Rise of the Ogre von abgemeldet (Gorillaz Biographie- Übersetzung) ================================================================================ Kapitel 1: Murdoc Niccals- 'Spawn of Stoke' ------------------------------------------- Murdoc Niccals wurde am 6. Juni 1966 in einem übelriechenden Stadtteil von Stoke-on-Trent geboren. Sein exakter Aufenthaltsort wurde nie nachgeprüft, doch ein Gerücht besagt, dass Murdocs Mutter ihn gebar, als sie sich noch in der Heilanstalt von Belphagor befand, dem Rehabilitationszentrum für ‘die Kranken, die Bedürftigen und die unvorstellbar Gelangweilten’. Ungeachtet darauf, ob sich hinter dieser Vermutung auch nur ein kleiner Funken Wahrheit verbirgt, ist doch bekannt, dass Murdoc im Säuglingsalter herrenlos auf der Türschwelle seines ruchlosen Vaters gefunden wurde. Murdoc erinnert sich: Seltsamerweise wusste jeder wer mein Vater war, aber keiner war sich wirklich sicher wer meine Mutter war… obwohl es einen Haufen wilder Spekulationen gab. Mich hat man nur eines Nachts vor Sebastian Niccals’ Haustür gefunden, als er von einer seiner nächtlichen Sauftouren heimkam. Sein Vater Sebastian Jacob Niccals (oder Jacob Sebastian Niccals, abhängig davon wer fragt), war ein berüchtigter Schluckspecht, ein Zocker, Frauenheld und Nichtsnutz; ein Mann dessen Sammlung fragwürdiger Laster selbst Bill Sykes vor Neid erblassen ließe. Man unterstellte ihm die Vaterschaft für scharenweise Kinder der Stadt, und er verbrachte die meiste Zeit seines dilettantischen Lebens damit, auf die eine oder andere Weise, jede Art von Arbeit zu vermeiden. Bei seiner Heimkehr vom Pub in jener schicksalhaften Nacht, hockte ein dreckiger schwarzer Rabe verheißungsvoll über Murdocs Kinderwagen, was Sebastian zumindest einen Hinweis auf den Inhalt hätte geben sollen. Sebastian verscheuchte die ölig glänzende, krächzende Kreatur und griff nach dem mopphaarigen Bündel im Inneren. Man kann sich die Enttäuschung auf seinem vollgesoffenen Gesicht nur vorstellen, als er das Überraschungspaket auswickelte. Murdoc: Ich glaube wenn es eBay zu der Zeit schon gegeben hätte, hätte er mich auf der Stellen online verkauft. Stattdessen musste ich jahrelang sein schnapsdurchweichtes, gehässiges Verhalten ertragen, bevor er mich zur Schule abgeschoben hat. Die ich gleichermaßen gehasst hab‘. Die Leute fragen mich oft warum ich so ein schlechtes Benehmen habe, aber ich glaube es wird um einiges klarer, wenn man sich mal ansieht, was für einem dreckigen Sack ich entsprungen bin. „Man hands on misery to man“, weißt du. Eigentlich wäre „This Be The Verse“ ein klasse Song gewesen. Unglücklicherweise hat es Philip Larkin nie hingekriegt „This Be The Chorus“ zu schreiben, was grundlegend ist für Erfolg in den Charts. Und es muss innerhalb der ersten 45 Sekunden kommen, sonst spielt Radio 1 es nicht. Ab dem Alter von Sieben, besuchte Murdoc die Sodsworth Comprehensive School, wobei man ihn während des Unterrichts -seit Beginn des ersten Tages- regelmäßig in den Gängen antraf. Sein Klassenlehrer, Mr. Gravadlax, erinnert sich mit viel Herzlichkeit an Murdoc, als einen ungepflegten, doch reizenden Besucher, der Sodsworth School. Mr. Gravadlax: Murdoc Niccals? Oh nein, nicht er… Ich habe ihn gehasst. Er war ein beängstigender Schüler, der liebend gern seine Zeit damit verbrachte, sich an die Gangwände zu lehnen, oder die anderen