un.expected von Schnie (Scorpius und Rose) ================================================================================ Kapitel 2: Mühsames Entfallen ----------------------------- Hallo liebe Leser:) Zuerst einmal möchte ich mich nochmals herzlich für eure Kommis bedanken. Es freut mich wirklich sehr, dass euch meine Geschichte so gut gefällt. Ich wollte euch noch bitten, in eurem Kommi kurz zu bemerken, ob ihr vielleicht eine Ens haben möchtet, wenn das nächste Kapitel online ist. So weiß ich, wen ich mit "Es-geht-weiter"-Ens nerven darf und wen nicht^^. So,und jetzt gehts los. Viel Spaß und frohes Kommi-schreiben;) Eure Schnie. Mühsames Entfallen Immer und immer wieder spulte Rose die Szene des gestrigen Abends ab. Immer und immer wieder stieg ihr erneut die Röte ins Gesicht, wenn sie an der Stelle mit dem Wasser in der Eingangshalle ankam. Immer und immer wieder hing ihr Gedankengang einige Sekunden länger an der Stelle, an der sie Scorpius Malfoy anfunkelte. Und immer und immer wieder versuchte Rose nun schon diese albernen Gedanken aus ihrem Kopf zu vertreiben. Leider erfolglos. Es war nun genau ein Tag her, seit Rose Weasley von diesem mysteriösen Wasserstrahl mitten in die Eingangshalle gespült wurde. Vor die Augen von Scorpius Malfoy, dem sie dieses ganze Debakel auch noch zu verdanken hatte. Und als wäre das Alles nicht schon schlimm genug, wurde sie auch noch zum Nachsitzen verdonnert. Natürlich mit Mr. ‚Ich-bin-unwiderstehlich’. Und das schon in der ersten Woche dieses Schuljahres. Ihres letzten Schuljahres. Nein, schlimmer konnte es nicht werden. Ja, das war der Höhepunkt ihrer Schmach. Resigniert warf Rose ihren Kopf in den Nacken und starrte an die dunkle Decke des Gryffindore-Gemeinschaftsraums. Ihre Hände wanderten durch ihre offenen Haare, die sie bei dieser Bewegung über der Rückenlehne ausbreiteten. Ihre Hausaufgaben für Verwandlung lagen unberührt auf ihrem Schoß, ihre Feder drohte jeden Moment aus ihrem Griff zu rutschen und die Tinte war schon seit langer Zeit ausgetrocknet. Da es noch nicht sonderlich spät war, herrschte in der gemütlichen Räumlichkeit noch ein reges Treiben. Normalerweise ließ sich Rose von nichts ablenken, sie konnte überall arbeiten und lernen. Natürlich war die Bibliothek ihre liebste Lernstätte, doch Alice hatte sie einfach in den Gemeinschaftsraum mitgeschleift. Dass die Weasley das einfach so über sich hatte ergehen lassen, lag schlicht daran, dass ihre Gedanken um nichts anderes mehr zu kreisen schienen, als um den gestrigen Abend. Ob es nun aus purer Wut war und der Ungerechtigkeit, dass auch sie nachsitzen mussten, spielte inzwischen keine Rolle mehr. Der vergangene Vorfall spukte pausenlos durch ihre Gedanken und ließ keinen Platz mehr für andere. So hatte die Weasley auch erst bemerkt, dass sie auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum war, als sie schon mitten drin stand. Niedergeschlagen hatte sie sich auf dem nächstbesten Sessel niedergelassen, in dem sie in diesem Moment immer noch verweilte. Alice hatte inzwischen aufgegeben, ein Gespräch mit ihr führen zu wollen. Sie saß still neben Rose und arbeitete ebenfalls an ihrem Aufsatz für Verwandlung. Allerdings schien sie um einiges erfolgreicher zu sein. Denn im Gegensatz zu Roses Pergament, das sich noch völlig in seinem Ursprungszustand befand, war Alices Papier schon mit vielen Wörtern bedeckt. Die dunklen Augen der Weasley trafen auf die mit einem leichten Verband umwickelte Hand ihrer Freundin und etwas stach in ihrem