Above the Clouds von SleeplessAurora (Alles Gute kommt von oben [Taichi/Yamato]) ================================================================================ Prolog: Life's hard ------------------- ~*0.Prologue: Life's hard*~ Das war doch echt nicht zu glauben! Wie viel Pech konnte ein einziger Mensch in seinem Leben eigentlich haben? Eindeutig zu viel, für Taichis Geschmack, denn schon beim Aufstehen hatte er das ungute Gefühl, dass heute ein mehr als mieser Tag für ihn begann – und er sollte Recht behalten. Erst hatte er verschlafen. Das hatte er sich zwar größtenteils selbst in die Schuhe zu schieben, weil seine Augenlider morgens nie so wollten, wie er und deshalb der Wecker immer an die nächstbeste Wand befördert wurde, wenn er es auch nur wagte, einen Ton von sich zu geben, aber das war ja noch bei Weitem nicht alles. Danach war er – noch immer mit einem Rest Schlafsand in den Augen - ins Bad getapst, wo sich auch schon die nächste Katastrophe anbahnte, nämlich in Form seiner alltäglichen Körperpflege, die eigentlich nur aus Duschen und Haare föhnen bestand, aber er hieß ja nicht umsonst Taichi Yagami und war der duseligste Tollpatsch, den man sich nur vorstellen konnte. Ja, richtig. Er war ein Tollpatsch und das nicht zu knapp. Wirklich beabsichtigt war das aber natürlich nicht, nur fand er meistens verschiedenste Mittel und Wege, sich in die blödesten Situationen hinein zu manövrieren, ohne, dass er einen möglichen Ausweg kannte. Das nur so nebenbei. Jedenfalls hatte er, so verplant, wie er morgens ab und an, - wenn nicht sogar immer – war, das Wasser anstatt auf warm, auf kalt gestellt. Umso gellender war der Schreckensschrei deswegen gewesen, der Sekunden in seiner Wohnung nachhallte. Sofort wurde das Wasser zugedreht und einmal tief durchgeatmet. Bei so was hieß es einfach immer Ruhe bewahren. Das war nämlich noch lange kein Grund sich aufzuregen, selbst wenn Taichis Laune schon jetzt gen Nullpunkt sank... Seufzend stieg er also schließlich frisch geduscht aus der Kabine, um sich die Haare vor dem Föhnen noch trockenzurubeln. Dann würde es vielleicht etwas schneller gehen. So wie er aber seine Frisur - die man eigentlich nicht als so eine bezeichnen konnte, weil sein Haar eh immer zu allen Seiten abstand – kannte, würde es eine halbe Ewigkeit dauern, sie einigermaßen ordentlich zu legen, damit er sich der Außenwelt präsentieren konnte. Dennoch startete er einen zum Scheitern verurteilten Versuch und stellte den Föhn auf die höchste Stufe. Letzten Endes war er selbst darüber verblüfft, wie reibungslos das Föhnen funktioniert hatte, allerdings hielt dieses Erfolgserlebnis nicht lange an. Nächster Halt – Küche. Da er ja täglich verschlief hatte er morgens nie die Zeit, etwas ansatzweise Anständiges zu sich zu nehmen, weswegen er wieder einmal nur mit einer bestrichenen Scheibe Toastbrot und seiner geschulterten Schultasche, die Treppe hinunterflog – und das wörtlich. Bei ihm war es schon ein Wunder, wie er jedes Mal unversehrt zur Tür kam, so oft, wie er damit drohte, sich der Länge nach auf die Nase zu legen. Seinen Schulweg konnte er glücklicherweise immer joggend zurücklegen, da er nicht weit weg von seiner Schule wohnte. Ob das nun zu seinem Leidwesen oder Glück der Fall war hatte er nach all den Jahren immer noch nicht rausgefunden. Schule. Schon allein der Gedanke an dieses Wort kostete ihn massig Überwindung. Tag für Tag saß er in dieser Irrenanstalt, wie er sie gut und gerne bezeichnete, um sie nachher sowieso genauso schlau wie vorher wieder zu verlassen. Was jetzt nicht heißen sollte, er sei ein schlechter Schüler, oder dergleichen. Guter Durchschnitt passte da schon eher, allerdings war ihm das alles viel zu mühsam, wie sich die Stunden meist wie altes Kaugummi in die Länge zogen und man kaum erwarten konnte, endlich wieder Heim zu kommen. Und genau so ein Tag war der heutige ebenfalls. Dieselbe morgendliche Tortur, dieselben langweiligen Lehrer, die sich nicht mal darum bemühten, ihnen etwas Gescheites beizubringen. Ginge es nach ihm, so würde Taichi mit schwerem Kopf auf seinem Pult liegen und einfach die Natur außerhalb des Gebäudes bewundern. Er war jemand, der seine Freiheit über alles liebte. Wahrscheinlich