Out Of Reach von monophobie (Seto x Joey) ================================================================================ The secret door swings behind us -------------------------------- Teil: 6/6 Viel Spaß mit: 6. The secret door swings behind us Tief einatmend bewegte sich für den Moment keiner von ihnen. Kaiba schaute einfach nach vorn, so, als würde er ignorieren, dass ihn jemand berührte. Diesmal wusste er, wer es war und er könnte ihn sehen, wenn er nur wollte. Er schloss langsam die Augen. Wenn er nur wollte. Langsam begannen Joeys Finger zu kreisen, sanft und vorsichtig. Die Wärme von ihnen strömte auf ihn aus, die sanfte Rhythmus, an den sich Setos Herz anpasste. Alles um ihn herum wurde still und bewegungslos, seine Glieder harrten auf dem Polster und er erkannte das Gefühl der Schwerelosigkeit in seinem Körper. Er sank in den Stoff und ließ sich treiben, getragen von den Händen, den Fingern, denen er blind vertraute. „Dein Hypothalamus. Weißt du wie unglaublich wichtig er für dich ist?“, die Worte des Blonden drangen durch die dicke Nebeldecke in Setos Kopf nur schwerlich zu ihm vor. Er verstand sie, doch er konnte sich nicht darauf konzentrieren. Er nahm sie wahr, als eine Quelle des Dazugehörigen. Er glaubte an sie, genauso wie er an die Fähigkeiten dieses Mannes glaubte, dem er gerade bereit war, sich hinzugeben. „Er steuert unglaublich viel, in dir. Deine Körpertemperatur, zum Beispiel, die ja eindeutig etwas Feuer gebrauchen könnte. Dein Schlafrhythmus wird auch dadurch kontrolliert. So wie du aussiehst, wäre auch hier ein wenig Arbeit angebracht, hm?“ Kaiba konnte nur zustimmend brummen. Es war ihm egal, was er da redete. Die Hände kreisten dabei weiter und weiter, brachten sein Haar in Unordnung und warfen seine Bedenken ebenfalls über Bord. Er spürte wie sich eine Hand langsam nach vorn schob und auf seine Augen legte, den Rest der Welt verdunkelte und ihn zum ruhig bleiben zwang. Er spürte den Anderen, seinen Körper über die Sofalehne an ihn gedrückt, das sanfte Kreisen der Finger, einen flachen Atmen, dem er sich entgegenstreckte und der seinem Ohr so unglaublich, so unglaublich gefährlich nah kam. „Ist es im Dunkeln angenehmer?“, hauchte er leise, direkt neben ihm und das Gesicht an Seto gewand, in den Haaren vergraben. Mindestens genauso sehr nach Nähe suchend, wie er es selbst getan hatte. Langsam hob Seto seine Hand, legte sie auf Joeys und verharrte so einen Augenblick. In der Berührung hatte er vergessen, ob er sie wegziehen oder bei sich halten wollte. Er hatte alles vergessen. Wo er war und was davor geschehen sein mochte. Alles war verschwommen und undeutlich, er hatte kein Zeitgefühl, kein Empfinden für Kälte mehr; Alles was ihm klar und deutlich erschien war Joey. Langsam und als würde die viel zu helle Sonne ihn aus einem Traum wecken, lösten sich die weichen Hände von ihm und er spürte nur Kälte, da wo der Herzschlag gewesen sein musste. Seto wand den Kopf nach hinten, sah auf zu dem Blonden, der mit beiden Armen an die Couch lehnte und ihn musterte. Etwas war zwischen ihnen, nur wusste er nicht was, konnte es nicht greifen oder auch nur aussprechen. „Ich habe es gewusst.“, sagte Joey leise, sein Körper sank herab und sein Kopf bettete sich auf die Arme, in gleicher Höhe mit Setos Gesicht. Der neigte nur verwundert den Kopf, nicht sicher, was der Blonde meinte. „Ich habe es von Anfang an gewusst, dass du es warst. Ich habe es gespürt, obwohl du in der Dunkelheit wie ausgewechselt schienst.“, fuhr er leise fort und hob eine Hand. Sanft bettete er sie auf Kaibas Kopf, strich durch das braune, feine Haar und beobachtete den Älteren, wie seine Lider schwerer wurden und er sich Joey entgegenlehnte. Nur einen Zentimeter mehr und ihre Stirn würden sich berühren. Doch wieder riss man Seto aus den ersten, sanften Wogen des Dunstes des Vergessens. Joey richtete sich wieder auf, die langen Beine stiegen langsam über die Sofalehne und er rutschte neben Seto auf das Polster. In dieser kurzen Zeit des klaren Gedankens, konnte er erahnen, was es für sie bedeuten würde. Es gab keine Trennung mehr zwischen ihnen. Weder die Dunkelheit oder Stille, noch etwas räumliches, greifbares. Sie saßen einander gegenüber und es gab nichts, was sie aufhielt. Sie hatten Wissen erlangt und Freiheit gefunden, gefährliche Freiheit, die Seto zögern ließ. Denn je höher man der Sonne entgegenstieg, desto größer wurde die Gefahr, sich zu verbrennen. Zweifel, die im Keim erstickt wurden, als Joey langsam seine Hand ausstreckte und sie auf Setos Wange legte. Er schloss die Augen und atmete tief, wand sich der Hand entgegen und spürte deutlich die Verzweiflung, die in seinem Körper mitzitterte. Er hielt die Hand, griff sie am Handgelenk und versteckte sein Gesicht in ihr. Er wollte nicht gesehen werden und vor allem wollte er nicht sich selbst sehen. Er wollte nicht länger er selbst sein. Er wollte hier sitzen und die Zeit vergessen, die Berührung sollte nie vergehen, doch er wusste, er wusste, dass es nur eine Illusion war, in die er sich hineinsteigerte, die ihn beflügelte und noch im gleichen Moment die Kehle zuschnürte. Er wollte nur ein wenig Zeit, ein klein wenig Vergessen – War das zuviel verlangt? „Schau nicht so.