Innern. Nicht, dass dieser Schnösel Malfoy es nur auf Rose abgesehen hatte, nein, jetzt brachte er auch ihr komplettes Umfeld in Gefahr. Auch nicht erheiternder war, dass Alice mit ihrer leichten Gelenkprellung immer noch schneller arbeiten konnte als Rose in ihrem derzeitigen Zustand, der, zumindest rein äußerlich, erheblich weniger körperliche Schmerzen hervorrief. Rose ließ ein Schnaufen hören und die kleine Schwarzhaarige neben ihr schaute mit einem amüsierten Blick auf. Alices Augen huschten von Rose zu ihrem nicht vorhandenen Aufsatz und wieder zurück zu Rose. „Hey, du bist ja schon fast fertig.“ Gab die junge Longbottom von sich und verkniff sich ein Grinsen. „Sehr lustig.“ Sagte Rose trocken und obwohl ihr in diesem Moment nicht zum Lachen zumute war, konnte auch sie ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Alice Longbottom hatte einfach das Talent jeden mit ihrer außergewöhnlichen Fröhlichkeit anzustecken. Sogar als sie gestern im Krankenflügel saß war sie nicht um einen Scherz verlegen. Kein Wunder, dass sie sich mit Albus so gut verstand. Er war genauso. Alice war immer ganz außer Atem vor Lachen, wenn die beiden wieder mal die Gelegenheit hatte, sich eine längere Zeit unterhalten zu können, sprich: Wenn weder Rose noch Scorpius in der Nähe waren. Denn wenn diese beiden Kriterien sich erfüllten, nutzte Alice ihre Stimme lediglich für Begrüßungen und Albus um seine Lachanfälle lauten zu lassen. Sie hielten eben beide zu ihren Freunden. Eigentlich sehr schade, dass die Beiden nur wegen Roses und Scorpius’ ‚Feindschaft’ nicht so viel miteinander zu tun haben konnten. Doch es war nun einmal so. Und diese Situation würde sich mit Sicherheit in der nächsten Zeit nicht verbessern. Nein, ganz im Gegenteil. Natürlich hatte sich Rose das ein oder andere Mal auch schon vorgestellt, wie es wäre, keinen Krieg mit Scorpius zu führen. Wenn sie sogar … Freunde wären. Meistens aber verwarf die Weasley diesen Gedanken wieder ganz schnell. Sie und Scorpius könnten niemals befreundet sein. Das würde nicht funktionieren. Außerdem, wo blieb denn dann der Spaß? „Jetzt verzieh nicht so das Gesicht, Rosie.“ Sagte Alice und holte Rose somit aus ihren Gedanken. Als Antwort schob die Angesprochene lediglich ihre Brauen in die Stirn und brummelte vor sich hin. Alice verdrehte die Augen. „Sieh es doch mal positiv. Diese albernen Fotos sind nicht mehr aufgetaucht und heute hatte kaum noch jemand ein Wort darüber verloren.“ Wieder seufzte Rose. Da musste sie Alice Recht geben. Von den Fotos hatte sie heute keine mehr entdeckt. Und obwohl dieses oberpeinliche Ereignis erst wenige Stunden her ist, sprachen auch nur noch wenige darüber. Wenigstens etwas. Die Peinlichkeit würde zwar nicht vergessen sein, aber zumindest war sie nicht mehr der Mittelpunkt aller Gespräche. Ein kleines Lächeln bildete sich auf Roses Lippen, was Alice sogleich ein Strahlen verlieh. „Na also! Geht doch.“ Rief sie erfreut und streckte sich auf dem Sessel aus. Rose verrollte die Augen und grinste Alice entgegen. Wie gesagt, sie schaffte es immer, andere Leute aufzuheitern. So startete Rose auch einen neuen Versuch, ihre Hausaufgaben für Verwandlung zu bewältigen und griff nach ihrem Tintenfass. „Meine Tinte ist schon ganz ausgetrocknet…“ erklärte sie erstaunt und ein fast schon irritiertes Kopfschütteln folgte. „Eine Premiere.“ Fügte Alice schmunzelnd hinzu und die beiden Gryffindores wandten sich mit besserer Laune wieder ihren Aufsätzen zu. Gerade besah sich Rose ihre Aufgaben zum ersten Mal genauer und mit höherer Konzentration, als jemand ihren Namen rief. „Rosie!