Schweigen von Alabriss ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schweigen Der dunkelhaarige Junge seufzte leise, strich dem Anderen durch die Haare, ließ den Kopf in den Nacken fallen, seufzte wieder. Der Andere leckte sanft über den Hals des Dunkelhaarigen, setzte Küsse auf jedes Stückchen Haut dass er erreichen konnte. „Hm, Ethan…“seufzte Harry, genoss den Nachhall des Orgasmus, der durch seinen Körper flutete. „So was, so was.“ Eine eiskalte, hämische Stimme unterbrach die Beiden, ließ sie erschrocken auseinander fahren. „Der große Harry Potter ist eine Schwuchtel, wer hätte das gedacht.“ Fahrig versuchten die beiden Erwischten, ihre Kleidung zu richten, sich zu bedecken, auch wenn ihnen beiden klar war, das es dafür sowieso zu spät war. Von allen schlimmen Szenarien war das allerschlimmste eingetreten. Sie waren nicht nur erwischt worden, nein, sie waren tatsächlich von der Person erwischt worden, die es am allermeisten ausnutzen würde, vom Eisprinz von Slytherin persönlich. Draco Malfoy schloss nachdrücklich die Tür des kleinen verlassenen alten Zimmers hinter sich und trat einige Schritte vor, grinsend. Er konnte sein Glück kaum fassen. Als er die eindeutigen Geräusche gehört hatte, hatte er gehofft, das er ein paar jüngere Schüler ertappen und ihnen so richtig Angst machen könnte, aber das hier, das war tausend mal besser! Harry Potter, in eindeutiger Situation und dann auch noch mit einem anderen Kerl! „Malfoy.“ Sagte Harry, leise, resigniert. Zu schreien, zu brüllen, zu drohen, das alles würde ihm nichts nützen, das war ihm vollkommen klar. Die Neuigkeit würde innerhalb von Sekunden in der ganzen Schule rum sein, irgendjemand würde es seinen Eltern sagen und dann würde es die ganze Zauberwelt wissen. Alle Welt würde sich das Maul über seine Sexualität zerreißen, als ob sie das etwas angehen würde. Ginny würde wahnsinnig verletzt sein, mal ganz abgesehen von seinen anderen Freunden, die es alle noch nicht wussten. „Du!“ zischte Draco, sah kurz Ethan Wendrick an, einen Ravenclaw, der vollkommen verunsichert und angsterstarrt war. „Verschwinde!“ Der junge Mann warf Harry einen kurzen entschuldigenden Blick zu und eilte dann hastig aus dem Raum, im Stillen hoffend das die Beiden das untereinander ausmachen würden und er aus dem Spiel sei. Draco wanderte im Raum auf und ab, grinsend, im Geiste damit beschäftigt, die beste Möglichkeit zu suchen, aus der Sache möglichst viel herauszuschlagen. In Sekunden ging er unendlich viele Optionen durch, verwarf sie wieder, erdachte Neue. Nichts erschien ihm wirklich gut genug. Dies war seine ultimative Chance! Harry hatte sich derweil wieder einigermaßen angezogen und starrte jetzt den Slytherin an, der den Eindruck einer Katze machte, die gerade eine besonders fette Maus vor sich hatte. Kurz schloss er die Augen. Wäre er doch heute Morgen einfach im Bett geblieben. Hätte er sich doch nie auf Ethan eingelassen, so süß er auch war. Wäre er doch bei Ginny geblieben, auch wenn es sich nicht richtig angefühlt hatte. „Nun, Potter.“ Draco strahlte als wäre Weihnachtsmorgen. Wahrscheinlich ist es das für ihn, dachte Harry. „Wir wissen Beide, dass ich dich nicht so einfach gehen lassen kann. Schließlich bin ich Vertrauensschüler, es ist nach der Sperrzeit und… nun ja, was ihr hier gemacht habt sah mir nicht nach gemeinsam für Zauberkunst lernen aus, oder?“ Harry verdrehte genervt die Augen. War ja klar dass der Slytherin die Situation bis ins letzte genießen wollte. Wahrscheinlich wollte er ihn kriechen sehen oder so. „Spuck es schon aus, Malfoy, was willst du? Du wirst uns doch eh verraten, also worüber reden wir hier noch?“ Draco zog eine Packung Zigaretten aus seinem Umhang hervor, steckte sich eine an, blies genüsslich den Rauch aus. „Potter, Potter. Du traust mir viel zu wenig zu. Was hätte ich denn davon, wenn ich das einfach so verraten würde? Nein, das wäre doch viel zu leicht, meinst du nicht auch?