“, hörte er Joey leise sagen, die andere, warme Hand schloss sich um sein Gesicht und streichelte seine Wangen. Er sah langsam zu ihm auf, unsicher, was er meinte. Ein sorgenvoller Blick lag auf ihm. „Ich wollte nicht, dass dir das unangenehm ist.“, fuhr er dunkel fort, ängstlich die Stimme zu erheben, da es dieses Bild der Intimität stören könnte. Seto hatte das halbe Gesicht in der Handfläche vergraben, schaute nur kurz hervor und seufzte daraus: „Wieso glaubst du, es sei mir unangenehm?“ Joey wand den Blick kurz ab und nagte an der Unterlippe. Auf Knien rutschte er dichter, hob Setos Kopf in seinem Griff und musterte sein Gesicht. „Dein Blick.“, sagte er leise, seufzte, als würde er ihn loslassen müssen, es aber nicht wollen. Seto legte die eine Hand auf Joeys, die andere auf seine Stirn, fuhr über die Augen. „Es ist mir nicht unangenehm.“ Er hatte nur Bedenken, eine innere Verzweiflung, die sich falsch auf sein Gesicht projektierte. Es tat ihm Leid, um Joeys Willen, dass er nicht besser ausdrücken konnte, was sich tief in seinem Innern abspielte. Er war ein Emotions-Krüppel. Er konnte nicht sagen, was er dachte und nicht ausdrücken, was er wollte. Umso befreiender war es für ihn, zu spüren, dass Joey von allein auf ihn zuging und ihm die schwere Bürde des Entscheidens abnahm. Er hatte nichts dagegen, im Gegenteil; Er hätte noch weitaus mehr geduldet, hätte der Blonde nur sein Wort dazugegeben. Langsam schlangen sich zwei Arme um seinen Nacken und ein schmaler Körper schmiegte sich an seinen eigenen. Er blickte auf Joey hinab und sein Anblick ließ die Umarmung unwirklich und surreal erscheinen. Seto verstand nicht, wieso er das tat, wieso er nun, wo es doch hell war, offenkundiger um seine Zuneigung suchte, als vorher. Er tastete vorsichtig mit den Händen um die Taille des Anderen, zog ihn sanft dichter an sich heran und schloss die Augen, als er sein Gesicht in der Halsbeuge verbarg. Es war egal. Es war ihm vollkommen egal. „Ich habe dir gefährliches Halbwissen mitgeteilt.“, flüsterte Joey leise an sein Ohr, tiefer in der Umarmung versinken. Der Raum um sie herum wurde dabei kleiner, dunkler, die Worte füllten die Umgebung aus und wenn sie zu laut sprechen würden, wäre das empfindliche Gebilde zerstört. „Ich habe dir gesagt, dass man den Menschen, der einem ähnlich ist, verabscheut, aufgrund der gleichen Schwächen.“ Seto spürte die Lippen an seiner Ohrmuschel, warmen Atem und die geflüsterten Worte, die durch Mark und Bein fuhren. Seine Nackenhaare stellten sich auf und Joey begann vorsichtig sie zu streicheln, „Gleichzeitig aber, kann man wohl nie von diesem Menschen lassen. Durch die hohe Ähnlichkeit, fühlt man sich auch in guten Punkten an sich selbst erinnert und beginnt, sich selbst in ihm anziehend zu finden.“ Joey kratzte sanft mit den Fingernägeln über die empfindliche Haut, reizte sie nur noch mehr und Seto zuckte, wand das Gesicht fester an den Hals. Die Stimme des Blonden wurde für den Moment rauer: „Wir konnten nicht voneinander lassen, es war vorherbestimmt. Erst als mir klar wurde, dass ich nur mich in dir gesehen habe, besänftigte sich das Gefühl.“ Seto atmete tief an der Haut, die Augen geschlossen flüsterte er dagegen: „Und nun?“ Joey zog die Beine an, ihre Knie berührten sich kurz, dann presste er die Brust gegen Setos, krallte sich in den Stoff des Oberteils. „Jetzt sehe ich soviel mehr in dir, dass mir angst wird, keine Erklärung dafür zu haben.“ Langsam lösten sie die Umarmung und Seto sah ihn an. Der Blick spiegelte das wieder, was er vor nur wenigen Sekunden hatte aussprechen wollen: Verzweiflung vor dem Ungewissen. Joey konnte es, die Gefühle, die sie teilten, aussprechen und zeigen. Emotionen in ein Bild fassen, dass man mit klaren Umrissen zeichnen konnte. Seto wusste nicht, wie dankbar er ihm dafür sein sollte. Vorsichtig, als würden die Fäden, die sie verbunden hielt, einer nach dem anderen reißen, richtete sich Joey vor ihm wieder auf die Knie, saß ihm stumm gegenüber. Die Stille hatte sie verschlungen, verdaut und zwei komplett ausgewechselte Menschen wieder ausgespieen. Sie saßen hier in einer fremden Hülle, geprägt und gebeutelt von der Außenwelt – Nur in diesem kurzen Moment der Zweisamkeit, war es ihnen möglich, offen zu sein. Joeys Finger verwoben sich mit Setos und er sah hinab zu ihren Händen, deren Farben wie Honig in Milch zu verschmelzen schien. Der Daume streichelte Setos Handrücken sanft. „Steht der Deal mit dem Film noch?“, Joeys Stimme war ungewohnt laut, plötzlich, wie verändert. Sein Blick war nach vorn zu dem Fernseher gerichtet, als wäre diese Zweisamkeit auf Zeit wieder vorbei und sie mussten die Fassade wieder aufbauen. Nur dass seine Hände in denen des Blonden lagen, gab ihm das Gefühl, diesmal, zum ersten Mal, auch mit seinem anderen Gesicht er selbst sein zu können. Er griff die Fernbedienung und schaltete den Fernseher an, switchte kurz durch die Kanäle, bevor sie bei irgendeiner Sendung halt machten, bei der Joey leicht schmunzelte. Der blonde Schopf lehnte sich an Kaibas Schulter und stumm blickten sie zu den Menschen auf der anderen Seite des Bildschirmes, die sich in aller Öffentlichkeit lächerlich machten. Er spürte ab und an ein Auflachen des Anderen, er kommentierte zusammenhanglos