und sie böse anfunkelte. ?Mit der werd ich bestimmt noch Spaß haben...' schoss es ihr kurz und böse durch den Kopf. Doch ihr Mann sprach bereits. Es war so still im Raum, er musste seine leise Stimme nicht einmal erheben. Das Flüstern drang bis zum letzten Winkel als er sagte „Willkommen Todesser! und willkommen in der Freiheit, meine Getreuen, welche die Güte Lord Voldemorts heute Nacht aus Askaban befreit hat. Ich wollte euch alle hier versammeln, damit ihr Zeugen werdet von meinem Glück. Ich will euch meine Frau, die Dunkle Lady Selena Morgaine Riddle, geborene d'Esmerald, vorstellen. Ich verlange von euch, euch allen! dass ihr sie mit dem gleichen Respekt behandelt, wie mich. Tut ihr dies nicht, so denke ich, wird Selena euch den nötigen Gehorsam schon beibringen. Nicht wahr, Selena?“ Sie nickte nur kurz, bevor er fortfuhr. „Im Haus der Malfoys ist ein Büffet aufgestellt. Bedient euch. Lord Voldemort will diese Nacht nicht gestört werden! -es ist schließlich unsere Hochzeitsnacht...“ fügte er unter erneut aufflammendem Applaus und verhaltenem Gelächter hinzu. Dann nahm er Selena bei der Hand und führte sie die Stufen hinab. Die Hexe in der ersten Reihe, funkelte sie noch immer böse an, so als wolle diese sie mit ihrem Blick verfluchen. “Wer ist die Hexe dort in der ersten Reihe, Tom?“ “Das? Bellatrix Lestrange. Eine treu ergebene Dienerin, die mir nie abgeschworen hat. Reinblut. Schwester von Narzissa. Aber Du hast sie doch gerade befreit, schon vergessen?“ “Stimmt. Aber es ging alles so schnell, dass ich nur im gesprengten Trakt von Askaban stand, die Namen auf der Liste in die Dunkelheit rief, mir das Dunkle Mal zeigen ließ und immer mit 2 oder 3 der Todesser in Richtung Küste apparierte. Ich hab gar nicht richtig bemerkt, dass eine Frau dabei war.“ “Das sieht Dir ähnlich, kleine Selena. Aber egal... Warum hast Du nach ihr gefragt?“ “Ach, mir ist nur aufgefallen, dass sie nicht glücklich wirkt über Deine Entscheidung mich zu heiraten...“ Während dieser Worte waren sie im Herrenhaus angekommen. Lord Voldemort fragte Selena “Hast Du Hunger, kleine Selena?“ “Nein. Ich bin, glaube ich, zu aufgewühlt um zu essen. Lass uns nach oben gehen.“ Oben angekommen zündete er die vielen Kerzen, die man in sein Schlafzimmer gebracht haben musste, mit einer kurzen Bewegung seines Zauberstabes an. Sofort verströmten sie ihr warmes Licht. Lächelnd fragte Selena “Heute so romantisch, Tom?“ “Es ist schließlich unsere Hochzeitsnacht, nicht wahr? Abgesehen davon will ich Dich sehen...“ “Mich sehen? Tust Du das nicht schon jetzt?“ “Nackt.“ fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu. “...weil Du mich ja noch nie nackt gesehen hast...“ “Dich schon, obwohl es meist recht dunkel war, aber meine Frau noch nicht. Die zukünftige Mutter meiner Kinder... wenn Du nicht gar schon schwanger bist!?“ “Nein, Tom, ich glaube nicht...“ Lord Voldemort setzte sich auf einen bequemen Stuhl neben dem Bett und beobachtete sie mit hungrigem Blick. Sie begann sich auszuziehen. Ganz langsam fiel Schicht für Schicht ihrer Kleidung bis sie schließlich unbekleidet im Kerzenschein vor ihm stand. “Dreh Dich bitte, meine Selena.“ flüsterte er nun und sie gehorchte erneut und drehte sich langsam um ihre eigene Achse. Bei seinem durchdringenden Blick bekam Selena eine Gänsehaut. Oh... wie sie ihn liebte! “Ach ja, hast Du nicht vorhin einen Meineid geschworen, Tom?“ “Meineid? Wieso?“ antwortete dieser, während seine Augen blitzartig von ihrem Körper in ihr Gesicht wanderten. Misstrauisch sah er sie an. “Ich meine den dritten Teil des Blutschwurs... ?Ich schwöre Dir bei meinem Blut, bei Deinem Blut und beim heiligen Blut unseres Opfers, dass unsere Liebe unsterblich sein wird' Liebst Du mich?“ Er dachte einen langen Moment nach, sah sie an ohne sie zu sehen, schaute durch sie hindurch. Dann festigte sich sein Blick und er blickte Selena tief in die Augen, ehe er sagte “Ich weiß es nicht, kleine Selena. Ich glaube, ich liebe Dich so wie es mir möglich ist. Aber ob dies wahre echte Liebe ist? Keine Ahnung. Ich begehre Dich, soviel ist gewiss... Aber lieben? Nein. Ich denke eher nicht.“ “Das konnte ich mir schon denken, Tom.“ und tatsächlich hatte sie schon darüber nachgedacht, was er für sie empfand und war zu dem Schluss gelangt, dass er sie -wie er selbst sagte- ?begehrte'. Aber nicht liebte. Das konnte er wohl auch nicht. Er lebte fast schon ein 3/4Jahrhundert ohne Liebe, ohne geliebt zu werden, wie sollte er also etwas von diesen Dingen verstehen? Des weiteren wusste sie, dass er die Liebe verachtete und -so vermutete sie- zugleich fürchtete. Selena liebte ihn bedingungslos. Sie nahm, was er ihr zu geben bereit war und gab, was er verlangte. Sie war bereit für ihn über Leichen zu gehen, sogar über ihre eigene. Sie würde den eigenen Tod in Kauf nehmen, sollten es die Umstände verlangen... Mit diesem Gedanken ließ sie sich auf das Bett fallen und sagte leise “Genug geredet, Tom, komm zu mir...“ Das ließ sich Lord Voldemort nicht zweimal sagen. Er stand auf, kam langsam zum Bett und ließ sich von ihr ausziehen. Dann legte er sich zu ihr und nahm sie in die Arme. Ihr in die Augen blickend sagte er “Aber eins verspreche ich Dir. Ich habe gelobt Dich zu beschützen und Dir zu dienen. Dass werde ich tun, solange ich kann.“ Nach diesen Worten nahm er sie so hart, dass es ihr die Luft raubte. Fast so, als wolle er sie für sein Versprechen bestrafen. Sie spürte ihn, wie er sich wieder und wieder, tief und tiefer in sie hineindrückte. Es war in diesem Moment kein Genuss mehr für sie, nur noch Schmerz, doch er hörte trotz ihrer Schreie und Bitten nicht auf. Lord Voldemort kannte kein Mitleid und keine Gnade. Nicht einmal bei seiner Frau... Als Selena am nächsten Morgen erwachte tat ihr immer noch alles weh. Nachdem er die erste, in ihren Augen ?Folter' beendet hatte, ließ er sie nur kurz ins Badezimmer bevor er diese Prozedur noch ein weiteres Mal wiederholte. Sie hatte Sex immer geliebt, aber das...? -Ja, das war die Grausamkeit ihres Gatten. ?Ohje! Worauf hast Du Dich da nur wieder eingelassen, Selena?' dachte sie, während sie sich die wunden und schmerzenden Schenkel rieb. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie allein war. Der Dunkle Lord musste bereits aufgestanden sein. Sie stieg also aus dem Bett, beugte sich über die Waschschüssel, benetzte ihr Gesicht mit dem eiskalten Wasser und schaute in den Spiegel. ?Warum' so fragte sie sich ?hatte er das getan?' Warum hatte er sie geheiratet und ihr dann so wehgetan? -Ganz einfach, sagte sie sich, weil er es kann! Er ist Lord Voldemort und macht was immer seine Launen ihm eingeben. Er ist unberechenbar und sie, Selena würde sich schon daran gewöhnen. Gewöhnen müssen... denn ändern, so wusste sie, würde sie ihn nie. „Tu das was Du kannst, mit dem was du hast, genau da wo Du jetzt bist“ sagte sie leise zu ihrem Spiegelbild. Nachdem sie sich ankleidet hatte, machte sie sich auf die Suche nach ihrem Gatten. Sie fand ihn beim Frühstück im Speisezimmer. „Guten Morgen“ murmelte sie von der Tür aus. „Ah... Guten Morgen, Selena. Ich hoffe du hast gut geschlafen?“ bei seinen Worten richtete sich die Gestalt von Bellatrix Lestrange auf, die am Boden vor ihm gekniet haben musste und die Selena bei ihrem Eintreten nicht bemerkt haben konnte, da sie vom Tisch verdeckt war. „Gut das Du kommst. Bella und ich haben gerade über Dich gesprochen...“ „Ach ja?“ antwortete Selena etwas verdutzt, während sie sich an ihren Platz setzte. Beruhigt stellte sie fest, dass der Tisch wie immer nur für zwei Personen, sie und den Dunklen Lord, gedeckt war. Diese Bellatrix ging ihr schon jetzt auf die Nerven. „Ja, Bella wollte die rührende Geschichte gern hören, wie wir uns kennen gelernt haben und so habe ich sie ihr erzählt.“ sagte er belustigt. Bella machte ein Gesicht, als wolle sie mit ihrem Blick töten. „Du darfst dann gehen, Bellatrix.“ sprach Selena „Ich möchte mit meinem Mann frühstücken“ fügte sie etwas gehässig hinzu. Bella verneigte sich vor beiden, nachdem sie kurz zu Lord Voldemort geblickt hatte, der jedoch Selenas Anweisungen nicht widersprach und murmelte „Mylord, Milady“ Dann verließ sie das Zimmer, warf Selena aber von der Tür aus noch einen hasserfüllten Blick zu. >Ich nehme die Herausforderung an< schienen ihre Augen zu sagen. “Hast Du gut geschlafen, kleine Selena?“ “Ja, Tom, das habe ich. Wie steht es mit Dir?“ “Auch ich hatte eine sehr angenehme Nacht“ sagte er mit einem bösen Glitzern in den Augen. “Was wollte sie wirklich, Tom?“ sprach Selena nun mit einem kurze Nicken in Richtung Tür, durch die Bella soeben den Raum verlassen hatte. “Ach, sie wollte lediglich wissen, wer Du bist und warum ich Dich geheiratet habe. Und warum der Blutschwur sein musste, der uns für immer aneinander bindet und eine Trennung unmöglich macht. Ich denke, sie war beruhigt, als ich ihr von Deiner Abstammung berichtete. Vor ihr brauchst Du Dich nicht zu fürchten. Sie ist nur eine Untergebene, sie würde es nicht wagen Dich anzugreifen.“ >Denkst Du< schoss es Selena durch den Kopf >Eifersucht ist eine mächtigere Gebieterin als Treue und Loyalität.< Dieser Gedanke sollte sich im Verlauf der nächsten Tage bestätigen. Immer wenn Bella Selena begegnete, warf Erstere der schönen, jungen Frau böse, hasserfüllte Blicke zu. Doch nie trafen sie sich allein. Immer war irgendjemand in der Nähe. Etwa eine Woche nach der Hochzeit liefen sie sich doch über den Weg. Selena war gerade draußen im Park und fütterte die Vögel, der Dunkle Lord beriet sich zu diesem Zeitpunkt mit einigen seiner Anhänger im Haus. Plötzlich hörte sie das Stapfen von Schritten durch den tiefen Schnee. Alarmiert -Lord Voldemort hörte sich anders an- zog sie ihren Schlangenzauberstab und drehte sich blitzschnell um. Sie hatte richtig geraten. Bellatrix war etwa 15 Meter von ihr entfernt stehen geblieben. Ihren Zauberstab erhoben und auf Selena gerichtet. „DU!!!“ brüllte sie, das Gesicht zornesrot „Wie kannst Du es wagen???“ „Was kann ich wagen, Bella?“ sagte Selena, so eiskalt wie ihr Blick. „Tu nicht so! Du weißt genau, was ich meine! Wie kannst Du dahergelaufene Göre es wagen den Dunklen Lord zu heiraten???“ schrie sie aufgebracht. „Zu Deiner Information, Bella“ antwortete diese ganz ruhig. „Der Dunkle Lord hat mich geheiratet. Ich hatte bis ich mit ihm durch die Kapelle lief, keine Ahnung, dass er vorhatte mich zu ehelichen...“ „DU LÜGST!!!“ rief Bella verzweifelt und scheuchte damit die Vögel auf, die Selena soeben gefüttert hatte. „Geh jetzt bitte, Bellatrix! Deine Gesellschaft ist mir zuwider.“ „Auch wenn Du die Hure des Dunklen Lord bist, so gibt es Dir noch lange nicht das Recht mir Befehle zu erteilen!“ Sie betonte das Wort >Hure<, als wolle sie Selena damit verletzten. Diese sagte aber nur kalt „Stimmt... Als seine Hure hätte ich nicht das Recht Dir zu befehlen. Es trifft sich aber, dass ich seine Frau, the Dark Lady, bin und als diese habe ich sehr wohl das Recht, Befehle zu erteilen, zumindest solange sie den seinen nicht widersprechen. Nun... sag mir, Bella, hat er euch und damit auch Dir, nicht befohlen, mir den gleichen Respekt entgegenzubringen, den er selbst verlangt? Du scheinst mir gerade sehr respektlos... Das Wort des Dunklen Lords ist Gesetz, nicht wahr? Ts, ts, ts“ fügte sie kopfschüttelnd hinzu „eine treue Anhängerin bist Du, das Gesetz Deines Gebieters zu brechen!“ Bella, nun außer sich vor Wut, richtete ihren Zauberstab auf Selena und rief “CRUCIO!!!“, Selena, die das bereits vorausgesehen hatte, trat nur lässig einen Schritt zur Seite, griff selbst jedoch nicht an. “Avada Kedavra.“ schrie Bellatrix nun und Selena, zum Handeln gezwungen, “Impedimenta!“ Die Flüche kollidierten in der Luft, Funken prasselten hinunter und hinterließen Löcher im Schnee. Selena war nun selbst aufgebracht, diese Person wagte es doch tatsächlich sie mit dem Todesfluch anzugreifen? „Du willst mich töten, Bellatrix?“ fragte sie eisig. „Es wird mir eine Freude sein, Dich zu vernichten Du...du“ antwortete Bella, sprach jedoch nicht weiter „Ja, Bella? Ich höre! Oder ist dir endlich eingefallen, wen du vor dir hast? Sprich befehle ich Dir! Fungor percontatio!“ Selenas Fluch erwischte Bellatrix gerade, als sie ihm ausweichen wollte. Sie erstarrte mitten in der Bewegung, die Augen weit geöffnet. „So Bella! Lass hören! Was bin ich denn nun genau? Hmm? -keine Sorge, ich bekomme Dich schon zum Reden! Dieser kleine nette Fluch ist von mir... Du wirst nichts, außer deinem Gesicht bewegen können, bis ich ihn wieder löse und... ach ja, die Schmerzen werden immer schlimmer werden, bis du endlich sprichst. Kannst du Schmerzen ertragen, Bellatrix? Ja? -Wie nett von dir, umso länger kann ich es genießen, dich leiden zu sehen.“ In diesem Moment verzerrte sich gerade qualvoll das Gesicht ihrer Gegnerin. Blankes Entsetzen erfüllte ihre Augen. Selena lachte kalt und freudlos auf. „Tut es weh, liebe Bellatrix? Du könntest es beenden... sag mir nur, was genau du von mir denkst!“ Bella schnappte inzwischen zunehmend nach Luft, sie wollte nicht sprechen, aber nur so konnte sie die Folter beenden... „Was ist denn hier los, Selena?“ hörte Selena die kalte Stimme Lord Voldemorts hinter sich sagen. Sie wirbelte herum, lächelte als sie ihn erkannte und klärte ihn auf „Ach nichts, Tom. Bella wollte mir nur klarmachen, das ich, dahergelaufene Göre, kein recht hatte Dich zu heiraten und als Deine >Hure< hätte ich auch keine Befugnis ihr zu befehlen... Gerade wollte sie mir sagen, was sie sonst noch von Deiner Frau hält, nicht wahr Bella? da bist Du auch schon aufgetaucht.“ Selena konnte die Genugtuung bei diesen Worten nicht aus ihrer Stimme verbannen. „Da sie etwas widerspenstig war,“ fuhr sie fort „sah ich mich gezwungen, meinen kleinen Verhörzauber anzuwenden. Siehst Du wie sie das Gesicht verzieht? Die Schmerzen werden solange stärker bis ich es beende. Sie könnte natürlich reden, aber sie zeigt Stärke, das muss ich ihr lassen.“ Neugierig betrachtete Lord Voldemort die leidende Bellatrix. Sie bat ihn stotternd und winselnd, die Qual zu beenden, er drehte sich aber zu Selena um und sagte „Verhörzauber? Interessant. Hätte der Cruciatusfluch nicht in etwa die gleiche Wirkung, Selena?“ „Schon, aber es war mir immer lästig die Folter bei der Befragung zu unterbrechen...“ „Erlöse sie, das Gejaule ist ja nicht zu ertragen!“ Selena gehorchte und löste den Fluch, mittlerweile zutiefst befriedigt. Bella indes fiel sofort zu Boden und blieb, die Arme um die Knie geschlungen, erst einmal im Schnee sitzen. Der Dunkle Lord fügte leise an sie gewandt hinzu „Und du, Bella. Greifst Du meine Frau noch einmal an, sei es verbal oder mit Magie oder erfahre ich davon, dass Du hinter meinem Rücken schlecht über sie redest, so sei dir der Strafe Lord Voldemorts gewiss!“ Gemeinsam gingen Selena und er wieder in Richtung Haus, die gedemütigte Bella hinter sich zurücklassend. Beide blickten nicht zurück. Kapitel 12: Feindinnen ---------------------- „Was liest Du, Tom?“ fragte Selena als sie den Dunklen Lord am nächsten Vormittag endlich in der Bibliothek der Malfoys aufgespürt hatte. Er stand vor einem Regal, fuhr mit seinen langen Fingern die Buchrücken entlang, zog hier und da eines heraus und blätterte es durch. Auf dem kleinen Tisch sah sie einen beträchtlichen Stapel alter, in Leder gebundene Bücher liegen. Interessiert ging sie nun dorthin und nahm das obere der Bücher, ein schon recht verwittertes Exemplar zur Hand. Sie schlug es auf, da sie den Titel auf dem Umschlag schon nicht mehr entziffern konnte. Zu ihrem allergrößten Erstaunen war es ein deutsches Buch in Fraktur über schwarze Magie. „Ein Buch über schwarze Magie, dass mir meine Fragen beantwortet...“ „Kannst Du das überhaupt lesen? Ich meine, es ist deutsch!“ „Nein, aber Du kannst es, kleine Selena, nicht wahr?“ „Ja, natürlich, ist ja meine Muttersprache und ich kann Fraktur und auch Sütterlin, also die altdeutsche Handschrift lesen. Was suchst Du?“ Mit diesen Worten ließ sich Selena in einen der Sessel fallen und begann zu lesen. „Das ist unwichtig. Sag mir dann nur um was es in diesem Buch geht. Ich glaube vorn ist auch eine Widmung darin, die könnte Dich interessieren...“ Auf der Titelseite stand: >Die Kunst der Dunckelheith< Und darunter, handschriftlich hinzugefügt folgende Widmung >Für Damian Malfoy, zur Erinnerung an die alten Zeiten... Ferdinand Louis d'Esmerald 20. April 1894< „Das ist ja von meinem Ururgroßvater! Ich wusste gar nicht, dass meine Familie in der Vergangenheit so viel mit den Malfoys zu tun hatte... Obwohl, wir Reinblüter sind ohnehin fast alle miteinander verwandt, nicht wahr?“ „Stimmt. Wie heißt das Buch?“ „ ?The Art of the Darkness' würde ich es übersetzen. Moment, ich lese mal weiter...“ Ungerührt las sie von grausamen alten Bräuchen, widerlich anmutenden Zaubertränken, Mord, Folter, Verstümmelung von Muggeln, die man bei fast jedem Ritual ausführte. Sie fand auch Methode und Wortlaut des Blutschwurs und in Erinnerung daran schlich sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Dies entging dem Dunklen Lord natürlich nicht und er fragte sie: „Warum lächelst Du, kleine Selena?“ „Ich bin gerade bei einem Kapitel über Alte Bräuche und hab das Blutschwurritual gefunden. Dabei musste ich an unseres Denken und wie schön es war diesen wertlosen Muggel leiden zu lassen für unser Glück.“ antwortete sie und vertiefte sich wieder in das Buch. Dann fand sie ein ganzes Kapitel über >das schwärzeste Geheimnis der Magie< wie es dort stand, den Horkrux. Mit seiner Herstellung befasste sie sich nicht weiter, diesen Prozess kannte sie ja bereits. Aber interessiert las sie die weiteren Abschnitte durch, vielleicht war ja in diesem alten Buch eine Information versteckt, die sie noch nicht kannte. „Welcher Zauberer wäre so töricht Reue zu empfinden, wo er doch weiß, dass der Schmerz einen töten kann, wenn man seine Seele wieder zusammensetzen will? Ich habe noch nie etwas bereut, was ich getan habe. Wozu auch? Man muss doch nichts bereuen, was Freude bereitet und man es genießt. Oder irre ich mich?“ „Ich denke, damit hast Du vollkommen Recht, Selena, aber leider sind die meisten Menschen nicht in der Lage, ihre Gefühle zu kontrollieren. Es ist mit Sicherheit in der Vergangenheit nicht nur einmal vorgekommen, dass jemand, der ein Horkrux erschaffen hatte, versehentlich Reue beim Nachdenken über seine Taten- oder Untaten um es politisch korrekt auszudrücken- empfand. Woher sollten die Bücher sonst etwas über den Schmerz wissen? Was steht denn da sonst noch über Horkruxe?“ fügte er neugierig hinzu. Selena war nicht weiter erstaunt, dass ihr Gatte sofort wusste wovon sie sprach. Er hatte ein so umfassendes magisches Wissen, dass sie glaubte, er hatte sein ganzes Leben mit nichts Anderem als dem Studium der Magie verbracht. Im Gegensatz zu ihr... Selena hatte ihr Leben immer in vollen Zügen genossen. Sie war schön, sie war reich und... sie konnte manipulieren. Sie hatte eine Gabe dafür, Menschen nach ihrem Willen zu beeinflussen und zu lenken. Ihre Opfer führten ihre Pläne aus und waren immer noch der Meinung, dass sie diese Ideen selbst hatten und ihr damit etwas Gutes taten, nichts ahnend, dass sie es von vornherein so geplant hatte. „Hmm... eigentlich nichts Besonderes. Herstellung, Aufbewahrung, Risiken, der Zauber, mit dem man seinen Körper zurückerlangt, das übliche eben. Wieso?“ „Ach nur so. Sonst nichts Interessantes?“ „Nein, na ja, die alten Bräuche sind schon interessant, aber ich habe sie selbst oft genug ausgeführt, dass hier für mich nichts Neues steht. Alles bereits bekannt... Sag mal, die Wintersonnenwende haben wir ja beide übergangen, aber hättest Du nicht Lust im Juni die Sommersonnenwende mit mir zu feiern? Mein Rabe hat mir heute morgen eine Nachricht von einem Schulfreund aus Durmstrang gebracht, in der er mich gefragt hat, wo ich am 21. Dez war. Wir hatten in den letzten Jahren diesen Tag immer gemeinsam verbracht. Jedenfalls fragte er noch ob ich im Juni zu ihm kommen möchte, ich kann auch eine Begleitung mitbringen. Hättest Du Lust in meiner Heimat Urlaub zu machen, Tom?“ „Mal sehen, kleine Selena. Bis zum Juni ist noch ein halbes Jahr Zeit. Ich muss erst einmal abwarten, welche Fortschritte meine Pläne machen... Du sagtest gerade etwas von Deinem Raben...?“ „Ja, Satan heißt er. Hatte ihn schon in der Schule, gleich am selben Tag gekauft, wie meinen Zauberstab. Normalerweise überbringen ja Eulen die Post, aber ich wollte den Raben. Ich glaube der Verkäufer wollte ihn mir als elfjährigem Mädchen nicht verkaufen, da das Tier angeblich böse sei. Aber ich sagte ihm nur, dass ich auch böse bin, legte mein Gold auf den Tisch und nahm ihn mit. Ich hatte mit ihm nie Probleme... Andere schon, da er wirklich etwas bösartig ist.“ fügte sie mit einem düsteren Glitzern in den Augen hinzu. „Er jagt gerne, am Liebsten Muggel und Schlammblüter... so wie ich. Apropos... was würdest Du von einer kleinen Muggeljagd halten? Ich glaube, ich bin etwas unausgelastet und eingerostet, so selten wie ich hier meinen Zauberstab hebe!“ Der Dunkle Lord lächelte Selena ob ihrer Worte breit an und sagte „Ich denke, Du hättest keine Probleme damit, jemanden zu quälen oder zu töten, nicht wahr, Selena? Auch wenn Du es schon eine Weile nicht mehr getan hast. Aber nein, ich kann mich, solange das Ministerium meine Rückkehr so schön ignoriert und verleugnet, nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Und sei es nur unter Muggeln...“ In diesem Moment hörten beide ein zögerliches Klopfen an der offenen Tür der Bibliothek. „Mylord, Milady.“ sagte Bellatrix Lestrange, auf die Knie fallend. An Selena gewandt sprach sie weiter „Ich möchte Euch um Vergebung bitten, Milady. Dürfte ich Euch vielleicht um ein Gespräch unter vier Augen bitten?“ „Natürlich, Bella.“ antwortete sie und auf Parsel sagte sie weiter “Schon gut, Tom, ich glaube nicht, dass noch einmal so etwas passieren wird wie gestern... Das würde sie nicht wagen.“ da er den Mund geöffnet hatte um, wie Selena meinte, zu widersprechen. Doch er grinste breit und sagte “Darum ging es mir nicht, kleine Selena. Ich wollte Dir lediglich viel Spaß wünschen...“ Selena grinste nun ebenfalls und die beiden Frauen gingen in Selenas Schlafzimmer, dass sie seit Weihnachten nicht mehr bewohnt hatte. Als die Tür sich hinter ihnen schloss fragte Bellatrix, einen flehenden Ausdruck in den Augen „Sagt mir, wie habt Ihr das gemacht?“ „Was gemacht?“ „Wie konntet ihr den Dunklen Lord dazu bringen Euch so viel Ehre und Respekt entgegenzubringen??? Ich bin seine treuste, ergebendste Dienerin und das schon seit vielen Jahren! 14 Jahre habe ich für ihn in Askaban verbracht, dann werde ich von einer fremden Person, Euch, gerettet und muss seiner Hochzeit beiwohnen!“ „Bist Du etwa eifersüchtig, Bellatrix? Ich kann Dir sagen, dass Du einen Punkt richtig erkannt hast: Du bist seine ergebendste Dienerin, richtig. Ich diene ihm zwar auch gewissermaßen, allerdings auf eine Art und Weise, wie Du es aus Furcht vor ihm niemals könntest. Glaubst Du, mir ist nicht aufgefallen, wie sich Bewunderung, aber auch Furcht in Deinem Gesicht zeigen, sobald Du ihn erblickst? Er sieht in Dir seine Untergebene, mehr nicht, dass hat er mir selbst gesagt. Mich jedoch sieht er als die Frau an, die ich bin.“ „Ihr lügt! Er sieht mich als seine Vertraute und nicht als bloße Dienerin! Furcht? -Pah! Ich fürchte ihn nicht, ich verehre ihn, mehr als ihr, nehme ich an... Ihr seit doch bloß sein Spielzeug! Ich weiß zwar nicht, was er mit Euch vorhat, doch eins weiß ich: Der Dunkle Lord liebt nur sich selbst und wird Euch deshalb niemals lieben!“ Ihre letzten Worte betonte sie mit besonderem Genuss, wohl in der Bemühung Selena zu verletzen. Diese lächelte aber nur kalt und ungerührt. „Hüte Deine Zunge! Glaubst Du etwa, Du erzählst mir etwas Neues, Bella? Etwas das ich nicht schon längst weiß? Ich weiß, dass mich der Dunkle Lord nicht liebt oder jemals lieben wird. Aber er begehrt mich, etwas, dass Du niemals von Dir behaupten können wirst!“ „Woher wollt Ihr das wissen? Vielleicht hat er ja irgendwann genug davon, mit Euch zu spielen und erkennt, dass nur seine ergebendste Todesserin seine Wünsche wirklich erfüllen kann!..“ Selena zog ihren Zauberstab, in diesem Moment war ihr alles egal. Wie konnte diese Bella es wagen, sie zu beleidigen und ihr zu offenbaren, dass sie im Sinn hatte, ihr ihren geliebten Mann auszuspannen??? „CRUCIO!“ rief Selena wütend noch ehe Bellatrix reagieren konnte. Als sie die verhasste sich am Boden windende Gestalt betrachtete und jeden Augenblick der Folter genoss, dachte sie darüber nach was sie eben gesagt hatte. >War das möglich? Konnte der Tag kommen, an dem Lord Voldemort ihrer überdrüssig sein würde?< fragte sie sich. -Nein, antwortete sie sich selbst. Dazu würde sie es nicht kommen lassen. Ein böses Funkeln in den Augen sprach sie, so kalt und emotionslos wie zuvor, von oben herab „Ich nehme an, Du glaubst auch noch selbst an Deine Worte, nicht wahr? Ich kann Dir eines versichern: Dazu wird es nicht kommen, weil ICH, Lady Selena es nicht zulassen werde! Hast Du mich verstanden? Und noch etwas: Ich habe meinem Mann nichts von Deinem Versuch, mich mit dem Todesfluch zu treffen erzählt. Er wäre sicher nicht erfreut darüber zu erfahren, dass seine treueste Anhängerin einen Mordanschlag auf seine Frau verübt hat, oder?“ sagte sie spöttisch. Eiskalt und drohend fügte sie hinzu „Allerdings bin ich nun am überlegen, ob ich es nicht doch noch tun sollte, falls Du nicht langsam den nötigen Respekt lernst!“ „Nein, nein, Milady... bitte nicht! Bitte vergebt mir!“ flüsterte Bellatrix, sich aufrappelnd, mit gesenktem Kopf. „Ich vergebe und vergesse nicht, Bella, aber ich sehe im Moment noch davon ab.“ Damit verließ sie den Raum, während Bella murmelte „Habt Dank, Milady“ und machte sich auf den Weg zurück in die Bibliothek. Zufrieden mit sich selbst dachte sie nur >So, diese Frau habe ich unter Kontrolle.< “Na, kleine Selena? Hattest Du Deinen Spaß?“ fragte Lord Voldemort als sie eintrat, kurz von seinem Buch aufschauend, auf Parsel. Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht antwortete sie “Oh ja, Tom! Den hatte ich, den hatte ich wirklich“ Kapitel 13: Ausflug ------------------- Einige Zeit später war Neumond. Selena wusste was das bedeutete. Ihre Menstruation hatte sich auf komplett auf den Mondzyklus eingestellt und nun würde sich zeigen, ob sie schwanger war oder nicht. Doch ihre Blutung kam mit üblicher Regelmäßigkeit. Sie war also nicht schwanger. Sie wusste nicht, ob sie es ihrem Mann mitteilen sollte oder nicht. Dieser jedoch nahm ihr die Entscheidung ab... „Irgendetwas ist mit Dir, Selena. Du wirkst nachdenklich und traurig.“ sagte er am Abend bei einem Glas Wein. „Nein, nein, alles in Ordnung! Mit mir ist nichts!“ „Lüge mich nicht an oder Du wirst es bereuen!“ zischte er daraufhin leise und eiskalt. Selena schluckte ehe sie antwortete „Es...es ist nur so, dass ich heute meine Tage bekommen habe... und... deshalb...hmm... ich bin nicht schwanger, Tom. Das macht mich traurig.“ „Nicht schwanger? Hmmm.. Naja, dann versuchen wir es eben weiter, nicht wahr?“ sagte er daraufhin mit einem begierigen Glitzern in den Augen. „Ich wollte Dich etwas fragen, Tom. Sag mal, ist Dir auch so langweilig, wie mir? Ich meine, ich komme mir hier vor, wie in einem goldenen Käfig! Es ist zwar alles schön und bequem und alles, aber langweilig! Können wir oder auch nur ich nicht einmal rauskommen aus diesem Loch? Ich habe es satt...“ „Mir ist nicht langweilig. Ich habe genug zu tun, um meinen Aufstieg zu planen...“ „Ja, Du! Und was ist mit mir?“ fragte Selena frech und trotzig. Das Aufflackern seiner roten Augen kam ihr dann aber doch bedrohlich vor... „Mit Dir, Selena? Hast du mir nicht Gehorsam gelobt?“ fragte er leise „und ich befehle Dir, Dich mit dem zu begnügen, was Du hier hast! Ja, ich befehle es Dir, da brauchst Du gar nicht so vorwurfsvoll zu schauen. Ich kann hier nun mal auch nicht weg! Ich kann mich nicht in der Öffentlichkeit zeigen, dass weißt Du. -oder ist Dir mein Erfolg plötzlich gleichgültig, willst Du alles gefährden, nur weil Du Dich langweilst?“ zischte er gefährlich leise. „Nein, natürlich nicht. Wie kannst Du so etwas nur von mir glauben? Ich würde nur gern mehr Anteil an Deinem Erfolg und Deiner Macht haben! Vielleicht einen kleinen Auftrag für Dich erledigen, oder vertraust Du mir nicht genug dafür?“ Fügte sie etwas vorwurfsvoller hinzu, als sie beabsichtigt hatte. „Doch ich vertraue Dir. Ich werde darüber nachdenken...“ Damit war für ihn das Gespräch beendet und er lehnte sich zurück, die Augen geschlossen. >Toll!< dachte Selena >Du hast ja genug zu tun! Kommst unter Menschen, auch wenn es nur Deine Anhänger und Diener sind. Und ich? Jedesmal wenn ich einem Deiner Todesser oder gar Bellatrix begegne, so sind sie verängstigt, misstrauisch und was weiß ich, was sonst noch! Ich müsste ihnen wahrscheinlich erst befehlen sich mit mir zu unterhalten. Aber das steht mir als deiner Frau ja auch nicht zu! Sich mit diesen niederen Gesindel abzugeben, selbst wenn es die einzigste verfügbare Gesellschaft ist!< sie stöhnte kurz auf und ließ sich in den Sessel zurückfallen. Sie kippte ihren ganzen vollen Kelch auf einmal hinunter, ehe sie bemerkte, dass Lord Voldemort sie neugierig und schmunzelnd beobachtete. „Du amüsierst mich, kleine Selena! Deine Gedanken, die letzten paar Augenblicke waren Dir so deutlich am Gesicht abzulesen, dass ich sie bestimmt erraten kann, ohne Legilimentik anwenden zu müssen! Erst hast Du etwas gedacht, wie >Du hast gut reden, Du hast ja Deine Todesser!<, Du hast mich dabei böse angefunkelt. Dann verzog sich Dein Gesicht, da hast Du sicherlich an Bella gedacht. Danach bist Du nachdenklich geworden, vielleicht konnten Dich ja meine Todesser aufmuntern, nicht wahr? Als nächstes hast Du etwas enttäuscht auf Deinen Ring geschaut, dann zu meinem. Da ist Dir sicher eingefallen, dass sich das für die Dunkle Lady, nicht schicken würde, hab ich Recht? Verzweifelt hast Du dann aufgestöhnt und zur Beruhigung Deinen Wein geleert...“ „Hmm... hast wie immer Recht“ antwortete sie schmollend. Der dunkle Lord kicherte nur. Am nächsten Morgen war Selenas Laune noch keinen Deut besser. Wie konnte sie diesem Haus nur entfliehen? Irgendwie erdrückte sie die Gewissheit, es nicht verlassen zu können, zumindest nicht ohne ausdrückliche Genehmigung ihres Gatten. Sie besann sich auf eine alte Taktik von ihr und ließ sich von Lola in ihrer ganzen Pracht herrichten. Beim Frühstück war sie die Liebenswürdigkeit selbst. Irgendwann sprach sie auf Parsel “Du... Tom... Du bist doch ein großer Zauberer. Der größte von Allen, nicht wahr?“ “Ja, dass war immer mein Ziel und Anspruch und ich habe dieses Ziel erreicht. Wieso?“ “Ach nur so, Tom, mein Schatz. Ich frage mich nur ob ein so großartiger Zauberer mit solcher Macht und solchen magischen Kräften, wie den Deinen, sich mit dem Desillusionierungszauber auskennt...“ “Natürlich, kleine Selena“ antwortete er geschmeichelt “Ich kann einen solch mächtigen Desillusionierungszauber ausführen, dass ich vollkommen unsichtbar bin.“ “Hmm... und warum können wir dann nicht das Haus verlassen, wenn Du Dich unsichtbar machen kannst und nicht gesehen werden willst?“ fragte sie süßlich. Ihrem Mann blieb der Mund einen kurzen Moment offen stehen. Genau das wollte Selena sehen. >Ha!, mit den eigenen Waffen geschlagen< dachte sie nur. Besiegt willigte der Dunkle Lord nun ein, dass sie gemeinsam einen Ausflug nach London und in die Winkelgasse machten. Selena wollte neue Roben und Futter für ihren Raben Satan kaufen und sehen, was es sonst noch zu erstehen gab. Sie apparierten also nach London und betraten den tropfenden Kessel. Tom der kahlköpfige, gebeugte Wirt begrüßte Selena bei ihrem Eintreten, ihr Gatte war unsichtbar mit durch die Tür gegangen, freundlich, was sie ihrer Gewohnheit gemäß ignorierte. Der Wirt verschwand auch schnell wieder hinter seine Theke, während sie durch das Lokal schritt. Auch einige der Gestalten in den schummrigen Ecken zogen sich bei ihrem Anblick noch tiefer in den Schatten zurück. Sie strahlte eine Aura von Macht aus, die viele verängstigte. Sie wirkte in diesem Moment arrogant, schön und vor allem gefährlich und skrupellos. “Wenn diese nichtswürdigen Schlammblüter dort drin wüssten, wer eben durch ihr Lokal gegangen ist...“ sagte sie auf Parsel zu ihrem Gatten, als sie vor dem verborgenen Eingang zur Winkelgasse standen. Selena war beim Einkaufen typisch Frau: Sie musste natürlich in so gut wie jedes Geschäft gehen und jedes Stück musste kommentiert werden. Praktischerweise sprach sie Parsel, denn da sah es nicht so aus, als ob sie Selbstgespräche führte, wenn sie Dinge sagte wie >Oh! Ist das nicht hübsch?< oder >Hilfe! Wer würde so was denn tragen?< Nach ca. 2 Stunden, bei Madame Malkins bekam sie einen neuen Umhang, aber ehe sie den fand... Mitternachtsblau mit Silber durchwirkt... hatte ihr Gatte bereits genug vom Einkaufen. Als sie also wieder auf der Strasse standen sagte er “Wir gehen wieder nach Hause.“ “Nein,“ widersprach sie ihm heftig “Hast Du mir nicht versprochen, heut verbringen wir den Tag zusammen in London, also hier? Ich dachte Lord Voldemort hält seine Versprechen?“ fügte sie listig hinzu. Wieder musste er sich von ihr geschlagen geben. “Du weißt auch wie Du Deinen Willen durchsetzt und bekommst was Du willst, nicht wahr, meine Selena?“ Sie lächelte nur breit in die Richtung aus der seine Stimme kam und nickte. Als nächstes gingen sie in die Nokturngasse. Selena erstand im Buchladen dort die Erstausgaben zweier uralter schwarzmagischer Bücher, die zwar ein Vermögen kosteten, aber sie war so reich, dass es sie nicht interessierte. So hatte sie seit ihrer Volljährigkeit immer gelebt, also seit sie über das riesige Vermögen verfügen konnte. Sie hatte noch nie nach dem Preis gefragt. In der Schule hatten sie ein Sprichwort: „Mit Geld kannst Du keine Freunde kaufen, aber es bringt Dir die besten Feinde ein!< Als sie darauf bestand zu Borgin und Burkes zu gehen, sagte der Dunkle Lord auf einmal “Weißt Du, Selena, nach der Schule habe ich kurzzeitig hier gearbeitet. Kannst Du Dir das vorstellen? -Welch Verschwendung meiner Intelligenz und meiner Fähigkeiten. Ich muss, glaube ich, nicht hinzufügen, dass ich dennoch sehr erfolgreich war.“ Das weckte ihr Interesse für den dunklen Laden noch mehr. Allerdings fand sie nichts, dass sie nicht entweder schon hatte oder brauchen könnte. Nur Borgin mit seinem schmeichlerischen Gehabe versuchte die Frau, die so nach Reichtum und Macht aussah, davon zu überzeugen etwas zu kaufen. Sie ließ sich also mehr oder weniger geschmeichelt dazu überreden, einen kleinen mit Silber eingefassten Spiegel zu kaufen, der angeblich blutrot anlief, wenn in nächster Zeit jemand in näherer Umgebung zum Halter sterben sollte. Selena kaufte ihn vielleicht auch deshalb, weil er sich sobald sie ihn berührte tatsächlich verfärbte. Borgin machte ein erschrockenes Gesicht und verabschiedete sie so kriecherisch, als glaube er der nächste zu sein, den diese gefühllose Hexe tötete. “Weißt du was, Tom, ich habe für heute genug Geld ausgegeben. Ach welch ein Spaß! Hast du sein Gesicht gesehen? So als glaube er ich würde mir an diesem Abschaum die Finger schmutzig machen!“ sagte sie auf ihrem Weg zurück in die Winkelgasse und durch den Tropfenden Kessel bis auf die Muggelstrasse. Dort, eigentlich ohne es geplant zu haben oder groß darüber nachzudenken, zog sie ihren Schlangenzauberstab. Selena richtete ihn auf den nächstbesten Muggel, den sie daran erkannte, dass er an dem Lokal, dass sie soeben verlassen hatten, vorbeisah und sagte leise „Avada Kedavra!“ um gleich darauf, noch bevor der nun tote Muggel auf der Strasse aufschlug, mit einer fließenden Bewegung zu Disapparieren. Als sie vor Malfoy Manor ankam lachte sie aus vollem Halse. Lord Voldemort tauchte soeben wieder auf lächelte sie an und schüttelte den Kopf. „Du bist unverbesserlich, meine Selena! Aber ich glaube Dir heute eine Freude gemacht zu haben, nicht wahr?“ „Oh ja, Tom! Der verständnislose und missbilligende Blick dieses unwürdigen Muggels, als er meinen Zauberstab sah... So als hätte ich den Verstand verloren... und nun ist er tot... Armer Muggel, tust mir so gar nicht Leid...“ sagte sie sarkastisch. Kapitel 14: Dunkle Geheimnisse ------------------------------ „Schau Dir das an“ sprach der Dunkle Lord am nächsten Morgen während des Frühstücks und reichte Selena die Zeitung. Sie nahm sie misstrauisch entgegen und sah sofort was er meinte... Hinterhältiger Mord an Muggel direkt vor Tropfendem Kessel! Wie unsere Berichterstatter mitteilen, hat eine noch unbekannte schwarzgekleidete Hexe gestern Nachmittag um 17.38 Uhr vor dem allgemein bekannten und beliebten Lokal „Zum tropfenden Kessel“ einen hinterhältigen Mordanschlag auf einen vorbeikommenden unschuldigen Muggel verübt. Sie soll, so Augenzeugen, einfach ihren Zauberstab gezogen haben und ohne erkennbaren Grund den Todesfluch an diesem harmlosen Passanten angewendet haben. Danach sei sie sofort disappariert, hieß es weiter. Beschreiben lässt sie sich schwer, da sie scheinbar eine bedrohliche Aura ausstrahlte, welche die meisten Besucher der Winkelgasse zu sehr erschreckt hat, als dass sie die Frau länger anblickten. Aus verschiedenen Zeugenaussagen können wir dennoch folgende Beschreibung von ihr veröffentlichen: Sie ist groß, schlank, hat lange schwarze Haare und viele bezeichnen sie als ?schön'. Des weiteren erschien sie den Zeugen arrogant und überheblich. Wer Hinweise, die zur Ergreifung dieser Hexe führen könnten, geben kann, soll sich mit der Abteilung für magische Strafverfolgung in Verbindung setzen. „Es ist eine Schande für die magische Gemeinschaft, dass so ein Verbrechen direkt vor dem Eingang zur Winkelgasse geschehen konnte. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um diese Person schnellstmöglich zu ergreifen.“ so Cornelius Fudge, Zaubereiminister. Ungerührt faltete Selena nun den Tagespropheten zusammen und sagte “Bei der Beschreibung fehlt nur noch, >sie hatte 2 Augen, eine Nase und einen Mund<, meinst nicht auch, Tom? Die könnte auf so viele zutreffen, dass ich mir deshalb keine Sorgen mache. Selbst Bella könnte es sein...“ fügte sie mit Genugtuung in der Stimme hinzu. Sie sprach Parsel, da das Wissen um ihre Tat auch gegen sie verwendet werden konnte und wer weiß wer sie gerade belauschte? “Hmm... war das Deine Intention gestern? Bella zu denunzieren, Selena?“ “Nein, daran hatte ich mit keiner Silbe gedacht... ich wollte einfach nur wieder dieses verdammt gute Gefühl haben zu töten. Das Leben aus Augen weichen sehen, wenn der Fluch das Opfer trifft, wenn es erlischt... Ich wollte diese Macht endlich wieder spüren zu wissen, dass zwischen Leben und Tod eines wahllosen Menschens nur mein Wille steht zu töten oder ihn am Leben zu lassen... Verstehst Du was ich meine, mein Schatz? Abgesehen mal davon hält man Bella sowieso schon für gefährlich, ohne dass ich sie denunzieren muss.“ “Stimmt. Und ja, ich kenne diese Macht... aber war das wirklich nötig, kleine Selena? Jetzt kannst Du Dich für lange Zeit nicht mehr dort blicken lassen... Tragisch...nicht wahr?“ Sagte er mit einem bösen Lächeln, dass eindeutig zeigte, dass ihm der Ausflug gestern wenig Spaß gemacht hat und er nun froh war, vor weiteren gefeit zu sein. Vor allem, da sie es sich selbst vermasselt hatte. Selena grinste ihn bloß an und antwortete “Das war es mir auf jeden Fall wert, Tom. Ich brauche erst mal nichts mehr und wenn, bekomme ich es mit Sicherheit auch woanders. Kommst dann wieder mit?“ fügte sie boshaft hinzu. Seine Gesichtzüge änderten sich schlagartig. Diese, seine Frau gab ihm doch tatsächlich Kontra, meinte Selena daraus zu lesen. “Ich denke, eher nicht, Selena. Aber wir werden sehen...“ antwortete er ohne erkennbare Gefühlsregung. Es zeigte sich, dass diese kleine Untat tatsächlich keine Folgen hatte. Etwa eine Woche später las man, dass man der gesuchten Hexe keinen Schritt näher gekommen ist und dann las man überhaupt nichts mehr darüber. Eine Folge hatte es dann doch: Selenas Laune war seither wieder viel besser, weil sie mit diesem Spaßmuggelmord auch über die Tatsache hinweggekommen war, nicht schwanger zu sein. Auch der Februar und der März vergingen und mit ihnen Selenas Tage... Sie wurde einfach nicht schwanger! Sie war mittlerweile ziemlich verzweifelt darüber und überlegte, was sie tun konnte. Sie hatte schon ihren Namen aufgegeben für den Mann den sie liebte... Sollte nun auch noch die Blutlinie versiegen? Endgültig? -und was war mit dem Kind der Prophezeiung? Sollte sie es nie empfangen? Sie blätterte desinteressiert in dem Buch, dass sie vor einiger Zeit übersetzen sollte. Sie hatte es seinerzeit mit in ihr Zimmer genommen, um es zu studieren, dann aber vergessen. Heute hatte sie es wieder entdeckt und sie fand es sei an der Zeit es doch einmal zu öffnen. Irgendwie tat es ihr auch gut, wieder die vertraute Muttersprache zu lesen, selbst wenn die Wendungen darin heute niemand mehr benutzen würde. Plötzlich hielt sie inne, stand da etwa...? -Ja, es stand da. Am Abend jenes Tages, es war bereits dunkel und der zunehmende Mond erhellte den Weg kaum, ging sie aus dem Haus. Der Dunkle Lord hielt gerade eine Versammlung seiner Todesser ab und würde es deshalb vielleicht gar nicht bemerken, dass sie weg war. Sie apparierte sobald sie auf dem Feldweg vor dem eisernen Doppeltor stand nach Little Hangleton. Warum sie gerade, diesen Ort auswählte wusste sie sich selbst nicht zu beantworten. Vielleicht, weil ihr geliebter Mann für den sie das jetzt tun wollte, von dort stammte? Sie wusste es nicht. Als das Gefühl der Kompression nachließ und sie wieder frei atmen konnte, schaute sie sich um. Sie war mitten auf dem Dorfplatz gelandet. Dort sah sie einen kleinen Pub mit dem Namen „Zum gehenkten Mann“, daneben eine Ansammlung von kleinen Läden und Häuschen, wie man sie in jeder britischen Kleinstadt finden konnte. Selena schlenderte langsam an den Häusern vorbei und schaute in die hell erleuchteten Fenster. Sie wusste was sie zu tun hatte... Sie blieb vor einem der Fenster stehen. Sie hatte gefunden was sie suchte. Selena zog ihren Zauberstab und öffnete damit lautlos die Scharniere. Dann machte sie den Fensterladen eine Handbreit auf und schwebte hinein. Lautlos landete sie vor dem kleinen Himmelbettchen und sah hinein. Der Säugling schlief tief und fest. Er wirkte für Selena so winzig, als sie ihn aus dem Bett hob und auf den Arm nahm. Einen kurzen Moment wünschte sie, es wäre ihr Eigenes, doch im nächsten Augenblick fiel ihr wieder ein, warum sie hier war und dass das Neugeborene auf ihrem Arm ein wertloses Muggelkind war. Genau das Richtige... Genauso geräuschlos, wie sie in das Haus eingedrungen war verschwand sie auch wieder. Bevor sie sich jedoch auf den Weg zum Friedhof machte, verriegelte sie die Fenster und desillusionierte vorsichtshalber auch sich und das Kind. Beide waren vollkommen unsichtbar. Normalerweise war es ihr egal, ob man sie bei ihren Taten sah, vor allem wenn es nur um Muggel ging, aber dieses Mal... Es durfte einfach nichts schief gehen... Als sie mit dem schlafenden Kind auf dem alten Friedhof ankam, hob sie den Desillusionierungszauber wieder auf. Sie wollte sehen was sie tat. Ohne sich dessen bewusst zu sein ging sie geradewegs zur Ruine des zerstörten Grabmahls Tom Riddles und seiner Eltern. Selena legte das immer noch schlafende Kind auf den Schutthaufen und holte mehrere Gegenstände aus ihrem Umhang: Ein altes, zerfleddertes Buch, einen silbernen Kelch und ein ebenfalls silbernes Messer, dessen Griff eine Schlange zierte. Sie zog auch ihren Zauberstab um in seinem Licht noch einmal die Anweisungen zu lesen. Rithual zur Erhaltungh der Bluthlinihen Erweiset sich ein Weib von reinem Bluthe unfaehig, ein Kindt zu empfangen, so wende man folgendes Ritual an: Nach der Zeith, wo kein Manne ein Weib beruehren sollte, des Nachts anschwellenden Mondes, soll ein Opffer gefunden werden. >So, das Opfer habe ich< dachte Selena kalt wie das Licht der Sterne am klaren, schwarzen Himmel. In diesem Moment fing der Säugling an zu schreien, sie beachtete es nicht, bald würde es für immer schweigen. Sie las weiter Dieses Opffer bringe man dar, indem das Weibe seine Kehle mit einem Messer, gefertigt von silbernem Erze, durchtrennet. Das Bluth fließe ab in ein Gefaeß, des Silbers. Dabei spreche sie die Worte, gen Mond gewandt: Selena zog den Dolch und tötete das Neugeborene, so wie es geschrieben stand: Sie nahm ihn wieder auf den Arm, es schaute sie interessiert, aber schreiend an während sie das eiskalte Messer an seinen nackten Hals setzte und ihn mit einer raschen Bewegung und geringem Druck aufschlitzte. Wie durch Butter glitt das scharfe Silber durch die Haut, durchtrennte die Venen des Opfers und beendete, mit ein paar letzten Zuckungen, sein Leben. Es wurde sofort still auf dem düsteren Friedhof, als Selena den Kelch unter den Hals des toten Säuglings hielt und sein Blut auffing, bis er randvoll war mit der klebrigen, dunklen Flüssigkeit. Dann ließ sie den winzigen Leichnam achtlos in den Schutt zurückfallen, wandte ihren Blick zum Himmel in Richtung der schmalen Mondsichel und sprach folgende Worte „Ich vernichtete jenes Leben, damit neues entstehen kann Ich opferte es vor dem Monde, damit mein Leib mit ihm wächst Ich trinke sein Blut, um sein Opfer in mir aufzunehmen.