The Dark Lady von abgemeldet (The Tale of Tom Riddles Wife) ================================================================================ Kapitel 4: (K)eine schwere Entscheidung --------------------------------------- Langsam betrat Lord Voldemort Selenas Schlafgemach, schaute sich kurz um und setzte sich auf den einzigsten freien Stuhl im Zimmer vor dem Waschtisch. Selena schloss währenddessen die Tür und nahm auf der Bettkante platz. Sie bemerkte noch, wie zerwühlt die Decken waren und wusste, dass er das genauso registrieren würde wie sie. „Alles in Ordnung mit Euch, kleine Selena? Ich dachte, als Ihr vorhin die Treppe heraufgestürmt seid, würdet ihr nur Euren Umhang ablegen und zurückkehren. Das ist jetzt fast 2 Stunden her und wie ich sehe habt ihr den Umhang immer noch an. Schätzt ihr meine Gesellschaft nicht mehr, Miss d'Esmerald?“ „Oh doch, Mylord, ich schätze Eure Gesellschaft sehr. Es tut mir Leid, wenn ich Euch warten ließ. Sind wirklich bereits 2 Stunden vergangen? Ich bin nur etwas verwirrt, auch wenn es mir wenig behagt dies einzugestehen. Bitte verzeiht.“ „Was habt ihr dann so lange hier oben gemacht, wenn ihr nicht einmal bemerkt, wie die Zeit vergeht, kleine Miss?“ Selena spürte den Zorn in seiner eiskalten Stimme. Deshalb hielt sie es für besser die Wahrheit zu sagen. „Mylord, ich lag seit wir hier angekommen sind auf meinem Bett und habe geweint, obwohl ich selbst nicht weiß, warum. Das habt ihr sicherlich bereits gewusst, als ihr mir ins Gesicht gesehen habt. Ich muss furchtbar aussehen! Meine Gedanken drehen sich seit dem Frühstück im Kreis. Das hätte niemals passieren dürfen! Verdammt! Warum habt ihr diesen Test von mir verlangt? Warum? Was hat es uns seither eingebracht, außer sentimentalen, irrationalen Reaktionen? -Nichts! Gar nichts!“ Sie hatte nicht bemerkt, dass sie aufgestanden war und war nun erstaunt sich nur wenige Zentimeter vor dem Stuhl des Dunklen Lords wiederzufinden. Auch er stand nun auf und sah ihr in die grünen Augen. Da sie den Blick nicht senken wollte, wusste Selena nicht, ob er seinen Zauberstab in der Hand hielt oder nicht. ?Hatte er ihn gezückt, als er das Zimmer betrat? Sich setzte? -Verdammt, Selena! Du musst besser aufpassen!' schoss es ihr durch den Kopf. Sie hatte zwar erreicht, dass er sie in seiner Nähe duldete, obgleich sie wusste, dass er sich ihr seiner Meinung nach zu sehr offenbart hatte und keinen Moment zögern würde, sie zu töten. ?Und' dachte sie verzweifelt ?er weiß von meinem Ring! folglich auch, wie er mich vernichten kann!' Sie war nie besonders schicksalsergeben gewesen, doch in diesem Moment war Selena bereit zu sterben. „Lord Voldemort wird Euch nicht töten, Selena Morgaine d'Esmerald, zumindest noch nicht. Doch er will nie wieder auch nur ein Wort über die heutigen Ereignisse hören. Dies gilt auch für alle Menschen die Euch fortan begegnen sollten. Gelobt Schweigen oder sterbt!“ und mit diesen Worten sah Selena die Spitze seines Zauberstabes nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht innehalten. „Ich gelobe hiermit, über jedes gesprochene Wort, Englisch, wie Parsel und jedes Geschehnis hier in Little Hangleton, zu schweigen, ganz gleich, was auch passiert, Zeit meines Lebens.