das Geschehen, doch war ihm klar, dass sie Beide nicht den Nerv hatten darauf zu achten. Viel zu oft berührten sie sich aus versehen, kamen sich näher, wanden einander ab und doch streichelte der Daume Setos Hand, immer und immer wieder. Er spürte ab und an den warmen Atmen an seinem Hals, wenn Joey das Gesicht zu ihm drehte und leise lachte. Es war ein gutes Gefühl, hier zu sitzen und nichts zu tun, an nichts zu denken und nur zu fühlen. Die wärmende Quelle, die sich an ihm stützte und der Rest der Welt könnte untergehen, es war ihm egal. Die Augen ruhten auf Joey, ab und zu legten sich die Lider nieder und er sog den Geruch ein, verinnerlichte die Situation und das Gefühl, ohne es einordnen zu können. Es war einfach da; plötzlich und unerwartet. Niemand hatte ihn je davor gewarnt oder ihn darauf vorbereitet. Er war ins kalte Wasser gesprungen, mit der Angst erfrieren oder ertrinken zu müssen. Nichts von dem war eingetreten. Er trieb mit der Strömung schwerelos durch den Raum, durch alles hindurch. Die Zeit schien sich zähflüssig fortzubewegen auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, sie hätte einfach aufgehört weiterzugehen. Diesen Moment einfrieren, konservieren und genießen, wann immer er wollte. Ein Grundbedürfnis, dem er nur nachgeben wollte, wenn niemand hinsah. Allein zu zweit; Nur so konnten sie vorwärts kommen. „Langsam werde ich müde.“, hörte er ein leises Nuscheln von der Seite, das Gesicht von Joey wand sich an Setos Hals und er spürte die Nase, die über die Haut streifte, die Lippen und den Atmen, wenn er leise sprach: „Zeig mir dein Schlafzimmer.“ Ein Schauer fuhr durch seinen Körper. Seto verharrte regungslos, leise seufzend und unschlüssig zu handeln. Dieser Satz hatte eine ungewollte, aufkeimende Erotik mit sich gebracht, an die er allerdings in dieser Minute nicht denken wollte. Er hätte nie gedacht, dass er so etwas wie ein „zu früh“ empfinden würde, doch das beschrieb es wohl. Zu früh. Auch wenn sein Gehirn sicherlich einfach nur zuviel assoziierte und sich in etwas hineinsteigerte, was nirgends keimte. Langsam drehte er den Kopf, nickte schließlich, immer noch etwas zweifelnd. Joey löste sich ebenso schwerfällig, sah Seto verschlafen blinzelnd an. Die glasigen Augen verrieten, dass er wirklich müde oder erschöpft zu sein schien. Ihm selbst ging es nicht einmal ansatzweise so. Entweder es lag daran, dass er es gewohnt war, wenig zu schlafen, oder aber, es mündete in der Tatsache, dass sein Körper dauerhaft seit einigen Stunden unter Anspannung stand und nicht an Schlaf denken konnte. Es war zweitrangig, da es nun darum ging, den Blonden an der Hand langsam vom Wohnzimmer durch das Haus zu führen, die Treppe hinauf und den Korridor entlang zu seinem Schlafzimmer. Die doppelseitige Tür öffnete sich und mit verschlafener Miene sah sich Joey um. Er fröstelte, da es durch die geöffneten Fenster einen kalten Windzug gab und die dunkelblaue Einrichtung auch sonst nicht sonderlich viel Wärme ausstrahlte. Das große, weichaussehende französische Bett ließ das Herz des Blonden aber anscheinend wieder höher schlagen. Er entließ Setos Hand aus der Umklammerung, ging langsam nach vorn und setzte sich auf die weiche Matratze, sank tiefer ein und seufzte leise auf. Seto schloss hinter ihnen die Tür und beobachtete die Neugierde und Verspieltheit, mit der Joey sich umsah. Er kam zwei Schritte dichter zum Bett und hatte nun wieder die Aufmerksamkeit des Blonden. „Willst du heut Nacht hier bleiben?“, fragte er dunkel, auf ihn niederblickend und ohne Ausdruck. Er wollte sich nicht anmerken lassen, was er dabei eigentlich dachte. Joey sah zu ihm auf, dann erhob er sich langsam und blickte Seto eine Weile stumm an, musternd und direkt durchschauend. „Ich will heut Nacht mit dir hier bleiben.“ Der Windzug umspielte ihre Arme, durchwanderte den Raum und ließ sie fröstelnd allein. Ob es jedoch nur an der Kälte lag, war ihm ungewiss. Er blickte zu dem Blonden und atmete tief, ein, aus, wand das Gesicht ein wenig zur Seite, da er nicht wusste, was er erwidern sollte. Joey hatte sich gerade selbst eingeladen, sozusagen, er konnte jetzt schlecht erklären, dass er in einem anderen Zimmer schlafen würde. Aber ob es so eine gute Idee wäre, hier mit ihm zu bleiben? „Mach dir keine Gedanken.“, sagte Joey leise und lächelte, zwängte sich an ihm vorbei und betätigte die Nachttischlampe. Das weißlich-blaue Licht mischte sich mit dem hellen Gelbton der Deckenfluter. Seto sah ihm nach, wie er langsam zum Fenster schritt und hinaussah. „Worüber sollte ich mir Gedanken machen?“, fragte Seto leise, beobachtete den Blonden, wie er die dunklen, schweren Gardinen zuzog und die Nacht aus dem Schlafzimmer sperrte. „Nicht einmal der Mond wird uns zusehen.“, flüsterte er und sah über die Schulter zurück. Seto stockte, zog die Brauen zusammen, im Unwissen, was der Blonde eigentlich erwartete. Er hoffte nur, es wäre etwas, was für sie beide später nicht unangenehm werden könnte. Langsam kam Joey wieder zu ihm, den Blick kurz auf dem Bett, dann wieder an Seto gewandt. In einiger Entfernung, ein gebührender Meter, der Platz für Ängste und Zweifel ließ, sah er zu ihm. „Hast du Bedenken?