“ Damit setzte sie den Kelch an die Lippen und trank ihn mit einem Zug leer. Das Blut war noch warm und schmeckte nach Metall, aber Selena spürte bereits jetzt, dass sich dieses Ritual gelohnt hat. Sie würde binnen eines Monats das Kind, den Sohn der Prophezeiung empfangen. Sie wusste es einfach. Sie drehte sich wieder dem toten Kind zu, sah es kalt an und sagte leise „Du weißt warum Du sterben musstest. Nicht wahr? -Damit ich den Sohn des größten schwarzen Magiers empfangen kann, der je gelebt hat! Der Sohn Lord Voldemorts! -Wertloser Dreck. Du liegst genau da wo du hingehörst... Gefallen für den Aufstieg der Dunklen Macht!“ ohne es zu merken war sie immer lauter geworden und die letzten Worte brüllte sie beinahe in die kalte, schwarze Nacht. Dann nahm sie Kelch und Messer und wischte Beides an der Windel des kleinen Jungen, wie sie jetzt sah, ab und steckte Beides zusammen mit dem Buch zurück in ihren Umhang. Selena drehte sich ohne einen weiteren Blick zurück um und ging in Richtung Ausgang. Sie würde es einfach liegen lassen, was interessierte es sie schon, wenn ein Muggelbaby starb? Ein paar Schritte vorm Tor drehte sie sich auf der Stelle und apparierte zurück nach Malfoy Manor. Dort angekommen ging sie in ihr altes Schlafzimmer, beugte sich über die Waschschüssel und wusch sich Gesicht und Mund. Als sie jedoch ins Zimmer ihres Gatten kam, war dieser nicht da. Der Dunkle Lord tauchte erst auf, als Selena sich gesetzt hatte und bereits beim Weintrinken. Sie benutzte den gleichen Kelch wie beim Ritual, welcher noch ein wenig blutverschmiert war. “Verzeih, dass ich Dich heute Abend allein ließ. Ich hoffe Dir war nicht langweilig?“ “Nein, Tom.“ antwortete sie mit geheimnisvollem Lächeln und trank ihren nach Blut schmeckenden Wein aus “ ganz und gar nicht...“ Kapitel 15: Zerstörte Träume ---------------------------- In dieser und auch in den folgenden Nächten schliefen sie oft miteinander. Selena zeigte eine Leidenschaft, die den Dunklen Lord, erfreute zwar, aber auch erstaunte. Sie wusste zwar, dass sie heute nicht schwanger werden konnte, aber man wusste ja auch nie, wie die alten Zauber wirkten, nicht wahr? Im April, kurz bevor Neumond war, wurde sie zunehmend nervöser. Hatte es funktioniert? Trug sie das Kind der Prophezeiung in sich? Ihr ging es schon ein paar Tage nicht gut und deshalb war sie doch zuversichtlich. Sei meinte, dass neue Leben in sich bereits zu spüren und...tatsächlich... ihre Periode blieb aus. Als der Mond sich wieder genügend zeigte und sie immer noch ausblieb, saß sie in ihrem Lehnsessel vor dem Kamin und beobachtete ihren Mann, oder besser den Vater ihres ungeborenen Kindes. Sie hielt es an der Zeit ihm ihr süßes Geheimnis mitzuteilen. „Tom? Ich muss Dir etwas sagen... Unser Warten hat endlich ein Ende, ich bin schwanger! Ich trage Dein Kind unter meinem Herzen, den Sohn der Prophezeiung...“ „Endlich...“ sagte er nur leise. „Mein Sohn wird mein edles Werk vollenden können, wenn ich zu alt dafür bin... ja, kleine Selena, auch ich werde eines Tages alt sein! Er wird die schwärzeste Magie von mir erlernen, zu der ich fähig bin.“ An so etwas hatte Selena zwar noch nicht gedacht, wenn sie an ihr Kind dachte, sie wollte lieber erst einmal ihre Schwangerschaft und seine Kindheit genießen, aber nunja, es ist auch nicht schlecht Pläne für ihren Sohn zu haben. Dunkle Pläne... in der Tat! Wenn sie an das Ritual zurückdachte, dass dem vorausging empfand sie, keinerlei Reue oder ähnliches, jedoch die Sehnsucht, die das Gefühl ausgelöst hatte das Kind auf dem Arm zu halten. Aber nun würde bald ihr Erbe geboren werden... Der würdige Erbe, der die Welt in Angst und Schrecken versetzen würde, genau wie sein Vater. Ihre Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen weiter. Klar war Selena morgens übel und sie wollte bzw. konnte auch nicht mehr alles essen, aber dennoch genoss sie es. Selbst ihr Mann verhielt ich ihr gegenüber liebenswürdiger und zärtlicher, wenngleich er sie nicht schonte. In dieser Zeit freundete sie sich mehr oder weniger mit Narzissa an. Diese behandelte sie zwar immer noch ehrfurchtsvoll und mit Respekt, dennoch empfand es Selena als sehr angenehm mit einer anderen Frau zu sprechen, die Erfahrung mit diesen Dingen hatte. Der Dunkle Lord ließ sie gewähren, wenngleich sie zu spüren glaubte, dass er diese Freundschaft missbilligte. Hätte er Selena darauf angesprochen, so hätte sie wohl geantwortet >Na und? Ich habe doch keine anderen Möglichkeiten hier!<. Das hätte ihn wahrscheinlich noch weniger erfreut, aber es kam nicht dazu. Selena saß jetzt also zusammen mit Narzissa am Küchentisch, beide Frauen mit ihren Zauberstäben in der Hand, Putzzauber auf diverse Ecken und Enden der Küche richtend und unterhielten sich. Selena benutzte übrigens, wie immer bei solchen Gelegenheiten ihren normalen Zauberstab. >Wenn der mal geprüft würde,> so dachte sie belustigt, >würde ich wie eine brave Hausfrau wirken...< „...na ja, der Anfang und das Ende sind das Schlimmste.“ sprach Narzissa „Am Anfang ist mir andauernd schlecht gewesen und am Ende ist ständig der Bauch im Weg, so dass man sich am Liebsten gar nicht mehr bewegen will...“ „ Und die Geburt? Tut das nicht weh?“ fragte Selena nun begierig weiter. „Schon, aber sobald man sein Kind, dass man so lange in sich getragen hatte, das erste mal anblickt und im Arm hält ist das sofort vergessen. Dann empfindest man nur noch Liebe...“ fügte sie träumerisch hinzu. „Du liebst Draco über Alles, nicht wahr? Dein Kind, Deinen Erben? Du würdest alles für ihn tun, nicht wahr?“ „Oh ja... ich hab mir geschworen, ihn immer zu beschützen. Er ist vielleicht zu sehr von uns verwöhnt worden, aber wir können es uns ja leisten. Er ist seinem Vater auch sehr ähnlich, er wird bestimmt einmal genauso großartig wie er.“ sagte sie mit einem merkwürdigen Unterton. „Liebst Du Lucius?“ „Aber natürlich!“ „Wirklich? Ich meine in Deinen Augen etwas Anderes zu lesen...“ „Nun... unsere Ehe wurde von unseren Eltern arrangiert, aber das heißt ja noch nichts. Er ist ein toller Ehemann. Das ist er wirklich. Ich denke, ich habe mich einfach an ihn gewöhnt und ihn so liebgewonnen. Meine Liebe zu ihm und meine Liebe zu Draco lassen sich natürlich nicht miteinander vergleichen.“ „Egal, erzähl weiter... Wie war Draco als Baby?“ „Er war das hübscheste Kind, dass ich je gesehen hatte...“ antwortete Narzissa träumerisch. „Lucius wie aus dem Gesicht geschnitten, nur so rundlich und süß. Ein Engel. Zu der Zeit wollte Lucius ihn in Durmstrang anmelden, das wollte ich aber nicht. Mein kleiner Enge sollte nicht so weit entfernt unterrichtet werden... Ihr wart in Durmstrang, nicht wahr?“ „Ja, das war ich. Schöne Schule, im Winter aber verdammt kalt... Allerdings hatten wir schon Methoden uns warm zu halten...“ sagte sie lächelnd „Damals habe ich auch gelernt Englisch zu sprechen, denn obwohl die Schule am Schwarzen Meer liegt, wird dort nur auf Englisch unterrichtet, da die Schüler aus allen Teilen der Welt stammen... Vorwiegend Reinblüter, ich glaube in meinem Jahrgang war nicht ein einziges Schlammblut, besser so für diesen Abschaum. Ich finde immer euer Hogwarts ist da zu lasch in seinen Regeln.“ „Ja, das sagt Lucius auch immer. Aber wenn der Dunkle Lord endlich an der Macht ist, wird er das ändern, nicht wahr?“ „Davon bin ich überzeugt... Er duldet diesen Dreck genauso wenig...“ Der Mai verging relativ ereignislos. Selena machte zwar zusammen mit Narzissa einen Ausflug in die Winkelgasse um Umstandskleidung etc. zu kaufen. Selena hatte sich allerdings die Haare hochgesteckt und anders geschminkt als das letzte Mal, um nicht erkannt zu werden. Aber an Narzissa Malfoys Seite ging man ihr sowieso lieber aus dem Weg. Die beiden Frauen verbrachten Stunden, um in den diversen Geschäften zu stöbern und hatten gemeinsam viel Spaß. Im Geschäft „Little Wizards -Babykleidung und Zubehör“ verbrachten sie viel Zeit und Selena kaufte winzige Umhänge und Strampler für ihren kleinen Schatz. Auch wenn es mittlerweile angenehm warm geworden war, fror Selena immerzu. Sie trug immer, sowohl draußen, als auch im Haus, ihren Mitternachtsblauen Umhang, den sie im Winter zusammen mit ihrem Gatten gekauft hatte und legte diese Gewohnheit auch nicht ab, als der Juni kam. Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit Narzissa, Lucius und Bella hielt der Dunkle Lord eine kleine Rede. Selena wusste, dieser Tag musste etwas besonderes sein, denn sonst aßen die Anderen immer separat zu ihr und ihrem Mann. Er sprach also leise „Meine lieben Freunde... Ihr wisst, dass heute ein besonderer Tag ist. Heute Nacht werdet ihr, meine getreuen Todesser, ins Ministerium eindringen und auf Harry Potter treffen. Wartet ab, bis er die Prophezeiung in der Hand hält, denn erst dann ist es ungefährlich sie zu berühren. Dank eurer Hilfe weiß ich, was ich tun muss um ihn dorthin zu locken. Ihr trefft dort auf zehn weitere Todesser. Überwältigt Harry Potter, tötet seine Freunde, wenn er denn welche dabei hat, ihn selbst aber nicht, er gehört mir! Und nehmt ihm die Prophezeiung ab. Ich muss sie haben! Kehrt dann zu mir zurück.“ Nachdem er geendet hatte stand er auf und verließ den Raum. Selena wollte ihm folgen, doch er meinte nur, er müsse allein sein und sie ging stattdessen in die Bibliothek. Dort fand Lord Voldemort sie eine Stunde später und forderte sie auf mit ihm zu kommen. Sie saßen sich also wieder in ihren Lehnsesseln gegenüber und er forderte Selena, gutgelaunt, wie sie ihn noch nie erlebt hatte, auf, auch von dem Wein zu trinken, was sie aber ablehnte, da sie ja schwanger war und das Kind nicht gefährden wollte. “Damit habt ihr natürlich Recht, meine Selena. Wir dürfen unseren Erben natürlich nicht gefährden...“ Stunden vergingen und Selena sah in seinem geliebten, schlangengleichen Antlitz immer mehr Ungeduld. Sie stand also auf und massierte ihm den Nacken. Als er plötzlich aufstand, sie zurücktaumelte und er rief „Nein, das kann nicht wahr sein...!“ „Was?“ fragte sie etwas verwirrt als er sich schon den Umhang über die Schultern warf und durch den Raum schritt. „Diese nichtznutzigen Versager! Ich muss selbst ins Ministerium und nachsehen, was los ist...!“ „Ins.. ins Ministerium??? Aber...aber...“ doch er war schon zur Tür hinaus. Selena war jetzt ernsthaft besorgt. Er konnte sich doch nicht direkt ins Herz seiner Feinde begeben!!! Ausgerechnet ins Zaubereiministerium!!! Verstört machte sie sich auf die Suche nach Narzissa. Sie wirkte auch angespannt, wie sie in ihrem Wohnzimmer saß. Bei Selenas erscheinen blickte sie auf und sah sie beunruhigt an. „Ich glaube der Plan läuft schrecklich schief. Irgendetwas muss passiert sein! Der Dunkle Lord ist soeben ins Ministerium aufgebrochen.“ sagte Selena. Narzissa schluckte. „Er, Er ist selbst ins Ministerium gegangen? Aber wieso?“ „Ich weiß es nicht, er sagte nur etwas von „nichtznutzigen Versagern“ und dass er selbst nachschauen müsse. Dann war er auch schon weg...“ „Oh Lucius! Bella!“ rief sie aus und vergrub das Gesicht in ihren Händen. „Was habt ihr nur wieder angestellt?“ fuhr sie verzweifelt fort. Etwa eine Stunde verging während die beiden ratlosen, verzweifelten Frauen auf Nachricht warteten. Dann hörten sie plötzlich Stimmen und Gepolter in der Eingangshalle und eilten hinaus. Sie kamen direkt neben Bellatrix zum Stehen. Sie sah irgendwie mitgenommen aus. Narzissa machte gerade den Mund auf um zu sprechen, wahrscheinlich um zu fragen, wo Lucius sei, kam allerdings nicht dazu auch nur einen Ton von sich zu geben. Lord Voldemort richtete seinen Zauberstab nacheinander auf die drei Frauen und rief außer sich vor Zorn „Crucio! CRUCIO! CRUCIO!!!“ Ein Schmerz erfasste Selenas Körper, den sie nie für möglich gehalten hatte. Jede Faser ihres Körpers schmerzte, jede Zelle ihres Hirns brannte, jeder Nerv stand in Flammen. Dann ließ der Schmerz in ihrem Kopf nach und sie konnte sich wieder bewegen. Sie fand sich auf dem Boden liegend wieder und krümmte sich gleich darauf unter heftigen Bauchsschmerzen zusammen. Wieso nur hielt der Schmerz an? Narzissa eilte an ihre Seite und rief „Bella! Hilf mir mal kurz! Ich glaube mit Milady stimmt etwas nicht!“ „Nein, nein, Narzissa, es ist bestimmt gleich wieder vorbei... Ahhh!“ stöhnte Selena. Dann spürte sie, wie warme Flüssigkeit ihre Beine hinablief und sagte „Mein Kind!!! Ich glaube ich verliere mein Kind!!!“ Lord Voldemort war zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr anwesend. Er hatte sich zurückgezogen. Gemeinsam schafften es Narzissa und Bella sie nach oben in ihr Zimmer zu bringen und aufs Bett zu legen. Narzissa kümmerte sich rührend um sie. Bella fragte von der Tür aus leise „Cissy? Soll ich einen Heiler rufen oder lieber die Hebamme, die du damals hattest?“ „Ja, tu das, sie wohnt gleich im nächsten Ort... frag nach Mary-Anne.“ Damit verschwand Bella. Narzissa versuchte indessen Selena zu beruhigen, aber selbst sie konnte das Blut nicht leugnen, dass sich zwischen den Beinen der Schwangeren entlang lief... Selena war verzweifelt. Wenn der Schmerz sie für kurze Zeit aus seinen Klauen entließ, so stammelte sie nur immer wieder „Mein Kind, mein Kind...“ Kurze Zeit später kam Bella zusammen mit der Hebamme Mary-Anne zurück. Mary-Anne schüttelte nur den Kopf, nachdem sie Selena untersucht hatte und sagte mit ihrer beruhigenden Stimme „Es tut mir Leid, Mrs. Riddle, aber das Kind ist tot. Ich kann nichts mehr für sie tun.“ Selena war einem Nervenzusammenbruch nahe, als die Schmerzen endlich vorbei waren und ihr größter Schatz aus ihrem Körper verschwunden war und eine Leere hinterließ, die auch ihre Seele erfasste...In diesem Moment hasste sie ihren Mann den Dunklen Lord... Kapitel 16: Eingesperrt ----------------------- Selena lag die ganze Nacht weinend in ihrem Bett. Sie wollte nicht mehr leben... Wie konnte er das nur tun? Wie konnte er nur sie und sein ungeborenes Kind gefährden? Dann stand er auf einmal vor ihr. Es war in der dunkelsten Stunde jener Nacht. Selena sah den Dunklen Lord mit tränenverschmierten hasserfüllten Blick an. „Warum bist Du hier und nicht in unserem Zimmer“ zischte er gefährlich leise. Selena auf der Hut log ihn das erste Mal in ihrem Leben bewusst an „Ich dachte, Du würdest allein sein wollen. Da Du offenbar auch auf mich wütend bist.“ „LÜGE MICH NICHT AN!“ rief er „Was ist geschehen?“ „Ich...ich...warum hast Du mir das angetan? Und unserem Kind? Warum musstest Du mich Foltern?“ sagte sie anklagend, ihre Wut kam ihr zu Hilfe. „Was habe ich Dir getan?“ „Das muss ich mir nicht bieten lassen! Sag mir warum Du wirklich hier bist! So schwach bist Du nicht, dass Dich diese Folter so zum Heulen bringt! Also, warum bist Du hier und in Tränen aufgelöst?“ sagte er giftig. „Dank Dir und Deines unkontrolliertem Wutausbruchs habe ich das Kind verloren!..“ und bevor sie weitersprechen konnte brüllte er „WAS? CRUCIO!!!“ und wieder sah sich Selena vom Folterfluch niedergestreckt. „Wie konntest Du das zulassen?“ rief er weiter „Mein Kind! Du hast es doch tatsächlich geschafft, meinen Erben, meinen Sohn, zu verlieren! Ich dachte schon, mit meinen Dienern sei ich genug gestraft, aber meine eigene Frau!!!“ „Ich? Ich bin an allem schuld?“ rief Selena verzweifelt und zog ebenfalls ihren Zauberstab, wenn auch nur um sich gegebenenfalls zu verteidigen. Noch einmal wollte sie die Folter nicht ertragen. „Ja, Du!!! Du hast mir schließlich gelobt, Fruchtbar zu sein! Und ich habe seither Nacht für Nacht vergebens meinen Samen in Dich gestreut und nun war alles Umsonst! Wie kannst Du es wagen? Crucio!“ doch diesmal lenkte Selena den Fluch mit einem Schlenker ihres Zauberstabs ab. Er traf stattdessen das Fenster und die milde Nachtluft strömte durch die zerbrochene Scheibe. Zornig antwortete sie „Glaubst Du etwa, ich hätte das gewollt? Weißt Du eigentlich, was ich alles dafür getan habe schwanger zu werden? Glaubst Du, ich hätte nicht schon selbst an mir gezweifelt? Ich habe so ungefähr das schwärzeste Ritual durchgeführt das es gibt und einen hilflosen Säugling geopfert für DEIN Kind! Welches Du heute GETÖTET hast!“ „Wie kannst Du es wagen, mir auch noch die Schuld an Deinem Versagen zu geben?“ Damit schwang er kurz seinen Zauberstab und fesselte sie ans Bett, der Sprache beraubt. Mit lauter Stimme rief er „Narzissa! Bella!! Bringt auch Draco gleich mit!“ Die beiden Frauen tauchten fast sofort in der Tür auf. „M...m...Mylord? Draco ist noch in Hogwarts...“ flüsterte Narzissa. „Mir egal!“ rief er immer noch zornig „Bring ihn so schnell wie möglich hierher!“ „Gewiss, Mylord...“ damit verschwand sie, offenbar froh seiner Wut erst einmal entkommen zu sein. >Wenn ich das nur auch könnte< dachte Selena, verzweifelt an ihren Fesseln zerrend. „und nun zu Dir, Bellatrix!“ Zischte er und folterte sie mehrfach bis Narzissa atemlos, den schlaftrunkenen Draco hinter sich, zurückkehrte. Sie war sofort nach Hogwarts appariert, hatte mit Snape gesprochen, dem Hauslehrer von Draco und alten Freund von Lucius und hatte ihren Sohn aus dem Bett holen dürfen. Noch vor Ende der Nacht sollte er zurückkehren. Keiner würde je etwas erfahren... Misstrauisch betrat sie das Zimmer. Sie hatte Angst um ihren Sohn, was wollte Er von ihm? „Ah... Narzissa, Draco, willkommen!“ sagte er gleichmütig, so als wäre nichts in den vergangenen Stunden geschehen. „Draco, ich muss Dir leider mitteilen, dass Dein Vater heute Nacht, bei der Ausführung eines Auftrags für mich verhaftet wurde. Zweifellos ist er inzwischen in Askaban und ich, Lord Voldemort, habe einen getreuen Todesser verloren. Was hältst Du davon, in die Fußstapfen Deines Vaters zu treten und einen kleinen Auftrag für mich ausführst? Selbstverständlich bekommst Du auch das Dunkle Mal von mir...“ Draco nickte vorsichtig, seine Mutter jedoch rief entsetzt „NEIN! Das könnt ihr doch nicht machen, Mylord. Er ist doch beinahe noch ein Kind! Noch nicht voll ausgebildet!“ Der Dunkle Lord zuckte mit seinem Zauberstab und sagte „Schweig! Hätte Lucius heute nicht versagt müsste ich das vielleicht nicht tun!“ an Draco gewandt sprach er mit süßlicher Stimme, die einem die Nackenhaare aufstellen konnte, weiter „Nun, Draco? Wie viel von Deinem Vater steckt in Dir? Hmm? Willst Du mir dienen? Als neuester Todesser? Mit allem Ruhm der damit verbunden ist?“ Dracos Augen leuchteten entzückt als er sich auf ein Knie niederließ und sagte „Ja, Mylord. Ich will Euch dienen!“ „Nun denn, Draco. Gelobst Du mir ewige Treue, Gehorsam und Dienstbereitschaft?“ „Ja, Herr. Ich gelobe Euch ewige Treue, Gehorsam und Dienstbereitschaft.“ „So strecke Deinen linken Arm aus.“ der Jung tat wie ihm geheißen und entblößte seinen linken Arm. Lord Voldemort richtete seinen Zauberstab darauf und murmelte >morsmordre proteo<. Ein hellroter Blitz löste sich aus der Spitze und brannte das Dunkle Mal, den Schädel mit der Schlange, in die helle Haut von Draco Malfoy. „Erhebe Dich, Todesser Draco.“ dieser gehorchte erneut und stand auf „Dein Auftrag ist folgender: Töte Albus Dumbledore! Mir ist egal wie. Du bekommst Unterstützung wenn Du sie brauchst. Du darfst jetzt gehen. Ihr auch!“ sagte er mit einem Nicken in Richtung der beiden Schwestern. Narzissa schüttelte nur stumm den Kopf und blickte flehend zu Selena, als Bella sie aus dem Zimmer führte. „Nun zurück zu Dir, Selena! Du hast mich sehr, sehr enttäuscht. Deshalb... muss ich Dich bestrafen.“ Sagte Lord Voldemort leise. Selena, noch immer unfähig zu sprechen funkelte ihn an. „Accio Zauberstäbe!“ sagte er nun und ihre beiden Prachtstücke flogen in seine Hand. Mit einem weiteren Schwung seines Zauberstabs hob er sie auf die Füße und zerrte sie aus dem Zimmer bis hinunter in den Keller, wo er sie in einen dunklen, fensterlosen Raum sperrte, der sie stark an ein Verließ erinnerte. Dort angekommen, fielen die Fesseln von ihr ab und er sprach „So, meine Liebe! Nun kannst Du darüber nachdenken, was Du getan hast“ und verließ den Raum. Selena hörte, wie sich ein Schlüssel im schloss drehte. Sie war eingesperrt. Verzweifelt hämmerte sie mit den Fäusten gegen die Tür und rief „Tom! Komm zurück Du Feigling! Wie kannst Du es nur wagen??? Mich!, eine d'Esmerald einzusperren? Du dreckiges Halbblut?“ sie war außer sich vor Zorn. Nachdem sie sich einen Splitter eingezogen hatte hörte sie auf damit und untersuchte ihr Gefängnis. Wie lange würde er sie wohl hier gefangen halten? Selena entdeckte nur kahle Steinwände und so etwas wie eine schmale Holzpritsche. Dort setzte sie sich jetzt hin und schlang ihren Umhang fester um ihren Körper. Es kam ihr vor wie in einem anderen Leben, dass sie den Dunklen Lord zu dieser kleinen Einkaufstor überredet hatte... Etwas später hatte sie ihn gefragt ob er sie nach Deutschland begleiten würde... Zur Sommersonnenwende, aber die war nun ja auch vorbei... Wieder ohne sie. Selena sehnte sich nach Hause zurück. In ihr bequemes Haus... mit ihren beiden Dienern, den treuen Hauselfen Bruno und Lola... Moment, dachte sie, Lola! Sie tauchte doch immer sofort auf, wenn man sie rief. Also rief sie mehrmals „Lola!“ in die Dunkelheit. Die kleine Elfe erschien jedoch nicht auf ihr Rufen... Verzweifelt legte sich Selena auf die Pritsche und überlegte warum ihre treu ergebene Dienerin nicht auftauchte. Nach einer Weile, sie spielte gerade mit ihrem Ring, fiel es ihr ein... Sie war mit diesem herzlosen Monstrum dort oben verheiratet, was bedeutete, dass er nun auch Herr über das Anwesen d'Esmerald und folglich auch über die Elfen war. Sicher hatte er ihr befohlen, sie nicht zu besuchen... Vielleicht tauchte ja Nagini auf... da hätte sie wenigstens etwas Gesellschaft. Aber mit Sicherheit, dachte sie verstimmt, hatte ihr Gatte auch der Schlange verboten zu ihr zu kommen. Resigniert kuschelte sich Selena in ihren Umhang und schlief ein... Kapitel 17: Der Auftrag ----------------------- Allmählich gewöhnte sich Selena an die Dunkelheit. Blieb ihr ja nichts anderes übrig. Sie dachte viel nach und malte sich tausend Strafen für ihren Gatten aus, die er zwar verdient hatte, aber nie bekommen würde... Wieso war sie nur so dumm gewesen ihm von ihrem zweiten Zauberstab zu erzählen? -aber das war schon über ein Jahr her, als sie ihn kennen lernte und der Meinung war, die Erfüllung ihrer Träume gefunden zu haben... Die Erfüllung ihrer Träume! Wahrhaftig! Dachte sie zynisch. Einmal am Tag, glaubte Selena zumindest, die Zeit ließ sich so schlecht abschätzen, dass sie jegliches Gefühl dafür verloren hatte, kam Lord Voldemort höchstpersönlich und brachte ihr etwas zu essen und einen Krug Wasser. Dabei sprach er allerdings nicht ein Wort mit ihr und Selena gab es bald auf ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Sie hatte alles versucht... ihn angeschrieen, angefleht, war die Liebenswürdigkeit selbst oder eiskalt. Inzwischen reagierte sie gar nicht mehr auf sein Eintreten. Wozu auch? sagte sie sich... So war es auch heute als das Schloss klickte und die Tür geöffnet wurde. Sie blinzelte mehrmals als das Licht von Fackeln in ihr Verließ hineinfiel. Als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, stellte sie fest, dass man das trübe orangerote Licht höchstens als >gedämpft< bezeichnen konnte. Sie erkannte, dass mehrere Personen in der Tür standen. Das verwunderte sie... sonst kam er doch immer allein... „Steh auf und raus hier!“ hörte Selena das erste Mal seit langem die eiskalte Stimme ihres Gatten und gehorchte ihr auch sofort. Sie nahm ihren Umhang und schritt aus der Tür. Draußen angekommen, sah sie, dass der steinerne Kellergang von Fackeln erleuchtet war und mehrere vermummte Gestalten ihren Weg versperrten. „Rein hier, Ollivander!“ sprach er weiter und schob den kleinen, alten Mann erbarmungslos in das Verließ. >Daher weht also der Wind... Ich musste nur raus um Platz für diesen Ollivander zu machen...< dachte Selena. Lord Voldemort schwang soeben seinen Zauberstab und verschloss damit die Tür des Gefängnisses. Dann drehte er sich um, hob kurz die Hand und die Todesser machten den Weg frei. „Komm mit!“ befahl er der jungen Frau, die wieder gehorchte und vor ihm herlief. Sie meinte zu spüren, dass sein Zauberstab auf sie gerichtet war, als sie Treppe hinaufstiegen, durch die Eingangshalle liefen und schließlich in seinem Zimmer ankamen. Einen Blick zurück allerdings wagte sie nicht... In seinem Vorzimmer angelangt, packte er sie hart an der Schulter und schob sie ins Schlafzimmer. >Das kann er doch jetzt nicht von mir verlangen< schoss es ihr glühend heiß durch den Kopf. „Ich habe einen Auftrag für Dich, Selena.“ sprach er nachdem er die Tür verriegelt hatte. Er zog ein Foto aus dem Inneren seines Umhangs, gab es ihr und fragte „Kennst Du diesen Mann? Er hat an Deiner Schule unterrichtet und mich sehr erzürnt...“ Selena blieb beinahe das Herz stehen, als sie den Mann erkannte... „Karkaroff?“ fragte sie ungläubig. „Ja, ich kenne ihn, er war mein Lieblingslehrer... er hat mich Okklumentik gelehrt...und vieles mehr...“ „Sehr schön... dass habe ich gehofft.“ sagte er genüsslich, ihren Schreck auskostend. Dann fuhr er fort „Finde ihn und töte ihn! Er hat mir ewige Treue geschworen und sich dann abgewandt. Er hat mir abgeschworen und meine getreuesten Todesser an das Ministerium und damit nach Askaban verkauft, nur um sein eigenes wertloses Leben zu retten... Vernichte diesen verräterischen Abschaum, Lord Voldemort befiehlt es!“ „Sehr wohl, Mylord.“ sagte Selena pflichtschuldig und wollte das Zimmer verlassen. Sie drückte die Türklinke nach unten, aber nichts passierte. „Aber vorher... muss ich Dich noch daran erinnern, dass ICH Dein Mann bin! Nicht das Du noch auf die schmutzige Idee kommst, mich zu betrügen und mir dann vielleicht den Bastard eines anderen Mannes unterjubelst...“ zischte er gefährlich leise. Ihr schwante nichts Gutes bei diesen Worten und wenn er so sprach, dass wusste sie bereits, hatte er immer üble Pläne. Sie hatte sich nicht geirrt. Er packte sie und riss ihr die Kleidung vom Leib. Obwohl Selena sich verbissen wehrte... Sie wollte jetzt nicht mit diesem Mann schlafen... unter gar keinen Umständen! Doch Lord Voldemort war grausam und gnadenlos. Er kümmerte sich kein bisschen um Selenas Schreie, und Angriffe, es schien ihn eher noch mehr zu gefallen... Es machte ihm scheinbar auch nichts aus, wenn er sie verletzten sollte. Nachdem Selena nackt vor ihm stand, sich immer noch verzweifelt wehrend, drückte er sie mit Gewalt aufs Bett und hielt ihre Arme fest. Sie wusste, dass es aussichtslos war, aber sie presste die Beine zusammen um das zu verhindern, was er vorhatte. Seine gnadenlosen roten Augen glühten hungrig vor Begehren und Macht. Schmerzhaft schob er seine langen Finger zwischen ihre Schenkel und zwang sie auseinander. Dann drang er in Selena ein und vergewaltigte sie... Nachdem er fertig war, ließ er ihre Handgelenke los und erhob sich. Selena, noch immer unfähig zu glauben, dass er das tatsächlich getan hatte, zog sich eilends an und wollte das Zimmer verlassen, doch die Tür war immer noch verschlossen... „Merke Dir eines, Weib! Ich werde Dich noch so oft bestrafen wie ich es für nötig halte! Wage es mich zu betrügen und ich werde schlimmere Strafen für Dich finden! Das ist ein Versprechen Lord Voldemorts!“ mit einer knappen Bewegung seines Zauberstabs öffnete er die Tür und Selena floh förmlich ins Vorzimmer. „Hast Du nicht etwas vergessen, Selena?“ hörte sie die Stimme des verhassten Mannes hinter sich sagen, als sie zur nächsten Tür lief. Sie drehte sich langsam um und sah wie der Dunkle Lord böse grinsend in der Tür zum Schlafzimmer lehnte. „Nicht das ich wüsste, Tom. Ich habe Dir nichts mehr zu sagen!“ „Hier, fang!“ sagte er nur kühl und warf ihr ihre beiden Zauberstäbe zu. Selena, die daran gar nicht mehr gedacht hatte, nach den Wochen in ihrem Gefängnis fing sie auf und verließ das Haus. Kapitel 18: Entscheidung fürs Leben ----------------------------------- Selena schlief so gut wie gar nicht in den nächsten beiden Tagen. Sie war in dieser Muggelkaschemme geblieben, damit sie Satan auch schnell finden konnte. Sie wusste zwar, dass ihr kluger Vogel sie finden würde egal wo sie ist, aber sie wusste ja ohnehin nicht wohin sie gehen sollte. Sie lag meist auf ihrem Bett und dachte nach, oder las in dem uralten deutschen Buch, dass sie quasi als Talisman immer bei sich trug. Sie hatte es in ihren Umhang versteckt gehabt während ihrer Gefangenschaft. Dort in der Finsternis konnte sie es zwar nicht lesen, aber es war auch eine Erinnerung an ihre Familie. Nun nahm sie sich die Zeit es nicht nur durchzublättern, wie sie es in der Vergangenheit immer getan hatte, sondern aufmerksam zu lesen. Sie entdeckte darin interessante Dinge die ihr noch viel Spaß einbringen könnten... An diesem schönen klaren Sommerabend, kehrte Satan schließlich mit einer Botschaft von Igor zurück, aber sie hatte sich noch immer nicht entschieden, was sie tun sollte. Sie wusste nur, dass sie ihn nicht töten wollte, aber auch, dass sie ihn nicht verschonen durfte ohne ihr Leben zu gefährden. Sie sah ihren Vogel traurig an, streichelte seinen Kopf und sagte zu ihm „Mein kluger Satan... Du hast ihn gefunden, doch was soll ich jetzt tun?“ Dann nahm sie ihm den Brief ab und las folgende Zeilen Liebste Selena, ich habe Dich nicht vergessen. Ich konnte mich nicht melden, da ich auf der Flucht vor Mächten bist, die Du Dir nicht vorstellen kannst oder solltest. >Denkst du!< dachte sie verbittert und las weiter Wenn Du mich wirklich treffen willst, so reise nach Norden und folge Deinem Satan, er wird mich auch ein zweites Mal finden... In der Hoffnung das es Dir gut geht und mit tausend Küssen, Dein Igor „Er hat wirklich Angst, nicht wahr, mein Kleiner?“ sagte sie und ließ sich aufs Bett fallen. Satan klapperte nur leise mit dem Schnabel... Kurze Zeit später brach sie auf. Sie bezahlte für das billige Zimmer und das schlechte Essen und ging ihrer Wege. Eigentlich wäre es ihre Art gewesen ihre Unschlüssigkeit und ihren Zorn an den Muggeln abzureagieren, die ihr vor den Zauberstab kamen. Aber diesmal nicht. Sie wollte auf keinen Fall Spuren hinterlassen. Der Dunkle Lord sollte nicht wissen wo sie sich befand... Es war bereits Mitternacht, als das kleine Dorf außer Sichtweite war und sie sich zusammen mit ihrem Raben in die Lüfte erhob und gen Norden flog. Sie waren die ganze Nacht und den nächsten Tag unterwegs und immer wieder bekam sie Zweifel, was sie tun sollte. Satan blieb die ganze Zeit in ihrer Nähe und schien ihr zuzuhören... Gegen Abend des nächsten Tages erreichten sie schließlich einen kleinen Wald im äußersten Norden Schottlands und Satan ließ sich auf einer kleinen leeren Lichtung in Richtung Erde gleiten. Selena folgte ihm, zog ihren Zauberstab und sah sich um. Aber da war nichts. Nur die Geräusche von entfernten Tieren und das Zwitschern der Waldvögel. „Bist Du Dir sicher, dass wir hier richtig sind? Oder wolltest Du Dich nur ausruhen, Satan?“ fragte sie ihren Vogel. Der schaute sie nur aus seinen schwarzen Knopfaugen an und klackte ein paar Mal laut mit dem Schnabel. „Satan? Bist Du das? Selena?“ hörte sie plötzlich die Stimme Igor Karkaroffs. Es klang als käme es von der Mitte der Lichtung und so schaute sie dorthin. Plötzlich lüftete sich vor Selenas Augen der Desillusionierungszauber und eine kleine, schäbig wirkende Hütte tauchte aus dem Nichts auf. Aus der Hütte trat der Mann, der ihr einst die Unschuld nahm -und den sie jetzt töten sollte... „Selena!!!“ rief er und schritt auf sie zu. „Igor!!!“ sagte sie, lief ihm entgegen und fiel in seine ausgebreiteten Arme. „Lass Dich anschauen. Groß bis Du geworden und noch schöner!“ sagte er, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten und er sie genau betrachtete. Sie schaute ihn nun auch etwas genauer an und dachte zynisch >das Kompliment kann ich leider nicht zurückgeben!< sagte jedoch nichts. Er war merklich dünner geworden, als sie ihn in Erinnerung hatte. Die schwarzen Augen, die sonst immer so scharf und kalt geblickt hatten, was sie immer so sehr faszinierte, hatten jetzt einen gehetzten, ängstlichen Ausdruck. Seine Haare, die schon während ihrer Schulzeit immer grauer wurden, waren mittlerweile schlohweiß und hingen wirr und strähnig herab. Auch sein Spitzbart war nun lang und wirkte ungepflegt. Alles in allem sah Igor Karkaroff aus, wie ein Mann auf der Flucht. Ein ängstlicher, verfolgter Mann, der um sein Leben fürchtete. Es versetzte Selena einen Stich ins Herz ihn so gebrochen und am Boden zu sehen. „Komm doch herein, Selena! Du hast sicher eine lange Reise hinter Dir!“ sagte er breit lächelnd und wies sie in die Hütte. Es war ein schäbiges Gebäude, nur mit dem nötigsten eingerichtet. Sie sah ein schmales Bett, einen Tisch und ein kleines Bücherregal. Sie entdeckte auch einen gepackten Koffer, er war also jederzeit auf eine überstürzte Flucht vorbereitet... „Erzähl, wie ist es Dir ergangen? Möchtest Du etwas trinken, etwas essen?“ fragte er nun im Inneren angekommen. „Nur einen Kaffee, wenn Du hast, Igor.“ antwortete sie bescheiden. Hunger hatte sie ohnehin nicht. „Selena und ihr Kaffee! Natürlich habe ich welchen für Dich!“ „Wie lange wohnst Du schon hier? Du hast geschrieben Du seiest auf der Flucht vor irgendwelchen Mächten...“ fragte sie, den magisch zubereiteten Kaffee entgegennehmend. Sie stellte sich unwissend, er sollte nichts ahnen... „Oh, hier? Erst seit 2 Wochen... ich bleibe nie lange an ein und demselben Ort.“ „Und...ähm... wovor bist Du auf der Flucht? Ich meine... Igor! Du warst Schulleiter von der besten Schule für Magie der ganzen Welt! Du bist ein hervorragender Zauberer... Wovor hast Du solche Angst?“ Igor schwieg eine ganze Weile, ehe er antwortete „Selena, weißt Du wer ich war, oder was ich war, bevor ich die Lehrerstelle in Durmstrang angenommen habe?“ Sie schüttelte stumm den Kopf und sah ihm tief in die Augen. Er krempelte seinen linken Ärmel auf und offenbarte ihr die brennendrote Tätowierung auf seinem Arm, die damals nie dort gewesen war, das Dunkle Mal. „Ich war ein Todesser, meine Schöne, ein Anhänger von Du-weißt-schon-wem! Ich habe ihm ewige Treue geschworen, dann wurde er aber vernichtet. Das Mal verschwand. Ich glaubte ihn tot und besiegt und habe meine Freiheit damit erkauft, als das Ministerium mich in der Falle hatte, dass ich die Namen anderer Gefolgsleute von ihm verraten habe. Letztes Jahr ist das verfluchte Mal wieder aufgetaucht und ich beschloss zu fliehen um seiner Strafe zu entgehen. Ich konnte nicht wieder zurück, ich hatte zu viele Todesser nach Askaban gebracht und das würde er nie verzeihen. Du glaubst nicht, wie grausam der Dunkle Lord sein kann...“ >Wenn Du wüsstest!< schoss es ihr durch den Kopf. Er muss ihren Gesichtsausdruck, den sie dabei machte anders gedeutet haben und fuhr fort „Sei bitte nicht entsetzt! Es ist lange her und ich habe es seither auch hundertfach bereut.“ „Oh Igor! Glaubst Du ich verurteile Dich deshalb? Hättest Du dem Dunklen Lord damals nicht abgeschworen, so hätte ich nie das Glück gehabt, Dich kennen zu lernen! An Deiner Einstellung hat sich doch seither nichts geändert, auch wenn Du nicht mehr aktiv dafür kämpfst.“ sagte sie >und doch zerstört Dich diese Flucht...< setzte sie gedanklich hinzu. „Naja, das spielt jetzt keine Rolle mehr. Nun bist Du ja hier! Sag, was führt Dich zu mir? Du hast geschrieben, Du müsstest dringend mit mir reden...“ „Ich...ich weiß nicht wo ich anfangen soll“ begann sie zögerlich zu sprechen „Ich habe letztes Jahr Anfang August jemanden kennen gelernt und Anfang Januar haben wir geheiratet.“ Igor riss groß die Augen auf und wirkte erschrocken über ihre Worte. „Tom, mein Mann war am Anfang sehr liebenswürdig zu mir, dann ist er immer grausamer geworden. Zuletzt, dass heißt bevor ich zu Dir aufbrach, hat er mich vergewaltigt um mich daran zu erinnern, wie mächtig er ist und ich nur seine Frau... Weißt Du, aus dieser Ehe käme ich nicht lebend heraus. Ich musste den Blutschwur ablegen und er würde mich auch auf jeden Fall finden und vernichten. Ich wollte Dich einfach sehen, um mich daran zu erinnern, wie schön es damals mit Dir war und das nicht alle Männer grausam sind...“ Eine Träne rann bei ihren Worten über ihre Wange und Igor nahm sie in seine Arme. Er sprach leise flüsternd tröstende Worte und erinnerte sich nun ebenfalls an die Zeit, zu der das Leben noch einfach und unbeschwert war. Selena fühlte sich in seiner Umarmung endlich einmal wieder wohl und geborgen. So war es immer schon gewesen. Sie saßen zusammen auf dem schmalen Bett, das die einzigste Sitzgelegenheit im Raum war. Selena schaute irgendwann auf und entdeckte in seinem Blick die gleiche Zärtlichkeit und Liebe, die sie schon früher dort gesehen hatte. „Ich habe Dich nie vergessen, meine Schöne! Leider hat das Leben uns auseinandergebracht und nun kehrst Du als die Frau eines Anderen zu mir zurück! Dennoch fühlst Du Dich noch genauso an, wie damals und ich wünschte, Du wärest immer noch mein...“ flüsterte er zärtlich, das Gesicht in ihren Haaren. „Ich werde Zeit Deines Lebens Dir gehören, zumindest in der Erinnerung. Du hast mir damals gezeigt, was Liebe ist, zeige es mir heute Nacht noch einmal, auf dass meine Seele heilen kann...“ Damit schloss sie die Augen und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss sofort und mit einer Vorsicht und Zärtlichkeit, die Sie nicht mehr kannte, schliefen sie miteinander... Danach lag Selena für den Rest der Nacht wach und lauschte auf das langsame, gleichmäßige Atmen des Mannes, den sie einst begehrt hatte. Es war für sie nicht das Gleiche gewesen, wie einst. Es hatte sich irgendwie anders angefühlt. Sie begehrte diesen Mann nicht mehr... sondern einen Anderen. Lord Voldemort wurde ihr plötzlich mit einem kleinen Schreck bewusst. >Wage es mich zu betrügen und ich werde schlimmere Strafen für Dich finden< hatte er gesagt, > Nicht das Du noch auf die schmutzige Idee kommst, mich zu betrügen und mir dann vielleicht den Bastard eines anderen Mannes unterjubelst< hoffentlich bin ich nicht schwanger geworden! Durchfuhr es sie siedend heiß. Obwohl, sie kannte genug Methoden auch dieses Problem zu lösen... Im trüben Licht der Morgendämmerung betrachtete sie nachdenklich Igors Gesicht. Er sah selbst im Schlaf abgespannt aus. Müde, ängstlich und zerstört. Eigentlich wäre der Tod für ihn eine Erlösung, überlegte Selena weiter. Aber er muss wissen warum... Sie nahm ihren Zauberstab und flüsterte „Igor, mein Schöner! Wach auf!“ -Genau wie früher, dachte sie wehmütig, >wenn ich im Morgengrauen zurück in meinen Schlafsaal musste und er mich hinbrachte, so als hätte er mich irgendwo draußen erwischt... Es gab jedes Mal Nachsitzen... Für weitere gemeinsame Stunden...< Aber jetzt waren seine Stunden gezählt. Er erwachte und das Lächeln, dass sich bei ihrem Anblick auf seinen Lippen zeigte, gefror sofort beim Anblick des auf ihn gerichteten Zauberstabs. „Was hast Du vor, Selena?“ fragte er erschrocken. „Hör mir zu, Igor. Bitte. Da hast mich nicht gefragt, mit wem ich verheiratet bin, aber ich werde es Dir jetzt sagen. Der Dunkle Lord hat mich zu seiner Frau erwählt.“ Bei ihren Worten wurde Igor kreidebleich und entsetzt rief er „NEIN! Das kann nicht sein! Nicht Du! Wieso ausgerechnet Du? Selena, meine Schöne?“ „Warum spielt keine Rolle. Auch ich habe Ihn enttäuscht und seine Strafen waren sehr grausam. Er kennt keine Gnade, nicht einmal bei mir. Aber am Allerwenigsten bei seinen Feinden und denen, die ihn verraten haben... Igor, es tut mir Leid, aber ich habe den Auftrag erhalten, Dich zu finden und zu töten... Sie es als Erlösung, mein Schöner... Deine sinnlose Flucht hat nun endlich ein Ende.“ mit diesen Worten richtete sie die Spitze ihres Zauberstabs auf sein Herz und flüsterte „Avada Kedavra!“ Igors Leiche bekam irgendwie ein resigniertes, zufriedenes Aussehen. Selena beugte sich über ihn, küsste die nun kälter werdenden Lippen ein letztes Mal und schloss ihm die Augen. Dann stand sie auf und sagte traurig zu dem toten Körper, Tränen in den schönen, grünen Augen. „Ich musste mich für ein Leben entscheiden. Für Deines oder meines. Ich habe noch eine Aufgabe zu erfüllen, Du hattest doch bereits kein Leben mehr. Verzeih mir, mein Schöner...“ Daraufhin wand sie sich zum Tisch, nahm ein Blatt Papier und den Kugelschreiber aus ihrem Umhang und schrieb 4 Wörter Gefunden, getötet, wie weiter? S Diesen Zettel überreichte sie Satan und schickte ihn fort zu ihrem Mann. Als nächstes ging sie nach draußen, richtete ihren Zauberstab in die rosafarbenen Wolken des jungen Morgens und brannte das Dunkle Mal an den Himmel. Dann disapparierte sie. Kapitel 19: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ------------------------------------------------ Draußen angekommen überlegte Selena, was sie als nächstes tun sollte. Es war bereits Abend oder gar Nacht, auf jeden Fall schon dunkel, sie wusste es nicht. Aber Eines wusste sie mit Bestimmtheit... In dieses Haus würde sie so schnell nicht mehr zurückkehren. Jetzt erst bemerkte sie, dass ihre Handgelenke blau angelaufen waren und alles in ihrem Körper schmerzte. Aber die Verletzung ihrer Seele saß tiefer... Wie konnte er ihr das nur antun? Sie, die alles für ihn getan hatte? Sich ihm hingegeben hatte, seine Launen ertragen... Sie hatte sogar ihren Namen für ihn aufgegeben! Wusste er überhaupt, was das für sie bedeutete? Sie war immer stolz darauf gewesen eine d'Esmerald zu sein, die Letzte wohlgemerkt. Selbst in der Schule hatte man sie mit Ehrfurcht und Respekt behandelt, noch bevor sie ihn sich überhaupt verdienen konnte. Es gab zwar einige Ausnahmen, die meinten sie könnten frech werden, aber Selena hatte sie immer schnell eines Besseren belehrt. Ja, die Schule, dachte sie betrübt... Ihre Zuflucht vor ihrer Pflegefamilie, die sie so sehr verachtete. Sie erinnerte sich noch genau daran, wie sie ihren elften Geburtstag verbrachte. Endlich wieder in der magischen Welt... Es war der 07.Juli 1984, ein heißer Sommertag. Selena deckte gerade missmutig im Garten den Tisch für das Mittagessen. Sie hatte erwartet, dass spätestens heute die Eule aus Durmstrang kommen musste. Aber sie blieb aus und sie hatte nun Angst, vielleicht ein Squib zu sein. Dass sie trotz ihrer reinblütigen Vorfahren keinen Tropfen magisches Blut in den Adern hatte und alle Magie, die sich bisher in ihrer Umgebung gezeigt hat, Träume, Sinnestäuschungen oder, schlimmer noch, von jemand anderem ausgingen... Oder hatte man einfach vergessen sie anzumelden? Würde sie jetzt weiter auf die öffentliche Muggelschule gehen müssen? Blieb ihr wohl nichts anderes übrig... Aber sie hatte sich geirrt. Gerade als sie fertig mit dem Geschirr war sah sie einen Mann den Gartenzaun entlang laufen, der ihr Herz höher schlagen ließ. >Er trägt einen Umhang!