Gefahr ist sein Geschäft von Hotepneith (Inuyasha back in town) ================================================================================ Kapitel 5: Naraku ----------------- Hakudoshi verlässt sich darauf, dass ihm sein Hintermann helfen wird... 5. Naraku I´m coming home and I don´t want to hear not a word about this It´s hard to fight well and come alone back from the abyss No more of the lunatic thoughts, time´s up for the Don Quixote All I ever wanted was to give this my best shot E-type: Princess of Egypt Der schwarzhaarige Mann im eleganten Anzug lächelte ein wenig spöttisch: „Tatsächlich, Hakudoshi verhaftet? Und warum erzählst du mir das, Akago? Hol ihn raus.“ Der Angesprochene vor seinem Schreibtisch schüttelte den Kopf: „Das geht nicht.“ „Wozu bezahle ich dir so viel Geld?“ „Es war Sesshoumaru Taishou, der ihn verhaftet hat. Den kann man nicht kaufen. Und bei Mord spielt kaum mehr wer mit.“ Akago verschränkte nervös die Hände, ehe er zugab: „Ich weiß nicht, wie man Hakudoshi da herausholen kann.“ „Taishou, also? Hm.“ Er sah zur Tür, wo Kagura gerade hereinkam: „Neue Erkenntnisse?“ „Ja, Naraku-sama.“ Sie war merklich höflicher, als sie es gegenüber Hakudoshi gewesen war. Naraku verstand überhaupt keinen Spaß: „Hakudoshi sitzt in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen laufen, aber bislang hält er den Mund. Der zuständige Richter ist Herr Miro…“ Naraku dachte kurz, aber umso schärfer nach: „Entei soll die Stadt verlassen, zur Sicherheit. Kümmere dich sofort darum. - Akago, zahlen wir Miro?“ „Nein, Naraku-sama.“ Natürlich würde Hakudoshi schweigen und sich darauf verlassen, dass er unverzüglich gegen Kaution oder sonst wie herausgeholt werden würde. Kagura war bereits aus dem Zimmer verschwunden. So fuhr der Hausherr fort: „Dann sollten wir uns keinen Fehler leisten. Sobald Kagura dafür gesorgt hat, dass Entei weg ist, sorge du dafür, dass unserem guten Hakudoshi ein kleiner Unfall zustößt.“ Akago schluckte trocken, nickte jedoch: „Das dürfte kein Problem darstellen. Er wird keine Aussage machen können.“ Er kannte die äußerst negativen Folgen, wenn sein Arbeitgeber verärgert wurde. „Das hoffe ich doch. – Was ist mit diesem Inuyasha? Hat er seinen Halbbruder auf Hakudoshi gebracht?“ „Ich denke nicht. Nach dem, was mir Entei gestern erzählte, sind die Halbbrüder seit Kindertagen verfeindet. Und Inuyasha wollte Hakudoshi die Unterlagen geben, gegen zweihunderttausend Dollar.“ Narakus Finger bewegten sich langsam auf seiner Schreibtischplatte, in einer Art, die seinen Besucher an eine Spinne erinnerte: „Dann hat er sie gestern zur Ansicht dabeigehabt. Nur einen Teil. Und den anderen besitzt er noch. – Wo ist er?“ „Ich weiß es nicht. Er treibt sich wohl in der Downtown herum, vermutlich im Revier der Wölfe.“ „Kouga, also. Hm.“ Er sah auf, da Kagura zurückkehrte: „Fährt er?“ „Er ist bereits unterwegs, Naraku-sama.“ Sie blickte ihn lieber nicht an. Sicher, auch die direkte Zusammenarbeit mit Hakudoshi hatte schmerzhafte Folgen bei Vergehen haben können, aber Naraku duldete keinen, wenn auch noch so kleinen, Fehler, und sie empfand in seiner Gegenwart ein Gefühl, das Furcht nur zu ähnlich war. Aber er war raffiniert und mächtig genug – wer sollte ihm etwas anhaben können? „Was weißt du über Inuyasha Taishou?“ „Er hat vor zehn Jahren die Stadt verlassen, nach einem heftigen Streit mit seinem Halbbruder. Seither hat ihn niemand mehr gesehen oder von ihm gehört. Früher war er mit Miroku eng befreundet, aber …“ Sie zuckte ein wenig die Schultern: „Mit Kouga soll er sich nicht so verstanden haben, angeblich ging es um ein Mädchen. Und er war öfter in Prügeleien verwickelt. Wo er die letzten Jahre verbracht hat, weiß niemand.