“, fragte er leise, musterte ihn, als durchdränge der Blick die äußere Hülle und las in seinem Kopf jeden einzelnen Gedanken. Seto schnaubte leise, sah erst Joey an, dann den Boden und dunkel antwortete er: „Ich weiß nicht was passieren sollte oder wird. Wozu also Gedanken an etwas verschwenden, was eventuell nicht eintritt?“ Joey lächelte ein schmales, sehr zweideutiges Lächeln, schlug die Augen kurz nieder. „Und wenn ich dir sage, was ich gedenke zu tun; Würdest du dir dann Sorgen machen?“ Setos Stirn zog sich mehr in Falten, er erwiderte nichts, atmete nur ein tiefes, gegrolltest Mal. Joey sah ihn wieder an, ein Blick, der den Gesetzten der Physik zu trotzen schien und heute so wie in tausend Jahren fortbestehen sollte. Ein schmales Lächeln, das undurchdringlich und im gleichen Moment unauffällig war. „Ich habe nicht vergessen.“, flüsterte er und ging einen schmalen Schritt auf ihn zu. Stockend blinzelte Seto, überrascht und neugierig in gleichem Maße. „Was vergessen?“, fragte er. Ein kurzer Schauer durchwanderte seinen Körper, als der Blonde noch ein Stück näher kam und die Hand, bereit ihn zu berühren, hob. Der Zeigefinger begann zu malen, auf seiner Brust schrieb er langsam und überdeutlich: „Ich weiß.“ Er sah hinab, die Stirn kraus gezogen, dann wieder zu Joey. Es war das ‚Wort’ gewesen, dass sie in ihrer letzten Sitzung gewechselt hatten, das letzte, bevor er keine Antwort mehr bekommen hatte. Was wusste er? „Ich wusste von Anfang an, wieso du zu mir gekommen bist. Wieder und wieder. Noch bevor du überhaupt jemals da warst, habe ich es gewusst. In der Dunkelheit wurde es so unglaublich klar.“, sprach Joey leise und überwand die letzte, kurze Distanz zwischen ihnen. Ihre Oberkörper berührten sich und der Blonde sah zu ihm auf. „Erst tat es mir nur leid, später weh, doch mittlerweile mischte sich etwas anderes dazu. Ich weiß nicht wie, warum, aber es ist hier, zwischen uns. Seltsam, nicht wahr?“ Die Hand legte sich gänzlich auf Setos Brust, er strich kurz, dann ruhte sie auf dem Herzen, fühlte den Schlag, den Puls, der verzweifelte, letzte Versuch, diesen toten Körper lebendig erscheinen zu lassen. „Was ist es?“, fragte Seto leise, blickte auf Joey nieder, dessen Gedanken bereits an einen anderen Ort geflüchtet schienen, den er nicht erreichen könnte. Er war in seiner eigenen Welt gefangen, irgendwo, zwischen dem Hier und Jetzt und unfähig zu sehen, was andere für so wunderbar empfanden. Er bräuchte jemanden, der seine Stadt einriss um ihn zum gehen zu bewegen. Er hoffte inständig, dass er diese Person gefunden hatte. Joey löste sich langsam, seufzend, als hätte Seto das Falsche gefragt. Er ging zur Tür, betätigte den Lichtschalter und die Deckenlampen erloschen. Nur das Licht auf dem Nachttisch beleuchtete den Raum in einem fahlen Ton, durch die Gardinen drang kein Mondlicht, nicht einmal die Reflektion der Stadt vor ihrer Tür. Die eisige Kälte des noch winterreichen Windes kroch sein Bein hinauf. Joey ging wieder zurück, hinter Seto vorbei und löschte nun auch die Nachttischlampe. Dunkelheit breitete sich aus, doch im Gegensatz zu dem, was sie beide kannten, könnte man es schon zu hell nennen. Man sah Umrisse, schwarze Silhouetten und Schatten und deutlich genug sah Seto wie Joey vor ihm trat und durch den grauen Schleier ansah. „Was hast du vor?“, fragte er leise, erntete aber nur ein belustigtes Lächeln, ein amüsierter Blick, bevor der Blonde sich auf die Zehenspitzen stellte und direkt neben sein Ohr hauchte: „Ich werde deine Welt aus ihren Fugen lösen.“ Seto wollte erwidern, das schaffe er sowieso nicht, sah zu ihm hinab, doch da fasste Joey sein Sweatshirt am Saum und zog es sich über den Kopf. Achtlos fiel es neben ihren Füßen zu Boden. Seto sah dem Oberteil dabei zu, beobachtete es, wie es regungslos dort lag, neben ihnen, entledigt. Joeys Kapuzenpullover, dort ruhte er. Ohne Inhalt. Er spürte wie Joeys Finger sich um Setos Kinn schloss und ihn vorsichtig zwang ihn anzusehen. Er atmete tief, ein wenig stockend und wollte sich zwingen, nur in sein Gesicht zu blicken, doch schnell wanderten die Augen hinab und musterte den schmalen Leib vor sich. Sanfte Schultern, die in dünnen Armen mündeten. Ein wenig schwerfällig hob sich die trainierte Brust und ein Schauer lief über die Glieder, die schmale Taille entlang. In der Dunkelheit hatte die Haut den bronzenen Ton verloren und doch war sie deutlich dunkler als Setos, als er die Hand vorsichtig ausstreckte um den flachen Bauch zu berühren. Joey lachte auf, als die Finger sich an der Seite vorbei schoben und ihn näher ziehen wollten, doch der Blonde stemmte die Hände dazwischen, hielt Seto auf Abstand. Der schnaubte dunkel. „Du bist dran.“, murmelte Joey amüsiert, nickte in Richtung von Setos schwarzem Pullover. „Dran womit?“, brummte er zu einer Antwort, schob auch die zweite Hand um die schmale Hüfte, wollte den Anderen wieder näher ziehen, der sich leise lachend dagegen sträubte und schließlich die warmen Hände unter Setos Oberteil schob. „Aktion – Reaktion. Ich gebe vor und du machst nach.