< dachte sie glücklich. Nach drei langen, schweren Jahren sah sie endlich wieder einen Zauberer. Dieser war groß und sehr schlank, etwa Anfang dreißig und trug kurze schwarze Haare, die allerdings an den Schläfen schon ziemlich grau waren, sowie einen kleinen Spitzbart. Er lief direkt auf das Haus zu und klingelte an der Haustür. Ihre Pflegemutter hatte die Tür geöffnet und dann in den Garten hinaus gerufen „Selena? Bist Du endlich fertig? Hier möchte ein merkwürdiger Mann mit Dir sprechen. Los komm!“ Das hatte sie sich natürlich nicht zweimal sagen lassen und war ins Haus gerannt. Außer Atem war sie ins Wohnzimmer gestürzt und sagte „Sie“ damit nickte sie Richtung Tür durch die ihre Pflegemutter soeben verschwunden war und zweifellos noch lauschte „sagte, sie wollen mit mir reden. Ich bin Selena Morgaine d'Esmerald“ „Sehr erfreut Selena, aber ich weiß wer Du bist. Ich kannte Deine Familie. Mein Name ist Igor Karkaroff und ich bin Lehrer für Verteidigung in Durmstrang.“ Er griff in seinen Umhang und holte einen mit blutrotem Wachs versiegelten Umschlag hervor. Selena schaute ihn sich an und erkannte das Wappen von Durmstrang, den Doppelköpfigen Adler, der in das Siegelwachs geprägt worden war. Sie brach das Siegel auf und las rasch den Brief durch. Der fremde Zauberer beobachtete sie dabei. Als Selena geendet hatte flüsterte sie leise „Meine Pflegefamilie hier weiß nicht das ich eine Hexe bin. Wie soll ich diese ganzen Sachen, die ich brauche, besorgen ohne dass sie etwas davon erfahren? Die lassen mich doch nicht alleine raus.“ „Dafür bin ich ja hier, Selena. Ich habe mich Deiner Pflegemutter als alter Freund der Familie vorgestellt, was gewissermaßen auch stimmt und von Deiner Mutter die Erlaubnis bekommen heute mit Dir den Tag zu verbringen. Wir werden zusammen einkaufen gehen und ich werde Deine Sachen auch gleich nach Durmstrang bringen, dann musst du sie nicht mit hierher nehmen. Es soll ja geheim bleiben, nicht wahr?“ antwortete Karkaroff ebenso leise mit seiner öligen Stimme. „Ja, auf jeden Fall! Dreckiges Muggelpack! Wie konnten die mir das nur antun?“ Karkaroff lächelte sie an, nahm sie an die Hand und verabschiedete sich bei der Pflegemutter, die natürlich gleich hinter der Tür stand. Hatte sie leise genug geflüstert? Beim Hinausgehen flüsterte er „Ich werde Dich jedes Jahr hier abholen, damit wir gemeinsam nach Durmstrang apparieren können. Du wohnst zu weit weg um anders dorthin zu gelangen...“ Zusammen gingen sie nun bis sie außer Sichtweite des Hauses waren. Dann schaute er sich prüfend um und als da die Luft rein war apparierten sie Seite-an-Seite in die magische Welt. Sie wusste damals nicht wo sie gelandet waren oder wie weit gereist. Sie wusste nur, dass sie wieder zu Hause war... in der Welt der Zauberer und Hexen, wo sie hingehörte. Sie gingen zuerst etwas von ihrem Geld aus der dortigen Gringottsbank abheben und dann kaufte sich Selena ihre rote Schuluniform, die schweren Pelzumhänge, diverse Bücher, einen Kessel, Zaubertrankzutaten und natürlich ihren Zauberstab... Dann schlug Karkaroff vor, sie solle sich doch auch gleich noch eine Eule besorgen. Deshalb ging sie in den engen Laden, allein, ihr Lehrer unterhielt sich draußen mit irgendeinem Passanten. Selena ging wie von einer fremden Macht gelenkt in die hinterste, finstere Ecke des Geschäfts und entdeckte den schwarzen Raben, der sie interessiert betrachtete. Sie streckte ihre Hand aus und berührte das Gitter und sofort kam der Verkäufer hinzugestürzt und rief „Weg da, Kleine! Der Rabe ist gefährlich! Willst du einen Finger verlieren?“ „Wieso? Er tut doch gar nichts...“ antwortete sie unschuldig. Und tatsächlich, der messerscharfe Schnabel des Vogels rieb sich an der Hand des kleinen Mädchens, ohne sie zu verletzten. „Trotzdem! Das Tier ist böse! Ich werde es auf keinem Fall einem kleinen Mädchen verkaufen!!!“ „Ich bin auch böse.“ mit diesen Worten nahm sie den Käfig in ihre rechte Hand und kramte mit ihrer linken in ihrem Geldbeutel. Sie warf ein Häuflein Galleonen auf den Tresen und verließ den Laden. „Ich glaube ich werde Dich Satan nennen! Was hältst Du davon, Kleiner?“ sprach sie draußen angekommen zu ihrem Raben. Dieser klackte ein paar Mal mit dem scharfen Schnabel und Selena fasste es als Ja auf. Fortan hieß ihr Vogel Satan... >Apropos Satan< dachte sie, wieder mit den Gedanken in die Gegenwart zurückkehrend. „Ich sollte ihn mitnehmen, vielleicht kann er mir sogar helfen diesen schrecklichen Auftrag auszuführen...“ Selena ließ sich in die Luft aufsteigen und gleitete eine Runde über das Anwesen. Dabei rief sie immer wieder nach ihrem Vogel, der fast augenblicklich neben ihr auftauchte. „Das hättest Du damals bestimmt nicht erwartet, dass ich irgendwann wie Du zu Fliegen lerne, nicht wahr?“ Und gemeinsam schwebten sie durch die dunkle Nacht, nicht wissend wohin oder was sie dort erwartete. Kurz vor Morgengrauen war Selena dann doch gelandet und in einer billigen Muggelkaschemme abgestiegen. Sie hätte sich auch etwas leisten können, dass ihren Ansprüchen mehr gerecht geworden wäre aber nicht um halb fünf Uhr morgens und schon gar nicht in ihren Hexenroben. Sie erregte sowieso schon genug Aufmerksamkeit. Sie bezahlte also für Bett und Frühstück und stieg auf ihr Zimmer hinauf. Sie öffnete das Fenster um ihren treuen Vogel einzulassen und legte sich aufs Bett während die Dämmerung hereinbrach und starrte betrübt zur Decke des miesen, kleinen Zimmers. Sie wollte, konnte, durfte den Auftrag einfach nicht ausführen! Sie konnte es sich einfach nicht vorstellen Igor Karkaroff zu töten, der einst ihr Lehrer, ihr Mentor und auch ihr Liebhaber gewesen war... Aber genauso wenig konnte sie sich vorstellen den Auftrag zu verweigern. Sie hatte dem Dunklen Lord ewige Treue gelobt und den Blutschwur abgelegt. Sie wusste, sie würde es nicht überleben ihn zu brechen... >Was soll ich nur tun???< dachte sie verzweifelt. >Als Erstes musst Du Igor erst einmal finden!< sagte sie sich. Vielleicht wusste er eine Lösung des Problems... Aber was hatte ihr Gatte vor ihrem Aufbruch gesagt? >Wage es mich zu betrügen und ich werde schlimmere Strafen für Dich finden.< Oh ja, dazu war er auf jeden Fall in der Lage! Sie setzte sich wieder auf und begann auf ihr Kissen einzuschlagen. Genau das hatte er doch geplant! Er muss gewusst haben, wie sehr sie dieser Auftrag quälte! Sie konnte ohne Reue und Mitgefühl jeden x-beliebigen Menschen foltern, verletzten oder töten! -Aber nicht diesen einen Mann! Diesen Mann, der ihre erste große Liebe war... Sie hatte sich schon verliebt gehabt, als sie mit ihm einkaufen war. Er behandelte sie so rührend, aber sie war doch nur ein kleines Mädchen für ihn... und für sie war es nur eine Schwärmerei... Im dritten Schuljahr verbrachten sie viel Zeit zusammen, während der gemeinsamen Okklumentikstunden in seinem Büro, wo sie angeblich Nachsitzen musste. Aber erst im fünften Schuljahr, sie war mittlerweile 16, wobei sie merkte wie sehr er sie immer noch faszinierte, fing sie an ihm Liebesbriefe zu schreiben... Die er jedoch nie beantwortete. Er war schließlich ihr Lehrer. Aber eines Tages im Sommer kurz vor Ende des Schuljahres trafen sie sich dann doch und durch Zufall allein in den Bergen, machten einem Spaziergang und begannen eine lange, geheime Affäre, die er jedoch beendete als sie ihre Pflegefamilie ermordet hatte. Er kannte sie gut genug um zu wissen, warum die Muggel tot waren... und er missbilligte es. Was ihr Verhältnis schwieriger machte. Selena konnte nicht verstehen, warum er sich über den Tod der Muggel aufregte und Igor konnte nicht verstehen warum sie es getan hatte. Dann kam noch hinzu, dass er während ihres siebten Schuljahres zum Schulleiter befördert worden war und folglich kaum mehr Zeit für ihre Treffen hatte. In gutem Einvernehmen beendeten sie also ihre Liaison und blieben gute Freunde. Mehrfach hatten sie sich auch nach ihrer Schulzeit geschrieben, aber seit ca. anderthalb Jahren hatte sie nichts mehr von ihm gehört. In diesem Moment klackte Satan laut mit seinem Schnabel und sie hatte die Idee, wie sie ihn finden konnte. Selena setzte sich an den kleinen Tisch und stellte fest, dass sie intelligenterweise nichts zum Schreiben mitgenommen hatte, bei ihrem überstürzten Aufbruch. Sie ging also hinunter und wurde gleich von der dicken Wirtin zum Frühstück gebeten. Angewidert trank sie ihren lauwarmen, dünnen Kaffee und stocherte lustlos in ihrem Essen herum. Nach wenigen Minuten stand sie auch schon wieder auf und ließ den vollen Teller auf dem Tisch stehen. Dann fragte sie nach etwas zu Schreiben und die dicke Frau überreichte ihr grummelnd einen kleinen Notizblock und einen Kugelschreiber. Offenbar sah sie es als persönlich Beleidigung an, dass Selena ihr Frühstück verschmäht hatte,. Selena stieg zurück in ihre Kammer und schrieb folgende Zeilen: Lieber Igor! Haben lange nichts mehr voneinander gehört! Hättest Du nicht Lust Dich mit mir zu treffen? Ich müsste auch dringend mit Dir reden... Tausend Grüße und Küsse... Deine Selena d'Esmerald Dann versiegelte sie den Brief und steckte ihn Satan in den Schnabel. „Du wirst ihn finden, nicht wahr? -Auch wenn es mir lieber wäre, Du tätest es nicht...“ Er sah ihr treu in die Augen und rieb sich kurz mit dem Kopf an ihrer Hand ehe er seine Flügel öffnete und durch das offene Fenster davonflog. Wehmütig sah Selena ihn in der Ferne verschwinden... Kapitel 20: Gnade? ------------------ Selena stand an der Kante des Steilhanges. Unter ihr das weite, offene, endlose Meer. Waren die Qualen in ihrem Leben denn auch so endlos? -fragte sie sich, das hübsche Gesicht tränenüberströmt. Sollte, wollte sie überhaupt zurückkehren? Zu diesem Mann, Lord Voldemort, der einerseits so zärtlich zu ihr war, aber auch so grausam... Wusste er überhaupt von ihrem Schmerz? Wusste er, was er ihr angetan hatte, erst mit seinen ungerechten Schuldzuweisungen, dann die Vergewaltigung und als nächstes dieser Auftrag, der sie so sehr quälte... „Wieso ausgerechnet ich???“ rief sie den tosenden Wellen entgegen und scheuchte dabei ein paar Möwen auf. „Kann ich denn nur glücklich sein, wenn ich leide???“ fragte sie weiter in den um sie tobenden Wind hinein. Dieser zerrte an ihren Kleidern und ihren Haaren... die Haare, die Igor vor wenigen Stunden noch geküsst hatte, ‘Du duftest noch wie damals’ hatte er gesagt... War das Tom schon mal aufgefallen? Kannte er ihren Geruch? Gefiel er ihm? Doch warum war es so anders gewesen, Igor zu spüren, ihn zu berühren? - Weil Du ihn nicht mehr willst, Selena! beantwortete sie sich ihre Frage selbst. Du willst einen Anderen. Du willst zurück zu Deinem Mann, der so grausam zu Dir war und den Du so schrecklich liebst... Nein! Widersprach sie sich. Ich hasse ihn doch! Ich muss ihn doch hassen... oder nicht? Wieder rannen ihr aus purer Verzweiflung die Tränen über die Wangen. Nachdem sie Igor getötet hatte, wollte sie allein sein. Jetzt aber war ihr diesen Einsamkeit schier unerträglich... aber wohin sollte sie denn gehen? Sie musste müde sein, sagte sie sich, fühlte sich aber hellwach... Du hast seit 4 Tagen nicht mehr geschlafen, versuchte sie sich einzureden. Aber Selena wollte nicht schlafen. Sie wusste sie würde nur von Igor träumen... seinem Blick, der so voll Liebe und Zärtlichkeit war... anders als die rotglühenden, eigentlich unheimlichen Augen ihres Gatten... aber gerade das machte sie doch so verrückt vor Verlangen... seine Macht und Stärke, seine Brutalität und gleichzeitig seine Leidenschaft, sein Begehren... seine Küsse...Wie er sie immer ‘kleine Selena’ nannte...Hilfe! Selena! dieser Mann hat Dich vergewaltigt. Wie kannst Du dann voll Begierde an ihn denken...? - Weil ich ihn liebe! Wirklich und wahrhaftig liebe ich ihn! Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle, laut und kraftvoll, genährt von ihrer Verzweiflung... Stundenlang starrte sie jetzt schon in die schäumende Gicht, sah die Brandung gegen den Steilhang tosen und sah doch nichts... Sie fühlte sich leer und einsam... Hier hatte sie niemanden mehr zum Reden. Niemanden, den sie Freund nennen konnte... Aber stand es ihr denn überhaupt noch zu Freunde zu haben, fragte sie sich, als Frau des Dunklen Lords? Als Dark Lady Selena? Konnte und wollte sie überhaupt so einsam sein, wie ihr Mann? Der niemanden brauchte, als sich selbst? Selena wusste es nicht. Und was war mit der Prophezeiung? Hatte sie die Chance verspielt sie zu erfüllen, als sie das Kind verlor? Oder sollte sie zurückkehren, aus Pflichtgefühl, vor ihrem Mann und ihrem Schicksal? -nein, bloße Pflicht würde sie nicht zurückbringen, dazu war sie zu verletzt... Sie drehte sich um, Richtung Land. Eine unerklärliche Kraft hatte sie dazu veranlasst. Dort am Horizont entdeckte sie einen schwarzen Punkt, der immer größer wurde. Satan kehrte schon zurück! Aber wie...? Sie hatte schon immer eine unerklärliche Verbindung zu dem großen, schwarzen Vogel gehabt, aber wieso sie sich ausgerechnet jetzt umdrehte, als er erschien, viel eher als sie erwartet hatte, war ihr unbegreiflich. Er schwebte, langsame Kreise drehend, zu Selena hinunter. Unbewusst streckte sie den Arm aus und er landete auf ihrer Hand. Einen Augenblick dachte sie, er hätte den Brief nicht ausgeliefert, doch dann sah sie die drei Worte, die jemand auf die Rückseite gekritzelt hatte: Komm zurück... bitte... Konnte das sein? War das die Schrift von Lord Voldemort, die sie noch nie gesehen hatte? Sollte er sie tatsächlich bitten zurückzukehren? -Es schien so... sollte sie ihm doch etwas bedeuten? Sie gar vermissen? Sie nahm es an... aber Selena wusste auch, dass er sich niemals entschuldigen würde... Lord Voldemort machte keine Fehler und wenn es noch so offensichtlich war... Er kannte nun einmal keine Reue... Sie kehrte ins Hier und Jetzt zurück, als sie spürte, wie Satan seinen Kopf an ihrem Handgelenk rieb. Erstaunt beobachtete sie ihren Vogel. Er weinte! Aber wieso...? Die kristallklare Flüssigkeit tropfte auf die Kreuznarben vom Blutschwur an ihrem Handgelenk. Sie spürte eine Wärme ihren Arm entlang laufen, die sie sich nicht erklären konnte. Als sich die Wärme in ihrem ganzen Körper ausgebreitet hatte, fühlte Selena, wie sie auch von ihrer Seele Besitz ergriff. Sie fühlte sich besser, sie wusste nun was sie zu tun hatte. Mit Satan, der immer noch auf ihrer Hand saß, drehte sie sich im Kreis und apparierte nach Hause... Nach Malfoy Manor, zu ihrem Mann, dem sie aus Liebe alles vergab... Kaum, dass sie vor dem Schmiedeeisernen Doppeltor aufgetaucht war, flatterte Satan entrüstet von ihrer Hand. Der Rabe konnte apparieren noch nie leiden... Sie ging auf das Tor zu und war erstaunt, Lord Voldemort dort stehen zu sehen. Selena bekam bei seinem Anblick Schmetterlinge im Bauch, aber sie verhielt sich trotzdem abwartend und vorsichtig... Bei ihrem Mann wusste man nie... “Selena!“ flüsterte er auf Parsel “Endlich bist Du zurück!“ Endlich? Fragte sich Selena. Wieso endlich? Endlich für was? “Ja, ich bin zurückgekehrt, Tom. Ich habe Deinen Auftrag ausgeführt, Karkaroff ist tot.“ “Lass uns lieber drinnen davon reden. Komm erst einmal ins Haus. Diese Hitze ist ja unerträglich...“ Ganz die gehorsame Ehefrau, folgte sie ihm ins Haus. In seinem Vorzimmer blieb sie zögernd stehen... Wollte er sie wieder mit Gewalt nehmen? Doch er setzte sich nur hin und wies ihr ihren Lehnsessel zu. Brav setzte sie sich. Ein Bild von Igor schoss ihr kurz durch den Kopf. Wie er sie die letzte Nacht seines Lebens geliebt hatte, wie sie seine toten Lippen küsste... Vorsichtshalber verschloss Selena ihren Geist. Der Dunkle Lord sollte, durfte niemals erfahren, was sich zwischen ihnen ereignet hatte... “Nun denn... Wie ist es gelaufen? Ist der Verräter tot?“ fragte er sie eiskalt und emotionslos. “Ja, Tom. Ich habe ihn in einer schäbigen Behausung in einem schottischen Wald aufgespürt und vernichtet. Seit heute Morgen ist er tot. Er hatte Angst, Todesangst, von Dir entdeckt zu werden... Aber Niemand wird Deiner Rache je entkommen, nicht wahr?“ “So ist es... Ich wusste Du würdest mich nicht enttäuschen... Die Einzige, der ich zugetraut hätte diesen Abschaum zu finden, bist Du meine Kleine...“ sagte er zärtlich. “Ich habe mir auch angemaßt, Dein Dunkles Mal über seiner Leiche aufsteigen zu lassen. Ich hoffe, es war nicht zu vermessen, da ich ja kein richtiger Todesser bin...“ “Sehr gut, meine Kleine... Jetzt wo sie wissen, dass ich zurückgekehrt bin, sollen sich alle vor meiner Macht fürchten!“ nach einer kurzen Pause fragte er weiter “Wie geht es Dir? Bist Du so stark wie ich glaube oder zerbrichst Du jetzt vor meinen Augen, weil ich Dir meine Macht über Dich demonstriert habe?“ Selena schluckte ob seiner Kälte und des grausamen Blickes, den er auch hatte, als er sie vergewaltigte. Leise und langsam sprach sie dann “Ich habe Dir vergeben, Tom. Ich weiß warum Du mich eingesperrt und bestraft hast... Aber vergessen werde ich es nie können. Die Erinnerung daran wird mir für den Rest meines Lebens bleiben...“ “Soll ich sie Dir entfernen? Ich bin gut, wenn es um Gedächtniszauber geht...“ antwortete er mit einem boshaften Grinsen. Selena blieb der Mund offen stehen. Sie hatte zwar nie mit einer Entschuldigung gerechnet, aber das war doch die Höhe! Sie gefügsam machen, wenn er sie vergessen ließ... Sie blieb aber dennoch ruhig und antwortete besonnen “Nein danke, Tom. Wie Du bereits sagtest, tatest Du es um mir Deine Macht zu demonstrieren... Wenn ich es vergessen würde, so wäre doch alles umsonst gewesen. Nun kenne ich Deine Macht über mich und werde mich immerzu erinnern können. So werde ich Dich nie wieder enttäuschen...“ “Wie wahr...“ Danach sprachen sie lange kein Wort mehr miteinander, außer, dass Tom Selena eine Zeitung nach der anderen reichte um sie über seine neusten Schreckenstaten und den Terror den seine Todesser veranstalteten zu unterrichten. Selena hörte aber kaum zu und dachte nur ‘Ich bin also in Gnaden wieder aufgenommen... Viel mehr konnte ich nicht erwarten...’ Kapitel 21: Unschuldige Knochen gegen schuldige Taten ----------------------------------------------------- Selena war erschöpft, als sie sich von Tom löste. Sie waren spät zu Bett gegangen und sie hatte ihn verführt. Sicher hatte der Dunkle Lord nicht erwartet, dass sie sich ihm wieder so schnell öffnen würde... scheinbar wusste er doch, was er ihr angetan hatte, dachte Selena befriedigt. Sie hatte es genossen, endlich wieder den Mann zu spüren, den sie liebte. Sie konnte es selbst nicht erklären... eigentlich hätte sie ihn verabscheuen, hassen müssen, aber sie wollte ihn mehr denn je... Sie gab sich ihm mit einer Leidenschaft hin, die sie noch nie bei sich erlebt hatte. Sie wollte sein Kind empfangen... koste es was es wolle... Dennoch war sie nach 4 schlaflosen Nächten so erschöpft, dass sie sofort einschlief obwohl sie nicht wollte. Lieber hätte sie noch mit Tom gesprochen, über alles was sie bewegte. Aber sie schlief lange, tief und fest... »Warum hast Du mich betrogen?« riss sie die eiskalte Stimme aus ihrem Schlaf. Es war noch Nacht... hatte sie im Schlaf gesprochen? »Antworte mir! Warum hast Du mich betrogen? Dazu noch mit diesem Verräter? Warum trägst Du sein Kind in Deinem Bauch?« Sie schaute an sich hinunter und stellte erschrocken fest, dass sie hochschwanger war... »Ich...ich...«, stammelte sie, brachte aber kein Wort mehr heraus. Das konnte doch nicht wahr sein! Wie konnte das nur sein? »Ich habe Dich etwas gefragt!!!«, zischte er gefährlich leise. »Du willst mir nicht antworten? Nun gut... Avada Kedavra!!!«, rief er, seinen Zauberstab auf Selena gerichtet. Diese sah nur einen grünen Lichtblitz und… schreckte aus dem Schlaf hoch. Schwer atmend fand sie sich im Morgengrauen neben ihrem Ehemann wieder, von dem sie gerade so schreckliche Dinge geträumt hatte. Friedlich und unschuldig lag er neben ihr, nichts ahnend, was er ihr im Traum angetan hatte. Nichts ahnend, dass sie ihn betrogen hatte... War sie jetzt etwa wirklich schon wieder schwanger und zwar von einem anderen Mann? Jemanden, den Lord Voldemort hasste und verachtete? Hatte sie es tatsächlich geschafft, ihm ein fremdes Kind unterzujubeln? Entsetzt fasste sie an ihren flachen Bauch... spürte sie dort Leben in sich? Nein, bestimmt nicht, versuchte sie sich zu beruhigen. Sie hatte zwar nur ein paar wenige Stunden geschlafen, aber sie konnte sich jetzt unmöglich wieder zurück ins Bett legen. Also zog sie sich leise an und verließ das Zimmer. Sie ging in die Bibliothek und versenkte sich in irgendeinen Roman, einfach um sich abzulenken... sie musste bis zum Neumond warten... dann würde sie wissen, ob weitere Schritte zu unternehmen waren oder nicht... Selena beschloss, weiterhin Okklumentik einzusetzen, um alles zu verbergen, was sie mit Igor Karkaroff verband... aber würde das genügen? Schon wieder, so stellte sie erzürnt fest, hatte sie nichts von dem erfasst, was in dem kleinen Buch stand, sondern nur Löcher in die Luft vor ihr gestarrt. Warum regte das alles sie so auf? Warum konnte sie sich nicht ablenken? Wenn Tom dann aufstand, würde er sofort merken, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmte und, wenn es sein musste, so würde er es mit Gewalt aus ihr herausholen. Beruhige Dich, Selena! Du kannst Deine Gefühle kontrollieren und, wenn nötig, auch verbergen. Doch wie sollte sie ihren Geist befreien, so wie sie es gelernt hatte, ohne den zärtlichen Blick und dann den Leichnam von Igor vor Augen zu haben? Schließlich hatte sie es von ihm gelernt... »Milady Selena?«, hörte sie plötzlich Draco Malfoys Stimme. Sie sah den jungen Mann, der er mittlerweile geworden war, in der Tür zur Bibliothek stehen und sich dann tief verneigen. »Das Frühstück ist serviert... Wenn ihr mir bitte folgen mögt.« Was? Jetzt schon, dachte sie, doch als sie aus dem hohen Fenster schaute wusste sie, dass schon mindestens anderthalb Stunden vergangen sein mussten, seit sie das Bett verlassen hatte. Auf dem Weg ins Speisezimmer ging Selena nur ein Gedanke durch den Kopf: >Beruhige Dich! Schließ Deinen Geist!< »Guten Morgen, meine Schöne!«, begrüßte sie Lord Voldemort auf Parsel, doch Selena durchbohrte diese Wendung, wie ein Eissplitter. -Wieso musste Er jetzt ausgerechnet >meine Schöne< sagen? Den Kosenamen, den sie so oft aus dem Munde Igors gehört hatte? »Guten Morgen, Tom«, antwortete sie mechanisch und setzte sich ihm gegenüber. >Verschließ Deinen Geist, Selena!<, Sagte sie sich wieder und wieder... Sie schaffte es sogar, ruhig und gelassen zu bleiben, obwohl ihre Tat sie unendlich quälte. Sie versuchte sich zwar einzureden, dass es so das Beste war, aber weh tat es ihr trotzdem. Sie hätte ja auch keine andere Wahl gehabt. -Und wie sie bereits sagte, ein Leben hatte er ohnehin nicht mehr gehabt... zumindest Keines das lebenswert war... »Ist etwas nicht in Ordnung, meine Kleine?«, fragte ihr Mann sie nun, der sie die ganze Zeit beobachtet hatte. »Ach... ich denke nur daran, dass ich Karkaroff eigentlich erlöst habe, anstelle ihn zu bestrafen... Er hatte sich verkrochen, wie ein Tier, musst du wissen, immer bereit zu fliehen. Er war ohnehin schon zerstört, nur aus Angst vor Dir. Sein Tod muss ihm eigentlich eher willkommen gewesen sein. Endlich hatte seine sinnlose Flucht ein Ende... Er sah im Tod auch eher resigniert und zufrieden aus. Eigentlich schade. Ein Jahr mehr und er hätte es sicher selbst beendet... endgültig vernichtet nur durch die Aussicht von Dir gefunden zu werden.« Bei dieser Aussicht stahl sich scheinbar ein Lächeln auf ihr Gesicht, aber in Wirklichkeit war sie froh, ihm diese totale Selbstvernichtung erspart zu haben. Sie hatte sich endgültig wieder in der Gewalt. Sie verschloss ihren Geist und ließ nur die Gedanken durch, die er wissen durfte. Er sollte ja auch keinen Verdacht schöpfen, dass sie etwas vor ihm verbarg... Nach dem Frühstück hatte sie ihr altes Selbstbewusstsein zurück erlangt und fragt keck »Und nun, Tom? Du hast mir gestern von euren Großtaten berichtet. Soll ich, Deine Frau denn keinen Spaß haben dürfen?...« Erstaunt blickte Lord Voldemort in ihr schönes Gesicht und fragte verwirrt »Keinen Spaß? Was meinst Du damit, meine Kleine?« »Ach komm schon... Du weißt, was ich meine... Lass uns ein paar Muggel oder so töten. Ein Schlammblut wäre auch nicht verkehrt, oder aber, Du hast noch jemanden aus dem Weg zu räumen, für Deinen Aufstieg... Da wäre ich zu gern dabei, Liebster!« Dabei lächelte Selena ihn breit an. Sie hatte wirklich Lust zu töten, den Schmerz und die Wut der vergangenen 4 Wochen an armen, unschuldigen Opfern auszulassen. Sie wollte Schmerzen zufügen und Menschen leiden lassen, so wie sie gelitten hatte... Dann würde sie endlich Frieden finden, dachte sie. »Natürlich, meine Schöne...! Niemand hat das mehr verdient als Du, meine schöne, mächtige, starke Frau...« Sie erhoben sich also und gingen gemeinsam nach draußen. Es war Sonntag, ein schöner warmer Augusttag. Selena sah es als gutes Omen, dass die Sonne schien und ihr Tom ihr nicht widersprochen hatte. Er nahm ihre Hand in die Seine und gemeinsam apparierten sie... Selena wusste nicht wohin, aber das war ihr in diesem Augenblick vollkommen egal. Als sie im wärmsten Sonnenschein wieder auftauchten, musste Selena erst ein paar Mal blinzeln, bis sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten. Dann schaute sie sich um. Sie waren in einem alten, stillgelegten Industriepark gelandet. Man sah noch überall Paletten, Metallstäbe, Rohre und ähnliches herumliegen. Doch die alten Fabrikanlagen waren nicht das eigentliche Ziel der Beiden. Lord Voldemort hielt sie immer noch an der Hand und lief gemeinsam mit ihr los... Kurze Zeit später waren sie in einem Wohnkomplex kleiner Einfamilienhäuser angekommen. Die Vorgärten sahen säuberlich gepflegt aus und man sah, dass die Besitzer sehr stolz auf ihre kleinen Häuschen sein mussten. Die Zäune waren schön gestrichen und auch manche Fassaden hatten schöne Farbtöne. Doch alles in allem, so dachte Selena, sah es aus, wie ein ganz gewöhnlicher Muggelvorort... »In welches von diesen erbärmlichen Häuschen wollen wir denn, meine Kleine?« ,fragte Tom sie auf einmal. Selena schaute sich kurz um und sagte dann »In das Rosafarbene dort drüben!« Sie schritten gemeinsam den kleinen Vorgartenweg entlang, zogen ihre Zauberstäbe und ohne Vorwarnung sagte der Dunkle Lord »Alohomora«, indes er seinen auf das Schloss richtete. Mit einem erfreulichen Klicken öffnete sich die Haustür. Sofort drangen sie in die offenen Tür ein und Selena schloss sie gleich wieder hinter sich. Aus der Küche stürzte ein Mann von etwa 30 Jahren mit blonden Haaren. Kaum das er die Hexe und den Zauberer mit dem schrecklichen Gesicht erblickt hatte, entfuhr ihm ein Schrei des Entsetzens. Lord Voldemort lächelte ihn nur kalt an und sprach »Avada Kedavra«. Ein grüner Blitz löste sich aus seinem Zauberstab und der Mann sackte tot zusammen. Dann sagte er zu Selena »Schau Du oben nach, ob Du auch ein geeignetes Opfer findest. Ich sehe mich indessen hier unten um...« Selena stieg also die schmale Treppe hinauf und fragte sich mal wieder, wie man für so ein schäbiges, kleines Haus nur Geld ausgeben konnte. Nur um Hausbesitzer zu sein??? Auf dem oberen Flur sah sie 3 Zimmer. Im ersten fand sie nur eine kleine Toilette... Wie langweilig! Durchfuhr es sie... Das zweite Zimmer war schon wesentlich interessanter: Es war das Elternschlafzimmer und dort stand vor dem geöffneten Kleiderschrank eine junge Frau, Mitte bis Ende zwanzig, das lange blonde Haar trug sie ihn einem Zopf. Als sich die Tür öffnete rief sie, ohne sich umzuschauen »John, noch nicht... Ich habe noch nichts passendes für die Kirche gefunden! Ich habe Dich doch gebeten unten zu warten.«, dann drehte sie sich um und sah Selena im Türrahmen stehen, den Zauberstab gezückt. Sofort weiteten sich ihre Augen vor Schreck und sie rief hysterisch »JOHN!!! Hier steht eine fremde Frau im Schl...« »Du brauchst nicht mehr nach Johnny rufen! Er kann dich nicht mehr hören, du wertlose Schlampe... Er liegt auf dem Dielenfußboden, wo er hingehört... tot!«, unterbrach Selena ihr Gekreische eiskalt. »Tot? John ist tot? Wieso? Was wollen sie? Wer sind sie überhaupt???«, rief sie jetzt weiter. »Hmmm... Mal sehen... das waren jetzt 5 Fragen auf einmal. Erstens, Ja. Zweitens, Ja, John ist tot. Drittens wieso? Weil es mir Spaß macht Muggel wie dich zu töten. Viertens. Was ich will? Dein Leben... Deinen Schmerz... und Fünftens: wer ich bin? Dein schlimmster Alptraum... Die erste und letzte Hexe, die Du jemals sehen wirst, The Dark Lady Selena Morgaine Riddle...Crucio!« Selena spürte wie die ungeheure Kraft dieses Fluches auf ihr hilfloses Opfer trafen. Die Frau schrie, aber warum sollte es sie stören? Diese bekam was sie verdiente, abgesehen mal davon sollte sie lernen, wie man sich der Dunklen Lady gegenüber benahm ehe sie starb. Sie hatte zu viele Fragen gestellt... Selena genoss es zu beobachten, wie sie sich wand, sich krümmte und schließlich löste sie den Fluch und hörte die Frau japsen »Erbarmen! Habt doch Gnade mit mir... was soll denn aus meinem Kind werden???« Dein Kind- dachte Selena...interessant! Gab es da nicht diesen alten Zauber >Unschuldige Knochen gegen schuldige TatenSicher hatte Mummy vorgehabt diese kleinen Kunstwerke an den Kühlschrank zu hängen...Pech gehabt!< dachte sie zynisch. Sie sagte leise »Hallo meine Kleine«, als sie das Zimmer betrat. Sie wollte ihr in die Augen sehen, wenn sie starb. Das kleine Mädchen drehte sich auch zu ihr um und sah Selena mit großen blauen Augen an. Doch ehe sie sprechen fragen stellen konnte sprach die junge Hexe erneut den Todesfluch aus, verfolgte, wie der grüne Lichtstrahl von der Spitze ihres Zauberstabes in die kleine Brust eindrang und wie das Leben aus den Augen wich. Wie sie erst erstaunt blickten und sich dann aus dem Inneren kommend die Leere ausbreitete, die bedeutet, dass die Seele den Körper verlassen hatte. Dann fiel der kleine Leichnam zu Boden, wie eine umgestoßene Porzellanpuppe. Selena zückte ihr silbernes Messer und begann die Hand des kleinen Mädchens aufzuschlitzen, bis die Knochen bloß lagen. Sie zückte als nächstes ihren Zauberstab, murmelte einige Beschwörungen und dir winzigen Knochen landeten perfekt sauber und trocken in ihrer Hand. Sie steckte diese in den Umhang und wandte sich dem Brustkorb zu und wiederholte diese Prozedur um 3 Rippen zu entfernen. »Was machst Du da, kleine Selena?«, hörte sie den Dunklen Lord auf Parsel fragen. Er stand direkt hinter ihr und schaute interessiert zu. »Ich brauche neue Knochen, Tom.«, antwortete sie, als bevor sie anfing, den Schädel zu bearbeiten. »Wozu?« »Weiß ich auch noch nicht genau. Aber besser man hat, als man hätte, nicht wahr, Süßer?« Damit stand sie auf und verstaute die Knochen ebenfalls in ihrem Umhang. Beim Anblick des geliebten Mannes vor ihr, durchströmte sie ein altbekanntes Gefühl. Immer wenn sie getötet hatte, spürte sie sich selbst lebendiger als zuvor. Sie wollte es teilen, fiel Lord Voldemort um den Hals und küsste ihn förmlich nieder. An seine Brust gelehnt sagte sie leise »Ich liebe Dich, Tom Riddle! Lass uns gemeinsam dem Leben huldigen! Nimm mich! Bitten! Hier und jetzt...« Dann zog sie ihn hinunter auf den Boden. Tom, der sich das nicht zweimal sagen ließ, schob ihre Kleidung zur Seite und liebte sie leidenschaftlich. Direkt neben der kleinen Kinderleiche, die noch immer die Augen geöffnet hatte, diejedoch nichts mehr sahen.... »Selena! Was machst Du nur mit mir?«, fragte er, als sie ihre Kleider wieder ordneten. Erschöpft zwar, aber auch überglücklich antwortete Selena »Die dienen... Genauso wie Du mir dienst...« »So kann man es auch bezeichnen!«, antwortete Lord Voldemort grinsend. »Auch wenn ich ungern als Diener bezeichnet werde!« Selena lächelte ihn breit an, konnte es sich dennoch nicht verkneifen zu kontern: »Ja, mein kleiner Liebessklave!« Damit rannte sie aus dem Zimmer, ihr sprachloser Mann folgte ihr wie betäubt. Als sie draußen ankamen brannte er das Dunkle Mal an den Himmel und sie apparierten gemeinsam zurück nach Malfoy Manor. Sie gingen zusammen auf ihr Zimmer und setzten sich vor den Kamin. Nach einer Weile sagte Tom »Selena. Heute habe ich gesehen, wie machtvoll und grausam Du sein kannst... Deshalb habe ich einen kleinen Auftrag für Dich... Es schmerzt mich zwar, Dich erneut fortzuschicken, aber ich kenne keinen, der das, was ich will, besser erledigen könnte als Du, meine Kleine!« Dann erzählte er ihr von dem Mann, den sie vernichten sollte und noch am selben Abend verließ Selena das Haus... Kapitel 22: Du bist auch nur ein Mann... ---------------------------------------- Selena saß allein an der Theke des kleinen, schäbigen Pubs und nippte vorsichtig an ihrem Martini. Sie mochte diese Muggeldrinks noch nie besonders, aber hier gab es nun mal nichts Besseres. Sie trug heute Abend ein knallrotes Kleid mit tiefem Ausschnitt und weitem Rock, der eine Handbreit über ihrem Knie endete. Dazu rote Pumps, roten Lippenstift und eine rote Rose im Haar. Sie sah betörend aus und Selena fragte sich, was wohl Tom von ihr denken würde wenn er sie so sah... oder gar Bellatrix! -Sicher würde diese sie nur noch als Hure betrachten... Sie hatte Selena schließlich schon mal als solche bezeichnet... aber es hatte alles seine Richtigkeit... gehörte alles zu ihrem Plan. 14 Tage war sie nun schon in London, hatte sich eine kleine Wohnung angemietet und die Gewohnheiten ihres Opfers ausgespäht... Er sei gut geschützt, hatte Tom gesagt. Sie musste einiges an Geld aufwenden, um an die Informationen zu gelangen, die sie heute Nacht hierher geführt hatten. Gleich müsste er kommen... dachte sie und nippte erneut an ihrem Glas. Er hatte schließlich die Gewohnheit, so hatte man ihr- nicht ganz freiwillig- erzählt, seine nichtigen Probleme in Whisky zu ertränken... Immer zur selben Zeit, immer im selben Pub und immer allein... Die Tür öffnete sich und ein großer Mann, Anfang vierzig, mit kurzem braunen Haar und braunen Augen, trat ein. Er ging zielgerichtet zur Bar und begrüßte freundlich den Wirt... War er das? -Die Beschreibung passte. „Wie immer, Tony?“ fragte der Mann hinter der Theke. „Ja, einen Whisky, wie immer ohne Eis, Stevie, mein Freund!“ Steve bückte sich und wischte noch kurz mit einem schon etwa schmutzigen Handtuch das Glas aus ehe er den Whisky hineingoss und es vor Tony stellte. Dieser indes sah sich im fast menschenleeren Schankraum um. Es waren nur noch 3 andere Gäste außer Selena dort und diese spielten am Tisch in der schummrigsten Ecke Karten. Es ging sehr lautstark dort zu, offenbar spielten sie um Geld und beschuldigten sich nun im Alkoholrausch gegenseitig des Betrugs... Erbärmlich, dachte Selena. Tonys Blicke blieben an der schönen, jungen Frau hängen. Er schien erstaunt eine Frau in >seinem< Pub zu sehen, das kam schließlich selten genug vor... Selena schaute ihn scheinbar interessiert an. Er prostete der hübschen Lady zu und trank einen Schluck seines Whiskys. Selena trank daraufhin ihren Martini aus und angelte die grüne Olive mit dem Zahnstocher hinaus. Genüsslich fuhr sie sich mit der nach Alkohol schmeckenden Frucht über die Lippen. Dann schloss sie die Augen und begann mit ihrer Zunge daran herumzuspielen, leckte, saugte... Als sie die Augen öffnete stand Tony, wie sie es erwartet hatte, denn dieses Verhalten machte Männer verrückt, vor ihr. „Darf ich ihnen einen Drink ausgeben, junge Dame?“ fragte er. „Sehr gern, Mr...?“ antwortete sie mit einem netten Lächeln. „Einen weiteren Drink für diese Lady hier, Stevie!“ rief er dem Wirt zu, dann fügte er hinzu „Ach ja, ich bin Tony MacReaven... und wie heißen sie?“ „Riddle. Selena Riddle...“ „Riddle? So wie das Rätsel, dass ihr seit?“ „Ach, nenn mich doch einfach Selena, Tony... und so rätselhaft bin ich gar nicht...“ sagte sie mit einem verführerischen Lächeln. Inzwischen wurde ihr der Drink serviert. Sie stießen zusammen an und setzten sich von der Bar an einen kleinen Tisch unter einer dämmrigen Lampe. „Du sagtest, Du bist nicht geheimnisvoll, Selena?“ nahm Tony den Gesprächsfaden wieder auf „Nun, für mich schon... Wie kommt eine so schöne junge Frau wie Du in einen Laden wie diesen?“ „Ach, mir war heute nach ausgehen zumute und da ich erst vor einer Woche hierher gezogen bin, dachte ich, ich schaue mich mal in der Nähe um... Vielleicht ergeben sich ja nette Bekanntschaften“ fügte sie schelmisch hinzu. Er grinste sie nun auch an und sprach weiter. Er hatte inzwischen den zweiten Drink, einen Doppelten... „Erzähl mir doch etwas mehr über Dich, Tony... Ich würde Dich gern näher kennen lernen...“ bei diesen Worten spielte sie nun auch mit der zweiten Olive. „Nun, was soll ich denn sagen? Mein Name ist Tony MacReaven, ich bin 41 Jahre alt, verheiratet und ich arbeite im Ministerium. Gleich in der Abteilung, die direkt unserem Premier unterstellt ist...“ sagte er. Selena dachte nur >dass ist einfacher als ich dachte, wenn zwei Whiskys seine Zunge schon derart lösen, dann hab ich leichtes Spiel...< Sie saßen noch eine Weile zusammen und Selena unterhielt sich mit diesem Muggel über dies und das. Er hatte inzwischen seinen fünften Whisky gekippt und erzählte ihr zotige Witze. Sie lächelte immer nur ermunternd und lachte, wenn sie es für angemessen hielt hell auf. Er war in ihrem Bann, genau wie sie es geplant hatte... „Ach Tony, ich muss Morgen wieder früh raus. Ich mich langsam auf den Heimweg begeben...“ „Jetzt schon? Wie schade...“ lallte er „Darf ich Dich wenigstens bis zu Deiner Haustür begleiten, ich meine, die Gegend ist nicht besonders sicher um diese Uhrzeit...“ „Sehr gerne“ antwortete Selena und ließ sich von ihm in ihren roten, luftigen Blazer helfen. Sie hatte nichts anderes erwartet, als dass er mit zu ihr wollte... Sie verließen also gemeinsam den Pub und Selena bemerkte, wie jemand in einem gegenüberliegenden Hauseingang stand und die Tür beobachtete. Er hatte die rechte Hand im Inneren seines Mantels, der für diesen Septemberabend viel zu warm war... Selena hatte gelernt auf solche Kleinigkeiten zu achten und war davon überzeugt, den Auror zu sehen, der diesen nichtswürdigen Muggelsekretär beschützen sollte. Sie hatte aber keine Angst. Sie hatte sich perfekt wie ein Muggel gekleidet und nichts außer einer kleinen Handtasche dabei, zu klein für einen Zauberstab... den hatte sie ja auch woanders versteckt... Als sie die von wenigen Laternen erhellte Strasse entlang liefen spürte sie die Blicke des fremden Mannes im Mantel im Rücken. Dennoch gab sie sich Tony gegenüber bewusst unbeschwert und locker. Schließlich kamen sie zu dem Haus, in dem sie unter falschem Namen, mithilfe eines Gedächtniszaubers, die kleine schäbige Wohnung gemietet hatte. Sie kramte bewusst lange in ihrer Handtasche und merkte, wie der Auror an ihr vorbeiging. Wie zufällig ließ sie ihn ins Innere sehen. Dort war nur ihr Schlüssel, ein roter Lippenstift, eine Packung Taschentücher und zwei Kondome. Sie steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Als sie sich vor dem Eintreten noch einmal umschaute, war der Auror verschwunden. Befriedigt dachte sie >Er hält mich für eine harmlose Nutte. Denkt bestimmt: Soll der gute MacReaven nur seinen Spaß haben...< Sie stiegen also die Treppe hinauf und kaum in ihrer Wohnung angekommen, fing Tony an sie zu begrapschen und zu küssen... Selena war darauf vorbereitet, schließlich hatte sie ihn abgefüllt, genau damit er das tut. Sie zog also ihren Schlangenzauberstab zwischen ihren Brüsten hervor, der in ihrem BH festgeklemmt war und richtete ihn auf den Mann vor ihr. Erst lachte er noch, dann wurde er aber schlagartig ernst, als er ihren kalten Gesichtausdruck bemerkte. „Gute Nacht, Tony MacReaven! Dachtet ihr im Ernst euer schäbiges Muggelministerium sei sicher vor der Macht Lord Voldemorts? Sagte man euch dreckigem Abschaum, ihr seid sicher? -Nein! Das seid ihr nicht... Ich habe euren Bodyguard täuschen können, genau wie dich! Du bist schließlich auch nur ein Mann...Dachtest du im Ernst, ich! Lady Selena, die Frau des Mannes dessen Name allein die ganze Welt vor Angst zittern lässt, würde jemanden wie dich, du wertloser Muggel, im Bett wollen? Niemals... Avada Kedavra!“ Dann zeichnete sie mit ihrem Zauberstab folgende Worte an die Wand Ihr seid nicht sicher vor Lord Voldemort! Egal wie sehr ihr es versucht! Dann richtete sie ihren Zauberstab auf das geschlossene Fenster und murmelte „Morsmordre!“ Das Fenster zerbarst und das Dunkle Mal stieg gen Himmel, doch bevor es vollständig zu sehen war, hatte sie sich bereits im Kreis gedreht und war verschwunden... Als der dunkle Lord ihr den Auftrag erteilt hatte, wusste sie sofort, dass sie ihre Waffen klug einsetzen musste... Die Waffen einer Frau... Kapitel 23: Zurück ------------------ Selena landete in einem kleinen Wald in der Nähe von Malfoy Manor. Sie hatte dort ihr langes Kleid und ihren schwarzen Umhang versteckt. So, wie sie jetzt immer noch aussah wollte sie dem Dunklen Lord auf keinen Fall begegnen... Sie zog sich also um und ließ die roten Kleidungsstücke in Flammen aufgehen. -Sie wollte keine Spuren hinterlassen. Langsam machte sie sich zurück auf den Weg zum Herrenhaus. Sie ging durch die dunkle, kühle Nacht, beleuchtet nur durch die Sterne... Moment! Dachte sie. Ist nicht gerade Neumond? Sie schaute prüfend zum Himmel, entdeckte aber keine Spur der Mondsichel. Das hatte sie ja vollkommen vergessen! Als sie abreiste hatte sie noch daran gedacht. Hoffentlich bekam sie ihre Tage! Aber sie hatten sich bis jetzt weder gezeigt, noch angekündigt... War sie schwanger? Von Igor? Sie hoffte nicht... Und was würde Tom darüber denken? Würde er glauben, das Kind sei von ihm? Er würde es doch heute merken... oder nicht? Bis jetzt hatte er meistens Rücksicht auf ihre Periode genommen, aber leider nicht immer... Er war während ihrer Blutung auch schon oft genug zu ihr gekommen... Würde es auch heute Nacht so sein? Oder konnte sie ihn davon abhalten? Eher nicht, sagte sich Selena. Du warst über zwei Wochen weg und er sagte etwas von wegen, es schmerze ihn dich fortzuschicken... Sicher wollte er sie auch heute Nacht... und sie konnte sich ihm unmöglich verweigern... Etwas beklommen näherte sie sich dem großen Tor von Malfoy Manor. Sie berührte es kurz mit der Hand und sogleich verschlangen sich die Ornamente zu einem stilisierten Gesicht. Eine Stimme fragte „Wer seid ihr und was ist euer Begehr?“ „Dark Lady Selena...