“ Sagte sie atemlos und hoffte inständig, dies möge ausreichen, Lord Voldemort zu besänftigen. Ein Moment, der Selena wie eine Ewigkeit schien, verging, bevor er kaum merklich nickte und seinen Zauberstab senkte. Er wandte sich von ihr ab und verstaute seinen Stab in der Tasche seines Umhangs. „Heute Abend, nach Sonnenuntergang, reise ich ab. Ihr sagtet letzte Nacht, ihr hättet mich unter anderem gesucht, um mir zu dienen. Sollte dies noch immer Euer Wunsch sein, so kommt mit. Wenn nicht... flieht, kleine Selena, und hofft, dass ich Euch nie finden werde oder erfahre, dass ihr wortbrüchig geworden seid, denn dann werde ich Euch finden. Dies ist ein Versprechen Lord Voldemorts.“ Damit ging er aus dem Zimmer ohne sich noch einmal umzuwenden. Selena setzte sich auf den nun freigewordenen Platz vor den Spiegel und zwang sich hineinzuschauen. Wie sie erwartet hatte waren ihre Augen verquollen, die Farbe ihrer Wimpern verlaufen und ihre Haare wirr und unordentlich. Sie nahm den Kamm zur Hand, gab es aber kurze Zeit später auf, die Knoten zu entwirren. Resigniert rief sie nach ihrer Elfe und gebot ihr Schweigen. „Bringe mich nur wieder in Ordnung, ich sehe furchtbar aus!“ sagte sie und genoss es endlich wieder zu befehlen und sich nicht mehr wie ein dummes kleines Mädchen zu fühlen, wie in den letzten paar Stunden. Warum warf sie das alles nur so aus der Bahn? Sie war es nicht gewohnt, die Kontrolle zu verlieren. War dies überhaupt schon einmal geschehen? fragte sie sich. -Ja, das letzte Mal am Tag als ihre Familie ausgelöscht wurde. Aber damals war sie ja noch ein Kind... Doch jetzt? Sie war immerhin 22 Jahre alt, hatte mehr Menschen getötet, gefoltert und verletzt als sie zählen konnte und jetzt endlich den Mann der Prophezeiung gefunden. Wut auf sich selbst stieg in ihr auf. Sie, Selena Morgaine d'Esmerald, sollte die Zügel aus der Hand verlieren? Die Kontrolle über sich selbst? -Niemals! antwortete eine Stimme in ihrem Hinterkopf. Der Dunkle Lord wird seinen Zorn auf Dich überwinden und die Prophezeiung wird erfüllt werden! ?Auch nicht schlecht,' dachte sie belustigt. ?noch keinen Tag hier und Du hast Lord Voldemort bereits wütend gemacht!' „Lola? Bist Du fertig?“ fragte sie und ein Blick auf ihr Spiegelbild sagte ihr, dass sie ihre Schönheit wiedererlangt hatte, noch ehe die Elfe antworten konnte: „Ja, Herrin. Lola hofft, dass sie es zu Eurer Zufriedenheit gemacht hat.“ „Ja, meine Kleine! Ich bin sehr zufrieden!“ ?Nicht nur mit Dir' fügte sie in Gedanken hinzu. Tatsächlich hatte Selena ihre gewohnte Selbstsicherheit wiedergefunden. Sie wies ihre Elfe an zu packen, da sie am Abend zusammen mit dem Dunklen Lord abreisen würden und verließ das Zimmer. ?Eigentlich gab es für mich nie eine andere Wahl, als bei ihm zu bleiben' dachte sie auf dem Weg die Treppe hinunter. Wusste er dies, oder rechnete er schon halb mit ihrer Flucht? überlegte sie als sie den Salon mit den zwei Lehnsesseln vom Vorabend betrat. Doch das Zimmer war leer... Selena verließ den Raum wieder und rief im Flur nach Wurmschwanz. Der kleine Mann tauchte nach ein paar Augenblicken ganz aus außer Atem vor ihr auf und verneigte sich. „Weißt du, wo der Dunkle Lord steckt, Wurmschwanz?