“ Er lächelte sanft. Meine Güte, dachte Harry, wie kann so ein Arschloch so sanft lächeln können? Er sollte wirklich Schauspieler werden. „Also, was dann? Was willst du dafür, das du es nicht verrätst?“ Draco lachte leise. „So ungeduldig? Lass es uns nicht überstürzen, ich möchte das hier genießen. Wir treffen uns morgen wieder, gleiche Zeit, gleicher Ort. Und sei pünktlich. Schlaf schön!“ Draco lächelte wieder sanft, seine Augen allerdings funkelten, er schnippte seine Zigarette in Harrys Richtung und verließ das kleine Zimmer. Harry sackte in sich zusammen. Er war am Arsch! So was von am Arsch! Er schleppte sich in den Gryffindorturm und verfluchte seine Libido während ihn Horrorvisionen davon quälten was ihm nun bevorstand. Der nächste Abend kam für Harrys Geschmack viel zu schnell und schon stand er wieder vor seinem Erzfeind, ergeben wartend, während der Andere rauchend und grinsend auf und ab schritt. „Zieh dich aus.“ Harry glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, erschrocken starrte er den Slytherin an. Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Was zum Teufel hatte er vor? Draco betrachtete ihn, seine kalten silbernen Augen sogen jede seiner Bewegungen auf. Harry zog langsam sein Shirt, dann seine Hosen aus, als er nur noch seine Unterhose anhatte, stoppte er. Draco sagte nichts. Stille legte sich bleiern auf das kleine Zimmer, nur das leise Zischen der Asche, wenn Draco an seiner Zigarette zog, war zu hören. „Morgen, gleiche Zeit, gleicher Ort.“ Draco schnippte seine Zigarette weg und verließ den Raum, einen vollkommen verwirrten Harry zurücklassend. Langsam zog er seine Sachen wieder an. Er konnte sich auf das Verhalten des Slytherin keinen Reim machen. Er hatte mit allem möglichen gerechnet, von diversen Flüchen bis zu gehässigen Worten, aber was sollte das? Warum hatte er sich ausziehen müssen? Einen winzigen Moment hatte er Angst gehabt, dass der Andere vorhatte ihn sexuell zu demütigen, aber dann hatte er nichts gemacht, ihn nur betrachtet. Am nächsten Abend stand Harry vor einem neuen Rätsel. Das kleine Zimmer hatte sich verändert. Wo vorher alte ausrangierte Möbel gestanden hatten, waren nun ein großes Sofa, einige kleinere Sessel und ein flackernder Kamin zu sehen. Draco hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht, ein Glas mit einer hellen Flüssigkeit in der einen Hand, die obligatorische Zigarette in der anderen. „Setz dich da auf den Sessel.“ Sagte er. „Und zieh dein T-Shirt aus.“ Schweigend kam Harry den Forderungen nach. Als er mit nacktem Oberkörper Platz genommen hatte, schob Draco ihm mit einer nachlässigen Geste ein volles Glas hin, mit der gleichen hellen Flüssigkeit. Weißwein, stellte Harry verwundert fest. So saßen sie da. Schweigend. Als die Gläser leer waren, erhob sich Draco. „Morgen, gleicher Ort, gleiche Zeit.“ Verwundert zog Harry sein Shirt wieder an. Er hatte keine Ahnung, was das Ganze sollte. Malfoy hatte irgendeinen Plan, aber welchen? Wie oft würde er ihn treffen müssen? Wahrscheinlich war genau das Malfoys Intention, er wollte, dass Harry sich in Sicherheit wog und dann würde er zustoßen. Genau wie Schlangen es eben taten. Am nächsten Abend verlief alles genau wie am Vorabend, bis auf den kleinen Unterschied das sie diesmal Rotwein tranken und das es kleine Snacks gab. Wenn Harry sich nicht so bewusst gewesen wäre, das irgendwann der unangenehme Showdown auf ihn wartete, dann hätte er sich fast entspannen und die Situation genießen können. Das Feuer prasselte gemütlich, der Rotwein war leicht und die Snacks köstlich, er lag entspannt auf der Couch, diesmal wieder nur in seiner Unterhose, genau so, wie Draco es gefordert hatte. Dieser saß auf einem der Sessel, rauchte, trank ab und zu einen Schluck Rotwein. Niemals nahm er seine silbernen Augen von Harry. Da die Abschlussprüfungen näher rückten, konnten sie nicht ewig so weitermachen und jeden Abend hier verbringen, daher forderte Draco diesmal: „Nächsten Donnerstag, gleicher Ort, gleiche Zeit.