The Dark Lady von abgemeldet (The Tale of Tom Riddles Wife) ================================================================================ Kapitel 26: Eine schwere Prüfung -------------------------------- Im Laufe der nächsten Tage erkundeten sie gemeinsam auch den Rest des weitläufigen Anwesens. Das Herrenhaus, mit seinen verwinkelten Ecken und Nischen. Die Vitrinen und Regale, die überall herum standen wurden eingehend gemustert. Selbst Selena hatte nach so langer Zeit der Abwesenheit, fast zwei Jahre, das letzte davon in Malfoy Manor, vergessen was sie alles besaß. Das Inventar reichte von Fingernägeln, Knochen, Karaffen mit Blut und anderen Flüssigkeiten, Giften usw. bis zu schönen Geschirren und Kelchen mit dem Familienwappen. Dann zeigte Selena dem Dunklen Lord ihr Arbeitszimmer, in dem sie monatelang Geburtsregister, Zeitungen mit Heirats- und Sterbeannoncen, Bücher über Genealogie und ähnliches wälzte, einen Ast nach dem anderen gezeichnet und später wieder verworfen hatte, bis sie endlich die Linie vervollständigen konnte, die von Salazar Slytherin über seinen Sohn Salomo bis schließlich zu Tom Marvolo Riddle führte, der ihren Angaben nach noch am Leben war und den sie suchte. Erst nach einiger Zeit war ihr dann aufgefallen, dass man seit Jahrzehnten nichts mehr von einem Tom Riddle gehört hatte und war zu dem Schluss gekommen, dass das Gerücht stimmen musste und er der Dunkle Lord sein musste. Auch das er der Erbe Slytherins sein sollte hatte sie schon gehört und da Tom Riddle nachweislich dieser letzte Erbe war, ihre Unterlagen bewiesen es, suchte sie nach Lord Voldemort und jetzt war er ihr Ehemann und Geliebter... In dem mittelgroßen Zimmer, in dem sie sich jetzt befanden, standen ein Schreibtisch, ein Schreibpult und ein großer Tisch auf dem immer noch ihre Notizen verstreut lagen. Auf dem Boden entdeckte sie zusammengeknüllte Pergamentfetzen, die sie irgendwann dort hingeworfen haben musste, der kleine Papierkorb quoll ja schon lange vorher über. Dennoch durften ihre Hauselfen nichts in diesem Raum verändern und selbst wenn sie putzten, hatten sie auch die kleinsten Schnipsel wieder genau an die Stellen gelegt, wo sie sie weggenommen hatten um darunter sauber zu machen. Auch die Wände hingen voll mit Pergamenten, die sie magisch daran befestigt hatte und einer davon zeigte den Stammbaum ihres Mannes. >Den muss ich gleich ergänzen< dachte sie. Lord Voldemort stand schon davor und betrachtete ihn interessiert. “Das ist unglaublich, kleine Selena.“ sagte er mit den langen, bleichen Fingern die Linien entlangfahrend „Du hast es doch tatsächlich geschafft meinen kompletten Stammbaum zu rekonstruieren! Ich hatte damals Monate dazu gebraucht...“ “Nunja, ich auch... Abgesehen mal davon habe ich, glaube ich zumindest, von hier aus“ damit zeigte sie auf eine Linie von 7 Geschwistern Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts “Erst jeden anderen Ast untersucht, ehe ich auf den Deinen stieß... Du konntest wenigstens von unten, also bei Dir beginnen, das ist einfacher, denke ich mir...“ “Mag sein.“ antwortete er kühl. “Ach ja, da fällt mir ein, er ist ja noch nicht einmal vollständig...“ Damit nahm sie sich ihre Lieblingsfeder und ein Tintenfass vom Schreibpult und ergänzte zu Tom Marvolo Riddle >=Lord Voldemort< und dann machte sie von seinem Namen eine horizontale Linie und schrieb ihren Namen >Selena Morgaine Riddle geb. d'Esmerald< dazu. Dann wandte sie sich um und lächelte ihn breit an. Sein kalter Blick jedoch blieb auf dem Stammbaum haften. “Stimmt irgendwas nicht damit, mein Schatz? Ich dachte nur er sollte vollständig sein...“ “Und was ist DAS?