“, brummte Joey leise, seufzte in einem lieblichen Ton als Seto sich nach unten beugte, mit den Lippen an der Haut unter dem Ohr nippte, vorsichtig kostete. Er antwortete nichts, viel lieber zog er an dem weichen Ohrläppchen, wollte den Blonden näher, dichter an sich wissen, die Wärme und den wohlriechenden Duft aufnehmen. Es war ihm egal als die glühenden, energisch fortschreitenden Finger unter dem Stoff über seinen Bauch wanderten, höher fuhren und den Pullover mit sich nahmen. An Setos Brust angekommen, war er gezwungen, die Arme zu lösen und zu heben, damit Joey ihm den störenden Stoff entledigen konnte. Keinen Moment später drängte er wieder darauf ihn dichter zu ziehen, wollte ein wenig mehr vom Ambrosia, doch hielt der Blonde ihn stärker auf Abstand, als vorher noch. Er erntete einen belustigten Blick des Anderen, der dann schnaubte und Seto musterte. „Eigentlich hatte ich ja angenommen ich würde der draufgängerischere von uns beiden sein.“, murmelte er leise, die Augen glitten über Setos Oberkörper, die mondlichtfarbene Haut und die feinen Akzente, der Muskeln und Knochen, „Doch gerade bist du gut dabei.“ „Gut bei was?“, brummte Seto, streckte die Hand um nach Joey zu greifen, der nur einen Schritt nach hinten wich und lächelte. „Mich zu verführen.“, bekam er als leise Antwort. Seto ging einen Schritt dichter, den der Blonde noch im gleichen Augenblick wieder weiter hinfort wich. „Bin ich dir damit zuvor gekommen?“, murmelte Seto amüsiert, nahm einen schnelleren Schritt, griff flink zu, doch Joey entkam ebenso schnell und leise lachend. „Ich hatte nie vor dich zu verführen.“, lächelte der Blonde, floh um das Bett herum und sah Seto über die Ecke hinweg an. Amüsiert und zweifelnd glitten die blauen Augen über den nackten Oberkörper des Anderen, der daraufhin wieder leise lachte und einen Schritt nach hinten machte um besser zu sehen zu sein. Noch bevor Seto seinen Unglaube deutlich machen konnte, hatte Joey die Knöpfe seiner Jeans geöffnet, ließ sie an den Beinen hinabgleiten und stand in dunklen, rötlichen Boxershorts vor ihm. Nun glaubte Seto komplett nicht mehr an diese Theorie. „Du bist wieder dran.“, säuselte der Blonde amüsiert, allerdings erschien die Aufforderung weitaus weniger energisch als noch zuvor. Der kalte Windzug ließ Joey frösteln, eine Gänsehaut, die sich über den gesamten Körper des Anderen ausbreitete und Seto für einen kurzen Moment träumen ließ, was er so alles mit der weichen Haut anstellen könnte. Dafür müsste er jedoch diese Distanz zwischen ihnen überwinden und außerdem; Wenn Joey ihn nicht verführen wollte, wieso sollten sie sich ausziehen? Amüsiert zuckte Seto die Schultern, öffnete schließlich seine Hose, stieg daraus und ließ sie mit zu den anderen Sachen auf den Boden fallen. Die schwarzen, engen Shorts ließen Joey schmunzeln, als er das ‚CK’ darauf erblickte. Calvin Klein sah aus wie ein gefälschtes Kaiba Corp. Diese Parallelen hatte Seto auch schon immer amüsant gefunden. Joey ging mit langsamen Schritten um das Bett herum, näherte sich Seto wieder, der darauf wartete, dem Anderen entgegensah und tief einatmete, als er vor ihm stehen blieb. Ein schmales Lächeln auf den Zügen des Blonden verriet ihm, dass hier das Spiel den ersten Teil geschafft hatte. Joey hob die Hand, streckte den Zeigefinger und schrieb langsam auf die nackte Brust vor ihm: „Hinlegen“. Setos Mundwinkel zuckten amüsiert, er sah zu der Hand, dann in Joeys Gesicht, das eine Mischung aus Überlegenheit und Vorfreude zeigte. Das letzte Mal, hatte er auf diese Aufforderung hin sich widersetzt. Verneint. Nein heißt Nein. Dieses Mal jedoch gab es andere Umstände, andere Vorrausetzungen, eine andere Art des Bittens. Joeys Verlangen war nicht länger beruflich und erst recht war er damit nicht mehr allein. Ganz so leicht würde er es ihm dennoch nicht machen. Seto schlug sich ergebend die Lider nieder, nickte einmal schwach, bevor er die Hand hob und Joeys Finger, die noch auf seiner Brust ruhten, nahm, festhielt, als er sich zurückfallen ließ und in die Matratze versank, zog den Blonden nach, der überrascht aufjapste und auf den Älteren fiel. Der blonde Schopf hob sich dunkel brummend und er sah zu Seto auf, der den Kopf amüsiert zurückgelehnt hatte. Ihre Beine ragten noch vom Bett, eine eindeutig viel zu unbequeme Liegepose; Vor allem, wenn jemand anderes einen beschwerte. „Du spielst eindeutig nicht nach den Regeln.“, brummte Joey dunkel, stützte sich mit den Armen links und rechts von Seto ab und lehnte sich hoch, blickte amüsiert auf den Anderen runter. Der hob nur die Brauen; Er verstand ja gar nicht was er meinte. „Vergiss die Regeln, ich hab Geld.“, brummte er und reckte den Hals mehr, versuchte an die Beuge des Anderen zu kommen, der den Kopf aber lächelnd wegwand. „Du wirst mir eindeutig zu aufmüpfig.“, grinste der Blonde, richtete sich schließlich mehr auf und setzte sich zwischen Setos Körpermitte und dem Bauch auf ihn. Aufmüpfig? Sagte der, der soeben auf ihm Platz genommen hatte und dabei auch noch eine halbnackte, unglaublich anregende Silhouette im Dunkeln abgab. Seto brummte dunkel, legte die Hände an Joeys Oberschenkel, der ihnen aber nur einen ermahnenden Klaps gab. „So nicht, Mister.“, grinste er, kreiste in der Luft mit dem Finger und sagte dazu erklärend: „Umdrehen.“ Seto richtete den Oberkörper ein wenig mehr auf, während er sich auf die Ellenbogen stützte, sah an Joey hinab und zuckte amüsiert die Schultern. „Willst du dabei auf mir sitzen? Dann garantiere ich nichts.