“ sagte sie mit ihrer ganzen Autorität. Dieser winselte bei ihren Worten und antwortete: „Nein, Milady. Er wollte einen Spaziergang unternehmen, ich weiß allerdings nicht, wohin.“ „Nun gut... so muss ich eben warten. Bringe mir eine Karaffe Wein, ich bin im Salon.“ Damit ließ sie ihn stehen und ging zurück in das Zimmer, das sie eben verlassen hatte. Selena nahm in dem Lehnsessel platz, auf dem sie schon am Vortag gesessen hatte und musste auch gar nicht lange auf ihren Wein warten. Als sie Wurmschwanz entlassen hatte und an ihrem Kelch nippte ließ sie die Ereignisse der vergangenen 24 Stunden Revuepassieren. Eigentlich hatte sie sich das Alles ein wenig anders vorgestellt. Ein wenig harmonischer, vielleicht gar wie eine kleine Romanze. -?Eine Romanze mit dem Dunklen Lord? -Mach Dich nicht lächerlich, Selena!' antwortete eine boshafte Stimme in ihrem Kopf. Sie hatte Lord Voldemort verehrt, seit sie denken konnte. Schließlich war ihre ganze Familie auf seiner Seite. Dass er verschwunden war, hatte Selena erst in ihrer Schulzeit herausgefunden, ihre Familie starb bereits 1980, sie wurde also bereits 1 Jahr vor seinem Verschwinden aus der magischen Welt gerissen und 3 Jahre in die Muggelwelt gezwungen, bis sie nach Durmstrang kam und nur in den Sommerferien zurückmusste. Selena hielt inne. ?Magische Welt? Muggelwelt? Der Eine mit der Macht die Welten zu verbinden?' -War dies die Antwort? Ihr und des Dunklen Lords Sohn wird die magische mit der Muggelwelt verbinden? Hatte sie endlich das größte Rätsel ihres Lebens gelöst? Selena lächelte, denn sie war sicher, dass sie die Lösung des Rätsels gefunden hatte. Sie stellte den nun leeren Kelch auf den kleinen runden Tisch, sprang auf, drehte eine kleine Pirouette und hielt jäh inne als ihr Blick auf die offene Tür fiel. Dort stand Lord Voldemort, an den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und sah sie neugierig an. „Lasst Euch nicht stören, kleine Selena. Eure Tanzeinlage sah sehr hübsch aus. Darf ich daraus schließen, dass ihr eine Entscheidung getroffen habt?“ „Ja, das habe ich, Mylord. Ich werde Euch folgen, wenn es sein muss bis ans Ende der Welt.“ „Lord Voldemort ist erfreut dies zu hören. Ihr scheint eine sehr bemerkenswerte, fähige Hexe zu sein und sähe Euch gern in meiner Nähe, kleine Selena.“ „Vielen Dank Mylord“ sagte Selena mit einer leichten Verbeugung „Eure Worte bedeuten mir viel. Dies ist aber nicht der einzigste Grund, weshalb ich glücklich bin. Ich glaube das Rätsel der Prophezeiung gelöst zu haben. Ich denke sie besagt, dass unser Sohn... ähm... das heißt, das Kind aus der Prophezeiung, die Macht haben wird, die Muggel- mit der magischen Welt zu verbinden.“ Der Dunkle Lord dachte kurz über ihre Worte nach und sagte: „Möglich, auch wenn ich glaube ihr steigert Euch zu sehr in diese Sache hinein, kleine Selena. Lasst uns zu Abend essen, die Sonne geht bald unter.“ „Mylord? Darf ich mir eine Frage erlauben? Wohin reisen wir eigentlich ab?“ „Fragt die Frau, die mir bis ans Ende Welt folgen will, wenn es sein muss?“ Er klang belustigt. „Wir gehen zum Anwesen von Lucius Malfoy. Das ist besser als dieses heruntergekommene Haus meines Vaters.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)