The World Outside The Cage von -Red-Karasu (+3rd chapter up July 4th+) ================================================================================ Kapitel 1: 01. Lost Scene ------------------------- So, der Wahnsinn geht weiter und ich bin ziemlich aufgeregt deswegen. Es hat ein ganzes Stück gedauert, aber mittlerweile hab ich wenigstens eine ungefähre Idee wo das Ganze hinführen könnte, auch wenn noch eine Menge Punkte ungeklärt sind – weshalb ich keine Garantie dafür gebe das Ganze nicht eventuell doch schon vorzeitig abzubrechen, bevor es totaler Mist wird. Das hier bekommt ihr auch nur zu sehen, weil Juli, meine Beta, es für gut befand, die hat da das Sagen. Für das Ende hab ich eine konkrete Idee, aber dahin zu kommen wird nicht ganz einfach. Ich denke allerdings, dass das hier nicht ganz so lang wird, wie der erste Teil. (Und war ich bei der Namensgebung nicht schrecklich kreativ? XD) Es wird werden alte Bekannte dabei sein und auch ein paar neue Gastauftritte sind geplant, also seid gespannt. Die Charakterbeschreibungen werden dann immer nach und nach aktualisiert, wär ja langweilig, wenn ihr jetzt schon wüsstet, was euch noch bevorsteht. Also, ich hoffe ihr habt beim Lesen wieder so viel Spaß wie ich beim schreiben und hinterlasst mir eure ehrliche Meinung (gern auch Kritik) in vielen Kommentaren~ The World outside the Cage 01. Lost Scene Unwillig kniff er die Augen zusammen und drehte den Kopf zur Seite. Das 'Lass mich endlich in Ruhe', das er dem Anderen gedanklich entgegenschrie, schaffte es nicht seinen Mund zu verlassen. Obwohl die Situation so bekannt für ihn war, fühlte er sich dieses Mal wie gelähmt vor Angst. Erneut war er den Händen ausgeliefert, die beinahe hektisch über seinen Körper glitten, gierig danach, jeden Zentimeter zu erforschen, den sie erreichen konnten. Er hasste dieses Gefühl, es widerte ihn an, doch er wusste, dass es keinen Sinn gehabt hätte sich gegen das Drängen des anderen Körpers zu wehren. Durch das Halbdunkel war er nicht einmal in der Lage das Gesicht des Mannes über ihm zu erkennen, was die Situation nur noch unerträglicher machte, die in ihm aufsteigende Panik schürte. Unwillkürlich zuckte er zusammen, als die rauen Hände, die den Weg unter sein dünnes Oberteil gefunden hatten, jetzt über seine Haut glitten und mit harten Fingernägeln rote Male auf seinem Bauch hinterließen. Und wieder konnte er nichts anderes tun, als zu versuchen, alles auszublenden und sich vorzustellen, dass das alles nicht ihm, sondern jemand anderem passierte. Er kniff im Dunkeln die Augen zusammen, als seine Hotpants unsanft von seinen Hüften gerissen wurden – der Andere machte sich nicht einmal die Mühe die Knöpfe zu öffnen, sondern zerrte einfach so lange an dem Kleidungsstück, bis es mit einem reißenden Geräusch nachgab. Die Stille, die kurze Zeit herrschte, ließ ihn innerlich zittern und die Augen fester zusammenkneifen. Doch nur Sekunden später hörte er das keuchende Atmen wieder dicht an seinem Ohr; allerdings konnte es nicht das Geräusch des Reißverschlusses übertönen, der jetzt ungeduldig geöffnet wurde. Er verspannte sich, biss sich auf die Unterlippe, um nicht zu wimmern, als er grob an den Hüften gepackt und so zu dem Fremden gezogen wurde – viel näher, als es ihm lieb gewesen wäre. „Zero!...“ Die besorgte Stimme drang an seinen hektischen Atemzügen vorbei nur langsam in sein Bewusstsein. Er wusste nicht, ob er reagieren sollte, oder lieber im Dunklen bleiben wollte, um für alles unerreichbar zu sein. Auch wenn das bedeutete, weiter diese Angst ertragen zu müssen. „Zero, wach auf...“ Er zuckte zusammen, als er eine für den Moment viel zu reale Berührung spürte. „...du hast geträumt...