My way to... von ChibiEngelchen (Sasuke x Naruto) ================================================================================ Kapitel 14: … to be friends? ---------------------------- Erst mal möchte ich mich (mal wieder) entschuldigen, dass ich euch so lange habe warten lassen, obwohl ich versprochen hatte, dass es dieses mal schneller gehen sollte. Ich hatte im letzten Halbjahr ein wenig Pech. Bin im Dezember entlassen wurden (was bis auf die Geldgeschichte nicht so tragisch war, hab den Job gehasst), im Januar hatte ich nen Autounfall und jetzt musste ich mir noch eine andere Wohnung suchen. ABER ich habs jetzt hinter mir und das Kapitel endlich zu Ende gebracht.^^ Und auf Anraten einiger Leser hab ich einfach mal ein bisschen mehr Struktur reingebracht, damit euch das Lesen leichter fällt.^^ Und jetzt wünsche ich euch ganz viel Spaß beim lesen.^.~ ~Naruto~ Es hätte eigentlich so ein angenehmer und ruhiger Morgen sein können und normaler Weise wäre ich jetzt noch nicht mal wach. Doch, wie so oft in letzter Zeit, meinte es irgendjemand nicht besonders gut mit mir. Vor etwa fünf Minuten war Sakura in unser Zimmer gekommen und versuchte seitdem krampfhaft uns aus den Betten zukriegen und das teils erfolgreich. Bei Kiba, der leise irgendwelche leisen Beschimpfungen für Sakura vor sich hin murmelte, hatte sie es schon geschafft. Aus irgendeinem Grund wollte sie, dass wir früher aufstanden. Keine Ahnung warum. Jetzt versuchte sie es bei Shikamaru. „Jetzt steht endlich auf! Ihr könnt später schlafen!“ „Wieso? Wir müssen doch erst in einer halben Stunde aufstehen.“, kam es genervt und verpennt von ihm. Choji, der im Bett unter Shikamaru schlief, kratzte sich nur verschlafen am Hinterkopf. „Na ganz einfach! Ihr kommt ständig zu spät und deswegen wecke ich euch früher, damit wir heute mal pünktlich mit unserer Tour anfangen können.“ Als wenn das nur unser Fehler wäre. Mir war nicht klar, was sie damit bezwecken wollte, aber ich hatte die Vermutung, dass es etwas mit Sasuke zu tun hatte. Sie wollte ihm doch ständig imponieren und jetzt, wo sie ihn gestern mit der anderen Frau gesehen hatte, musste sich das sogar noch verstärkt haben. „Jetzt steh endlich auf!“ Und wie zur Bestätigung ihrer Aussage boxte sie Chojis, vermeintlich sachte, in den Bauch, der sich dadurch erschrocken aufsetzte und sich jammernd den Bauch rieb. Zu meinem Leidwesen kam sie jetzt mit festen Schritt und entschlossener Miene auf mich zu. Ich blieb weiter im Bett liegen und hielt meine Decke fest. Ich würde mich von ihr ganz bestimmt nicht rumkommandieren lassen. Nebenbei fiel mir auf, dass ich noch immer den Anhänger, den Sasuke mir gestern wieder gegeben hatte, in der Hand hielt. Ich war gestern gleich eingeschlafen… Als sie vor meinem Bett stand, zog sie auch gleich ruppig an meiner Decke, allerdings ohne Erfolg. „Verdammt, jetzt steh endlich auf.“, meinte sie genervt und zog noch mal kräftig daran. „Nein, nur weil ich eher aufstehe, heißt das nicht, dass wir früher wandern gehen!“, gab ich ihr zur Antwort, krallte mich noch fester in die Decke und versuchte dabei nicht aus dem Bett gezogen zu werden. „Und ob! Außerdem hat Sensei Uchiha gesagt, wir sollen heute pünktlich sein.“ Genervt sah ich sie an. „Ich würde jetzt nicht mal aufstehen, wenn er persönlich an meinem Bett stünde und mir fürs Aufstehen eine Eins geben würde!“ Wieder zog Sakura heftig an meiner Decke und schaffte es so sie aus meinem Griff zu befreien. Doch sie hatte zu viel Schwung dabei und landete deswegen auf ihren fünf (fetten) Buchstaben. Meckernd und fluchend hockte sie am Boden und hielt sich den Rücken. Dabei stahl sich doch ein kleines Lächeln von meinen Lippen und ich musste mich anstrengen nicht zu lachen. Dann sah sie mich böse an und ich entschloss mich, sie doch nicht noch weiter zu reizen und stand auf. Als es dann auch noch Shikamaru geschafft hatte, ging sie raus und fünfzehn Minuten später waren wir mit ihr und einigen anderen Mädchen aus unserer Klasse auf dem Weg zur Kantine. Ich hatte mir andere Sachen anziehen müssen, da die von gestern bei meinem Sturz ganz schön dreckig geworden waren. Vom Zimmer aus war zu sehen, dass es noch genau so windig wie gestern Abend war, deshalb hatte ich mich entschlossen etwas wärmere Sachen anzuziehen. Ich trug eine dunkelgrüne 7/8-Jeans, blaue Turnschuhe, ein ebenfalls blaues, langärmliges Shirt und darüber eine orange Weste. Zugegeben, es sah eigentlich fast wie vorher aus, nur halt etwas länger und mit etwas anderen Farben, aber so gefiel es mir nun mal. In der Kantine tat sich dann jeder auf, was er zum Frühstück haben wollte. Der wohl einzige Vorteil, dass wir so früh aufgestanden waren war, dass wir uns nicht anstellen brauchten. So saßen wir am Tisch und aßen gähnend unser Frühstück. Wahrscheinlich machte Sakura das einfach nur, weil es ihr Freude bereitete, uns zu nerven. Sie und Ino quasselten munter miteinander, doch die Anderen saßen nur schweigend da. Shikamaru machte sogar den Eindruck als wäre er wieder eingeschlafen. Müde rieb ich mir über die Augen und nahm einen Bissen meines geschmierten Brötchens. Dabei sah ich mich in der Gegend um. Inzwischen saßen schon deutlich mehr Leute hier. Sogar Kakashi und Sasuke waren schon hier und aßen Frühstück. Wie so oft in letzter Zeit blieb mein Blick an Sasuke hängen. Er wirkte anders als sonst, irgendwie älter und müde. Und wenn man genauer hinsah auch gereizt. Sasuke hatte seine Brille aufgesetzt, die er meiner Meinung nach nur zum Schein trug, und las in einem Buch, während er aß. Das tat er solange bis ihn Kakashi, den das offenbar nicht so sehr interessierte, ansprach. Sasukes Ausstrahlung machte mir Angst, denn scheinbar gab es etwas, das selbst Sasuke fertig machte. Ich drehte mich langsam wieder um, denn ich wollte nicht riskieren, dass er mich doch noch bemerkte. Auch Sakura und Ino hatten ihn beobachtet, aber offensichtlich fanden sie Sasuke Verhalten nicht so beunruhigend wie ich. Von Sakura konnte man nur leise Seufzer hören. „Ist er nicht toll~?“, schwärmte sie verträumt und musterte ihn weiterhin. Mir wurde wieder ganz anders bei dem Gedanken an sie und Sasuke und wieder breitete sich in mir dieses nagende, unnachgiebige und brennende Gefühl aus. Diese offensichtliche Schwärmerei machte mich fast wahnsinnig. Dabei war er nicht mal nett zu ihr. Zu mir allerdings schon… Hin und wieder zumindest. //Ob das der Grund ist, weshalb Sakura mich so auf dem Kieker hat?// Ich schaute noch mal über meine Schulter hinweg zu Sasuke und erschrak leicht. Er sah mir, über die Brillengläser hinweg, direkt in die Augen. Ein paar Strähnen fielen ihm ins Gesicht und ich erinnerte mich sofort an meinen ersten Schultag bei ihm. Da hatte er mich genauso angesehen. Ich erwiderte für einen Moment den Blick, konnte einfach nicht wegsehen. Doch ein Kichern hinter mir erinnerte mich daran, dass ich nicht alleine war. Ich drehte mich wieder nach vorne und sah zu, wie die beiden Mädchen hinter vorgehaltener Hand kicherten. Zuerst konnte ich mir darauf keinen Reim machen, doch dann kam mir der Gedanke, dass sie wahrscheinlich gedacht hatten, Sasuke hätte sie angesehen. Ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht stimmte. Er konnte sie überhaupt nicht leiden. Ich sah aber nicht noch mal zu ihm rüber, da ich Angst hatte, Sasuke würde mich noch immer mustern. //Nur keinen Blickkontakt…// Nach dem Frühstück gingen wir wieder hoch in unser Zimmer, um unsere Rucksäcke für die Tour zu packen. Ich würde wieder alleine gehen müssen, da die anderen Drei von Sasuke in die Gruppe gesteckt wurden, die heute mit Fahrradfahren dran ist. Allerdings war ich froh, dass wir nur wanderten. Von der Fahrradtour vorgestern hatte ich wirklich genug gehabt. Außerdem quälte mich ein schrecklicher Muskelkater. Ich schnappte mir meine Tasche und ging runter. Wieder mal wartete ich in der Eingangshalle darauf, dass endlich alle eintrudelten. Ich stand alleine, da Kiba und die Anderen zu Klassenkameraden aus ihrer Gruppe gegangen waren. Auch Sasuke, der wieder mal von einer Schar von Mädchen, der Begriff passte, denn er war von einem ganzen Haufen gackernder Gänse umgeben, wartete darauf, dass es endlich losgehen konnte. Sie redeten wieder die ganze Zeit durcheinander, aber Sasuke schien das seltsamerweise nicht mitzubekommen. Er schaute einfach starr geradeaus oder blickte über ihre Köpfe hinweg in eine andere Richtung. Das wunderte mich, denn sonst nervte ihn eigentlich Alles, was die Mädchen machten. Nach ein paar Minuten war dann auch der Rest angekommen, darunter auch Kakashi. Er unterhielt sich kurz mit Sasuke, dem die Mädchen in der Zwischenzeit doch zu nervig geworden waren und sie vertrieben hatte, und meldete sich zu Wort. „Hört mal her. Der Plan sieht heute wie folgt aus. Die Gruppe, die am Montag die Fahrradtour gemacht hat, wird heute wandern und andersherum. Für den Nachmittag ist noch mal auf Bitten vieler von euch ein Besuch unten im Dorf geplant. Wenn sonst keiner mehr Fragen hat, gehen wir jetzt los. Meine Gruppe bitte zu mir…“ Ganz automatisch ging ich zu Sasuke, der uns dann nach draußen führte. Dort kam uns sofort die frische, kühle Morgenluft entgegen. Während wir dem Pfad in Richtung Wald folgten, erklärte uns Sasuke, wo wir entlang wandern würden. Wir würden an dem See vorbei kommen, den ich am ersten Tag vom Bus aus gesehen hatte. Und dort in der Nähe würden wir auch eine Rast einlegen um zu essen und uns etwas zu entspannen. Das Wetter dafür war super, auch wenn es leider nicht warm genug war, um im See baden zu gehen. Wir folgten dem Pfad, der durch den Wald führte. Es war wirklich schön hier. Links und rechts von uns standen große, in voller Pracht stehende Laubbäume. Der mittlerweile abgeschwächte Wind rauschte durch das Blattwerk der Laubbäume und untermalte das leise Zwitschern der Vögel. Das fand ich an sich schon schön, immerhin wohnte ich in der Stadt. Wann bekam man da schon mal Vogelgezwitscher zu hören? Der Himmel war noch etwas rot und ein paar vereinzelte Wolken zogen entlang. Es war etwas frisch, auch wenn wir noch Frühling hatten und es noch früh war. Der Weg, auf dem wir gingen, war eben, aber wurde schon nach einigen Minuten wilder. Größere Steine lagen an den Seiten und einzelne Sträucher zierten den Weg. Auch ein kleiner Bach floss neben uns entlang. Es war wirklich idyllisch. Ich hatte nicht so sehr auf mein Tempo geachtet, da mir die Beine noch ziemlich wehtaten, und war langsamer geworden, um mir die Umgebung besser ansehen zu können, aber auch, weil ich Sasuke nicht gern im Rücken hatte. Ich fühlte mich dann immer beobachtet, da war es mir lieber wenn ich ihn im Blick hatte. So wie auch jetzt. Alle Anderen liefen vor mir, direkt vor mir Sasuke, der mich nicht bemerkte oder zumindest nicht registrierte, dass ich hinter ihm ging, was ich Sakura und Ino zuschrieb, die ebenfalls vor mir langliefen. Sakura ging links von ihm, Ino auf der anderen Seite und sie belagerten ihn schon seit wir losgegangen waren. //Die anderen Mädchen trauen sich wohl wegen Sakura nicht mehr an Sasuke ran…//, dachte ich mir scherzhaft. Dennoch nervte es mich, wie offen sie zeigte, dass sie etwas für ihn übrig hatte und dabei nicht mal wahr haben wollte, wie wenig Interesse Sasuke zeigte. „Was haben Sie eigentlich für Hobbys, Sensei?