Schüler mit quakenden Geräuschen oder sinnlosem und frevelhaftem Humor abzulenken. Auch wenn ich zugeben muss, dass er Charisma hatte, und großes Geschick darin besaß, seinen Bekanntenkreis die Dinge, äh… auf die ‚Murdoc Niccalssche Weise‘ sehen zu lassen. Sicher, er stach aus der Masse hervor, aber letzten Endes war er doch nur ein irrsinniger Blödmann der ständig den Geruch von Whisky versprühte. Murdoc: Besser als nach Poppers* zu stinken. Tony Chopper: Ja, ich erinner‘ mich an Murdoc. Ein gruseliger kleiner Zwerg. Hat immer gestunken wie ein ungewaschener Sportanzug; Eierschweiß. Ich hab‘ immer Spaß dran gehabt ihm das Leben zur Hölle zu machen. Nichtsdestotrotz, wenn ich gewusst hätt‘ was er im Stande war zu werden, hätt‘ ich mich wahrscheinlich ein bisschen… anders verhalten. Siehst‘e, ich bin jetzt 42 Jahre alt und hab‘ die ganze letzte Nacht damit verbracht Regale im Happy Shopper zu füllen, also wozu hab‘ ich‘s gebracht? Murdoc erwarb auch ein paar Spitznamen von Chopper: „Streboc“, „Zwerg“, „Außenseiter“, „Hackfresse“‚ „Stinksocke“, „Trottelschiss“, „Fußbrand“, „Homofürst“, „Großes stinkendes Stück Pferdemist“… die Liste fuhr fort, und vervielfältigte sich täglich. Es war diese langwierige Periode der Tyrannei, die schließlich einen Mann aus Murdoc machte, und während dieses Vorgangs handelte sich Murdoc die erste von insgesamt acht Brüchen ein, die ihm zu seiner legendären schiefen Nase verhalfen. Murdoc -der seinen Verfolger satt hatte- attackierte Tony Chopper indem er eine unaufhaltsame Tirade aus Esprit und giftiger Boshaftigkeit vom Stapel ließ. Diese Gezeitenwelle der Unhöflichkeit nahm an Intensität zu und erreichte ihren Höhepunkt, als Murdoc Mr. Tony Chopper darüber informierte, dass er ‚eine nutzlose aufgeblasene und zurückgebliebene Platzverschwendung ist, die höchstwahrscheinlich als Zu-Verkaufen-Schildträger an einer Straßenecke enden wird, nur um dann gefeuert, und durch einen Eimer Dreck ersetzt zu werden‘. Murdoc: Ein besoffener Affe hätte mehr Chancen im Leben. Pow!!! Tonys große, fette Faust kollidierte mit Murdocs Gesicht, zerschmetterte seine Nase und ließ den kleinen Niccals Jungen Bekanntschaft mit dem Luftraum machen. Triumph!!! Endlich! Murdoc schien einen Nerv bei Chopper getroffen zu haben, seine Beleidigungen hatten Choppers dickes dummes Fell tief genug durchdrungen, um Tony zu einem heulenden Häufchen geistloser Brutalität zusammenschrumpfen zu lassen. Trotz seiner eigenen blutenden Nase, wusste Murdoc, dass er ihn untergekriegt hatte… An diesem Tag schlenderte Murdoc fröhlich nach Hause, das Blut sein gebrochenes, strahlendes Gesicht hinunterfließend. Er war auf dem Weg nach oben. Die Tatsache, dass er seine Fähigkeit verfeinerte, die Mängel anderer Menschen ins Schlaglicht zu werfen, gab unserem unerschrockenen Murdoc ein neu gefundenes Selbstvertrauen. Die überwiegende Menge von Murdocs nachfolgenden Teenagerjahren verbrachte er mit hochmütigen Ausschreitungen wie Diebstahl, Spritztouren, Tierjagden, Betrug und Brandstiftung, für gewöhnlich währenddessen eine Flasche Strongbow Cider hinter die Binde kippend und Fenster mit Luftpistolen ausschießend. Nach einem harten Tag voller gemeiner Aktivitäten, hörte Murdoc, von zu Hause fern bleibend, für gewöhnlich einige Platten daheim, bei einem seiner Kameraden. Dort war es auch, wo er -neben anderen Dingen- die