“ Diese Stimme kannte sie nur zu gut. Mit einem genervten Seufzen lehnte sich die Gerufene in ihrem Sessel zurück, sodass sie ihren Blick in die Mitte des Gemeinschaftsraumes richten konnte. „Was, Hugo?“ fragte sie mit müder Stimme und erwartend hob sie die Augenbrauen. Hugo Weasley kam gerade mit freudiger Miene in den spärlich erleuchteten Gemeinschaftsraum geschlendert. Als hätte er nie etwas anderes vorgehabt setzte er sich kurzerhand auf die Armlehne des Sessels, in dem Rose saß. „Hey Alice.“ Grüßte er die Dunkelhaarige, die ihm nur kurz zunickte. Die andere Weasley sah ihren Bruder von unten herauf mit hochgezogenen Brauen an. „Hugo, was ist?“ fragte sie nach einem kurzen Moment der Stille, in der Hugo lediglich auf der Armlehne saß, vor sich hin grinste und Alice beim Schreiben ihres Aufsatzes beobachtete. Der junge Weasley glaubte zwar felsenfest, dass niemand davon wusste, aber er hatte eine kleine Schwäche was die junge Longbottom anging. Ausgereifte Schwärmerei könnte man es nennen. Natürlich wussten sowohl Rose als auch Alice davon, doch offenbart hatten sie ihm ihre Entdeckung noch nicht. Zu lustig waren die Reaktionen des jungen Gryffindores, wenn Alice ihn, amüsanter und irgendwie auch gemeiner Weise, mit einem einzigen Augenklimpern völlig aus dem Konzept brachte. Die Longbottom selbst hegte selbstverständlich keinerlei Gefühle für Hugo. Wobei auch zu bezweifeln ist, ob die Gefühle des jungen Weasley tatsächlich so echt und rein sind, wie er zu glauben scheint. Er war schließlich erst vierzehn. Was verstand man da schon von Gefühlen und Liebe… „Ich hab was für dich.“ Sagte er und richtete seinen Blick nur zwingend auf seine Schwester. Rose zog die Stirn kraus. „Für mich?“ fragte sie verwirrt. Zwar hatten die beiden Weasley-Geschwister ein recht gutes Verhältnis, doch waren sie hauptsächlich immer noch Bruder und Schwester. Und das besagte nun einmal viele Streitereien. Und bestimmt keine Geschenke, ohne bestimmten Anlass. Mit einer schnellen Bewegung griff Hugo in seine hintere Hosentasche und ein Brief erschien in Roses Blickfeld. „Der ist von McGonnagall. Sie sagte, ich soll ihn dir geben.“ Erklärte er grinsend. „Oh nein.“ Seufzte Rose. Auch Alice hob nun den Blick und ihre Brauen zogen sich in ihre Stirn, als sie erstaunt den Brief musterte. „Da lässt Gonni aber wirklich nichts anbrennen.“ sagte die Dunkelhaarige und schenke ihrer Freundin einen mitleidigen Blick. „Nein, das tut sie nie.“ Antwortete Rose und griff nach dem Brief. Nach einem kurzen Rangeln, weil Hugo ‚lustigerweise’ ihr den Brief nicht gleich geben wollte, hatte sie das Pergament endlich erringen können und mit einem flauen Gefühl im Magen las sie die wenigen Zeilen. „Und?“ fragte Alice nach wenigen Sekunden. „Was schreibt sie?“ Entmutigt ließ sich Rose wieder gegen die Rückenlehne ihres Sitzes fallen, die Hand die noch immer den Brief hielt ließ sie schlapp an der Seite des Sessels herunterbaumeln. „Morgen, 17 Uhr in ihrem Büro. Jipphie.“ Fügte sie letzteres noch hinzu, doch der Sarkasmus in ihrer Stimme verlieh dem eigentlichen Ausruf des Frohsinns eine etwas andere Bedeutung. Hugo prustete los und mit einem kräftigen Schups stieß Rose ihn von dem Sessel. „Auftrag erledigt, also verschwinde, du Nervensäge.“ Sagte sie mit grimmigem Blick und machte in Hugos Richtung eine verscheuchende Handbewegung. Mit einer letzten Grimasse eilte Hugo davon und gesellte sich zu seinen Freunden. Rose verdrehte die Augen und Alice ließ ein Kichern hören „Also eure innige Beziehung ist wirklich zu beneiden.