“ „Kouga. – Akago, Kouga muss weg. Aber es soll nach einem Überfall aussehen.“ „Also Messer, keine Revolver?“ Akago dachte kurz nach: „Juromaru und sein Partner. Sie..“ Naraku hob die Hand: „Verschone mich mit Einzelheiten. – Kagura, ich will Inuyasha Taishou.“ „Kopfgeld?“ fragte sie nur. „Ich will ihn lebend, Dummkopf. Schließlich hat er noch die Unterlagen. Aber erst, wenn die Wölfe führerlos sind. Der nächste Bandenchef wird sich kaum gegen uns stellen, wie Kouga. Geht.“ Seine Mitarbeiter gehorchten eilig. Inuyasha blieb ein wenig erstaunt stehen, als er das Auto erkannte, das ihm entgegenkam. Er hatte es für sicherer gehalten, die Downtown im Moment zu meiden und bummelte durch das Geschäftsviertel der Stadt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn Sesshoumaru hier wieder aufspüren würde. Dieser stieg aus. Während sein Fahrer einparkte, kam der Polizeioffizier auf seinen Halbbruder zu. „Wenn ich mir dein Gesicht ansehe, würde ich nicht annehmen, dass du gestern Abend einen Mörder verhaftet hast“, sagte der Jüngere zur Begrüßung. Die Nachricht war im Radio gekommen. „Hakudoshi ist tot.“ Er versuchte nicht, seine Überraschung zu verbergen:„Keh! Hast du ihn zu scharf verhört?“ „Narr. – Ein Häftling stieß ihm ein Messer in die Kehle.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass man hierzulande im Gefängnis Messer tragen darf.“ Aber Inuyasha dachte eilig nach: „Er tat es natürlich aus eigenem Antrieb?“ „Sagt er. Was weißt du denn von der Sache?“ „He, Moment mal. Glaubst du, ich hätte es nötig, den Idioten umzubringen? Was ist mit Entei?“ „Sein Leibwächter? Er wurde verhaftet, kaum, dass er aus der Stadt war.“ Und er war sicher, dass das noch nicht Allgemeinwissen war. So musterte er seinen Halbbruder. Dem entkam ein flüchtiges Lächeln: „Dann würde ich an deiner Stelle gut auf ihn aufpassen. Nicht, dass ihm auch etwas Falsches in der Kehle stecken bleibt….“ „Ist das eine Herausforderung?“ „Soweit kannst du doch noch selbst denken, oder?“ „Was hast du vor?“ „Nicht Illegales.“ Inuyasha grinste: „Ich halte mich brav an Onkel Bokusenos Anweisung. Nicht falsch parken. Also, gib dich keinen falschen Hoffnungen hin.“ Da der Blick seines Halbbruders eisig wurde, ergänzte er: „Schon gut, ich sage es dir: ich fahre in Mirokus Wohnung.“ „Einbruch?“ kam die prompte Frage. „Du wirst lachen, ich habe einen Schlüssel. Shippou gab ihn mir.“ „Shippou und Myouga…“ Das klang nachdenklich. „Alte Freunde sind etwas wert.“ „Solange man sie noch hat.“ Da hatte er tatsächlich Recht, dachte Inuyasha. Er sollte den beiden einen Wink geben, einstweilen die Stadt zu verlassen. Wer auch immer hinter Hakudoshi gestanden hatte, schien noch eine Nummer skrupelloser zu sein als dieser, hatte er doch unverzüglich dafür gesorgt, dass der für immer schweigen würde. Ohne Ironie meinte er: „Danke für den Tipp. – Was machst du?“ „Arbeiten. Ich habe einen Gefangenen, den ich überführen will.