“ er zeigte auf seinen Vater. Daneben stand eine kurze Notiz von ihr: Wahrscheinlich MUGGEL Überprüfen! Und weiter, allerdings in roter Tinte ->Tatsache! Tommy ist Halbblut! “Nun ja, ähm... das ist eine meiner Notizen, davon stehen hier viele drauf... wieso?“ “Weil jetzt dort steht, dass ICH!, Lord Voldemort ein dreckiges Halbblut bin! Und was soll das Überhaupt von wegen >Tommyunfehlbaren< Gatten ändern können. Sie konnte nur vorsichtiger werden, was sie sagte... Hätte sie sich nicht schon längst an seine Launen und Strafen gewöhnen müssen? Fragte sie sich nicht zum ersten mal, seit ihrer Hochzeit. Nein, das würde ihr Stolz niemals zulassen! Die letzten Wochen mit ihm waren zwar schön gewesen, aber heute hatte sich mal wieder gezeigt, wie schnell und unberechenbar sein Gemütszustand kippen konnte... Zornig richtete sie ihren Zauberstab auf ein kleines Eichhörnchen, dass neugierig auf sie zugelaufen kam und tötete es mit einem grünen Blitz. Sofort fiel es leblos zur Seite und Selena sprach „Tut mir ja Leid, aber irgendwas muss ich doch machen, wenn ich wütend bin, nicht wahr? Ich kann dich aber beruhigen, dein Tod hat mir sehr gut getan, auch wenn du nicht mehr viel von hast...“ mit diesen Worten richtete sie ihren Stab erneut auf das Eichhörnchen, ließ es in Flammen aufgehen und starrte in das zischende Feuer. Was hatte er gleich noch gesagt? -Darüber reden wir später? Irgendwie hörte sich dieser Satz für Selena nicht gut an... Sie saß unter ihrem Baum, blinzelte in die warme Herbstsonne und grübelte darüber nach, welche Strafe sie wohl diesmal erdulden musste. Plötzlich hörte sie über sich ein Rauschen und kurze Zeit später sah sie, wie ihr treuer Rabe Satan, eine Nachricht im Schnabel, im Sinkflug zu ihr heruntersegelte. „Na? Mein Schöner? Wie geht es Dir?“ Sie nahm ihm den Zettel aus dem Schnabel und wischte mit dem Saum ihres Umhangs Blut vom Schnabel des großen, schwarzen Vogels. „Warst wohl wieder jagen? Hattest Erfolg, wie man sieht...“ Satan klackte ein paar Mal mit dem Schnabel und sie fasste es als ein zufriedenes, stolzes Ja auf. Dann flog er davon und ließ Selena allein zurück. Auf dem Stück Pergament in ihrer Hand standen nur fünf Worte in der Handschrift ihres Gatten: Komm zurück ins Haus! Sofort! Selena überlegte kurz, ob sie ihn warten lassen sollte, verwarf es dann aber gleich wieder, da sie wusste, dass dieses Verhalten seine Laune nur noch verschlechtern würde... Leise aufstöhnend erhob sie sich also und machte sich auf den Weg in ihr Haus... Was würde sie diesmal nur erwarten? Fragte sie sich, als sie die Eingangshalle betrat. Bruno erwartete sie gleich am Fuß der Treppe, verbeugte sich tief und führte sie bis ins Arbeitzimmer. Hatte er es überhaupt verlassen, seit sie gegangen war?, schoss es ihr durch den Kopf. Der fast lippenlose Mund des Dunklen Lords verzog sich zu einem boshaften Grinsen, dass Selena überhaupt nicht gefiel und sagte gefährlich süß “Ahh, Selena, wie schön, dass Du so schnell auf mein Rufen hörst... Ich habe mir Deine Unterlagen noch einmal genau angeschaut und bin auf einen interessanten Brief gestoßen. Datiert vom 21. August 1989, soll ich ihn Dir kurz vorlesen? Das ist ja nun doch schon ein Weilchen her, nicht wahr?