Gefahr ist sein Geschäft von Hotepneith (Inuyasha back in town) ================================================================================ Kapitel 2: Inuyasha ------------------- I walk a lonely road The only one that I have ever known Don't know where it goes But it's home to me and I walk alone .... Green day: Boulevard of Broken Dreams „Das muss er sein.“ Zwei Männer auf dem Flughafen verglichen Sesshoumaru Taishou, der neben dem Polizeipräsidenten stand, mit der Erscheinung des weißhaarigen jungen Mannes hinter der Glasscheibe, der mit einer Reisetasche in der Hand zur Passkontrolle ging. „Kagura sagte, dass er in dieser Maschine sitzt.“ „Ja. – Halbbrüder, also. Sie sehen sich tatsächlich ein wenig ähnlich…diese weißen Haare, die Augen…na, egal. Wir sollen Inuyasha Taishou beschatten.“ Die beiden Beobachter blieben daher regungslos, als Bokuseno und Sesshoumaru auf den jungen Mann zutraten, der stehen blieb und unwillkürlich den Kopf hob. „Ich hoffe, ich kann sagen, willkommen zurück, Inuyasha“, meinte der Polizeipräsident. In den goldfarbenen Augen lag Kälte: „Sie wissen doch, was mich herführt, oder? Niemand plant einfach, Miroku umzulegen.“ „Keine Rache. Ich habe alle meine Leute angewiesen, ein Auge auf dich zu halten. Wenn du auch nur falsch parkst, wirst du verhaftet. Die Unterwelt dieser Stadt ist groß genug. Wir brauchen keinen Zuwachs.“ „Was für eine reizende Begrüßung, Onkel Bokuseno. – Oh, hallo Bruderherz.“ Inuyasha tat erfolgreich so, als würde er seinen Halbbruder soeben erst bemerken. Dieser musterte ihn kühl von oben bis unten: „Pass auf, was du sagst, Inuyasha. Und noch mehr, was du tust. Ansonsten werde ich Blumen auf dein Grab legen. – Das tut man doch in deiner Branche, wenn man für den Tod jemandes verantwortlich ist.“ „Keh! Keine Sorge. Du wirst nicht in die Verlegenheit kommen, Blumen pflücken zu müssen. Interessant übrigens, wie gut du dich in….meiner Branche… auskennst. Wollt ihr noch etwas? Ich habe eine kleine Verabredung.“ Da ihn beide nur ansahen, schwenkte er seine Sporttasche und ging weiter. Hakudoshis Männer folgten ihm, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass dies weder der Präsident noch Sesshoumaru taten. Inuyasha pfiff vor sich hin, als er den Flughafen verließ und die Reihe der Taxis betrachtete, ehe er sich der Bushaltestelle zuwandte. Seine Verfolger fluchten leise. In einem Bus mit ihm würden sie ihm doch auffallen – aber draußen bleiben war unmöglich. Hakudoshis Strafen für nachlässige Mitarbeiter waren oft phantasievoll, jedoch immer schmerzhaft. Bevor sie einen weiteren Gedanken fassen konnten, war Inuyasha stehen geblieben und mit einem Satz im letzten Taxi der Reihe. Das fuhr sofort an, entgegen der Einbahnstrasse, hinaus. Sie orderten eilig ein anderes, aber als dieses ordnungsgemäß auf die Strasse fuhr, war das mit dem Verfolgten drin bereits nicht mehr zu sehen. Geschickt gemacht. Der rothaarige Fahrer kicherte: „Wie in alten Zeiten, nicht wahr, Inuyasha? Damals mit dem Fahrrad, heute mit dem Auto.“ „Du bist ganz schön groß geworden, Shippou.“ „He, ich bin nicht soviel jünger als du. – Danke, dass du mich angerufen hast. Armer Miroku.“ „Ja. Wie geht es Sango?“ „Ich weiß es nicht. Sie ist sofort verschwunden. Aber, soweit ich weiß, “ ergänzte er ehrlich: „War das so abgesprochen, damit Hakudoshi sie nicht bekommt.“ „Dieser Hakudoshi scheint lästig zu sein.“ „Er ist der neue Boss der Downtown. Mischt in allen illegalen Geschäften mit, zwischen Drogen bis Wetten. Er tauchte vor fünf Jahren aus dem Nichts auf und übernahm fast alle Gangs.