“, waren die typischen Fragen, die die beiden stellten. Fast so wie damals, als sie Sasuke gefragt hatten, ob er vergeben sei und er ihnen geantwortet hatte, er wäre verwitwet. Ich weiß bis heute nicht, ob er sie angelogen hat um Ruhe zu haben oder ob es wahr war. Ehrlich gesagt, konnte ich mir das nicht so richtig vorstellen, dass Sasuke mal jemanden so gern gehabt hatte, dass er diese Person heiratete. Aber irgendwie tat er mir auch leid, so seltsam es auch klang. Egal wie oft er etwas sagte, es schien an den Mädchen, besonders an Sakura und Ino, abzuprallen. Er stand im Mittelpunkt obwohl er das wahrscheinlich gar nicht wollte. Und ich war wortwörtlich das Schlusslicht. Mürrisch trat ich einen kleinen, im Weg liegenden, Stein beiseite, wodurch ich allerdings Sasukes Aufmerksamkeit erregte. Er sah links über seine Schulter hinweg zu mir und hob fragend eine Augenbraue. „Gibt es eigentlich einen Grund, dass du hinter mir läufst? Komm nach vorn.“ Er verlangsamte seinen Schritt ein wenig, wobei er etwas von Sakura und Ino zurück fiel, drehte den Oberkörper weiter nach links und deutete mir mit einer Handbewegung, dass ich an ihm vorbei gehen sollte. Den Arm ließ er ausgestreckt, während ich widerwillig schneller ging. Als ich in Reichweite war, legte er seine Hand auf meine rechte Schulter, so als wollte er mich voran schieben, doch als ich vollends an ihm vorbei gehen wollte, krallten sich seine blassen Hände in mein Oberteil und hielten mich zurück. Irritiert sah ich ihn an. Er erwiderte meinen Blick, schaute dann kurz hinter mich und dann wieder geradeaus auf den Weg. Verwirrt drehte ich mich um und sah in das wütende Gesicht Sakuras. Sie musterte mich mit einer Mischung aus Wut und Unverständnis, als könnte sie es nicht glauben, dass ich es wagte mich zwischen sie und Sasuke zu drängen. //Dieser Saukerl!// Er schob mich tatsächlich vor, damit Sakura ihn nicht mehr so nervte. Und sie würde mich das bestimmt wieder spüren lassen. Ich drehte meinen Kopf zu Sasuke um und sah ihn mindestens so wütend an, wie Sakura mich, was er allerdings ignorierte. Langsam nahm er seine Hand wieder von meiner Schulter. Als ich merkte, dass er nicht darauf reagierte, senkte ich wieder meinen Blick und sah auf den Weg vor mir. Keiner von uns sagte etwas. Offenbar war keine der Beiden mehr zum Reden aufgelegt und Sasuke schien die Ruhe zu genießen. Umso mehr überraschte es mich, als Sasuke das Wort erhob und mich ansah. „Naruto, hast du dir eigentlich überlegt, ob du in der Kunst-AG bleiben möchtest?“ Ich brauchte ein paar Sekunden um die Frage zu verarbeiten, da ich mit so etwas Banalem nicht gerechnet hatte. „Ähm… nein, ich weiß nicht…“ Eigentlich wollte ich schon, aber auf der anderen Seite wollte ich nicht länger als nötig in Sasukes Nähe sein. Aus den bekannten Gründen. Andererseits hatte ich auch schon festgestellt, dass ich das Talent hatte, ihm in die Arme zu rennen, wenn ich versuchte von ihm los zu kommen. „… ich hab viel zu tun. Meine Pflanzen…“ Ich wusste, dass das eine faule Ausrede war und konnte auch Sasuke ansehen, dass er es wusste. Er zog wieder seine Augenbraue fragend nach oben. Wie ich es hasste, wenn er das tat, weil es ihm erstens, zugegebenermaßen, gut stand und es zweitens eine einschüchternde Wirkung hatte. „Und deine Pflanzen überleben keine weitere Stunde ohne dich?“, fragte er mit einem leicht spöttischen Lächeln im Gesicht. „Ähm… naja, ich denke schon. Nur hab ich gerade eine Pflanze, die sich irgendwie nicht mehr erholt…“ Ich wollte ihn irgendwie von Thema ablenken, denn ich wusste, dass er jedes meiner Argumente kontern würde, bis er hatte, was er wollte. Zu meiner Verwunderung war sein Lächeln verschwunden und er sah mich interessiert an. „Was für eine Pflanze ist es denn?“ „Eine Acalypha Hispida…“, ich konnte mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen, denn ich sah Ino hinter Sasuke fragend dreinblicken. Scheinbar schaute sie zu Sakura, die genau so wenig wusste wie sie, was mich etwas wunderte, da Inos Familie ein Blumenladen gehörte. Dann sprach Sasuke weiter. „Also ein Katzenschwänzchen?“ Verwundert sah ich ihn an. Mir war klar, dass er ziemlich viel wusste, aber trotzdem erstaunte es mich, dass er sich ausgerechnet damit auskannte. „Ja… Sie kennen sich mit Pflanzen aus?“ Ein leises Lachen entwich seinen Lippen und er schüttelte leicht seinen Kopf, ehe er mich freundlich anlächelte. //Irgendwie gruselig…// „Gott nein! Botanik ist nicht gerade mein Fachgebiet. Allerdings ist mein Latein ganz gut und mit etwas Allgemeinwissen kommt man dann schon drauf. Auch wenn ich mit dir nicht mithalten kann, was das angeht.“ Etwas zögerlich erwiderte ich sein Lächeln. Irgendwie mochte ich diesen netten Sasuke, der freundlich war und mich lobte. War zumindest besser als der Sasuke, der mich bedrängte und mein Blut trinken wollte.(1) Verlegen sah ich zur Seite, so wie ich es eigentlich immer tat, wenn ich gelobt wurde. Ich konnte damit nicht so gut umgehen. „Naja, das ist trotzdem ziemlich gut. Und man nennt sie auch Fuchsschwänze. Deswegen hab ich sie mir eigentlich erst geholt.“ Sasukes Blick änderte sich ein wenig, in einen, für ihn typischeren, Ausdruck. Sein Lächeln wurde ein wenig breiter und er zog wieder eine Augenbraue etwas in die Höhe. Es war der gewohnte Ausdruck bei ihm, wenn ich das getan hatte, was er erwartete. Halt so wie ich ihn auch kannte. „Das überrascht mich überhaupt nicht.“ Ich ging nicht darauf ein, sicher wollte er mich nur wieder ärgern. In dem kurzen Moment, in dem es still geworden war, setzte Sakura zum Sprechen an, doch wurde sie harsch von Sasuke unterbrochen. Dass sie überhaupt etwas hatte sagen wollen, fiel mir erst eine ganze Weile später auf. „Und wo liegt jetzt das Problem bei deiner Pflanze?“ Inzwischen hatte ich nicht mal mehr das Gefühl, dass Sasuke mich vorschob, sondern dass es ihn tatsächlich, zumindest etwas, interessierte. „Naja, ich bin mir nicht ganz sicher. Ich habe vielleicht beim Umtopfen die Wurzeln verletzt. Zumindest weiß ich nicht woran es sonst liegen könnte. Die Pflanze hat genug Sonne, die Temperatur ist in Ordnung, sie bekommt die richtige Menge Wasser und hat kein Ungeziefer. Ich hab keine Ahnung.“ Sasuke überlegte kurz ehe er antwortete. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass Ino nicht mehr neben Sasuke herlief, sondern zu Sakura rüber gegangen war und sich mit ihr unterhielt. „Versuch doch einfach mal einen anderen Dünger.“ Auf meinen fragenden Blick hin, denn die Antwort kam mir ziemlich simpel vor, fuhr Sasuke fort. „Na vielleicht verträgt die Pflanze den neuen Boden nicht. Der Dünger könnte helfen.“ Da hatte er Recht. „Ich kann es ja mal ver-…“ „Sensei!“ Reflexartig zuckte ich zusammen, als eines der Mädchen hinter mir Sasukes Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Etwas verärgert, da ich mich ziemlich erschrocken hatte, sah ich nach links, zu den Beiden rüber. Sakura sah demonstrativ an mir vorbei und lächelte ihn charmant an. Sasuke musterte sie gewohnt gleichgültig. „Sensei, wir gehen mal nach vorne und fragen Junkos Dad, ob er auch mit unserem Vorschlag einverstanden ist.“ Der Angesprochene nickte leicht und schon liefen die beiden Mädchen nach vorne und verschwanden zwischen meinen Mitschülern. Ein mehr als erleichtertes Seufzen kam von Sasuke. „Endlich ist sie weg! Ich dachte schon die verschwindet gar nicht mehr…“ Gequält und genervt verzog er das Gesicht und strich sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Mich jedoch freute das sehr. Immerhin hatte ich jetzt wirklich eine Bestätigung, dass er Sakura nicht leiden konnte. // Ich wusste es doch!// „Was lächelst du denn so?“, fragte Sasuke mich prompt. „Äh… gar nichts… was für einen Vorschlag meinte Sakura denn?“ Genervt verdrehte Sasuke die Augen. „Ach, keine Ahnung! Ich hab irgendwann nicht mehr zugehört. Dorf findet wohl ab morgen ein Festival statt und sie möchte mit den Anderen da unbedingt hin.“ Frustriert schüttelte er mit dem Kopf und murmelte leise: „So was Nerviges habe ich noch nie erlebt…“ Er konnte einem wirklich fast leidtun. Sakura schien das letzte bisschen Geduld aus ihm raus geholt zu haben. „Und du hast es erlaubt?“ „Ich hab ihr gesagt, dass ich das nicht alleine entscheiden kann und sie noch die Begleitpersonen und Kakashi fragen soll, aber sie ist einfach nicht abgehauen.“ Ich fand es lustig, wie Sasuke sich darüber aufregte und gegen Sakura irgendwie machtlos zu sein schien. Doch dann kam mir noch ein anderer Gedanke. „Hey, dann hast du mich ja vorhin wirklich nur vorgeschoben. Dich hat das gar nicht interessiert!“ Enttäuscht sah ich ihn an, doch er lächelte mich nur verschmitzt an. „So kannst du das nicht sagen. Eine Hand wäscht die Andere.“ Dann wuschelte er mir kurz durchs Haar. „Ich würde sagen, wir sind quitt.“ Sicher spielte er auf die “paar“ Mal an, als er mir geholfen hatte. Da konnte ich mit dem von eben und der Aktion von gestern nicht wirklich mithalten. „Außerdem war es gar nicht mal so uninteressant.“, fügte er noch grinsend hinzu. Ich antwortete ihm nur knapp. „Dann ist ja gut. Ich gehe jetzt auch mal etwas weiter nach vorne.“ Allerdings vereitelte Sasuke das, indem er mich am Kragen zurück zog und festhielt. „Schön hier geblieben. Du bleibst bis zur Pause erst mal bei mir.“ Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich meinen können, Sasuke fürchtete, dass Sakura zurück kommt. Doch um meiner Gesundheit Willen, sprach ich diesen Gedanken lieber nicht aus und lief stillschweigend neben ihm her. Nach gut einer halben Stunde gingen wir einen steilen Hügel hinauf. Sakura, die inzwischen wieder weiter zurück gefallen war, und ein paar andere Klassenkameraden, hatten sehr früh angefangen rum zu jammern und bettelten regelrecht um eine Pause. Ich hätte ehrlich gesagt gerne mitgemacht, da sich immer wieder der Muskelkater in meinen Beinen bemerkbar machte und wir schon Stunden unterwegs waren. Doch schon ein Blick von Sasuke hatte gereicht um mich zum Schweigen zu bringen. Er wirkte auf einmal wieder müde und noch blasser, genau wie heute Morgen. Erst hatte er sich dafür nicht sonderlich interessiert, doch je länger es anhielt umso gereizter wurde er. Und als er, genervt von dem Gejammer, mit den Augen drehte und mich dann so seltsam ansah, bekam ich kein Wort heraus. Er kam mir ein bisschen wie eine tickende Zeitbombe vor. Der anfängliche kühle Wind war nun kein Problem mehr, da es anstrengend war diesen Weg zu gehen. Doch für die Aussicht, die man dafür geboten bekam, lohnte es sich wirklich! Wenn ich nach rechts sah, konnte ich, durch das Geäst der Bäume hindurch, das Schimmern des Sees erkennen. Er war ganz nah, im Grunde gleich am Fuße des Hügels. //Zu schade, dass es nicht warm genug ist…// Nach ein paar Minuten hatten wir dann unseren geplanten Rastplatz erreicht. Alle setzten sich auf den Boden oder auf einen der Baumstümpfe, die hier standen, und aßen und tranken erst einmal ausgiebig. Genau wie ich. Während alle aßen, sah ich mich etwas um. Die Meisten saßen in der Sonne und genossen die Wärme. Bis auf Sasuke. Er saß unter einem großen, schattenspendenden Baum. Während ich von meinem Brot abbiss, musterte ich ihn ein wenig. Seine Augen waren geschlossen, während seine rechte Hand auf seinem Bauch lag und der Wind sachte durch sein Haar wehte. Es war ein so friedliches Bild. Man kam nicht auf den Gedanken, dass Sasuke ein gefährlicher und menschenmeuchelnder Vampir war. Ich sah ihm eine ganze Weile ins Gesicht, bis ich aus meiner Starre gerissen wurde, als einer meiner Klassenkameraden, sein Name fiel mir vor Schreck nicht ein, meinen Namen rief. „Hey Naruto! Hast du Lust mit uns Fußball zu spielen? Einer fehlt uns noch.“, fragte er grinsend. Noch etwas überrumpelt schaute ich noch mal kurz zu Sasuke. Sein Gesicht war zu mir gedreht und er musterte mich mit einem durchdringenden Blick, so dass ich mich schnell wieder wegdrehte. Ich räusperte mich, rief ihm zu, dass ich mitspielen würde und ging, trotz meines Muskelkaters, sehr schnell zu den Anderen. So spielten wir die erste Runde. Leider verlor meine Mannschaft, allerdings auch mit unfairen Mitteln. Der Begleitvater spielte in der gegnerischen Mannschaft mit und Sasuke weigerte sich mitzumachen, mit der Begründung, dass er nicht sonderlich gut Fußball spielen konnte und lieber im Schatten sitzen bleiben wollte. Meiner Meinung nach hatte er einfach nur keine Lust. In der zweiten Runde spielten dann auch einige Mädchen mit. Die hatten erst nur zusehen wollen, wollten dieses Mal allerdings mitmischen, darunter auch Sakura. Die Teams wurden gemischt, damit jeder eine faire Chance hatte. Der Vater war dieses Mal der Schiedsrichter. Sakura spielte in der gegnerischen Mannschaft und das sogar sehr gut. Trotzdem war unsere Mannschaft die bessere und so gewannen wir nach 20 Minuten das Spiel mit 4:2 Punkten. Ich atmete schwer, denn es war wirklich kein leichtes Spiel gewesen, allerdings hatte es wirklich Spaß gemacht. Währenddessen hatte ich gemerkt, wie Sasuke ab und an zugeschaut hatte. Inzwischen stand er unter dem Baum und sah in eine ganz andere Richtung. Sakura allerdings war nicht so zufrieden mit dem Spielergebnis. Sie war etwa fünf Meter von mir entfernt, meckerte und behauptete, dass wir geschummelt hätten. //Dabei war sie vorhin diejenige gewesen, die mir die Beine weggetreten hatte…// Ich versuchte sie etwas zu beruhigen, da sie komischer Weise mich anblaffte. „Komm schon Sakura, das war doch nur ein Spiel.“ Dabei hob ich beschwichtigend die Hände und grinste sie typisch an. Doch sie verstand das wohl falsch oder wollte sich nicht beruhigen. Frustriert schrie sie mir ein: „Ach, halt die Klappe!“ entgegen und trat den Ball vor ihren Füßen fest in meine Richtung. Der schoss direkt auf mein Gesicht zu. Reflexartig duckte ich mich und konnte somit in letzter Sekunde verhindern, dass mich der Ball direkt im Gesicht traf. Zufrieden, und auch ein wenig schadenfroh, dass sie mich nicht getroffen hatte, grinste ich zu Sakura, hörte jedoch sofort damit auf, als ich ihr entsetztes Gesicht sah und sie laut aufschrie. „Sensei!!“ Erschrocken über den plötzlichen Aufschrei drehte ich mich um. Ich hatte vergessen, dass Sasuke noch immer hinter mir stand. Durch den plötzlichen Ausruf Sakuras schaute er überrascht auf. Innerlich konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn der Gedanke daran, wie Sasuke den Ball in sein makelloses Gesicht bekam, war einfach zu lustig. Doch es kam ganz anders. Nach dem anfänglich überraschten Blick, wurde seine Miene wieder gewohnt ernst und ich glaubte für einen Moment das altbekannte rote Funkeln in seinen schwarzen Augen gesehen zu haben. Er sprang etwas hoch, stoppte so den Ball mit der Brust und ließ ihn dann auf seinen rechten Oberschenkel fallen. Dann jonglierte er den Ball mehrere Male zwischen dem rechten und linken Bein hin und her. Alle schauten ihm beeindruckt zu, denn es sah wirklich professionell und elegant aus, nur ich musterte ihn missmutig. //Von wegen er kann kein Fußball spielen… blöder Alleskönner.// Dann ließ er den Ball auf seinen linken Fuß fallen, schoss ihn etwas höher und trat mit voller Wucht mit dem rechten Fuß dagegen. Der Ball flog ein, zwei Meter am Tor vorbei und verschwand zwischen den Bäumen und Sträuchern weit hinter mir. Das Alles geschah wahnsinnig schnell. Ich fragte mich, was das sollte, doch keinen außer mir schien das zu interessieren. Ernst sah er in die Runde. Offensichtlich war er überhaupt nicht glücklich über die Beinahe-Bekanntschaft des Balls mit seinem Gesicht. „Passt gefälligst auf, wo ihr hin schießt. Das hätte schief gehen können.“, sagte er mit ernster Stimme und ich konnte deutlich hören, wie auch etwas Wut darin mitschwang. Sakura atmete erleichtert aus und lief anschließend zu Sasuke hin, um sich bei ihm ausgiebig zu entschuldigen. Doch als sie dann anfing davon zu schwärmen, wie gut das doch eben ausgesehen hatte, drehte Sasuke mit den Augen. //Er scheint heute wirklich keine Geduld zu haben…// Sein Blick blieb an mir hängen und er musterte mich nachdenklich. Ich fragte mich warum er mich so ansah, doch schon im nächsten Augenblick wurde es mir klar. //Der wird mich doch wohl nicht wieder vorschieben wollen?!...// Just in diesem Moment rief der Junge, der mich vorhin auch gefragt hatte, ob ich mitspielen wollte, wo der Ball hin gerollt sei. Noch bevor Sasuke irgendwas machen konnte, drehte ich mich um und rief ihm ein: „Ich weiß, wo er ist, ich hol ihn schnell.“, zu und rannte in die Richtung. //Besser als wieder vorgeschoben zu werden.// ~Sasuke~ Ich hatte zuerst nicht mal mitbekommen, dass das Spiel bereits geendet hatte. Zu sehr lenkten mich die ganzen Gerüche und Bewegungen der Menschen ab und heizten dadurch nur noch mehr meinen Hunger an. Während es vorhin noch halbwegs ging und ich größtenteils keine Probleme hatte, war das Brennen in meiner Kehle momentan nahezu unerträglich. //Und das nur, weil mich diese Gören gestern Abend unterbrochen haben.// Sie verdankten es nur Naruto, dass sie noch am Leben waren… Irgendwann hatte ich mich aufgesetzt und lehnte jetzt am Baum. Wenigstens musste ich nicht mitspielen, dazu fehlte mir momentan wirklich der Nerv. So konnte ich mich darauf konzentrieren, mich wieder voll unter Kontrolle zu bekommen. Ich wurde erst dabei unterbrochen, als plötzlich ein erschrockener Schrei zu hören war und der Ball direkt auf mich zugeflogen kam. Naruto konnte ich auch sehen, wie er sich gerade wieder aufrichtete und mich ebenfalls erschrocken musterte. Wahrscheinlich war er dem Ball gerade noch ausgewichen. Und nun kam der dieser direkt auf mich zu. Obwohl es schwer fiel meine Aufmerksamkeit voll auf den Ball zu richten, sprang ich hoch, stoppte ihn mit der Brust ab und spielte dann ein wenig damit rum. Doch ich konnte mich nicht lange darauf konzentrieren und schoss ihn, mit viel zu viel Wucht, zu weit am Tor vorbei. Trotzdem musterten mich die Meisten noch immer begeistert. Doch mir wurde keine Pause gegönnt, denn schon kam Sakura auf mich zugerannt und entschuldigte sich bei mir wegen des Schusses. Das wäre an sich für mich in Ordnung gewesen, doch dann fing sie an davon zu Schwärmen, wie gut ich mit dem Ball umgehen konnte. Wäre ich jetzt mit ihr alleine im Wald gewesen und keiner wüsste, wo wir waren, ich hätte ihr auf der Stelle das Genick gebrochen und sie liegen gelassen, nur um endlich meine Ruhe zu haben. Noch dazu, wo sie mit daran schuld war, dass ich gestern Nacht keinen Erfolg hatte. Doch das Glück hatte ich leider nicht. Irgendwann riss sie mich mit einer Frage aus meinen Gedanken. Es fiel mir ungemein schwer ihr zu folgen, wenn sie die ganze Zeit über völlig belangloses Zeug redete. „Sensei, Sie sind so blass und wirken irgendwie krank. Geht es Ihnen nicht gut.“ Es war kein gutes Zeichen, wenn man mir schon ansehen konnte, dass etwas nicht stimmte, aber ich winkte nur ab. „Nein, alles ok. Bin nur ein bisschen müde.“ Anschließend sah ich auf die Uhr. Naruto ließ sich wirklich Zeit damit den Ball zu holen. Nach weiteren zehn Minuten begann sich auch der blöde Wichtigtuer Gedanken zu machen und kam zu mir. „Wir sollten allmählich wieder zurück. Wo bleibt der Bengel nur.“, fragte er in einem abfälligen Ton. Offenbar hatte sich seine Einstellung seit der Sache in der heißen Quelle nicht gebessert, doch ich ließ mich nicht von ihm provozieren. Andernfalls wäre er tot, noch bevor er mit der Wimper zucken könnte. Ich verzog keine Miene, als ich ihm antwortete. „Ich werde nachschauen, wo er bleibt.“ Und ohne ihn noch eines einzigen Blickes zu würdigen ging ich in die Richtung, in die Naruto gegangen war. //Bloß weg von diesem blöden Penner!