“ antwortete sie mechanisch. Sogleich öffnete sich das Tor und sie sah in der Ferne, wie sich die Haustür einen Spaltbreit öffnete. Durch den Spalt fiel ein schmaler Lichtstreif auf die Steintreppe, die Selena nun hinaufstieg... Narzissa erwartete sie in der Eingangshalle und nahm ihr sogleich den Umhang ab. „Wie geht es Euch, Milady? Wir hatten seit jener Nacht nie wieder Gelegenheit miteinander zu sprechen...“ fragte die blonde Hexe nun. „Ach... Am Anfang war ich natürlich sehr traurig und verzweifelt... Zumal mich der Dunkle Lord so hart bestraft hat... Aber mittlerweile bin ich darüber hinweg. Klar schmerzt es noch, wenn ich daran denke.... Aber, nun ja, es ist ja nicht so, dass es meine einzigste Chance war, nicht wahr?“ „Oh ja... Er hat Euch wirklich hart bestraft. Ich war entsetzt, als ich erfuhr dass Er Euch im Keller eingesperrt hat... Bella hat sich diebisch gefreut, als sie es mir erzählte. Ich jedoch fand es einfach schrecklich...Aber Ihr habt Recht. Man soll in die Zukunft sehen...“ „Du wirkst traurig, Zissy... Wie geht es Draco?“ „Naja, soweit ganz gut, denke ich. Er ist so wahnsinnig stolz auf seinen Auftrag! Aber er unterschätzt die Gefahren! Selbst in der Winkelgasse ist er vor mir weggerannt! Jetzt ist er wieder in Hogwarts. Wer weiß, was er wieder anstellt! Der Dunkle Lord will mich und Lucius bestrafen. Ich weiß es einfach! Indem wir hilflos zusehen müssen, wie Draco versagt und bei dem Versuch stirbt... Wenn er schon kein Kind haben kann, so soll uns auch unseres genommen werden...“ schloss sie verzweifelt. Selena hatte Mitleid mit der Frau vor ihr. Sie liebte ihren Sohn, genau wie Selena das Kind in ihrem Bauch geliebt hatte, noch ehe es geboren war... „Ich werde sehen, ob ich etwas für Dich tun kann... aber versprechen kann ich nichts.“ sagte sie. „Habt Dank, Milady! Ihr habt so viel Einfluss und Macht, er wird sicher auf Euch hören.“ während sie sprach machte Zissy einen tiefen Knicks und strahlte die junge Frau an. Selena hingegen dachte nur >Tom wird sich nie ändern und wenn er euch bestrafen will, so kann ich auch nichts daran ändern...< Narzissa wünschte ihr dann eine gute Nacht und Selena stieg auch die Treppe hinauf. Zu Tom, ihrem Geliebten, der auch Lord Voldemort war... Dieses Gespräch und die Aussicht schwanger zu sein hatten Selena einen kleinen Dämpfer versetzt. Sie war zwar immer noch in der Hochstimmung, die dem Mord folgte, aber machte sich dennoch ein wenig Sorgen. Leise betrat sie das Zimmer des Dunklen Lords. “Guten Abend Tom, mein Schatz!“ Sagte sie bei ihrem Eintreten. Die Gesichtzüge des Dunklen Lords hellten sich bei ihrem Anblick sofort auf. Lächelnd sagte er “Guten Abend, meine Schöne! Ich hatte noch nicht mit Dir gerechnet... Ich dachte schon einer meiner Todesser sei des Lebens müde, diesen Raum zu betreten, ohne vorher anzuklopfen... Alle außer Dich hätte ich getötet... Aber egal. Erzähl, wie ist es gelaufen?“ Während er sprach ging Selena auf ihn zu. Er breitete die Arme aus und nahm sie in seine Arme. Nach einem kurzen Kuss begann sie zu berichten “Sehr gut natürlich ist es gelaufen. Es war zwar schwieriger an ihn heranzukommen, als ich gedacht habe, aber schließlich ist es mir doch gelungen. Heute Nacht habe ich ihn in der Wohnung einer Miss Dumbledore ermordet... mir ist einfach kein besserer Name eingefallen...“ sagte sie mit einem breiten Grinsen, ehe sie fortfuhr “Ich habe auch Deine Botschaft und das Dunkle Mal hinterlassen. Ach ja... Du hast wahrscheinlich Recht. Alle Minsteriumsangestellten werden von Auroren bewacht. Da war ein komischer Typ in einem viel zu warmen Mantel und mit der Hand in der Innentasche, merkwürdig, nicht wahr. Ich konnte ihn aber täuschen...“ “Sehr gut, meine Kleine. Ich bin sehr zufrieden mit Dir, obgleich ich nichts Anderes von Dir erwartet hatte... gibt es sonst irgendetwas, dass ich wissen sollte?“ “Nein, nicht im Moment...“ antwortete sie und küsste ihn erneut. Sie war voll Feuer und Leidenschaft nach zwei Wochen ohne ihn. Über Draco konnte sie auch später reden... und über das andere Thema auch. Jetzt wollte sie ihren geliebten Mann einfach nur spüren... Am nächsten Morgen stellte Selena fest, wie schön es sein kann Tom zu lieben... leider aber auch gefährlich, wie sie zu ihrem Bedauern bereits festgestellt hatte... Auch an diesem Tag setzte ihre Blutung nicht ein und auch nicht am Nächsten. Sie machte sich allmählich richtige Sorgen und durchblätterte ihr Lieblingsbuch aus Damian Malfoys Erbe nach dem Zauber, den sie in den nächsten Tagen durchführen musste um Schlimmeres zu verhindern... Bald hatte sie ihn gefunden: Unschuldige Knochen zuwider sündiger Taten Es werden benötigt: 3 Rippenknochen 7 Fingerknochen 1 Schädel alles genommen von einem kleinen Kinde, welches nie gesündigt hat. Dazu 13 Tropfen Bluthes der Sünderin Reines Wasser Man zerstoße die Knochen zu feinem Mehle und vermische diese mit dem Bluthe. Dies lasse man einen der Dauer eines Tages und einer Nacht köcheln. Dann spreche man die Worte >ich vertausche unschuldige Knochen zuwider meiner sündigen Taten.< und trinke einen Becher des Aufgusses. Dies wiederhole man jede Nacht, bis die Bluthung einsetzt... Toll! Lecker, dachte Selena beim Lesen dieser Worte. Da hast Du Dich ja auf was eingelassen! Sie plante diese Nacht den Trank zu kochen, dies wurde ihr jedoch erspart... Ihre Periode kam doch, zwar drei Tage zu spät, aber sie kam! Erleichtert atmete sie auf, als sie es bemerkte. Sie war doch nicht schwanger! Wahrscheinlich hatte sich ihr Zyklus nach der Fehlgeburt noch nicht wieder richtig eingestellt, sagte sie sich, oder vielleicht sind es auch meine Nerven. Endlich konnte sie ihrem Tom wieder furchtlos in die Augen sehen... Kapitel 24: Flitterwochen ------------------------- Anfang Oktober kamen die Herbststürme. Sie kamen einher mit nasskaltem Regenwetter, wie es in Großbritannien üblich war. Hinzu kam der allgegenwärtige Nebel, der einerseits zu dem Wetterumschwung gehörte, andererseits aber auch von den Dementoren verursacht wurde, die seit Anfang des Jahres unter dem Befehl Lord Voldemorts standen... Selena vermisste ihre Heimat. Sie schaute stundenlang aus dem Fenster und starrte in den undurchdringlichen Nebel. Sie hatte mehrfach Briefe bekommen und Satan hatte ihre Antworten ausgeliefert. Dabei hatte sie erfahren, dass in Deutschland die üblichen goldenen Herbsttage angebrochen waren. Selena liebte diese Jahreszeit. Das bunte Laub, dass von den Bäumen fiel, wenn man durch die stillen Wälder spazierte. Der milde Sonnenschein, der mit aller Kraft den Winter abzuhalten versucht, es aber niemals schaffen würde... Auch die kleinen Ausflüge mit Tom zu irgendwelchen Morden an Muggeln, Schlammblütern, Squibs und sonstigen Feinden machten sie nicht mehr glücklich... Allein hatte er sie seit damals nie wieder fortgeschickt und wieder fühlte sie sich eingesperrt... Sie wollte endlich wieder nach Hause! Auch wenn es nur ein kurzer Besuch war... Auch Lola, ihre kleine Elfe, wirkte traurig. Nach wie vor führte sie zwar alle Befehle von ihr und ihrem Mann zu vollster Zufriedenheit aus, aber Selena vermutete, dass auch sie Bruno und Deutschland vermisste... Eines Tages Mitte Oktober stellte sich Tom neben sie, als sie mal wieder aus dem Fenster schaute. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und fragte leise “Was ist nur mit Dir los, meine Kleine? Du wirkst in letzter Zeit so traurig...“ “Bin ich auch, Tom. Ich würde gern nach Deutschland zurück, in mein Haus... Sei es auch nur für eine kleine Weile... Dort ist das Wetter auch viel besser als hier. Hier bleibt einem ja nichts anderes übrig, als im Haus vor dem Feuer zu sitzen...“ antwortete sie. “Hmm... Du willst nach Deutschland? Würdest Du denn geruhen, Dich von mir begleiten zu lassen? Ich meine, sonst macht man doch nach der Hochzeit so etwas wie Flitterwochen, oder nicht? Ich könnte tatsächlich etwas Urlaub vertragen...“ sagte er spöttisch. Selena fiel ihm sofort um den Hals und atemlos, unter tausend Küssen sagte sie “Ist das Dein Ernst, Tom? Du kommst mit zu mir nach Hause? Das ist ja wundervoll!!!“ “Ja, Selena. Ehe ich mit ansehen muss, wie meine schöne Frau hier eingeht wie eine Pflanze ohne Sonnenlicht. Auch möchte ich wissen, wie Du gelebt hast, bevor wir uns kennen lernten...“ Am nächsten Tag waren die Vorbereitungen für ihre Abreise abgeschlossen. Selena hatte mit Hilfe von Lola gepackt und der Dunkle Lord letzte Aufträge an seine Todesser verteilt. Sie hatten vor bei Einbruch der Dämmerung in Richtung Südküste zu apparieren, dann den Ärmelkanal zu überfliegen... letztendlich Selenas Idee... Sie liebte das Meer und die tosenden Wellen. Von der nordfranzösischen Küste aus, wollten sie dann wieder apparieren. Bis zum Anwesen Selenas. Sie landeten direkt vor dem großen schmiedeeisernen Doppeltor, welches geformt war wie das Familienwappen der d'Esmeralds: Zwei große Schlangen, die miteinander verschlungen sind. Die Schwänze zeigen in schönem, anmutigen Bogen nach außen, eine Spitze nach oben, die andere nach unten. Sie scheinen sich anzuschauen und ihre Zungen berühren sich. Die Köpfe und die Körper bis sie sich berühren, ergeben beinahe ein Herz. Dazwischen in schöner Schrift ein großes E. Das schwarze Tor, war an vielen Stellen mit Blattgold verziert. Schon von außen sollte man den Reichtum der Familie erkennen... Selena sagte auf Parsel die Worte “Öffne Dich!“ und die Schlangen kamen in Bewegung. Sie gaben den Spalt in der Mitte des Tores frei, der vorher nicht zu sehen, weil von den Körpern der verschlungenen Schlangen verdeckt war. Mit einem leisen Quietschen und ohne irgendwelche erkennbaren Einflüsse öffnete sich das Tor zu Selenas Reich, das nun auch der Besitz des Dunklen Lords, ihres Mannes war... Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung den Kiesweg entlang, durch den Blumengarten mit dem Springbrunnen, bis vor das Tor des großen Herrenhauses. Dabei fragte der Dunkle Lord “Ich dachte, in Deiner Familie konnte sonst niemand Parsel sprechen. Wie haben dann Deine Eltern das Tor öffnen können?“ In diesem Moment schloss es sich gerade wieder leise hinter ihnen. “Ganz einfach“ sagte sie mit einem verhaltenen Kichern in der Stimme „Mein Vater brauchte immer seinen Zauberstab und diesen Schlüssel!“ Damit zog sie einen großen altmodischen, schwarzen Schlüssel aus ihrem Umhang und zeigte ihn ihrem Mann. In der Zwischenzeit waren sie vor der steinernen Treppe angelangt, die in wenigen Stufen vor die schwere Holztür führte, in die man ebenfalls das Familienwappen geschnitzt hatte. Diesmal öffnete sich die Tür auch ohne weiteren Befehl. Lord Voldemort und Selena betraten das dunkle Haus und wurden sofort von Bruno und Lola begrüßt. Die kleinen Elfen trugen strahlendweiße Handtücher um die zarten Leiber geschlungen und verneigten sich tief. Bruno mit seiner tiefen Stimme und Lola, mit ihrer piepsigen sagten zusammen „Herrin, Meister! Willkommen zu Hause!“ „Danke ihr zwei... Jetzt macht euch aber nützlich, hier ist es ja stockfinster!“ antwortete Selena darauf. Noch ehe sie ihren Zauberstab hätte ziehen können, schnipste Bruno mit den Fingern und sofort brannten Fackeln entlang den Wänden und die Kerzen des kristallenen Kronleuchters und verströmten ihr warmes Licht in der riesigen Eingangshalle. Selena schritt zielgerichtet auf die gegenüberliegende Wand zu und rief „Ha! Ich wusste es doch! Komm mal her, Tom, mein Lieber!“ Der Dunkle Lord reagierte sofort und stellte sich neben sie. Als ihm auffiel, was Selena meinte, weiteten sich seine scharlachroten Augen vor Erstaunen. Sein Blick fiel geradewegs auf sein eigenes Porträt auf der grüntapezierten Wand. Darunter stand in goldener verschnörkelter Schrift Lord Voldemort, alias Tom Marvolo Riddle Geboren: 31.12.1926 Sein Bild war durch eine ebenfalls goldene Linie mit dem Porträt Selenas verbunden. Darauf stand: Geheiratet: 04.01.1996 Er trat einen Schritt zurück und sah nun, dass die ganze Halle mit Porträts, Linien und Lebensdaten übersät war. Alle miteinander verbunden. “Wie ist das möglich Selena?“ fragte er jetzt ungläubig. “Das ist mein Familienstammbaum, Tom! Tritt bitte noch einen Schritt zurück, mein Lieber. Dort, ganz oben, noch über der Galerie, fast an der Decke, ist das Bild Salazar Slytherins. Darunter seine Kinder, aber der Ast von Salomo bricht schon nach seinen Kindern ab, hat mit meiner Familie schließlich nichts zu tun... Siehst Du, wie viele Linien sich verlieren, weil keine Nachkommen folgten? Und wie viele Cousinen und Cousins heiraten mussten, der Blutlinie wegen? Es sind alles Reinblüter meines Wissens. Ach ja, ich sagte Dir bereits, dass dieses Haus im 17.Jahrhundert erbaut wurde. Dabei hat irgendeiner meiner Vorfahren diesen Stammbaum angelegt und ihn so behext, dass er sich selbst aktualisiert. Deshalb bist Du auch mit darauf... als ein Bestandteil der Familie d'Esmerald! Deshalb kann ich meinen Stammbaum auch auswendig. Schließlich kommt man sehr oft hier durch, nicht wahr?“ “Faszinierend...“ antwortete er und strich dabei mit den langen Fingern seiner rechten Hand über sein und Selenas Porträt und die Linie welch die Beiden miteinander verband... “Soll ich Dir das Anwesen heute Abend noch zeigen, oder fällt uns nicht was noch Besseres ein, mein Lieber?“ fragte sie mit Besitzerstolz, während sie ihre Arme um seinen schlanken Körper schlang und sich an ihn presste. Der Dunkle Lord, der sofort verstand worauf sie hinauswollte antwortete lächelnd, eine Hand an ihrem Rücken “Hmm... Ich denke, ich werde mir als erstes von Dir unser Schlafzimmer zeigen lassen... Was hältst Du davon?“ “Sehr gute Idee! Warum bin ich da nicht selbst drauf gekommen?“ Scherzte sie nun und löste sich aus der Umarmung. Mit einem spöttischen Knicks fuhr sie fort „Wenn Ihr mir bitte folgen mögt, mein Herr...“ Sie führte ihn nun die Treppe hinauf, über die Galerie, bis in das Schlafzimmer, dass früher ihren Eltern gehörte. Es war tadellos sauber und wirkte einladend. Es führten einige Türen davon ab, aber das war jetzt nicht so wichtig... was jetzt zählte war nur das riesige Himmelbett, mit den Dunkelgrünen Vorhängen. Und so begannen ihre Flitterwochen... Kapitel 25: Besichtigung ------------------------ Sie liebten sich die ganze Nacht und schliefen erst im Morgengrauen, Selena in Toms Armen, ein. Gegen Mittag erwachte sie und löste sich vorsichtig von ihrem Mann. Sie stand auf, streckte sich genüsslich und schaute aus dem Fenster ins milde Sonnenlicht dieses Herbsttages. Endlich war sie wieder zu Hause! “Guten Morgen, Tom“ sagte sie, als sie bemerkte, dass auch er die Augen geöffnet hatte. “Guten Morgen, kleine Selena. Schon wach? Ich dachte, ich hätte Dich heute Nacht geschafft...“ antwortete er mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. “und ich dachte es sei eher umgekehrt... fit warst du heut Morgen ja auch nicht mehr zu nennen... nicht wahr, mein Schatz?“ “du aber auch nicht... komm lass uns frühstücken, danach möchte ich Dein Haus sehen...“ Damit stand er auf und nachdem sie sich angezogen hatten, gingen sie gemeinsam aus dem Zimmer in Richtung Eingangshalle. Sie stiegen die Treppe hinunter und beim durchqueren der Halle blieb Lord Voldemorts Blick wieder an seinem eigenen Bildnis hängen. Sie erreichten das Frühstückszimmer und setzten sich. Ohne ein weiteres Wort von ihnen deckten die kleinen Elfen sofort den Tisch und brachten alles zu Selenas Zufriedenheit. Auch ihr Mann schien keine Einwände zu haben. Als das Geschirr schließlich abgeräumt war, ging Selena voraus, um dem Dunklen Lord ihr Anwesen zu zeigen. “Also“ begann sie “Dies ist das Frühstückszimmer, daneben liegen noch ein größerer Speisesaal, der Platz für mindestens 50 Gäste bietet, falls so etwas für Dich überhaupt von Interesse ist... Ich liebe Partys!, egal... dann gibt es noch den Dinierraum, für 20 Personen in etwa. Muss ich Dir die jetzt wirklich zeigen? Da stehen nur Tische und Stühle drin...“ “Nein, dass hat Zeit... Wie wäre es, wenn Du mir Dein Zimmer zeigst, in dem Du als Kind gelebt hast, kleine Selena?“ Sie grinste ihn nur skeptisch an und sagte “Meinst Du wirklich Du willst das sehen? Na gut, wenn Du meinst...“ Selena führte ihn in das zweite Stockwerk und während sie den breiten Flur entlang gingen erklärte sie, welches Zimmer wem war... ihrem Bruder, der Schwester und so weiter. Bei der letzten Tür blieben sie stehen und Selena öffnete sie ein wenig beklommen. Seit beinahe 15 Jahren war sie nicht mehr hier drinnen gewesen und sie hatte auch ihren Elfen verboten es zu betreten... Es sah noch genauso aus, wie sie es damals an diesem schrecklichen Unglückstag verlassen hatte. Ein wenig schmutziger, ja, aber dennoch unverändert... Ihre Porzellanpuppen, bei denen meistens der Kopf fehlte, lagen noch auf dem Fußboden, ihr kleines Bett war noch zerwühlt. -Wie hatte sich ihre Mutter immer aufgeregt, wenn es nicht gemacht war und sie hatte es dann natürlich erst recht nicht getan! Wie winzig es jetzt wirkte... Selena ging zum Kleiderschrank und öffnete ihn. Die Türen quietschten, da die Scharniere schon lange nicht mehr geölt worden waren. Sie schaute sich die niedlichen Kleidchen an. Dabei fragte Lord Voldemort “Wieso fehlen denn diesen ganzen Puppen die Köpfe?“ “Weil ich diese Porzellandinger nie ausstehen konnte und wenn ich mich irgendwo abreagieren musste, na ja, dann mussten sie halt dran glauben... ich war ein störrisches Kind, aber meine Mutter hat mir trotzdem immer wieder Neue mitgebracht, damit ich auch ja genug Opfer hatte...“ antwortete Selena lächelnd. Er schüttelte nur grinsend den Kopf und betrachtete sich die Kinderzeichnungen an den Wänden. Selena benutzte in ihrer Kindheit nur zwei Farben: Schwarz und Rot. Vor einem blieb er interessiert stehen und fragte “Was soll das denn darstellen, meine Kleine?“ Selena stellte sich neben ihn und schaute es sich an. “Ach das. Das soll den Blutschwur darstellen... ich war mal mit zu einem, da war ich grade 6 Jahre alt... hat mich glaub ich etwas mitgenommen als Kind, ich hatte wochenlang Alpträume, aber es musste halt sein. War bei der Hochzeit des Geschäftspartners von meinem Vater...“ “Mit 6 Jahren? Das ist wirklich sehr früh... Dann zwei Jahre später, wenn ich mich recht erinnere, der Tod Deiner Familie?“ “Ja, fast auf den Tag genau. Ich saß gerade hier“ damit zeigte sie auf den kleinen Schreibtisch “Dann hörte ich einen höllisch lauten Knall und stürzte zum Fenster... und am Ende hatte ich keine Familie mehr...“ Sie ging zum Fenster und zeigte ihm den Krater. Es war ein etwa anderthalb Meter tiefes Loch, von ca. acht Metern Durchmesser, mittlerweile war er komplett mit Gras bewachsen... “Ach Tom, lass uns woanders hingehen... hier werde ich nur sentimental!“ “Natürlich... Hattest Du mir damals nicht etwas von einer Krypta erzählt? Die würde mich noch interessieren...“ antwortete er ungerührt und eiskalt. >Toll!< dachte Selena >Ich werde gerade traurig, weil ich an den Tod meiner Familie denken muss und mein netter Ehemann hat nichts besseres zu tun, als sich von mir in die Krypta führen lassen, wo sie beerdigt sind! Klasse, Tom! Bist echt mal wieder einfühlsam...< Dennoch führte sie ihren Gatten durch den Garten bis vor das Gebäude, dass sich über der Krypta befand. Auch hier öffnete sich die schwere Tür auf ihren Befehl hin und sie traten gemeinsam in die kalte Luft der steinernen Gewölbe. Am hinteren Ende des länglichen Raumes sah man den steinernen Opferaltar und auf den Steinwänden waren wunderbare Darstellungen von Schlangen und Ritualen herausgearbeitet. Aber Selena schritt nach links in eine Nische die zur Treppe in den unteren Teil der begehbaren Grabstätte führte. Mit einem kurzen Schlenker ihres Zauberstabes entzündete sie die wenigen Fackeln entlang den Wänden und das schwache orangerote Licht offenbarte die unzähligen Grabkammern. Lord Voldemort schritt sie interessiert entlang und betrachtete die geschlossenen Kammern, die aussahen, als wären sie nie offen gewesen. Die magische Versiegelung hatte sie mit dem Stein ringsherum verschmelzen lassen. Selena blieb am Fuß der Treppe stehen und beobachtete ihren Gatten. Er fuhr gerade eine herausgemeißelte Jahreszahl entlang als sie sagte “Hier liegen über 15 Generationen meiner Familie begraben. Falls Du Dich wunderst, weshalb dort auch Jahreszahlen vor dem 17. Jahrhundert stehen, es wurden auch einige meiner Vorfahren exhumiert und hierher gebracht, nachdem die Krypta erbaut wurde. Aber lass uns jetzt gehen, bitte... Hier zu sein erinnert mich immer nur wieder an meine eigene Sterblichkeit!“ Der Dunkle Lord schritt schnell und mit großen Schritten auf sie zu. Die roten Augen leuchteten erregt im Dämmerlicht der Fackeln. Er umfasste ihre Schultern und sagte “Selena, meine Kleine... Wir werden den Tod besiegen! Das ist und war schon immer mein Ziel und ich werde es erreichen... mit Dir an meiner Seite!“ nachdem er gesprochen hatte presste er seinen fast lippenlosen Mund auf den von Selena und küsste sie. Sie lösten sich nach kurzer Zeit wieder voneinander und stiegen die Treppe hinauf. Im oberen Teil der Krypta angekommen schaute er sich kurz um, dann lächelte er mild und sagte leise “Mit so einem Opfertisch im Garten ist es für mich kein Wunder, dass Deine Familie die Aufmerksamkeit der Auroren auf sich zog. Ich meine, es ist zu offensichtlich, meinst Du nicht?“ Selena sagte nur ungerührt “Alarm!“ immer noch auf Parsel und die Wände schienen scheinbar zu schmelzen und aus dem Boden wuchsen marmorne Statuen von ihren Ahnen. Es sah vollkommen harmlos aus. Der Vorraum zur Grabstätte einer Familie, die sehr viel wert auf ihre Vorfahren und Abstammung legt. Lord Voldemort blickte erst Selena, dann den nun vollgestellten Raum an. “Noch Fragen? Meinungen? Probleme? Anregungen?“ fragte Selena mit einem kühlen Gesichtsausdruck. “Die sind hübsch... Nein, ich glaube nicht. Es ist an alles gedacht, soweit ich es erkennen kann...“ “Sehe ich auch so, Tom. Weißt Du was? Ich werde das so lassen. Den Opfertisch kann ich immer noch heraufbeschwören, wenn ich ihn brauche. Ach ja, da Du ja mein Mann bist, bist Du auch der Herr über dieses Anwesen. Es müsste also auch auf Deine Befehle hören. Zumal Du Parsel sprechen kannst... Apropos, wo ist eigentlich Nagini?“ “Ach die, sie erledigt einen kleinen Auftrag für mich und ist in Großbritannien geblieben. Sie kommt allein sehr gut zurecht musst du wissen...“ Sie verließen die Krypta und machten sich auf den Weg zurück ins Haus. Selena wollte ihrem Gatten die große Bibliothek zeigen. Woran sie allerdings nicht gedacht hatte war, dass die meisten der Bücher auf deutsch waren und das schien ihren Gatten zu erzürnen, der immer wieder welche aus den Regalen zog und resigniert zurückstellte. Erbost fragte er “Hast Du denn keine, die man auch verstehen kann?“ “Was hättest Du denn gerne? Englisch? Französisch? Alte Runen? Die sind alle oben im zweiten Stock. Nur die Wendeltreppe hinauf... Natürlich könntest Du auch anfangen deutsch zu lernen...“ fügte sie hinzu ohne darüber nachzudenken. Bei dem zornigen und kalten Blick, den er ihr daraufhin zuwarf, bereute sie ihre Worte jedoch sofort. “Lord Voldemort hat Besseres zu tun, als eine Sprache zu erlernen, die er nicht braucht! Merke Dir das, Frau!“ “Schon gut...“ lenkte sie nun ein. “Komm, ich bringe Dich zu den Büchern...“ ‚die Du verstehst’ setzte sie in Gedanken hinzu und war froh, dass er hinter ihr war und nicht in ihren Hinterkopf blicken konnte... Kapitel 26: Eine schwere Prüfung -------------------------------- Im Laufe der nächsten Tage erkundeten sie gemeinsam auch den Rest des weitläufigen Anwesens. Das Herrenhaus, mit seinen verwinkelten Ecken und Nischen. Die Vitrinen und Regale, die überall herum standen wurden eingehend gemustert. Selbst Selena hatte nach so langer Zeit der Abwesenheit, fast zwei Jahre, das letzte davon in Malfoy Manor, vergessen was sie alles besaß. Das Inventar reichte von Fingernägeln, Knochen, Karaffen mit Blut und anderen Flüssigkeiten, Giften usw. bis zu schönen Geschirren und Kelchen mit dem Familienwappen. Dann zeigte Selena dem Dunklen Lord ihr Arbeitszimmer, in dem sie monatelang Geburtsregister, Zeitungen mit Heirats- und Sterbeannoncen, Bücher über Genealogie und ähnliches wälzte, einen Ast nach dem anderen gezeichnet und später wieder verworfen hatte, bis sie endlich die Linie vervollständigen konnte, die von Salazar Slytherin über seinen Sohn Salomo bis schließlich zu Tom Marvolo Riddle führte, der ihren Angaben nach noch am Leben war und den sie suchte. Erst nach einiger Zeit war ihr dann aufgefallen, dass man seit Jahrzehnten nichts mehr von einem Tom Riddle gehört hatte und war zu dem Schluss gekommen, dass das Gerücht stimmen musste und er der Dunkle Lord sein musste. Auch das er der Erbe Slytherins sein sollte hatte sie schon gehört und da Tom Riddle nachweislich dieser letzte Erbe war, ihre Unterlagen bewiesen es, suchte sie nach Lord Voldemort und jetzt war er ihr Ehemann und Geliebter... In dem mittelgroßen Zimmer, in dem sie sich jetzt befanden, standen ein Schreibtisch, ein Schreibpult und ein großer Tisch auf dem immer noch ihre Notizen verstreut lagen. Auf dem Boden entdeckte sie zusammengeknüllte Pergamentfetzen, die sie irgendwann dort hingeworfen haben musste, der kleine Papierkorb quoll ja schon lange vorher über. Dennoch durften ihre Hauselfen nichts in diesem Raum verändern und selbst wenn sie putzten, hatten sie auch die kleinsten Schnipsel wieder genau an die Stellen gelegt, wo sie sie weggenommen hatten um darunter sauber zu machen. Auch die Wände hingen voll mit Pergamenten, die sie magisch daran befestigt hatte und einer davon zeigte den Stammbaum ihres Mannes. >Den muss ich gleich ergänzen< dachte sie. Lord Voldemort stand schon davor und betrachtete ihn interessiert. “Das ist unglaublich, kleine Selena.“ sagte er mit den langen, bleichen Fingern die Linien entlangfahrend „Du hast es doch tatsächlich geschafft meinen kompletten Stammbaum zu rekonstruieren! Ich hatte damals Monate dazu gebraucht...“ “Nunja, ich auch... Abgesehen mal davon habe ich, glaube ich zumindest, von hier aus“ damit zeigte sie auf eine Linie von 7 Geschwistern Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts “Erst jeden anderen Ast untersucht, ehe ich auf den Deinen stieß... Du konntest wenigstens von unten, also bei Dir beginnen, das ist einfacher, denke ich mir...“ “Mag sein.“ antwortete er kühl. “Ach ja, da fällt mir ein, er ist ja noch nicht einmal vollständig...“ Damit nahm sie sich ihre Lieblingsfeder und ein Tintenfass vom Schreibpult und ergänzte zu Tom Marvolo Riddle >=Lord Voldemort< und dann machte sie von seinem Namen eine horizontale Linie und schrieb ihren Namen >Selena Morgaine Riddle geb. d'Esmerald< dazu. Dann wandte sie sich um und lächelte ihn breit an. Sein kalter Blick jedoch blieb auf dem Stammbaum haften. “Stimmt irgendwas nicht damit, mein Schatz? Ich dachte nur er sollte vollständig sein...“ “Und was ist DAS?“ er zeigte auf seinen Vater. Daneben stand eine kurze Notiz von ihr: Wahrscheinlich MUGGEL Überprüfen! Und weiter, allerdings in roter Tinte ->Tatsache! Tommy ist Halbblut! “Nun ja, ähm... das ist eine meiner Notizen, davon stehen hier viele drauf... wieso?“ “Weil jetzt dort steht, dass ICH!, Lord Voldemort ein dreckiges Halbblut bin! Und was soll das Überhaupt von wegen >Tommyunfehlbaren< Gatten ändern können. Sie konnte nur vorsichtiger werden, was sie sagte... Hätte sie sich nicht schon längst an seine Launen und Strafen gewöhnen müssen? Fragte sie sich nicht zum ersten mal, seit ihrer Hochzeit. Nein, das würde ihr Stolz niemals zulassen! Die letzten Wochen mit ihm waren zwar schön gewesen, aber heute hatte sich mal wieder gezeigt, wie schnell und unberechenbar sein Gemütszustand kippen konnte... Zornig richtete sie ihren Zauberstab auf ein kleines Eichhörnchen, dass neugierig auf sie zugelaufen kam und tötete es mit einem grünen Blitz. Sofort fiel es leblos zur Seite und Selena sprach „Tut mir ja Leid, aber irgendwas muss ich doch machen, wenn ich wütend bin, nicht wahr? Ich kann dich aber beruhigen, dein Tod hat mir sehr gut getan, auch wenn du nicht mehr viel von hast...“ mit diesen Worten richtete sie ihren Stab erneut auf das Eichhörnchen, ließ es in Flammen aufgehen und starrte in das zischende Feuer. Was hatte er gleich noch gesagt? -Darüber reden wir später? Irgendwie hörte sich dieser Satz für Selena nicht gut an... Sie saß unter ihrem Baum, blinzelte in die warme Herbstsonne und grübelte darüber nach, welche Strafe sie wohl diesmal erdulden musste. Plötzlich hörte sie über sich ein Rauschen und kurze Zeit später sah sie, wie ihr treuer Rabe Satan, eine Nachricht im Schnabel, im Sinkflug zu ihr heruntersegelte. „Na? Mein Schöner? Wie geht es Dir?“ Sie nahm ihm den Zettel aus dem Schnabel und wischte mit dem Saum ihres Umhangs Blut vom Schnabel des großen, schwarzen Vogels. „Warst wohl wieder jagen? Hattest Erfolg, wie man sieht...“ Satan klackte ein paar Mal mit dem Schnabel und sie fasste es als ein zufriedenes, stolzes Ja auf. Dann flog er davon und ließ Selena allein zurück. Auf dem Stück Pergament in ihrer Hand standen nur fünf Worte in der Handschrift ihres Gatten: Komm zurück ins Haus! Sofort! Selena überlegte kurz, ob sie ihn warten lassen sollte, verwarf es dann aber gleich wieder, da sie wusste, dass dieses Verhalten seine Laune nur noch verschlechtern würde... Leise aufstöhnend erhob sie sich also und machte sich auf den Weg in ihr Haus... Was würde sie diesmal nur erwarten? Fragte sie sich, als sie die Eingangshalle betrat. Bruno erwartete sie gleich am Fuß der Treppe, verbeugte sich tief und führte sie bis ins Arbeitzimmer. Hatte er es überhaupt verlassen, seit sie gegangen war?, schoss es ihr durch den Kopf. Der fast lippenlose Mund des Dunklen Lords verzog sich zu einem boshaften Grinsen, dass Selena überhaupt nicht gefiel und sagte gefährlich süß “Ahh, Selena, wie schön, dass Du so schnell auf mein Rufen hörst... Ich habe mir Deine Unterlagen noch einmal genau angeschaut und bin auf einen interessanten Brief gestoßen. Datiert vom 21. August 1989, soll ich ihn Dir kurz vorlesen? Das ist ja nun doch schon ein Weilchen her, nicht wahr?“ Selena schwante nichts Gutes, sie wusste genau von wem der Brief war und was darin stand... Sie hatte ihn schließlich ein ganzes Schuljahr in ihrem Umhang mit sich herumgetragen... Aber Lord Voldemort, der ihren Schreck genüsslich auskostete begann vorzulesen Liebste Selena, Es tut mir Leid, dass ich mich nicht eher bei Dir melden konnte, meine Schöne! Ich hatte viel zu tun, da immer noch die Frage im Raum steht, wer der neue Schulleiter wird. Stell Dir vor, man hat unter anderem MICH vorgeschlagen! Ist das nicht schön? Dennoch gibt es keinen Tag und keine Nacht in der ich nicht an Dich denken muss und es zerreißt mir fast das Herz, wie sehr ich Dich vermisse! Ich vermisse Deine Wärme, Deinen Duft, Deinen Körper, aber vor allem den Blick in Deine wunderschönen Augen! Der Grund, weshalb ich Dir schreibe ist aber ein anderer. Ich werde Dich wie immer abholen und nach Durmstrang bringen. Meine Frage ist nun, ob ich Dich nicht schon einen Tag früher abholen soll, dann könnten wir nach so langer Zeit wieder eine Nacht miteinander verbringen! Solltest Du das auch wollen, so schicke mir eine Nachricht und ich werde am 30.August da sein. Mir wird schon eine Ausrede für Deine Pflegemutter einfallen, weshalb ich Dich eher holen muss, keine Sorge... Ich verzehre mich nach Dir, geliebte, wunderschöne Selena! In ewiger Liebe, Dein Igor Karkaroff Selena hatte nicht gewusst, wie schlimm es klingen konnte, wenn ein Mann der voll Hass und Eifersucht war den Brief eines früheren Geliebten vorlas. Es klang so gegenteilig, als ob alles, was Igor damals geschrieben und sie herausgelesen hatte, keine Bedeutung hatte. Der Dunkle Lord machte eine kurze Pause, um seine höhnischen Worte, die seiner Frau so ins Herz schnitten, wirken zu lassen. Dann sprach er, immer noch süßlich “Ich finde es sehr interessant herausfinden zu müssen, dass meine Frau früher mit einem Abtrünnigen Todesser im Bett war... hast Du mir vielleicht vergessen etwas zu erzählen, als ich Dir den Auftrag gab, ihn zu finden und zu vernichten? SPRICH! Was hast Du mir verheimlicht???“ Selena musste erst tief Luft holen, ehe sie sprach. Sie brauchte die Zeit, denn sie musste erst alle Gedanken an Igors Tod verdrängen, vor allem an die der Nacht zuvor... “Meines Wissens habe ich Dir nichts verheimlicht. Du hast nicht danach gefragt und wenn Du Dich noch an die Ereignisse vor meinem Fortgehen erinnerst, so wirst du verstehen müssen, dass ich von mir aus keine große Lust hatte Dir zu sagen was mich vor Jahren mit Igor Karkaroff verband. Er war mein Lehrer in Durmstrang, er unterrichtete Verteidigung. Er lehrte mich auch Okklumentik und er holte mich jedes Jahr bei meinen Pflegeeltern ab, da ich sonst nicht nach Durmstrang gekommen wäre. Wir hatten vielleicht ein innigeres Verhältnis zwischen Schülerin und Lehrer, als es üblich und gut ist, was schließlich darin gipfelte, dass er mir am 31.05.1989 die Unschuld nahm und wir eine Affäre miteinander hatten, die bis zum Oktober 1991 dauern sollte. Ja, er war der erste Mann mit dem ich geschlafen hatte, aber es ist lange her... Als ich ihn schließlich in deinem Auftrag fand, um ihn zu vernichten, war er, wie ich Dir bereits berichtete sowieso schon beinahe zerstört und vor allem: er war für mich nicht mehr von Interesse. Ich liebe Dich bedingungslos, Tom Riddle! Egal wie hart Deine Strafen sind, ich werde sie ertragen und sie Dir vergeben, WEIL ich Dich LIEBE! Ich gebe Dir bereitwillig alles was Du Dir nimmst und nehme gerne, was Du zu geben bereit bist! Wenn Du mir nicht glaubst, so sieh in meinen Geist! Ich lüge nicht, das würde ich niemals wagen, denn ich weiß Du bist ein großer Legilimentiker und ich glaube kaum, dass ich in der Okklumentik genug ausgebildet bin, um Dich zu täuschen.“ nach diesem Redeschwall musste sie erst einmal tief Luft holen, schaute ihm aber unerschrocken in die Augen. Nun würde sich zeigen, ob sie ihren Geist genug verschließen konnte, sodass der Dunkle Lord nicht fand, was er nicht sehen durfte. Ihr Mann taxierte sie ebenfalls und dachte wahrscheinlich über ihre Worte nach. Dann blickte er ihr tief in die Augen und durchsuchte ihren Geist... Kapitel 27: Eine Bestrafung à la Lord Voldemort ----------------------------------------------- Wieder und wieder blitzten Bilder vor ihrem inneren Auge auf, die ihr Mann mit Sicherheit nicht gerne sah. Sie sah, wie sie Igor kennen lernte, wie er sie entjungferte und schließlich auch seinen Tod. Sie sah, wie sie MacReaven in die Falle lockte und ermordete. Ungezählte frühere Liebhaber durchfuhren ihren Geist, an die sie sich zum Teil gar nicht erinnern konnte. Sie sah den Tod ihrer Familie, ihre zahlreichen Morde und Folterungen, aber auch tauchte immer wieder das Gesicht ihres geliebten Mannes vor ihr auf und durchströmte sie mit Glück und Liebe. Schließlich zog er sich wieder aus ihrem Geist zurück und schaute sie mit undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Hatte er gefunden, was sie so verzweifelt zu verbergen suchte? “Du hattest ein sehr bewegtes Leben, nicht wahr, meine Kleine?“ fragte er eisig. “Was soll ich darauf jetzt antworten, Tom? Ich habe immer nur genommen, nie gegeben. Ich bin jung, ich bin schön und ich bin reich, also warum sollte ich mein Leben nicht so genießen, wie es mir passte. Das hat sich allerdings geändert, als ich Dich kennen lernte. Seitdem ist es mir wichtiger, ob Du glücklich bist. Auch wenn mir das nicht immer gelingt.“ “Leider nur zu wahr. Es ist demütigend zu erfahren, dass ich ein Flittchen geheiratet habe, die mit jedem Mann ins Bett steigt, der es will!“ erwiderte er kalt. Das Wort Flittchen traf Selena wie ein Schlag in den Magen. Sie wurde kreidebleich und fiel wie ein nasser Sack in den nächstbesten Stuhl. Ungläubig was sie soeben gehört hatte starrte sie ihn an. “Das denkst Du nicht wirklich von mir, bitte sag mir, dass Du nicht so über mich denkst! Es ist nicht wahr, dass kann nicht Dein Ernst sein!“ sagte sie und blickte ihm flehend in die eiskalten roten Augen, die nicht den kleinsten Hauch der Wärme ausstrahlten, die sie sonst dort zu sehen glaubte, wenn er sie betrachtete. “Ich muss Dich enttäuschen. Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als so von Dir zu denken, nach allem, was ich gerade sehen musste. Ich bin maßlos enttäuscht von Dir! Bisher habe ich davon abgesehen Deinen Geist komplett zu durchforsten und jetzt weiß ich auch warum! Was ich allerdings nicht weiß ist, wie ich Dich bestrafen soll. Was ich gesehen habe, habe ich gesehen... „ Selena erinnerte sich an ein früheres Gespräch mit ihrem Gatten und konterte “Soll ich Dir die Erinnerung entfernen? Ich bin ganz gut, wenn es um Gedächtniszauber geht!“ Sofort hätte sie sich lieber die Zunge abgebissen, als diese Worte ausgesprochen zu haben, aber es war zu spät. Die Gesichtzüge Lord Voldemorts verhärteten sich noch mehr. Bis eben hätte Selena nie geglaubt, dass das überhaupt möglich war, doch nun musste sie erkennen, dass er es doch vermochte. Sie erwartete als nächstes den Cruciatusfluch erleiden zu müssen, doch sie hatte sich geirrt. “Machst Du Dich etwa auch noch über mich lustig, Selena?“ “Es war nicht so gemeint, Mylord! Ich habe mich nur daran erinnert, dass Ihr die selben Worte auch zu mir gesagt habt...es ist mir einfach nur rausgerutscht, bitte verzeiht.“ Sie hoffte die höfliche Anrede würde ihn besänftigen und tatsächlich veränderte sich etwas in seinen Gesichtszügen: Er grinste sie boshaft an und rief nach Lola ihrer Elfe. Selena schwante nichts Gutes obgleich ihr partout nicht einfallen wollte, was er mit der Dienerin wollte... Doch Lord Voldemort achtete nicht auf sie, sondern auf das kleine Geschöpf, das soeben zwischen ihnen auftauchte. Kaum vernehmbar hauchte er mit seiner eisigen, mitleidslosen Stimme „Deine Herrin hat mich sehr erbost, Lola und du musst jetzt meine Strafe erdulden“ „Sehr wohl, Herr!“ antwortete sie ergeben und diensteifrig. Kaum hatte die kleine Elfe ihren Satz beendet richtete der Dunkle Lord seinen Zauberstab auf sie und sprach den Todesfluch. Dieser traf sie mitten in die Brust und noch ehe Selenas Entsetzensschrei verklangen war, fiel ihre treue Lola tot zu Boden. Nein! Das konnte nicht wahr sein! Nicht ihre treue Dienerin! Selena hatte das Gefühl, als wäre mit dem winzigen Geschöpf auch ein Teil von ihr gestorben. Sie hatte schon für die Familie d'Esmerald gearbeitet, seit Selena denken konnte. War nach ihrer Rückkehr ihre treu ergebene Bedienste gewesen. Ihre Vertraute. Sie hatte Lola immer mit auf Reisen genommen und betrachtete sie beinahe als Freundin. Sie war eine lebende Erinnerung an ihre Familie. Nur sehr selten musste Selena sie bestrafen. Sie war so treu, so unschuldig und naiv... und nun war sie tot. Für immer von ihr genommen von ihrem Mann, der sie so für Dinge bestrafte, die sie lange Zeit bevor sie sich überhaupt kennen lernten, getan hatte. Ungläubig kniete sie sich neben das leblose Geschöpf und schloss es in ihre Arme. Dass sie einen Moment der Schwäche zeigte, war ihr im Augenblick egal, sie wollte und konnte nicht glauben, dass ihre treu ergebene Dienerin tot war. Doch leider konnte sie es nicht einmal vor sich selbst leugnen, als sie den kleinen Leichnam berührte und das kalte, freudlose Lachen des Mannes hörte, der ihr nach und nach alles nahm, was ihr jemals etwas bedeutet hatte. Immer noch lachend verließ Lord Voldemort das Zimmer. Er wusste, dass sie dieses Opfer mehr schmerzte, als alles, was er ihr sonst hätte antun können. Derweil lief eine einzelne Träne ihre Wange hinunter, doch Selena starrte nur zur Decke und schwor sich, so etwas nie wieder zuzulassen. Nie wieder würde sie erlauben, dass Lord Voldemort ihr etwas nahm, dass sie liebte. Erst hatte er ihr ihre Freiheit genommen, als nächstes ihr ungeborenes Kind, dann Igor, den Mann, dem sie soviel verdankte und jetzt ihre treue Lola. Einmal mehr fragte sich Selena, ob sie das ihrem Mann jemals vergeben konnte und doch wusste sie, dass sie es tun würde, weil er es verlangte und sie ihn liebte... Nach einer Ewigkeit, wie ihr schien, erhob sich Selena zusammen mit der kleinen Elfe, die sich so leicht in ihren Armen anfühlte. Sie ging aus dem Arbeitszimmer im zweiten Stockwerk die Treppe hinunter, an der Bibliothek und ihrem Schlafzimmer vorbei. Sicher war ihr toller Mann in einem dieser Zimmer, doch im Moment interessierte es sie nicht. Als nächstes ging sie durch die Eingangshalle, wo sie das Bildnis des Dunklen Lords keines Blickes würdigte, bis hinaus in den weitläufigen Garten. Es gab zwar im Wald eine Beerdigungsstätte für Hauselfen, aber Selena ging zum alten Krater und stieg hinein. Dort angekommen, leerte sie ihre Taschen, zog ihren Umhang aus und wickelte den winzigen Leichnam hinein. Sie hatte zwar nur ein kurzärmeliges Kleid an, doch in diesem Augenblick fror sie auch beim kalten Wind, der durch die Landschaft pfiff, nicht im geringsten. Sie kletterte wieder aus dem Loch hinaus, nahm ihre Zauberstäbe und verschloss den Krater, wovor sie sich seit Jahren gedrückt hatte. Auf ihren Befehl hin erhoben sich vom Boden des Kraters die Erdmassen und umschlossen den kleinen Körper der toten Lola wie Wasser. Selena löste den Zauber erst, als der Rasen sich ausgebreitet hatte und man nicht einmal erahnen konnte, wo die Erinnerung an den schrecklichsten Tag in ihrer Kindheit gewesen war. ‘Tja’ dachte sie auf ihrem Weg zurück ins Haus, das ihr jetzt wie der Vorhof zur Hölle vorkam, ‘das war wieder einmal der Stil Deines Mannes. Eine Bestrafung à la Lord Voldemort...aber Du hast es ja nicht anders gewollt, sonst hättest Du nicht so verbissen nach ihm gesucht und Dich ihm so bereitwillig hingegeben...’ Kapitel 28: Ihr Refugium ------------------------ Selena betrat ihr Haus, dass ihr jetzt irgendwie leer und feindselig vorkam. Sie ging deshalb zielgerichtet in den Keller, in einen Raum der seit ihrer Rückkehr mit ihrer Volljährigkeit ihr persönliches Refugium geworden war und den sie selbst ihrem Mann noch nicht gezeigt hatte. Warum? Fragte sie sich -wahrscheinlich aus dem einfachen Grund, dass sie sich ungestört und unbeobachtet hier austoben konnte, wenn sie ihre Emotionen anders nicht in den Griff bekam. So wie jetzt also... Mithilfe von Parsel öffnete sie den verborgenen Eingang in der nackten Mauer und betrat die Waffenkammer. Bei ihren Vorfahren war es üblich gewesen Schwerter, Degen etc. zu tragen, auch wenn man diese als Zauberer und Hexen eigentlich nicht brauchte. Auch sie hatte sich eines anfertigen lassen und das suchte sie jetzt. Sie schritt vorbei an den ungezählten Schwertscheiden, Dolchen, Streitäxten, Morgensternen, Rüstungen und vielem mehr bis sie es endlich fand: Ihr Breitschwert in der silbern verzierten, blutroten Scheide, den Wappenfarben, der d'Esmeralds. Sie gürtete sich das Schwertgehänge um ihre Hüfte und zog die Klinge blank. Das Schwert war silbern, wenngleich es sicherlich Stahl war und kein echtes Silber. Auf der Vorder- und Rückseite sah man jeweils eine Schlange, die Schwänze an der scharfen Spitze, die Köpfe gingen in den Griff über. Es war ein Meisterwerk der Koboldschmiedekunst und Selena hatte damals auch ein Vermögen dafür bezahlt. Doch nun war ihr das alles gleichgültig. Sie stürzte sich mit einem Kampfschrei auf die magische Übungspuppe, die sofort parierte. Verbissen kämpfte sie gegen den Holzkörper mit seinem einfachen Schwert an. Sie hatte den Schwertkampf nie erlernt, sich alles mithilfe von Büchern und dieser Puppe selbst beigebracht. Sie glitt geschmeidig von einer Position in die nächste, wie in einem Rausch, der ihre Trauer und Wut betäubte. Wieder und wieder versuchte sie die Verteidigung ihres Gegners zu durchbrechen, der Schweiß lief ihr in Strömen den Körper hinab, der weite Rock störte. Sie kämpfte weiter in ihrem Unterkleid, gegen einen hölzernen Feind, der durch den Schweiß und die Tränen in ihren Augen immer mehr das Antlitz und die Gestalt Lord Voldemorts annahmen... Sie wusste nicht, wie lange sie schon kämpfte, als es ihr schließlich gelang, die Holzpuppe zu entwaffnen und sie mit einem Verzweiflungsschrei zu enthaupten... Erschöpft, aber glücklich ließ sie sich auf dem Boden nieder und betrachtete ihr Werk. Die Puppe sah ziemlich mitgenommen aus, ein menschlicher Gegner hätte gewiss schon vorher unter den schmerzenden Schnitten, die überall am Körper zu sehen waren, aufgeben müssen. Das leichte Unterkleid klebte an ihrem Körper, doch es hatte ihr gut getan. Sie fühlte sich leichter und befreit. Als sie wieder zu Atem gekommen war, stand sie auf und zog sich wieder an. Dann legte sie ihr Schwert auf seinen angestammten Platz zurück und verließ den Keller. In der Eingangshalle traf sie auf ihren Mann, Lord Voldemort, der einmal mehr die Porträts betrachtete. “Wo warst du, Selena? und warum bist Du so verschwitzt?