“ „Bis auf Miroku.“ „Ja. Und Kouga.“ „Kouga? Der hat den Clan der Wölfe jetzt?“ „Ja. Und da Miroku nur die sozialen Erpressungen machte, übernahm der Clan die Sachen mit Schutzgeld. Aber das verdienen sie sich ehrlich. Sie fordern Schutzgeld, aber sie geben auch Schutz. In unseren Strassen gibt es nicht mal Taschendiebe. Und von Drogen hält sie Kouga ab. Darum waren sie ja auch wohl für Hakudoshi uninteressanter als der arme Miroku. – Wohin willst du?“ „Kennst du eine kleine Pension in der Downtown?“ „Die nicht Hakudoshi gehört? Komm schon, du kannst bei mir schlafen.“ „Danke. – Gibt es bei dir auch einen Seitenausgang?“ Shippou lachte: „Natürlich. Übers Dach.“ Inuyasha zögerte, ehe er doch fragte: „Weißt du etwas von Kagome?“ Der rothaarige Taxifahrer warf einen Blick in den Rückspiegel, um seinen Passagier anzusehen, ehe er antwortete: „Hm. Sie war ziemlich fertig, nachdem du damals einfach so abgehauen bist. Aber dann hat sie ihre Schule abgeschlossen und arbeitet jetzt als Reporterin.“ „Ist sie verheiratet?“ Sie hatte es also geschafft der Armut zu entkommen, ihre Chance genutzt…. „Nein. Die Artikel erscheinen unter Higurashi. Aber ich weiß nicht, ob sie einen Freund hat. Sie wohnt nicht mehr in unserem Viertel, da kann ich es nicht sagen. Soll ich es für dich rausfinden?“ „Nein.“ Inuyasha warf einen Blick zurück, konnte aber keine Verfolger feststellen: „Eins nach dem anderen. Erst einmal ein Treffen mit euch alten Freunden und dann werde ich mir mal Hakudoshi ansehen.“ Und Kagome war Vergangenheit, jawohl, abgeschlossen. Aber er wunderte sich über sich selbst, warum er eigentlich nach ihr gefragt hatte. Shippou sah erneut in den Spiegel: „Na, der wird kaum begeistert sein. Und er hat ein paar ganz schön harte Kerle bei sich. Sagt dir Entei etwas?“ „Nein. Ich war lange nicht in dieser Stadt.“ „Sein Leibwächter. Soll ziemlich fähig sein. Dann gibt es da einen Typen, der angeblich spezialisiert auf lautlose Morde ist. Nun ja, es hieß immer, es seien Unfälle, wenn Gangmitglieder starben, die sich gegen Hakudoshi ausgesprochen hatten. Wenn man einen Unfall haben kann, mit einer Klaviersaite um den Hals? - Wenn mich einer von denen erwischen würde, hätte ich keine Chance. Das solltest du dir merken.“ „Das werde ich mir merken, Shippou. Wer ist sonst noch bei ihm?“ Miroku war anscheinend vorsichtig genug gewesen, Recherchen über seinen Gegner anzustellen. „Eine Frau namens Kagura. Ist aber nicht seine Geliebte. Sie betreibt Nachforschungen für ihn und so, soll ganz fähig sein. Und eine Frau, eher ein Mädchen, so mein Alter namens Kanna. Sie kümmert sich um …na ja…das Nachtleben.“ „Der gute Hakudoshi hat also gutes Personal. Ich hoffe, dass ich das auch sagen kann.“ Inuyasha lächelte ein wenig. „Du natürlich...wer ist sonst noch dabei?“ „Myouga. Er machte doch immer für Miroku die Nachforschungen. Du weißt schon, als Anwalt hat er gute Verbindungen. Wie früher, nur viel besser. – Dein Bruder ist übrigens…“ „Halb- Bruder!“ betonte Inuyasha sofort. Shippou nickte eifrig: „Natürlich, Halbbruder: er ist jetzt Leiter einer Spezialeinheit. Ich denke mal, früher oder später wird er den Auftrag bekommen, Hakudoshi zu schnappen. Dann solltest du schneller sein.“ „Ich werde schneller sein. – Weiter.“ „Was?“ „Mitarbeiter?“ „Höchstens kurz angeheuerte Leute. Miroku hat doch alles Geld immer gleich gespendet. Da blieb nicht viel übrig für unsere Auslagen. Was glaubst du eigentlich, warum ich Taxi fahre?“ „Dann ist das dein echter Job?