Das Dämmern der Morgenröte von Seremia (Die Anfänge des Bundes der Morgenröte) ================================================================================ Kapitel 7: "Zu zweit gegen den Rest der Welt!" ---------------------------------------------- „Ich habe leider keine Kräuter oder ein Heilmittel bei mir...“ Als der Blondhaarige „Kräuter“ erwähnte, dachte Edward direkt daran in seinen Notfallbeutel zu schauen, in dem er immer welche aufbewahrte. Dabei vergaß er. ‚...Verdammt! Meine Kräuter sind seid langem alle! Grade jetzt...’ Verärgert darüber und gleichzeitig beschämt von der Tatsache, dass er auf Hilfe angewiesen war, richtete er seinen Blick wieder zu Boden. Eine kleine Weile überlegte Leonard was er dem verletzten Schwertkämpfer auf dem Laub weiterhin sagen sollte. ‚Ob es eine gute Idee ist...?’ Leonard wusste immer noch nicht, ob er dem Braunhaarigen so schnell vertrauen sollte. ‚Aber er ist in derselben Lage wie ich. Ein Aufständischer, der sich die Unterdrückung Daeins durch die Besatzungstruppen nicht gefallen lässt und insgeheim trainiert. In der Erwartung jemanden zu finden, der ihm damit beisteht...’ Plötzlich hatte Leonard verstanden. Sie beide sind Kämpfer, die dieselbe Hoffnung tragen: Eine Truppe finden um stark genug zu sein die Soldaten Begnions aus ihrem Land zu vertreiben und für die Gerechtigkeit und Freiheit zu kämpfen. Auf einmal hatte er keine Zweifel mehr dem Myrmidonen zu helfen. ‚Wenn wir uns zur Unabhängigkeit vorkämpfen wollen, brauchen wir jeden der bereit ist, sich ihnen entgegenzustellen. Es ist selbstverständlich, dass man sich im Krieg gegenseitig helfen sollte.’ „...aber in meiner Wohnung habe ich welche. Wenn du es schaffst mitzukommen, können wir deine Schwellung lindern und abbinden. Kannst du aufstehen?“ Edward richtete sich von Boden auf. „Ja, das geht schon...Hsssss..ah!“ Er verzog leicht das Gesicht. Als er versuchte auf beiden Beinen zu stehen, durchfuhr ihn wieder der stechende Schmerz welcher sein linkes Bein kurz aufzucken ließ. Er sackte wieder zusammen und fand an dem Baum Halt, an dem er sich stützte. „Ähh...schon, wenn dieser Baum was anderes könnte als Wurzeln schlagen...“ Edward gab mit seinem Witz nur ein leicht gequältes Grinsen von sich. ‚Wie es scheint kann er das nicht. Jedenfalls nicht ohne einen Halt. Bei dieser Witterung ist der Boden total aufgeweicht und mit einem verstauchten Bein durch das weiche und glitschige Laub zu laufen ist zu schwierig’ dachte der Blonde sich. „Ich verstehe. Stütz dich auf meine Schulter, ich werde dir helfen zu laufen.“ „Ähm...okay.“ Zögerlich nahm Edward sein Angebot an. Daraufhin bückte Leonard sich leicht zu ihm runter und hob Edwards Arm, damit er den Myrmidonen auf seine Schulter hieven konnte. Um ihn darauf zu sichern, legte er den anderen Arm unter sein Schulterblatt und umgriff es, sodass die Hand an den Rippen lag. Der Rücken des Braunhaarigen war noch leicht feucht vom Training, bemerkte Leonard. „Ist es so in Ordnung?“ fragte er. „Ja, so ist’s okay...danke“ entgegnete der verletzte Schwertkämpfer ihm leise. Den Arm um Leonards Schulter gelegt ließ Edward sich von ihm Schritt für Schritt durch dem Wald führen. Auf einmal fiel ein kleiner Tropfen auf die Wange des Blonden. Rasch blickte er auf. Leonard bemerkte erst jetzt, dass sich der Himmel in das Grau eines starken Gewitters umfärbte und die Dämmerung hinter den dunklen Wolken hereingebrochen war. ‚Das ist nicht gut. Wenn wir es nicht vor Einbruch der Dunkelheit zu meiner Bleibe geschafft haben, müssen wir durchnässt im Wald übernachten, mit diesen Wolken würde man nicht mal die eigene Hand vor Augen erkennen...’ Besorgt blickte er auf das nächste Zeichen vor sich, das er sich zur Orientierung auf die Bäume malte ‚Nordost...’ und lief so schnell es Edwards Bein zuließ weiter. ‚...Und wenn uns am Morgen die Soldaten im Freien erwischen, sind wir geliefert.’ Langsam war deren Atem war mit der sinkenden Temperatur zu sehen. Die Atemzüge des Blonden waren aufgeregt mit der Last auf seinen Schultern und seiner Gedanken. Edward bemerkte, dass den Bogenschützen etwas plagte, da er sich hin und wieder aufgeregt umblickte. Beide waren jedoch zu sehr mit den Geschehnissen beschäftigt, die sich so plötzlich abgespielt haben, als dass sie reden wollten. Beiden war auch die Konsequenz bewusst, die das Töten des Soldaten mit sich brächte. Sie mussten jetzt umso vorsichtiger sein, wenn sie unentdeckt bleiben wollten. Würde der Leichnam des Soldaten entdeckt, werden die Kontrollen der Besatzungstruppen schärfer werden. Vielleicht könnten sie in diesem Wald sogar gar nicht mehr trainieren. Dem Schwertkämpfer fiel die unangenehme Stille auf, die sich seid einiger Zeit in deren Gedankengängen breit machte. Auf einmal war ihm die Nähe zu dem Bogenschützen peinlich, als er bemerkte, dass sich seine Wangen leicht erhitzten. Er kannte den Blondhaarigen nicht mal gut und trotzdem war er so hilfsbereit. Gleichzeitig empfand Edward Schuld dem jungen Mann neben sich eine solche Last zu sein. Er war es, der die Ruhe zwischen ihnen mit leiser und leicht beunruhigter Stimme unterbrach. „Hey...Ähm, meinst du, die Soldaten werden uns nun verfolgen?“ „Höchstwahrscheinlich. Doch noch hat der Trupp nicht gesehen, wer ihn getötet hat. Aber sie werden jeden mit einer Waffe verdächtigen. Um nicht verfolgt zu werden, müssen wir unsere Waffen gut verstecken.“ Daraufhin blickte Leonard erwartungsvoll wie leicht verstohlen zu seinem Gegenüber an die Hüfte. Das Schwert, in der Schwertscheide am Gürtel des Braunhaarigen befestigt, schlug beim Laufen an seinen Oberschenkel. Es war vollkommen unabgedeckt und sofort zu sehen. Hätte Leonard eine Hand frei, hätte er sich mit ihr an die Stirn geschlagen. Wie kann man nur so verantwortungslos sein? Er musste sich das bei seinem Gefährten immer wieder fragen. „...Und so wie du dein Schwert mit dir führst, werden sie uns direkt ins Verlies werfen, wenn nicht exekutieren.“ entgegnete Leonard dem Schwertkämpfer leicht zynisch. „Hä, wie?“ Er blickte an seine Hüfte. „Oh! Aber...ich hatte es mit ’nem Tuch abgedeckt! Ich...es muss wohl runtergefallen sein. Mist!“ Edward regte sich auf. Er trat von einem Fettnäpfchen ins andere. Neben ihm hört er den Blonden einen Seufzer ausstoßen. Er fühlte sich im Moment vollkommen bescheuert. ‚Erst renn ich einem Bogenschützen im Wald entgegen, dann wäre ich fast von ihm umgebracht worden! Er rettet dann mein Leben indem er mich aus dem Wald lotst, worin ich mich aus purer Dummheit verirrt hab. Ich verstauch mir beim Finish-Move auf nassem Boden mein Bein und lass mein erneut gefährdetes Leben wegen dem Soldaten von Blondie hier retten!! Und jetzt trägt er mich auch noch zu seiner Wohnung! Arg...Mir ist so was Dummes noch NIE passiert!!...Naja, jedenfalls nicht in Reihenfolge.’ Edward war genervt. Genervt von seinem Versagen und seiner Verplantheit. Aber, was er nicht wusste; er war sich zu stolz zuzugeben, dass die Wut eigentlich auf sich und seine Enttäuschung daraus bezogen ist. Doch unbewusst richtete sich sein kleiner Groll auf den Bogenschützen, der ihn mit seiner Hilfsbereitschaft bloßzustellen scheint und stapfte mit seinem heilen Bein ein wenig stärker in das glitschige Laub. Es regnete heftig und die pechschwarzen Wolken erhellten sich nach jedem der tobenden Blitzschläge, die wie leuchtende Fäden den Himmel durchzogen. Der Donner dröhnte durch die Nacht und heftiger Regen prallte gegen das Fenster, aus dem Leonard blickte. Auf seinem Schreibtisch brannten eine Kerze und ein Kerzenständer neben dem Fenster. Beide waren kurz vor seiner Wohnung vom Regenschauer überrascht worden und nun vollkommen durchnässt. Edwards Bein war bereits mit einer Kräutertinktur behandelt und verbunden und wurde vom Bett gestützt. Er saß auf einem Stuhl mit seinen Armen an seinem Körper gewinkelt und zitterte. Seine Klamotten klebten unangenehm und kalt an seinem Körper und tropften vom Stuhl auf den Boden. Seine sonst so ungebändigten Haare lagen ihm im Gesicht, die von dem Regenschauer geplättet worden sind. Nur wenige standen hinten noch leicht ab. Auch Leonards Klamotten waren mit Wasser voll gesogen, als er wegen der Kälte frierte. Mit der Hand fuhr er sich durch sein schulterlanges blondes Haar und wringte es vom Wasser aus. „Ich habe hier leider keinen Kamin, aber in der Küche kann ich am Sandgraben ein Feuer machen und eine Suppe für uns kochen, wenn du möchtest...“ fing Leonard erstmals zögerlich an. Er musste sich eingestehen, dass er es nicht gewohnt war Besuch zu haben und benahm sich deshalb ein wenig befangen, besonders weil ihm nicht allzu viel von seinem Gefährten bekannt war. Aber es ist eine angenehme Abwechslung, dachte er sich, da er sonst niemanden lange um sich hatte. Irgendwie mochte er seine Gesellschaft. „Ich habe im Flur ein Handtuch, Ersatzkleidung und ein Umhang für dich, du wirst dich nämlich erkälten, wenn du in deinen nassen Sachen bleibst“ sagte er, als er den Braunhaarigen frieren sah. Den Groll, den Edward auf ihn hatte schien sich bei der höflichen Freundlichkeit des Blonden vollkommen gelegt zu haben. Er wollte ihn also doch nicht bloßstellen, dachte er, sondern sich nur um ihn kümmern. Warum er das alles so selbstverständlich tat, war ihm nicht ganz offensichtlich, aber er wusste, dass er ihm so EINIGES schuldig war. ‚Mit was ich das nur verdient hab, echt...dabei mache ich ihm nur Ärger! Es ist verdammt freundlich von ihm all das zu tun, und dann noch für jemanden wie mich! Ich sollte mich erkenntlicher zeigen...’ Edward wandte seinen Blick zu dem Bogenschützen am Fenster. Mit einem ehrlichen Lächeln entgegnete er ihm „Danke sehr. Und t’schuldige, dass ich dir solche Probleme mache.“ leicht senkte sich sein Kopf als ihm die Scham überkam. Als Antwort bekam er ein leichtes Schmunzeln und kameradschaftliches Kopfschütteln. „Das geht schon in Ordnung.“ Edward stand auf und lehnte sich an dem Stuhl. Die Holzdielen gaben seinem Humpeln nach und knarrten beim Aufkommen. „Moment, das mach ich schon, bitte bleib sitzen.“ Leonard kam ihm entgegen und lief vor Edward durch die Tür, um ihm die Sachen zu bringen. Er sollte sein verstauchtes Bein schonen, solange die Kräuter darauf ihre Wirkung verbreiteten. Verdutzt blickte Edward auf. ‚Soviel dazu ich mache ihm keine Umstände..., dabei hätte ich das auch allein hingekriegt.’ „Diese Sachen sollten dir passen. Du darfst deine nasse Kleidung auf den Stuhl ablegen. Ich hänge sie nachher an die Feuerstelle in die Küche zum Trocknen.“ Mit diesen Worten legte der Blondhaarige die Kleidung neben Edwards Bein aufs Bett und gab ihm ein kleines ermutigendes Lächeln. Leonard nahm seine trockene Nachtkleidung aus dem Schrank und schloss die Tür hinter sich, um dem Braunhaarigen Privatsphäre zu überlassen. Edwards Blick lag noch eine Weile auf der Wohnzimmertür als er darüber nachdachte, was für ein Glück er ständig mit den Leuten hatte. Als er das beige Leinenhemd ausgebreitet vor sich hielt, gluckste er erleichtert in sich hinein. ‚Bei meinen Missgeschicken könnte man das denk’ ich nur „Die Gnade der Göttin“ nennen...’ Die leeren Schüsseln lagen gestapelt auf dem Schreibtisch und ein sanfter Geruch von Holzkohle lag noch in der Luft, dass vom Kochen in der Küche aus ins Wohnzimmer kam. Das halboffene Fester der Küche ließ die Rauchschwaden austreten, wie es der kleine Schacht über dem Sandgraben tat. Leise hörte man noch das Knistern der schwachen Flammen. Die nasse Kleidung der beiden trocknete an einem dünnen Seil nicht allzu weit davon. Beide saßen auf ihren Stühlen, von der Kürbissuppe gesättigt und mit einer Decke vor der Kälte geschützt. Leonard blickte wieder aus dem Fenster. “Wie es aussieht, wirst du in dieser Nacht nicht nach Hause gehen können“ bemerkte er zu seinem Gegenüber. „Wie? Wegen dem Regen? Meinst du damit etwa ich äh...darf hier übernachten?“ Edward konnte es nicht glauben. Er fühlte sich im Moment so wohl wie selten zuvor. Edward bemerkte nicht, dass sich sein kleines Lächeln auf seinem Gesicht breit machte, als er darüber nachdachte was er alles für ihn tat. Er fühlte sich wie ein ausgesetzter Welpe, der von einem Schlag auf den anderen von einem großzügigen Herz aus dem Regen gerettet und in sein Zuhause aufgenommen wurde. Trocken, warm, satt, gemütlich in einem Haus und mit gesprächiger Gesellschaft, besser konnte es für ihn nicht laufen. "Ja, das darfst du. Ich kann es doch nicht verantworten dich bei diesem Wetter wegzuschicken. Ich lege dir nachher eine Strohmatte mit dicken Wolldecken und einem Schlafsack bereit. Ich habe leider kein Gästezimmer oder zweites Bett, deshalb hoffe ich, dass das genügt." Edward konnte sich seinen erstaunten Blick nicht verkneifen. Sein Mund lag offen und er wollte etwas sagen, aber er möchte sich nicht noch blöder geben, deshalb gab er nur ein aufgeregtes Nicken von sich, gefolgt von einem noch breiterem Lächeln. Seine grauen Augen blitzen vor Freude auf. 'Das ist viel besser als bei mir!' Leonard konnte sich sein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Braunhaarige war sicherlich nicht allzuviel jünger als er und strahlte doch eine solche Kindlichkeit aus. „Wohnst du in diesem Viertel?“ fragte er, die Antwort bereits erahnend. „Ja, paar Straßen weiter in der Nähe des Bachs am Marktplatz“ antwortete Edward. „Dort? Ist das nicht der Stadtteil jenseits der Brücke, an dem ein Großbrand austrat?“ ‚Ich habe mir bereits gedacht, dass er hier in der Nähe wohnt, da ich ihn oft wieder sah. Aber dass er dort lebt? Das ist eines der gefährlichsten Gebiete dieses Viertels, wenn nicht eines der schlimmsten in Nevassa!’ dachte Leonard sich leicht geschockt. „Ich habe gehört das sei ein Glücksspielviertel in dem sich Banden herumtreiben, die dort neben de Glücksspielen auch einen Schwarzmarkt betreiben...“ dachte er diesmal laut. „Hmm, ja, das ist es, aber solang man sich nicht beteiligt, ist’s nicht so schlimm wie die Gerüchte darüber. Eigentlich lässt es sich dort recht gut leben!“ Edward grinste. Dabei dachte er an seine mietfreie Bruchbude. Er kannte den Ruf dieser Umgebung und war von der Reaktion des Blonden nicht überrascht. Den Soldaten begnions interessierte ein heruntergekommenes Viertel nicht, genauso wie Banditenüberfälle. Es war das perfekte Versteck für jemanden wie ihm. Und so unterhielten sie sich über Edwards ungewöhnliche Bleibe in dem halb durchlöcherten Bäckerhaus, deren Lebensgewohnheiten, den Leuten aus Nevassa und natürlich den Besatzungstruppen, der die Bürgerschicht durch deren Vorfall im Wald wohl nun strenger bewachen würde. Sie kamen zufällig auf das Thema ihrer Arbeit. „Ich arbeite für ’ne echt nette Familie, die eine Gastronomie betreibt. Manchmal aber beschlagnahmen die Begnion-Köter paar der Weinflaschen oder Bierkrüge, angeblich aus „Sicherheitsmaßnahmen“ und blah blah...Seid ich aber die Sachen so schnell reintrage, ist nichts passiert!