// Ich machte mir zwar keine Sorgen um Naruto, aber ich fragte mich, was er nur so lange machte. Immerhin hatte er das Talent sich in unmögliche Situationen zu manövrieren. Es ging ein wenig bergab und ich war rundum von Bäumen und Sträuchern umgeben. Einen richtigen Weg gab es nicht und man musste Acht geben beim Bergabgehen nicht über die vereinzelten Steine zu stolpern. Ich ärgerte mich, dass Naruto sich so viel Zeit ließ und ich ihm jetzt hinterher musste, auch wenn ich zugeben musste, dass der stärkere Schatten wirklich gut tat. Nach etwa einer Minute wurde die Erde ebener und ich konnte in der Nähe den See erkennen, an dem wir vorhin schon in einiger Entfernung vorbei gegangen waren. Das schwache Sonnenlicht wurde von der Wasseroberfläche reflektiert und im Hintergrund waren der Wald und die Berge zu sehen. Narutos Geruch lag deutlich in der Luft. Ich ging zwischen den immer weniger werdenden Bäumen entlang. Auf dem Boden lagen immer mehr kleine, runde Kieselsteine, die bei dem ein scheinenden Licht weiß schimmerten und leise knarzende Geräusche verursachten, wenn ich darüber ging. Der Schuss war ziemlich stark gewesen, wenn der Ball bis hierhin gerollt war, obwohl ich auch Naruto zutrauen konnte, dass der den Ball mit hierher genommen hatte. Ich schaute mich nach ihm um und blieb an einem der letzten Bäume stehen, bevor endgültig der Kiesstrand begann. Weit weg konnte er nicht sein und ich sollte Recht behalten. Naruto stand dicht beim Wasser und hatte sich die Schuhe und Strümpfe ausgezogen und krempelte sich gerade den Hosensaum auf beiden Seiten bis übers Knie hoch. Neugierig lehnte ich mich an den Baum neben mir, verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihm zu, wie er langsam und zaghaft in das Wasser watete. Dabei erschauderte er etwas und zog seine Arme dicht an seinen Oberkörper. Das Wasser war wohl zu kalt für ihn. Noch während ich mich fragte, was er dort trieb wurde die Frage ganz automatisch beantwortet. Ein paar Meter von Naruto entfernt trieb der Ball auf der schimmernden Wasseroberfläche. Er konnte unmöglich von alleine soweit geflogen sein. Naruto versuchte an ihn heran zu kommen. Erst als ihm das Wasser bis zu den Knien stand, war der Ball in seiner Reichweite. Sofort griff er danach und hob ihn aus dem kalten Nass heraus. ~Naruto~ Ich fand den Ball recht schnell zwischen ein paar Sträuchern und als ich ihn aufhob und mich wieder aufrichtete, bot sich mir ein toller Anblick. Ganz in meiner Nähe konnte ich den See sehen, den ich schon vorhin bewundert hatte. Wir würden dort sicher nicht mehr hingehen, denn es war schon fast Mittag, deshalb beschloss ich einfach ihn mir für einen Moment alleine anzusehen. Ich ging zwischen den immer weniger werdenden Bäumen hindurch, über den Kiesboden auf das Wasser zu. Der See war sehr groß und rundum von einem Strand aus weißen Kieselsteinen und dem anschließenden Wald, in der Form eines Halbkreises, umgeben. Es war abgesehen vom Vogelgezwitscher sehr ruhig. Einfach zu schön um gleich wieder zurück zu gehen. Viel lieber nutzte ich die Gelegenheit ein paar Minuten länger für mich zu sein. Ich ließ den Ball fallen und jonglierte ihn ein wenig mit meinem Fuß, indem ich immer wieder leicht dagegen trat. Dabei musste ich an Sasuke denken, wie er das vorhin gemacht hatte und wie leicht es bei ihm aussah. Sofort begann ich mich wieder über ihn zu ärgern. //Warum muss er so ein blöder Alleskönner sein?!// Sofort schoss ich den Ball etwas höher und versuchte ihn, genau wie Sasuke vorhin, mit dem Oberschenkel aufzufangen und zu jonglieren. Allerdings missglückte der Versuch und der Ball flog zu Boden. Ich versuchte es mehrere Male, wurde auch immer besser, bis ich den Ball ungünstig auf den Oberschenke bekam und er nach vorne weg sprang. Ich versuchte ihn noch mit der Fußspitze aufzufangen, aber ich erwischte ihn nicht mehr richtig, wodurch der Ball nur noch weiter weg flog und im Wasser landete. „So ein Mist!“ Ärgerlich stellte ich mich ans Wasser, versuchte ihn mit den Händen zu erreichen und streckte mich so sehr ich nur konnte. „Nun… komm schon…“ Leider hörte der Ball nicht auf mich. Ich stellte mich etwas dichter ans Wasser um den Ball vielleicht doch noch zu erreiche, doch stoppte ich, als ich spürte wie mir Wasser in die Schuhe lief. Zum Schluss suchte ich mir einen losen Ast von einem der Bäume und versucht ihn raus zu fischen, ebenfalls erfolglos, und erreichte damit nur, dass der Ball weiter auf das Wasser trieb. Resignierend seufzte ich und warf lustlos den Ast beiseite. //Das hab ich ja wieder super hingekriegt…// Einen Moment beobachtete ich den Ball, wie er auf der Wasseroberfläche trieb und zuckte mit den Schultern. „Hilft ja nichts.“ Sofort zog ich meine Schuhe und Strümpfe aus und krempelte meine Hosenbeine bis zum Knie hoch. Erst die rechte Seite, dann die Linke. Nur langsam ging ich in das Wasser, denn es war sehr kalt. Als es mir bis zu den Waden stand, fing ich an zu zittern und zog meine Arme dichter an meinen Körper. „Verdammt… ist… das… kalt…“ Ich ging, auch wenn es mir schwer fiel, so weit ins Wasser, bis es mir zu den Knien stand. Langsam näherte ich mich dem Ball, denn ich wollte nicht riskieren, dass er noch weiter raus trieb. Nach etwa einem weiteren Meter erreichte ich ihn endlich und hob ihn, zufrieden mit mir selbst, aus dem Wasser. Schnell ging ich zurück ans Ufer, stoppte jedoch, als ich plötzlich eine Person zwischen den Bäumen stehen sah. Ein paar Sekunden brauchte ich, um zu erkennen wer es war. Dort stand wirklich Sasuke! Er lehnte lässig an einem Baum, hatte die Arme verschränkt und mir offenbar die ganze Zeit zu gesehen. //So langsam bekomme ich wirklich Verfolgungsangst.// Ich setzte mich wieder in Bewegung und verließ endgültig das Wasser, in dem ich bis eben noch knöcheltief gestanden hatte. Ich hob meine Schuhe hoch und ging langsam auf Sasuke zu. Die Steine kamen mir nach dem eiskalten Wasser richtig warm vor. Als ich fast bei ihm war, kam er mir etwas entgegen und blieb so vor mir stehen, dass ich nicht an ihm vorbei gehen konnte. Skeptisch musterte er mich für einen Moment. „Lass mich raten: Du hast mit dem Ball rumgespielt und ihn auf den See geschossen?“ Es klang seltsamer Weise nicht provokativ, so wie ich es von ihm erwartet hätte, sondern eher wie eine Feststellung. Ich brauchte es aber auch nicht leugnen, denn er hatte sicher schon eine Weile zugesehen. Also zuckte ich gelassen mit den Schultern und hielt den Ball weiterhin in meinen Händen. „Ich hab nur ein bisschen damit trainiert. Und da hab ich mich halt einmal verschätzt.“ Bei meinen Worten schlich sich auf Sasukes Lippen ein selbstsicheres Grinsen. „Wie man es von dir kennt.“ Sofort sah ich ihn beleidigt an. „Ach ja? Wer von uns beiden hat denn meterweit daneben geschossen, weswegen ich jetzt überhaupt hier stehe?“ Und mit größter Zufriedenheit sah ich, wie der sichere Ausdruck aus Sasukes Gesicht wich und er betroffen den Mund öffnete, doch er sprach kein Ton. Er war wortwörtlich sprachlos, als könnte er es nicht fassen, dass ich ihm so offen einen Fehler vorhielt. Das hatte ich bei ihm noch nie gesehen. Automatisch bildete sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen. //Ich habe tatsächlich ein Wortgefecht gegen Sasuke gewonnen!// Bevor er mir diesen Triumpf zunichte machen konnte, setzte ich mich in Bewegung und marschierte links an ihm vorbei. Dabei drehte er sich mit um und sah mir nach. Gerade als ich an ihm vorbei war und glaubte es geschafft zu haben, spürte ich plötzlich, wie er mich fest am linken Oberarm packte und zu sich herum riss. Sofort drängte er mich an den Baum, an dem er vorhin noch gelehnt hatte, und stieß mich, ohne meinen Arm loszulassen, grob gegen das Holz. Dabei schnappte er sich mit seiner freien, linken Hand, mein Handgelenk und hielt es ebenfalls fest. Ganz automatisch legte ich meine linke Hand, die ich frei bewegen konnte, weil er mich an der Schulter festhielt, auf seinen Unterarm. Vor Schreck hatte ich die Augen zugekniffen, doch als ich die Rinde des Baumes an meinem Rücken spürte, öffnete ich sie wieder. Er musterte mich mit einem so durchdringenden Blick, dass ich kaum wagte Luft zu holen. Die Kälte seiner Hand breitete sich auf meiner Haut aus und allmählich verlor ich das Gefühl in meinen Händen. Auch wirkte er viel blasser, als vor einem Moment noch. Seine Wangenknochen stachen viel deutlicher hervor, er wirkte abgemagert und er hatte deutliche Augenringe. Doch das schlimmste waren seine roten Augen, mit denen er verärgert auf mich herab sah. Ich fragte mich, was plötzlich los war und warum er so aussah. Selbst seine Hand war noch kälter, als noch beim letzten Mal. Obwohl ich eben noch so sicher gewesen war, wich bei diesem Anblick von Sasuke sämtliches Selbstvertrauen aus meinem Körper. Aber ich versuchte weiterhin seinem Blick stand zu halten, auch wenn es unsagbar schwer fiel. „Das ist alles deine Schuld.“ Verwirrt sah ich ihn an. „Wären du und deine kleinen Freunde mir gestern nicht gefolgt, dann ginge es mir jetzt nicht so mies. Scheint eine schlechte Angewohnheit von dir zu sein.“ Empört schaute ich zu ihm auf und kam seinem Gesicht etwas näher, als ich ihm antwortete. „Du solltest mir dankbar sein! Ohne mich wärst du aufgeflogen und hättest jetzt ein riesen Problem!“ Wütend schnaufte ich. //So ein undankbarer…// Es war eigentlich nicht Sasukes Art, Anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben, dennoch machte es mich in diesem Fall wütend. Für einen Moment schwieg er mich an und sah einfach nur stumm zu mir herab. Wahrscheinlich hatte er nicht mit einer so impulsiven Antwort gerechnet. Doch als seine rechte Hand, die meinen Oberarm festgehalten hatte, über meine Schulter hinweg zu meinem Hals wanderte und dort über die Haut strich, wurde mir schlagartig wieder ein wenig wärmer im Gesicht und die Wut wich Nervosität. Erst jetzt bemerkte ich, dass sein Blick nicht direkt mir gegolten hatte, sondern an meinem Hals haftete. Vielleicht hatte er mir eben noch nicht mal zugehört. Krampfhaft krallte ich mich weiter in den Ärmel seiner Jacke, damit ich wenigstens eine kleine Chance hatte mich zu wehren. Ich bekam starkes Herzklopfen, denn er strich weiterhin über meine Haut und das fühlte sich wirklich nicht unangenehm an. Aber ich schaute ihn weiterhin ernst an, wollte ihn nicht merken lassen, dass er mich verunsicherte. „Vielleicht…“, fuhr er leise fort und legte den Kopf etwas schief. „Ich fürchte du hast keine Angst mehr vor mir…“, stellte er, nach einer kurzen Pause, plötzlich ruhig fest. Während er sprach, konnte ich deutlich seine Fangzähne erkennen. „… sonst hättest du dich das wohl kaum getraut.