Einsam von Susilein (Bilderwichtel für den Zirkel "Durchgeknallte FF-Autoren!") ================================================================================ Kapitel 1: Einsam ----------------- Einsam! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lautlos fiel eine kleine Schneeflocke herab. Sie tanzte sanft durch die dunkle Nacht und liess die Finsternis nicht ganz so finster erscheinen, als sie plötzlich auf einer schmalen Hand landete. Schweigend blickte sie auf ihre Handfläche. Als sie das kalte Etwas darauf fühlte, blinzelte sie überrascht. „Eine Schneeflocke...“, flüsterte sie leise zu sich selbst und blickte sofort in den dunklen Nachthimmel hinauf. Dort konnte man erkennen wie immer mehr Schneeflocken aus den Wolken fielen. Und bald schon lag auf dem Boden eine dünne, weiße Schicht. Verwundert beobachtete das Sechzehnjährige Mädchen das Wetter und fragte sich, wie das sein konnte. Es war doch gerade erst Mitte Oktober, noch nicht einmal ansatzweise am Winter dran und es schneite bereits? „Was für ein verrücktes Wetter“, murmelte sie leise und erhob sich von der Bank, auf der sie seit geschlagenen drei Stunden saß. Wurde Zeit, dass sie nach Hause ging. Sonst fing sie sich noch eine Erkältung ein. Mit einem leisen „Ping“ blieb der Fahrstuhl im neunten Stock stehen und die Stahltüren öffneten sich. Hastig trat die junge Frau heraus und ging zielstrebig auf eine Haustür zu, die in der Mitte des linken Flures war. Auf dem Namensschild an der dunkelbraunen Tür stand der Name „Todaiji“, hastig griff sie nach dem Schlüssel in ihrer Jackentasche und steckte ihn ins Schloss. Doch bevor sie ihn umdrehte und aufschloss, zögerte sie plötzlich und blickte links neben sich zur Nachbartür. Ihre dunkelbraunen Augen sahen wehmütig zu der Tür, so als hoffte sie, dass sie sich öffnen würde und eine ihr nur allzu vertraute Stimme sie rufen würde. Doch sie wusste, dass diese Person höchstwahrscheinlich nicht da war... Seufzend drehte sich die Sechzehnjährige wieder zur Seite und schloss ihre Haustür auf. Zeit endlich ins Warme zu kommen. „Ah Miyako, da bist du ja endlich!“, rief eine sanfte Stimme und sofort trat eine 35 jährige, hübsche Frau aus einer Tür am Ende des Flures. Sie hatte ihre dunkelbraunen, schulterlangen Haare zu einem hohen Zopf gebunden und trug eine rosafarbene Küchenschürze. Die Angesprochene lächelte ihre Mutter leicht an und streifte sich die schwarzen Stiefel von den Füßen, ehe sie in ihre Pantoffel hineinschlüpfte. Dann hing sie ihren langen, braunen Mantel auf und ging an der Älteren vorbei in Richtung ihres Zimmers. „Mama, mir ist ziemlich kalt von dem langen Spaziergang. Kannst du mir bitte die Badewanne volllaufen lassen? Und bitte schön heiß, ja?“, rief sie ihrer Mutter noch zu, ehe sie in ihrem Zimmer verschwand. Ihre Mutter schaute ihr traurig nach und seufzte leise. So ging es schon seit Wochen mit ihrer Jüngsten... doch sie wusste nicht, was sie tun sollte. Die Schwarzhaarige schloss hinter sich die Tür und liess erschöpft die Augen zufallen. Sie war wahnsinnig müde und alle Knochen taten ihr weh... das kam sicher von dem harten Training, das sie seit gestern Früh betrieb. Doch es musste sein. Marron hatte seit Jahren bei Turnieren in Rhytmische Gymnastik immer den ersten Platz gemacht - sie war immer nur die zweite gewesen… Seufzend schaltete Miyako in ihrem Zimmer das Licht an und tapste langsam zu ihrem Bett hinüber, das unter dem riesigen Fenster stand. Schweigend ließ sie sich bäuchlings auf die weiche, grüne Decke fallen und blieb dann so liegen. Was war nur mit ihr los? Seit Wochen war ihre Stimmung so seltsam, so bedrückt. Sie wollte mit niemanden reden und am liebsten dauernd alleine sein. Doch wieso? So etwas war doch noch nie vorher gewesen, oder? Wortlos drehte sich die Sechzehnjährige im Bett um und ihr Blick fiel auf das Foto, welches auf ihrem Nachtschrank stand. Langsam setzte sich die Schwarzhaarige auf und griff behutsam nach dem roten Bilderrahmen. Auf dem Foto waren zwei kleine Mädchen zu sehen, eins mit schwarzen, etwas kürzeren Haaren und eins mit braunen Haaren, das zu zwei gelockten Zöpfen gebunden war. Beide strahlten in die Kamera. Sie und Marron. Es war damals im Kindergarten gewesen, als sie sich gerade erst angefreundet hatten. „So Kinder, wer von euch nimmt Miyako in seine Gruppe auf?