“ Sesshoumaru ging ohne weiteres Wort und der Jüngere griff zu seinem Handy. Als Inuyasha wieder im Revier der Wölfe war, dämmerte es bereits. Es war Vorsicht, die ihn sich in immer engeren Kreisen Mirokus Wohnung nähern ließ. Schließlich standen dem ominösen Mann im Hintergrund genug Hilfsarbeiter zur Verfügung, nicht zuletzt aus den anderen Gangs, als dass er die Wohnung nicht hätte überwachen lassen können. Als er wieder um eine Ecke bog, erstarrte er für einen Moment vor der Szene, die sich ihm bot. Zwei Unbekannte hatten Kouga überfallen, ihn gegen eine Wand gedrängt. Der Anführer der Wölfe hatte noch geschafft, sich einen Mülltonnendeckel als Schutz zu nehmen, da die anderen beiden mit Messern bewaffnet waren. Inuyasha entsann sich von früher, dass Kouga verflixt schnell war. Jetzt sprang er gerade auf einen seiner Gegner zu, mit der Rechten nach dessen Kopf schlagend. Der allerdings wich fast noch geschwinder aus. Zwei gegen eins war außerdem unfair und so beschloss der Beobachter, sich einzumischen, zumal die beiden Unbekannten jetzt seinen alten Bekannten in der Zange hatten. So rannte er hin und schlug zu – und traf die Luft. Obwohl der Fremde ihn kaum gesehen haben konnte, war er ausgewichen. Das war kein Anfänger. Kouga drehte sich erleichtert etwas, Inuyasha seinen Rücken zukehrend: „Was machst du denn hier?“ fragte er, ohne seinen eigentlichen Gegner aus den Augen zu lassen. „Das sollte ich dich fragen. Ich dachte, das Viertel wird von dir und deinen Männern kontrolliert?“ gab Inuyasha zurück, seinerseits sein Gegenüber musternd: „Was wollen die denn von dir?“ „Das haben sie mir noch nicht gesagt.“ Kouga machte einen erneuten, weiten Satz und drehte sich in der Luft, um den Angreifer mit einem Fußtritt zu treffen, gleichzeitig den Tonnendeckel als Schutz gegen die Messerhand drückend. Zu seiner unangenehmen Überraschung wich der Fremde erneut aus, griff aber unverzüglich seinerseits an und packte den Anführer der Wölfe an der Kehle. Kouga schaffte es gerade noch, den folgenden Messerstich abzuwehren, ehe er buchstäblich beiseite geschleudert wurde. Langjährige Kampferfahrung ließ ihn sich wegrollen und aufspringen. Leider erkannte er auch, dass er nicht nur keinem Anfänger gegenüberstand, sondern offenbar einem Nahkampfexperten. Immerhin hielt ihm Inuyasha anscheinend den anderen Idioten vom Hals. Nun ja, kämpfen hatte der dumme Hund schon immer können. Der Neuankömmling musterte kurz den Unbekannten, der sein sichelförmiges Messer in der Hand hielt. Plötzlich griff dieser an, mit überraschender Geschwindigkeit. Es war nur langjährige Erfahrung, die Inuyasha ohne Nachdenken reagieren ließ. Er ging ihm mit dem linken Fuß entgegen, damit die Entfernung verkürzend und schlug sofort mit dem linken Unterarm gegen das Handgelenk des Angreifers. In der gleichen, fließenden Bewegung drehte er sich weiter auf dem linken Fuß und sein rechter Ellbogen schlug gegen das Kinn des Fremden, der dadurch etwas benommen wurde, ohne freilich bewusstlos zu sein. Mit einem Tritt gegen das Knie stürzte er ihn rücklings zu Boden. Er ließ sich daneben fallen, ein Knie auf das Handgelenk des Waffenarms, während er nach dem Messer fasste und es wegschleuderte. Ein rascher Seitenblick verriet ihm, dass Kouga auf einen gleich schnellen Gegner getroffen war. Aber er musste den hier halten. „Na, hier geht’s ja munter zu“, sagte jemand, dessen Stimme zwei der Kämpfenden erkannten. „Hagakku!“ zischte Kouga: „Wo steckt ihr, wenn man euch mal braucht? Hilf gefälligst Inuyasha.“ Er hätte nie zugelassen, dass ihm einer seiner Männer in solch einem Kampf zu Hilfe kam, das widerstrebte seinem Gedanken, als Anführer einer der besten sein zu müssen. Es war schon schlimm genug, dass der dämliche Hund ihm einen Gegner abgenommen hatte. „Ja, klar.“ Aber Hagakku nahm erst sein Handy und forderte Verstärkung an, ehe er sich an Inuyasha wandte, dem half, den Unbekannten festzuhalten. Bis die anderen der Gang erschienen, waren beide Angreifer überwältigt, auch, wenn der Herr der Wölfe eine heftig blutende Stichverletzung durch den Unterschenkel davongetragen hatte. Immerhin lebte er noch. „Kannst du dafür sorgen, dass diese beiden Vollidioten bei euch bleiben?