“ Sagte die Dunkelhaarige, wobei sie die letzten Worte mehr trällerte statt einen normalen Ton anzulegen. „Ja, zu schön.“ Antwortete Rose und zog eine Braue in die Stirn, bevor sie blinzelnd beobachtete, wie Alice ihre Utensilien zusammen packte. „Bist du etwa schon fertig?“ fragte sie etwas verblüfft. „Schon?“ sagte Alice amüsiert. „Hast du mal auf die Uhr geschaut? Wir sitzen schon seit zwei Stunden hier.“ Vor Schreck weiteten sich Roses Augen für einen Moment. Zwei Stunden? Das konnte nicht möglich sein. Aber es stimmte. Die große Uhr über dem Kamin zeigte 21.00 Uhr. Es waren tatsächlich schon zwei Stunden. „Oh Mann!“ stöhnte Rose und die Alles erlahmende Trägheit, die vor wenigen Minuten nicht mehr aus ihrem Körper weichen wollte, war mit einem Mal verschwunden. Hektisch setzte sie sich aufrecht in den großen Sessel, ihre Hände wanderten flink zu ihren Haaren, die sie schnell zu einem lockeren Zopf banden und mit ihrer Linken schnappte sich ihr Buch, in dem sie wild umherblätterte. „Wir müssen den Aufsatz morgen abgeben! Ich werde nicht fertig!“ stieß sie fast schon panisch aus. Dass Alice neben ihr nur ein Lachen hören ließ, beruhigte die Weasley nicht wirklich. „Ja, du hast gut Lachen.“ Schmiss sie der Longbottom an den Kopf. „Du bist ja auch schon fertig!“ Alice prustete nur noch ein weiteres Mal los und sah ihre Freundin entschuldigend an. „Tut mir leid, Rosie. Aber normalerweise bin ich immer die jenige, die spät dran ist. Das ist irgendwie lustig.“ „Ich lach mich tot.“ Kam die trockene Antwort von Rose, während sie das Buch wieder zur Seite legte und sich Pergament und Feder krallte. „Na ja, wenigstens hast du deinen alten Ehrgeiz wieder.“ Sagte Alice und zuckte mit den Schultern. „Super! Wird seit Neustem vielleicht bei einer Portion Ehrgeiz auch ein Zeitumkehrer mitgeliefert? Den bräuchte ich nämlich im Moment mehr!“ nuschelte die Weasley und mit einem letzten Handgriff nach ihrer Tasche richtete sie sich ruckartig vom Sessel auf. „Wo willst du hin?“ fragte Alice sie irritiert. „In die Bibliothek.“ „Jetzt noch?“ „Ja! Dort habe ich alle nötigen Bücher. Mit diesem blöden Exemplar-“ Roses Kopf nickte auf den niedrigen Tisch, auf dem noch ihr altes Verwandlungsbuch lag. „-kann doch niemand etwas anfangen.“ Und mit diesen Worten rauschte Rose zum Portraitloch, hinter dem sie auch wenige Augenblicke später verschwand. „Ja. Du kannst damit nichts anfangen.“ Rief ihr Alice noch mit amüsiertem Grinsen hinter her, doch ihre Worte erreichten die Weasley nicht mehr. ~ Das Kratzen der Feder hatte aufgehört und Rose setzte den letzten Punkt an den untersten Rand ihres Pergaments. Es war geschafft. Der Aufsatz war fertig. Mit einem leichten Lächeln streckte sich Rose auf ihrem Stuhl aus und strich sich ihre Locken aus der Stirn. Ihre Augen starrten zum ersten Mal seit den letzten Stunden nicht nur auf das Papier und die Bücher vor ihr, sonder huschten durch die dunkle Bibliothek. Mit einem Stutzten bemerkte sie, dass der Raum komplett leer war. Zwar hatte die Weasley schon mehrmals lange Abende in der Bibliothek verbracht, doch war sie eigentlich nie alleine und falls doch, so brannten zumindest immer noch die Lichter zwischen den Regalen. Doch in diesem Moment war es stockfinster in der doch eigentlich so geliebten Bibliothek. Nur die kleine Tischlampe auf Roses Platz erzeugte noch eine spärliche Lichtquelle. Etwas unbehaglich