“, fragte die Kindererzieherin freundlich in den großen Raum. Dort saßen immer vier kleine Kinder bastelnd an einem großen Tisch und alle blickten nun zu dem Mädchen, welches neben der jungen Frau stand. Miyako hatte trotzig die Arme verschränkt und blickte mit verzogenen Lippen in die Runde. Als die Kinder sie erkannten, schwiegen alle verbissen und bastelten weiter an ihren kleinen Werken, niemand sah mehr auf. „Hier ist noch ein Platz frei!“, rief plötzlich ein kleines Mädchen, das an einen der ersten Tische saß und sie streckte sich sogar energisch. Doch ehe jemand etwas sagen konnte, sprang ein Junge am selben Tisch auf und rief dazwischen. „Nein, DIE will ich nicht in meiner Gruppe!“ „Ehe?“ „Miyako hat mir vorhin auf die Finger gehaunen und Yumi hat sie am Kleid gezogen, sodass Yumi hingefallen ist!“, rief der braunhaarige Junge und das kleiner Mädchen, das neben ihm saß, nickte bekräftigend. „Das ist wahr.“ Das Mädchen mit den zwei Zöpfen blickte fragend die beiden Kinder an und auch die Erzieherin seufzte leise. Nur die Schwarzhaarige hatte sich in ihren kurzen Rock gekrallt und blickte traurig auf den Boden. Das hatte sie doch nur getan, weil… „Ja aber Sota, Miyako hat dir nur auf die Finger gehauen, damit du nicht an das Klettergerüst fasst, das wurde nämlich heute Morgen neu gestrichen“, warf das Mädchen ein und der gesamte Raum blickte nun zu der Braunhaarigen. „Ach und wieso hat sie mir an meinen Rock gezogen?“, fragte die kleine Yumi und starrte zu der etwas Älteren auf der anderen Tischseite. „Weil dein Rock in deinem Höschen gesteckt hat und man so alles sehen konnte. Das sah vielleicht ulkig aus“, meinte diese kichernd und die schwarzhaarige wurde leicht rot im Gesicht und murmelte nur ein leises „wie peinlich“ Miyako hatte das alles nur ungläubig beobachtet und ihre Augen waren immer größer geworden. Sie hätte niemals gedacht, dass sich jemanden für sie einsetzte - vor allen Dingen nicht jemand, mit dem sie vorher noch nicht gespielt hatte. Plötzlich kam das braunhaarige Mädchen auf sie zugelaufen und fasste sie an der Hand. „Komm, du kannst neben mir sitzen“, meinte sie lächelnd und zog sie zum Tisch. „Ich bin Marron.“ Seitdem waren sie unzertrennlich… Miyako ließ das Bild sinken und blickte aus dem Fenster. Schneeflocken fielen in Maßen vom Himmel herab und die ganze Umgebung war bereits mit einer dicken Schicht bedeckt. Plötzlich klopfte es zweimal an, bevor sie die Stimme ihrer Mutter hörte. „Schatz, die Badewanne ist voll“, danach hörte sie Schritte, als sich ihre Mutter wieder entfernte. Die Schwarzhaarige stellte denn Bilderrahmen wieder zurück auf ihren Nachttisch und erhob sich langsam, um sich ihre Wäsche zu holen. Aus der untersten Schublade ihres Kleiderschrankes zog sie einen frischen Slip und einen Fliederfarbenen Pyjama heraus. Ein heißes Bad würde ihr sicher gut tun…. Das ganze Bad war voller Wasserdampf und eine angenehme Hitze kam ihr entgegen. Die Schwarzhaarige lächelte leicht, ehe sie begann ihre Klamotten auszuziehen und diese auf einen kleinen Hocker neben der Wanne legte. Langsam ließ sie ihre Füße in das heiße Wasser gleiten und die Wärme durchfuhr ihren kühlen Körper. Entspannt setzte sich Miyako in die Wanne und lehnte sich zurück. Das tat gut. Die Siebzehnjährige band ihre Haare hoch und versank bis zum Hals in dem gutrichenden Schaumbad. Ihr Lieblingsduft. Was Marron wohl gerade tat? Bestimmt war sie mit Chiaki zusammen. Traurig öffnete sie ihre braunen Augen und seufzte leise. Seit ihre Freundin nicht mehr zu Kamikaze Kaitô Jeanne wurde und diese Zeit endgültig vorbei war, waren sie und