“ Er nahm seine Hand von meinem Hals, umfasste wieder fest meinen Oberarm und lehnte sein Gesicht etwas weiter vor, sodass ich seinen, zugegeben, warmen Atem an meinem Hals spürte. Ein kalter Schauer lief mir dabei über den Rücken. Dabei drückte er mich fester gegen den Baum, womit er mir allerdings weh tat. Sofort legte ich meine freie Hand an seine Schulter und schaffte es mit einiger Mühe sogar meine linke Hand aus Sasukes Griff zu befreien und sie ebenfalls gegen seine Schulter zu drücken. Er packte mich derweil auch noch am linken Oberarm und lehnte seinen Kopf langsam wieder etwas zurück. Dabei blickte er mir direkt in die Augen. Doch der Abstand war mir noch nicht groß genug und ich versuchte ihn noch weiter von mir weg zu kriegen, wobei ich schon fast auf seinen Oberkörper einschlug, doch sein Griff wurde nur fester. Schmerzhaft keuchte ich auf und schaute wieder zu ihm hoch. Seine Augen waren blutrot und fixierten mich noch immer. „Hör endlich auf damit. Ich tue dir nur ungern weh…“ Ich konnte kaum glauben, was er da sagte. Das war so untypisch für ihn. Sein momentanes Verhalten war für mich ein einziges Rätsel. Ich versuchte in seinem Gesicht eine Antwort auf meine ungestellte Frage zu finden, aber ich hatte damit keinen Erfolg und ganz automatisch blieb mein Blick an seinen Augen hängen. Sie zogen einen regelrecht in ihren Bann. Allmählich wurde alles um mich herum leiser, als wäre alles in weite Ferne gerückt, und mein Körper fühlte sich zunehmend dumpfer an. Ich kannte dieses Gefühl noch sehr gut. Sasuke versuchte wieder mich zu kontrollieren, wie schon damals im Lehrerzimmer. Sofort kniff ich die Augen zusammen und drehte mein Gesicht nach links, was er mit einem mürrischen Brummen registrierte. Aber das seltsame Gefühl verschwand fast im selben Moment wieder. Ich spürte, wie er meinen rechten Arm losließ, plötzlich mein Kinn umfasste und mein Gesicht wieder in seine Richtung drehte. Ich entzog mich aber wieder Sasukes Griff, was ihn nur dazu brachte noch einmal, und deutlich fester, danach zu fassen und es erneut grob in seine Richtung zu drehen. Obwohl sein Griff sehr fest war, tat er mir nicht weh. Ich versuchte immer wieder seine Hand wegzuschlagen, doch das ließ ihn unbeeindruckt. Als er mein Kinn wieder anhob, stieß ich mit dem Kopf gegen den Baum hinter mir, weshalb ich ihn wieder ansah. Er war meinem Gesicht gefährlich nahe. Sein Blick brannte sich regelrecht in meine Augen: Sasukes blasses, schmales Gesicht, umrahmt von seinen rabenschwarzen Haaren und dann die stechend roten Augen, die mich zu durchbohren schienen. Ich konnte einfach nicht wegsehen, selbst wenn ich es gekonnt hätte. In dem kleinen stillen Moment, in dem wir uns einfach nur ansahen, spürte ich deutlich die Aufregung in meinem Innern. Allerdings wandelte die sich danach in Panik, ehe ich mich wieder sonderbar fühlte. Um mich herum wurde es still, selbst das Rauschen des Windes, der durch die Baumkronen wehte, nahm ich nicht mehr wahr. Es war, als würde ich Alles nur aus weiter Ferne mitbekommen. Selbst mein Körper fühlte sich taub an. Meine Hände verließen die Kräfte und sie rutschten langsam von Sasukes Handgelenk runter, ehe sie endgültig sanken. Ich bemerkte kaum, dass Sasuke mein Kinn los ließ, seine kalte, rechte Hand in meinen Nacken legte und mich in seine Arme zog. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge und ich spürte, wenn auch nur schwach, wie er hektisch gegen meinen Hals atmete. Das Letzte, woran ich mich erinnerte, war sein unverkennbare Duft, der mich umfing und ein dumpfes, kaum wahrzunehmendes Stechen an meinem Hals. Dann wurde alles dunkel. ~Sasuke~ Die Versuchung war einfach so groß. Naruto, völlig allein, mitten in der Wildnis und niemand würde stören. Dazu waren meine Sinne noch zusätzlich geschärft, was es mir nahezu unmöglich machte, etwas Anderes als ihn wahrzunehmen. Doch den Rest gab er mir, als er mir die Stirn bot. Und das auch noch gleich zweimal. So mutig und gleichzeitig so töricht. Ich konnte nicht widerstehen… Noch ehe ich mich versah, drängte ich ihn an einen Baum und hörte mir sein Gezeter an, als ich ihm sagte, dass Alles seine Schuld sei. Und, obwohl ich es mir ungern eingestand, hatte er Recht. Ich hatte sie nicht bemerkt und hätte er nichts getan, wäre mein Geheimnis aufgedeckt worden. Aber diesen Sieg gönnte ich ihm nicht. Naruto schien allmählich seinen “Respekt“ vor mir zu verlieren und das würde ich nicht zulassen. Er versuchte sich gegen mich zu wehren, doch ich gab nicht nach. Längst hatte ich entschieden, wie es weiter gehen würde. Ich blickte ihm tief in die Augen und, obwohl er sein Gesicht anfangs aus meinem Griff befreite, zog ich ihn immer weiter in meinen Bann. Diesmal sollte er keine Möglichkeit zur Flucht haben. Als er langsam seine Hände sinken ließ, zögerte ich keine Sekunde. Ich ließ sein Kinn los und legte meine rechte Hand in seinen Nacken, während ich mit der Linken seine Taille umfasste und ihn so näher zog. Vorfreudig, fast schon ekstatisch, starrte ich auf die Stelle an seinem Hals und nahm gierig den Duft wahr, der mich so in Verzückung brachte. Ich hielt mich nicht länger zurück, war dazu auch überhaupt nicht mehr in der Lage und gab dem brennenden Druck in mir nach. Ungeduldig versenkte ich meine Zähne in seinem Hals, wohl bedacht darauf keinen einzigen Tropfen zu verschwenden. Ein leises, schwaches Japsen entfloh dabei Narutos Lippen, doch ich schenkte dem keine weitere Beachtung. Wieder einmal hielt ich ein Leben in meinen Händen, über dessen Schicksal nur ich entscheiden würde. Nichts zählte im Moment mehr für mich, als dieser Moment der absoluten Überlegenheit. Und mit jedem Schluck, mit jedem einzelnen Tropfen, den ich mir nahm, wich das unsägliche Brennen aus meinem Innern. Ich spürte, wie meine Kräfte zurück kehrten und ich wieder die komplette Kontrolle über mich bekam, während der Junge in meinen Armen immer schwächer wurde. Die Anspannung wich aus seinem Körper und seine Atmung wurde stockender und flacher. Doch das interessierte mich nicht. Viel zu sehr fesselten mich dieser Geschmack und der Geruch. Ich wollte einfach mehr, immer mehr! Ich zog ihn dichter an mich heran. Mein Griff um seinen Nacken wurde fester und ich krallte mich gerade zu in den Stoff seines Oberteils. Erst als seine Beine nachgaben und er drohte zusammenzusacken, rief ich mich zur Vernunft. Langsam entfernte ich mich von seinem Hals, wobei sein Kopf sofort auf meine Schulter sank, und besah mir die Bissstelle. Ein kleines Blutrinnsal floss aus der Stelle. Ein letztes Mal leckte ich darüber, woraufhin die Wunde verschwand. Ich betrachtete ihn für einen Moment und strafte mich selbst für diese Nachlässigkeit. Narutos Gesicht war bleich, seine Lippen leicht geöffnet, aber sein Puls ging, wenngleich etwas schwach, normal. Er lehnte bewusstlos an meiner Brust und wäre sofort zu Boden gefallen, wenn ich ihn nicht noch immer im Arm gehalten hätte. Wie hatte ich mich nur so gehen lassen können? Mir war zwar klar, dass ich noch vor wenigen Momenten an nichts anderes, als das Blut und die Nähe des Jungen denken konnte, doch nun ärgerte ich mich über diese Schwäche. //Warum muss mich Naruto auch immer provozieren?// In einer schnellen Bewegung, umfasste ich mit der rechten Hand Narutos linken Arm, drehte mich um und lehnte mich etwas vor, damit ich ihn besser auf meinen Rücken ziehen konnte. Anschließend legte ich meine Hände um seine Oberschenkel und hob ihn hoch. Ich schaute über meine Schulter hinweg in sein Gesicht, das an meinem Nacken lehnte. Deutlich spürte ich seinen flachen Atem, doch ich hielt es für keine gute Idee, noch weiter wertvolle Zeit zu vergeuden. Ich beeilte mich mit Naruto im Schlepptau schnell wieder zurück zur Gruppe zu kommen, was sich, aufgrund des Fußballs, den ich die ganze Zeit vor mich her kicken musste, nicht ganz einfach gestaltete. Als ich endlich ankam, versammelte sich auch gleich die gesamte Schülerschar um uns, um zu sehen was passiert war. Wie mich diese Schaulustigen nervten! Ich bahnte mir einen Weg zur Begleitperson, der übrigens nur mit offenem Mund da stand, ebenfalls glotzend und tischte ihm, auf die Frage hin, was denn passiert war, schnell irgendeine Lüge auf. Ich erklärte ihm, dass er die Gruppe alleine übernehmen sollte, was im Grunde keinen Unterschied machte, da ich mich heute sowieso kaum beteiligt hatte, und machte mich mit Naruto auf den Weg zurück zur Herberge. ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ Als ich dort ankam, legte ich ihn sofort ins Bett. Leider hatte ich keine andere Wahl als ihn in meines zu legen, da er nicht den Schlüssel für sein Zimmer dabei hatte. Mein Bett stand auf der linken Seite des Zimmers. Kakashis auf der Rechten. Hinter den Betten stand mittig ein Tisch mit zwei Stühlen und dahinter ein Fenster. Ich zog ihm Jacke und Schuhe aus und deckte ihn zu, während ich mich innerlich immer noch ärgerte. Gerade, als ich dabei war, noch ein Glas Wasser auf den Nachttisch neben dem Bett zu stellen, kam Kakashi rein. Er sah ein wenig besorgt aus. Offenbar hatte er bereits erfahren, was vorgefallen war. „Ah Sasuke, da bist du ja! Und Naruto auch. Was ist denn passiert?“ Während er sprach, kam er auf mich zu, stellte sich neben das Bett und beobachtete den bewusstlosen Jungen. Ich blieb gelassen wie immer und tischte ihm dieselbe Antwort, wie dem Kerl vorhin, auf. „Ich habe keine Ahnung. Naruto kam nicht mehr zurück, als er einen Ball holen wollte und als ich ihn fand, lag er bewusstlos am Boden.“ Kakashi sah besorgt zu Naruto runter und fühlte seine Stirn und seinen Puls. „Hmm… Wir sollten vielleicht einen Arzt rufen, um rauszukriegen, was ihm fehlt…“, meinte er nachdenklich und strich sich dabei über das Kinn. Das hätte mir ehrlich noch gefehlt! „Das halte ich für unnötig. Es sieht mir sehr danach aus, dass Naruto einfach einen Kreislaufkollaps hatte. Der Weg war anstrengend und lang, wahrscheinlich hat er sich nur übernommen und wie immer nichts gesagt. Du kennst ihn doch.“ Zögerlich nickte Kakashi. „Das stimmt schon…“ Ich ließ ihm keine Gelegenheit noch etwas dazwischen zu werfen. „Er ist zwar etwas blass, aber sein Puls ist regelmäßig. Sobald er etwas trinkt und sich ordentlich ausruht, wird sich auch das geben.“ Für einen Moment dachte er über meine Worte nach. „Ich glaube du hast Recht, aber wir sollten ihn wenigstens erst mal im Auge behalten.“ Ich stimmte ihm zu und wir einigten uns darauf, dass er heute mit den Gruppen ins Dorf ginge, während ich hier auf Naruto Acht geben würde. Das war mir sowieso eine sehr willkommene Lösung, denn so hatte ich mal etwas Ruhe vor diesen Plagegeistern. Und Naruto würde so bald nicht aufwachen… Kakashi setzte sich derweil auf sein Bett und seufzte leise. „Naja, wir sollten ihn jetzt vielleicht besser in sein Zimmer bringen. Kiba und Co. sind auch wieder da.“ Ich schüttelte nur nachdenklich den Kopf. „Nein, ich finde er sollte erst mal hier bleiben, zumindest bis er aufwacht. Danach können wir sehen, wie es ihm geht und ihn immer noch rüber schaffen.“ Außerdem hatte ich keine Lust, die ganze Zeit in seinem Zimmer zu hocken. „Wie du meinst.“ Dabei streckte er sich einmal genüsslich und ließ sich nach hinten auf sein Bett fallen. „Erst mal eine Stunde Pause.