“ fragte Inuyasha. „Was meinst du?“ Kouga bemühte sich, seinen Schmerz nicht erkennen zu geben, aber er bückte sich, um sein Hosenbein empor zu krempeln. Die Klinge hatte seine Wade glatt durchstochen. „Ich dachte, du behältst diese zwei bei euch und erkundigst dich mal, wer sie dir auf den Hals gehetzt hat. Oder willst du Attentate auf dich fest auf den Stundenplan setzen?“ „Nein, da hast du recht. Und ich würde mich gern revanchieren. Verdammt, ich dachte, Hakudoshi ist verhaftet, da würde hier Ruhe einkehren. – Bringt die beiden in den Keller. Und wenn sie entkommen, mache ich euch allesamt zur Schnecke!“ Während seine Männer gehorchten, sah er zu Inuyasha: „Du hast was gut bei mir. Leider. Ich hörte, Shippou ist weg?“ „Ja, besser so.“ „Du wolltest zu Mirokus Wohnung? Dann lass ich dir ein Auto unten hinstellen. Hier, die Schlüssel. Ist meins. Pass also darauf auf.“ „Mach ich, danke. – Sagst du mir, wer diese Zwei angeheuert hat?“ „Du willst dich weiter einmischen? Obwohl Hakudoshi weg ist?“ „Ist er wirklich. Jemand hat ihn umgelegt.“ „Hu.“ Der Herr der Wölfe bewies, warum er es geworden war: „Da wollte wohl jemand nicht, dass er aussagt. Und das heißt, das Spiel geht hier weiter. Gut zu wissen. Dann bin ich nicht mehr so leichtsinnig.“ „Ja. Hier, meine Handynummer.“ „Du bist immer noch ein guter Kämpfer auf der Strasse. Wo auch immer du in den letzten zehn Jahren gesteckt hast, es hat dich nicht verweichlicht.“ Er ging. Inuyasha sah ihm nachdenklich nach. Sie hatten sich geprügelt, gestritten, wegen Kagome zumeist, aber sie hatten irgendwo auch immer Respekt voreinander empfunden. Und Kouga hatte genug Ehre im Leib, um seine Schuld von heute zu bezahlen. Denn eines war klar: wäre er nicht dazugekommen und hätte ihm geholfen, wäre das Attentat gelungen. Nur knapp eine Stunde, nachdem er die Wohnung betreten hatte, klingelte sein Handy. „Ja?“ „Sie sagen, sie seien von einem Typen aus einem vornehmen Viertel angeheuert worden. Einem Akago Narushima.“ „Das ist der gleiche Nachname wie Hakudoshi. - Bruder?“ „Keine Ahnung. Laut Telefonbuch hat er ein Büro wirklich oben im Bankenviertel, als Berater.“ „Berater. Da kann man eine Menge verstecken. Pass gut auf deine zwei Gäste auf.“ Kouga lachte auf: „Keine Angst, du dummer Hund. Ich hüte Kunden immer gut, die mich umbringen wollen. – Was machst du?“ „Ich werde nachdenken.“ „Tu das.“ Die Verbindung wurde unterbrochen. Inuyasha schob sein Handy weg und sah sich mit einem gewissen Seufzen in der Wohnung um. Alles wirkte so wohnlich. Miroku und Sango hatten sichtlich erwartet, wieder zurückzukommen. Sein alter Freund hatte sein eigenwilliges, in einer rechtlichen Grauzone stattfindendes „Sozialunternehmen“ aufrecht halten können, solange er es mit Leuten wie Kouga zu tun hatte. Als jemand wie Hakudoshi - oder auch dieser Akago - in den Ring gestiegen waren, hatte er keine Chance mehr gehabt, damit weiter durchzukommen. Ob Akago wohl der ominöse Hintermann war, der auch Hakudoshis Tod verschuldet hatte? Aber der gleiche Name? Er suchte das Telefonbuch heraus und ging die Liste durch. Tatsächlich stand Akago ordnungsgemäß darin. Berater. Wen der wohl alles so beriet? Und wie? Immerhin hatte er einem Ganganführer Meuchelmörder auf den Hals gehetzt. Das sollte er sich morgen einmal ansehen. Und jetzt eine Mütze voll Schlaf nehmen. Es war doch ein langer Tag