“ Edward grinste und hob spielerisch seinen Arm an, um seine Muskelkraft zu beweisen. In der Pose verharrend wich sein Grinsen auf einmal aus seinem Gesicht, als er seinen Blick zum Boden wandte. Einen für ihn ungewöhnlichen Gesichtszug war zu sehen. Er wurde ernst. „Die Familie mag mich so sehr, dass sie mir anboten bei ihnen zu wohnen. Ich würde gerne! Aber...es wäre zu gefährlich. Für sie meine ich.“ dachte er nach. Wenn es um ihn selbst ging, war er vollkommen sorglos und nahm alles hin, wie es sich bot. Es war eigentlich nicht seine Art besorgt zu sein, weil er der Meinung war, dass alle Probleme eine einfache Lösung hatten. Aber Edward wusste, dass ihm die Familie ans Herz gewachsen war. Und wenn er sich für sie entscheiden sollte, übernähme er die Verantwortung für sie. Er wusste nicht, ob er ihnen gerecht werden könnte. Er fürchtete sie zu enttäuschen, ihnen eine Last zu sein oder ihnen gar Problemen zu bereiten, besonders mit den Problemen, die er jetzt zu tragen hatte. „Du meinst, weil wir nun Gefahr laufen verfolgt zu werden, könntest du die Soldaten mit deinem Einzug bei ihnen auch auf sie aufmerksam machen und gefährden. Ist es das, worüber du dir Gedanken machst?“ schlussfolgerte Leonard aus der Besorgnis seines Gegenübers. „Ja, genau das. Und ich weiß nicht, was dieses Pack mit ihnen anstellen würde! Das kann ich nicht verantworten...“ Leonard erstaunte seine unscheinbare Charakterseite. ‚Also kann er doch Verantwortung übernehmen, zwar nicht für sich selbst aber er sorgt sich um andere...’ Edward richtete seinen Blick zu dem Blonden wieder auf. „Sag mal ähm, Leonard?“ „Ja?“ Leonard war überrascht, dass der Braunhaarige ihn zum ersten Mal bei seinen Namen ruft. Dass Edward sich bei ihm nun vertraut machen möchte schien die Barriere zwischen Fremder und Freund aufzulösen, da er ihn nun direkt ansprach. „Was hältst du davon, wenn wir eine Art Gruppe aufmachen? Ich meine, du bist auch ein Kämpfer wie ich und wir sollten uns irgendwie zusammentun, meinst du nicht auch? Zusammen hätten wir bessere Chancen die Bürger zu schützen und diesem Begnion-Abschaum so richtig in den Hintern treten!“ Seinen plötzlich aufflackernden Enthusiasmus unterstreichend hob er seinen Arm und ballte seine Hand zur Faust. Leonards dunkelblaue Augen weiteten sich in dem Moment. Eigentlich war das auch ein Gedanke von ihm, eine Gruppe zu finden, was er aber nicht weiterhin durchdachte es wirklich umzusetzen. Bei der Anfrage des Braunhaarigen aber ging ihm nur eines durch den Kopf. ‚Das ist gar nicht mal so eine schlechte Idee...Nicht leicht zu bewerkstelligen, aber auch nicht unmöglich. So was würde Zeit kosten und auch Risiken mit sich bringen...Aber das wäre es wert, Daein vor der inneren Zerrüttung des Friedens und einem Bürgerkrieg zu schützen. Mit einer Truppe könnten wir zusammen für die Freiheit und Unabhängigkeit der Besatzungstruppen unseren Heimatlandes kämpfen!’ Leonards bequeme Sitzhaltung richtete sich auf einmal auf, als ihn dieser inspirierende Gedanke der Erlösung Daeins durchfuhr. ‚Das könnte es sein!’ „Aber...