“, meinte er grinsend und legte sich sein Lieblingsbuch auf das Gesicht. Tatsächlich musste ich über diese Aussage grinsen, denn ich war offenbar nicht der Einzige, den diese Meute schaffte. Ich setzte mich an den Tisch und las in dem Buch, das ich mir mitgebracht hatte, während Kakashi auf seinem Bett lag und Naruto weiter schlief. So verging ziemlich rasch die folgende Stunde bis Kakashi mit den Klassen runter ins Dorf ging. Ich blieb sitzen und las weiter. Abgesehen von Narutos leisem und regelmäßigem Atmen, war es ganz still im Zimmer. Es hatte beinah denselben Effekt wie eine alte Wanduhr, bei der man, wenn es ruhig war, das sekündliche Ticken hören konnte. Nur, dass es auf die Dauer nicht nervig wurde. Leider langweilte mich das Lesen bald und ich sah vom Buch auf. Seit ich mit Naruto wieder hierher gekommen war, beschäftigte mich etwas. Ich bekam das Gefühl, dass ich allmählich nachlässig wurde. Erst gestern wäre ich beinah aufgeflogen und jetzt das hier mit Naruto. Er war überhaupt der Erste, der herausgefunden hatte, was ich war und dennoch weiter lebte. Ich hätte ihn schon damals aus dem Weg räumen sollen, doch es war einfach zu reizvoll endlich mal eine dauerhafte Beschäftigung zu haben. Langsam stand ich, mit dem Buch in der Hand, auf und stellte mich neben das Bett, in dem er lag. Das Buch legte ich auf meinen Nachttisch und musterte den Jungen vor mir. Im Moment wirkte er mit dem ausdruckslosen Gesicht und der blassen Haut wie eine Porzellanpuppe, gar nicht so aufgeweckt und munter wie sonst immer. Seine linke Hand lag auf seinem Bauch und hob sich bei jedem Atemzug ein wenig an. So konnte man sehr gut erkennen, wie dünn er eigentlich war, auch wenn er vielleicht einen bis zwei Zentimeter gewachsen war. Ich fasste sachte an seinen Hals und drehte sein Gesicht ein wenig zur Seite, um mir die Bissspuren anzusehen. Sie waren, wie erwartet, längst verheilt und für einen Menschen nicht sichtbar. Obwohl ich ihn so genau musterte, wie selten zuvor, fiel mir an ihm nichts Besonderes auf. Vorsichtig setzte ich mich auf die Bettkante und ließ sein Gesicht wieder los. Erneut wanderte mein Blick über seine Gestalt, doch ich kam nur wieder zu denselben Erkenntnissen: Dünn, blass und erschreckend ruhig. Seufzend gab ich es auf herauszufinden, was mir so seltsam vorgekommen war. Es fiel einem sowieso immer erst ein, wenn man nicht mehr darüber nachdachte. Stattdessen griff ich nach Narutos Hand, um noch einmal den Puls zu kontrollieren. Dieser war schwach und seine Hand fühlte sich etwas kühl an, aber es war alles im grünen Bereich. Langsam stand ich auf, legte seine Hand unter die Decke und zog ihm Selbige bis zu den Schultern hoch. Ich hoffte inständig, dass er heute noch mal aufwachen würde, damit ich mein Bett wieder bekam, auch wenn ich damit nicht fest rechnen konnte. Ich hatte mich heute Mittag wirklich nicht zurückgehalten. //Der Junge macht aber auch nur Ärger…// Abends gegen 18:00 Uhr kam Kakashi, samt Anhang, wieder zurück. Als er das Zimmer betrat, schaute er sich erst fragend um, da er mich nicht gleich fand. Ich hatte mich vorhin, nachdem ich Naruto untersucht hatte, am Fußende meines Bettes niedergelassen und mein Buch weiter gelesen, da es mir am Tisch zu unbequem wurde. Und der Platz, auf dem ich saß, wurde größtenteils von meinem Kleiderschrank verdeckt, der direkt am Fußende meines Bettes stand. Mein linkes Bein war leicht angewinkelt, wobei mein Fuß unter meinem rechten Bein lag, dass ich aus dem Bett hängen ließ und mich mit dem Rücken an die Wand lehnte. Narutos Beine hatte ich mir über den Schoß gelegt, zum Einen, weil es gut für seinen Kreislauf war und zum Anderen, weil ich mich nirgendwo sonst hätte hinsetzen können. So betrat Kakashi also mit seinem üblichen freundlichen Lächeln, soweit man das durch seinen Mundschutz erkennen konnte, das Zimmer und setzte sich wieder auf sein Bett. Dabei warf er mir eine kurze Begrüßung zu. Er wirkte geschafft. „Ihr seid spät dran. Haben dich die kleinen Freudenspender so geschafft?“, meinte ich fast schadenfroh. Kakashi lachte herzhaft auf und begann sich die Schuhe auszuziehen. „Natürlich nicht, so wie immer.“ Seit ich ihn kannte, hatte er noch nie zugegeben, dass ihn seine Schüler nervten. „Und du hast es dir bequem gemacht?“ Kakashi sah amüsiert zu mir rüber, wobei sein Blick dann bei Naruto hängen blieb, dessen Beine ich noch immer auf dem Schoß liegen hatte. Ich zuckte mit den Schultern. „Es wurde halt unbequem am Tisch und für seinen Kreislauf ist es besser, wenn er die Beine hochlegt.“, meinte ich beiläufig, schob jedoch selbige vorsichtig von meinem Schoß und stand auf. „Das dachte ich mir fast.“ Dann sah er auf seine Armbanduhr. „Es ist wirklich spät geworden. Wir sollten gleich runter zum Essen.“ Ich hatte zwar logischerweise keinen Hunger, und schon gar nicht auf Menschennahrung, doch ich stimmte ihm zu. Ich strich die Decke wieder glatt und ging zur Tür. Beim Hinausgehen warf ich noch einen Blick zu Naruto, der weiterhin ruhig schlief. Dann gingen wir runter. Das Essen ging schnell vorüber. Die meisten Schüler gingen anschließend Schwimmen oder Tischtennis spielen. Kakashi ging, nachdem ich ihm versichert hatte, dass ich auf Naruto Acht geben würde, zusammen mit den beiden Elternteilen runter ins Dorf. Es ging um das Festival, das Sakura vorhin angesprochen hatte. Es sollte drei Tage dauern und heute anfangen und Kakashi überlegte, ob wir morgen mit den Klassen dorthin gehen sollten. Worum es bei dem Fest ging, hatte Kakashi zwar gesagt, aber ich hatte nicht hingehört, weil es für mich nicht relevant war. So ging ich wieder in mein Zimmer, in dem ich Naruto so vorfand, wie ich ihn verlassen hatte. Es sah nicht so aus, als ob er zwischendurch aufgewacht wäre. Ich setzte mich wieder an den Tisch und sah aus dem Fenster. Mir war einfach nicht danach jetzt das Buch weiter zu lesen oder irgendwas anderes zu machen. Stattdessen schaute ich zu, wie langsam die Sonne unterging und es dunkel wurde. Innerlich bereitete ich mich schon darauf vor, die ganze Nacht hier zu verbringen. Ich war so tief in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht einmal merkte, wie die Zeit verging. Zeit war für mich sowieso nicht wichtig Schließlich war es nicht so, dass ich zu wenig davon hätte… Erst als ich, nach Stunden, eine schwache Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Inzwischen war es draußen dunkel und auch im Zimmer war kaum etwas zu sehen. Sofort schaute ich rüber zu meinem Bett. Und tatsächlich rührte sich Naruto. Von hier aus sah ich direkt auf seinen Haarschopf, da das Kopfende in meine Richtung zeigte. Er drehte den Kopf von der Wand weg und strich sich langsam über die Augen. Dabei grummelte er leise und begann sich umzusehen. Ich stand auf und ging zu ihm rüber. Naruto bemerkte mich erst, als ich die Nachttischlampe neben ihm anmachte. Er blinzelte mich einige Male an, ehe er begriff, wer vor ihm stand. ~Naruto~ Ich wusste nicht, wo ich war. Es war sehr dunkel und mein Körper fühlte sich taub und schwer an. Es fiel mir nicht leicht meinen Arm zu bewegen, da ich kaum Gefühl darin verspürte. Erschöpft rieb ich mir dennoch die Augen, in der Hoffnung, so vielleicht doch feststellen zu können, wo ich war. Ich konnte leise Schritte hören, entdeckte aber niemanden, als ich mich umsah. Auf einmal ging ein Licht, direkt neben mir, an und blendete mich, weshalb ich mehrere Male blinzeln musste, um mich an die neue Lichtquelle gewöhnen zu können. //Was ist passiert?// Ich konnte mich nicht daran erinnern, was passiert und wie ich hierher gekommen war. Ich konnte nur die verschwommenen Umrisse einer Person direkt vor mir erkennen. Erst bei genauerer Betrachtung erkannte ich Sasuke. Und augenblicklich erinnerte ich mich wieder was geschehen war. Mühsam versuchte ich mich aufzurichten, aber leider erfolglos. Mir fehlte die Kraft und noch dazu drückte Sasuke mich an den Schultern wieder zurück ins Kissen. „Bleib liegen, dein Kreislauf wird wieder zusammen brechen, wenn du aufstehst.“ Widerwillig ließ ich mich zurück ins Kissen sinken und sah mich um. Es war nicht mein Zimmer und ich lag auch nicht in meinem Bett. Ich hatte nur eine schwache Ahnung, wo ich mich befand, dennoch sprach ich meine Frage aus. „Wo bin ich hier?“ Im selben Moment erschrak es mich, wie rau meine Stimme war und wie schwer es mir fiel, diese wenigen Worte auszusprechen. Auch tat mir der Kopf weh. „In meinem Zimmer.“, antwortete er knapp und verschwand für einen Moment aus meinem Blickfeld, tauchte dann jedoch wieder mit einem Stuhl in der Hand auf. Er stellte ihn etwas schräg neben das Bett und setzte sich so darauf, dass er den rechten Arm über die Rückenlehne legen konnte. Dabei beobachtete er mich eindringlich. Ich mochte es nicht so von ihm angestarrt zu werden, aber wenigstens war es nicht derselbe Blick wie vorhin. Dabei war ich mir allerdings nicht sicher, wie lange es her war. //Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?// Es war eindeutig dunkel draußen. Hieß das, dass ich über einen Tag geschlafen hatte? Oder nur ein paar Stunden? Wie lang es auch gewesen sein mochte, so wie ich mich fühlte, war es bei Weitem noch nicht genug gewesen. Ein leises Seufzen von Sasuke lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf ihn. „Mit dir hat man wirklich nichts als Scherereien.“ Er war nicht verärgert, inzwischen klang es mehr wie eine Floskel, die er mir einfach nur gerne an den Kopf warf, die ich aber schon nicht mehr wirklich ernst nahm. Trotzdem versuchte ich ihn verärgert anzusehen, als ich ihm angestrengt antwortete. „Wieso ich? Du hast mich doch angefallen.“ Grinsend sah Sasuke zu mir herab, entblößte dabei fast seine Reißzähne und wuschelte mir kurz durch das Haar. „Du übertreibst. Ich habe dich nur ein bisschen angeknabbert. Wenn ich dich wirklich anfalle, dann merkst du das auch.“ Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck und er sah fürsorglich zu mir runter. Dabei legte er den Kopf etwas schräg. „Außerdem würde ich dir doch nie ein Haar krümmen, du bist doch mein Lieblingsschüler.“ Beim letzten Wort zwinkerte er mir kurz zu. Auch wenn er es wahrscheinlich nicht ernst meinte, wurde mir etwas wärmer im Gesicht. Der Ausdruck stand ihm einfach zu gut. Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, aber offensichtlich wollte er wieder spielen. Und ich würde bestimmt nicht kneifen. Kleinlaut antwortete ich ihm. „Du knabberst wohl Jeden an, den du magst.“ Er sah mich wieder “normal“ an und grinste noch ein Stück breiter. „Nicht doch. Diejenigen, die ich mag, knabbere ich an und lasse sie am Leben.