Battle von abgemeldet (Lagerfeuergeschichten) ================================================================================ Kapitel 5: Ruhelos ------------------ „Nun, wenn wir schon bei Unerklärlichem sind... In unserem Dorf lebte vor rund zehn Jahren eine Zigeunerfamilie. Die jüngste Tochter hatte oft Besuch von ihrer besten Freundin. Zuerst hatten sie in einem alten Haus gewohnt, dann aber selbst gebaut. Und in eben jenem Haus schlief das Mädchen zu Anfang in einem kleinen Zimmer, dessen Fenster zur Straße wiesen. Als ihre beste Freundin mal wieder über Nacht bleiben wollte, erzählte sie ihr von den ersten Nächten: „Wenn ich nachts nicht schlafen kann, höre ich immer jemanden unter dem Fenster hergehen; immer zur selben Zeit ungefähr. Dann bleibt er stehen... oder sie. Es ist unheimlich. Letzte Nacht war es wieder und ich habe auf die Uhr geguckt - es war 3:30.“ In dem Dorf ist nichts los – ein kleines Kaff eben. Jedenfalls hat die beste Freundin nur geantwortet: „Das kenne ich, ich höre immer Schritte in unserem Flur und es hört sich an, als ob jemand vor meiner Zimmertür stehen bleibt. Danach sind die Schritte nicht mehr da. Manchmal kann ich stundenlang nicht schlafen deswegen.“ „Aber das ist doch Quatsch“, sagte das Zigeunermädchen. Sie war eben der Meinung, die Schritte auf der Straße seien echt. Und in der Nacht wollte nun die beste Freundin schauen, was denn nun an der Geschichte dran ist und stellte sich ans Fenster. Die Lichter hatten sie ausgeschaltet und je näher die Zeit rückte, an der die Geräusche zu hören wären, desto nervöser wurden die beiden. Sie fassten sich irgendwann sogar bei den Händen... doch nichts war zu sehen oder zu hören. Die beiden lachten am nächsten Tag darüber. Von der Mutter hörten sie am Tag darauf noch eine andere Geschichte. Nämlich die von dem kopflosen Mann mit Hut. Also so jemand, wo man das Gesicht nicht sieht, hatten sie vorsichtshalber nachgefragt. Nein, ohne Kopf. Und der würde auch gern in der Nacht spazieren gehen und unvermittelt stehen bleiben. Die Mädchen schüttelten sich, fanden aber Gefallen an derartigen Geschichten. Einige Nächte später jedoch, beide schliefen zu Hause, geschah etwas tragisches: Beide Mädchen starben. Sie hatten in der Nacht versucht sich gegenseitig zu erreichen, zum exakt gleichen Zeitpunkt. Die Handys zeigten die Zeit 3:30 an. Ob es nun die Angst war, wegen der Geistergeschichte die die Zigeunerin erzählt hatte oder ob sie wirklich heimgesucht wurden, ist bis heute nicht klar. Die Leute im Dorf reden halt gern darüber“, erzählte Celina ohne einmal auf zusehen oder sich zu unterbrechen. Ihr Blick galt nur dem Feuer. „Na ja, aus Angst zu sterben wäre eine Option...“, sagte sie und zuckte die Achseln. Celina streckte die Beine aus, blickte mit noch immer getrübten Augen in die Runde und unterdrückte das Zittern, was verraten würde, dass diese Geschichte ihr wirklich einen Schauer über den Rücken jagte – spätestens dann, wenn sie nachts wach liegen und wieder dieses Trap, Trap, Trap auf der Straße hören würde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)