“ So schnell wie die ihn Inspiration überkam, machte sich plötzlich Unsicherheit in Leonard breit, als er weiter darüber nachdachte, wie dieses Ziel zu erreichen wäre. „Wie können wir Mitglieder für einen Bund finden, wenn die Soldaten Begnions jeden nur kleinsten Aufstand im Keim ersticken? Größere Versammlungen sind strengstens verboten.“ „Na, dann soll unsere Gruppe eben nicht so groß sein! Und wenn wir an öffentliche Orte gehen, dann dort wo Versammlungen schon immer waren. Wir können uns an den Gesprächen der Leute schlau machen und ein Wörtchen mitmischen! Wir müssten halt nur aufpassen, dass uns die Soldaten nicht hören!“ Edward gab ein verschmitztes Grinsen von sich. Er brauchte nicht lange um zu antworten, denn ihm fiel immer schnell etwas ein. Leonard wollte dem erwidern, aber durchdachte seinen einfachen Plan. ‚Es klingt naiv, aber diese simple Idee ist gar nicht mal so übel. Eine große Gruppe würde sofort mit größerem Widerstand erschlagen werden und wäre auch zu auffällig. Der Marktplatz ist ein öffentlicher Ort, an dem man Versammlungen nicht verhindern kann genauso wie eine Gaststätte...Insgeheim gibt es viele Leute, die über die Soldaten reden, vielleicht gibt es dann auch welche, die bereit sind sich ihnen entgegenzustellen...’ „Das ist eine gute Idee! Wir müssen uns die Mitglieder gut aussuchen und eine Truppe zusammenstellen, denen wir auch vertrauen können, dann wäre es kein größeres Problem.“ Leonard gab ein offenes Lächeln von sich. Ihm alleine war noch nie der Gedanke einer großen, geheimen Revolte gekommen, aber dieser Schwertkämpfer schien nur so vor Ideen und Motivation zu strotzen. Wie ansteckend ein Gedanke sein kann, dachte sich Leonard. „Ja, nich'? Dann hab ich einen schon gefunden! Hiermit nehme ich dich in meinen Bund auf!“ Edwards breites Grinsen schien sich auf den Anderen zu übertragen, als der ihm sogleich antwortete „Dein Bund? Willst du damit sagen, dass du dich zum Commander erklärst? Na gut, dann darfst du die Verantwortung und Entscheidung unseres ersten Schachzuges übernehmen. Was gedenkst du als erstes zu tun, Commander Edward?“ Dabei zog er das Wort "Commander" ein wenig in die Länge. Leonards leicht neckisches Verhalten war nicht typisch für ihn bemerkte er. Aber sein Gefährte brachte ihn dazu, einen Teil seiner Schwermut abzulegen und seid langem für Scherzen aufgelegt zu sein. „Urgh...Ähm...“ Mit der Anfrage überfordert wich Edwards Grinsen aus seinem Gesicht als er nur verdutzt nach einer schlauen Antwort suchte, aber nichts anderes herausbekam. Leonard konnte sich ein begnügtes Schmunzeln nicht unterdrücken, wohingegen Edward erstmals nur verlegen, dann ebenso begnügt lachte. „Naja, jetzt sind wir schon zu zweit! Einer mehr als alleine, das ist doch schon was! Zwei Kämpfer; ein Bund, der Bund für die Freiheit!“ Edwards motivierende Ansprache schien Wirkung zu haben. Er hatte das Gefühl den Anfang von etwas Großem geschaffen zu haben und mit jemanden an seiner Seite hatte er keine Angst auch die Verantwortung zu übernehmen. Ein kribbeln machte sich in seinem Bauch breit wenn er nur daran dachte, was für Gefahren sowas mit sich bringen würde, aber auch auf was für ein Abenteuer er sich einließ. Aber er hatte keine Absichten auch nur ein bischen an seiner Idee zu zweifeln. Er würde es durchziehen, koste es was es wolle. „Für unsere Freiheit!“ rief er. Dabei hielt er Leonard seine Hand entgegen. Leonard nahm die Hand Edwards in einem festen Griff, als sie mit diesem Händedruck den frisch gegründeten Bund beschlossen. Sie waren von nun an Partner. Für die Gerechtigkeit Daeins. Edwards sonst so sorglose Grinsen machte sich wieder breit. Von jetzt an heißt es „Zu zweit gegen den Rest der Welt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)