“ „Aber ja. – Ich parke gleich. Da oben wohne ich.“ Inuyasha nickte nachdenklich: „Von was hat Miroku dann eigentlich gelebt?“ „Sango. - He, nicht, was du denkst. Sie hat sich ein Unternehmen aufgebaut hier in der Downtown. Als Kammerjägerin. Du weißt schon, Ratten, Kakerlaken und anderes. Das läuft…lief recht gut. Und Miroku hatte mit Kouga ausgemacht, dass die Wölfe sie schützen, ohne Schutzgeld zu verlangen.“ Inuyasha nickte, ehe er ausstieg. Es war ein eigenartiges Gefühl, wieder hier auf einer Strasse zu stehen, sich über Leute zu unterhalten, die er so lange nicht gesehen hatte. Aber darüber war er sich klar gewesen, als er beschlossen hatte, zurückzukehren. Nur kurz darauf saßen die beiden in Shippous Wohnzimmer und warteten auf Myouga. Shippou hatte berichtet, dass der alte Rechtsanwalt maßgeblich für die Informationsbeschaffung Mirokus zuständig gewesen war, wie schon früher, als die beiden jugendlichen Freunde mit dem sozialen Erpressergeschäft anfingen und er sie als Pflichtverteidiger wegen einer Prügelei kennen gelernt hatte. Als Myouga kam, betrachtete er den Neuankömmling: „Du hast dich kaum verändert, Inuyasha. Vielleicht ein wenig härter, ja. Schön, dass du endlich zurück bist. Was hast du vor?“ „Ich werde morgen auf Mirokus Trauerfeier gehen und mir dann einmal Hakudoshi angucken.“ Bedenklich wog der alte Anwalt seinen Kopf: „Der Kerl ist sehr gefährlich.“ Zu gefährlich, um ihn so direkt herauszufordern. Der Junge hatte sich wohl nicht viel geändert. Immer mitten drauf los… In Inuyashas goldfarbenen Augen schienen Eissplitter zu tanzen: „Ich auch, Onkel Myouga.“ Die alte Anrede aus Kindertagen milderte die Drohung in der Stimme. „Das meinte ich nicht“, beteuerte der Angesprochene eilig, erschreckt von dem, was nicht ausgesprochen worden war: „Aber er ist nicht allein. Und ehrlich gesagt, weder ich noch Shippou sind solche Killer wie die Männer um ihn.“ Inuyasha entspannte sich: „Ich weiß. Ihr habt bei Miroku und seiner sozialen Erpressung mitgemacht, aber ihr seid keine Verbrecher. – Wann ist die Trauerfeier?“ „Morgen um neun. Ich…es ist eine buddhistische Feier.“ „Ja, schon klar. Ob Sango kommt? Shippou meint, dass sie sich versteckt hat.“ „Ja. Sie...Hakudoshi nimmt sicher an, dass sie weiß, wo die Unterlagen sich befinden. Aber das weißt du, nicht wahr?“ „Ja.“ Keiner der anderen beiden fragte weiter und so meinte er: „Dann schlafe ich mich ein bisschen aus. Morgen wird ein interessanter Tag.“ Myouga und Shippou blieben dagegen im Wohnzimmer. Der alte Rechtsanwalt schüttelte etwas besorgt den Kopf. „Inuyasha ist älter geworden.“ „Sind wir doch alle. Zehn Jahre ist eine lange Zeit. Oder was meinst du, Onkel Myouga?“ „Das war wohl genau mein Denkfehler. Du weißt nicht, was ich meine? Schau dich an oder auch Kouga, die anderen in eurem Alter: sicher seit ihr in den zehn Jahren erwachsen geworden, aber es war hier nichts los.“ „Na, nichts würde ich es nicht nennen, dass sich Hakudoshi alle Gangs unter den Nagel reißen konnte.“ „Ja, aber die Anführer blieben, jeder lebte im Prinzip einfach weiter, auch, wenn es mal einen Toten gab. Es war relativ ruhig, hier. Ihr brauchtet euch nicht zu verändern. Und hast du nicht in Inuyashas Augen gesehen? Er hat mit Sicherheit in diesen zehn Jahren mehr erlebt als jeder von euch. Und wenn die anderen den gleichen Fehler begehen wie ich, erwarten sie ihn so, wie er mit sechzehn war: vorlaut, ungestüm, wild darauf eine Prügelei zu beginnen. Und das könnte ein fataler Fehler sein.