“ Eine warme Hand legte sich beruhigend auf seine Stirn und strich sanft über die erhitzte Haut. Blinzelnd und im schwachen Licht einer Nachttischlampe noch orientierungslos schlug er die Augen auf. Als er einen Moment später erkennen konnte, wo er war, atmete er tief durch, versuchte so seinen noch immer hämmernden Puls zu verlangsamen. Schließlich erwiderte Zero den Blick des Anderen, der ihn noch immer besorgt betrachtete. Ihm war jedes Mal unwohl, wenn Hizumi ihn so ansah, es kam ihm vor als wüsste der Schwarzhaarige mehr als er selbst. Etwas zittrig richtete er sich in eine sitzende Position auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen das Kopfteil des Bettes und schlang die Arme um den eigenen Oberkörper, um Halt in der Realität zu finden. „Tut mir Leid, dass ich dich geweckt hab...“, selbst seine leise Stimme klang so unsicher und vollkommen erschöpft wie er sich fühlte. Dabei war es bei Weitem nicht das erste Mal, dass er mitten in der Nacht aus einem solchen Albtraum aufgewacht war. Aber anscheinend hatte er dieses Mal zumindest nicht geschrieen oder um sich geschlagen. „Ist doch okay...du kannst nichts dafür...“ Zero schüttelte schwach den Kopf. Er fühlte sich dafür verantwortlich, denn – auch wenn er es dem Älteren nicht erzählte – er war der Meinung, dass diese Träume etwas mit seinem noch immer anhaltenden Gedächtnisverlust zu tun hatten. Wenn er sich nur an alles erinnern könnte, würden sie mit Sicherheit aufhören. Oder vielleicht würde er zumindest 'sehen', wovon er träumte, und so einen neuen Hinweis auf einen möglichen Grund bekommen, warum ihn die gleichen Geschehnisse immer und immer wieder quälten. Sich dadurch eben doch an das erinnern, was passiert war. Das Schlimmste an diesen Träumen war für ihn, dass er nichts sehen konnte und überall nur Dunkelheit war, sodass sich seine Wahrnehmung allein auf Hören und Fühlen beschränkte. Bei dem Gedanken daran jagte ihm erneut ein Schauer über den Rücken. Dennoch – eine leise Stimme in seinem Inneren bezweifelte, dass er sich wirklich erinnern wollte. Manchmal war es besser, nicht alles zu wissen. Und das hier gehörte aller Wahrscheinlichkeit nach zu diesen Fällen, das zeigte ihm schon allein Hizumis Reaktion, wenn er ihn nach ihren Treffen in der Vergangenheit fragte – auch wenn das nur sehr selten vorkam. Er hatte es eigentlich aufgegeben, da er sowieso keine neuen Informationen zu bekommen schien. „Ich geh kurz was trinken...“, murmelte er schließlich und stand dann immer noch etwas zittrig auf, einen lautlos seufzenden Gastgeber zurücklassend. Dieser fuhr sich flüchtig mit der Hand durchs Gesicht, legte den Kopf für einen Moment in den Nacken. Irgendwie hatte er sich das alles einfacher vorgestellt, als er beschlossen hatte den Jüngeren zu sich zu nehmen. Seufzend erhob er sich ebenfalls, schritt durch das geräumige Schlafzimmer und sah durch das Panoramafenster hinunter auf die Stadt. New York – genau wie Tokyo schien auch diese Stadt nie zu schlafen. Er mochte es hier zu leben, es machte Spaß, war etwas Neues, aber wirklich heimisch fühlen würde er sich vermutlich nie. Hergekommen war er nur, weil er sich mit seiner Tante darüber einig gewesen war, dass es zu gefährlich sein würde weiterhin in Japan zu bleiben. Sollte der Chef des Grudge herausfinden, dass Zero noch lebte – und das würde sich früher oder später nicht verhindern lassen – würde dieser Mann vermutlich alles daran setzen, ihn zu finden. Und das konnte und wollte Hizumi nicht riskieren. Nicht nur, dass Kana ihm dann gewaltig aufs Dach steigen würde, ihm selbst war Zero einfach zu wichtig, um noch einmal zu riskieren, ihn zu verlieren. Also hatte er vor etwa drei Monaten seine Sachen gepackt, sein Leben in Japan aufgegeben und war nach Amerika gegangen, um jemanden zu beschützen, dem er vermutlich ziemlich egal war. Hörte sich irgendwie erbärmlich an, wenn man es so formulierte. Als er das Geräusch einer sich schließenden Tür hörte, drehte er sich um, schenkte dem Anderen ein müdes Lächeln. „Geht's wieder?“ „Mh...