huschten ihre Augen durch den Raum und mit einem scharfen Luftschnappen kramte Rose ihre Sachen hektisch zusammen, packte sich ihre Tasche unter die Armbeuge und eilte zum Ausgang der Bibliothek. Kurz bevor sie die runde Tür erreicht hatte, hielt sie inne und ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf eine Bewegung, die sie in ihren Augenwinkeln wahrgenommen hatte. Vor einem der großen Fenster im mittleren Lesebereich erkannte sie die Silhouette der alten Bibliothekarin, die noch letzte Bücher in die Regale räumte. Ein Blick auf den Ausleihschalter verriet Rose, dass die Bibliothek schon längst geschlossen war. Sie schnappte ein weiteres Mal nach Luft und huschte durch die Tür. Als sie die Korridore zum Gemeinschaftsraum entlang eilte, wurde Rose klar, dass sie keine Ahnung hatte wie spät es war. Sie wusste, dass die Bibliothek bis 23.00 Uhr geöffnet hatte. Doch es konnte doch unmöglich schon so spät sein! Aber wenn sie es recht bedachte, so wollte sie auch eben Alice nicht glauben, dass schon so viel Zeit vergangen war. Die dunklen Korridore waren ebenso dunkel und leer, wie die verlassene Bibliothek. Ein kalter Schauer lief der Weasley über den Rücken. Sie war natürlich schon mehrmals so spät durch die Gänge geschlichen. Doch dabei war sie nie alleine. Entweder ging sie ihren Pflichten als Vertrauensschülerin nach oder Alice hatte sie dazu überredet, noch einen nächtlichen Ausflug in die Küche zu wagen. Egal wie, immer war jemand bei ihr. Doch jetzt war sie alleine. Und die hohen, schwarzen Wände erschienen Rose bedrohlicher und unheiliger als am Tage. Mit festem Griff umklammerte sie ihre Tasche und ihr Blick huschte immer wieder über ihre Schulter. Sie kam sich so merkwürdig beobachtet vor. Nicht nur die Angst um diese Zeit in den Gängen erwischt zu werden, obwohl sie keinen Dienst als Vertrauensschülerin hatte, sondern auch die Angst vor den vielen unentdeckten Geheimnisse, die das Schloss barg, übermannte die junge Gryffindore und ließ ihren Atem schneller werden. Sie hatte schon viele Geschichten gehört, ob diese nun alle stimmten oder nicht, das wusste sie natürlich nicht. Aber sie waren bestimmt nicht alle erfunden und auf aggressive Ritterrüstungen hatte sie nun wirklich keine Lust. Ein scheuer Blick warf sie über ihre Schulter als sie um die nächste Ecke bog und durch diesen einen Moment, in dem ihre Augen nicht nach vorne schauten, stieß sie geradewegs mit einer Rüstung zusammen. Mit einem lauten Rasseln schepperten die einzelnen Teile der Rüstung auf den steinernen Bode, Roses Tasche samt Bücher rutschte ihr aus den Armen und mischte sich mit einem Poltern unter die Blechstücke. Der kurze Aufschrei, den Rose läuten ließ, war nur eine passende Unterstreichung dieses Lärms. Auf wackeligen Beinen wartete Rose das letzte Scheppern der noch fallenden Rüstungsteile ab und der Krach hallte an den hohen Wänden wider. Ihre Augen geweitet, rührte sich Rose nicht vom Fleck. Nur ihr Herz pochte vor Aufregung in ihrer Brust und nach dem tosenden Lärm, der noch wenige Sekunden vorher herrschte, kam ihr das Rauschen in ihren Ohren seltsam leise vor. Ihre Augen suchten die Dunkelheit ab, doch, wie erwartet, entdeckten sie nichts. Ihre Ohren lauschten irgendwelchen verdächtigen Geräuschen, wie Schritte, das Heulen vom Peeves oder vielleicht auch gleich schon das Getöse McGonnagalls. Doch alles blieb still. Noch einen letzten Moment verweilte Rose in ihrer starren Position, bevor sie sich zum ersten Mal wieder traute sich zu rühren. Leise