gewesen und er sollte morgen fit sein. So legte er sich auf die Couch und sah zur Decke auf. Aber noch konnte er nicht schlafen. Vor ihm tauchten Gesichter seiner Vergangenheit auf. Er wehrte sich diesmal nicht dagegen. Das war zu erwarten gewesen, in dem Moment, in dem er in diese Stadt zurückkehrte. Und er wusste inzwischen, dass er das zulassen musste, um es verarbeiten zu können, endlich einmal… Mutter.. Er sah die warmherzige Frau vor sich, erinnerte sich an unzählige Male, in denen sie versucht hatte, zwischen ihm und Sesshoumaru zu vermitteln. Dieser hatte sie nur nie als eine zweite Mutter ansehen können. Heute dachte er sich, dass das schlicht daran lag, dass dessen eigene noch lebte und er zu ihr nicht gerade ein besonderes Verhältnis hatte. Damals hatte es ihn geschmerzt, wie so vieles, was sein Halbbruder getan oder gesagt hatte. Bastard, hatte er ihn genannt. Und ihm und seiner Mutter wohl die Schuld an der Scheidung seiner Eltern gegeben. Jedes Mal, wenn er das gesagt hatte, hatte es ihm wehgetan. Er war doch noch ein Kind gewesen. Nun gut. Sesshoumaru war nicht so viel älter als er, auch noch ein Kind, das unter der Scheidung seiner Eltern gelitten hatte, der Tatsache, dass ihn seine Mutter verlassen hatte. Vater… Das große, bewunderte Vorbild der beiden kleinen Jungen. Wenn er nach der Arbeit Zeit gefunden hatte, hatte er mit ihnen gespielt, beide dabei stets gleich behandelnd. In seiner Gegenwart hatte Sesshoumaru ihn nie beleidigt oder auch nur ein Wort über die Scheidung verloren. Ob das nicht eigentlich besser gewesen wäre? Nun, zehn Jahre waren eine lange Zeit und da sah man manches doch anders, als als Kind. Mutter… Dann war sie gestorben… Inuyasha musste sich zwingen, die Erinnerungen zuzulassen. Das schreckliche Erlebnis in dem brennenden Kaufhaus, als sie ihn wegschickte, er solle laufen, sie würde nachkommen. Als er sich umgedreht hatte, hatte er nur noch gesehen, dass ihr Kleid sich in der Rolltreppe verfangen hatte und sie hektisch versuchte, es herauszureißen. Aber er war dem Befehl entsprechend gelaufen, der kleine, brave Junge, der er noch mit vierzehn gewesen war – und hatte sie im Stich gelassen. Seine Augen brannten, als die Tränen über sein Gesicht liefen. Danach hatte er sich geschworen, nie wieder brav zu sein, nie wieder zu gehorchen. Ob Vater das je verstanden hatte? Er hatte sich danach nicht mehr um ihn oder Sesshoumaru gekümmert, sich in seine Arbeit vergraben, wohl aus hilfloser Trauer, wie er selbst heute annahm. Aber damals war es ihm so vorgekommen, als ob auch noch der letzte Halt in seinem Leben weg war – zumal, als ihn dieser Ryoukossei erschossen hatte. Danach waren nur noch Miroku, Sango, Kagome und die anderen da gewesen, die sich für ihn interessiert hatten…. Nun ja, Sesshoumaru hatte gemeint, den großen Erzieher spielen zu müssen, den Vaterersatz. Dabei war er auch noch ein Jugendlicher gewesen, gerade in der Ausbildung zum Polizeioffizier, selbst verzweifelt durch den Tod des Vaters, vermutlich auch hilflos darüber, die Verantwortung für den störrischen Halbruder zu tragen. Und er hatte versucht, seinen kleinen Bruder durch übertriebene Strenge wieder in die „richtigen Bahnen“ zu lenken… Ob er heute erkannte, wie falsch das gewesen war? Oder war es überhaupt falsch gewesen…? Inuyasha schlief ein, noch immer mit feuchten Augen. ****************************************************** Im nächsten Kapitel bekommt Inuyasha Ärger von unerwarteter Seite und trifft eine alte Bekanntschaft. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)