“ „D-das… äh… also…“ Ob es an der Überraschung oder dem Blutmangel lag, wusste ich nicht, aber mir fiel nichts ein, was ich darauf hätte sagen sollen. So endete unser Wortgefecht auch gleich wieder. Verlegen sah ich zur Seite und sammelte mich einige Sekunden. Im Moment wusste ich, ausgenommen von mir, niemanden sonst, den er am Leben gelassen hatte. Nur meinte er es ernst? Zumindest hatte er mich nie wirklich ernsthaft verletzt. Und ich hatte schon an dem Abend, als ich sein Geheimnis rausfand, gesehen, wie brutal er sein konnte. Allerdings hatte er mich auch nie bis zur Bewusstlosigkeit ausgesaugt. Ob das nun hieß, dass er mich langsam aus dem Weg räumen wollte? Kaum gedacht, sprach ich diesen Gedanken auch gleich aus. „Wirst du mich jetzt erledigen?“ Für ein paar Augenblicke war Sasukes Gesicht ausdruckslos, ehe er gelangweilt zur Seite sah. Bei dem schwachen Licht der Nachttischlampe, hatte er was gespenstisches, auch wenn er nicht mehr so schwach und müde wie zuletzt aussah. „Hast du es denn schon vergessen? Ich sagte doch, dass ich dir nichts antun kann, solange ich hier für dich verantwortlich bin.“ Stimmt, er hatte es mir gesagt, als er mich in der heißen Quelle erwischt hatte. Aber wer hätte ihn da ernst genommen? Und da hatte ich ganz andere Sorgen gehabt. Ein schwaches Schnauben konnte ich mir nicht verkneifen. „Ja, deswegen liege ich jetzt auch hier.“ Vorwurfsvoll erwiderte er meinen Blick. „Und ich sagte dir auch, du sollst mich nicht reizen.“ Mir fiel ein, dass er mir das wirklich gesagt hatte. Und gleich am ersten Tag. Er sagte es mit solch einem Nachdruck, dass ich fast ein schlechtes Gewissen bekam. Aber halt nur fast. Trotzdem konterte ich dieses Mal nicht, da ich gerade nicht besonders gute Chancen hatte. Eher kleinlaut gab ich ihm eine Antwort. „Ich glaube du wirst langsam nachlässig. Du hättest heute erwischt werden können… Zum zweiten Mal.“ Wieder lächelte Sasuke so seltsam zu mir runter. „Was denn? Machst du dir etwa Sorgen um mich?“ Unauffällig sah ich an ihm vorbei und versuchte die Decke etwas höher zu ziehen. Mir wurde langsam kalt. „Ganz bestimmt nicht. Meinetwegen hätten sie dich auch erwischen können. Ich wette Sakura hätte dir ihr Blut sogar freiwillig gegeben…“ Während ich sprach, nahm Sasuke mir die Decke aus der Hand und zog sie mir bis zum Hals. Dabei streifte er mit der Hand meinen Arm und ich konnte ganz deutlich spüren, dass seine Hand sich wärmer anfühlte als sonst. //Ob das daran liegt, dass er mein Blut getrunken hat?// Doch genauso gut konnte es auch daran liegen, dass mir schrecklich kalt war. „Naruto, du bist doch nicht etwa eifersüchtig, oder?“ Er sah grinsend zu mir runter, während ich seinen Blick schockiert erwiderte. „Was?! Auf wen? Und außerdem warum?“ „Ich hab keine Ahnung warum, aber ich habe schon oft bemerkt, mit was für Blicken du, vor allem die Mädchen, bestrafst, wenn sie bei mir stehen und mit mir reden. Und das liegt sicher nicht daran, dass du mit der Klasse nicht richtig warm wirst.“ Ich versuchte angestrengt, dass er nicht mitbekam wie sehr er mich gerade aus der Bahn warf. Natürlich nervte es mich, dass sich alle nur für Sasuke interessierten, der wiederum alle abblitzen ließ und kein bisschen Interesse an der Aufmerksamkeit hatte, die ich schon mein ganzes Leben lang suchte. Und unter all diesen Leuten, die ich in meinem Leben getroffen hatte, war ausgerechnet Sasuke, ein Vampir, der Einzige, der mir diese Aufmerksamkeit gegeben hatte. Da war es doch klar, dass ich etwas garstig wurde, wenn dieser Jemand von einem Haufen nerviger Hühner abgelenkt wurde, oder? Aber das würde ich ihm bestimmt nicht sagen. „Das ist nichts. Mich… nervt nur ihr Getue… als wärst du der letzte Mann auf Erden. Besonders Sakura. Musstest du mich eigentlich vorhin bei ihr vorschieben? Sie hat mich doch so schon auf dem Kieker.“ Ich hoffte mein kleines Ablenkungsmanöver würde funktionieren. „Ich fürchte das musste sein. Sie hat mir den ganzen Morgen keine Pause gegönnt. Am liebsten hätte ich ihr…“ Sasuke brach ab und atmete einmal tief durch. Offenbar nahm er sich vor mir zurück, aber ich konnte mir gut vorstellen, was er gerne gemacht hätte. „Egal. Wie ich schon sagte: Wir sind jetzt quitt.“ Man musste ihn nicht lange beobachten um zu merken, wenn ihn etwas nervte. „Hat… hat dich das mit meinen Pflanzen eigentlich wirklich interessiert?“ Er lehnte sich wieder locker an die Stuhllehne und stützte seinen Kopf auf seinen rechten Arm, der noch immer auf der Lehne ruhte. „Wie gesagt, langweilig war es nicht. Und interessanter, als das Geplapper von der Kleinen war es allemal. In den ganzen Jahren, die ich schon lebe, habe ich viele Dinge gelernt und studiert, aber Botanik…“, er schüttelte leicht den Kopf. „… das war immer ein Buch mit sieben Siegeln.“ Ganz automatisch stellte sich mir wieder eine Frage, die ich mir seit dem Tag gestellt hatte, an dem ich Sasukes Geheimnis herausgefunden hatte. Langsam drehte ich mich zu Sasuke, nach links auf die Seite und stellte diese Frage. „Wie alt bist du denn?“ Die Frage kam so leise über meine Lippen, dass ich fast fürchtete, dass Sasuke sie nicht gehört hatte, aber er zog eine Augenbraue hoch und lächelte mich wieder an. „Was meinst du denn, wie alt ich bin?“ Ich zuckte mit der Schulter. Ich hatte keine Ahnung wie alt er sein könnte, also konnte ich nur raten. „Ähm… keine Ahnung. Vielleicht so Tausend?“ Sasuke machte den Eindruck, als würde ihm jeden Augenblick die Kinnlade runterfallen. Doch dann fasste er sich wieder und musterte mich verärgert. „Das soll wohl ein Witz sein?“ Er klang ruhig, doch ich konnte deutlich einen leichten Hauch von Ärger in seiner Stimme mitschwingen hören. Unweigerlich musste ich grinsen, denn ich hätte nie erwartet, dass er da so eitel wäre. Aber ich wollte ihn lieber nicht zu sehr verärgern. „Vielleicht etwas jünger?“ Mürrisch sah er zur Seite. Dann stand er auf und verschwand für einen Moment aus dem Schein der Lampe. „Tja, von mir wirst du es nicht erfahren.“ Ich versuchte mir das Grinsen zu verkneifen, auch wenn es schrecklich schwer fiel. Stattdessen gab ich eine dieser Fragen, mit denen er mich gerne in die Enge trieb. „Du bist doch jetzt nicht etwa eingeschnappt.“ „Tze…“ Er trat zurück in den Schein der Lampe, blieb aber hinter dem Stuhl, mit den Händen auf der Rückenlehne, stehen. Dabei schaute er zu mir herab und es wurde still zwischen uns. Wieder ließ ich meine Gedanken schweifen und mir fiel der Abend ein, als Sasuke mit Sakura, Ino und mir zum Essen war. Ich wusste nicht mal warum. Wahrscheinlich weil wir uns eben noch über sie unterhalten hatten. Sie waren ihm damals so auf die Nerven gegangen, dass er etwas sagte um sie vor den Kopf zu stoßen und ich fragte mich erneut, ob das wirklich stimmte. Eigentlich gab es keine bessere Gelegenheit als jetzt, um zu fragen. „Sasuke, ich habe noch eine Frage. Weißt du noch, als wir mit Sakura und Ino Essen waren? Du hast damals gesagt, du wärst mal verheiratet gewesen. Ist das wahr?“ Einen Moment schwieg er mich an, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Ich würde sagen… das geht dich nichts an.“ „Aber du schuldest mir was. Wegen mir geht es dir jetzt besser…“ Ich war mir nicht sicher warum, aber Sasuke grinste wieder selbstsicher. Wahrscheinlich war er auch noch stolz auf sich. „Entweder beantwortest du mir diese Frage oder du sagst mir wie alt du wirklich bist.“ Sein Grinsen wurde noch ein Stück breiter. „Du willst es unbedingt wissen, oder?“ Schwach nickte ich. Allmählich wurde ich müde. Er beugte sich vor, verschränkte dabei die Arme auf der Lehne, und grinste mich unverhohlen an. „Na meinetwegen. Ja, genau genommen war ich mal verheiratet. Überrascht dich das?“ Langsam nickte ich, denn das tat es wirklich. Auch wenn ich lieber erfahren hätte, wie alt er wirklich ist. „Du wirkst nicht wie jemand, der sich bindet“ Tatsächlich entlockte das Sasuke ein leises Lachen. „Tja, auf den ersten Blick wirkst du auch harmlos und wie ein fröhlicher Junge, aber wenn man dich genauer kennt, merkt man, dass du gar nicht so fröhlich bist und den Ärger fast magisch anziehst.“ Verärgert sah ich ihn an. „D-das stimmt gar nicht! Ich hab nur manchmal ein wenig Pech!“ „Damals auf dem Friedhof und in der Gasse hattest du mehr als nur Pech. Du kannst froh sein, dass ich immer rechtzeitig bei dir war.“ Ich wollte ihm widersprechen, aber eigentlich hatte er Recht. Beleidigt sah ich auf das Kissen. „Wir sind uns eigentlich sehr ähnlich…“ Fragend sah ich zu ihm hinauf. Seine Stimme war ruhiger und von dem Lachen eben war nichts mehr zu sehen. „… wir verstellen uns vor unserer Umgebung und belügen andere, damit niemand erfährt wer wir wirklich sind. Manchmal wüsste ich zu gerne, welche Geheimnisse du hinter deinem falschen Lächeln versteckst.“ Perplex schaute ich ihm in die Augen. Es gab einige Dinge, die ich über Sasuke hatte wissen wollen, aber ich war nie auf den Gedanken gekommen, dass er sich auch Gedanken über mich machen könnte. Auch wenn ich eigentlich kein Geheimnis hatte, zumindest nicht so ein Großes, wie das von Sasuke. Vielleicht war er doch nicht so schlecht, wie ich immer dachte… „Du kannst ja fast nett sein… wenn man nicht gerade um sein Leben bangen muss.“ Ein schwaches Seufzen entglitt seinen Lippen. „Ich fürchte du verlierst wirklich langsam deinen “Respekt“ vor mir.“ Das Wort betonte er extra. „Trotzdem würde ich dir, selbst wenn ich ein Geheimnis hätte, bestimmt nichts verraten.“ Sasuke fing wieder an breit zu grinsen, nahm seine Arme von der Lehne des Stuhls und kam auf mich zu. Er lehnte sich über mich und stützte sich mit beiden Händen neben meinem Gesicht ab. „Ich sagte ja auch nicht, dass ich das möchte...“ Dann kam er meinem Gesicht plötzlich gefährlich nahe. Sofort drehte ich mich wieder auf den Rücken und schob dabei automatisch die Decke beiseite. Dass ich anfing zu frieren, störte mich im Moment nicht. Viel mehr versuchte ich mein wild schlagendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen und es ihn nicht merken zu lassen. Kurz vor meinem Gesicht hielt er inne und hauchte mir leise Worte zu. Ich konnte kaum verbergen, wie nervös er mich machte. „Der Reiz an einem Geheimnis ist doch, es selber herauszufinden, oder nicht?