“ Zero ging zu dem Doppelbett, das im Raum stand, und ließ sich darauf sinken. „Ich wünschte nur, dass die Träume aufhören würden...ich hab Augenringe bis zum Kinn und konzentrieren kann ich mich tagsüber auch nicht...ich glaub, ich kann mich nicht mal wirklich an die letzte Nacht erinnern, in der ich richtig durchgeschlafen habe...“ Hizumi konnte. Es war die letzte Nacht gewesen, die sie vor ihrer Abreise aus Japan in Shinyas Haus verbracht hatten. Es schien, als hätte die bloße Anwesenheit seines Freundes aus Kindertagen Zero beruhigt. Aber das würde er dem Jüngeren jetzt sicher nicht sagen. Also zuckte er nur etwas hilflos – und das nicht einmal gespielt – mit den Schultern und sah ihn ernst an. „Du musst dir noch Zeit geben...“ „Das interessiert mich aber nicht! Du hast leicht reden, du bist es schließlich nicht, der diese verdammten Träume hat!“, fuhr Zero ihn an, warf ihm aber gleich darauf einen entschuldigenden Blick zu. „...tut mir Leid...“, murmelte er und ließ den Kopf hängen. Es war nicht das erste Mal, dass ein Gespräch über dieses Thema in einem Ausraster seinerseits geendet hatte, aber im Moment war er einfach zu erschöpft, um noch weiter zu diskutieren. „Schon okay...versuch noch ein bisschen zu schlafen, ja?“ Hizumi hatte es mit der Zeit gelernt, in diesen Fällen einfach ruhig zu bleiben, denn es nützte nun mal nichts, wenn er sich durch die Worte des Anderen angegriffen fühlte oder, noch schlimmer, ebenfalls anfing herumzuschreien. Das war ihm einmal passiert und anschließend hatte er sich vor der abgesperrten Schlafzimmertür wiedergefunden und die nächste Stunde damit verbracht, den Jüngeren davon zu überzeugen, dass er ihm nichts tun wollte. Und das nur, weil er Zero an den Schultern gepackt und geschüttelt hatte, um ihm klarzumachen, dass es nichts brachte sich zu zwingen, sich wieder zu erinnern. Auf diese Tat hin war dieser dann in Panik geraten und hatte ihn geradezu mit Gewalt aus dem Zimmer gedrängt. Er sah zu, wie Zero sich hinlegte, wieder in seine Decke einwickelte und die Augen schloss, bevor er sich abwandte, um seinerseits den Raum zu verlassen und sich schließlich im Wohnzimmer auf dem Sofa niederzulassen. Ein erneutes Seufzen entwich seinen Lippen. Vielleicht hatte er sich wirklich zu viel vorgenommen, als er beschlossen hatte, Zero bei sich wohnen zu lassen. Er wusste ja, dass der Jüngere gern wissen wollte, was in seiner Vergangenheit geschehen war – und allein diese immer wiederkehrenden Träume waren wahrlich Zeugnis genug dafür, dass die Wahrheit sich nicht auf Dauer verbergen lassen würde – aber was sollte er ihm denn sagen? 'Tut mir Leid, aber bevor wir hierher gekommen sind, warst du 'ne billige Nutte'? Nein, das konnte er wirklich nicht bringen. Und egal, wie er versuchen würde es ausdrücken, es würde im Grunde doch auf diese Aussage hinauslaufen. Zero würde das sicherlich nicht entgehen. Außerdem musste er sich eingestehen, dass er jetzt, wo er den eigentlichen Charakter des Jüngeren kannte, diesen noch mehr ins Herz geschlossen hatte. Was anfänglich reine Neugier gewesen war, hatte sich zu ehrlicher und eigentlich zu tiefer Zuneigung entwickelt. Allerdings war dies eine weitere Sache, die er Zero nie sagen können würde. Sie mochten ja derzeit im gleichen Bett schlafen, aber bis auf Freundschaft – und von der Seite des Jüngeren aus war er sich noch nicht einmal dessen sicher – war da nichts zwischen ihnen. Dass sie sich ein Zimmer teilten, hatte sich eher dadurch ergeben, dass sein Mitbewohner so zumindest etwas ruhiger schlafen konnte, als wenn er ganz allein in einem Raum war. In den ersten Nächten hier, als Zero allein im Gästezimmer genächtigt hatte, war er aufgewacht und hatte in Panik aufgelöst versucht, sich aus einer vermeintlichen Gefangenschaft zu befreien. Der 22-jährige fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht und warf einen Blick auf die digitale Anzeige des DVD-Players. „...fast halb fünf...super...