“ fragte er eisig. “Ich war trainieren... und mich abreagieren.“ sagte sie wahrheitsgemäß, wissend, dass er eine Lüge sofort wittern würde. Ein freudloses Lächeln umspielte seinen fast lippenlosen Mund “Trainieren? Interessant... Was hast Du denn trainiert? Du hast doch hoffentlich keine Intention, MICH zu besiegen?“ “Nein, nur Schwertkampf... ich wollte wissen, ob ich nach anderthalb Jahren Pause immer noch so gut bin, wie ich glaubte. Hat denn jemals jemand versucht, Dich mit einer gezogenen Klinge anzugreifen? Ich glaube kaum. Es wäre töricht, nicht wahr?“ “Wie wahr. Nun gut, auch meine Frau braucht ein Hobby! Habe ich Recht? Es sei dir gewährt...“ Auch wenn ihr zig andere Antworten auf der Zunge lagen, sagte sie nur unterwürfig “Ich danke Dir, Tom. Du bist zu gütig...“ Dann machte sie einen kleinen Knicks, der hoffentlich nicht ganz so spöttisch aussah, wie er gemeint war. Bei dem Blick in seine kalten roten Augen wusste sie allerdings, dass er es genauso aufgenommen hatte, wie sie befürchtete, doch er lächelte sie nur höhnisch an. “Geh jetzt baden... Du bist ja total verschwitzt!“ “Sehr wohl, Mylord!“ und mit einem ordnungsgemäßen Knicks, den sie sich gar nicht mehr zugetraut hätte verschwand sie in das große Badezimmer im zweiten Stockwerk. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes ließ sie die große Marmorbadewanne ein und befahl Bruno, ihr einen Kelch Rotwein zu bringen. Sie entschied sich weiter für ein magisches Schaumbad mit Rosenduft und da die Wanne überraschend schnell voll war, glitt sie in das heiße süß duftende Wasser. Sie genoss es, die Anspannung dieses schrecklichen Tages einfach vom Wasser fortschwemmen zu lassen. Sie lag in der Wanne, trank ihren Rotwein und schaltete mit geschlossenen Augen ab. Als sie sie wieder öffnete, erschrak sie ein wenig und kippte aus Versehen etwas von ihrem Wein in das ohnehin schon rosafarbene Wasser. Sie blickte direkt in die glühendroten Augen Lord Voldemorts. “Darf ich Dir etwas Gesellschaft leisten, kleine Selena?“ sprach er mit seiner kalten Stimme und einem lüsternen Glitzern in den Augen, dass Selena überhaupt nicht gefiel. Dennoch konnte sie ihm den Wunsch nicht abschlagen, obwohl ihr auf Anhieb hundert Dinge einfielen, die sie in diesem Moment lieber getan hätte. “Sicher, Tom.“ danach entkleidete er sich und ließ sich zu Selena ins Wasser gleiten. “Komm zu mir, meine Schöne!“ sagte er dann und Selena gehorchte. Was sollte sie auch anderes machen, bei diesem Mann? Er küsste sie und zwang sie unter seinen Körper. Er drang ohne Vorwarnung in sie ein und Selena bemühte sich verzweifelt den Kopf über Wasser der randvollen Wanne zu halten. Doch es war vergebens zumal er ihren Kampf bemerkte und sie an den Haaren unter Wasser zog. ‘Das ist also Deine Strafe dafür, dass ich Sex liebte...’ schoss es ihr durch den Kopf, während ihre Lunge schmerzhaft nach Luft schrie. Von Zeit zu Zeit, hob er ihren Kopf doch an um ihr einen lebensrettenden Atemzug zu gönnen, doch drückte sie im nächsten Augenblick gleich wieder unter Wasser. Dabei stieß er immer wieder zu und sie bemerkte etwas entsetzt, dass dieser Kampf auf Leben und Tod ihr tatsächlich noch Lust bereitete. Selena hatte auch das Gefühl, dass er ihre Erlösung jedes Mal um einen Moment länger hinauszögerte. Sie war kaum noch bei Besinnung, als er sie endgültig aus dem Wasser zog und mit einer Wildheit küsste, die sie noch nie bei ihm erlebt hatte. Ihr Körper reagierte sofort und wölbte sich ihm entgegen, während sie seinen Kuss erwiderte. Er hatte seine Hand an ihrem Nacken und hielt sie so über dem Wasser, obgleich sie jetzt durch seinen Kuss kaum noch atmen konnte. Ein Zucken durchlief beider Körper und Selena wusste, dass sie den Dunklen Lord noch nie so gehasst und gleichzeitig geliebt hatte... Er zog sich aus ihr zurück und schien ebenfalls etwas atemlos. Er trank einen Schluck aus Selenas Kelch und musterte sie lächelnd. “Sag jetzt nicht, Dir hätte das nicht gefallen, meine Schöne. Das wäre eine Lüge und es wäre töricht Lord Voldemort zu belügen...“ meinte er nun etwas boshaft. “Ich weiß, Mylord. Dennoch wäre ich das nächste Mal lieber vorgewarnt...“ “Dann hätte es mir aber nicht soviel Spaß gemacht, Dich zu bestrafen. Allerdings kannst Du Dir für das nächste Mal merken, dass ich nicht vorhabe, Dich zu töten. Dafür habe ich einfach zu viel Freude an Dir...“ antwortete er kalt ehe er nach einer kurzen Pause fortfuhr “Komm, lass uns zu Bett gehen, es ist spät geworden...“ Am nächsten Morgen erwachte Selena durch irgendetwas, dass auf ihr herumhüpfte. Als sie die Augen aufschlug erkannte sie den Störenfried. Es war Satan mit einem versiegelten Brief im Schnabel. Sie schaute kurz aus dem Fenster während sie das schwarze Gefieder ihres treuen Vogels streichelte. Es war schon hell draußen... Wie lange hatte sie denn nur geschlafen? Aber auch Tom schlief noch, stellte sie mit einem Blick neben sich beruhigt fest. ‘War gestern wohl doch anstrengender für ihn, als er gedacht hatte’ schoss es ihr belustigt durch den Kopf. Auch sie war völlig erschöpft eingeschlafen, nachdem sie sich ein weiteres Mal geliebt hatten. Allerdings ohne beinahe erstickt zu werden... „Ja, ist ja schon gut, mein Kleiner! Ich nehme Dir den lästigen Brief schon ab!“ sagte sie, als Satan anfing sie mit dem scharfen Schnabel in die Hand zu zwicken, die ihn streichelte. Danach klackte er damit, um seiner Besitzerin zu demonstrieren, dass er ungern wartete. Zumindest nahm Selena das an. Sie brach das Siegel und überflog den Brief. Es war eine Einladung zu einem Maskenball bei einem ihrer Schulkameraden. Konnte sie Lord Voldemort davon überzeugen dorthin zu gehen? -Sie würde es zumindest versuchen... Kapitel 29: Maskenball ---------------------- “Tom, mein Liebling?“ sprach sie zuckersüß, nachdem sie das Mittagessen beendet hatten. „Es ist doch mittlerweile nicht mehr so, dass Du Dich nicht mit mir in der Öffentlichkeit zeigen willst, nicht wahr, mein Schatz?“ “Das ist richtig, warum?“ fragte der Dunkle Lord misstrauisch. “Ach nur so... Ich habe heute Morgen nur eine Einladung zu einem Maskenball bekommen, zu dem ich gerne mit Dir gehen würde...“ “Ein Maskenball? Wo?“ “Bei Einem meiner ehemaligen Schulkameraden. Chris Kämpe heißt er. Er lädt mich und Begleitung zum alljährlichen Maskenball am 11.11. auf seinem Anwesen ein...“ “Und Du meinst Lord Voldemort wäre eine passende Begleitung zu so einem Anlass? Wo genau liegt denn sein Anwesen?“ fragte er skeptisch. “Ja, ich meine, dass ich mit meinem Mann dort auftauchen kann, selbst wenn er Lord Voldemort ist... Wir müssen ja nicht bis zur Demaskierung bleiben, wenn Dir der Gedanke daran nicht behagt...Es liegt in Schweden.“ “Nein, der Gedanke gefällt mir allerdings nicht! Ich habe bereits meinen Todessern unter Androhung der Todesstrafe verboten auch nur ein Wort über unsere Ehe und Beziehung zu verlieren. -Deshalb sollen nicht alle anwesenden Gäste davon erfahren, sonst müsste ich sie töten...“ fügte er etwas zu genüsslich hinzu. “Glaubst Du im Ernst jemand würde glauben, ich sei mit Dir verheiratet und dass Du tatsächlich bei diesem Ball auftauchst? Ich denke eher, dass alle es für eine gelungene Maske halten würden, die Du unter der eigentlichen Maske trägst...Weißt Du, so als kleiner Schock um Mitternacht für die Anwesenden...“ “Das würde Dir gefallen, nicht wahr, kleine Selena?“ “Oh ja! Und keiner würde je erfahren, ob Du es tatsächlich warst oder nicht! Ich würde dich auch unter Deinem Geburtsnamen auf die Gästeliste setzen lassen. Ich glaube kaum, dass jemand weiß, dass Du in Wahrheit Tom Riddle heißt!“ “Nun denn... Ich glaube Du hast Dir ein wenig Abwechslung verdient.“ gab er schließlich resigniert seine Zustimmung. Selena beantwortete sofort den Brief und versprach ihr kommen. Dann ließ sie einen Kobold ins Haus kommen, der ihre Masken anfertigen sollte. Silber mit Rubinen, den Wappenfarben ihrer Familie. Insgeheim glaubte sie so etwas wie Vorfreude im Gebaren Lord Voldemorts zu lesen. Wie lange war er wohl schon nicht auf solch einem Fest gewesen? Oder hatte er überhaupt jemals an Einem teilgenommen? Der Abend des Balls nahte heran und Selena trug passend zu ihrer Maske ein Kleid von blutrotem Samt, welches mit Silberfäden bestickt war. Selbst ihr Schwert hatte sie aus der Waffenkammer geholt und umgegürtet. Der Dunkle Lord hingegen hielt nichts von solchen Äußerlichkeiten. Er setzte zwar die Maske auf, die sein komplettes Gesicht verdeckte, aber er trug dennoch einen seiner üblichen schwarzen Gewänder. Selena hatte nicht gewagt ihm auch ihre Wappenfarben aufzudrängen. Lange nach Einbruch der Dunkelheit apparierten sie also gemeinsam zum Anwesen Selenas Schulfreundes. Dieses war hell erleuchtet und es drang fröhliche Musik und Gelächter an ihre Ohren. Sie liefen In Richtung Haupttor und Selena sagte zu dem kleinen Hauselfen, der den Einlass regelte „Tom und Selena Riddle!“ ihr Mann gab nur ein verächtliches Knurren von sich, er hasste diesen Namen. Der kleine Elf untersuchte die Gästeliste, entdeckte ihre Namen und wies sie hinein. Selena und der Dunkle Lord betraten nun den großen hellerleuchteten Tanzsaal und sahen sich um. Etwa 30 Paare drängten sich auf der Tanzfläche, andere sahen nur zu oder kamen gerade mit vollen Tellern in der Hand aus einem angrenzenden Raum. Dann entdeckte Selena, oder glaubte es zumindest, es war ja ein Maskenball, ihren Schulfreund Chris Kämpe. Sie lief, ihren Mann an der Hand hinter sich herziehend auf ihn zu und Chris, als er sie entdeckte rief nur aus „Selena d'Esmerald! Du verrätst Dich mal wieder! Habe ich Dir nicht geschrieben, Du sollst inkognito kommen?“ Seine Augen leuchteten erfreut auf und der Mund unter der smaragdgrünen Halbmaske lächelte. „Ich bin doch maskiert und alles, Chris! Wieso verrate ich mich denn?“ fragte sie etwas verwirrt. Ihr Mann kicherte nur leise. „Ja, Dein Gesicht ist verdeckt, dennoch trägst Du ein Kleid in Deinen Wappenfarben und auf Deiner, übrigens sehr schönen, Schwertscheide prangt es gleich noch richtig ausgearbeitet.“ antwortete er immer noch lächelnd. „Selena d'Esmerald, welch eine Freude!“ fügte er hinzu und umarmte sie kurz. Lord Voldemort knurrte wieder, offenbar gefiel ihm das nicht... „Chris, darf ich Dir meinen Mann vorstellen? Ja, jetzt schau nicht so, ich habe geheiratet! Tom, das ist mein alter Schulfreund Chris Kämpe, Chris, mein Mann Tom Riddle.“ Die beiden gaben sich kurz die Hand. „Sehr erfreut sie kennen zu lernen Mr. Riddle. Konnten sie diese Wildkatze denn zähmen? Ich denke mir, diese Frau ist nicht einfach...“ sagte Chris grinsend. „Oh doch, ich denke, ich habe Selena ganz gut im Griff...“ antwortete er kalt. „Wie unhöflich von mir! Ihr hattet bestimmt eine lange Reise! Sie stammen aus Britannien, nicht wahr, Mr. Riddle?“ „Das ist richtig.“ „Ist dort nicht Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf wieder aufgetaucht? Ich denke, er hat die richtige Vorstellung einer reinblütigen Zaubererschaft. Nur seine Methoden sind mir vielleicht etwas zu brutal... Wie stehen sie denn dazu?“ „Wenn er mich fragen würde, so würde ich ihn unterstützen...“ antwortete Lord Voldemort diplomatisch „Setzt euch doch einen kurzen Moment zu mir.“ Damit ging Chris zu einigen freien Stühlen, die um einen kleinen Tisch gruppiert waren und die drei nahmen platz. Ein Diener in dunkelblauer Livree reichte ihnen je einen Kelch Wein. Chris sagte dazu nur „Elfenwein, mein liebster Jahrgang... Das ist einfach unglaublich! Die stolze, schöne Selena d'Esmerald hat doch tatsächlich geheiratet! Warum hast du mich denn nicht eingeladen?“ „Weil ich, bis ich vor dem Altar stand nicht wusste, dass Tom gedenkt mich zu ehelichen. Es ging unglaublich schnell, das macht aber unsere Ehe nicht schlechter...“ „Wie habt ihr euch denn kennen gelernt?“ „Durch das Schicksal...“ antwortete Selena geheimnisvoll. „Nein, wie Du weißt, war ich in Großbritannien um einige Nachforschungen anzustellen und als ich eines Nachts im August auf einem Friedhof stand, lernte ich Toms Haustier, eine Schlange kennen. Wie Du Dich sicherlich erinnerst, spreche ich Parsel, mein Mann ebenso. Das ist schon mal eine gute Basis, für eine Beziehung. Anfang Januar haben wir dann geheiratet.“ „Und früher dachten wir immer Du würdest nach der Schule mit dem alten Karkaroff durchbrennen...“ bei diesem Satz drückte Lord Voldemort Selenas Hand, die er immer noch hielt, schmerzhaft zusammen. Sie reagierte sofort und wisperte ihm auf Parsel zu „Beruhige Dich, mein Schatz! Sie wissen nichts!“ auch Chris fuhr unbeirrt fort „Wir dachten echt, Du hast was mit dem! Du musstest doch sicher öfter bei ihm Nachsitzen, als wir alle zusammen, nicht wahr?“ fragte er lachend. „Ja, kann sein“ antwortete sie nun ebenfalls leise kichernd. „Und ihr standet alle auf diese Blacky... wie hieß sie noch gleich? Miss Blackbury? Egal, ich hab sie immer nur Blacky genannt, fand sie aber glaub ich nicht so toll. Weißt Du Tom,“ wandte sie sich nun an ihren Mann „Diese Idioten hier, haben damals alles versucht, um bei ihr nachzusitzen, aber das junge Ding, sie war vielleicht nur fünf Jahre älter als wir, hat nie welches gegeben!“ „Ja, bis sie uns dann mal beim Schulleiter angeschwärzt hat, weil wir im Unterricht frech wurden... Musstest Du nicht damals auch ewig lange Nachsitzen?“ „Ja, komischerweise galt ich immer als eure Anführerin.“ „Warst Du ja auch! Ich weiß noch, Maddock, den hast du doch gehalten wie einen Sklaven! Musste der nicht mal eine ganze Nacht im Kerker verbringen, weil er versucht hat, Dir Amortentia unterzujubeln?“ „Ja, ich glaub schon, aber besser fand ich, wie er auf meine Anweisung sämtliche Schultoiletten geputzt hat! Er hat Tage gebraucht und wenn ein Lehrer fragte wo er ist, hatten wir natürlich keine Ahnung. Er hat mich aber nie verraten, soviel muss ich gerechterweise sagen...“ „Ja, der war Dir ja auch absolut hörig! Schade, dass er heute nicht kommen konnte. Ich hätte gern sein Gesicht gesehen, wenn er erfährt, dass Du geheiratet hast!“ In diesem Moment tauchte eine kleine junge Frau mit lindgrüner Halbmaske auf und Lord Voldemort zischte auf Parsel „Ich wusste gar nicht was Du für eine Rebellin warst. Warum hast du das nie erzählt?“ “Ich hätte nicht erwartet, dass es Dich interessiert, mein Schatz“ „Darf ich Euch meine Frau Margaret vorstellen?“ sagte Chris in diesem Moment, die kleine Frau im Arm. ‘Irgendwie sieht die nicht glücklich aus’ dachte Selena kurz. Danach gaben sie sich die Hände und sie wuselte wieder davon. „Ich weiß, sie ist nichts verglichen mit Dir, Selena, aber sie ist reinblütig und unsere Eltern haben dieses Arrangement getroffen.“ sagte er beinahe entschuldigend. ‘Seit wann hörst Du denn auf Deine Eltern?’ wollte Selena gerade fragen, doch dann entdeckte sie etwas ganz hinten im Raum „Das ist doch nicht etwa Montparnasse, oder? Was macht der denn hier?“ „Ich dachte mir, so ein kleines Klassentreffen nach fünf Jahren wäre nicht schlecht, mal alle wieder einzuladen. Ja, das ist Montparnasse, aber er geht mir schon den ganzen Abend aus dem Weg, Dir bestimmt auch... Sie müssen wissen, Mr. Riddle, Montparnasse war unser bevorzugtes Opfer.“ „Ja und dann litt er immer tagelang und wurde vom Unterricht befreit und wir durften natürlich wieder nachsitzen! Eigentlich hätte er sich doch freuen sollen, soviel schulfrei hatte in der Geschichte Durmstrangs bestimmt noch nie jemand gehabt!“ sagte sie kichernd. „Ich muss euch jetzt leider ein wenig allein lassen. Ich muss mich auch um andere Gäste kümmern. Entschuldigt mich bitte...“ „Aber natürlich.“ sprach der dunkle Lord mit blitzenden roten Augen. „Übrigens schöner Effekt, Mr. Riddle, das mit den roten Augen. Ich hoffe nur sie schaffen es auch den Zauber wieder aufzuheben, wenn der Abend vorbei ist...“ damit verschwand er in der Menge. Selena fing wieder an zu kichern. Sie amüsierte sich das erste mal seit langem wieder prächtig. “Lass uns tanzen, Tom? Ja?“ fragte sie in Parsel als sie sich wieder beruhigt hatte, erhob sich und zog ihren Mann ebenfalls auf die Beine. “Achso, das habe ich Dich noch gar nicht gefragt... Kannst Du überhaupt tanzen?“ “Vor fünfzig Jahren konnte ich es noch und ich glaube kaum, dass ich es mittlerweile vergessen habe. Bei uns gehörte es noch zum Lehrplan in der Schule...“ Somit begaben sie sich in die Mitte der Tanzfläche und begannen sich zu bewegen. Tom war wirklich ein begnadeter Tänzer. Er führte Selena die ganze Zeit, getragen von der Musik. Die Bewegungen anmutig und geschmeidig,. Sie ließ sich einfach fallen und achtete nur auf die Musik und reagierte auf die Bewegungen ihres Gatten. Nach dem dritten oder vierten Lied, Selena wusste es nicht, kam ein Mann auf die Beiden zu und fragte den Dunklen Lord, ob er mit Selena tanzen dürfte. Unbewusst hielt sie die Luft an. Ihr Mann würde sie doch niemals teilen! Das konnte nicht gut enden und so sagte sie schnell, noch ehe Tom reagieren konnte „Tut mir schrecklich Leid, mein Herr, aber ich brauche eine Pause. Fordern sie doch die Dame dort drüben auf, die dort so allein steht...“ „Ja, das werde ich wohl tun, wenn sie eine Pause brauchen bin ich nicht der Mann, der sie ihnen verweigert.“ damit verschwand er wieder und Selena musste nicht einmal hinsehen um zu wissen was jetzt passieren sollte. Deshalb wisperte sie auf Parsel “Lass es, Tom! Richte hier kein Blutbad an und mach mich nicht lächerlich! Das ist es einfach nicht wert!“ als sie ihn wieder anblickte sah sie, wie er seine Hand wieder aus dem Umhang zog. Ohne Zauberstab. Danach gingen sie sich etwas zu essen holen und trafen noch Einige von Selenas alten Schulkameraden. Die Zeit verging wie im Flug und plötzlich schlug die Uhr zwölf. Mitternacht. Demaskierung... Kapitel 30: Demaskierung ------------------------ „Eins...“, der erste Glockenschlag. ‘Nein!’, schoss es Selena siedend heiß durch den Kopf. Sie wollte doch bis Mitternacht verschwunden sein, aber zu spät...Verzweifelt schaute sie sich um.Sie standen inmitten der Tanzfläche, ein Entkommen unmöglich... „Zwei...“, riefen alle Anwesenden zusammen. Sie hatte, als sie Lord Voldemort hierher einlud gesagt, es würde sowieso keiner glauben, das der Dunkle Lord ihr Mann sei, aber stimmte das auch? Sie hatte dieses Argument doch nur hervorgebracht um ihn zu überzeugen sie hierher zu begleiten... „Drei...“ Was hatte Chris vorhin gesagt? Die stolze, schöne Selena? wenigstens er und ein paar andere gute Freunde von früher würden wissen, dass sie sich mit weniger, als den echten Lord Voldemort, nicht zufrieden geben würde. Zumal sie ihren Namen d'Esmerald aufgegeben hatte... „Vier...“ Verzweifelt sah sie in die Augen ihres Mannes, die durch die Aussparungen hindurch höhnisch aufglühten. „Fünf...“ “Hattest dir das wohl etwas anders vorgestellt, kleine Selena... Zu spät...“, sprach er amüsiert. Er hatte ihren Blick richtig gedeutet. „Sechs...“ “Ja, ich wollte jetzt schon verschwunden sein, aber es nützt ja nichts...“, antwortete sie resigniert „Sieben...“, die Stimmen im Saal wurden allmählich immer lauter. “Bald werden sie wissen, wer ich bin...“, sagte er eiskalt, die Drohung seiner Worte war deutlich zu spüren. „Acht...“ “Nein, Tom! Du darfst sie nicht töten! Es sind alles Reinblüter!“ „Neun...“ “Wie bedauerlich...“, antwortete er teilnahmslos. Es würde ihm nicht Leid tun. Er kannte keine Reue und keine Gnade. „Zehn...“ “Nein, Tom! Ich flehe Dich an!“ „Elf...“, einige der Anwesenden begannen bereits voller Vorfreude an ihren Masken herumzunesteln, desgleichen auch der Dunkle Lord. Selena tat das erstbeste was ihr einfiel, packte seine Hand und rannte, ihren Mann hinter sich herzerrend in Richtung Ausgang. Dabei rempelten sie einige Herumstehende an und ernteten missbilligende Blicke, aber das interessierte sie im Augenblick nicht. Mit dem zwölften Glockenschlag brach lauter Jubel im Inneren des Hauses los, das sie soeben verlassen hatten. Außerhalb des Apparierschutzes drehte sie sich, seine Hand immer noch umklammert, im Kreis und disapparierte zurück nach Hause. Als das Gefühl der Kompression nachließ hörte sie als erstes sein höhnisches, kaltes Lachen. Selena riss sich die Maske vom Gesicht und warf sie zornig zu Boden. Sie war außer sich vor Wut! Wie konnte er nur? Auch Lord Voldemort nahm seine Maske ab und sprach belustigt “Welch ein Spaß! Ich hoffe wir bekommen auch weiterhin Einladungen zu solchen Festen! Dahin würde ich Dich auf jeden Fall immer wieder begleiten!“ Selena konnte sich nicht mehr halten sie rief nur aus „DUUUUUUUUU!!!“, und stürmte auf ihn los. In ihrem unglaublichen Zorn vergaß sie ihren Zauberstab und dass sie auch das Schwert umgeschnallt hatte. Sie hämmerte also mit den blanken Fäusten auf den Oberkörper des Mannes ein, der ihr alles, einfach alles!, nahm, was sie liebte. Aus einem unerfindlichen Grund wehrte er sich nicht einmal, als sie weiter brüllte „Du elendes Halbblut! Wie kannst Du es wagen? Du nimmst mir alles, was mir etwas bedeutet und erwartest auch noch, dass ich es lächelnd ertrage!!! Wie ein braves Frauchen! Soll ich so enden, wie diese Margaret? Immer nur brav machen, was mir gesagt wird? Ohne Widerrede? So bin ich aber nicht, Tom! Ich habe meinen Stolz! Selbst wenn du versucht hast mich, eine geborene d'Esmerald!, zu brechen, wird Dir das niemals gelingen! Ich will und kann so nicht mehr leben!“, erschöpft und den Tränen nahe hörte sie auf, auf ihn einzuschlagen, die Wut, die Trauer, die Verzweiflung der letzten Monate hatte sich in diesem Augenblick, der wohl der letzte ihres kurzen Lebens war, Luft gemacht. Deshalb fügte sie langsam und eiskalt hinzu: „Entscheide dich, Tom! Entweder Du änderst Dein Verhalten mir gegenüber und lässt auch gelten, was ich will oder sage, oder“, hier machte sie eine kurze Pause „Du musst mich töten! Jetzt und hier sofort!“ Dann blickte sie ihm in die kalten roten Augen. Doch sie war überrascht, was sie dort sah. Aus seinem Gesichtsausdruck sprach nur das blanke Entsetzen. Sie hatte ihn geschockt. Bis ins Mark getroffen... Er sprach lange Zeit kein Wort und blickte sie nur erschüttert an. Selena derweil schaute sich um. Sie standen direkt vor dem großen Doppeltor mit dem Familienwappen. Sollte es hier enden? Wo ihr neues Leben einst begann, nachdem sie diese dreckigen Muggel getötet hatte, die ihr als Pflegefamilie aufgedrängt worden waren? Es war an ihrem siebzehnten Geburtstag. Nichts Besonderes für diesen dreckigen Abschaum... aber für sie bedeutete er schon seit langem ihre Volljährigkeit und ihre Freiheit... Ihre Pflegemutter hatte am Tag vorher schon mit den Vorbereitungen zu der kleinen Feier begonnen, obwohl Selena immer wieder meinte, sie solle sich nicht so viel Mühe machen... Bis Mitternacht dieses 07.Juli 1990 lag sie wach in ihrem Bett. Dann stand sie auf und zog das erste mal in ihrem Leben ihre Hexengewänder im Haus dieser wertlosen, verhassten Muggel an... Sie nahm ihren normalen Zauberstab und packte damit ihre Sachen zusammen und rief nach Lola. Zum einen wollte sie nach ihrer Tat schnellstmöglich verschwinden und zum anderen sicher sein, dass die Spur, also der Zauber zum Aufspüren von Minderjährigenzauberei, wirklich verschwunden war. Des Weiteren erfuhr sie so auch, ob ihr Besitz wieder ihr gehörte. Lola hatte zuvor nie auf ihr Rufen gehört... Aber dieses Mal erschien die kleine Elfe und führte beflissen ihre Befehle aus... brachte das Gepäck zum Anwesen d'Esmerald. Ihr wirkliches Zuhause... Geräuschlos verließ sie ihr Zimmer und zog ihren selbstgefertigten Zauberstab. Nun würde er beweisen müssen, ob er so stark war, wie sie ihn haben wollte. Voller Hass betrat sie das Schlafzimmer ihrer Pflegeeltern und erhellte die Lampen mit einem Schlenker ihres Zauberstabes. Sofort waren sie wach, riefen nur Dinge wie „Selena? Was machst Du hier? Noch dazu in diesem Aufzug?“ doch Selena antwortete nur eiskalt „Ich bin die erste und letzte Hexe, die ihr jemals zu sehen bekommen werdet. Habt ihr euch nie gefragt, warum ich so anders bin? Ich sage es euch: Ich beherrsche die Magie und um euch dreckigen Muggeln, also Nichtmagiern, zu beweisen, dass ich es kann, werde ich euch töten... Meine Familie hat eure Brut schon seit Jahrhunderten mit allen Mitteln bekämpft und nun, mit meiner Volljährigkeit, ist es an mir, Selena Morgaine d'Esmerald, von reinem magischen Blute, dieses edle Werk fortzusetzen!“ Dann richtete sie ihren Zauberstab auf die Beiden und benutzte das erste Mal in ihrem Leben den Todesfluch an einem Menschen, in der Schule übten sie nur an Tieren. Schon damals hatte sie diese ungeheure Kraft und Macht dieses Fluches gespürt, der nur ihrem unbrechbaren Willen unterliegt. Doch nun sprach sie die Worte ‘Avada Kedavra’ voller Hass und Verachtung, im Willen diese beiden nichtswürdigen Menschen vor ihr zu töten. Zwei grüne Blitze lösten sich aus der Spitze und trafen ihre Pflegeeltern, die sie umerziehen sollten... Kalt lachte sie bei diesem Gedanken auf, während die ungläubigen Gesichter langsam den Ausdruck und die Leere des Todes annahmen... Dann tötete sie auch ihre Pflegegeschwister, verwüstete das verhasste Haus und apparierte direkt zu ihrem wahren Zuhause... Die Stimme ihres Mannes holte sie ins Hier und Jetzt zurück. Er sagte langsam, leise und ungläubig “Selena... noch nie hat jemand gewagt mir, Lord Voldemort, zu widersprechen. Normalerweise wäre die Strafe dafür der Tod. Doch ehe ich eine Entscheidung treffen kann, muss ich mich bedenken. Lass mich bitte heute Nacht allein...Öffne Dich!“, sagte er dann zum Tor und es öffnete sich. Schweigend betraten sie das Haus und trennten sich. Selena ging sofort ins Schlafzimmer und ließ sich auf das Bett nieder. Der Dunkle Lord ging in den Salon... Am nächsten Morgen erwachte Selena einmal mehr durch ihren klugen Satan. Er hatte einen Brief von Chris mitgebracht, in dem er fragte, warum sie so schnell verschwunden waren. Tja... was sollte sie darauf jetzt antworten? Sie entschied sich diese Entscheidung erst einmal zu vertagen. Schließlich wusste sie nicht, ob sie überhaupt noch lebte, wenn Chris den Brief erhielt... Lange hatte sie noch wach gelegen und überlegt, ob es klug von ihr war ihren Mann vor solch eine Wahl zu stellen. Dennoch war sie zu dem Schluss gekommen, dass es sie das Richtige getan hatte. So konnte und durfte es einfach nicht weitergehen... Er sah sie doch nur noch als seinen Besitz an, um den man sich nicht mit sonderlicher Mühe kümmern musste, dass hatte sie gestern Abend einmal mehr gemerkt. Teilen? -nein! Aber sie nach und nach zerstören? -ja, das tat er mit Leidenschaft. Beinahe wäre es ihm ja auch gelungen, aber ihr Stolz hatte gesiegt. Länger ließ sie sich das nicht gefallen! Und wenn es ihren Tod bedeutete... na und? Sagte sie sich. -Du hast Dein Leben gelebt, es in vollen Zügen genossen, Dir genommen, was immer Du haben wolltest und nie mehr gegeben, als unbedingt nötig war! Die Beziehung zu diesem Mann, Lord Voldemort war doch von vornherein zum Scheitern verurteilt, oder nicht? Dass das nur schlimm enden konnte, musste ihr doch von Anfang an bewusst gewesen sein... Und die Prophezeiung?, fragte sie sich -Du bist seither nicht wieder schwanger geworden, also wird sie wohl verlöschen... wie so viele andere auch... Wo liegt also das Problem? Mit diesen Gedanken im Kopf stand sie auf, suchte ihr schönstes Gewand aus dem Schrank und richtete sich in ihrer ganzen Pracht her, um dem Tod entgegenzutreten. Sie würde sich nicht verkriechen, wie eine ängstliche Ratte. Stolz und aufrecht würde sie ihm begegnen und willkommenheißen. Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand sie, warum ihre Eltern und ihre Geschwister gekämpft haben, anstelle sich zu ergeben. Auch wenn es noch so vergebens ist, es ist ehrenvoller so zu sterben, als sich kampflos aufzugeben und somit sich selbst zu verraten... Damit verließ sie das Zimmer und machte sich auf die Suche nach dem Dunklen Lord, ihres Mannes und Geliebten... Exitus, dachte sie -es ist vorbei... Sie suchte mehrfach das ganze Haus ab, fand ihn jedoch nicht. Sie rief in der Eingangshalle nach Bruno, um ihn zu fragen wo Tom denn sein könnte. Der kleine Elf verneigte sich unterwürfig und antwortete „Der Herr ist im Morgengrauen aufgebrochen und bisher nicht zurückgekehrt. Bruno weiß nicht wo er hinwollte. Allerdings soll Bruno Euch dies geben, Herrin.“, damit überreichte er Selena einen versiegelten Brief. Begierig riss sie ihn auf und las Kleine Selena, ich kann mich nicht entscheiden, ob ich Dich leben oder sterben lassen soll, deshalb verlasse ich dieses Land, das nicht meine Heimat ist. In Britannien habe ich genug zu tun. Dennoch gilt nach wie vor: Ein Wort über uns an eine lebende oder tote Seele und ich werde Dich finden und vernichten! Gez. LV Mit allem hatte Selena gerechnet, nur nicht damit! Dieses feige Halbblut war doch tatsächlich vor einer Entscheidung zurückgeschreckt und hatte sie wortlos verlassen! Das konnte doch nicht wahr sein! Zornig schritt sie auf sein Porträt zu und fing an darauf einzuschlagen, bis ihre Knöchel schmerzten, dann richtete sie ihren Zauberstab darauf und schoss einen Fluch nach dem anderen darauf ab, bis es vollkommen verkohlt und unkenntlich war. Im nächsten Moment allerdings reparierte sich der Wandbelag von selbst und das Gesicht dieses Feiglings grinste sie erneut höhnisch an. Mit einem Wutschrei drehte sie ihm den Rücken zu und verließ das Haus. Sie musste jetzt einfach irgendetwas zerstören! Aber nicht bei ihr, so vernünftig war sie dann doch noch... Nur wohin? Ohne eigentliches Ziel drehte sie sich vor ihrem Tor im Kreis und disapparierte. Als sie die Augen aufschlug war sie überrascht, wo sie gelandet war. Sie war direkt in dem schottischen Wald und auf der Lichtung angekommen, wo sie gezwungen war, Igor zu töten... Etwas wehmütig dachte sie an ihn, als sie die Hütte betrachtete in die er sich damals aus Angst verkrochen hatte. Es hatte ihm nichts genützt. Ihr Mann hatte dafür gesorgt. Warum hatte sie das ihn nur getötet? Wenn ihr einer sagen konnte, was sie jetzt tun sollte, so wäre er es gewesen. Aber er war unleugbar tot. Sie hatte es ja selbst getan... Nur, was sollte sie JETZT tun? Tom suchen? Ihm folgen? Hatte sie ihm das nicht einst gelobt? Nun gut, ich habe ihm auch Gehorsam und Treue gelobt, sagte sie sich. -Soweit also zu meiner Aufrichtigkeit... Oder sollte sie dieses Leben hinter sich lassen und ein Neues beginnen? -Die Chance dazu hatte er ihr gegeben... Konnte sie das überhaupt? Nein, sagte sie sich, aber ich kann warten... er muss lernen, was er an mir hat und das geht nur wenn ich ihm nicht hinterherlaufe, wie eine läufige Hündin! Sie drehte sich erneut im Kreis und verschwand in der erdrückenden Dunkelheit der Apparation. Kapitel 31: Rückkehr -------------------- Selena kehrte zu ihrem Anwesen zurück, holte ihr Schwert aus dem Schlafzimmer und begab sich in die Waffenkammer. Ihr Zerstörungsdrang war noch immer nicht abgeklungen und sie duellierte sich stundenlang wie besessen mit der Holzpuppe, die sich immer wieder von selbst reparierte. Sie spürte wie die Anspannung dieses Tages allmählich nachließ. Sie war heute Morgen aufgestanden um zu sterben und stattdessen musste sie sich entscheiden, welches Leben sie führen wollte... Hatte Tom ihr das damit nicht indirekt zu verstehen gegeben? ‘Spiel nach meinen Regeln, oder bleib allein’? Aber sie würde ihn lehren, was sie wollte und brauchte. Auch er sollte erfahren, was Entbehrung ist... Bei dem Gedanken daran ihn so lange nicht zu sehen, zeriss ihr zwar jetzt schon beinahe das Herz, aber die Zeit würde vergehen... Blieb nur noch die Frage offen, wie er sie dann empfangen würde... Naja, schlimmer als der Tod konnte die Strafe nicht sein, sagte sie sich. Und viel mehr konnte er ihr ohnehin nicht mehr antun, als das was er bereits getan hatte... Die Zeit verging quälend langsam... Das Warten wurde Selena auch nicht dadurch erleichtert, dass sie ständig an seinem Bildnis vorübergehen musste. Der November verging mit nasskaltem Regenwetter und sie blieb die meiste Zeit drinnen. Noch immer hatte sie Chris' Brief nicht beantwortet. Was sollte sie ihm auch schreiben? -Mein Mann hatte vor, alle Gäste zu töten? -nein, das ging doch nicht! Sie verbrachte auch den Dezember, der mit Schnee einher kam, allein zu Hause und verbot es Bruno, auch nur den kleinsten Hauch von Weihnachten in das große leere Haus zu bringen. Sie konnte den Gedanken an ihr letztes, gemeinsames Weihnachtsfest nicht ertragen... Draußen war es eiskalt geworden und auch ihr Innerstes fühlte sich an wie ein großer Eisklumpen, der auf den Frühling wartete...Es gab wohl keine Sekunde, in der sie ihren Tom nicht vermisste, auch wenn er oft grausam zu ihr war, so überwogen doch die schönen Erinnerungen, oder Selena ließ sie überwiegen. Sie fing an zu trinken, mehr als es gut für sie war, aber im Rausch schlief sie leichter ein. Sie fing auch wieder an mit Rauchen. Das hatte sie seit sie damals ihre Pflegeeltern verlassen hatte nicht mehr getan, aber es beruhigte die Nerven... Weihnachten stand vor der Tür, aber sie würde es nicht reinlassen. Deshalb verbrachte sie die Feiertage weitgehend im Bett. Wozu sollte sie auch aufstehen? Sie las in diesen Tagen eine Menge oder starrte einfach nur an die Decke ihres Himmelbetts und dachte nach... Sylvester kam und ging, wiederum ohne sie. Selena hatte zwar einige Einladungen zu Feierlichkeiten bekommen, sowie einen bösen Brief, dass ihr Rabe eine Eule angegriffen haben sollte. Das hat er schon immer gern getan, dachte sie amüsiert. Irgendwelchen Eulen, die an sie gingen, die Nachricht abnehmen um sie ihr dann persönlich zu überbringen. Aber der Brief, den Selena ersehnte, eine Nachricht ihres geliebten Mannes, blieb aus... Aus lauter Verzweiflung abonnierte sie den Tagespropheten, damit sie wenigstens ungefähr wusste, was ihr Tom wieder anstellte bzw. welche Aufträge von ihm seine Todesser ausführten. So türmten sich nach den Feiertagen alte Zeitungen, Bücher, Zigarettenschachteln und leere Flaschen neben ihrem Bett. Sie hatte Bruno nur immer Nachschub holen geschickt, nie ließ sie ihn aufräumen... Am vierten Januar konnte sie die Leere und Einsamkeit nicht mehr ertragen. Heute war ihr erster Hochzeitstag, wie sollte sie es aushalten, ihn allein zu verbringen? Dennoch wartete sie ungeduldig den Einbruch der Nacht ab ehe sie vor das Tor, außerhalb des Apparierschutztes trat. Sie hatte gerade eine halbe Umdrehung gemacht, als ein leises ‘Plop’ sie mitten in der Bewegung erstarren ließ. Das konnte doch nicht sein! Direkt neben ihr war Lord Voldemort aus dem Nichts aufgetaucht und sah sie lächelnd an. Ohne Nachzudenken warf sie sich in seine Arme. Er erwiderte die Umarmung und sagte leise “Selena, du glaubst gar nicht, wie sehr ich Deine Rückkehr ersehnt habe, doch leider wartete ich vergeblich! Aber wie es scheint hätte ich nur noch fünf Minuten länger ausharren müssen und Du wärst zu mir zurückgekehrt, nicht wahr?“ “Oh Tom!“ mehr brachte sie nicht heraus, da sie von seinem Kuss beinahe erstickt wurde. Atemlos fügte sie hinzu nachdem sie sich wieder voneinander getrennt hatten “Ja, ich war gerade dabei zu den Malfoys zu apparieren, da ich mich vor Sehnsucht nach Dir beinahe verzehrt habe! Und dennoch bist Du jetzt hier bei mir, es ist einfach zu unglaublich! Wieso kommen wir im gleichen Moment auf die Idee zueinander zurückzukehren?“ “Weil heute unser Hochzeitstag ist, vielleicht? -Nein, ich habe es nicht vergessen.“ Dann zog er aus dem Nichts einen Strauß rote Rosen hervor und überreichte sie seiner Frau. Selena war sprachlos. Das hatte sie nicht erwartet. Mit offenem Mund starrte sie erst ihn und dann die Blumen in ihren Händen an. Unterdessen öffnete der wiedergekehrte Herr des Hauses das Tor und führte sie hinein. Kaum das sie die Schwelle überschritten hatten, küsste er sie erneut und die beiden fielen wie ausgehungerte Raubtiere übereinander her. Sie liebten sich auf dem dicken Teppich der Eingangshalle, beobachtet von Hunderten gemalter Augen entlang der Wände, der Rosenstrauß lag achtlos weggeworfen daneben... Danach sahen sie sich lange und tief in die Augen und er sagte leise “Du kannst Dir nicht vorstellen wie sehr ich das vermisst habe, kleine Selena!“ Das? Dachte sie nur -oder mich? Aber es war ihr im Moment eigentlich egal... was zählte war nur, dass er zurückgekehrt war... zu ihr. Über die Beweggründe ihres Gatten konnte sie sich auch später noch den Kopf zerbrechen... “und ich erst...“ antwortete sie deshalb nur. Selena war überglücklich. Er war zu ihr zurückgekehrt! Das Unmögliche war geschehen! Sie konnte die Augen einfach nicht von ihm abwenden, fast so, als hätte sie Angst, er würde im nächsten Augenblick verschwinden, wenn sie ihren Blick von ihm löste. Sie gingen gemeinsam in den Salon und Selena stellte erfreut fest, dass Bruno bereits zwei Kelche und eine Karaffe Wein auf den Tisch gestellt hatte. Wahrscheinlich hatte er Angst genauso wie Lola zu enden... “Ich habe lange über Dich nachgedacht, Selena.“ sprach er nun, nachdem sie sich gesetzt hatten, mit Blick in ihre Augen „Auch über unsere Beziehung zueinander. Ich bin nicht etwas aus Liebe zu Dir zurückgekehrt. Ich, Lord Voldemort kann nicht lieben, wie Du weißt. Ich musste aber auch feststellen, dass ich Deine Gesellschaft schmerzlich vermisst habe. Es ist dann doch angenehm, mit einem Menschen zu verkehren, der mich nicht fürchtet und bedingungslos, wie Du selbst gesagt hast, liebt. Am Abend bevor ich wegging, hast Du eine Stärke bewiesen, die ich Dir niemals zugetraut hätte. Ich dachte die Wochen zuvor ich hätte Dich gebrochen, auch wenn das nie meine Absicht war. Du hattest Deine Strafen verdient und wenn ich Dich hart angepackt habe, so geschah das immer aus gutem Grund. Dennoch hast Du mir die Stirn geboten und doch, das musste ich mir eingestehen, war ich erschüttert. Es hatte noch nie jemand gewagt mich mit den bloßen Fäusten zu traktieren und mich unter anderem ‘dreckiges Halbblut’ zu nennen. -Ja, ich habe mir Deine Worte gemerkt.“ fügte er hinzu, als Selena ihre Augen niederschlug. “Wie dem auch sei... Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass es mir nichts nützen würde, Dich zu töten oder zu bestrafen...“ sie blickte ihn erstaunt an „Zumal ich Deine Fähigkeiten kenne und einzusetzen weiß. Ganz abgesehen von den anderen kleinen Diensten, die Du mir gelegentlich gewährst...“ sagte er mit einem lüsternen Gesichtsausdruck, ehe er fragte „Hast Du mir auch etwas zu sagen, oder können wir zum Alltag zurückkehren?“ “Vergiss es, Tom, mach nicht immer so ein Gesicht, wenn ich Dir widerspreche! Wir werden nicht in den Alltag zurückkehren, zumindest nicht so, wie er war. Ich habe auch meinen Stolz und mich nie wohlgefühlt in der Rolle als brave Ehefrau. Das bin ich einfach nicht, Tom! Ich war immer schon eine starke Hexe und habe mich noch nie ins Abseits drängen lassen. Du hast es ja selbst von Chris gehört, Ich galt immer als Anführerin. Ich möchte von Dir nicht länger wie ein Spielzeug behandelt werden, dass Du nimmst, wenn Du es willst und wenn du es dann irgendwann kaputt gespielt hast, einfach ersetzt.“ “Glaubst Du im ernst, ich könne Dich jemals ersetzen?“ fragte er langsam und kalt. “Dann hör verdammt noch mal auf, mich für Dinge zu bestrafen, für die ich nichts kann, oder die lange vor Deiner Zeit passiert sind! Das ist einfach nicht fair!“ “Und wo steht, das Leben sei fair? Was wäre wenn ich es doch tue, ich meine, Dich in Deinen Augen ungerechterweise bestrafe?“ fragte er mit einem boshaften Grinsen “Dann... dann... dann könnte ich DICH verlassen!“ “Kannst Du nicht, kleine Selena, das würdest Du nie tun und das weißt Du auch!“ stellte er nüchtern fest. Er klang sich dabei so sicher, dass Selena vermutete das er sogar recht hatte... “Ach Tom, Du weißt genau, dass ich Dir nichts anhaben kann... Kannst Du nicht einfach mir zuliebe etwas netter sein? Sonst wirst Du mich töten müssen!“ “Wir werden sehen...“ Damit schien das Gespräch für ihn beendet. Selena gab es für den Moment auf, aber irgendwie würde sie schon durchsetzen was sie wollte... Doch im Augenblickr überwog ihre Freude zu sehr, die Freude seiner Rückkehr... Sie wollte ihn berühren, also stand sie auf und massierte ihrem geliebten Mann, die Schultern. Kapitel 32: Veränderung? ------------------------ Die nächsten Tage verbrachte Selena getragen von einer Welle des Glücks. Lord Voldemort bestrafte sie tatsächlich nicht und fragte sie auch hin und wieder nach ihrer Meinung zu seinen Plänen und Ideen. Es schien, als hätte ihr Ausraster und die darauffolgende Trennung tatsächlich etwas in ihm verändert... Sie stand gerade in der Küche, als sie hinter sich die Stimme, ihres geliebten Mannes vernahm “Was machst Du, meine Kleine?“ “Kochen.“ antwortete sie nüchtern “Du kannst kochen???“ fragte er etwas verwirrt. “Ja.“ sagte Selena, ohne sich umzuschauen. “Und... ähm... was kochst Du?“ wollte er, neugierig geworden, wissen “Mittagessen.“ war die knappe Antwort, die sie ihm gab, ohne von ihrer Arbeit abzulassen. “Ohne Magie?“ Jetzt drehte sie sich doch um. In einer Hand den Zauberstab, in der anderen ein blutiges Messer. “Ich, würde nie etwas ohne Magie machen, Tom!“ sagte sie so eiskalt, wie ihr Blick, ehe sie sich wieder umdrehte und vergnügt fortfuhr „Ich habe es bei den Muggeln damals zwar machen müssen, aber da war ich noch nicht volljährig. Dort habe ich auch kochen gelernt und heute hatte ich einfach mal wieder Lust, etwas selbst zu machen...“ Tom, derweil stellte sich hinter seine Frau, umarmte sie und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. “Ist wirklich interessant, was Du so machst, aber ich könnte mir noch etwas Besseres vorstellen...“ hauchte er in ihr Ohr. Selena drehte ihren Kopf zu seinem und wollte gerade fragen, was, aber da küsste er sie schon, drehte sie dabei wieder um und presste seinen Körper gegen den ihren. Selena hielt zwar einigermaßen viel von dieser Aufforderung und wäre ihr auch zu gerne gefolgt, aber sie wurde davon abgelenkt, dass einer ihrer Kochtöpfe gerade jetzt überkochen musste. Also schob sie ihn von sich, richtete ihren Zauberstab auf den Herd und ließ den Topf zu sich herüber schweben. “Tut, mir wahnsinnig Leid, mein Kleiner, aber ich habe hier zu tun...“ sprach sie nun, während sie den Topfdeckel anhob und anfing herumzurühren. “Kannst Du das nicht Bruno überlassen, so wie immer?