“ Shippou lachte: „Ach was, er ist noch immer so locker wie früher.“ Myouga schwieg. Er würde dem sorglosen Jungen nicht klarmachen können, dass er bei dem Neuankömmling etwas erkannt zu haben glaubte, das er in seiner Eigenschaft als Anwalt schon gesehen hatte: einen Menschen, der dem alten Herrn mit der Sense schon mehr als nahe gekommen war. Als die drei alten Freunde am folgenden Tag die Totenfeier hinter sich gebracht hatten, nickte Inuyasha etwas: „So viele schöne Fotos hat Hakudoshi jetzt von mir und euch, natürlich. Aber er kannte euch ja sowieso schon.“ Aus der Distanz hatte jemand Bilder geschossen, er glaubte eine Frau erkannt zu haben. Wohl diese Kagura. „Ja, das habe ich schon immer befürchtet“, seufzte Myouga: „Ich bin für solche Spielchen einfach zu alt.“ Nun, auch vor zehn Jahren hätte er keinen Gefallen an dem Wissen gefunden, dass Killern sein Gesicht bekannt war. „Ich werde mal sehen, was ich machen kann. – Keh, die Polizei war auch da.“ Das bezog sich auf ein Zivilfahrzeug, in dem er seinen Halbbruder erkannte. Er schlenderte hinüber. Sesshoumaru ließ die Scheibe hinunter. „Hast du auch ein paar schöne Bilder von mir bekommen?“ erkundigte sich Inuyasha. „Nicht nur von dir.“ Er nickte zu seinem Fahrer, der einen Fotoapparat auf dem Schoß hatte. „Leider war Hakudoshi nicht persönlich hier.“ „Er wird mich schon noch kennen lernen. - Oh, hast du eigentlich die Absicht, dauernd auf meinem Schatten zu stehen?“ „Der Präsident hat dich gewarnt. Jeder Polizist der Stadt hat deine Beschreibung. Wenn du mit einer Waffe herumläufst oder auch nur falsch parkst, wirst du verhaftet.“ „Ich trage keine Waffe, du kannst mich gern durchsuchen.“ Mit einem gewissen Lächeln breitete der Jüngere die Arme aus. Sesshoumaru betrachtete ihn einen Moment, ehe er sagte: „Das kann nicht jeder von sich behaupten.“ „Ich weiß.“ Er ließ die Arme sinken: „Hakudoshi hat Killer bei sich, hörte ich. Und natürlich die Gangs auf seiner Seite. Na, ich werde mir mal anhören, was er zu sagen hat. Viel Spaß bei deiner Bildersammlung, Bruderherz.“ Er ging. Der Fahrer des Wagens sah zu seinem Vorgesetzten – und erschrak. Einen so harten Ausdruck hatte er nur selten in dessen Augen wahrgenommen. Shippou fuhr Inuyasha zu dem Haus, in dem sich Hakudoshi aufhielt. Unten befand sich ein Nachtclub, der noch geschlossen hatte, oben Büros, im Stock darüber wohl die Wohnräume. „Na, wenn das die Höhle des Löwen ist…da habe ich schon bessere Höhlen gesehen. Fahr nur nach Hause, Shippou. Ich komme allein klar.“ „Bist du sicher?“ „Ganz sicher. Hakudoshi kann mir nichts tun, selbst, wenn er Miroku getötet hat, weil er annehmen muss, dass nur ich das Versteck der Erpresserunterlagen kenne.“ „Aber wenn er dich gefangen nimmt…“ „Denk doch mal nach. Dann wäre er ein Riesenidiot. Und er hat hier nicht die ganzen Gangs übernehmen können, weil er dumm ist.“ „Ich verstehe nicht…“ „Vielleicht weiß er, oder auch nicht, dass wir uns gestritten haben. Aber er weiß sicher, dass ich Sesshoumarus Halbbruder bin – und der nur auf eine Gelegenheit wartet, ihn festzunehmen. Deswegen habe ich mich doch vorher auch mit ihm unterhalten – und nicht, weil er so charmant lächelt.“ Shippou wagte zu bezweifeln, dass Sesshoumaru Taishou je charmant lächeln würde, meinte aber nur: „Das hast du alles schon geplant. Das hättest du früher nicht gekonnt. Wo auch immer du dich rumgetrieben hast…du bist echt schlau geworden. Pass aber trotzdem auf dich auf, Inuyasha.“ „Mach ich, Kleiner. Fahr jetzt.