“, brummte er leise und ihm wurde prompt ein Schnauben geantwortet. Der Blonde erhob sich wieder, stemmte die Hände in die weiche, schmale Hüfte und er blickte auf den Älteren hinab. „Umdrehen.“, wiederholte er und hob die Brauen. Amüsiert schüttelte Seto den Kopf für sich, rutschte dann weiter hinter in die seidigen Decken. Er richtete den Oberkörper noch einmal gänzlich auf, setzte sich, um Joey ansehen zu können. „Normalerweise bin ich es, der das verlangt.“, murmelte er, bevor er sich umdrehte und auf dem Bauch niederlegte, das Gesicht in den Kissen verschwand. Joey, der sich neben ihm auf das Bett setzte brummte nur etwas Zusammenhangloses von wegen: „So ein Macho. Dieses Ego. So groß kann er gar nicht sein.“ und erntete ein amüsiertes Schnauben Setos. Weiche, warme Finger tänzelten den Rücken aufwärts und ordneten das Haar am Nacken, schließlich begann Joey Setos Rückansicht entlang zu streichen, vorsichtig zu kratzten und zu kraulen. Es kam bei weitem nicht mit der Massage im Studio gleich, doch Seto wusste, dass es der gleiche Mann und die gleichen Hände waren; Nur dass die Erkenntnis, wem diese gehörten ein noch wohligeres Gefühl als jeder gelockerte Muskel brachte. Seufzend spürte er, wie Joey kleine Muster zu malen begann, er schrieb Kanjis durcheinander auf die Haut und immer mehr sank er neben Seto in das Kissen. Er wand nur schwerfällig den Kopf und blickte den Blonden an, der ein ebenso zufriedenes Gesicht machte wie er selbst. Es war kalt um sie herum, die eisige Luft wurde nur direkt zwischen ihren Körper von der Hitze, die Joey ausstrahlte, verdrängt. Er spürte diese Wärme, oh Seto spürte sie nur all zu genau, wie sie jeden Zentimeter der begehrenswerten fremden Haut durchströmte und Joey in jeder Sekunde einen erregten Eindruck gab. Er übertrug seine Temperatur auf Seto, mit jeder Berührung der zarten Finger, entflammte einen neuen Teil seines Körpers, den er beiläufig streichelte, fast schon zu sanft darüber flog. Er blinzelte langsam, träge und durch die Zärtlichkeiten im Willen betäubt. Er schloss die Augen schläfrig und dösig, seine Gedanken drifteten in einen zähflüssigen Nebel der Fantasie, doch jäh wurde er zurückgeholt, als das liebliche Gesicht vor ihm verschwand und sich weiche, so unglaublich, viel zu weiche Lippen auf sein Schulterblatt legten. Seto blinzelte und atmete tief ein, ringend um Beherrschung, den Drang aufzuseufzen und mehr zu verlangen. Er wollte mehr der zarten Liebkosungen, durch den Menschen, dem er gerade sein ganzes Leben in die Hände legen würde. Er enttäuschte ihn nicht. Joey küsste die Haut ein erneutes Mal, ein paar Zentimeter weiter, wieder und wieder und wanderte vorsichtig zum empfindlichen Nacken. Die Augen schließend und tief einatmend beugte Seto den Kopf nach vorn, wurde belohnt, als sich die Lippen kurz fest sogen, knabberte und biss. Die ungewohnte, undurchsichtige Handlung ließ neuen Kampfgeist und einen ungeahnten Spieltrieb in ihm aufkeimen. Der Wunsch sich zu revanchieren und gleichzeitig weiterzugehen. Als sich Joey zum Atmen kurz löste, den Kopf höher nahm, sah Seto seine Chance gekommen. Er drehte sich mehr herum, auf den Rücken und blickte in ein überraschtes Gesicht. Seine Arme schlang er um die Taille des Blonden, zog ihn gänzlich auf sich und verknotete die Beine mit denen von Joey. Unsicher, welches Paar nun sein eigenes, welches, das des Anderen, war. Joey blinzelte immer noch ein wenig überrumpelt, seufzte dann wieder in dieser unglaublich anregenden Tonlage, als Seto ihn dichter zog und den Hals küsste. Die weiche Haut schmiegte sich ihm entgegen und er spürte, wie fremde Hände sich an seiner Seite entlang schlängelten, ihn reizte. Vorsichtig suchten die Finger weiter, aber energisch genug, um den Weg zur Brust zu finden und hier anscheinend etwas zu tun, was sie ausführen wollten, seitdem sie die nackte Haut unter sich gespürt hatten: Setos Brustwarzen necken. Dieses freche Kind. Aber er ließ ihn, denn er selbst würde nicht unschuldig bleiben, wenn es darum ging, den Anderen den Verstand zu rauben. Und so suchte er mit den Lippen höher, nippte nur ab und zu an der Haut, bevor er die Nase durch das weiche, blonde Haar schob und am Ohr halt machte. Er zupfte mit den Lippen sanft am Läppchen, entlang zur Muschel und hauchte sanft seinen Atem hinein. Joey fröstelte, kicherte und schlang die Arme fest um Setos Nacken, der das als Einladung sah, weiter zu gehen. Denn noch angenehmer, als warmer Atem allein, als sanfte Küsse am Ohr, waren dunkel, gehauchte Botschaften. Normalerweise zu leise, für jeden der zu weit weg stand. Nur hörbar, wenn man sich umschlungen hielt, so wie sie es taten. Seto kannte ein Wort, ein einzelnes Wort, das den Anderen schaudern lassen würde. Es hatte eine unbeschreibliche Wirkung, die er selbst nur vage kannte. Ein Wort, das so unglaublich viel Intimität und Geborgenheit zwischen ihnen deutlich machte, wie nichts Gesagtes davor. Er streckte den Hals und öffnete die Lippen, atmete kurz ein und aus, bevor er leise in das Ohr flüsterte: „Joey.