tiefen, schwarzen, wohl klingenden Freuden von Black Sabbath entdeckte. Die Birminghamer Metal Band war eine weitere Erleuchtung für Murdoc, dass ein leuchtendes Signalfeuer aus Licht durch die Dunkelheit strahlte. Murdoc begann sich eine goldene Zukunft außerhalb des verfaulenden, von Erkrankungen heimgesuchten, mit Beulen verseuchten Dörfchens ‚Stoke-on-Trent‘ vorzustellen. Murdoc: Black Sabbath‘s Greatest Hits Sammlung ‚We Sold Our Soul For Rock ‘N‘ Roll‘. Oh ja, die hat meinen Kopf absolut umgekrempelt. Sie waren nur ein weiterer Beschleuniger zu meiner Teilnahme an dem alten Spiel des Satanismus. Sie, Aleister Crowley, Anton La Vey und eine wirklich geistreiche ‚do-it-yourself‘ A.C.M.E. Satanistenausstattung, die ich auf einem Wohltätigkeitsbasar gekauft hab. Aber der Auslöser? Siehst du, da war dieser Kerl, der beim Arndale Center herumhing, um Flugblätter zu verteilen, and ich schätze es war der ganze ‚Reichtümer-auf-Erden‘, ‚Sexuelle Unersättlichkeit‘ Kram, gepaart mit der Wichtigkeit ‚Alkoholischer Exzesse‘ der mir als erstes aufgefallen ist. Mit sechzehn Jahren scheint einem das ein ziemlich verlockendes Angebot. Also habe ich‘s ausprobiert und weißt du was? Es passte zu mir, wie die Faust auf‘s Auge. Heavy Metal Musik und Teufelsanbetungen wurden zu meinem liebsten Zeitvertreib. Der Geschmack meines Bruders Hannibal lag eher bei Dub und Punk, ich hab das alles absorbiert. Eigentlich war es meine Liebe zu The Clash die mir plötzlich die Augen für Dub Reggae geöffnet hat. Doch meine erste und wahre Liebe war und wird immer der Heavy Metal sein. Herrlicher, starker, zähflüssiger, schwarzer Metal. Obwohl ich glaube, dass meinem Bruder das gar nicht gefallen hat. Hannibal Niccals brach Murdocs Nase ein zweites und drittes Mal. Die Straftat der diese Bestrafung zu Grunde lag, war das Spielen von Dio‘s ‚We Rock‘ Album auf Hannibals persönlichem Plattenspieler. Murdoc: Durch ihn hab ich ‘ne Menge geiler Musik kennengelernt. Er sitzt jetzt übrigens, weil er… äh… Radkappen geklaut hat, oder so. Kurz danach flog Murdoc von der Sodsworth Comprehensive, mit nur einer einzigen gesetzmäßigen Ausbildung- einem internationalen Abitur in Anti-Ethnosoziologie. Murdoc: Japp, ich habe andere Kulturen studiert, ihre Verhaltensmuster, die Art wie sie kommunizieren und die Traditionen ihrer Kultur. Und dann hab ich mich darüber lustig gemacht. Die Prüfung habe ich mit Bravour bestanden. Jedoch sollten ihn die heiligen Hallen des Stoke-on-Trent Sixth Form College nicht länger fördern. Murdoc: Die Mischung aus meinem teuflischen Charme, meinem genialen Witz und meiner Liebe zur Musik deutete in eine bestimmte Richtung. Ich entschied an Ort und Stelle, dass ich mein Leben als Star Musiker verbringen, die weite See des Chianti besegeln und um die ganze Welt rocken und rollen würde. Ich war ein entfesseltes Genie! Witz, Charme, Selbstbewusstsein und Charisma wurden zu meinen Waffen und ich war… unaufhaltsam! Um den Handel zu besiegeln begann ich… Verhandlungen mit dem großen Kerl da unten einzugehen, wenn du verstehst was ich meine. Ich wusste, dass ich hatte was man brauchte um die Radiowellen zu beherrschen, aber ein wenig Hilfe von Beelzebub kann ja nicht schaden. Also haben wir eine Abmachung getroffen. Als Zeugnis für den Vertrag änderte Murdoc seinen Zwischennamen via Erklärung von Alphonce zu Faust. Und als