“ Er stieg aus und bemerkte sofort, dass er entdeckt worden war. Die Tür des Nachtclubs öffnete sich und eine Frau trat heraus, die dunklen Haare hochgesteckt, mit auffallenden Ohrringen. „Ich möchte Hakudoshi Narushima einen kleinen Besuch abstatten“, erklärte Inuyasha fast fröhlich. „Ich bin...“ „Inuyasha Taishou, ja. Er erwartet Sie bereits.“ Er folgte ihr in das Haus, stieg die Treppe empor. Sieh an, der Nachrichtendienst arbeitete tatsächlich so gut, wie er erwartet hatte. Das war wohl Kagura. Er sah sich nicht um, als er spürte, dass sich ihm jemand anschloss, mit Sicherheit ein Leibwächter. Kagura blieb stehen: „Wenn Sie eine Waffe haben, geben Sie sie ab. Sie bekommen sie später zurück.“ „Natürlich habe ich keine dabei. Aber das werden Sie mir kaum glauben.“ So hob er die Hände und spürte sofort, wie ihn der Leibwächter rasch und sachkundig abtastete. „Er ist sauber, Kagura.“ „Danke.“ Sie klopfte an eine Tür und sah kurz hinein: „Herr Taishou, Hakudoshi-sama.“ „Er kann hereinkommen“, sagte jemand, dessen Stimme Inuyasha überraschte. Das klang so jung… Er trat ein und ging auf den Schreibtisch zu, ohne sich anmerken zu lassen, dass er ein eigenartiges Gefühl im Kreuz hatte, als die Pforte hinter ihm geschlossen wurde. Jemand war noch im Raum, hatte sich hinter der Tür verborgen gehalten. Hakudoshi war ein Mann Mitte Zwanzig, so alt wie Inuyasha selbst. Erstaunlich jung für jemanden, der sich zum Herrn über die Downtown hatte aufschwingen können. „Ein überraschender Besuch, mein lieber Inuyasha, wenn ich das so sagen darf. Bitte, nehmen Sie Platz.“ Sein Gast betrachtete kurz den angebotenen Sessel, ehe er sich mit einem raschen Handgriff einen Stuhl von der Seite nahm: „Sie gestatten doch…“ Er setzte sich darauf. „Ich fürchte, Sie sehen zu viel Krimis. Der Sessel steht nicht unter Strom oder was auch immer Sie dachten.“ „Er hat andere negative Seiten.“ Wie zum Beispiel, das er viel schwerer war und so nicht als Waffe im Notfall benutzt werden konnte: „Warum so überrascht, mich zu sehen? Sie haben Miroku ein Übernahmeangebot gemacht, das dieser ablehnte.“ „In der Tat. Dann wollen Sie jetzt sein Geschäft übernehmen? Oder es mir überlassen?“ „Nun, um das herauszufinden, bin ich hier. Das Leben ist doch zu schön, um Ärger zu haben.“ „Das ist wahr. – Haben Sie denn Ärger? Nun, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit mit Ihrem…hm…Halbbruder?“ „Wir sind schon immer verschiedener Ansicht gewesen.“ Also wusste Hakudoshi Bescheid. Diese Kagura leistete offensichtlich vorzügliche Arbeit. „Gut. – Dann reden wir offen. Ich will die Unterlagen und ich bin bereit, dafür zu bezahlen. Ihr…verstorbener Freund Miroku wollte nicht verkaufen, zu keinem Preis.“ „Ja, eine gewisse Sturheit konnte man ihm noch nie absprechen.“ „Wie viel wollen Sie dafür?“ „Ich habe sie mir noch nicht angesehen.“ „Aber Sie wissen, wo sie sind.“ „Natürlich.“ „Und wenn ich möchte, dass Sie mir das jetzt sagen?“ „Wie Sie sicher bemerkt haben, parkt mein Herr Halbbruder zurzeit auf meinem Schatten. Lästig, nicht wahr?“ Inuyasha lächelte, als ob er weder die Drohung gehört hätte, noch bemerken würde, dass sich der andere Mann im Raum ihm näherte. Hakudoshi hob etwas die Hand. „In der Tat. Es war ja auch nur eine Frage. Wann wissen Sie, wie viel Sie fordern?“ „Heute um Mitternacht. Kennen Sie das Lokal „Bikini-Times“?“ „Natürlich. Es gehört mir.“ Und war eines der angesagtesten Nachtlokale der Stadt. „Gut. Und, kommen Sie selbst, ja? Ich hasse es, mich mit Laufburschen zu unterhalten.“ „Ich werde da sein.“ „Fein.