“ fragte er nun und zog sie wieder von hinten in eine Umarmung. “Nein, Tom, dass kann ich nicht.“ antwortete sie, seine Hände packend und von ihrem Körper lösend, die er jedoch gleich wieder an ihren Platz brachte, nachdem Selena losgelassen hatte. “Ach komm schon! Dauert auch nicht lange... Versprochen!“ “Na dann erst recht nicht!“ konterte sie frech. “Vielleicht dauert es auch länger... nur für Dich... Was hältst Du davon?“ sagte er schmeichlerisch “und was gibt's zum Mittag? Du wirst Dich noch etwas gedulden müssen... Nach dem Essen habe ich wieder jede Menge Zeit für Dich...“ sprach sie honigsüß “ICH WILL DICH ABER JETZT!!!“ rief er nun, zornig geworden, aus. Selena blickte ihm eiskalt in die Augen und sagte frostig. “Ich Dich aber nicht, Tom. Zumindest nicht im Moment. Gewöhne Dich endlich daran, dass ich kein Spielzeug bin! Und schon gar nicht Deine Hure.“ Sie wusste, dass sie sich in eine gefährliche Situation gebracht hatte, aber sie würde nicht nachgeben. Diesmal nicht! Er musste lernen, sie und ihre Wünsche zu respektieren und wenn er es anders nicht einsehen wollte, so würde sie sich ihm auf ewig verweigern müssen... “Meine Hure? Du bist nicht meine Hure? Glaubst du im Ernst ich hätte Dich geheiratet, wenn ich so etwas von Dir denken würde?“ “Weshalb hast Du mich dann geheiratet? Wenn nicht aus Liebe oder weil Du mit mir schläfst? Wann immer Du willst, muss ich mich Dir hingeben, ob ich will oder nicht! Ja, Tom, zieh ruhig Deinen Zauberstab! Ich fürchte mich nicht mehr vor dem Tod! Ich hatte bereits mit meinem Leben abgeschlossen, als ich Dich damals angegriffen und beleidigt habe. Aber sag mir bevor Du mich tötest noch, WARUM, Du mich geheiratet hast!“ “Weil...weil...Das muss ich mir von Dir nicht bieten lassen! Ich habe es getan. Punkt. Du hättest ja auch nicht einwilligen müssen!“ “Nein? Stell Dir nur kurz vor, ich hätte Dein Angebot abgelehnt, was wäre dann passiert? Hättest Du mich gefoltert? Vergewaltigt? Eingesperrt? Hatten wir alles schon... trotz der Ehe! Ich zweifle nicht an meiner Entscheidung. Auch wenn du es nicht verstehst, ICH LIEBE DICH, TOM! Aber das hat nichts damit zu tun, ob ich, sobald Du es willst, die Beine breit mache! Ich liebe es, mit dir zu schlafen, aber es gibt auch Augenblicke, in denen ich andere Dinge zu tun oder einfach nur keine dazu Lust habe! Sieh es endlich ein! Auch Lord Voldemort bekommt nicht immer das, was er will! Hast Du mir nicht selbst einmal gesagt, Du könntest warten? Noch eine Stunde, vielleicht zwei, dann können wir machen, wozu immer Du Lust hast, aber jetzt gerade mal nicht!“ Sie wandte sich wieder ihren Töpfen zu und kurze Zeit später hörte sie ihn die Küche verlassen. Sie hatte gewonnen. Dieses eine Mal hatte sie gewonnen! Aber warum war sie nicht glücklich darüber? Sie wusste, dass sie diese Worte irgendwann noch bitter bereuen würde. Dafür würde ihr Mann schon sorgen... Zur Beruhigung zündete sie sich mit ihrem Zauberstab eine Zigarette an. Das würde ihr Mann zwar sicherlich auch nicht gutheißen, aber was soll's? Dachte sie sich und nahm genüsslich einen weiteren Zug. Dann machte sie sich weiter in der Küche zu schaffen und als sie fertig war, ließ sie das selbstgekochte Essen von Bruno ins Speisezimmer tragen. Sie selbst machte sich auf die Suche nach dem Dunklen Lord... Selena fand ihn im Blumengarten, der jetzt von Schnee bedeckt war, die gefrorenen Fontänen des großen Springbrunnens anstarrend, fast so, als könne er dort Antworten finden. Sie näherte sich ihrem Mann nur zögerlich und unter Anspannung, immer bereit einem Fluch auszuweichen, sollte denn einer kommen. Da nichts dergleichen geschah sagte sie leise, ganz so, als wäre nichts gewesen “Tom, mein Liebling? Kommst Du mit mir ins Haus? Du erkältest Dich sonst noch. Außerdem ist das Essen fertig und serviert.“ Langsam drehte er sich um und sah sie mit seinen roten Augen an. “Ja, ich komme mit Dir, kleine Selena.“ antwortete er teilnahmslos, beinahe resigniert. Schweigend betraten sie das Haus und setzten sich an den Tisch. Immer noch ohne ein Wort zu sagen, aßen sie und selbst nach dem Essen gab er keinen Ton von sich. Als Selena diese feindselige Stille nicht mehr aushielt brach sie das Schweigen und sagte “Tom? Wollen wir vielleicht irgendetwas unternehmen? Spazieren gehen oder so?“ Als Antwort nickte er nur kaum merklich mit dem Kopf und erhob sich. Selena ließ sich von Bruno die dicken Umhänge der beiden bringen, dennoch reagierte ihr Mann nicht, als sie ihm den Seinen hinhielt, während sie ihren eigenen zumachte. Nachdem sie fertig war, warf sie ihm seinen Umhang über die Schultern und verschloss ihn ebenfalls. Danach verließen sie das Haus und liefen durch die verschneiten Wege ihres Anwesens. Selena gab es bald auf, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, er verhielt sich so, als wäre sie Luft. Irgendwann, zwischen hohen Bäumen, zog er seinen Zauberstab und schoss drei grüne Blitze auf drei Krähen ab, die im tiefen Schnee nach Futter suchten. Selena blieb beinahe das Herz stehen. Sie dachte an Satan und starrte auf die drei leblosen Körper, kniete sich daneben und untersuchte sie. Ihr Vogel war zum Glück nicht dabei. Lord Voldemort achtete nicht auf sie und ging einfach weiter. Selena fand das Verhalten ihres Mannes einfach nur unglaublich! Er strafte sie mit Gleichgültigkeit! Vor zwei Wochen war er erst zurückgekehrt und nun tat er so, als wäre sie nicht existent! Wollte er sie so wieder gefügig machen? Oder war das noch gar nicht ihre eigentliche Strafe, mit der sie immer noch fest rechnete? Diese Unwissenheit machte sie beinahe wahnsinnig! Aber sie würde ihm jetzt nicht hinterherlaufen, dachte sie grimmig. Sie erhob sich, schaute kurz auf ihren Mann, der bestimmt schon zehn Meter weitergegangen war, wandte sich um und nahm einen anderen Weg über das Anwesen. Sie zündete sich erneut eine Zigarette an und fragte sich, warum sie es jemals aufgeben hatte. Es war zwar etwas, dass sie sich bei den Muggeln angewöhnt hatte, aber es beruhigte die Nerven. Sie sog die eiskalte mit Rauch vermischte Luft in ihre Lungen und hatte sofort das Gefühl klarer und nüchterner über alles nachdenken zu können. War das die Veränderung, die sie wollte? -mit Sicherheit nicht! Aber sie konnte auch nicht zurück, das würde ihr Stolz einfach nicht zulassen. Nach einiger Zeit sinnlosen Herumirrens durch ihre verschneiten Gärten, merkte Selena, dass sie fror. Sie kehrte ins Haus zurück, um sich aufzuwärmen. Doch selbst nach einer halben Stunde direkt vor ihrem Kamin verspürte sie nur Kälte... weil alles so still war oder wegen der Leere in ihr. Selena wusste es nicht. Sie starrte einfach nur in die Flammen... Kapitel 33: Drohungen --------------------- Die nächsten Tage wurde es nicht besser. Er schrie nicht, er folterte sie nicht, er tötete sie nicht und nicht einmal die Nächte verbrachte der Dunkle Lord mit seiner Frau Selena. Er strafte sie einfach nur mit eiskalter Gleichgültigkeit. Nach sechs Tagen endlosen Schweigens setzte sie sich dann provokativ zu ihm, bewaffnet mit Feder, Tintenfass und Pergament. Selena hatte einen Plan ihren Gatten aus der Reserve zu locken. Es war zwar riskant, aber nun ja, war nicht das ganze Leben lebensgefährlich? Zumal an seiner Seite? Sie breitete jetzt also das Pergament vor sich aus und begann zu schreiben: Nachträgliche Gratulation zum Hochzeitstag. Am 04. Januar 1996 haben sich zwei Seelen gefunden. Selena Morgaine d'Esmerald und Lord Voldemort alias Tom Marvolo Riddle haben geheiratet und mittlerweile schon den ersten Hochzeitstag feiern können... Es dauerte gar nicht lang und Tom fragte misstrauisch “Was schreibst du da?“ “Einen Brief.“sagte sie nüchtern. “Das sehe ich auch... aber wem schreibst Du?“ “Dem Tagespropheten.“ antwortete sie zuckersüß. “Dem...dem Tagespropheten? Aber was?“ damit stand er auf, lugte ihr über die Schulter und las sich die Zeilen durch. Selena derweil sagte nüchtern “Ich setze eine Art Heiratsannonce von uns auf.“ “Du tust was? Habe ich Dir nicht bereits gesagt, dass es allen, Dir eingeschlossen, unter Todesstrafe verboten ist, über uns zu sprechen?“ fragte er eisig. “Ich spreche nicht, ich schreibe...“ “Ist das Dein Ernst, Selena? Bist Du des Lebens wirklich müde?“ “Nein, ich bin nur Deiner eiskalten, schweigsamen Gesellschaft müde. Aber nun redest Du ja wieder mit mir...“ auf diese Worte hin nahm sie ihren Zauberstab zur Hand und steckte den Bogen Pergament in Brand, bis er zu Asche zerfiel, kein Wort war mehr zu lesen. Dann stand sie auf und blickte Lord Voldemort tief in die Augen, ehe sie leise drohend hinzufügte “Ich hoffe, das bleibt jetzt auch so, sonst müsste ich unsere Beziehung doch noch öffentlich machen...“ “Das würdest Du nicht wagen.“ sagte er mit einem leisen Lächeln. “Oh doch, Tom, das würde ich!“ sagte sie kalt und fiel ihm im nächsten Moment in die ausgebreiteten Arme. Das Schweigen war gebrochen. Sich aus der Umarmung lösend sagte er leise “Selena, Du bist einfach unglaublich! Ich hätte noch ewig so weitermachen können, aber Du hast es wieder einmal geschafft, mich zu überrumpeln!“ dann küsste er sie. “Ist es nicht auch für Dich viel angenehmer für Dich?“ fragte sie dann, als sie sich voneinander gelöst hatten. “Ja, tatsächlich. Es bringt gewisse Vorteile mit sich... Allerdings nicht jetzt. Ich erwarte einen meiner Anhänger. Ich brauche einen Bericht über den jungen Malfoy. Du sollst an der Unterredung teilnehmen.“ als er das sagte hatte sich irgendwie ein merkwürdiger Unterton in seine Stimme geschlichen, die für Selena nichts Gutes bedeuten konnte... Tatsächlich tauchte nicht lange nach diesem Gespräch ein großer, massiger Mann in einem scheinbar zu engen Kapuzenumhang auf. Er war maskiert und trug Handschuhe. Lord Voldemort hatte befohlen, er solle inkognito kommen. Bruno führte ihn diensteifrig durch die verdunkelte Eingangshalle in den Salon, wo er bereits erwartet wurde. „Guten Abend, Fenrir.“ sprach der Dunkle Lord leise und kalt. Selena saß neben ihm in ihrem Lehnsessel und war gespannt, wer dieser Fenrir denn sei. Bisher hatte sie noch nie etwas von ihm gehört und ihr Gatte hatte ihn auch noch nie erwähnt... „MyLord...“ antwortete er mit seiner tiefen, heiseren Stimme und verneigte sich tief. Selena lief ein Schauer über den Rücken, als sie dies hörte. Es klang fast wie Wolfsgeheul und die großen Augen hinter der Maske, blieben mit einem gierigen Ausdruck darin, an ihr haften. Langsam zog er die Handschuhe aus und offenbarte seine langen, gelben Fingernägel. Als nächstes fiel die Maske. Selena hielt kurz die Luft an. Dieser Mensch grinste lüstern und gab dabei den Blick auf seine spitzen, gelben Wolfszähne frei. „Wie unhöflich von mir.“ fuhr ihr Mann nun fort. „Selena, dies ist Fenrir Greyback. Ein Werwolf. Er hat zwar seine eigenen Ziele, aber oft genug trifft es sich, dass sie zu den meinen passen. Fenrir, dies ist Selena d'Esmerald. Eine reinblütige Hexe, die ich in den Kreis meiner Todesser aufzunehmen gedenke.“ Selena war sprachlos ob dieser Lüge. Sie war doch seine Frau und trug seinen Namen! -aber nun gut, dachte sie sich... Dieser Fenrir schien kein Todesser zu sein und er wollte ihre Ehe ja nicht bekannt machen... „Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Miss.“ sagte Fenrir gerade und sein Blick schien an ihrem Hals haften zu bleiben, ein gieriges Glitzern in den Augen. “Bist Du verrückt, einen Werwolf hierher einzuladen? Morgen ist Vollmond!!!“ wisperte sie ihrem Gatten zu. Er antwortete in derselben Sprache, eiskalt sagte er “Ich weiß, aber unser Freund hier, braucht keinen Mond um Appetit auf Menschenfleisch zu haben. Den hat Fenrir immer. Am Liebsten hat er die zarten Kehlen von Kindern oder jungen Frauen...“ Selena verstand diese unausgesprochene Drohung. Deshalb wollte der Dunkle Lord sie also dabei haben! Damit sie wusste, mit wem er zu tun hatte und was sie erwarten könnte... „Nun denn...“ fuhr er in Englisch an den, angesichts der Zischlaute die er nicht verstand, etwas verwirrt blickenden Werwolf fort „Erzähle mir, wie kommt Draco Malfoy voran? -Ich weiß, er hat Dich in seine Pläne eingespannt.“ „Sehr wohl, Mylord.“ endlich richtete er seine Aufmerksamkeit auf den Dunklen Lord, weg von ihrem Hals. „Draco hat die Bardame der ‘Drei Besen’, Madame Rosmerta, dem Imperiusfluch unterworfen. Sie hat einer arglosen Hogwartsschülerin eine, mit einem tödlichen Fluch belegten, Halskette übergeben. Leider muss ich Euch mitteilen, dass diese Kette es weder geschafft hat ihr eigentliches Ziel zu erreichen, noch diese Schülerin zu töten. Bedauerlich, nicht wahr?“ der Dunkle Lord nickte nur kaum merklich mit dem Kopf, der hungrige Blick dieses Mensch gewordenen Alptraums von Werwolf ließ Selenas Nackenhaare unangenehm prickeln. Fenrir fuhr ungerührt fort „Vor Weihnachten, ließ er meinen Informationen zufolge, eine Flasche vergiftetes Met ins Schloss schmuggeln, als Geschenk für unser Opfer...“ sagte er mit kurzem Blick zu Selena, offenbar unschlüssig, inwieweit sie mit den Plänen vertraut war und ob er offen darüber sprechen konnte. „Allerdings scheint die Flasche nicht angekommen zu sein, denn unsere Zielperson lebt noch und ist meinen Angaben nach, immer noch wohlauf.“ Lord Voldemort schien angesichts dieser Nachrichten nicht sehr erfreut, dennoch blieb er ruhig, als er sagte „Danke für deinen Bericht, Fenrir. Ich werde Dich wieder rufen, wenn ich Dich brauche. Es trifft sich vielleicht, dass ich ein paar Opfer für Dich habe...“ damit schaute er Selena direkt in die vor Schreck geweiteten Augen. Er blickte dann wieder zu dem Werwolf und sagte „Du darfst dann gehen.“ Mit einer letzten tiefen Verbeugung verließ Fenrir Greyback das Haus und verschwand. Selena, noch immer entsetzt über die, gewiss nicht leere, Drohung ihres Mannes blieb zurück, kramte unbewusst in ihrer Tasche und steckte sich eine Zigarette an. Sie nahm einen tiefen Zug und blies den Rauch in Richtung Kamin. “Kannst Du das nicht endlich lassen?“ fragte ihr Mann nun. “Was?“ war nur ihre unschuldige Antwort. “Das Rauchen. Ich dulde solch schlechte Angewohnheiten der Muggel nicht bei meiner Frau!“ sagte er kalt. Selena bemerkte erst in diesem Moment, dass sie sich überhaupt eine Zigarette angesteckt hatte. Ungläubig starrte sie auf den Glimmstängel in ihrer Hand. Noch nie hatte sie in seiner Gegenwart geraucht. Meist hatte sie es sogar im Freien getan. Sie warf sie ins Feuer und antwortete “Ich muss Dir gestehen, dass ich es nur äußerst ungern aufgebe, aber wenn es Dein ausdrücklicher Wunsch ist, werde ich mich wohl fügen müssen.“ “Da hast Du allerdings Recht. Ich schätze diesen Gestank an Dir nicht...“ Die Nacht verbrachten sie endlich wieder zusammen. Am nächsten Morgen teilte Lord Voldemort seiner Frau mit, dass er zurück nach Britannien wollte. Für Selena kam diese Entscheidung nicht völlig unerwartet, ihr Mann war schließlich der Dunkle Lord und somit musste er in seiner Heimat auch einigen Verpflichtungen nachkommen. Die Abreise war für den Einbruch der Nacht geplant und Selena verbrachte den ganzen Tag mit dem Packen diverser Koffer. Etwas wehmütig dachte sie daran, wie Lola das für sie immer gemacht hatte und wie nützlich die kleine Elfe auf Reisen immer gewesen war... Aber das war einmal, Lola war tot. Ihr Mann indessen schickte Satan mit dem Zeitpunkt ihres Eintreffens auf Maloy Manor an Narzissa. Die blonde Hexe lebte ja nun allein auf dem Anwesen. Ihr Mann in Askaban, ihr Sohn in Hogwarts und ihre Schwester Bellatrix in seinem Auftrag unterwegs... Kapitel 34: Respekt ------------------- Sie erreichten Malfoy Manor ohne Zwischenfälle. Bei ihrem Eintreffen fielen sich die beiden Frauen in die Arme, dann erst begrüßte Narzissa zögerlich auch den Dunklen Lord. Er nahm das Verhalten der Frauen mit missbilligendem Blick zur Kenntnis, sagte jedoch nichts dazu. Selena war gerade dabei ihre Koffer auszupacken, als ihr Mann hinter ihr auftauchte und leise sagte “Komm. Wir haben zu tun.“ Selena wandte sich ihm erstaunt zu und sah, dass er bereits seinen dicken Umhang anhatte. Er wirkte ungeduldig und irgendwie aufgeregt, also ließ sie alles stehen und liegen, warf sich ihren Umhang über und folgte ihm hinaus. Währendessen versuchte sie aus ihrem Mann herauszubekommen, was sie denn zu tun hatten, bzw. wohin sie aufbrachen. Kaum aus dem Tor getreten packte Lord Voldemort Selenas Arm und disapparierte mit ihr. Sie tauchten in einem kleinen Wäldchen wieder auf. Selena sah im schwachen Mondlicht einen vereisten Bach glitzern, der sich durch den verschneiten Waldboden schlängelte. Sofort traten aus dem Schatten nahestehender Bäume 3 maskierte Todesser in langen, schwarzen Kapuzenumhängen auf. Sie fielen auf die Knie und küssten den Saum des Umhangs ihres Herrn. Selena hatte dieses Ritual schon beinahe vergessen und lächelte nur über diese unterwürfigen Gestalten. Sie würde sich nie so erniedrigen lassen. Als sie sich wieder erhoben hatten sprach der Dunkle Lord „Ihr wisst, was ihr zu tun habt. Es ist zwar eine Schande magisches Blut zu vergießen, aber diese Blutsverräter wollen es anders nicht lernen. Sie haben mich sehr erzürnt. Tötet sie, alle!“, mit diesen Worten schritt er aus, auf den Waldrand zu, direkt vor ein kleines, niedriges Häuschen. Es erinnerte Selena irgendwie an ein altes Bauernhaus mit Scheune, Stall und allem was sonst noch dazugehörte. Auch wenn Selena nicht wusste, wer oder was die Opfer waren oder was sie getan hatten, fragte sie nicht danach. Es war ihr im Grunde genommen egal. Ihr Gatte wird schon gute Gründe dafür haben und sie liebte das Töten ja sowieso seit jeher. Die fünf Magier zogen ihre Zauberstäbe und Lord Voldemort durchdrang mit einem mächtigen Fluch die Abwehrzauber, die rund um das Gebäude errichtet waren. Sie betraten das Grundstück, Selena erhaschte kurz einen Blick auf ein Schild mit dem Namen Sawbridge, wie passend dachte sie –wir zersägen jetzt eure Brücken zum Leben... Sie drangen in das Haus ein und fanden die beiden Erwachsenen im Wohnzimmer vor dem Kamin stehend, die Zauberstäbe auf die Tür gerichtet. Im Hintergrund spielte ein Radio den magischen Musikkanal. Sobald einer der Todesser die Tür aufgestoßen hatte, schossen sofort Flüche auf das Todeskommando. Die beiden Sawbridges duellierten sich verbissen mit den drei Todessern. Selena und Lord Voldemort durchsuchten indessen das restliche Haus. Ohne zu zögern oder auf die Lautstärke zu achten öffnete Selena eine Tür nach der anderen, richtete ihren Zauberstab hinein und erhellte die Räume. Kurz wurde überprüft, was sich in dem Raum befand, dann ließ sie das Inventar in flammen aufgehen. Bei der letzten Tür angelangt hörten sie das entsetzte Kreischen von Kindern. Es waren drei, im Alter von etwa fünf, drei und etwa einem Jahr. Das jüngste lag in einer Art Krippe, die anderen in Gitterbettchen. Beim Anblick der roten Augen und des schlangengleichen Gesichts des dunklen Lords wurde es schlagartig ruhig. Die Kinder schienen zu verängstigt, um auch nur zu zucken. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie die Eindringlinge an. Selena grinste breit und tötete das mittlere der Geschwister mit einem Todesfluch. Ihr Mann spähte in die Krippe und sagte leise, mit dem Zauberstab auf das Gesicht des Babys zielend “Solch eine Situation hat mich beinaheeinmal das Leben gekostet, kleine Selena! Ein schreiender wehrloser Säugling! Aber nun werde ich beweisen, dass ich die Macht habe auch solche Morde unbeschadet zu begehen... Avada Kedavra!“ Ein grüner Blitz machte dem kurzen Leben des Kindes ein Ende. Höhnisch und kalt lachte er auf „Schade, du Abschaum! Keine Blitznarbe, niemand wird dich je für etwas Besonderes halten... auch wenn es bei dem anderen Abschaum noch so unbegründet ist!“ Selena hatte ihn interessiert beobachtet. Nun lächelte sie ebenso kalt wie er. Gemeinsam schritten sie zum Gitterbett des verbliebenen fünfjährigen Jungens und sahen auf ihn hinab. Der Dunkle Lord wollte seinen Zauberstab gerade heben, als Selena eiskalt sagte “Moment, Tom. Bevor Du ihn tötest, will ich noch etwas Spaß. Lass ihn mich bitte noch etwas quälen... Du kannst ihn in Deiner unendlichen Barmherzigkeit dann erlösen...“ Sie richtete nun ihrerseits den Zauberstab auf das Gesicht des Kindes und sagte leise ‘Diffindo’, was einen langen tiefen Schnitt hinterließ. Immer wieder fügte sie dem, in Todesqualen schreiendem, Kind auf diese Art und Weise an verschiedenen Stellen des kleinen Körpers Verletzungen zu. Das Blut rann an ihm herab und färbte die weiße Bettwäsche dunkelrot. Selena genoss diese Folter. Die Schreie ihres Opfers waren Musik in ihren Ohren. Dann zog sie ihren Dolch aus der Tasche und zog ihn quer über die Brust des Jungens. Das Blut durchnässte sofort den Schlafanzug. Er wurde immer blasser und seine Schreie klangen auch nicht mehr so kraftvoll, wie zuvor. Dann trat Selena zurück, betrachtete ihr Werk und nickte ihrem Mann kurz zu. Dieser richtete die Spitze seines Zauberstabs auf das wimmernde, sich windende Kind und tötete es kurz und schmerzlos mit dem Todesfluch. Nachdem dies vollbracht war richtete er seinen durchdringenden Blick auf seine Frau. Ein boshaftes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. “Solch einen Augenschmaus hätte ich von Dir gar nicht erwartet. Ich muss gestehen, ich habe Dich unterschätzt. Sehr gute Arbeit, allerdings kann ich nicht verstehen, warum Du dann auf einmal den Dolch genommen hast...“ „Ach nur so... Ich habe es gern, zu spüren, was ich tue. Das Zittern und Zucken, dass sich auf die Klinge überträgt, der Widerstand der Haut... Ein wunderbares Gefühl...“ „Lass uns jetzt aber gehen, Selena. Deine Feuer werden bald auch dieses Zimmer erreichen...“ Nachdem er dies gesagt hatte, schritt er auf das Fenster zu, öffnete es und schwebte hinaus. Selena folgte ihm auf die gleiche Weise. Sie fühlte sich lebendig, ja geradezu euphorisch, wie immer nach solchen Verbrechen. Sie hätte ihren Gatten gern geküsst, umarmt und geliebt, aber das schickte sich hier und jetzt, als Herrscher und Herrscherin über die Dunkelheit nicht. Zusammen landeten sie auf der Wiese vorm Haus, direkt neben den bereits wartenden Todesser. Einer der drei zuckte seinen Zauberstab und brannte das Dunkle Mal an den schwarzen Himmel dieser Winternacht. Im nächsten Augenblick disapparierten die fünf Magier in einem Wirbel aus schwarzen Umhängen. Sie tauchten vor dem schmiedeeisernem Doppeltor Malfoy Manors wieder auf. Lord Voldemort verabschiedete zwei der maskierten Todesser und sagte, während sie sich dem Haus näherten „Bella, folge mir ins Haus und berichte mir über das Schicksal der Sawbridges. Selena hat sich sehr gut um die dreckigen Kinder gekümmert...“ Bella nahm ihre Maske ab und schüttelte ihr langes, schwarzes Haar unter der Kapuze hervor und sagte „Sehr wohl, Mylord.“ Als sie das Haus betraten, trafen sie auf Narzissa, welche die drei kurz musterte und dann entsetzt ausrief „Selena! Ihr seid ja voller Blut! Das schöne Kleid... Lasst mich euch helfen es zu reinigen.“ Selena blickte kurz zu ihrem Mann und zuckte mit den Schultern. Er nickte und stieg gemeinsam mit Bella die Treppe hinaus. Die beiden verbliebenen Frauen gingen in die Wäschekammer. Dort angekommen fragte Narzissa vorsichtig „Wies seid Ihr so vollgeschmiert? Der Todesfluch hinterlässt doch niemals irgendwelche Wunden...“ „Das war ja auch nicht der Todesfluch... ich wollte dieses dreckige Kind leiden sehen und habe es von oben bis unten aufgeschlitzt. Es macht zwar eine mächtige Sauerei, aber ich wollte das schmutzige Blut dieser Verräter sehen!“ Bestürzt über die Kälte in ihrer Stimme, riss Narzissa die Augen auf, wagte aber nichts weiter zu sagen. Still und effektiv reinigte sie den schwarzen Stoff von Selenas Kleid mit einigen Zaubern. ‘Fein’ dachte Selena lächelnd ‘Sie sollen mich ruhig fürchten, wissen, wozu ich fähig bin. Ich, die Dunkle Lady, die Herrscherin über die Finsternis in unseren Seelen!’, kalt, herzlos und grausam lachte sie bei diesem Gedanken auf. Narzissa, die soeben den letzten Fleck verschwinden ließ, zog sich hastig ein paar Schritte zurück. Ihre Angst war ihr ins Gesicht geschrieben. Selena lachte daraufhin erneut und sprach „Warum so schreckhaft heut, Narzissa? Kennst Du keine Grausamkeit? Hast Du es noch nie genossen, zu töten, zu foltern?“ „Nein, Mylady... Ich habe noch nie getötet. Ich könnte es nie. Lucius ist für so etwas der Richtige, oder Bella, aber nicht ich...“ Selena konnte nur mit dem Kopf schütteln... Narzissa wusste ja nicht, was sie verpasste. Als Sie dann endlich mit dem Kleid fertig war, machte sie sich auf den Weg zu ihrem Gatten. Ohne anzuklopfen betrat sie das Zimmer und nahm schweigend in ihrem Lehnsessel platz. Bellatrix stand fast direkt neben ihr, im Blickfeld des Dunklen Lords. Dieser erzählte Bella gerade genüsslich von Selenas Folter. Bella sah nun zu Selena und es schien so etwas wie Respekt in ihrem Blick zu liegen. Selena glaubte zu wissen, dass sie nun endlich ihre Macht bewiesen hatte und an der Seite Lord Voldemorts respektiert wurde. Kapitel 35: Revenge ------------------- Als Selena am nächsten Morgen erwachte, fühlte sie sich noch immer so euphorisch, wie am Vortag. Narzissas offensichtliche Angst und Bellas respektvolles Verhalten trugen noch dazu bei. Bei diesen Gedankengängen wurde sie nun vollends munter und konnte es nicht lassen, ihren Gatten wach zu küssen. Lord Voldemort schien zwar von dieser Weckmethode wenig begeistert, doch als er erkannt hatte, wer da die Lippen auf die seinen presste, entspannte er sich sofort und schloss seine Frau in die Arme. Kichernd und nur halbherzig versuchte sie sich seinem Griff zu entwinden, doch es war vergebens. Scheinbar resignierend ließ sie ihn gewähren, obwohl sie seine zärtlichen Berührungen mehr genoss als sie es hätte sagen können... Nach einer gefühlten Ewigkeit, waren die Beiden dann endlich bereit sich anzuziehen und aufzustehen. Gemeinsam stiegen sie die Treppe hinab um zu frühstücken. Prompt wurde Narzissa emsig, als sie sich im Speisezimmer niederließen. Bella überreichte ihrem Herrn die Zeitung und bedachte Selena mit einem undefinierbaren Blick. Später an diesem Vormittag ging Selena alleine in die Bibliothek um ein wenig zu schmökern... vielleicht fand sich ja in der umfangreichen Bibliothek etwas Interessantes... Das fand sie auch tatsächlich, allerdings nicht auf Papier oder Pergament, sondern in Form von Bellatrix Lestrange. Diese blätterte gerade offenbar lustlos und desinteressiert in einem Buch, als Selena den zweistöckigen Raum betrat. Neugierig schaute Bella auf und verzog den Mund zu einem hässlichen Grinsen. Dann sagte sie höhnisch „So, Zuckerpüppchen... Hast Deinen Mann also beeindruckt... Er war ja gestern Abend richtig stolz auf Dich...“ Selena lachte nur kalt auf. Sie wollte sich nicht provozieren lassen. Sie antwortete ohne erkennbare Gefühlsregung „Ja, das Zuckerpüppchen kann doch tatsächlich grausam sein. Hättest du wohl nicht gedacht?“ „Nein, hätte ich wirklich nicht. Du wirkst eher wie ein braves Hundchen an seiner Seite. Ich wäre eine wahre Herrscherin! Narzissa mag mittlerweile Angst vor Dir haben, aber meinen Respekt hast Du noch lange nicht!“, sagte sie mit vor Verachtung triefender Stimme. „Pass auf was Du sagst, Bella! Oder willst du, dass ich dir meine Herrscherqualitäten beweise?“, mit dieser Drohung verließ Selena die Bibliothek wieder. Sie war auf das Nachspiel, was sicher kommen würde, mehr als nur gespannt... Doch die Tage glitten dahin, ohne das Bella einen Versuch wagte ihr allein zu begegnen. Wie falsch diese Frau doch war! -dachte Selena- vor Tom begegnete sie ihr immer höflich und respektvoll, aber wenn er nicht in der Nähe war, vergaß sie scheinbar wen sie vor sich hatte. Dennoch erwähnte Selena dieses Verhalten vor ihrem Mann mit keiner Silbe. Das würde sich schon von alleine klären. Dafür würde sie sorgen. Eines Abends Anfang Februar langweilte sich Selena wieder einmal. Das Wetter war dieser Tage frustrierend schlecht. Es hatte zwar begonnen zu tauen, aber der Wind war noch eiskalt und es regnete unaufhörlich. Sie bezeichnete das Wetter schon als gut, wenn der dichte Nebel noch nicht als Nieselregen durchging. Sie saß also zusammen mit dem Dunklen Lord vor dem Kamin und überlegte, was sie mal machen könnten, um sich etwas Abwechslung und Zerstreuung zu verschaffen. Als ihr nichts Passendes einfiel, nahm sie sich eine Zeitung und begann darin zu blättern und die Schlagzeilen zu überfliegen. Sie entdeckte nichts Interessantes, nur ein paar Meldungen über Morde, Folterungen, Entführungen, die wohl nie vollständig aufgeklärt werden würden, da sie im Auftrag Lord Voldemorts, dem dunklen Herrscher über dieses Chaos, ausgeführt wurden. Doch dann entdeckte sie folgenden Artikel und hatte sofort eine böse Idee: Faschingszeit bei den Muggeln Wie jedes Jahr bereiten sich unsere nichtmagischen Mitbürger auf die sogenannte fünfte Jahreszeit vor. In allen größeren Städten werden Rosenmontagsumzüge und diverse andere Festlichkeiten stattfinden, wo die Muggel durch verschiedenste Kostüme in andere Rollen schlüpfen. Wie in den Vorjahren vielfach berichtet wurde, sind diese Festlichkeiten auch für viele Hexen und Zauberer Anlass sich unter die Gäste zu mischen. Auch wenn sie durch das Internationale Statut zur Geheimhaltung der Magie daran gehindert werden zu Zaubern, so können sie sich auch in ihren Umhängen und sonstigen Roben ungehindert in der Öffentlichkeit zeigen, da sich auch Muggel oftmals als Hexen oder Zauberer verkleiden. Magier wurden schon oft zu ihren „gelungenen Kostümen“ gratuliert. Wenn sie also ebenfalls Lust verspüren sich unter die feierwütige Menge zu mischen, nur zu. Aber vergessen sie niemals, dass vor den Muggel absolutes Zauberverbot besteht!!! Cornelius Fudge i. A. Zaubereiminister Rufus Scrimgeour “Hast Du das gelesen, Tom?“, fragte sie ihren Gatten, der die ganze Zeit ebenfalls ins Feuer gestarrt hatte, offensichtlich in Gedanken versunken. Dann reichte sie ihm die Zeitung. “Was meinst Du genau?“, fragte er etwas verwirrt “Diese Annonce von Fudge... Karneval bei den Muggeln.“ Er las die Zeilen und schaute sie verständnislos an “Sag bitte nicht, dass Du etwas für dieses Pack übrig hast, die sich als etwas verkleiden, dass aus einer Welt stammt, an die sie nicht glauben. An unsere Welt!“, sagte er leise “Nein, natürlich nicht.“, sagte sie verächtlich, dann fügte sie lächelnd hinzu “Ich stelle es mir nur witzig vor, würden wir zwei, Du und ich, bei solch einer Feier auftauchen...“ Lord Voldemort erwiderte das Lächeln seiner Frau und sagte leise “Jetzt verstehe ich, was Du meinst, kleine Selena. Ich werde darüber nachdenken, ob es nicht Zeit für einen kleinen Schock für, wie war das gleich?, unsere „nichtmagischen Mitbürger“ ist. Allerdings würde das bei uns Zweien wohl nicht ohne Magie ablaufen. Habe ich Recht, meine Schöne?“ “Du hast mich genau verstanden, mein Schatz...“, antwortete Selena mit einem finsteren Grinsen, das nichts Gutes verheißen konnte. Am Nachmittag des Aschermittwochs machten sie sich bereit. Selena fand es nicht schlimm, dass sich ihr Vorhaben nicht eher ausführen ließ. Die zwei Tage vorher hatte der Dunkle Lord Todesserversammlungen abgehalten um über neueste Pläne zu verhandeln. Sagte man nicht in ihrer Heimat so schön „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“? Wie passend. Lord Voldemort hatte alles sorgfältig geplant. Zu zehnt würden sie sein, um Angst und Schrecken unter der magischen und nichtmagischen Bevölkerung zu verbreiten. So schnell würde diesen Tag niemand mehr vergessen. Sie trafen sich, normal für Zaubererverhältnisse gekleidet in der großen Eingangshalle Malfoy Manors und warteten auf die beginnende Dämmerung. Die Woche vorher war sorgfältig recherchiert worden, wo sie zuschlagen würden. Selena trug ein smaragdgrünes Kleid mit silbernen Stickereien und passendem Hexenhut und Umhang. Die zehn unmaskierten Zauberer und Hexen traten vor das Doppeltor und apparierten nach London, zur größten Freiluftfeier, die Britannien zu bieten hatte. Sie versammelten sich am Rande Notting Hills und beobachteten das knallbunte Treiben vor ihren Augen. Von überallher strömten kostümierte Menschen, schwer zu sagen wer Muggel und wer Magier war. Von überall her dröhnte ohrenbetäubend laute Musik. Alles strahlte im bunten Neonlicht. Auf ein knappes Zeichen des Dunklen Lords hin setzten sie sich gemeinsam in Bewegung. Ihr Ziel war die große Hauptbühne. Dort angekommen mischten sie sich unter das Publikum der Rockband, die gerade ihren Auftritt hatte. Auf ein weiteres Zeichen von ihm zückten die Todesser, Selena und er ihre Zauberstäbe. Ohne Vorwarnung, begannen sie jeden, in ihrer Umgebung zu foltern oder zu töten. Es gab hysterisches Gekreische, die Rockmusik verstummte schlagartig, alles versuchte wegzurennen. Selena überlegte gerade, wie viele von ihnen durch die entstandene Panik tot getrampelt werden würden, als sie plötzlich einen allumfassenden Schmerz spürte. Fast besinnungslos vor Qual hörte sie Bellas hysterisches Lachen. Doch nach ein paar Augenblicken ließ Bella von ihr ab, da sie selbst einem Fluch ausweichen musste, den ein mutiger, oder dummer, Zauberer, der ebenfalls auf dem Fest war, auf sie abschoss. Wenige Menschen waren noch auf dem Platz. Alle die noch da waren, gehörten entweder zu Lord Voldemorts Todeskommando oder waren andere Hexen und Zauberer, die verzweifelt kämpften. Selena rappelte sich auf, da sie von zwei Zauberern angegriffen wurde. Belustigt stellte sie fest, dass diese ihr hoffnungslos unterlegen waren. Immer wieder versuchten die beiden sie mit dem Schockzauber zu treffen, die Selena problem- und lautlos abblockte und zwischendurch hatte sie sogar noch Zeit, einen der beiden mit dem Imperiusfluch zu belegen. Er mühte sich zwar verzweifelt dagegen, aber ihr Wille war stärker. Selena zwang ihn ihren zweiten Gegner mit dem Todesfluch zu belegen. Da dieser nicht mit einem Angriff von der Seite seines Verbündeten gerechnet hatte, brach er sofort leblos zusammen. Dann befahl sie dem Zauberer sich selbst zu töten und auch wenn sein Selbsterhaltungstrieb stark rebellierte, richtete er seinen eigenen Zauberstab auf sein Herz und sprach die todbringenden Worte ‘Avada Kedavra’. Dann stürzte auch er tot zu Boden. Stille war auf dem Platz eingekehrt, der nun mit unzähligen Leichen übersäht war. Doch der Plan lautete so schnell wie möglich nach dem Kampf zu verschwinden. Sie drehte sich um die eigene Achse und erhaschte noch einen kurzen Blick auf plötzlich auftauchende Auroren, ehe sie in der beklemmenden Dunkelheit der Apparation verschwand. Kaum angekommen richtete sie ihren Zauberstab auf die soeben erschienene Bellatrix und noch ehe der bewusste Entschluss dazu durch ihre Gedanken schoss, belegte sie ihre Feindin Nummer Eins mit dem Cruciatusfluch. Bella hatte natürlich nicht mit so etwas gerechnet und wurde voll getroffen. Selenas unbeschreiblicher Zorn über die feige Attacke während des Angriffs floss wie heißes Öl durch ihre Adern, den Zauberstab und direkt in den Körper der schreienden und sich windenden Hexe vor ihr. Erst ein paar Worte in Parsel brachten sie wieder zur Besinnung. Ihr Mann war neben ihr aufgetaucht und fragte, was sie denn tue. “Was ich hier mache, Tom? Siehst Du das denn nicht? Ich bestrafe dieses verräterische, feige Weibsstück hier! Sie hat mich während unseres Anschlags angegriffen, Tom!“ “Hör bitte auf, meine Schöne. Ich habe heute schon genug Schreie gehört.“ Selena gehorchte widerwillig und löste den Fluch. Das Schreien erstarb sofort. Schwer atmend tastete Bellatrix nach ihrem Zauberstab, der ihr aus der Hand geglitten war, aber kurz bevor sie ihn erreichen konnte schoss Selena einen gut gezielten Zauber auf ihn ab und er verschwand außerhalb ihrer Reichweite in der Dunkelheit. Selena kauerte sich neben die nun wehrlose Hexe und zischte leise und gefährlich, so das niemand anderes es hören konnte „Wenn Du immer noch nicht die Nase voll davon hast, von mir besiegt zu werden, so komm um Mitternacht in den Wald hinter dem Haus. Ich werde Dich erwarten...“ Dann stand sie auf und folgte ihrem Mann ins Haus. Kapitel 36: Duell um Mitternacht -------------------------------- Unruhig verbrachte Selena den restlichen Abend. Immer wieder fragte sie sich, ob Bellatrix auf ihr Angebot eingehen oder kneifen würde. Insgeheim hoffte sie auf Bellas Erscheinen. Dann würde sie den Kindereien von ihr, ein für alle mal ein Ende machen... “Über was denkst du nach, meine Kleine? Du bist so schweigsam. Unser Plan lief doch hervorragend...“ fragte Lord Voldemort, nachdem er seine Frau geraume Zeit beobachtet hatte auf Parsel. “Das ist es auch nicht. Ja, es lief alles, wie ich es mir vorgestellt hatte, rücksichtslos und plötzlich aus dem Hinterhalt... Ich denke über Bellatrix nach. Ihren feigen Angriff auf mich während des Anschlags...“ antwortete sie aufrichtig. “Machst Du Dir Sorgen wegen Bella? Das hast Du nicht nötig... Du bist ihr hundertfach überlegen. Du würdest sie mit Leichtigkeit besiegen, sollte es je zu einem Kampf kommen...“ sagte er leise. Irgendwie hatte Selena das Gefühl, er wüsste genau, was sie vorhatte. Verfluchter Legilimentiker! Dachte sie daraufhin. “Nein, ich mache mir keine Sorgen, ob ich sie besiegen könnte. Ich weiß, dass ich es kann! Aber was mich beunruhigt ist diese Unverfrorenheit, mich hinterrücks anzugreifen!“ „Das würde sie nicht noch einmal wagen! Leider habe ich es nicht gesehen... Du bist schließlich meine Frau! Ich habe Dich geheiratet und nicht sie, auch wenn sie es mir einst vorgeschlagen hatte...“ „Ach ja?“ platzte Selena daraufhin heraus. “Ja, aber es ist lange her. Es sollte Dich nicht beunruhigen, denn ich habe sie verschmäht. Für mich war sie nie mehr und ist es bis heute auch nicht, als eine treu ergebene Dienerin. Du hingegen bist meine Frau. Du fürchtest mich nicht, so wie sie es tut. Nein, mit Bella hätte ich niemals das gleiche Vergnügen wie mit Dir, Selena.“ Selena genoss diese Worte aus seinem Mund. Sie lächelte tief befriedigt. Unterdessen rückte Mitternacht immer näher. Fünf Minuten vor um zwölf erhob sie sich und sagte zu ihrem Mann “Tom? Entschuldige mich bitte, aber ich möchte ein wenig allein sein und spazieren gehen. Ich hoffe, das ist in Ordnung für Dich?“ dann warf sie sich ihren Umhang über und während sie das Zimmer verließ flüsterte der Dunkle Lord “Viel Spaß... und lass noch etwas von ihr übrig.“ Er lächelte verschmitzt, was Selena erwiderte. Sie stieg die Steintreppe vorm Haus hinab und zog vorsichtshalber ihren Zauberstab. Bei ihrer Gegnerin wusste man nie... Geradewegs lief sie in den kleinen Wald hinter dem Haus der Malfoys. Am Waldrand wartete sie, doch die Uhr schlug zwölf ohne dass sie erschien. Selena hatte es doch gewusst! Dieses feige Miststück wagte es nicht, ihr gegenüberzutreten! Plötzlich sauste ein heller roter Lichtstrahl knapp an ihrem Ohr vorbei. Selena wirbelte sofort herum und sah Bellatrix dunkle Gestalt zwischen den Bäumen auftauchen. Höhnisch lachte sie und fragte „Glaubst du im Ernst, Zuckerpüppchen, ich würde gut sichtbar und als perfektes Angriffsziel über die Wiese hierher laufen? Du hattest wohl noch nicht allzu viele Duelle? Oder ist das gar dein erstes???“ wieder lachte sie laut auf. Es klang schrecklich hysterisch und verrückt. Selena wusste, ihre Gegnerin war nicht zu unterschätzen. „Mit Sicherheit nicht, Bella! Das wirst du noch schnell genug merken, wenn ich dich endlich den Respekt lehre, der mir gebührt!“ antwortete sie eisig. „Vorsicht, Zuckerpüppchen! Sonst nehme ich dich noch ernst! Das wollen wir doch beide nicht...“ „Oh doch Bella! Ich bin mächtiger als du! In jeder Hinsicht! Selbst mein Mann weiß das. Wolltest du ihn einst nicht selbst ehelichen? Wie schade, dass er in dir nur eine Sklavin sieht!“ sagte sie genüsslich. Selena ahnte, wie tief dieser Schmerz in ihrer Kontrahentin immer noch sitzen musste. „Das ist nicht wahr! Du elende Lügnerin! Crucio!“ schrie sie aufgebracht und schickte den Fluch in Richtung der jungen Hexe. Obwohl Selena mit einer Attacke gerechnet hatte, konnte sie nicht schnell genug ausweichen oder sich verteidigen. Sie wurde von der vollen Wucht des Fluches getroffen und spürte einmal mehr die Höllenqualen des Cruciatusfluches. Ihr Zauberstab rutschte aus ihren schmerzenden Fingern und sie schrie unter der grausamen Folter der eifersüchtigen Bella. So schnell wie der Schmerz gekommen war, verschwand er auch wieder. Was blieb war nur der brodelnde Hass auf diese Frau vor ihr. Selena griff in ihre Tasche und umschloss ihren normalen Zweitstab mit den Fingern, wissend, dass jede Bewegung in Richtung des schlangenförmigen sofort von ihrer Feindin registriert werden würde. „Na? Wer wollte hier wem Respekt lehren? Hast mich wohl unterschätzt, Zuckerpüppchen? Ich bin wohl doch die Mächtigere von uns beiden...“ sprach diese gerade. Selena lächelte und ihre Augen glitzerten boshaft im milden Licht der Sterne und des Mondes dieser Februarnacht. Blitzschnell zog sie ihre Hand aus der Innentasche ihres Umhangs, richtete den Zauberstab auf Bella und zwang sie durch einen unausgesprochenen Zauber in die Knie. Es schien, als wehrte sich Bella verzweifelt gegen die Kraft, die ihre Knie durchdrückte, aber es war sinnlos. Verzweifelt o ihrer Ohnmacht blickte sie hasserfüllt in die eiskalten grünen Augen über ihr. „Klappt doch schon ganz gut, würde ich meinen... Findest du nicht auch, Bella?“ sprach sie. „Das wirst du noch bereuen, Zuckerpüppchen! Das schwöre ich dir!“ dann löste Selena die magische Kraft und im gleichen Augenblick griffen beide Hexen an. „Crucio!“ rief Selena, „Avada Kedavra“ brüllte Bellatrix. Der rote und der grüne Lichtblitz ihrer Flüche kollidierten in der Luft und steckten einen nahegelegenen Baum in Brand. Grenzenlosen Hass in den Augen starrten sie sich im orangeroten Licht der Flammen an. Dann griff Bellatrix erneut an, Selena hechtete schnell hinter einen Baum, bevor der Fluch sie traf, dessen Worte sie über das lodernde Feuer nicht gehört hatte. Etwas harmloses konnte es auf keinen Fall gewesen sein... „Du kannst dich nicht vor mir verstecken, du vermaledeite Schlampe! Nur weil Er, der Dunkle Lord, auf dein ach so hübsches Gesicht hereingefallen ist, werde ich dich noch lange nicht verschonen!“ unter ohrenbetäubenden Lärm entwurzelte sie den Baum, hinter dem Selena eben verschwunden war. Er kippte direkt dorthin, wo Selena bis zu diesem Moment noch gestanden hatte. Sie konnte zwar ausweichen, wurde aber dennoch von ein paar Zweigen erwischt, die ihr Gesicht zerkratzten. Als sie das blut auf ihren Lippen schmeckte war ihr alles egal. Sie trat furchtlos vor ihre Gegnerin, lächelte und schickte sie mit einem Nonverbalen Fluch zu Boden. Bellatrix blieb allerdings weiter Herrin über ihre Sinne und schrie „Imperio!“ Selena, die das nicht bedacht hatte, spürte, wie ihr Kopf leergefegt wurde. Sie spürte nichts mehr, nicht ihren Körper und auch nicht ihr ureigenes Selbst. Nur eine Stimme in ihrem Kopf, die ihr befahl, ihren geliebten Tom zu verlassen... Dann meldete sich eine zweite Stimme zu Wort, die Stimme ihrer grenzenlosen Liebe, die dem heftig widersprach. Mit dem Gedanken daran, was er ihr bedeutete, kehrte sie ins hier und jetzt zurück, Bella vor sich, immer noch den auf sie gerichteten Zauberstab in der Hand. Selena tat das erste was ihr einfiel, ob dieser Dreistigkeit. Sie sagte leise „Expelliarmus!