“ Selena schwante nichts Gutes, sie wusste genau von wem der Brief war und was darin stand... Sie hatte ihn schließlich ein ganzes Schuljahr in ihrem Umhang mit sich herumgetragen... Aber Lord Voldemort, der ihren Schreck genüsslich auskostete begann vorzulesen Liebste Selena, Es tut mir Leid, dass ich mich nicht eher bei Dir melden konnte, meine Schöne! Ich hatte viel zu tun, da immer noch die Frage im Raum steht, wer der neue Schulleiter wird. Stell Dir vor, man hat unter anderem MICH vorgeschlagen! Ist das nicht schön? Dennoch gibt es keinen Tag und keine Nacht in der ich nicht an Dich denken muss und es zerreißt mir fast das Herz, wie sehr ich Dich vermisse! Ich vermisse Deine Wärme, Deinen Duft, Deinen Körper, aber vor allem den Blick in Deine wunderschönen Augen! Der Grund, weshalb ich Dir schreibe ist aber ein anderer. Ich werde Dich wie immer abholen und nach Durmstrang bringen. Meine Frage ist nun, ob ich Dich nicht schon einen Tag früher abholen soll, dann könnten wir nach so langer Zeit wieder eine Nacht miteinander verbringen! Solltest Du das auch wollen, so schicke mir eine Nachricht und ich werde am 30.August da sein. Mir wird schon eine Ausrede für Deine Pflegemutter einfallen, weshalb ich Dich eher holen muss, keine Sorge... Ich verzehre mich nach Dir, geliebte, wunderschöne Selena! In ewiger Liebe, Dein Igor Karkaroff Selena hatte nicht gewusst, wie schlimm es klingen konnte, wenn ein Mann der voll Hass und Eifersucht war den Brief eines früheren Geliebten vorlas. Es klang so gegenteilig, als ob alles, was Igor damals geschrieben und sie herausgelesen hatte, keine Bedeutung hatte. Der Dunkle Lord machte eine kurze Pause, um seine höhnischen Worte, die seiner Frau so ins Herz schnitten, wirken zu lassen. Dann sprach er, immer noch süßlich “Ich finde es sehr interessant herausfinden zu müssen, dass meine Frau früher mit einem Abtrünnigen Todesser im Bett war... hast Du mir vielleicht vergessen etwas zu erzählen, als ich Dir den Auftrag gab, ihn zu finden und zu vernichten? SPRICH! Was hast Du mir verheimlicht???“ Selena musste erst tief Luft holen, ehe sie sprach. Sie brauchte die Zeit, denn sie musste erst alle Gedanken an Igors Tod verdrängen, vor allem an die der Nacht zuvor... “Meines Wissens habe ich Dir nichts verheimlicht. Du hast nicht danach gefragt und wenn Du Dich noch an die Ereignisse vor meinem Fortgehen erinnerst, so wirst du verstehen müssen, dass ich von mir aus keine große Lust hatte Dir zu sagen was mich vor Jahren mit Igor Karkaroff verband. Er war mein Lehrer in Durmstrang, er unterrichtete Verteidigung. Er lehrte mich auch Okklumentik und er holte mich jedes Jahr bei meinen Pflegeeltern ab, da ich sonst nicht nach Durmstrang gekommen wäre. Wir hatten vielleicht ein innigeres Verhältnis zwischen Schülerin und Lehrer, als es üblich und gut ist, was schließlich darin gipfelte, dass er mir am 31.05.1989 die Unschuld nahm und wir eine Affäre miteinander hatten, die bis zum Oktober 1991 dauern sollte. Ja, er war der erste Mann mit dem ich geschlafen hatte, aber es ist lange her... Als ich ihn schließlich in deinem Auftrag fand, um ihn zu vernichten, war er, wie ich Dir bereits berichtete sowieso schon beinahe zerstört und vor allem: er war für mich nicht mehr von Interesse. Ich liebe Dich bedingungslos, Tom Riddle! Egal wie hart Deine Strafen sind, ich werde sie ertragen und sie Dir vergeben, WEIL ich Dich LIEBE! Ich gebe Dir bereitwillig alles was Du Dir nimmst und nehme gerne, was Du zu geben bereit bist! Wenn Du mir nicht glaubst, so sieh in meinen Geist! Ich lüge nicht, das würde ich niemals wagen, denn ich weiß Du bist ein großer Legilimentiker und ich glaube kaum, dass ich in der Okklumentik genug ausgebildet bin, um Dich zu täuschen.“ nach diesem Redeschwall musste sie erst einmal tief Luft holen, schaute ihm aber unerschrocken in die Augen. Nun würde sich zeigen, ob sie ihren Geist genug verschließen konnte, sodass der Dunkle Lord nicht fand, was er nicht sehen durfte. Ihr Mann taxierte sie ebenfalls und dachte wahrscheinlich über ihre Worte nach. Dann blickte er ihr tief in die Augen und durchsuchte ihren Geist... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)