der ehemalige Playboy offiziell ein Paar. Miyako gönnte es ihrer besten Freundin ja, dass sie nun glücklich war und alles gut lief, aber… Seitdem ließ die Braunhaarige sie so ziemlich links liegen. Die Schwarzhaarige wusste zwar, dass es sicher nicht ihre Absicht war, doch es tat trotzdem weh… Immer war der Blauhaarige seitdem bei Marron, nie war einer von beiden alleine. Miyako wollte so gerne mal wieder etwas mit der Braunhaarigen alleine unternehmen, wie Shoppen, zusammen in einem Cafe gehen oder nur reden..., doch das ging nicht. Und das ging seit geschlagenen 4 Monaten so. Egal wo und wann, Marron und Chiaki waren ständig zusammen und sahen nur einander. Sie fühlte sich nur noch einsam und verlassen… Heißes Wasser klatschte in ihr Gesicht und sie sah traurig zur Decke. Die Siebzehnjährige erhob sich schwermütig aus dem warmen Wasser und stieg aus der Wanne. Hastig griff sie nach dem grünen Badehandtuch und trocknete sich gründlich ab. Danach zog sie sich einen frischen Slip und den fliederfarbenen Schlafanzug an. Die Schülerin trat vor dem Spiegel und betrachtete ihr Gesicht. Ihre helle Haut war von dem warmen Wasser leicht gerötet und ihre Haare waren an den Spitzen leicht feucht. Ihre dunkelbraunen Augen wirkten traurig und müde. Es war schon sehr spät… Sie öffnete das Band und ihre schwarzen Haare fielen ihr auf die schmalen Schultern. Sie waren ziemlich gewachsen. Miyako griff nach ihrer Haarbürste und kämmte sie sich ordendlich durch, wonach sie das Badewasser rauslies und den Raum verließ. „Miyako-Schatz, da ist jemand für dich“, rief ihre Mutter und kam auf die Jüngere zu. Die Angesprochene blickte fragend die Neununddreißigjährige an, die leicht lächelte. „Der Besuch ist in deinem Zimmer“, meinte diese nur und strich ihrer Tochter liebevoll durch die Haare. Die Siebzehnjährige nickte leicht und begab sich zu ihrem Zimmer. Wer wohl da war? Sie öffnete die Tür. „Marron!“ Verwundert blieb Miyako im Türrahmen stehen und blickte auf ihr Bett. Dort saß ihre beste Freundin und lächelte sie leicht an. „Hey Miyako, lange nicht gesehen“, meinte die Braunhaarige und stand auf. Die Angesprochene war die letzte Woche krank gewesen. Beide schwiegen, keiner wusste, was zu sagen und es herrschte eine unangenehme Stille. Marron hatte erst vor kurzen durch Gespräche mit Klassenkameraden gemerkt, dass sie ihre beste Freunden ziemlich vernachlässigt hatte und es tat ihr leid. Die Braunhaarige hatte die letzten Monate wirklich nur Chiaki im Kopf gehabt und alles andere war ihr gleichgültig gewesen. Sie schloss ihre Augen seufzend und blickte danach ihr Gegenüber an, die immer noch auf den Boden starrte. Von Miyakos Mutter hatte sie erfahren, dass sich ihre Tochter seit einigen Monaten seltsam benahm und ihre anderen Freunde und Bekannten hatten das gleiche gesagt. Und jetzt merkte sie es selber… Marron biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte ihre beste Freundin total vernachlässigt und alleine gelassen. Die erste Person, die immer zu ihr hielt und sie unterstützte, selbst als sie es mit Jeanne herausfand. Wie konnte das nur passieren? „Ehm, Miyako, also ich...“, murmelte die ehemalige Diebin leise und die Angesprochene sah fragend auf. Wie sollte sie es sagen? Wie sollte sie sich endschuldigen? Gab es überhaupt eine Endschuldigung für ihr Verhalten in den letzten Monaten ihr gegenüber? Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie blickte weiterhin ihre Freundin an. „Es tut mir leid.“ Die Schwarzhaarige blickte nun noch verwunderter hinüber. Doch dann begriff sie. Sie lächelte sanft und ging auf die Braunhaarige zu. „Hey, schon okay Marron, ich versteh doch warum“, meinte sie und schnipste der Weinenden gegen die Stirn. Die Sechzehnjährige blickte die Ältere an und schwieg. Doch auch sie begann langsam unter Tränen zu lächeln. „Danke Miyako. ~~~~~~~~~ hoffe es hat euch gefallen, besonders meinem Wichtelkind. ;3 Susi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)