“ und Bellas Zauberstab flog in die dunklen Schatten zwischen den Bäumen. Dann zwang sie Bella erneut mit einem Zauber zu Boden, bis diese auf dem Rücken lag und näherte sich ihr mit dem todbringenden Ausdruck in den Augen, den sie vor ihren Morden hatte. Mit drohend auf die besiegte Hexe gerichtetem Zauberstab, zischte sie eiskalt „Nun denn Bella... Schwörst du mir ewige Treue und Gehorsam, mir nicht zu schaden und meinen Befehlen zu folgen, solange sie denen des Dunklen Lords nicht widersprechen?“ Bella schwieg lange, aber als Selena ansetzte „Avada Ked...“ sagte sie schnell und mit flehendem Blick „Ja, ja Mylady! Ich schwöre es! Ich schwöre es! Aber bitte verschont mein Leben!“ „Ich gewähre es dir... Aber jetzt entferne dich aus meinem Blickfeld, ehe ich es mir anders überlege...“ Damit löste Selena die Gewalt, die Bella noch immer am Boden hielt. Diese stand schnell auf und ohne nach ihrem Zauberstab zu suchen, verschwand sie in der Dunkelheit. Selena indessen löschte die brennenden Bäume, die in ihrem Weg waren, die anderen Feuer würden schon von alleine verlöschen... Sie hatte ihre Macht bewiesen, dachte sie auf ihrem Weg zurück ins Haus. Unterdessen schlug die Glocke der nicht allzu weit entfernten Dorfkirche ein Uhr. Mal sehen, wie lange Bellas Treue anhält. Irgendwie glaubte sie nicht daran, dass dieser Sieg auch den gewonnenen Krieg bedeutete, der zwischen beiden tobte... Kapitel 37: Die treueste Todesserin ----------------------------------- Noch bevor sie die unterste Stufe der Steintreppe von Malfoy Manor erreicht hatte, verstellte ihr eine dunkle Gestalt , die plötzlich aus der Dunkelheit auftauchte, den Weg. Instinktiv zog sie ihren Zauberstab und wollte gerade einen Fluch abfeuern, als sie die leise Stimme Lord Voldemorts vernahm “Ich bin beeindruckt, meine Schöne! Du hast soeben bewiesen, dass Du eine wahre Gebieterin über die Dunkelheit bist. Die einzig wahre Dunkle Lady, welcher der Platz an meiner Seite gebührt.“ Dann verneigte er sich in einer anmutigen Bewegung vor ihr. Selena war wie vor den Kopf gestoßen. Wie? Was? Dachte sie nur. Selena verstand die Welt nicht mehr. Als sie sich wieder einigermaßen gesammelt hatte fragte sie “Hast Du mich, ich meine uns, etwa beobachtet?“ “Natürlich, kleine Selena! Nachdem ich in Deinem Geist von der Einladung zu dem Duell mit Bella gelesen hatte, wollte ich natürlich auch wissen, wie Du dich schlägst... Bella ist schließlich eine sehr mächtige Hexe... Aber Du übertriffst sie bei weitem. Aber sag mir noch eins. Was wollte sie Dich tun lassen, als sie Dich mit dem Imperiusfluch erwischt hatte?“ Selena zögerte kurz, ehe sie vorsichtig antwortete “Willst Du das wirklich wissen, Tom?“ Er nickte kurz und sie fuhr fort “Also, sie wollte, dass ich mich von Dir trenne... Dich verlasse, Tom... Kannst Du das glauben? Sie hasst mich seit dem Tag unserer Hochzeit! Sie will Dich, Tom! Mehr als Du es Dir vorstellen kannst. Sie ist so eifersüchtig...“ “Ich weiß, Selena... Ich weiß mehr darüber als Du ahnst... Deine Gedanken und Dein Geist sind für mich wie ein offenes Buch... Du kannst nichts vor mir verbergen. Nichts. Aber nun lass uns hineingehen. Ich bin wahrlich stolz auf Dich.“ mit diesen Worten erstiegen sie die Steintreppe und gingen hinauf auf ihr Zimmer. Dort angekommen sprach er erneut “Ich denke, dieser kleine Kampf hat Deine Position hier unter meinen Anhängern gefestigt. Bella wird sich zwar kaum mit dieser Niederlage brüsten, dennoch werden gewisse Details durchsickern. Allerdings muss ich gestehen, dass ich einen Augenblick an Deiner Überlegenheit zweifelte. Nämlich den, von dem Du immer noch diese hässlichen Kratzer im Gesicht hast...“ Dann neigte er sich zu ihr und küsste die oberflächlichen Wunden. Im nächsten Moment richtete er seinen Zauberstab auf Selenas Gesicht und ließ diese Zeichen ihres Versagens verschwinden. Sie heilten vollständig aus, ohne Narben zu hinterlassen. Nachdem er fertig war küsste er sie auf den Mund, teilte ihre Lippen mit seiner Zunge und drängte sie mit sanfter Gewalt ins Schlafzimmer und aufs Bett. Er liebte sie innig und leidenschaftlich und Selena genoss sein Verlangen. So belohnte der Dunkle Lord also seine Frau, wenn er stolz auf sie war... Die nächsten zwei Wochen nahm Selena ihre Stellung erst richtig ein. Sie nahm an allen Todesserversammlungen teil, wenngleich sie kein Dunkles Mal hatte. Sie meinte, dies würde ihre besondere Position noch stärker hervorheben und trug auch bei der herrschenden Kälte immer nur kurzärmlige Kleider, so dass es jeder sehen konnte. Ihr Mann hatte nichts an ihr auszusetzen und genoss es, sie dabei zu beobachten, wie sie seine Anhänger folterte, sobald diese seine Pläne nicht zu vollster Zufriedenheit ausführten. Oftmals kamen auch mitten in der Nacht noch Todesser zu ihnen um Bericht zu erstatten. Doch Selena fühlte sich davon nicht im Geringsten gestört, nun ja, manchmal dann doch... Aber meist wurde sie dann dafür hinreichend entschädigt.... Eines schönen Morgens, nachdem sie zur Abwechslung mal eine ungestörte Nacht miteinander verbringen konnten, machten sie einen langen Spaziergang durch die nahegelegenen Wälder. An einem kleinen Bachlauf angekommen, zögerte Selena kurz und tauchte ihre Fingerspitzen in das eiskalte, klare Wasser. Das Prickeln auf ihrer Haut ließ sie daran erinnern, wie sie als Kind niemals an Gewässern vorbeigehen konnte, ohne es zu berühren. Ihre Mutter hatte das immer rasend gemacht, aber die war ja lange tot. So tauchte sie also beide Hände in das eiskalte Nass und besprengte sich ihr Gesicht. Sie genoss das stechende Gefühl, das es hinterließ und die kleinen Schauer, die durch ihren Körper jagten, während kleine Rinnsale an ihrem Nacken und Hals entlang liefen. Ihr Mann beobachtete ihr Tun und fragte dann leise “Selena? Was machst Du da? Das Wasser ist sicher eiskalt...“ “Ist es auch, genauso kalt wie Du und ich... nur viel reiner.“ antwortete sie belustigt. “Wenigstens ist jetzt etwas Reines an Dir...“ sagte er schelmisch, ehe er sie auf die Beine zog und sanft umarmte. Plötzlich trennte er sich von ihr und sagte leise “Ahh... Meine treuste Todesserin kehrt zu mir zurück!“ Selena zog sofort ihren Zauberstab, da sie erwartete gleich Bella hinter einem Baum hervortreten zu sehen. Sie stand in Abwehrhaltung da, bereit sich zu verteidigen, wenn es sein musste bis auf den Tod. Doch alles was geschah, war das leise Lachen ihres Gatten an ihren Ohren, während er sich zum Boden neigte zu etwas, das Selena von ihrem jetzigen Platz nicht sehen konnte. “Hast Du geglaubt, meine treueste Dienerin sei ein Mensch, kleine Selena? Gar Bellatrix?“ Damit erhob er sich, Nagini um die Schultern gelegt. Selena entspannte sich und steckte mit einem leisen Lächeln im Gesicht ihren Zauberstab zurück in ihren Umhang. “Du hast recht, Tom... Wie töricht von mir! Einem Menschen vertrauen, zu leicht verraten sie Dich! Nicht wahr?“ “Du würdest mich niemals verraten.“ antwortete er bestimmt. “Stimmt, dafür liebe ich Dich viel zu sehr. Aber verrate mir bitte eins: Woher wusstest Du über Naginis Kommen Bescheid? Hätte sie Parsel benutzt, so hätte ich sie doch auch hören müssen, schließlich reden wir nie anders miteinander. Habt ihr so etwas wie eine mentale Bindung zueinander? Davon habe ich noch nie etwas gehört.“ Wieder lachte er und sagte “Ich kontrolliere Naginis Geist, kleine Selena. Ich besitze sie, ich bin sozusagen ein Teil von ihr. Es gibt viel mehr magische und vor allem dunkle Geheimnisse, von denen du nichts ahnst, meine Schöne. Ich habe diese Dinge mein Leben lang studiert und bin weiter in die Tiefen der Zauberei vorgedrungen, als irgendjemand sonst vor mir.“ “Ich habe auch nichts anderes von Dir erwartet, mein Schatz. Trotzdem ist es ungewöhnlich. Dies ist mir schon damals bewusst geworden, als ich Dir das erste mal begegnete... Sie hatte nichts gesagt und doch kanntest Du und auch Wurmschwanz meinen Namen...“ “Zerbrich Dir darüber nicht Deinen schönen Kopf, meine Kleine. Es gibt wichtigere Dinge. Wolltest Du mir nicht heute von einer Entdeckung erzählen, die Du in einem der alten Bücher gemacht hast? Du warst heute Nacht zu schnell eingeschlafen...“ “Ach ja, das. Ja, also, ich habe einen interessanten Fluch entdeckt, den ich zu gern einmal ausprobieren würde... Ich wollte Dich fragen, ob Du ein passendes Opfer für mich hättest oder ich mir eines suchen kann...“ Kurz dachte er über ihre Worte nach, ehe er antwortete “Geplant habe ich in nächster Zeit nichts, wo Du involviert werden solltest. Warum bestrafst Du nicht mal wieder Bella? Oder einen anderen meiner Todesser... Das hast Du doch in den letzten Wochen mit Genuss getan.“ “Ja, das habe ich auch schon überlegt, allerdings klingt die Beschreibung tödlich. Ich glaube kaum, dass Du besonders angetan davon wärst, wenn ich nur um einen Zauberspruch auszuprobieren, Deine Anhänger töte.“ Lord Voldemort zuckte nur leicht mit den Schultern, woraufhin Nagini entrüstet von diesen in Richtung Selena glitt. Sie wirkte steif und sonderbarerweise sprach sie kein Wort. Dann fiel Selena ein, dass Schlangen ja wechselwarme Tiere waren und bei ein paar Grad über null, wohl kaum besonders aktiv sein konnten. Deshalb sagte sie leise “Komm, lass uns zurückgehen, mein Schatz. Nagini erfriert uns sonst noch.“ und tatsächlich, als sie das Tier streichelte war es eiskalt. Er nickte und sie liefen durch das spärliche Unterholz in Richtung Malfoy Manor zurück. “Such Dir ruhig Dein Opfer, ich habe nichts dagegen einzuwenden, dass Du Dich ein wenig amüsierst. Allerdings möchte ich Dich gern dabei begleiten. Es erregt mich zutiefst Dich foltern und töten zu sehen...“ Er lächelte sie an. Ein begieriges Glitzern in den Augen. Nachdem sie Nagini vor dem Kamin zurückgelassen hatten, machten sie sich erneut auf den Weg und apparierten gleich hinter dem Tor in ein kleines walisisches Städtchen. Es regente und sie bahnten sich ihren Weg durch mitunter schon tiefe Pfützen. Zum frühen Vormittag dieses verregneten Tages war wenig los auf den Straßen und sie brauchten einige Zeit um ein passendes Opfer zu finden. Sie warteten desillusioniert vor der kleinen Kirche der Gemeinde, als eine scheinbar hochschwangere Frau aus dem Portal trat und sich vom Gemeindepfarrer verabschiedete. Selena löste den Desillusionierungszauber und wurde wieder sichtbar. Dann trat sie der jungen Frau, etwa im gleichen Alter wie sie selbst, in den Weg, während diese etwas schwerfällig die Steinstufen des Kirchenbaus hinabstieg. Sie stockte und hielt sich die Hände schützend über den gewölbten Leib, als sie das kalte Lächeln und das mörderische Funkeln in den Augen dieser Fremden in den merkwürdigen Gewändern, sah. Selena grinste noch breiter, richtete ohne Vorwarnung, Erklärung oder sonstigem Nonsens ihren Zauberstab auf die Schwangere und sprach „Cruento!“ Ein hellblauer Blitz schoss aus der Spitze ihres Stabes auf die Frau und der Fluch zeigte sofort seine Wirkung. Blut quoll aus ihren Augen, der Nase, dem Mund, den Ohren, kurz aus jeder Pore ihres Körpers. Sie wurde erst kreideweiß und dann bedeckte kurz darauf dunkelrotes Blut ihre Haut. Sie fiel auf den nassen Untergrund und sah noch entsetzt drein, als auch schon der nichtswissende Ausdruck in ihre Augen trat, der den Tod bedeutete. Ihr Lebenssaft vermischte sich mit dem dreckigen Wasser der Pfütze in der sie lag und bildete Groteske Bilder. Wie scharlachrote Blumen, dachte Selena noch, ehe sie zu ihrem Mann zurückkehrte und zusammen mit ihm disapparierte. Schließlich würde das Ministerium in Kürze mit seinen Vergissmichs auftauchen, da sie vor Muggeln gezaubert hatte... Als sie wieder auftauchten sagte sie nur “Schade... ich hatte gehofft, es würde länger dauern, ehe sie zusammenbricht...“ “Zwei auf einen Schlag, befriedigt Dich das denn nicht, meine Schöne?“ “Doch, aber wie Du sicherlich schon bemerkt hast, habe ich ein Faible für Blut... allerdings bleibe ich wohl lieber bei diffindo oder meinem Dolch, da dauert der Todeskampf länger. Ich wusste ja, das dies ein Fluch ist, der Adern platzen lassen soll. Vielleicht hat mein Wille zu viele zerstört, weil ich ihr dreckiges Muggelblut auf dem Schlamm sehen wollte, wo es hingehört...“ Lord Voldemort schüttelte nur belustigt den Kopf, ehe er sie an seinem Arm ins Haus führte... Kapitel 38: Die Anhörung ------------------------ Selena saß vor ihrer Frisierkommode, um sich für den Tag fertig zu machen. Sie suchte gerade nach einer anderen Bürste damit sie ihre Haare bändigen konnte, als sie etwas silbern aufblitzen sah. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie vor einer halben Ewigkeit in der Nockturngasse etwas bei Borgin and Burkes gekauft hatte. Den Spiegel, der den nahenden Tod zeigte... Ohne sich dessen wirklich bewusst zu sein, nahm sie ihn zur Hand. Er lief wieder sofort an, allerdings nicht Blutrot, wie Selena es erwartet hatte, da in ihrer und ihres Mannes Nähe niemand wirklich vor dem Tod sicher war, sondern er wurde matt, wie ein Badezimmerspiegel, wenn das Kondenswasser ihn beschlug. Im nächsten Augenblick erschienen von der Mitte der Glasscheibe ausgehend Punkte, die aussahen wie Blutstropfen, die auseinander liefen und ein einziges Wort bildeten: CAUTION “Das ist aber merkwürdig...“ sprach sie mehr zu sich selbst, als zu Lord Voldemort, der sich gerade einen seiner schwarzen Umhänge aus dem Schrank nahm. “Was ist merkwürdig, kleine Selena?“ „Das hier...“ damit drehte sie den Spiegel in seine Richtung und er blickte etwas verwirrt auf das Bild, das sich ihm bot. Dann nahm er ihn zur Hand, um ihn genauer zu begutachten, die Schrift verschwand sofort und er wurde pechschwarz. “Keine Ahnung, was das heißen soll... Vorsicht. Aber vor was sollst Du Dich vorsehen?“ “Naja, was das schwarz bedeutet ist wohl klar... Du bist so abgrundtief böse, da fällt nicht einmal dem Spiegel mehr etwas zu ein!“ kicherte sie. “Pass Du lieber auf!“ konterte er geschickt und lächelte sie an. Im nächsten Augenblick hörte sie, wie etwas Hartes mehrfach gegen die Fensterscheibe klopfte. Sie hob den Kopf und blickte in die Richtung, aus der das Geräusch kam und entdeckte ihren schwarzen Raben Satan, einen Brief im Schnabel. Sie öffnete das Fenster und ließ ihn hinein. Anmutig landete der große Vogel auf ihrer Frisierkommoder und warf dabei einige ihrer Töpfchen und Flakons um. Wohlgefällig ließ er sich von Selena streicheln, die nebenbei einige hellgraue Federn aus seinem schwarzen Gefieder entfernte. Dann sah Selena, dass sein Schnabel voller frischem Blut war und die Nachricht verdreckte. Sie nahm ihm das Pergament ab, kramte ein Taschentuch hervor und reinigte seinen Schnabel, während sie leise und belustigt zu ihm sprach „Du bist wie ich... Du wirst Dich niemals ändern! Welche Eule hast Du denn diesmal angegriffen, um mir den Brief zu bringen?“ unschuldig schaute Satan sie aus seinen schwarz glänzenden Knopfaugen an. Sie pfiff kurz durch ihre Zähne und der Rabe verschwand wieder durch das Fenster ins Freie. Dann betrachtete sie den Brief etwas näher und sie bekam einen kleinen Schreck, als sie das Siegel sah. Auf ihm waren drei Buchstaben zu sehen: MOM... Der Dunkle Lord hob bei ihrem fragenden Blick verwundert die Augenbrauen und fragte skeptisch “Das Zaubereiministerium? Was wollen die denn von Dir?“ “Keine Ahnung... Moment.“ Sie öffnete den versiegelten Umschlag und las den Brief Sehr geehrte Miss d’Esmerald, Gut, dachte sie, sie wissen nichts von unsere Hochzeit... Hiermit wird Ihnen mitgeteilt, dass sie der Todesseraktivität verdächtigt werden. Sie sollen an einem Anschlag am Aschermittwoch dieses Jahres bei einer Muggelfestivität beteiligt gewesen sein. Mit ihnen zusammen wurden einige andere Mitglieder der sog. Todesser gesichtet, die entweder nicht ausfindig zu machen waren oder uns namentlich nicht bekannt sind. Zur Klärung dieses Sachverhaltes sind sie aufgefordert am 22.März um 9.00Uhr in der Aurorenzentrale des Zaubereiministeriums zu erscheinen. Bitte bringen sie ihren Zauberstab zur Überprüfung mit. Hochachtungsvoll, Gawain Robards Leiter der Aurorenzentrale Selena musste diese Zeilen mehrfach lesen, um ihren Inhalt vollständig zu erfassen. Wer konnte sie nur gesehen und verraten haben? Wer hatte sie erkannt? Sie, eine Deutsche, die in London mordete und die in Durmstrang zur Schule ging? Egal wer es war, schwor sie sich, er würde seine Strafe bekommen! Er würde sterben... Sie lächelte bei diesem Gedanken. “Was hältst Du davon, mein Schatz? Sollte ich hingehen oder lieber nicht?“ Er dachte einige Zeit über ihre Frage nach und antwortet dann leise “Geh auf jeden Fall dorthin. Du hast ja Deinen zweiten Zauberstab und den hast Du an diesem Tag nicht benutzt, soweit ich weiß. Abgesehen mal davon, trägst Du kein Dunkles Mal und kannst Deinen Geist sehr gut verschließen. Iss nichts und trink nichts an diesem Tag und... es bietet uns eine einmalige Gelegenheit...“ dann erklärte er ihr seinen Plan. Vier Tage später sollte die Anhörung stattfinden. Tatsächlich hatte sie sich keinerlei Sorgen darüber gemacht, sie fühlte sich vollkommen sicher. So apparierte sie 8.30 Uhr direkt ins Zaubereiministerium und betrat aus einem der seitlichen Kamine das Atrium. Sie schritt über den dunklen, polierten Parkettfußboden und betrachtete die pfauenblaue Decke. Überall sah sie goldene Verzierungen und in der Mitte der Halle, etwas, das aussah wie ein altes Wasserbecken, zumindest waren die fünf Sockel in der Mitte leer und im Näherkommen las sie ein Schild, dass sich hier einmal „Der Brunnen der magischen Geschwister“ befunden haben sollte, der leider bei einem schwarzmagischen Angriff zerstört wurde. Sie wusste, welcher Angriff das war... der, der dazu führte, dass sie ihr Kind verloren hatte, dachte sie etwas betrübt. Selena suchte vergebens nach einem Wegweiser, stattdessen entdeckte sie eine Art Schalter und schritt darauf zu. Auf dem Namensschild war wieder das MOM-Siegel zu sehen, des weiteren der Name Eric Munch, sowie der Vermerk ‘Sicherheitsbeauftragter’. Sie begrüßte ihn höflich, zeigte ihre Vorladung und ließ ihn ihren Zauberstab registrieren. „9 ½ Zoll, Walnuss, Kern Drachenherzfaser. Ist das korrekt?“ „Ja, das ist korrekt, Mr. Munch. Wo finde ich die Aurorenzentrale?“ „Gehen sie durch diese Tür“ er zeigte darauf „und fahren sie mit einem der Lifte in die zweite Etage hinauf. Dort befindet sich die Aurorenzentrale.“ Selena bedankte sich und folgte seinen Anweisungen und betrat einen der golden vergitterten Lifte und drückte auf den Knopf mit der goldenen 2. Silber gefiel ihr zwar eigentlich besser, aber sie war ja leider nicht hier, um die Einrichtung zu verbessern. Während der Lift nach oben ratterte erklärte eine körperlose Frauenstimme, bei jedem Stockwerk, welche Abteilungen sich dort befanden. Zauberer und Hexen in verschiedenfarbigen Umhängen stiegen ein und wieder aus, dann sagte die Stimmer endlich „Zweiter Stock, Abteilung für magische Strafverfolgung, mit dem Büro gegen den Missbrauch der Magie, der Aurorenzentrale und dem Zaubergamot-Verwaltungsdienst.“ Selena stieg zusammen mit einem alten Zauberer aus dem Lift, sie folgte ihm, bog um eine Ecke und trat durch eine schwere eichene Flügeltür. Sie war in einem großen Raum voller unordentlich angeordneter Bürozellen gelangt und auf der nächstgelegenen prangte ein schiefes Schild mit der Aufschrift ‘Aurorenzentrale’. Hier bin ich also richtig, dachte sie und schaute sich suchend um, mittlerweile war es zehn Minuten vor neun. Eine junge Hexe mit blonden, mittellangen Haaren bemerkte sie und fragte „Guten Tag, kann ich ihnen irgendwie helfen?“ „Ja, tatsächlich. Ich bin für 9Uhr zu einer Anhörung hier geladen. Hier ist die Ladung.“ mit diesen Worten überreichte sie der Frau das Pergament. Sie überflog es kurz und sagte kurze Zeit später „Ja, ähm... ich glaube den Fall bearbeitet Williamson... ich suche ihn schnell. Moment bitte.“ daraufhin eilte sie davon und kam kurze Zeit später mit einem exzentrisch wirkendem Zauberer mit langen Haaren und einem scharlachroten Umhang zurück. Dieser reichte Selena seine Hand und sagte „Guten Tag, ich bin John Williamson, bei dem sie heute ihre Aussage machen sollen. Wenn sie mir bitte folgen mögen...“ Forsch schritt er aus und führte Selena in seine Bürozelle. Das erste was sie sah, war das Gesicht Bellatrix Lestrange, welches sie von einem Fahndungsplakat an der Wand finster anfunkelte. Daneben befanden sich noch weitere solcher Plakate, sowie etliche Ausschnitte aus Tageszeitungen, die sich mit dem Anschlag vom Aschermittwoch befassten. Selena nahm auf dem ihr zugewiesenen Platz vor dem Schreibtisch platz, Williamson dahinter. Er musterte Selena eine Zeit lang eindringlich, scheinbar schien sie ihm zu gefallen. Sie sah wieder einmal atemberaubend schön aus in ihrem langen schwarzen Kleid mit einem dunkelblauen Oberteil und schwarzen Stickereien und dem Mitternachtsblauen Umhang, den sie darüber trug. Sie klimperte einige male mit ihren langen dunklen Wimpern, woraufhin dieser Williamson scheinbar seine Fantasien, sie betreffend beendete, sich kurz räusperte und endlich sprach „Miss d’Esmerald. Richtig?“ sie nickte, sollte er doch glauben, sie sei unverheiratet. Umso besser für sie... mit solchen Männern konnte sie am leichtesten umgehen... „Wollen sie etwas trinken? Einen Tee oder Kaffee vielleicht?“ fragte er danach. Selena erinnerte sich an die Worte ihres Mannes und lehnte dankbar ab. Angenommen hätte sie das Angebot ohnehin nicht. Es war zu einfach Veritaserum hineinzugeben... „Wie in der Vorladung schon erwähnt wird, haben wir eine Zeugenaussage, die sie schwer belastet. Haben sie von dem Überfall in Notting Hill gehört?“ „Ja, das habe ich. Solch eine grauenvolle und verabscheuungswürdige Attacke!“ sagte sie überzeugend. „Da muss ich ihnen leider recht geben.“ ‘sicher’, dachte Selena, ‘war ja auch meine Idee...’ „Wo waren sie am besagten Tag?“ „Ich? Zu Hause, in Deutschland. Auf meinem Anwesen.“ „Kann das irgendwer bezeugen?“ „Sicher, mein Hauself Bruno, Gäste hatte ich zu der Zeit leider keine und ich hab wenig für die Faschingszeit übrig.“ „Sehr schade... Hauselfen wurden schon zu oft für falsche Alibis benutzt, indem ihnen von ihren Herrn befohlen wurde zu lügen...“ Selena lächelte süßlich und dachte bei sich ‘Ich hätte seine Erinnerung geändert. Das ist sicherer’ „Aber nicht doch! Auroren wie sie sind doch bestimmt alle geschulte Legilimentiker, wie sollte da jemand auf so eine lächerliche Idee kommen, die sie im Handumdrehen durchschauen würden?“ erwiderte sie und sah ihn mit in scheinbarem Erstaunen weit geöffneten Augen an. „Wie wahr“ antwortete er leicht errötend. „Wie dem auch sei. Wir haben hier eine Zeugenaussage, die sie eindeutig identifiziert.“ Er nahm ein Blatt zur Hand und Selena konnte einen kurzen Blick auf die Unterschrift des Denunzianten erhaschen. Sie lächelte, den kannte sie nur zu gut... „Ach ja? Und was hat dieser Zeuge ausgesagt?“ fragte sie „Das er sie von der Schule, Durmstrang glaube ich, kenne und sie bei dieser Feier erkannt hätte, wie sie unter anderem die Unverzeihlichen Flüche gegen wehrlose Muggel eingesetzt haben. In Begleitung einiger bekannter Todesser, die er von einem Fahndungsplakat her kenne und Sie-wissen-schon-wem persönlich.“ „Das kann ich aber nicht gewesen sein! Ich war Hunderte von Meilen entfernt!“ sagte sie in gespielter Entrüstung. ‘Oh, Dich kriege ich, Du Verräter!“ schoss es ihr durch den Kopf. „Es gäbe da einen ganz einfachen Test. Würden sie mir bitte ihren Zauberstab aushändigen?“ dabei streckte er seine Hand über den von Akten übersäten Schreibtisch und mit den Worten „Aber mit Vergnügen, wenn es mich entlastet...“ überreichte sie ihm ihren Zauberstab. In Gedanken setzte sie hinzu ‘Bei dem kannst Du lange suchen...“ Williamson zog eingerät unter dem Schreibtisch hervor, dass an eine Käseglocke auf einer Küchenwaage erinnerte. Er hob den Glasdeckel ab und legte Selenas Zauberstab darunter. Dann zog er seinen eigenen und tippte mit der Spitze gegen die Apparatur. Es begann zu summen und zu vibrieren. Währendessen fragte er „Wissen sie, was das für ein Gerät ist, Miss d’Esmerald?“ „Nein“ antwortete sie nicht ganz aufrichtig. „Ein sogenannter Prior Incantator. Er gibt mir in rückwärtiger Reihenfolge alle Zauber aus, die sie in den letzten Wochen mit ihrem Stab ausgeführt haben.“ dann lächelte er sie etwas boshaft an, im Glauben vielleicht sie überrumpelt und dadurch überführt zu haben. Doch mit einem enttäuschten Blick musste er feststellen, dass nur gewöhnliche Haushaltszauber und andere kleine Hexereien auf dem Papier standen. Doch dann hellte sich sein Gesicht plötzlich auf und ein siedend heißer Schock durchfuhr Selena. Sie hatte mit diesem Zauberstab gegen Bellatrix gekämpft und den Cruciatusfluch ausgesprochen! Doch sie verbarg gekonnt ihre innere Aufregung und Williamson, sah nichts außer ihr unschuldiges Lächeln, als er von dem Pergamentstreifen aufblickte. Siegessicher sagte er „Hier steht, dass sie den Cruciatusfluch angewandt haben, Miss d’Esmerald! Wissen sie welche Strafe darauf steht?“ schuldbewusst nickte sie. „Können sie mir das erklären?“ Selenas Hirn hatte schon eine Ausrede parat. Schließlich hatte der Fluch sein Ziel nie getroffen... Sie setzte eine entsetzte Miene auf und sprach langsam und leise „Ja, das kann ich. Ich.. ich wollte nur mal sehen, ob ich jemals zu so einer grauenvollen Tat fähig wäre, von der so oft Schlimmes berichtet wird. Deshalb habe ich den Zauber ausgesprochen, meinen Stab jedoch auf kein bestimmtes Ziel gerichtet. Steht das denn dort nicht? Ich bin heute noch total verstört, dass ich das getan habe. Das rote Licht! –Mein Gott... ich könnte nie einen Menschen oder sonst ein Wesen verletzen! Niemals.“ Ihre Augen schimmerten feucht und sie klang den tränen nahe. Williamson schien kurz davor der anscheinend völlig aufgelösten Selena ein Taschentuch zu reichen. Doch sie kam dem zuvor, indem sie selbst eines aus ihrem Umhang zog und sich betont die Augen abtupfte. Williamson überflog weiter die Liste der Zauber wartete geduldig, bis Selena sich wieder beruhigt hatte. ‘Dieser Idiot!’ dachte sie nur ‘fällt auf den ältesten Trick rein, den es gibt...’ Selena holte tief Luft und spielte ihre Rolle weiter. Sie gab sich gefestigt und Williamson sprach erneut. „Eine Frage hätte ich dann doch noch, ehe sich alle meine Zweifel an ihrer Aufrichtigkeit zerstreuen... Könnte ich bitte kurz ihren linken Unterarm sehen?“ In gespielter Verwirrung sah sie ihn an „Mei..meinen Unterarm? Wieso das denn?“ „Weil Er-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf dort sein Zeichen, das Dunkle Mal, einbrennt, um so seine Anhänger zu kennzeichnen.“ Daraufhin entblößte Selena ihre beiden Arme und zeigte ihm die glatte Haut. Nichts war dort zu sehen, als die Schnitte des Blutschwurs, aber die beachtete ihr Gegenüber gar nicht, zumindest erwähnte er sie nicht. Er nickte bloß und sagte „Danke, Miss d’Esmerald. Ich kann ihnen versichern, dass sie nicht länger verdächtigt sind. Sie können dann gehen.“ Er gab Selena die Hand und sie verließ die lächelnd die Bürozelle. Bei ihrem Weg hinaus entdeckte sie die blonde Hexe, die sie vorhin schon kurz gesprochen hatte. Unter ihrem Umhang richtete sie ihren Schlangenzauberstab auf die junge Frau und murmelte ‘Imperio’. Dann gab sie ihr die Anweisung, weiterhin allen ihren normalen Tätigkeiten nachzukommen und auf befehle zu warten, die ihr in blutroter Tinte zugestellt werden würden... Der Plan des Dunklen Lords funktionierte und Selena apparierte zurück zu ihm, ihrem geliebten Mann... Kapitel 39: Der Verräter ------------------------ Selena war zufrieden mit sich, aber auch stinksauer, wegen diesem Verräter... Sie würde ihn finden und vernichten! Koste es was es wolle!!! Kaum hatte sie das Gelände von Malfoy Manor betreten, stieß sie einen langen Pfiff aus und im nächsten Moment flatterte Satan zu ihr hinab und setzte sich auf ihren ausgestreckten Arm. Sie streichelte kurz seinen Kopf und sagte „Ich brauche etwas von zu Hause und Du wirst es mir bringen. Ich schreib gleich den Befehl an Bruno, dass er es Dir gibt.“, dann schnalzte sie kurz mit der Zunge und der große schwarze Vogel ließ sich auf ihrer linken Schulter nieder. Dann setzten sie sich Selena in Bewegung und betrat das Haus. Ohne jemanden zu treffen, ging sie direkt in ihr Zimmer und kramte, ohne auf ihren Mann zu achten, auf dem Schreibtisch nach Feder und Pergament und kritzelte eine Notiz. Danach öffnete sie das nächstgelegene Fenster und mit einem kurzen Pfiff durch die Zähne, flog Satan hinaus. Sie beobachtete ihn noch, bis sie den kleinen schwarzen Fleck am Himmel kaum mehr erkennen konnte und wandte sich dann erst Lord Voldemort zu. “Hast mich also auch schon bemerkt, Selena?“, sagte er eisig. “Entschuldige bitte, aber das konnte nicht warten! Dieser verdammte Verräter! Ausgerechnet DER!“, brauste sie auf. “Was ist denn passiert, meine Schöne? Gab es Probleme?“ “Nein, natürlich nicht... ich bin vollständig entlastet. Auch Dein Plan hat funktioniert und...“, hier machte sie eine kurze, dramatische Pause “ich weiß, wer mich denunziert hat! Dieser wertlose Abschaum. Ich hätte ihn damals schon töten sollen, als ich die Gelegenheit dazu hatte! Aber diesen Fehler begehe ich kein zweites Mal!“ “Ein Verräter? Ich hatte mich schon gewundert, wie das Ministerium auf Dich kommen konnte...“, dennoch schwang ein etwas zweifelhafter Unterton in seiner Stimme mit. Selena, die das sofort registrierte, sprach ihn sofort darauf an “Glaubst Du etwa, ich würde mit denen“, sie sprach das Wort abfällig aus “zusammenarbeiten und Dich hintergehen?“ Lord Voldemort lächelte sie nur an “Habe ich das gesagt?“, fragte er leise “Nein, aber es klang so... Egal. Ja, es gibt einen Denunzianten und ich hatte schon oft die Gelegenheit ihn zu töten, sah aber immer davon ab... bis jetzt zumindest. Ich habe Satan nach Hause geschickt, damit er mir ein Foto dieses Abschaums bringen kann.“ “Woher hast Du ein Foto von ihm? Einer Deiner Verflossenen?“, sprach er kalt. Die Feindseligkeit in seiner Stimme hätte deutlicher nicht sein können. Er hielt nicht viel von ihrem früheren Lebenswandel, aber Selena wollte sich jetzt nicht streiten. Deshalb sagte sie nur kalt “Nein, wir waren zusammen in einem Jahrgang in Durmstrang. Wir haben uns immer gehasst. Aber darum geht es mir eigentlich jetzt nicht. Was macht Bellatrix zur Zeit?“, fragte sie unvermittelt. Der Dunkle Lord schaute sie einen Moment verdutzt an. “Bella? Was hat die damit zu tun?“ “Noch gar nichts. Also? Hat sie zur Zeit einen Auftrag für Dich zu erledigen oder nicht?“ Immer noch perplex antwortete er “Nein, momentan hat sie nichts zu tun. Ich habe auch nichts für sie geplant in nächster Zeit.“ “Sehr gut. Kann ich sie mir ausleihen?“, fragte sie ihn nun ganz direkt. “Sicher. Sie hat Dir die Treue geschworen, ich habe nichts einzuwenden, also benutze sie, so wie Du es für richtig hältst.“ Zwei Tage musste Selena auf Satans Rückkehr warten. Er brachte ihr die Zauberfotografie. Sie zeigte ihre komplette letzte Jahrgangsstufe aus Durmstrang, sie selbst war darauf abgebildet. Sitzend, wie auf einem Thron, mit hochmütigem Blick. Umgeben war sie von drei stehenden jungen Männern. Je einer zu jeder Seite von ihr und Chris Kämpe hinter ihrem Stuhl, die ihr hin und wieder bewundernde Blicke zuwarfen. Sie war gewissermaßen die Königin dieser drei gewesen. Am grausamsten, skrupellosesten und kältesten. Sie hatte immer die Pläne ausgeheckt, die sie dann erledigen mussten. Auch wenn ihnen das vielleicht nie bewusst war. Sie glaubten immer aus eigenem Antrieb zu handeln, doch in Wahrheit hielt Selena die Fäden in der Hand und drängte sie bewusst in diese Richtung. Dann schaute sie auf die andere Seite des Bildes und entdeckte den Verräter: Klein, ausdrucksloses Gesicht, fettige Haare, die sprossen wie Unkraut, schmächtig in seinem scharlachroten Schulumhang. Das perfekte Opfer. So hatte er auch auf dem Maskenball noch gewirkt, obgleich sie sein Gesicht damals nicht erkennen konnte. Voller Hass starrte sie das Bild von ihm an, bis er mit ängstlichem Gesichtsausdruck außerhalb des Fotos flüchtete. Die wahre und die Foto-Selena lächelten sich zufrieden an. Ja, da war der Abschaum und nun bekam er, was er verdiente... Umgehend rief sie Bellatrix zu sich, die große, schwarzhaarige Hexe mit den schweren Augenlidern betrat zögernd das Zimmer. Sie begrüßte ihren Meister indem sie seinen Umhangsaum küsste und, immer noch auf Knien, verneigte sie sich, wenn auch widerwillig vor ihrer Herrin, der sie die Treue schwören musste. „Mylord, Mylady“, sagte sie leise Sie schaute sehnsüchtig und erwartungsvoll ins Antlitz Lord Voldemorts, doch es war Selena, die sprach „Gut, dass Du kommst, Bellatrix. Ich habe einen kleinen Auftrag für Dich! Finde diesen Mann...“, damit überreichte sie ihr das Foto und zeigte Bella den Mann, auf den sie es abgesehen hatte. „Mir ist egal, wie Du ihn findest, aber merke Dir: Wenn Du ihn warnst, bist Du meiner Strafe gewiss, genauso wenn Du ihn selbst vernichtest. Er gehört mir! Sage mir einfach nur wo er sich zur Zeit aufhält.“ Bellatrix stellte keine Fragen, das stand ihr auch nicht zu. Sie blickte kurz zu ihrem wahren Meister und als er kaum merklich mit einem Nicken die Worte seiner Frau bestätigte, sagte sie nur „Sehr wohl, Mylady.“, damit verließ das Zimmer. Danach sprach der Dunkle Lord scheinbar zutiefst befriedigt „Sehr gut, meine Schöne, Du machst Dich... Du wirst langsam eine wahre Herrscherin!“ Nach dreizehn Tagen, an einem schönen Nachmittag, kehrte Bellatrix zu der ungeduldig wartenden Selena zurück und traf sie diesmal allein an. Sie sah müde und abgehärmt aus. Die Haare fielen ihr wirr ins Gesicht. Sie überreichte der jüngeren Hexe einen Zettel mit einer Adresse. „Danke, Bellatrix. Ich hoffe ich treffe ihn auch wirklich dort und unversehrt an.“ „Ja, Zuckerpüp... ähm... ich meine natürlich, Mylady. Ich habe ihm kein Haar gekrümmt.“, mit einem hysterischen Lachen machte sie sich aus dem Staub, wohl im Glauben Selena hätte die Ironie, mit der sie ‘Mylady’ betonte, nicht bemerkt... Sie hatte es sehr wohl bemerkt, jetzt aber anderes im Sinn. Wichtigeres: ihre Rache. Deshalb beeilte sie sich zum angegebenen Ort zu gelangen. Sie verließ das Haus und apparierte, kaum das sie einen Fuß über die Grenze des Apparierschutzzaubers gesetzt hatte. Sie blinzelte in die helle Märzsonne, als sie bei einem kleinen Dorf am Rande eines Sees wieder auftauchte. Sie überblickte die kleine Anhäufung armseliger Häuschen mit einem hochmütigen Blick und begann die Hauptstrasse, wohlgemerkt die einzige Strasse des Ortes, nach der Adresse abzusuchen. Wie sie es nicht anders erwartet hatte, war es ein schäbig wirkendes Bauernhäuschen, mit stumpfen Fenstern, vergilbten Gardinen und der Putz hätte auch einen neuen Anstrich verdient. Mit einigen wenigen Zaubern, überprüfte sie die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Haus. Die Anweisungen dieses verfluchten Ministeriumsrundschreibens vom vorigen Sommer, waren echt zu nervig und kindisch. Vor allem, da Todesser wie die Malfoys auch ein Exemplar davon bekommen hatten und nun jeder schwarzmagische Zauberer wusste, nach welchen Zaubern er zu suchen hatte... Mit Leichtigkeit hob sie die wichtigsten davon auf und öffnete lautlos die Tür. Es war schmutzig im Gebäude, aber schmuddelig war dieser Verräter ja schon immer gewesen, schoss es ich durch den Kopf. Ein Halbblut, dessen wertlose Muggelmutter von dem Zauberer verlassen wurde, der der Vater des Kindes war und sie ihn bitterster Armut zurückließ. Zielgerichtet ging Selena auf die dem Eingang gegenüberliegende Tür zu, in der Vermutung, dass sich dort das Wohnzimmer befand, in welchem sich dieser Abschaum aufhielt. Sie hatte richtig geraten und schoss direkt von der Tür aus einen Lähmzauber auf ihr Opfer ab, sodass dieser nicht mehr fliehen konnte. Sie würde ihn nicht noch einmal entkommen lassen! Entsetzt saß er in seinem Sessel vor einem alten Radio, das irgendetwas von ‘Vorsicht vor den Todessern und Du-weißt-schon-wem’ leierte. Selena grinste und ließ das Gerät explodieren. Dann sagte sie leise und eiskalt „Erinnerst Du Dich noch an mich und unsere kleinen Spielchen, Montserrat? –Ja? Da frage ich mich ernsthaft, wie Du nur glauben konntest, mich an das Ministerium zu verraten, ohne bestraft zu werden...“ ,sie lächelte ihn an, löste den Lähmfluch und fesselte ihn im gleichen Augenblick mit aus dem Nichts heraufbeschworenen schwarzen Seilen. „Selena! Wie? Was? Die haben mir gesagt, ich wäre sicher! Die haben gesagt ich würde anonym bleiben!“, er schien fassungslos, wie sie ihn dennoch finden konnte. „Leg Dich nie mit Mächten an, die Dir überlegen sind... Erinnerst Du Dich an diesen Satz? Wie oft habe ich ihn zu Dir gesagt, wenn Du wieder einmal am Boden warst, von mir besiegt und um Gnade gewinselt hast? Jetzt bin ich noch mächtiger und Du noch winziger, als ich mir je hätte erträumen lassen! Ich!, Selena Morgaine d’Esmerald!, bin die Frau des gefürchtesten Mannes, der je gelebt hat! Ich bin die Frau Lord Voldemorts!“ Montserrat zuckte beim Klang dieses Namens heftig zusammen. Selena genoss seine Schwäche. Dann zog sie ihren Dolch und er nuschelte „W...w... was hast Du vor? Was willst Du von mir?“ Selena lächelte ihn nur süßlich an und antwortete „Was ich will? Etwas, das ich mir schon vor langer Zeit hätte nehmen sollen... Etwas, das jeder Verräter verdient! –Ich will Dein Leben... Deinen Tod!“ Er flehte sie um Gnade an, doch Selena war erbarmungslos. Sie vergaß nicht und vergab nicht. Sie stach mehrfach auf seinen zuckenden Körper ein, bis er mit einem letzten Aufstöhnen zur Ruhe kam, der Glanz aus seinen Augen wich. Montserrat war tot. Sie wischte ihren Dolch an seinen Kleidern sauber, trat durch die Hintertür des armseligen Gebäudes, richtete ihren Zauberstab in die beginnende Dämmerung und murmelte ‘Morsmordre’, ehe sie sich im Kreis drehte und verschwand. Kapitel 40: Ein Spiel --------------------- Selena tauchte vor Malfoy Manor wieder auf und schritt forsch auf das Haus zu. Sie konnte noch immer das widerliche Blut dieses Verräters riechen, hatte es wohl noch an den Händen. Doch irgendwie war ihre Rache nicht so befriedigend für sie gewesen, wie sie vermutet hatte. Erst der Dämpfer von Bella, ihrem respektlosen Verhaltens wegen und dann ging Montserrats Tod viel zu schnell... Wie hieß der Typ eigentlich mit Vornamen? –fragte sich Selena. Sie hatten ihn immer nur bei seinem Nachnamen genannt, mehr hatte sie nie interessiert. War ja auch egal, sagte sie sich dann. Die Tatsache blieb bestehen. Er war ihr viel zu schnell gestorben, hatte nicht genug gewinselt und gejammert, nur um Gnade gefleht, die sie ihm dann verweigerte... Etwas frustriert betrat sie dann das gemeinsame Zimmer von ihr und ihrem Gatten und ließ sich in ihren Lehnsessel plumpsen. Sie starrte ihre Hände an, an denen tatsächlich noch Blut klebte, das sie sofort mit einem kleinen Reinigungszauber beseitigte. Dann lehnte sie sich zurück und starrte stöhnend zur Zimmerdecke hinauf. Wieso hatte ihr das Beseitigen dieses Verräters nur keinen Spaß gemacht? Eigentlich hätte sie sich doch jetzt besser fühlen müssen, oder nicht? Aber vielleicht hatte sie auf diese Art und Weise, das heißt in ein Haus einzudringen und die Bewohner schnell, kurz und, vielleicht nicht immer ganz, schmerzlos zu vernichten, in letzter Zeit zu oft gemordet? Sie wollte Abwechslung! Sie richtete ihren Blick wieder ins Zimmer zurück und sah zum Fenster hinaus... Nein. Es war mittlerweile warm genug... Dann sah sie Lord Voldemort ins Gesicht und bemerkte erstaunt, dass er sie anlächelte. Gab es vielleicht gute Neuigkeiten oder machte er sich über sie lustig? Seine Gedanken waren, wie fast immer, nicht zu erraten. Selbst Selena, die sich für eine ausgesprochen gute Legilimentikerin hielt, konnte nicht in seinen Geist eindringen. “Wo warst Du, Selena?“, fragte er undefinierbar ruhig, was Selena irgendwie beunruhigte. “Ich habe Montserrat, der mich ans Ministerium verkauft hat, gegeben, was er verdient. Vielleicht erinnerst Du Dich daran, wie ich Bellatrix befahl, ihn für mich zu finden?“ Er nickte kaum merklich und antwortete gefährlich leise “Ja, daran kann ich mich sehr wohl erinnern. Nicht erinnere ich mich jedoch daran, wann ich Dir gestattet habe, ohne mein Wissen das Haus zu verlassen...“ “Hast Du Dir etwa Sorgen um mich gemacht?“, fragte sie ungläubig, einen Moment später beantwortete sie allerdings ihre Frage selbst. “Aber nein, nicht solche niederen Gefühle! Du bist sauer, dass ich mich nicht bei Dir abgemeldet habe! Habe ich recht? Dir ist etwas entgangen und nun wirst Du mich wahrscheinlich für meine Vermessenheit bestrafen... nur zu! Ich bin es ja gewohnt...“, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. Einen kurzen Augenblick befürchtete sie, mal wieder zu weit gegangen zu sein. Doch dann lachte er leise auf. Er machte sich doch tatsächlich über sie lustig! Zornig funkelte sie ihn an und wollte gerade etwas sagen als er erwiderte. “Oh Selena! Meine Schöne! Ich war in der Tat wütend auf Dich, aber ich genieße jedes mal aufs neue, wie unverfroren Du bist und das Du der einzige Mensch bist, den ich am Leben lasse, wenn Du mir widersprichst. Du kennst keine Furcht, weder vor mir, noch vor sonst irgendetwas. Das gefällt mir und beeindruckt mich.“, dann lachte er erneut auf und Selena starrte ihn verwirrt an. War das noch ihr Mann? War das noch der grausame, eiskalte, gnadenlose Mensch, den sie geheiratet hatte und der ihr seither zigmal seine Macht bewiesen hatte? Beinahe fassungslos fragte sie ihn “Ähm... ja... gibt es einen Grund, weshalb Du so gute Laune hast?“ “Nicht wirklich, nur Dich. Ich habe aber heute Abend erfahren, dass Draco’s Ausweichplan, Du erinnerst Dich? Mit dem vergifteten Met?“ Selena nickte “er ist fehlgeschlagen. Das Met hat sein Ziel nie erreicht und selbst der Blutsverräter, der davon getrunken hat, konnte gerettet werden.“ “Wie bedauerlich. Ich hoffe der junge Malfoy hat noch ein Ass im Ärmel, wie er diesen alten Narren beseitigen kann...“ “Meinen Angaben zufolge hat er den auch, aber sein Scheitern zu beobachten –ich muss gestehen- amüsiert mich...“ “Das glaube ich Dir, Tom. Doch sag mir, ist Dir nicht zur Zeit auch ein wenig langweilig? Hättest Du nicht Lust auf, nun ja, eine Art Spiel?“ “Ein Spiel? Ich weiß nicht. Erzähl mir erst was Du planst, meine Kleine, dann werde ich entscheiden.“ Also erläuterte Selena ihre Idee und Lord Voldemort stimmte nach kurzem Nachdenken dem Plan mit einem boshaften Grinsen zu. An nächsten Morgen begann sie mit den Vorbereitungen. Sie apparierte kreuz und quer durch Großbritannien auf der Suche nach einem geeigneten Stück Land und als sie es endlich gefunden hatte schütze sie es mithilfe einiger Zauber vor dem Betreten Unbefugter. Sie überlegte, wen sie zu diesem ‘gesellschaftlichen Ereignis’ einladen wollte und verschickte an diverse Todesser und alte Freunde Einladungen. Ein paar Tage später konnte sie ihre Gästeliste anfertigen. Die meisten ihrer alten Freunde hatten Anfang April keine Zeit um nach Britannien zu reisen und mussten leider absagen. Nur ihr bester Freund von damals, Chris Kämpe, versprach sein Kommen. Die anderen waren sicherlich Arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen... Auch unter den geladenen Todessern sagten Einige ab, da sie im Auftrag ihres Gatten unterwegs waren und nicht von ihren Standorten weichen konnten. Alles in allem würden mit ihr und ihrem Mann zwölf Personen an ihrem ‘Spiel’ teilnehmen... Sie war gerade dabei, die Liste zu vervollständigen, als Ihr Mann hinter ihr auftauchte und eine aufgeschlagene Zeitung vor ihr auf den Schreibtisch warf. “Lies!