“ Er spürte wie Gänsehaut über die warmen Arme des Jüngeren kroch, wie er sich dichter drückte und eine Hand in Setos Haar vergrub. Der Körper in seinen Armen erschauderte durch Mark und Bein und er selbst war unglaublich zufrieden mit dieser Reaktion. Belohnt wurde er mit zarten Liebkosungen an seinem Hals und der Blonde murmelte leise dagegen: „Seto.“ Als hätte diese neue Benennung ihrer Selbst den letzten Schliff für ihr zweites Gesicht gegeben, wanden sie sich einander noch stärker zu. Ihre Hände waren forsch und suchend, den Anderen, so weiträumig wie nur möglich, erkundend. In einer plötzlich aufkeimenden Flutwelle drückte Seto Joey herum, auf den Rücken und beugte sich über ihn. Seine Hände wanderten über den schönen, schmalen Leib; Reizte die Seite, den Anfang der glatten Achseln. Ein Schauer jagte den nächsten, als er am empfindlichen Nabel entlang strich und mit der Kuppe kurz eintauchte, wieder höher tanzte und die erregten Brustwarzen für den Moment, nur kurz, antippte, neckte. Es war ein unglaubliches Gefühl, zu sehen, wie der Blonde sich unter den Berührungen wand, entziehen zu versuchte und gleichzeitig mit jeder Faser mehr verlangte. „So wollte ich nicht spielen.“, seufzte Joey leise, sah Seto aus den halb geöffneten Augen an. Deutlich verschleiert und glasig. „Warum?“, gurrte der Ältere mit einer dunkleren, raueren Stimme. Sie klang abgenutzt und alt und gab ihm eine noch viel stärkere, erotische Komponente. Die Frage war platonisch; Er kannte ihre Antwort, er sah sie deutlich vor sich. Joey war eindeutig zu emotional, zu temperamentvoll, als dass er in solch einer Situation sein Gemüt unter Kontrolle bringen würde. Seto hätte nie geahnt, dass er jemals diesen Teil des aufbrausenden, nicht zurückschreckenden Charakters erleben würde, der sich am liebsten lustvoll hingegeben hätte und gleichzeitig versuchte, sich keine komplette Blöße zu geben. Aber etwas anderes wollte Seto nicht. Er wollte sehen, hören, schmecken und deutlich fühlen, wie willenlos der Andere wurde, wie er all sein Gefühl aus sich ließ, damit der schöne Körper unter den Zärtlichkeiten nicht zerriss, er wollte es sehen – Denn er selbst würde nie in der Lage sein, es zeigen zu können. Joey musste Emotion für sie beide ausdrücken. Genug Gefühl, genug Erregung. Seto konnte nicht beschreiben, wie unglaublich gut es tat, zu sehen, wie der Andere unter ihm brannte, dass er genauso reagierte, wie er es getan hatte und tat, tun würde. Es war unglaublich. In einem Moment der Unachtsamkeit, bäumte sich Joey auf, streckte sich und hinterließ mit der feucht-warmen Zunge eine Spur am Hals. Es brachte Seto aus dem Konzept, der plötzliche Gegenschlag, das Argument, dass der Blonde nicht aufgegeben hatte. Er schlang die Arme um den Nacken des Größeren und zog ihn herum, auf sich und ihre Oberkörper schmiegten sich aneinander. Seto hatte nicht bemerkt, wie warm der Jüngere geworden war, wie sehr er selbst glühte und die Luft um sie herum elektrisiert vibrierte. Er strich das blonde, verschwitzte Haar aus der Stirn des Anderen, drängte sich ihm entgegen und biss sanft in den Hals. Ihre Hände suchten einander und trennten sich wieder um empfindliche Stellen zu reizen, den Anderen an Partien kennen zu lernen, die ach so tabu schienen. Er fühlte durch seine eigene Brust hindurch das Herz von Joey, den schnellen Rhythmus, den es angeschlagen hatte. Es tanzte nicht, es stolperte ihm entgegen. Genauso unsicher aber fordernd wie sein eigenes. Seufzend schmiegte sich Joeys Körper Setos entgegen, deutlich erhitzt und angeregt, blieben ihre Hände dennoch anständig und brav über der Gürtellinie. Sie mussten es sich aufheben, aus irgendeinem nicht definiertem Grund blieb der letzte Schritt noch in ungreifbarer Reichweite. Auch wenn Setos Körper so sehr danach verlangte, schrie, wie eine kalte, emotionslose Seele eben schreien konnte, eins zu sein mit ihm. In diesem Moment wollte er Joey so nah sein, wie er nur konnte. Er wollte ihn nicht nur besitzen, ihn für sich beanspruchen, er wollte etwas hinterlassen, das einmalig sein sollte, einzigartig und unvergesslich. Er wusste nur nicht was. Setos Nase fuhr durch das weiche Haar des Blonden, küsste hinter dem Ohr und zupfte leicht daran. Zittrige Finger schoben sich an seine Wange und drückten den Kopf herum, zwangen ihn, Joey anzusehen. Das glühende Gesicht und die benebelten Augen, in denen man eine Mischung aus Scham und Erregung lesen konnte, die Lippen leicht geöffnet, sahen sie einander an. Seto wusste ganz genau, was ihn erwartete. Joey fühlte wie er. Sie wollten sich nah sein, näher als jemals einem Menschen zuvor. Der letzte Schritt musste warten, schließlich waren sie den ersten noch nicht einmal gegangen. Er schloss die Augen schnell, tief einatmend, als sich Joey nach vorn, an ihn drückte und die Lippen auf seine eigenen legte. Er schlang die Arme fest um ihn, drückte ihn an sich und erwiderte den Kuss, die Bewegung der Lippen. Er schmeckte den Anderen, erneut und erneut, ohne sagen zu können, was es ausmachte. Es war nur süß, eigen, ein wenig nach Vanille. Sie rollten herum, sich erkundend und aneinander schmiegend. Ihre nackte Haut berührte sich, die Beine waren ineinander verwoben. Die rasende, glühende Hitze wurde gedämmter, die Stimmung ruhiger. Ihre Herzen, die sich so unglaublich nah waren, beruhigten sich. Sie brauchten nun die Decke um nicht auszukühlen und dennoch dachten