“ Dabei sah er mich an, als wollte er etwas andeuten. Ob er vielleicht darauf anspielte, wie ich sein Geheimnis herausgefunden hatte? Nur mit dem Unterschied, dass das nicht ganz freiwillig gewesen war. Dann, noch ehe ich etwas dazu hätte sagen können, lehnte er sich zurück, ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder und verschränkte die Arme. Ich war so überrascht, dass ich fast vergas, worüber wir eben noch gesprochen hatten. Sasuke derweil grinste wieder selbstsicher. Er freute sich bestimmt mich so aus der Bahn geworfen zu haben. Aber ich fasste mich schnell wieder und dachte über seine Worte nach. Und plötzlich drängte sich mir eine Frage auf, die ich seit dem Angriff auf mich in der Gasse verdrängt hatte und mich nicht mal getraut hatte Sasuke zu fragen. Der Mann damals, hatte behauptet, wir hätten uns lange nicht gesehen. Doch soweit ich ihn damals erkennen konnte, war er mir vollkommen fremd gewesen. Woher wollte er mich kennen? „Hattest du damals den Mann in der Gasse schon mal gesehen?“ Irritiert musterte er mich. „Wieso fragst du das?“ Langsam drehte ich mich auf die Seite und zog die Decke wieder hoch. „Damals sagte er, wir hätten uns lange nicht gesehen. Aber er kam mir nicht bekannt vor.“ Sasuke musterte mich weiterhin, ohne ein Wort zu sagen, während sein Gesichtsausdruck noch eine Spur ernster wurde. „Hast du ihn überhaupt erkannt in der Dunkelheit?“ Ungern erinnerte ich mich an den Abend zurück. „Er war mir näher, als mir lieb war.“ Sasuke lehnte sich etwas vor und stützte seine Ellbogen auf die Knie. „Der Mann, er war damals-“ In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und jemand trat herein. Vor Schreck zuckte ich zusammen und fühlte mich, als wäre mir beinah das Herz stehen geblieben. Auch Sasuke drehte sich herum. „Du bist ja noch wach, Sasuke. Es ist schon nach Mitternacht“ Ich sah nicht gleich, wer hinein kam, da noch alles ziemlich verschwommen war, aber an der Stimme erkannte ich Sensei Kakashi. Sasuke schwieg noch einen Moment, wahrscheinlich hatte er sich auch erschrocken. „Schon so spät? Wie die Zeit fliegt… übrigens ist Naruto eben aufgewacht.“ Sasuke stand auf und stellte den Stuhl zurück an den Tisch. Sofort kam Kakashi zu mir ans Bett. „Mensch Naruto, was ist nur passiert, wir haben uns Sorgen gemacht!“ Dann stellte sich Sasuke wieder zu mir und Kakashi. „Es war so, wie ich dir vorhin gesagt habe. Er ist einfach abgeklappt.“ Dann wandte er sich zu mir. „Naruto, wenn du dich das nächste Mal überanstrengst oder dir nicht gut ist, dann sag uns Bescheid. Das hätte böse ausgehen können.“ Ich hätte ihn im Moment wieder am Liebsten erwürgt. Dabei war das Alles seine Schuld gewesen. Ich hatte mich doch in ihm geirrt. Er war ein blöder Idiot. Doch ich musste dieses Mal einlenken. „Ja, Sensei.“ Dann richtete sich Kakashi wieder an mich. „Wie geht es dir denn jetzt? Meinst du, wir können dich rüber in dein Zimmer bringen?“ Ich richtete mich langsam auf und stützte mich dabei mit dem Ellbogen auf der Matratze ab. Ein starkes Schwindelgefühl ergriff mich und mein Kopf tat mir noch immer weh. Mir wurde bewusst, dass meine Kräfte momentan nicht für mehr als ein Gespräch reichten, aber wenn ich die Wahl hatte zwischen dem Zimmer hier und meinem, dann wollte ich lieber in meines. „Es geht mir wieder ganz gut. Ich hab nur etwas Kopfweh und bin müde.“ „Dann trink erst mal einen Schluck Wasser, dann bringe ich dich rüber.“ Sasuke deutete auf ein Glas, das auf dem Nachttisch stand. Es war mir noch überhaupt nicht aufgefallen. Ob es schon die ganze Zeit da stand? Eilig trank ich es aus, denn jetzt, wo ich es sah, überkam mich der Durst. Anschließend half Sasuke mir eher schlecht als recht aus dem Bett, indem er einen Arm um meine Taille legte und ich mich mit dem Linken an ihm stützte. Ich konnte nicht alleine aufstehen, da ich kaum Gefühl in meinen Beinen hatte und das Schwindelgefühl auch nicht dabei half. Ich erschrak, als er auf einmal seine linke Hand unter meine Knie legte und mich, ohne Vorwarnung, hochhob. Ich legte ganz automatisch meine Hände um seinen Nacken und hielt mich so gut es ging fest. Meinen Kopf ließ ich auf seine Schulter sinken. Anschließend drehte er sich mit einem kurzem: „Bin gleich wieder da.“, zu Kakashi um ging dann mit mir raus. Vor meinem Zimmer angekommen, öffnete er leise die Tür. Wie ich erwartet hatte, war es dunkel und die Drei schliefen bereits. Sasuke trug mich zu meinem Bett und setzte mich darauf ab. Zu allem Übel half er mir anschließend, trotz meines Widerspruchs, noch dabei mein Nachtzeug anzuziehen, mit der Begründung, dass ich ansonsten glatt in meinen Klamotten schlafen würde. Er hatte zwar Recht, aber mir ging es wirklich nicht gut. Es war mir schrecklich peinlich ausgerechnet von Sasuke Hilfe beim Umziehen zu bekommen, aber er ließ sich von meinem leisen Gemecker nicht abhalten. Ich war heilfroh als die Prozedur endlich vorbei war und ich mich, mit dem Gesicht zur Wand und dem Rücken zu Sasuke, hinlegen konnte. Er zog dabei die Decke ein Stück zurück und breitete sie anschließend über mir aus. Leider war sie nicht so schön kuschlig, wie Sasukes Decke. Kurz bevor ich einnickte, flüsterte er mir ein leises: „Schlaf jetzt…“, ins Ohr. Eine leichte Gänsehaut bildete sich an der Stelle, wo sein Atem meine Haut streifte. „Nacht… Sasuke…“ Dann schlief ich ein. ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ Ich wachte erst am nächsten Abend auf. Shikamaru, Kiba und Choji spielten gerade Karten am Tisch. Als sie merkten, dass ich wach war, kamen sie sofort zu mir und fragten mich, was passiert war. Nachdem ich ihnen irgendeine Halbwahrheit erzählt hatte, erzählten sie mir was heute passiert war. Ich konnte sowieso nicht fassen, dass ich tatsächlich einen kompletten Tag verschlafen hatte. Sie waren heute bei dem Festival gewesen, dass Sasuke gestern erwähnt hatte. Sie erzählten mir auch, dass er freiwillig hier geblieben war, um auf mich aufzupassen und Sakura deswegen den ganzen Tag schlechte Laune gehabt hatte, was mich gleich etwas aufmunterte. Ganz uneigennützig war Sasuke dabei bestimmt nicht gewesen. Und Kiba konnte sich nicht verkneifen mich darauf hinzuweisen, wie blass ich war und dass er schon geglaubt hatte, ich wäre tot, so fest würde ich schlafen. Aber ich war noch immer müde und fühlte mich schwach. „Ach ja, bevor du wieder einschläfst…“ Kiba grinste mich an. „Sensei Uchiha wollte, dass du noch etwas isst, bevor du schlafen gehst.“ Kiba hielt mir eine Banane entgegen, die ich dankbar annahm. Ich hätte auch noch meine Taschen packen müssen, da wir am nächsten Tag wieder zurück nach Hause fahren mussten, doch ich verschob das auf den nächsten Morgen. Mein Kreislauf hätte das wahrscheinlich nicht mitgemacht. Der Morgen kam auch ziemlich rasch und ich wurde sachte von Sasuke wachgerüttelt, was tausendmal besser war, als Sakuras Weckmethode. Nach dem Frühstück ging es mir schon besser und ich fing an meine Taschen zu packen. Derweil gingen unsere beiden Lehrer und die Aufsichtspersonen durch jedes Zimmer und wiesen alle darauf hin, nichts liegen zu lassen. Choji und Shikamaru waren schon runter zum Bus gegangen. Ich packte gerade meine letzten Sachen und meinen neuen Schlüsselanhänger in meine Tasche, als Sasuke noch einmal rein kam. „Bist du fertig?“ ich nickte. „Ja.“ „Dann komm jetzt runter.“ Er nahm meine Tasche, weil ich kreislaufmäßig noch nicht auf der Höhe war, und ich folgte ihm. Er hatte es ziemlich eilig und ich konnte kaum mithalten. Unten am Bus angekommen, verstaute er meine Tasche im Kofferraum und begann dann die Schüler durchzuzählen. Als Alle da waren, durften wir dann auch endlich einsteigen. Das Ganze hatte gedauert, weil manche einfach nicht fertig geworden waren. Ich stieg als einer der Letzten ein, da ich mich wirklich nicht in der Lage für das Gerangel um die Plätze fühlte. Ich blieb in der zweiten Reihe stehen und schaute ob weiter hinten noch Plätze frei waren. Doch mir wurde die Entscheidung nach dem Platz angenommen, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter fühlte und Sasuke hinter mir stand. Er schob mich auf den Platz, links von mir. „Du sitzt wieder hier vorne, ich will dich im Auge behalten.“ Ich nickte nur kurz und setzte mich an den Fensterplatz. Kakashi und Sasuke zählten noch einmal durch und als Alles geklärt war, ging die Rückfahrt los. Ich war eigentlich nicht besonders traurig, dass es vorbei war, die Klassenfahrt kam mir nicht wie Tage, sondern wie Monate vor.(2) Außerdem war ich immer noch kaputt und müde. Nach etwa einer Stunde Fahrt, nahm ich meine Jacke, rollte sie zusammen und legte sie als Kissen ans Fenster. Es dauerte nicht lange, da war ich, obwohl ich anfing zu frieren, schnell wieder eingenickt. ~Sasuke~ Ich war so dankbar, als die Meute endlich im Bus versammelt war und jeder einen Platz hatte. Nachdem ich mit Kakashi noch einmal durchgezählt hatte, konnte es endlich losgehen. Während der Fahrt redeten alle fröhlich durcheinander und auch ich unterhielt mich mit Kakashi über die anstehenden Prüfungen. Die Fahrt verlief wieder genauso holprig, wie auf dem Hinweg, allerdings wurde dieses Mal niemandem übel. Nach etwa 2 Stunden, kurz vor einer Pause, schaute ich neben mir nach Naruto, der die ganze Zeit ungewöhnlich still gewesen war. Als ich mich umdrehte, stellte ich schnell fest, dass er bereits eingeschlafen war. Er hatte seine Jacke zusammen gerollt und sie als Kissen genommen. Er hielt sich im Schlaf die Unterarme und rieb unbewusst immer wieder darüber. Offenbar fror er, denn ich konnte eine deutliche Gänsehaut auf seinen Armen erkennen. Kopfschüttelnd griff ich nach meiner Lederjacke und deckte Naruto damit zu. Augenblicklich kuschelte er sich tiefer in den Kragen der Jacke und seufzte wohlig auf. //Er kann manchmal so süß sein…// Ich lehnte mich zurück und atmete erleichtert aus. Das Schlimmste hatte ich hinter mir. In ein paar Stunden würde ich endlich wieder in meiner Wohnung sein und könnte etwas ausruhen. Ich war mir auch ziemlich sicher, dass es Naruto da nicht anders ging. Sofort dachte ich wieder an das Gespräch von vorgestern, als wir von Kakashi unterbrochen worden waren. Ich hatte den Mann nicht hundertprozentig erkannt, da es in der Gasse doch ziemlich dunkel gewesen war und ich ihn nur teilweise wahrnehmen konnte. Doch jetzt, wo Naruto mir erzählt hatte, was dort passiert war, hatte ich keine Zweifel mehr. Ich hatte ihn schon einmal gesehen und langsam beschlich mich ein beunruhigender Verdacht: Vielleicht waren diese Zusammenstöße keine Zufälle gewesen. Langsam sah ich hinüber zum schlafenden Naruto, der leise in meine Jacke murmelte. Das bedeutete, er war in Gefahr. Ende Kapitel 14 ♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ (1) den ich allerdings lieber habe, weil er erstens: einfacher zu schreiben ist, zweitens: mehr Spannung reinbringt und drittens: mir nicht so viel Angst macht.Ó.Ò (2) Witz verstanden?^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)