“, zischte er leise und kalt. Er war offenbar wütend. Selena tat also, wie geheißen und begann den Artikel zu überfliegen. Noch Unklarheiten im Fall Montserrat Vor einigen Tagen berichteten wir ausführlich über den Tod von Phillipe Montserrat, über dessen Wohnhaus das Dunkle Mal prangte. ‘Phillipe hieß dieser Kerl also!’, dachte sie belustigt. Dann las sie weiter. Noch unbestätigten Berichten zufolge gibt der Fall mehr Rätsel auf, als bisher angenommen. Es wurde bislang vermutet das Montserrats persönlicher Hintergrund, er ist in Durmstrang zur Schule gegangen und seither oft mit dem Gesetz in Konflikt geraten, Gründe für diese Tat lieferten. Doch nun wurde offenbar, dass er einige Todesser denunziert hatte, mit seiner Aussage zum Aschermittwochsattentat. Hierzu worden bereits zahlreiche Augenzeugen vernommen und eine Verdächtige, Selena d’Esmerald, konnte bereits entlastet werden. Unklar ist noch, ob Erkenntnisse über den Informanten der Auroren bis zu Ihm-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf dringen konnten und das Motiv für den Mord dort zu finden wäre, oder ob er sich einen anderen Anhänger zum Feind gemacht hat. Trittbrettfahrer werden zur Zeit ausgeschlossen, da niemand es wagen würde Sein Zeichen an den Himmel zu brennen. Selena schaute in sein Gesicht und konnte sich ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Sie war also offiziell raus aus den Ermittlungen... Doch beim Anblick des zornigen Funkelns in seinen Augen wurde sie schlagartig ernst. Er fragte sie “Warum? Warum hast Du mein Zeichen benutzt? Es war nicht mein Auftrag und wenn Du Glück hast, verfolgen sie die Spur zurück bis zu Dir!“ “Wo ist Dein Problem? Ja, es war vielleicht nicht Dein Auftrag und es war auch nicht Deine Sache, aber ich bin Deine Frau! Deshalb habe ich mir das Recht herausgenommen, auch wie diese zu handeln. Stolz auf meine Position!“ “Wo mein Problem ist? Ich hatte Dir weder gestattet dorthin zu gehen, noch mein Zeichen zu hinterlassen! Warum bist Du nur so eigensinnig!?“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu ihr. “Weil ich stolz darauf bin, mich Deine Frau nennen zu dürfen. Weil ich glaubte, an Deiner Seite herrschen zu können. Weil ich meinte, Du würdest nicht gutheißen, wenn ich den Tatort nicht kennzeichnete...“, antwortete sie leise und nüchtern. Dabei blickte sie ihm furchtlos und traurig in die Augen. Er schluckte, sprach jedoch nicht. Selena wusste, sie hatte mit dieser unüberlegten Handlung einen Fehler gemacht, der sich aber nicht rückgängig machen ließ. Sie erhob sich, stellte sich vor ihn und blickte ihrem geliebten Mann tief in die Augen. Dann sagte sie “Ich weiß, ich habe Dich mit dieser respektlosen Tat erzürnt. Doch Du musst wissen, dass ich Dich damit niemals hätte kränken wollen, Tom! Ich habe unüberlegt gehandelt und verdiene Deine Strafe. Mach mit mir was Du willst.“ In Erwartung wenigstens den Cruciatusfluch zu erdulden, schloss sie die Augen. Nach einigen Augenblicken, in denen sie keinen Schmerz verspürte, öffnete sie diese wieder, um zu sehen, was nun passieren sollte. Er schaute sie noch genauso an, wie zuvor, doch lag jetzt ein warmer Schimmer in seinen sonst so kalten roten Augen. Er schüttelte ungläubig den Kopf und zog sie in seine Arme. Nach einer Weile hauchte er in ihre Haare “Handle nie wieder so eigenmächtig, sonst wirst Du Deine Strafe bekommen, aber nicht jetzt. Erzähl mir lieber, wie Du vorankommst...“ “Sehr gut...“, antwortete Selena an seinem Hals und nachdem sie sich getrennt hatten, zeigte sie ihm die Gästeliste und sagte ihm, was sie noch benötigte: Opfer... Kapitel 41: Die Gäste --------------------- Drei Tage später erwachte Selena im frühesten Morgengrauen. Heute war der Tag. Doch vorher hatte sie noch einiges zu erledigen, deshalb zog sie sich leise an und ging zu dem kleinen Schlafzimmer, dass sie vor anderthalb Jahren bewohnt hatte. Ihre Opfer waren noch da, geknebelt und verschnürt wie Pakete lagen sie auf dem Fußboden, wo sie hingehörten. „Guten Morgen, ihr Lieben... es wird Zeit euch auszusetzen... Wir werden heute viel Spaß miteinander haben...“, sagte sie süßlich und riss die Vorhänge auf. Es war neblig draußen, umso besser, dachte sie. Die dreizehn gefesselten Muggel im Zimmer, sieben Männer und sechs Frauen –wie es der Tradition entsprach- rührten sich langsam und mit erschrockenen Blicken realisierten sie, dass ihre Gefangenname nicht nur ein böser Traum gewesen war. Selena richtete ihren Zauberstab in den Raum und zwang einen nach dem anderen auf die Beine. Sie beschwor ein Seil herauf und band sie aneinander, dann verließ sie mit ihren Gefangenen das Anwesen und apparierte zu dem Wald, den sie einige Tage so präpariert hatte, dass diese wertlosen Muggel nicht flüchten konnten und niemand, außer ihren Gästen auf das Gelände gelangen konnte... Dann apparierte sie zurück und wartete ungeduldig auf die neunte Stunde dieses Tages und das Eintreffen ihrer Gäste. Um die Zeit schneller vergehen zu lassen, es war erst kurz nach sieben Uhr, ging sie ins Freie und stieß einen leisen Pfiff aus. Keine Minute später landete ihr Rabe Satan auf ihrem ausgestreckten Arm. Sie gab ihm kleine Kommandos, die sie mit Schnalzen ihrer Zunge oder verschiedenartigen Pfiffen gab. Der große schwarze Vogel führte sie alle zu ihrer Zufriedenheit aus. Danach nahm sie ihn mit in ihr Zimmer, mit dem Kamin und den Lehnsesseln und wartete, dass die Gäste eintrafen oder das Leben im Haus erwachte... Gegen acht Uhr dieses Morgens kam ihr Mann gähnend und sich streckend aus dem Schlafzimmer und blieb verdutzt stehen. “Was hast Du denn da an, Selena?“, fragte er verblüfft Verwirrt blickte sie an sich hinab, dann fiel es ihr ein und sie antwortete keck “So etwas wird im Allgemeinen als Hose bezeichnet. Schon mal gehört?“ “Ja, das habe ich, nur frage ich mich warum Du eine trägst. Sonst trägst Du doch andere Dinge...“ “Ich will nachher ungehindert durch den Wald gehen und da hätte mich eins meiner langen Kleider und Röcke sicher nur behindert. Meinst Du nicht auch?“ Als Antwort nickte er nur und rief nach Wurmschwanz, dem er auftrug das Frühstück zu servieren. Eine halbe Stunde später hatten sie dieses beendet und gingen sie nach unten in die Eingangshalle, da sie den Alarmierzauber gehört hatten, der Gäste ankündigte. Satan folgte ihnen und ließ sich wie ein Wasserspeier auf einem Knauf des Treppengeländers nieder. Sie waren gerade am untersten Treppenabsatz angekommen, als sich die Tür öffnete und Chris Kämpe offenbarte. Er schaute sich kurz um und entdeckte zuerst Selena, dann Lord Voldemort, den Arm um ihre Schultern gelegt neben ihr. Chris riss ungläubig die Augen auf und rief „Oh mein Gott!“ dann senkte er die Lider und ließ sich auf ein Knie nieder. Lord Voldemort fing an zu lächeln und schlenderte, Selena neben sich her bugsierend in seine Richtung, bis er direkt vor ihm stand. Dann sagte er amüsiert „Es ehrt mich zwar zutiefst, aber ihr müsst mich nicht als ‘Gott’ bezeichnen.“ Chris war rot angelaufen ob dieses Kommentars, blickte kurz zu Selena hinauf und als sie nickte erhob er sich. Der Dunkle Lord reichte ihm die Hand und sagte leise „Erfreut sie wiederzusehen. Ich nehme an, Selena, meine Frau, hat sie eingeladen?“ Chris starrte sie an. In seinem Blick war deutlich zu lesen, dass er nicht glauben konnte, was er soeben gehört hatte. „Ih..Ihr seid ver...verheiratet?“, konnte er nur stottern. Selena antwortete ihm „Ja, Chris, dass sind wir... Kannst Du jetzt verstehen, warum wir bei Deiner Feier nicht bis zur Demaskierung bleiben konnten?“ Er nickte und sie sprach schnell weiter „Aber ich muss Dich warnen! Gelangt ein Wort über unsere Beziehung an die Öffentlichkeit, werde ich Dich töten! Das verspreche ich Dir.“ Chris nickte und wollte gerade antworten, als die Tür sich erneut öffnete. Mittlerweile war auch Bellatrix in der Halle erschienen. In der Tür stand der Todesser Sebastian Selwyn, den Selena von früher kannte, da er aus einer alten Reinblutfamilie stammte und öfters bei ihren Eltern zu Gast war. Mittlerweile waren sie sich ein paar Mal begegnet, bei Todesserversammlungen und sonstigen Unterredungen mit ihrem Gatten. Es folgten Rowle und Avery jr., die zusammen auftauchten und die Kapuzen ihrer Todesserumhänge bis tief ins Gesicht gezogen ließen. Dann erschien auch Wurmschwanz, der sich im Hintergrund hielt. Selena kontrollierte die Gästeliste. Es war inzwischen fünf Minuten nach um neun. „Hmm... drei fehlen noch: Yaxley, Snape und...“ bevor sie weitersprechen konnte, rief Selwyn aus „Oh, der kommt nicht. Er konnte sich in Hogwarts nicht frei nehmen. Er muss heute unterrichten. Zumindest hat der Giftmischer mir dies gestern mitgeteilt...“ Selena nickte und strich ihn von ihrer Liste. Plötzlich fiel ihr auf, dass noch eine weitere Person nicht mit in der Halle wartete. Sie ging zu Bellatrix, die sich gerade mit Rowle und Avery unterhielt und fragte sie „Wo ist Narzissa? Sie sollte längst hier sein...“ „Sie wird nicht kommen. Sie meint, so etwas sei nichts für sie...“ „Was? Sie versetzt mich und den Dunklen Lord? –da werde ich sie wohl eines Besseren belehren müssen… Wo ist sie im Moment?“ „Vermutlich in der Bibliothek, Milady.“ Selena nickte und machte sich umgehend auf den Weg dorthin. Sie betrat den über zwei Etagen gehenden Raum langsam und entdeckte Narzissa sofort. Sie saß in einem der gemütlichen Sessel, offenbar tief in einen Roman versunken. Selena ging leise auf sie zu und erst als sie direkt vor der blonden Hexe stand, schaute diese auf. Beim Anblick der jungen Frau und ihrem grinsenden Gesicht wurden ihre Gesichtzüge starr vor Schreck. Sie verneigte sich schnell vor ihr und murmelte ‘Milady’ Selena nahm das mit einem Nicken zur Kenntnis und sagte süßlich „Ich habe gehört, Zissy, dass Du nicht an unserer Gesellschaft teilhaben willst!? Warum frage ich mich.“ „Es hat nichts mit Eurer Gesellschaft zu tun, Milady, vielmehr damit, dass ich für solche Ausflüge völlig ungeeignet bin. Ich sagte Euch bereits, dass ich niemals in der Lage wäre, einen Menschen zu foltern oder zu töten...“, antwortete sie entschuldigend. Selenas Ausdruck wurde ernst und ihre Stimme war plötzlich kalt „Nun denn, Narzissa. Ich werde Dich heute lehren, was Macht bedeutet. Macht über Leben und Tod! Und wenn Du nicht freiwillig mit mir kommen willst, so muss ich Dich eben zwingen! Imperio!“, rief sie und richtete dabei ihren Zauberstab auf die Frau vor ihr und als sie merkte deren Geist unter Kontrolle zu haben, befahl Selena, dass sie mitkommen sollte. Sie gehorchte und kurze Zeit später betraten sie zusammen die Eingangshalle. Auch die letzten Gäste waren unterdessen eingetroffen: Yaxley und Fenrir Greyback. Selena war beim Zusammenstellen der Gästeliste der Kommentar ihres Mannes eingefallen, der Werwolf weidete sich auch, wenn kein Vollmond war, zu gerne an Menschenfleisch. Solch eine Gelegenheit konnte sie ihm doch nicht verwehren... Da nun alle versammelt waren, befahl sie Narzissa sich zu ihrer Schwester zu begeben und begann laut in die Runde zu sprechen: „Guten Morgen. Wie ich euch bereits in der Einladung mitgeteilt habe, werden wir heute eine kleine Muggeljagd veranstalten. Leider sind wir nicht so zahlreich, wie ich gedacht habe, aber trotzdem habe ich die traditionellen dreizehn Opfer in einem Wald festgesetzt, zu dem wir in Kürze aufbrechen werden. Ich hoffe, ihr seid alle mit den Regeln der Muggeljagd vertraut, falls nicht, erkläre ich sie noch einmal kurz: Es werden keine Teilnehmer der Jagd angegriffen, ganz gleich was passiert, Opfer haben wir genug. Die unverzeihlichen Flüche werden nur an den Opfern angewendet und das auch erst, wenn sie eindeutig identifiziert sind. Das heißt zum Beispiel, dass bei dem draußen herrschenden Nebel erst bei wenigstens fünf Schritten Entfernung, der Todesfluch angewendet werden darf. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ruft einfach nach der Gestalt im Dunst. Wenn sie normal antwortet, ist es einer von uns, wenn nicht, viel Spaß... Wurde ein Opfer gefunden und getötet, so schickt rote Funken mithilfe eures Zauberstabs in den Himmel. Also dann... folgt mir...“ Kapitel 42: Die Jagd -------------------- Selena schnalzte leise mit der Zunge und sofort kam Satan angeflogen und ließ sich auf ihrer Schulter nieder. Sie führte die kleine Gruppe an und als sie unten an der Steintreppe ankam, bemerkte sie, dass ihr Mann nirgends zu sehen war. Sie ging schnell zurück ins Haus und entdeckte ihn am oberen Treppenabsatz. Dann rief sie auf Parsel “Tom? Willst Du nicht mitkommen?“ Er blickte verwirrt zurück, offenbar hatte er ihr Erscheinen nicht bemerkt und antwortete “Doch, meine Schöne. Geht ruhig schon vor, ich komme gleich nach.“ Selena nickte, weil ihr nichts Besseres dazu einfiel und verließ das Haus. Ihre Gäste warteten noch immer am Ende der Steintreppe und unterhielten sich. Selena schaute in die Landschaft, oder vielmehr versuchte sie im dichten Nebel etwas zu erkennen. Gestern war noch schönes Wetter gewesen und sie hatte bemerkt, dass die Natur langsam aber sicher aus ihrem Winterschlaf erwachte. Überall hatte sie die zartgrünen Knospen des Frühlings bemerkt. Langsam ging sie die Stufen hinab und stellte sich neben Chris. Dieser grinste sie an und meinte „Du hättest mir ruhig erzählen können, dass Du mit Ihm verheiratet bist! Ich hab mich doch total zum Idioten gemacht, als ich Ihn nach dem Dunklen Lord fragte!“ Sie lächelte und antwortete „Ja, das hast Du, aber woher solltest Du es auch wissen? Er hat allen unter Androhung der Todesstrafe verboten auch nur ein Wort über uns zu verlieren und er war bereit alle Gäste Deiner Feier zu töten, wenn sie es herausbekämen. Deshalb habe ich den Ball so schnell mit ihm verlassen müssen. Es war auch ein hartes Stück Arbeit, Dich heute einladen zu dürfen, aber schließlich hat er dann doch eingewilligt. Es ist schön Dich zu sehen...“, damit umarmte sie ihn kurz, der alten Zeiten wegen. Sie hatte zwar nie mehr verbunden, als bloße Freundschaft, oder eher viel mehr seine Loyalität ihr gegenüber, aber sie freute sich trotzdem einen Menschen dabei zu haben, dem sie vertrauen konnte, inmitten all der Anhänger ihres Mannes. Als sie so dastanden bemerkte sie wieder Fenrir Greybacks Blick auf ihren Hals, der ihr einen kalten Schauer über den Rücken laufen ließ. „Deine Ehe ist bestimmt nicht einfach, nicht wahr, Selena?“, riss Chris sie aus ihren Gedanken. „Nein, einfach würde ich es nicht nennen, aber das bin ich ja schließlich auch nicht. Ich denke aber, dass ich meinen Mann ganz gut unter Kontrolle habe, zumindest zur Zeit...“ „Kaum zu glauben...“, sagte er nur kopfschüttelnd. „Und? Wie läuft es mit Dir und wie hieß sie gleich?“ „Margaret heißt sie und die Ehe mit ihr ist in etwa so aufregend, wie Zaubereigeschichte... Deshalb bin ich heute ja hier, um wenigstens ein wenig Abwechslung zu haben. Natürlich konnte ich ja nicht ahnen, dass ich die spektakuläre Identität Deines Ehemannes herausfinde. Du schaffst es immer wieder mich zu schocken, Selena!“ Sie grinste ihn an und sagte „Kennst mich doch... Niemals weniger als das Beste... Aber Apropos mein Ehemann. Wo bleibt der denn?“ Sie konnte ihn zwar nur als Schemen im Nebel erkennen, aber seine leise Stimme hörte sie dennoch „Ich bin hier, Selena. Lasst uns aufbrechen...“ Gemeinsam machte sich die Gruppe auf in Richtung Tor und gemeinsam apparierten sie zu dem Wald, den Selena sich für ihre Zwecke ausgesucht hatte. Satan flatterte auf den nächsten Baum und krächzte vorwurfsvoll. Er hasste das Apparieren, aber er würde sich schon wieder beruhigen... Selena schaute sich um, sah zwar so gut wie nichts, aber richtete trotzdem noch einmal das Wort an die ganze Gruppe „Also dann. Hier sind wir. Die Muggel müssen hier irgendwo durch den Wald irren, ich habe sie heute Morgen ausgesetzt. Bitte haltet euch an die Regeln, damit niemand von Bedeutung verletzt wird. Denkt an die roten Funken, nach einem Treffer und bis später!“ Selena war voll von Vorfreude. Nun ging sie auf Narzissa zu, löste den Imperiuszauber von ihr und sagte kalt „So, da Du nun schon einmal hier bist, werden wir mal sehen, ob wir auch ein Opfer für Dich finden, Narzissa. Versuche nicht zu fliehen. Über dem Gelände liegt ein Apparierschutzzauber, Du siehst also, es wäre töricht, es zu versuchen...“ Narzissa senkte den Kopf, nickte kaum merklich und fügte sich ihrem Schicksal. Greyback kam gerade am Boden schnüffelnd, auf allen vieren an ihnen vorbei und verschwand im Nebel. Die vier Todesser Selwyn, Yaxley Rowle und Avery Jr. setzen sich nun ebenfalls in Bewegung. Wurmschwanz schaute ihnen verloren hinterher. Er wusste wohl nicht, was er machen sollte, aber Selena war dies im Grunde auch egal. Sie packte Narzissa am Arm und zog sie in den Wald. Sie pfiff eine kleine Melodie und Satan flog sofort los und kreiste knapp über den Baumwipfeln, auf der Suche nach den Muggeln. Etwas hinter ihr kamen Lord Voldemort, Chris und Bella. Sie machten einen solchen Lärm, dass Selena bald die Geduld verlor, sich umdrehte und in Richtung des Lärms rief „Könnt ihr mir bitte einen Gefallen tun? Entweder hört auf einen solchen Radau zu veranstalten oder ihr lasst Zissy und mich kurz alleine. Ich möchte ihr etwas beibringen...“ Chris war es der antwortete „Geht klar, Selena! Wir gehen erst einmal woanders hin. Bis später!“, dann hörte Selena noch ihren Gatten sprechen, allerdings auf Parsel. „Such, meine Kleine, such Dir Dein Opfer!“ Selena wollte schon antworten, doch da sah sie, dass diese Worte gar nicht ihr galten. Er musste Nagini mitgenommen haben, die sich jetzt keinen Meter von ihrem Standort vorbeischlängelte. Sie wartete noch kurz, bis die drei anderen verschwunden waren und lauschte in den Nebel hinein. Es war merkwürdig, alles was um sie her an Geräuschen war, klang gedämpft. War ein Laut weiter weg, so hörte er sich glasklar an. Nachdem sie etwa zehn Minuten schweigend und vorsichtig durch das Unterholz gegangen waren, fragte Narzissa vorsichtig „Stört es Euch denn gar nicht, diese wehrlosen Menschen zu verfolgen und zu jagen?“ „MENSCHEN? Das sind wertlose Muggel!“ „Ja, aber es bleiben doch irgendwo Menschen, die nur eben das Pech haben, keine Magie im Blut zu haben, oder nicht?“ „Bist Du etwa unter die Muggelliebhaber gegangen, Zissy?“, zischte Selena leise und gefährlich „Aber nicht doch! Wie könnt ihr nur so etwas von mir denken? Ihr habt ja Recht, Milady... Wir Zauberer sind die überlegene Rasse. Wo habt ihr so viele Opfer überhaupt aufgetrieben?“ „Ach... von überall und nirgends. Ich bin die letzten zwei Tage kreuz und quer durch Britannien gereist und habe Muggel entführt, die mir passend erschienen. Dann habe ich sie in mein altes Schlafzimmer bei euch im Haus gesperrt. Deshalb sollte das Zimmer auch niemand betreten...“ Plötzlich krächzte in der Nähe ein Rabe. Narzissa zuckte zusammen, denn das Geräusch klang unheimlich und unheilvoll. Doch Selena hatte sofort erkannt, dass es Satan war, er musste etwas gefunden haben. Sie zog ihren Zauberstab und schlich, so leise wie nur irgend möglich, von Baum zu Baum. Sie pfiff zweimal und Satan krächzte als Antwort ein paar Mal, was ihr seine Position verriet. Sie winkte Narzissa zu sich, die nun ebenfalls ihren Zauberstab zog und sich ihr beinahe lautlos näherte. Wohl wissend, dass jedes andere Verhalten eine Strafe nach sich gezogen hätte. Die beiden Frauen arbeiteten sich immer weiter vor, bis sie im Nebel eine schattenhafte Gestalt erkannte, die hektisch zwischen den Bäumen umher schlich. Selena lächelte und rief „He! Du! Identifiziere Dich!“ Die Gestalt stieß einen kurzen Schrei aus und versuchte zu verschwinden, Selena hätte sie zwar aufhalten können, aber wo blieb denn da der Spaß? Vom Jagdfieber gepackt rannte sie hinterher. Durch den Nebel konnte man keine fünf Meter weit blicken, was die Spannung noch erhöhte. Dann hörte sie ein befriedigendes Geräusch: Das Opfer schien über irgendetwas gestolpert zu sein. Selena machte einen Bogen um sie und stand auf einmal vor ihm. Oder besser ihr, denn es war eine ältere Frau, die sich da vor ihr verzweifelt mühte auf die Beine zu kommen. Selena rief „Zissy? Wo bist Du?“ „Ich bin hier.“ und im nächsten Augenblick stand sie hinter der Frau, die entsetzt von einer Hexe zur anderen schaute. „Was wollt ihr von mir?“ fragte die Muggelfrau. Selena beachtete sie nicht, sondern richtete weiter das Wort an Narzissa „Also Zissy, zeig was Du kannst! Töte diesen Abschaum!“, in ihrer Stimme lag so viel Autorität, dass die blonde Hexe nicht wagte den Befehl, denn das war er, zu verweigern. Sie richtete die zitternde Spitze ihres Zauberstabes auf die ältere Muggelfrau und sagte ‘Avada Kedavra’. Ein schwaches grünes Licht schoss hervor und traf das Opfer, doch sie schien unversehrt. Selena lachte ungläubig und sagte „Zissy, das war ja erbärmlich! Probiere es noch einmal, aber mein es diesmal auch so! Oder willst Du Gnade walten lassen?“ Narzissa schüttelte den Kopf und versuchte es erneut. Die Frau stöhnte kurz auf vor Schmerz, aber tot war sie immer noch nicht. „Okay, Zissy, versuchen wir es anders. Hast Du Kinder? Enkelkinder?“, richtete sie jetzt das erste mal das Wort an das Opfer. Diese schaute erschrocken auf und antwortete prompt „Ja, das habe ich. Vier prächtige Kinder. Und elf Enkelkinder. Sie fragen sich bestimmt, wo ich b...“ „Das genügt!“, fiel ihr Selena ins Wort und fügte verächtlich hinzu „mich interessieren keine wehleidigen Geschichten von der dreckigen Brut, solch wertlosen Abschaums wie dir.“, dann wandte sie sich wieder an Narzissa „Stell Dir bitte vor, was Du davon halten würdest, wenn die Tochter, oder meinetwegen auch Enkeltochter versuchen würde, sich an Draco heranzumachen, Deinen reinblütigen Sohn! Oder jemand aus ihrer Familie versuchte, ihn anzugreifen. Was würdest Du davon halten?“ Narzissa verzog angewidert das Gesicht und antwortete kalt „Sie hätten eine Bestrafung verdient!“ „Richtig. Und wer wäre an allem Schuld? Sie!“ Selena zeigte auf die Muggelfrau „denn sie hat diese Kinder in die Welt gesetzt!“ Das war zwar ziemlich aus der Luft gegriffen, aber es funktionierte. Narzissa sprach den Todesfluch und nachdem er das Opfer getroffen hatte, sackte sie leblos zu Boden. Selena lächelte „Sehr gut, Zissy, gratuliere! Dein erster Mord! Fühlt sich das nicht gut an?“ Narzissa starrte nur zu der Leiche zwischen ihnen und schien um Fassung zu ringen. Sie hatte einen Menschen getötet. „Du wirst doch jetzt nicht etwa wehleidig werden, oder Zissy? Sie hatte es nicht anders verdient.“ Narzissa schaute sie aus großen Augen an, fiel auf die Knie und sprach leise und flehend „Bitte, Milady! Bitte zwingt mich nie wieder zu so etwas! Bitte! Ich habe das Gefühl, meine Seele sei zerrissen! Ich bin nicht so wie ihr! Ich bin schwach, ich weiß. Ich werde Euch folgen, wohin ihr wollt, aber bitte zwingt mich nie wieder zu töten!“ „Schade, schade. Ich schätze starke Frauen, aber offenbar habe ich Dich überschätzt. Steh auf!“ Narzissa gehorchte und Selena ließ rote Funken über ihnen auftauchen, Sie mussten ein paar Minuten warten und Selena fragte sich bereits, ob die anderen es in dem dichten Dunst überhaupt gesehen hatten, als Chris, Bellatrix und der Dunkle Lord auftauchten. Bella lachte gerade über irgendeinen Witz von Chris, doch wurde schlagartig ernst, als sie ihre Schwester entdeckte. Sie lief auf sie zu, umarmte sie und flüsterte „Zissy? Was ist passiert?“ Es war jedoch Selena die antwortete „Sie hat den ersten Treffer gelandet, Bella, mehr nicht.“, die dunkelhaarige Hexe schaute verblüfft von Selena zu Narzissa. „Sie? Zissy hat...? Ehrlich? Meine kleine Schwester hat getötet? Ich bin ja so stolz auf Dich, Zissy!“, daraufhin zog sie die blonde Hexe fester in ihre Arme. „Wollen wir weitermachen?“, fragte Selena nun. „Ja, aber diesmal komme ich mit Dir!“, antwortete Lord Voldemort. Selena nickte und zusammen mit Chris entfernten sie sich immer weiter von den zwei Schwestern. „Und? Habt ihr schon Erfolge verzeichnen können?“, fragte Selena nach einiger Zeit. „Nein, leider nicht, aber wir haben uns nett unterhalten“, antwortete Chris lächelnd. Dann fügte er hinzu „Ich kann immer noch nicht glauben in welch glänzender Gesellschaft ich hier bin! Die gefährlichsten Todesser und der Dunkle Lord persönlich! Es ist einfach unglaublich!“ „Mach es Publik und Du bist des Todes. Das ist ein Versprechen Lord Voldemorts.“, antwortete er. „Ich werde mich daran halten. Das schwöre ich.“ „Sie haben ja bereits gesagt, dass ihnen meine Methoden zu brutal sind, nicht wahr?“ „Oh, bitte nennt mich Chris, Mylord, mir gebührt die Ehre solcher Höflichkeit nicht aus Eurem Mund. Und ja, das sagte ich, obwohl ich ja heute bei einem Spiel teilnehme, das nicht weniger brutal ist, wenn man es denn so nennen will. Habt Ihr je an solch einer Jagd teilgenommen?“ „Nein, nicht in den letzten Jahrzehnten...“ „Ich schon, nicht wahr, Selena?“ „Oh ja, was für ein Spaß! Wir waren damals gerade volljährig und wurden von einem Klassenkameraden während der Sommerferien dazu eingeladen. Aber ich glaube, Du hast damals niemanden getötet, nicht wahr, Chris?“ „Nein, das stimmt!“, lachte er „Ich habe Dir den Vortritt gelassen und Du hast die Lorbeeren dafür bekommen.“ „Still!!!“, sagte Lord Voldemort plötzlich „Nagini hat etwas gefunden.“ Chris sah Selena fragend an und sie zuckte mit den Schultern. Diese Verbindung zwischen ihrem Mann und seiner Schlange hatte sie bisher auch nicht verstanden. Der Dunkle Lord glitt geräuschlos durch den Nebel und die beiden anderen, so leise es ihnen möglich war, hinterher. Sie fanden Nagini aufgerichtet vor einem Baum, einen verängstigt wirkenden Muggel anzischend. Der Dunkle Lord sagte nur „Treffer!“, und Nagini stieß auf das Opfer herab und tötete es. Dann nahm er seinen Zauberstab und ließ glühend scharlachrote Funken in den Himmel aufsteigen. „Müssen wir jetzt warten, oder sollen wir weitergehen?“, fragte Chris. Auch ihn schien das Jagdfieber gepackt zu haben. „Ich weiß nicht“, antwortete Selena „vermutlich kommt ohnehin niemand, durch den Nebel sieht man so gut wie nichts. Lass uns weitergehen“ Die Leiche hinter sich zurücklassend, zogen sie weiter, immer tiefer in den dunkler und dichter werdenden Wald hinein. Satan über ihnen drehte lautlos seine Runden... Nach einer Weile vernahmen die drei ein schmatzendes Geräusch und näherten sich ihm. Was Selena erblickte, nahm ihr fast den Atem. Fenrir Greyback, in seiner Menschengestalt, über der Leiche einer jungen Frau, genüsslich das Fleisch von ihren Knochen reißend. Er blickte auf und grinste sein Publikum an. Dunkles Blut tropfte von seinen Wolfszähnen und rann an seinem Kinn herab. Dann senkte er seinen Kopf wieder herab und eine Strähne des zarten Muskelgewebes hing aus seinem Mund und Blut tropfte auf den Boden. Nach dem er es verspeist hatte sagte er mit seiner heiseren Stimme „Köstlich! Und so zart...“ Das er dabei gierig in Selenas Richtung schaute, machte die Situation für sie nicht gerade angenehmer. Angewidert drehte sie sich um und setzte ihren Weg fort. Nachdem sie den Werwolf weit hinter sich gelassen hatten, hörten sie das Krächzen von Satan. Ganz in ihrer Nähe. Vorsichtig näherten sie sich seinem Kreischen. Er hatte sich auf zwei Muggel, einen Mann und eine Frau gestürzt, die verzweifelt versuchten vor ihm wegzulaufen. Selena lief ihnen hinterher und schnalzte im Laufen zweimal. Satan stürzte sich auf den Muggelmann und fing an auf seine Augen einzuhacken. Er stürzte zu Boden und die Frau versuchte den großen, schwarzen Vogel vergebens zu verscheuchen. Selena wusste, dass es sicher amüsant sein würde ein Pärchen unter den Opfern zu haben. Als der weiblich Muggel die Hexe und die Zauberer, die sie nun erreichten, erblickte schrie sie laut auf und versuchte wegzurennen, aber ein gut gezielter Schockzauber von Chris ließ sie nicht weit kommen. Satan flog auf, nachdem er seine Herrin gesehen hatte und ließ sich auf ihrem ausgestreckten Arm nieder, den Augapfel des Muggelmannes, der sich mit den Händen vor seinem blutenden Gesicht, vor Schmerzen schreiend, auf dem erdigen, feuchten Waldboden wand. „Pfui, Satan!“, lachte Selena nur. „Du bist mir ja Einer!“ „Wundert Dich das, Selena? So war Dein Vogel doch schon immer!“, sagte Chris. Der Muggel am Boden wurde still, als er ihre Stimmen hörte, bis auf ein gelegentliches qualvolles Aufstöhnen. Selena, der das missfiel, jagte ihm den Cruciatusfluch auf den Hals und freute sich, ob der gequälten Schreie. Der Mann flehte um Gnade, um Erbarmen. Sie fragte in die Runde „Soll ich?“ Ihr Mann nickte und sie erlöste ihn mit dem Todesfluch von seiner Tortur. Dann gingen sie die paar Meter weiter zu der Muggelfrau, die noch immer ohnmächtig auf dem Boden lag. Chris meinte „Wie langweilig! Ennervate!“, was sie wieder zu Bewusstsein kommen ließ. Da sie nun am Boden lag blickte sie nun nach oben und ihre Augen blieben entsetzt am Gesicht Lord Voldemorts hängen, der nur höhnisch grinste. „Und uns will man erzählen, wir seien nicht die überlegene Rasse!“, sagte er grausam und eiskalt. „Wie wahr, Tom! Es ist doch nur natürliche Auslese, wenn wir diesen Abschaum mit aller Macht bekämpfen! Nicht wahr?“ Der Dunkle Lord zog sie in seine Arme und sagte auf Parsel “Wie Recht Du hast, meine Schöne! Ich genieße es, wenn Du grausam bist! Ich könnte Dich jetzt... aber nein, dafür ist heute Abend noch genug Zeit...“ Selena grinste ihn an und sagte dann „Chris? Töte sie! Du hattest heute noch nicht das Vergnügen!“ „NEIN!!!“, kreischte die Frau, aber es half ihr nichts. Chris sagte lächelnd ‘Avada Kedavra’ und der grüne Blitz ließ ihre Schreie für immer verstummen. Selena gab ihrem Gatten einen Kuss und schickte dann die obligatorischen roten Funken gen Himmel. Danach fragte sie „Was meint ihr? Gibt es noch lebende Opfer hier im Wald oder nicht?“ „Keine Ahnung, es waren doch dreizehn, richtig?“, antwortete Chris und als Selena nickte fuhr er fort „also, Narzissa hat einen getötet, Du einen, Dein Mann einen, ich einen, dann haben wir diesen Werwolf in Menschengestalt über einem Opfer gesehen... macht fünf, fehlen noch acht. Aber Du hast ja auch noch andere Gäste. Wie finden wir das nur heraus? Wir können doch nicht sinnlos noch stundenlang durch diesen Wald irren...“ In diesem Moment stolperte eine Gestalt, die Selena als eines ihrer Opfer erkannte zwischen den Bäumen hervor und sie machte kurzen Prozess. Sie richtete ihren Zauberstab auf die Frau und sprach ‘Incarcerus’, woraufhin der Muggel an einen Baum gefesselt wurde. Dann ging sie auf ihn zu, zog kommentarlos ihren Dolch, schnitt ihm die Kehle durch und ließ ihn qualvoll verbluten. Dann kehrte sie zurück zu Chris und Lord Voldemort, wischte den Dolch an ihrer Hose ab und sagte kalt „Macht sieben.“ Die beiden Männer sagten nichts und starrten sie ungläubig an. Es ging ihnen wohl alles zu schnell... Im nächsten Augenblick tauchte Wurmschwanz bei ihnen auf. Er schien außer Atem, er holte schnell und pfeifend Luft, ganz so, als ob er gerannt wäre. Etwas wehmütig blickte er zu der Leiche, wahrscheinlich hatte er die Muggelfrau verfolgt. Er zuckte zusammen, als er erkannte, auf wen er da getroffen war. „Wurmschwanz! Wie gut, dass Du kommst!“, zischte der Dunkle Lord leise. „Streck Deinen Arm aus!“, befahl er dann. Wurmschwanz tat wie ihm geheißen und krempelte seinen linken Ärmel hoch und entblößte sein Dunkles Mal. Sein Meister berührte es kurz mit dem Zeigefinger und es verfärbte sich pechschwarz. Wurmschwanz winselte, ging auf die Knie und küsste etwas verspätet den Saum vom Umhang seines Gebieters. Selena musste lächeln über dieses Ungeziefer. Einen Moment später tauchten die anderen Teilnehmer der Jagd auf, bis auf Fenrir Greyback, den offenbar niemand informiert hatte. Einer nach dem anderen fielen sie auf die Knie und Yaxley murmelte „Ihr habt uns gerufen, Herr?“ „Ja, das habe ich in der Tat... Ich will wissen, wie weit unsere Jagd vorangeschritten ist. Wie viele Treffer habt ihr bereits gelandet?“ „Wir waren die ganze Zeit zusammen und haben fünf Muggel getötet. Habt Ihr unsere Zeichen nicht bemerkt, Herr?“ „Nein, dazu ist der Nebel zu dicht. Nun denn... bleiben zwei, denn wir wissen bereits von sechs weiteren Opfern.“ „Ich habe auch noch einen erwischt, Mylord!“, meldete sich nun Bellatrix zu Wort. „Jetzt wird’s spannend... nur noch ein Muggel übrig... wo der sich wohl versteckt hat?“, meinte Selena belustigt. „Egal...“, sagte ihr Mann „Wir werden ihn finden und vernichten!“ Er gab kurz Anweisungen und sie apparierten zum Waldrand. Dann stellten sich die zehn Personen im Abstand von ein paar Metern auf und systematisch fingen sie an, den Wald zu durchkämmen... Gar nicht lang und Selena hörte über sich ein merkwürdiges Geräusch. Sie blickte nach oben und sah etwas, dass sich auf den kaum erkennbaren oberen Ästen zu bewegen schien. Sie blieb stehen, pfiff kurz und Lord Voldemort und Chris die zu beiden Seiten von ihr waren, kamen zu ihr. Ohne etwas zu sagen zeigte sie nach oben und die beiden anderen nickten, nachdem sie entdeckt hatten, was sie meinte. Gleichzeitig richteten sie ihre Zauberstäbe nach oben Chris sagte „Crucio!“, Selena „Imperio!“ und Lord Voldemort „Avada Kedavra!“ Von den drei Flüchen getroffen fiel der Muggelmann, das letzte Opfer, vom Baum und die drei Magier fingen an zu lachen. „Ich wollte ihn zwingen vom Baum zu klettern, damit er wegrennen kann und wir ihn verfolgen!“, meinte Selena. Chris, immer noch lachend, erwiderte „Nun ja, ich wollte ihm Schmerzen bereiten, so dass es vom Baum fällt und sich das Genick bricht!“ „Und ich wollte ihn tot sehen“, sagte der Dunkle Lord eiskalt. Dann schickte er rote Funken gen Himmel und die anderen Jagdteilnehmer kamen herbeigeeilt. Selbst der Werwolf, musste das Zeichen gesehen haben, denn auch er tauchte bei ihnen auf, immer noch Blut an seinen Fängen und im Gesicht. Selena nahm als erste das Wort und sprach zu ihren Gästen, nachdem sie kurz auf ihre Uhr geschaut hatte „Es ist jetzt beinahe um zwei, die Jagd ist vorbei, alle Opfer sind gefunden. Ich werde jetzt nach Malfoy Manor zurückkehren, wo Wurmschwanz und Narzissa in Kürze etwas zu essen servieren werden. Ihr seid eingeladen, aber es ist kein Zwang, daran teilzunehmen. Ihr könnt genauso gut nach Hause zurückkehren oder wohin auch immer..“, dann drehte sie sich im Kreis und disapparierte. Desgleichen die anderen. Kapitel 43: Gefallene Engel --------------------------- Erstaunlicherweise hielten sich einige der Todesser doch tatsächlich an Selenas Worte und apparierten nicht mit ihr zurück nach Malfoy Manor. Sie hatte erwartet, dass für diese Untergebenen die Aussicht auf ein kostenfreies Mittagsmahl genügend Anreize bieten würde, aber sie hatte sich geirrt. Oder ihr Mann hatte es ihnen ohne ihr Wissen befohlen, bei ihm wusste man nie. Selena, ihr Mann, Chris, Bellatrix, Narzissa und Wurmschwanz betraten das Haus und trennten sich in der Eingangshalle. Sie stoben in verschiedene Richtungen davon, um sich frisch zu machen, beziehungsweise das Essen vorzubereiten. Selena ging ins Badezimmer um sich kurz zu waschen, dann zog sie eines ihrer üblichen Kleider an, eine Hose zu tragen war für sie dann doch ungewohnt. Narzissa wirkte immer noch geschockt, als sie sich zusammen mit den vier anderen Magiern am Mittagstisch niederließ. Wurmschwanz servierte das Essen. Irgendwie sah die blonde Hexe aus, als hätte sie geweint. Selena belustigte diese Schwäche und boshaft lenkte sie das Gespräch genau auf diesen wunden Punkt ihrer Gastgeberin. Alle waren sehr zufrieden mit sich und Narzissa. Chris und Selena verloren sich in Reminiszenzen an ihre ersten Morde. „Also wir haben ja noch in der Schule gelernt, wie man die Unverzeihlichen benutzt, nicht wahr, Selena?“ „Ja, also haben wir zum üben Tiere getötet, vorwiegend Mäuse und Ratten...“, Wurmschwanz, der gerade mit einer großen Platte ins Zimmer kam, zuckte heftig zusammen bei ihren Worten und musste seinen Zauberstab ziehen um die Fleischplatte wackelnd auf den Tisch zu bugsieren. Dann fuhr sie fort „Hast Du dann nicht in unserem siebten Jahr diese Frau umgebracht, die Dich nicht ranlassen wollte, weil Du ihr zu jung warst?“ „Ja, genau...“, antwortete Chris „obwohl ich heute gar nicht mehr verstehen kann, warum ich sie unbedingt wollte...“ „Kein Kommentar!“, lachte Selena auf. Dann sprach sie weiter „Also bei mir waren es meine Pflegeeltern, zu meinem siebzehnten Geburtstag. Was ist mit euch?“, fragte sie dann in die Runde. Keiner antwortete, außer Narzissa, die bat „Können wir beim Essen bitte von etwas anderem reden? Es ist nicht das passende Thema...“, Selena und Chris prusteten vor lachen. Sie unterhielten sich zu gerne über ihre Untaten. Aber wenn ihre Gastgeberin so zart besaitet war... Obwohl es Selena schon brennend interessiert hätte, wie die Karriere von Bellatrix losging, aber das konnte sie auch ihren Mann fragen. Er musste das schließlich wissen... Nichtsdestotrotz fügten sie sich dem Wunsch Narzissas und wechselten das Thema. Nach dem Essen wollten Selena und der Dunkle Lord spazieren gehen, aber Narzissa wollte sich ihrer Hausarbeit widmen und Bella hatte einfach keine Lust dazu. „Was ist mit Dir, Chris? Kommst Du mit?“, fragte Selena ihren Jugendfreund. „Nein, nein, ich bleibe lieber hier.“, antwortete dieser mit einem vielsagenden Gesichtsausdruck zu Bellatrix. Selena musste grinsen, hatte sie schon während des Mittagessens seine Blicke zu der schwarzhaarigen Hexe bemerkt.... Sie konnte sich nicht verkneifen zu sagen „Viel Spaß...“ Sie machte sich also gemeinsam mit ihrem Mann auf den Weg über das Anwesen. Der Nebel hatte sich noch nicht verzogen und alle Geräusche klangen gedämpft. Kaum dass das große Gebäude außer Sicht war und die ersten Bäume der Parkanlage auftauchten, spürte sich Selena herumgewirbelt und leidenschaftlich geküsst. Er küsste sie so heftig, dass sie rückwärts stolperte und ihn mit sich zog. Plötzlich stolperte sie über eine Wurzel und stürzte zusammen mit ihrem Mann auf den feuchten Waldboden. Lord Voldemort ließ sich davon aber nicht beirren, küsste sie weiter, fuhr mit seinen Händen die sanften Kurven ihres Körpers entlang. Selena konnte seinem offensichtlichen Verlangen nicht widerstehen, genoss seine Berührungen und streichelte seinen schlanken Körper ebenfalls. Sie schloss die Augen, irgendwo, tief in ihrem Inneren, fühlte sie sich in diesem Moment von dem Mann, für den Liebe eine Schwäche und ein Fremdwort war, geliebt. Ihr Atem wurde immer schneller und schwerer und sie wollte ihn spüren, tief in sich aufnehmen, eins werden mit ihm. Sie kämpfte sich mit den Fingerspitzen unter seine Kleidung, um seine blasse Haut zu berühren, die so warm war im Vergleich zu seiner sonstigen Kälte und dem sie umgebenden Nebel. Sie merkte zwar, dass ihr Umhang unter ihr immer feuchter wurde, aber das interessierte sie im Augenblick wenig. Alles was zählte, befand sich über ihr, raubte ihr den Atem und den Verstand. Der Dunkle Lord schien ähnliche Gefühle zu haben, denn er schob den Rock ihres Gewandes nach oben und begann ihre Schenkel zu streicheln, welche Selena nur zu bereitwillig öffnete. Er flüsterte leise auf Parsel „Was haben wir denn da... oder vielmehr: was haben wir da denn nicht?“ Selena lächelte nur, umschloss ihn mit ihren Beinen und zog ihn somit wieder über sich. Mit einer Hand fasste sie ihn in den Nacken und küsste ihn, mit der anderen versuchte sie nun auch seinen Umhang genügend beiseite zu schieben, um ihn endlich in sich aufnehmen zu können. Als sie es schließlich geschafft hatte, drang er tief in sie ein und sie stöhnte laut genug auf, um mit dem Geräusch einige Vögel in ihrer Nähe aufzuscheuchen, die protestierend kreischend davon flatterten. In rhythmischen Bewegungen versunken, verblasste die Welt um die beiden Magier herum. Alles was zählte war das Begehren, das sie schier zu verzehren drohte. Plötzlich spürte Selena seine Hände unter ihrem Rücken und wie sie sich vom Boden entfernte. Instinktiv schlang sie die Beine um ihren Mann und die Arme um seinen Hals. Sogar bis in ihr beinahe von der Ekstase abgeschaltetes Bewusstsein drang die Erkenntnis, dass er mit ihr flog, tatsächlich nahm er sie im Fliegen. Den Boden zwanzig Meter unter sich öffnete sie die Augen und sah in sein Gesicht. Auch er hatte die noch heller als sonst glühenden Augen geöffnet und sah sie mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Noch immer stieß er in sie hinein und es schien den Dunklen Lord sämtliche Selbstbeherrschung zu kosten, nicht mit ihr gemeinsam abzustürzen. Selena wäre das in diesem Moment allerdings auch ziemlich egal gewesen, einen schöneren Tod konnte sie sich gar nicht vorstellen... Sie spürte nur, wie sie sich ihrem Höhepunkt immer mehr näherte und schließlich lief ein Zucken durch ihren Körper und sie spannte unbewusst ihren Unterleib an, was ihrem Mann kurzzeitig die Konzentration raubte, während er sich, zusammen immer tiefer fallend, in sie ergoss... Einen knappen halben Meter über dem Boden, hatte er sich wieder unter Kontrolle und ließ Selena und sich, zufrieden lächelnd, langsam zum Boden schweben. Dort angekommen lösten sie sich schwer atmend und glücklich voneinander. Als Selena wieder etwas zu Atem gekommen war konnte sie nur heiser flüstern „Das war knapp, nicht wahr, mein Schatz?“ „Ja, aber es ist ja alles gut gegangen... trotzdem, den Versuch war es wert...“, antwortete er lächelnd. Selena lächelte zurück. Erst jetzt bemerkte sie, wie kalt es eigentlich an diesem Apriltag war und dass sie fror. Also richteten sie notdürftig ihre klammen und schmutzigen Kleider und gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück ins Haus. Sofort wollte sich Selena allein auf den Weg in ihre gemeinsamen Räumlichkeiten machen und blieb erstaunt stehen, als sie an ihrem ehemaligen Schlafzimmer vorbeikam und Chris sah, der es gerade, mit hochrotem Kopf und nacktem Oberkörper, verließ. Dicht gefolgt von einer recht zerzaust wirkenden Bella, die sich sofort, als sie Selena bemerkte in den Raum zurückzog und die Tür zuknallte. Selena grinste Chris an. Dieser grinste zurück, wirkte aber keinesfalls verlegen. Vielmehr schien er sehr zufrieden mit sich zu sein. „Ich frag gar nicht erst...“, sagte sie leise. „Nein, muss wohl nicht mehr viel dazu sagen, erstens kennst Du mich und zweitens siehst Du auch ganz schön mitgenommen aus. Hab ich recht?“, antwortete er frech „Muss ich darauf antworten?“ „Nein, Dein Gesichtsausdruck sagt schon alles. Aber mal ganz im ernst, Selena, bist Du mir böse deswegen?“, flüsterte er knapp an ihrem Ohr. „Wieso sollte ich, Chris?“, flüsterte sie zurück „Ich weiß nicht... schließlich sind wir beide, Bella und ich, eigentlich verheiratet...“ „Als ob Dich das stören würde! Du hast doch bestimmt noch Deine Affären, neben Deiner Ehefrau...“ „Ja, dass schon, klar, aber nie mit Einer, die auch verheiratet ist...“ „Ihr Mann ist lebendig begraben in Askaban, wie Du sicherlich weißt, also kannst Du hochmoralischer Mann sie auch als Witwe betrachten, wenn Dir das Kopfzerbrechen bereitet...“, sagte sie belustigt. „Jaja, mach Du nur Deine Scherze. Du bist doch auch nicht besser...“ „Das hab ich auch nie behauptet... abgesehen mal davon bin ich meinem Mann bisher immer treu gewesen und werde es auch weiterhin sein.“, antwortete sie lachend und ging in ihr Zimmer um sich die schmutzigen Kleider auszuziehen. Während sie im Unterkleid dastand dachte sie sehnsüchtig daran, mit Chris über ihren einen Seitensprung, der ihr doch widerfahren ist, reden zu können. Aber es war zu gefährlich. Das Risiko, dass das Geheimnis dadurch gelüftet würde, überwog den Nutzen um Selenas Seelenfrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)