“, murmelte er müde und stand dann langsam auf. Es waren Nächte wie diese, in denen er mit dem Gedanken spielte mit dem Rauchen anzufangen, nur um sich ein bisschen ablenken zu können. ~~~ „..gut, das ist kein Problem, das sollte sich machen lassen...ja, genau. Ich mache Ihnen bis Freitag einen Entwurf fertig und dann klären wir noch etwaige Änderungen.“ Hizumi saß im Schneidersitz in seinem Bürostuhl, drehte sich mit diesem immer wieder leicht hin und her und spielte mit einem Kugelschreiber, während er seit einer gefühlten Stunde mit einem seiner aktuellen Auftraggeber telefonierte. Als sein noch ziemlich verschlafen wirkender Mitbewohner den Raum betrat, lächelte er ihn freundlich an, versuchte aber immer noch aufmerksam, dem Mann am anderen Ende der Leitung zuzuhören – was ihm aufgrund von Zeros zerzaustem 'Out of bed'-Look allerdings nicht eben leicht fiel. „...gut. Vielen Dank, dann sehen wir uns in zwei Tagen...Ja...Ihnen auch...Auf Wiederhören.“ Er beendete endlich das Telefonat und legte den Hörer beiseite, um Zero seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. „Wie wär's mit Frühstück?“, bot er noch immer lächelnd an. Ein schweigendes Nicken war alles, was er an Antwort erhielt, aber daran war er gewöhnt. Wenn er gerade aufgestanden war, war der Jüngere nie wirklich gesprächig. Was in etwa hieß, dass man keine Antwort von ihm erwarten konnte, die viel mehr als ein Ja oder Nein umfasste. Also sortierte Hizumi noch ein paar Notizen und ging dann ebenfalls in die Küche, wo er Zero schon mit Kaffee in den Händen am Tisch sitzen sah. Sich gedanklich dazu gratulierend, gleich vorsorglich mehr gekocht zu haben, goss er sich ebenfalls eine Tasse ein und stellte diese auf dem Küchentisch ab. „Magst du was essen? Ich hab vorhin Donuts mitgebracht...“ „...später vielleicht...“ Auch als er antwortete, blieb Zeros Blick auf die Tischplatte vor sich gerichtet. „Konntest du noch etwas schlafen?“ Der Sitzende fuhr sich mit einer Hand durch die noch immer etwas zerzausten Haare. „Ging schon...keiner von diesen Träumen mehr...“ „Aber?“ Schulterzucken. „Diese innere Unruhe...“ Zero trank einen Schluck und sah seinen Mitbewohner dann mit zusammengezogenen Augenbrauen an, ohne etwas zu sagen. Was hätte das auch sein sollen? Nachdem der Ältere schon so großzügig war und ihn hier kostenfrei wohnen ließ, konnte er kaum noch irgendwelche Ansprüche stellen. Er verstand bis heute nicht, warum er unbedingt aus Japan weggemusst hatte, aber auch wenn ihn von Shinya abgesehen nicht viel dort gehalten hatte – es war sein Heimatland und irgendwie vermisste er es. Und, um ehrlich zu sein, ohne Shinyas Drängen hätte ihn auch nichts dazu gebracht von dort wegzugehen. Hier war immer noch alles fremd. Die Umgebung, die Menschen, die Sprache. Und außer Hizumi kannte er eigentlich niemanden. Er wandte den Kopf ab und starrte nun wieder auf die schwarze Brühe in seiner Tasse. Vor seinem Inneren Auge sah er wieder Shinya vor sich. Es hatte wehgetan zu sehen, dass seine erste große Liebe mit einem Anderen so glücklich war. Aber er hatte schnell begriffen, dass er gegen jemanden wie Die nie im Leben angekommen wäre. Schon gar nicht mit Gedächtnisverlust, nachdem er damals scheinbar von einem Tag auf den anderen verschwunden war, ohne etwas zu sagen oder eine Nachricht zu hinterlassen. Außerdem war es nicht zu übersehen, wie gut Shinya das Zusammenleben mit seinem Verlobten tat. Also hatte er beschlossen, dass zumindest Shinya das Recht auf ein glückliches Leben haben sollte, wenn er selbst schon nichts auf die Reihe zu bekommen schien. Dennoch – trotz all dieser guten Vorsätze – er vermisste den zierlichen jungen Mann und dessen fürsorgliche Art ungemein. Natürlich mochte er Hizumi, aber das beständige Gefühl, dass dieser etwas Wichtiges vor ihm verbarg, machte es ihm schwer, ihm wirklich zu vertrauen. Nicht zuletzt auch wegen dessen ominöser Tante, die zwar dafür gesorgt zu haben schien, dass sie hier lebten, die er aber noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Er war so in diese immer wiederkehrenden Gedanken vertieft, dass ihm nicht aufgefallen war, dass sein Mitbewohner die Küche schon wieder verlassen hatte. Er wurde sich dessen erst bewusst, als er wieder aufsah und den Platz, an dem der Andere vorhin gestanden hatte, leer vorfand. Vermutlich war der Ältere an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Er musterte noch einige Augenblicke lang die Holzmaserung des Tisches, bevor er sich schwerfällig erhob und nach seinen Zigaretten griff. Mit wenigen Schritten hatte er die Küche durchquert und öffnete das Fenster, sodass der Lärm der Großstadt dumpf zu ihm durchdrang. Nachdem seine Finger wie von selbst einen der Glimmstängel angesteckt hatten, nahm er mit in den Nacken gelegtem Kopf einen tiefen Zug. So sehr er es auch versuchte, die Bilder des Traumes von heute Nacht konnte er nicht ganz von seinem inneren Auge vertreiben. So wie ihn eigentlich jeden Tag die Ereignisse der vergangen Nacht beschäftigten – ein Rhythmus der etwas unbestimmt Vertrautes hatte. Allerdings nicht im positiven Sinne. 'Vielleicht bin ich einfach unterbeschäftigt...', dachte er selbstironisch, als er einen Blick nach draußen warf. Vielleicht sollte er sich irgendeine Art von Nebenjob suchen. Anscheinend hatte er ja früher in einer Bar gearbeitet, da musste sich doch etwas finden lassen; schließlich gab es hier mehr als genug japanische Restaurants und dergleichen. Sich selbst zunickend schnippte er die nur halb aufgerauchte Zigarette aus dem Fenster. Im Vorbeigehen nahm er seine Kaffeetasse mit, um später noch etwas davon trinken zu können. Doch gerade als er die Tür zu Hizumis Arbeitszimmer öffnen wollte, kam der ihm schon entgegen, wie immer mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. „Wolltest du zu mir?“ „...schon, gewissermaßen...“ Ohne, dass er es selbst bemerkt hätte, war Zero einen Schritt nach hinten – von seinem Mitbewohner weg – getreten. Er wusste nicht genau, woran es lag, aber körperliche Nähe jagte ihm hin und wieder große Angst ein und er musste in diesen Momenten seine ganze Willenskraft aufbringen, um die Panik, die sich dann in ihm ausbreitete, nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Auch wenn es sich bei Hizumi normalerweise in Grenzen hielt. „Was ist denn?“, wurde er nun aus seinen Gedanken gerissen. „Mh?...ah...ich wollte dich fragen, ob ich später mal an deinen PC kann.“ „Sicher, kein Problem“, meinte Hizumi, noch immer lächelnd und ging in Richtung Wohnungstür, wo er sich Jacke und Schuhe anzog. „Was willst du denn machen?“ „Ich will nach japanischen Läden oder Restaurants und so was suchen...“ „Wieso das?“ „Zum arbeiten...ich hab das Gefühl, mir fällt hier bald die Decke auf den Kopf...“ Bildete er sich das ein, oder hatte sich Hizumi gerade für einen kurzen Moment ziemlich verspannt, als er von 'arbeiten' gesprochen hatte? Oder aber er selbst wurde langsam wirklich ziemlich paranoid. Wäre so gesehen auch kein Wunder. „...sicher...klar kannst du das tun...aber du weißt, dass du nicht musst, ja? Ich verlange nicht, dass du dich an der Miete oder so beteiligst...“, hakte der Ältere nun doch noch einmal nach. „Ja, ich weiß...“ Zero verzog die Lippen zu einem schwachen, aber ehrlichen Lächeln. „Erstmal sehen, ob ich überhaupt was finden kann. Wo willst du eigentlich hin?“ „Material abholen von 'nem Auftraggeber. Anscheinend sind die zu dämlich mir das Zeug zu mailen, keine Ahnung...“ In gespielter Frustration verdrehte Hizumi die Augen, konnte sich aber ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich denke in so zwei Stunden bin ich wieder da. Bis später, okay?“ Er griff nach seinen Schlüsseln, hob noch einmal die Hand zum Gruß und war keine zwei Sekunden später durch die Tür verschwunden, während Zero ihm einmal mehr an die Wand gelehnt hinterhersah. ~~~ Und? Was denkt ihr? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)