war genau das der Grund gewesen, weshalb er so schnell wie möglich eine eigene Wohnung haben und selbstständig auf seinen eigenen Beinen stehen wollte. Zum Glück hatten ihn seine Eltern dabei auch noch unterstützt, anstatt ihn gegen seinen Willen davon abzuhalten. Dennoch, wenn er so ganz allein in seiner Wohnung saß, wünschte er sich ab und zu doch ein wenig Gesellschaft. Klar, er hatte Freunde, er hatte Familie, dafür war er auch mehr als dankbar, doch irgendwas hielt ihn davon ab, sie anzurufen, wenn er sich einsam fühlte. Was genau es war, wusste er selbst nicht. Vielleicht konnte ihm das irgendwer mal irgendwann verklickern? Andererseits war er von seinem Leben meistens auch so geschafft, dass er die Ruhe als angenehm empfand. Endlich! Die Uhr schlug zur vollen Stunde von 15 Uhr nachmittags, was bedeutete, dass er einen weiteren Schultag überstanden hatte. Gott sei Dank! Denn die Sonne schien mal wieder unbarmherzig vom azurblauen und wolkenlosen Himmel und zwang die Jugendlichen geradezu dazu, sich jede freie Minute ihrer Zeit im Freibad aufzuhalten, welches ein wenig abgelegen von der Stadt lag und sich eine kleine Erfrischung zu gönnen, oder aber sich ihren blass gewordenen Pelz wieder knusprig braun zu brennen, wenn ihnen danach war! Und ihm, Taichi Yagami, war hundertprozentig danach! Auch wenn er von Natur aus mit einer immer leicht bronzefarbenen Haut gesegnet und ziemlich hitzebeständig war, so machte heute selbst ihm die vor Hitze flirrende Luft sehr zu schaffen und die Vorstellung, gleich von dieser gerettet zu werden, schien ihn in seinem Vorhaben nur noch mehr zu beflügeln. Er konnte es gar nicht mehr erwarten! Wie ein geölter Blitz flitzte er durch seine gesamte Wohnung, auf der Suche nach allem Lebensnotwenigen, was er für einen erneuten Besuch im Schwimmbad benötigen würde, um nicht gleich nach den ersten Minuten einzugehen. Jähe Vorfreude machte sich bei ihm breit. Er würde Zeit für sich haben, um von dem stressigen Schulalltag Abschied zu nehmen und das für ganze drei Tage, weil das Wochenende ihnen entgegenlachte. Joggend machte er sich auf den Weg. Im Freibad angekommen, lief er sofort in eine der Umkleiden und schaffte es sogar ohne weitere Zwischenfälle sich seiner Klamotten zu entledigen und seine Badehose anzuziehen. Sollte Gott etwa doch ein Einsehen mit ihm gehabt haben, dass er ihn jetzt für seine ganzen Strapazen belohnte? Er wollte es gar nicht glauben. Mal abgesehen davon, dass er sowieso nicht an Gott oder ähnliche Phänomene glaubte, oder in irgendeiner Weise religiös veranlagt war. Das hatte er schon mit 5 Jahren aufgegeben. Über diesen Gedanken musste er kurz schmunzeln, verwarf ihn aber sogleich wieder. Lieber sprintete er voller Elan aus der Kabine, unter den Duschen hindurch, bis das große Becken, bis zum Rand gefüllt mit kühlem Nass, in Sicht kam. Nur noch wenige Meter trennten ihn von Stunden der vollkommenen Entspannung. Das dachte sich Tai, wie ihn seine Freunde zu nennen pflegten, zumindest, denn er wusste nicht, dass die nächste kleine Unachtsamkeit seinerseits zu weit mehr führen würde, als einer harmlosen Verletzung wie Schrammen oder blauen Flecken. Nein, es sollte alles ganz anders kommen – schlimmer. In seiner überschwänglichen Begeisterung achtete Tai nämlich nicht auf den von Wasser überfluteten Boden, weshalb er gekonnt den Halt unter den Füßen verlor – ergo ausrutschte- und elegant ins Wasser segelte. Doch damit nicht genug. Durch den aufkommenden Schwung und der gefährlichen Nähe zum Beckenrand krachte er auch noch mit vollem Karacho mit seinem Hinterkopf gegen diesen, was neben dem sekundenlangen Schock und stechendem Schmerz in seinem Nacken zur Folge hatte, dass er beinahe augenblicklich das Bewusstsein verlor. Behutsam packte sie ihn nach und nach in Watte, indem sie ihn Stück um Stück unter Wasser zog. Eine blass – rote Spur lief vom Beckenrand bis hin ins Wasser, wo sich eine kleine, tiefrote Lache ausbreitete. Und der einzige Gedanke, den Tai noch fassen konnte, bevor ihn vollkommene Schwärze empfing, war der, ob Gott ihn denn wirklich so sehr hasste, dass ausgerechnet ihm, ausgerechnet heute, so etwas passieren musste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)