sie nicht daran, voneinander zu lassen. Seto hatte die Arme fest um Joeys Hüfte geschlungen, der hielt ihn am Nacken fest. Die Lippen des Jüngeren waren mit einem unglaublich einladenden Rotton versehen und längst wund geküsst und doch verlangte er mehr und mehr, seufzte jedes Mal enttäuscht, wenn Seto kurz von ihm ließ. Er wollte nicht wissen wie spät es bereits war. Sie brauchten unendlich lang, so unendlich viel Zeit, um satt zu sein, doch irgendwann, zwischen der nächtlichen Dunkelheit und dem Feuer in den Laken, kehrte Ruhe ein. Sie sickerten in das Land der Träume, wurden umspült und mitgerissen. Doch wenigstens hatte er diesmal, dieses eine Mal, jemanden im Arm, mit dem er nicht untergehen würde. Er würde am nächsten Morgen erwachen ohne der nächtlichen Gefahr ausgeliefert gewesen zu sein, sich zu verlieren. Er würde erwachen und alles wäre in Ordnung. Sein ganzes Leben stand auf dem Kopf, geordneter, als es jemals hätte sein können. Er hatte seine Welt aus den Fugen gebracht. In neue Bahnen gelenkt. Der Sonne ein Stückchen näher. Goodbye, oh goodbye, nightwalker. Joey musste erst 15 Uhr arbeiten. Seto hatte die Termine für den Vormittag verschoben und dennoch war der Morgen und die Stunden nach Mittag zu schnell vergangen. Sie hatten nichts getan. Im Bett gelegen und dort weitergemacht, wofür ihre Körper gestern zu müde gewesen waren. Joeys Lippen waren wund, als sie angezogen, adrett, gerichtet, auf dem Parkplatz in Kaibas Wagen saßen. Der Blonde müsste nur aussteigen. Die laute Stadt, den Geruch der Straße und die Menschen reinlassen; Das Bild, was sie gestern Nacht so sorgsam erbaut hatten, würde in sich zusammenbrechen. Das Ende. Hier war es zu ende. 14.58 Uhr. Er müsste nur aussteigen. „Ich muss dann mal zur Arbeit.“, sagte Joey leise, zog den Schal um seinen Hals dichter. Seto nickte, schaute zu ihm rüber. Der Blonde sah gedankenverloren aus, blickte zurück und hob die Schultern einatmend. Langsam lehnte er sich rüber, gab ihm nur ein kleines Abschiedsküsschen auf die Lippen, bevor er sich flink abwand und ausstieg. Die Autotür fiel schwungvoll hinter ihm zu. 14.59 Uhr. Das wäre es. Das Ende. Er müsste nur aussteigen. Seto öffnete die Tür, erhob sich rasch und sah dem Blonden nach. „Joey.“, rief er. Der Angesprochene wand sich um, kam Kaiba entgegen, als der zwei Schritte auf ihn zunahm. Von unten sah der Blonde ihn fragend an, doch Kaiba zog nur die Stirn kraus, sah beiseite, da er nicht wusste, wie er ausdrücken sollte, was er dachte. Joey seufzte leise, richtete Setos Mantelkragen. „Es wäre ein ziemlich unbefriedigendes Ende, nicht wahr?“, sagte er dunkel, hielt dem fragenden Blick des Älteren stand und fuhr fort: „Wenn wir uns jetzt einfach so voneinander entfernen. Als wäre nichts gewesen und darauf hoffen uns irgendwie, irgendwann einmal wieder zufällig über den Weg zu laufen. Es wäre sehr, sehr unbefriedigend; So ein ungewisses Ende.“ Seto brummte dunkel. Selber nicht sicher, ob es zustimmend oder ablehnend sein sollte. Sein Blick wanderte zur Uhr, als würde er etwas überprüfen, als müsste er einen wichtigen Termin wahrnehmen, hätte keine Zeit. „Ich hole dich heute 22 Uhr ab, in Ordnung?“, sagte Seto leise, sah dann wieder auf zu Joey. Ein schmales Lächeln formte sich auf den Zügen, ein ehrliches, schönes Lächeln auf dem schlanken Gesicht, ein kleiner Funken Vorfreude in den Augen. „Dann zeig ich dir noch ein tolles Restaurant.“, antwortete der Blonde sogleich, legte die Arme um Setos Nacken und umarte den Älteren. Zaghaft erwiderte er die Geste. „Bis heut Abend, Joey.“, murmelte er leise an das Ohr neben sich, seufzte einmal fast lautlos hinein. „Bis dann, Seto.“ Er sah dem Blonden nach, der wie ein Farbfleck im Schwarz-Weiß-Bild verschwand. Wasser lief über das Aquarell und die Farben mischten sich, undeutliche Umrisse und weiche Enden. Die Dunkelheit hatte sich gelichtet. Die Stimmen lärmten längst nicht mehr, verschmolzen zu einem sanften Tenor. Dort, wo einst alles begonnen hatte; Seine Suche war zu Ende. Er hatte eine Antwort. Sie lief gerade über die Ampel und würde in der nächsten Seitengasse verschwinden. Goodbye, oh goodbye, my old self. 6. End “Out of reach” Fin A/N: Falls viele Fehler drin waren, bitte ich um Rücksicht. n_n Ich konnte nicht ganz so gründlich betan, wie ich es gern gehabt hätte, aufgrund von zuviel Stress im Abi und einer neuen Fanficiton, die ich niederschreiben wollte. (Wer also was Neues von mir lesen will und Bleach Fan ist... ! ) Ich danke euch allen dafür, dass ihr diese Geschichte gelesen und kommentiert habt. Ich hoffe sie hat euch gefallen, inspiriert oder zum Nachdenken angeregt. Besonderer Dank geht an: Gizzy, die mich inspirierte, wieder zu schreiben und ohne die das ganze Projekt niemals zustande gekommen wäre. Kari, die meine Muse und erste Betaleserin war, die all meine Gedanken und Überlegungen ertragen musste und dennoch nicht die Geduld mit mir verlor. Pancratia, die mir gezeigt hat, dass auch Außenstehende genau den Sinn meiner Gedanken verstehen können und die mir mit ihren Kommentaren half, den Feinschliff zu verpassen. Ich habe mich wirklich gefreut, so viele tolle Begleiter gehabt zu haben. :D Monophobie Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)