Gegenleistung nahm Murdoc ‚El Diablo‘ in Verwahrung, die Bassgitarre Satans. Murdoc: Geiler Sound. Echt scharf! Der Vertrag der beiden wurde von vielen Anwälten abgewiesen, da, obwohl der Weg den er nun einschlagen würde klar war, Murdoc doch noch einige Zeit darauf warten musste vom Kelch des Erfolges zu kosten. Murdoc durchlief eine Vielzahl verschiedener und schlecht bezahlter Berufe, um die Miete zu bezahlen, damit er weiter im Haus seines Vaters wohnen konnte. Murdoc: Äh… Gräber schaufeln, Suppen verkaufen, Verkäufe per Telefon, Aufträge als Teilzeitweihnachtsmann, Blei von Kirchendächern stehlen… Das ist nicht wirklich ein Beruf. Murdoc: Na ja, es war harte Arbeit. Wie auch immer, ich brauchte das Geld. Wie verzweifelt warst du? Murdoc: Na ja, ich dachte mal darüber nach Sir Alan Sugar einen zu ‚flöten‘. Ich glaube die abgemachte Summe waren 100 Pfund. Aber im letzten Augenblick habe ich gedacht ‚Scheiß drauf. Ich bin zu gut für das hier…‘ Zu der Zeit hieß er nur Alan. Obwohl er immer von mir verlangt hat ihn ‚Sir‘ zu nennen. Wirklich? Murdoc: Jepp. Nichts als die Wahrheit. Während diesen Jahren gründete Murdoc viele Bands mit unterschiedlichen Besetzungen, doch keine von ihnen schien es wirklich weit zu bringen. Unter ihnen war die schrecklich stümperhafte New Romantic Band Patchouli Clark, eine traurige, nutzlose Mixtur aus schwachem Goth Keyboard und Murdocs erwürgte-Krähe-ähnlichem Gesumme. Sie wurden nie unter Vertrag genommen. Murdoc: Ja ja, wie auch immer. Ich wusste von Anfang an, dass ich irgendwann der König der Welt sein würde, aber aus irgendeinem Grund passierte das nie mit meiner ersten Band. Große Sache. Ließ weiter. Jahre um Jahre der erfolglosen Versuche den großen Ruhm zu knacken, vergingen. Kiss ‘n‘ Make Up, Bullworker, Crimson Backdraft, Motley Dude, The Burning Sensation, The Stupid Name Gang, Durango 95, Two‘s A Crowd… die Liste der Schande fährt fort. Murdoc: Plötzlich wusste ich, dass ich meine Zeit damit verschwendete Perlen vor die Säue zu werfen. Meine Stimme ist für den wahren Kenner, den Spezialisten bestimmt, und ich musste dafür sorgen, dass die ganze Fülle meiner großartigen Songwriter Fähigkeiten das Publikum erreichten, das sie verdienten, ich musste jemanden mit einem… konventionelleren stimmlichen Talent finden… Jemanden der auch singen kann, vielleicht? Murdoc: Richtig. Tatsache ist, dass die Charts von 1997 ein einziger Witz waren. Diese Leute würden anständige Musik nicht mal erkennen, wenn sie auftauchen und ihnen einmal ordentlich eine vor den Latz zimmern würde. Ich hatte einen Plan der nicht nur die Top 40, nicht nur England, nicht nur die Musik Industrie, sondern die ganze weite Welt auf den Kopf stellen würde. Einfach alles, klar? Jetzt spar dir die klugen Sprüche und wart‘s ab. Diese Geschichte wird besser und besser, also schreib weiter, Sonnenschein. Wenn Murdoc seinen Traum jemals durchführen und der dreckigen, modrigen, müll-gefüllten, grässlichen Jauchegrube namens Stoke-on-Trent entkommen wollte, musste er seinen Masterplan auf einen neuen Level bringen. Was bedeutete eine Band zu rekrutieren, die seiner Talente ebenbürtig war. Währenddessen, in einem anderen Teil Englands, in Crawley New Town, nahm ein sehr viel besserer Sänger gerade erst Konturen an… *Poppers: Droge, wirkt ähnlich wie Viagra Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)