“ Inuyasha stand auf: „Ich bin sicher, es wird ein schöner Abend.“ Er warf dem Leibwächter im Vorbeigehen einen raschen Blick zu. Gefährlich, stufte er ihn aus jahrelanger Erfahrung ein. Er ließ die Tür mit Schwung hinter sich zufallen. Dieser sah zu seinem Chef: „Ich…wieso sollte ich ihn nicht...?“ „Weil er Recht hat, Entei. Sesshoumaru Taishou will auch an die Erpresserunterlagen. Und darum setzt er seinen Halbbruder per Beschattung unter Druck. Würde der hier nicht bald und in einem Stück rausgehen, hätten wir die Polizei auf Besuch. – Wobei der gute Inuyasha ein sehr interessanter Mann ist. Fragt sich, ob er nur pokert oder tatsächlich so viel drauf hat….“ „Hier entlang, Herr Taishou“, sagte Kagura, die mit dem anderen Leibwächter draußen gewartet hatte. Hakudoshi verstand es anscheinend, sich zu schützen. Ein Attentat auf ihn war schwer durchführbar. Nicht unmöglich, natürlich, je nach dem, wie bereit der Attentäter zum Selbstmord war, aber es war durchaus ein Problem. Inuyasha dachte nach, als er die Treppe hinunterging, auf die Strasse. Noch war der Vorteil auf seiner Seite: er war eine unbekannte Größe und er war schnell direkt auf Hakudoshi zugegangen. Bevor der nicht die Ablehnung hörte, würde er nichts unternehmen. Also hatte er bis heute Mitternacht frei – oder auch nicht. Es wäre wohl besser, immer der Unberechenbare zu bleiben. Hakudoshi war hochgefährlich, das hatte das Attentat auf Miroku bewiesen, und Inuyasha hatte nicht vor, Anschläge auf sich zu einem festen Bestandteil des Programms werden zu lassen. Die Erpresserunterlagen waren heiß begehrt. Er musste sie sich dringend ansehen – und da störte ihn der zweite Schatten schon sehr, nun, eigentlich waren es drei. Sein eigener, ein Mann, den vermutlich Sesshoumaru auf ihn angesetzt hatte, und der Knabe, der mit Kagura vor der Tür gewartet hatte. Klein, sehr blass…das könnte dieser Würger sein, von dem Shippou gesprochen hatte. Die beiden Überflüssigen musste er losbekommen und zwar schnell. Er sah sich um. Hier gab es jede Menge Wohnhäuser, aber nichts, was ihm hätte weiterhelfen können. Allerdings war dort vorn eine U-Bahn-Station. Er konnte ja mal Glück haben… So ging er hinunter und zog eine Karte. Wie er fast erwartet hatte, tat keiner seiner beiden Verfolger dies. Nun, der Polizist hatte unter Umständen eine Monatskarte für das gesamte Stadtgebiet, aber das musste ja nicht sein Problem sein. Er fuhr mit der Rolltreppe hinunter. Hatte er Glück, kam eine U-Bahn so, dass er hineinspringen konnte und seine Verfolger nicht. Aber obwohl der Bahnsteig voll war, konnte er leider keinen einfahrenden Zug entdecken. Dafür etwas anderes. Die Lifttüren schlossen sich gerade und mit einem entschlossenen Spurt schaffte er es noch, sich hindurchzuzwängen. Durch die Glasscheibe erkannte er seine beiden Verfolger, die in seltsam gleichartiger Manier umdrehten, um zur Rolltreppe zu hasten, diese empor zu laufen, ohne dabei auf die anderen Menschen zu achten. Der Lift oben öffnete sich und Inuyasha sprang hinaus, blickte sich rasch um. Das Glück war doch auf seiner Seite, beschloss er, als er eine Seitenpassage entdeckte. Er rannte hinein und als seine Verfolger einträchtig auf der Strasse erschienen, war er verschwunden. Sie konnten nur noch fluchen, denn jeder von ihnen fürchtete seinen Chef. *********************************** Immer mitten drauf los? Nun ja, manches ändert sich nie. Im nächsten Kapitel hat Inuyasha eine Unterredung mit dem Herrn der Wölfe - und kommt nach Hause.... bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)