atmete sie tief ein, fest darauf konzentriert sich darauf ihren Atem zu beruhigen, und ihre rechte Hand suchte Halt an der steinernen und kalten Wand. Als sie dann sicher war, dass sich glücklicherweise niemand in ihrer Nähe zu befinden schien, bückte sie sich und sammelte ihre Bücher, ihren Zauberstab und sonstige Utensilien ein. Dabei achtete sie besonders darauf, die einzelnen Teile der Ritterrüstung nicht zu berühren. Sie tänzelte als umständlich um die Blechstücke herum und endlich erreichte sie ihr Tintenfass, welches am weitesten von ihrem Ganzen Tascheninhalt geflogen war. Gerade als sie sich danach bücken wollte, machte ein weiteres Geräusch sie aufmerksam. Nur wenigen Meter weiter lag ein Arm der Rüstung, die sich gerade bewegt hatte. Noch ganz leicht wippte er auf dem Boden hin und her und das leichte Schaukeln verursachte ein leises Schwingeräusch. Rose erstarrte in ihrer gebückten Haltung, ihre Hand war immer noch nach dem Tintenfass ausgestreckt. Ihre Augen hafteten auf dem immer noch wippenden Blecharm. Die Weasley war schlau genug, um zu wissen, dass keine ihrer eigenen Bewegungen den Arm zum Wanken bringen konnte. Entweder es war der Arm selbst, der gleich, samt seinen anderen verstreuten Teil, auf Rose losstürzten würde um sie zu erdrosseln, weil sie so unvorsichtig mit der Rüstung umgegangen war oder es war etwas anderes. Und auch wenn in diesem Moment Roses Fantasier etwas verrückt spielte, so gefiel ihr die erste Möglichkeit skurriler Weise doch noch am besten. Denn wenn es nicht die Ritterrüstung selbst war, dann konnte das nur heißen, dass hier irgendetwas unsichtbar herumspukte. Bisher hatte Rose nur mit den Hausgeistern Bekanntschaft gemacht. Doch sie war sich ziemlich sicher, dass es auch wesentlich unheimlichere und weniger freundliche Geister geben würde. Das Schwingen des Arms ließ nach und nun herrschte wieder vollkommene Stille. Auch wenn sich Rose sicher war, dass, wenn sich der Arm nicht selbstständig gemacht hatte, das unsichtbare, möglicherweise blutrünstige Wesen, sich bestimmt nicht mehr an jener Stelle befinden würde, klebte ihr Blick trotzdem an dem Blechteil. Aus ihrer trockenen Kehle drang ein lautes Schlucken und wäre sie in diesem Moment nicht erstarrt, so würde ihre Wirbelsäule bestimmt bald protestieren. Gerade als sie überlegte, dass die Zeit schon viel zu lange ohne weiteren Schrecken vergangen war, schepperten plötzlich die Blechstücke zu ihrer Linken. Nacheinander begannen sie zu rütteln und zu wackeln, zogen fast schon eine Spur, die geradewegs an Rose vorbeizog. Durch den großen Schreck, der ihr durch die Glieder fuhr, vergaß sie sogar zu schreien, während ihre Augen dem scheinbaren Weg folgten, der sich unsichtbar durch die bewegenden Köperteile aus Blech abzeichnete. Noch im selben Augenblick als ihr genau diese Erkenntnis, nämlich, dass ein Geist eine Spur in einem Haufen voller Blechmüll hinterlassen würde, äußerst seltsam vorkamen, vernahmen ihre Ohren eine Art Flüstern und Fluchen. Argwöhnisch und weniger ängstlich wandte die Weasley sich um, beobachtete die Fährte zwischen den Rüstungsteilen, während das leise Scheppern immer noch in ihren Ohren hallte. Das Flüstern und Fluchen wurde lauter, übertönten langsam aber sicher die Geräusche des schwingenden Blechs, Schrittgeräusche waren zu hören und nur eine Sekunde später weiteten sich Roses Augen vor Erstaunen und Ungläubigkeit, als sie die sich ihr offenbarende Erscheinung wahrnahmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)