“ bevor er seine Zigarette ausdrückte und den Raum verließ. Harry räkelte sich auf der Couch, auf der es gerade mehr als bequem war. Eigentlich hatte er gar keine Lust aufzustehen. Schließlich erhob er sich seufzend, stieg in seine Klamotten. Wie immer in den letzten Tagen fragte er sich, wann Malfoy diese Farce endlich beenden und ihm sagen würde, was er für sein Schweigen forderte. Schließlich konnte seine Rache ja wohl nicht daraus bestehen, ihn in einem versteckten kleinen Raum zu treffen und seinen halbnackten Körper zu betrachten, oder? Am Mittwoch der nächsten Woche brachte ihm eine Schuleule einen kleinen Zettel, beziehungsweise eigentlich ließ sie ihn mitten in sein Frühstücksmüsli fallen. Angenervt fischte er das Stückchen Pergament aus der Milch und versuchte die verwischten Buchstaben zu entziffern. Potter, gleiche Zeit, aber unten am See, unter der Trauerweide. D.M. Verwundert hob Harry den Kopf, schaute zum Slytherintisch, wo Draco ihn allerdings nicht ansah und sich angeregt mit seinem Banknachbar Blaise Zabini unterhielt. Nun, das hieß wohl, das es jetzt soweit wäre und das passieren würde, was auch immer Malfoy als seine ultimative Rache geplant hatte. Langsam näherte sich Harry der Trauerweide. Er hatte überlegt ob er irgendjemanden von der Sache erzählen sollte, damit derjenige ihn später retten konnte, wenn er in was auch immer für einem Zustand war. Aber er hatte die Idee verworfen, weil es einfach zu viele Fragen nach sich ziehen würde. Er musste einfach mit den Konsequenzen klar kommen. Wirklich gefährlich würde es wohl nicht werden. Nach Voldemorts Tod hatten sich die Malfoys als neutral herausgestellt, keiner von Ihnen trug das Mal, sie konnten mit keinem der Geschehnisse in Verbindung gebracht werden, ihr schlechter Ruf war geblieben, war aber nicht mit harte Fakten untermauert. Er musste also wahrscheinlich nicht damit rechnen, das es in irgendeinen Todesser-Racheakt ausarten würde. Als er an dem vereinbarten Treffpunkt ankam, war Malfoy schon da. Er saß direkt unter dem Baum, zog an seiner obligatorischen Zigarette und sah Harry entgegen. Dieser blieb abwartend vor dem Anderen stehen. „Krempel die Hosenbeine hoch, Potter.“ Harry hatte mit allem möglichen gerechnet, aber das hier war wirklich bizarr. „Was??“ Draco schwieg, sah ihn nur an. Einen Moment lang versuchte Harry noch herauszubekommen was zum Teufel Malfoy bezweckte, dann seufzte er resigniert und tat was der Andere verlangte. Er zog Schuhe und Socken aus, krempelte die Hosenbeine hoch. Wartend und unsicher stand er dann da. „Setz dich ans Wasser.“ Kopfschüttelnd ging Harry zum Wasser, setzte sich auf einen flachen Stein, spielte mit den nackten Füßen im seichten Wasser. Es war ziemlich kalt, fühlte sich aber gut an. Er schnappte nach einigen Kieselsteinen, ließ sie über die Wasseroberfläche tanzen, lehnte sich dann entspannt zurück, vergaß fast den Slytherin, der schräg hinter ihm saß und ihn beobachtete. Er schrak zusammen als der Andere plötzlich neben ihm war, ihm eine Flasche Butterbier reichte, sich dann wieder auf seinen Beobachtungsposten zurückzog. Langsam trank er eine paar Schlucke. Angenehm. Es war überraschend angenehm hier so zu sitzen. Fast bedauerte er es, als er hörte wie der Slytherin sich erhob und ihre Butterbierflaschen zusammensammelte, es waren mittlerweile einige. „Sonntag, gleiche Zeit, bei Hagrids Hütte.“ sagte Draco leise, bevor er in Richtung Schule davonging. Harry zermarterte sich das Hirn, aber die Aktionen des Slytherins waren ihm vollkommen unbegreiflich. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Draco schien ihn noch nicht einmal verbal fertig machen zu wollen. In den Stunden die sie mittlerweile miteinander verbracht hatten, schwiegen sie, bis auf die Anweisungen die Malfoy gab. Und wie er ihn immer ansah! Irgendwie observierend, als wäre er eine besondere Art Käfer unter einem Mikroskop. Seine Tage waren gefüllt mit immer härter werdenden Unterrichtsstunden und lernen, lernen, lernen. Hermine hatte, natürlich, einen Lernplan aufgestellt und Ron und er kamen kaum zum schlafen, so sehr forderte dieser Plan sie. An Quidditch oder andere Freizeitvergnügungen war nicht mehr zu denken. Harry ertappte sich dabei, wie er sich auf den Sonntagabend freute. Auf eine ruhige und entspannende Zeit. Wenn auch mit seinem Erzfeind. Als er Hagrids Hütte erreichte, war Draco schon da, wie immer. Er hatte eine Tasche in der Hand und sobald Harry ihn erreichte, drehte er sich um und ging in Richtung Wald. Harry folgte ihm ergeben. Auf einer kleinen Lichtung stoppte Draco, setzte sich unter einen Baum, öffnete seine Tasche. Zum Vorschein kamen einige Brocken Fleisch. Harry erstarrte. Was zum Henker sollte das denn nun wieder werden. Er verstand, als er hinter sich das knacken von Ästen hörte und sah, wie eine kleine Herde Thestrale sich ihnen näherte. Auffordernd hielt Draco ihm die Tasche hin. Zögernd nahm Harry sich einen Brocken Fleisch, näherte sich den unheimlichen Geschöpfen vorsichtig. Die großen Tiere wichen etwas aus, gaben ihm den Weg auf ein kleines Thestral frei, ein Baby. Auch wenn es auch etwas gruselig aussah, seine geringe Größe und seine tapsige Art machten das Wesen irgendwie niedlich. Vorsichtig näherte sich das Kleine Harry, schnupperte in seine Richtung, schien unsicher zu sein. Er lachte leise, ging in die Hocke, hielt ein Stück Fleisch in die Richtung des kleinen Wesens. Es näherte sich, schnappte das Fleisch und verschwand dann mit ungelenken Sprüngen in Richtung seiner Mutter oder seines Vaters, Harry konnte keinen Geschlechterunterschied erkennen. Lachend drehte sich Harry zu Draco, wollte diesen Moment mit ihm teilen, ehe ihm aufging, das dies Draco Malfoy war, sein Erzfeind. Sein Lachen erstarb, während Draco ihn einfach nur ansah. Schweigend. Unbeweglich. Im Stillen schüttelte Harry den Kopf über sich selbst. Was war los mit ihm? Er schien zu vergessen, mit wem und vor allem warum er hier war. Draco hatte irgendetwas vor und er ließ sich einlullen, hatte Spaß, als wäre das Ganze normal! Was dachte er sich bloß? Unzufrieden mit sich selbst fuhr er fort die Tiere zu füttern. Sie benahmen sich fast wie Pferde, ließen sich den Kopf streicheln, nahmen das Fleisch vorsichtig aus seinen Händen. Die jüngeren Tiere begannen zu spielen, jagten und neckten einander. Es machte Spaß sie zu beobachten, man vergaß beinah ihr unheimliches Aussehen. Später gingen sie zurück in Richtung Schule, ausnahmsweise zusammen, wie immer schweigend. Kurz vor dem Schulportal sagte Draco: „Dienstag, im Raum von vorher, gleiche Zeit.“ Harry nickte stumm. Was sollte er auch sonst tun? Montag und Dienstag waren ungemein anstrengende Tage. Alle Lehrer bereiteten die Schüler unerbittlich auf die bevorstehenden Prüfungen vor, forderten all ihre Aufmerksamkeit. Als Harry sich auf den Weg zu ihrem üblichen Treffpunkt machte, waren seine Schultern vollkommen verspannt, stundenlang hatte er in der Bibliothek gehockt und gelernt. Etwas wie Erleichterung durchflutete ihn, als er den kleinen Raum erreichte, die bequemen Sessel und das gemütlich flackernde Feuer sah. Draco saß an seinem üblichen Platz. „Zieh dich ganz aus.“ Harry zog die Augenbrauen hoch, starrte den anderen Jungen an. Dieser sah ihn auf seine übliche schweigende, unnachgiebige Art und Weise in die Augen, wartend, rauchend. Harry zog sich ganz aus. Peinlich berührt hielt er seine Unterhose in der Hand, versuchte so gut es ging seine Heiligtümer zu verbergen. Er spürte wie seine Wangen heiß wurden. Was zum Teufel sollte das? Hatte Malfoy etwa doch irgendetwas Sexuelles vor? Eigentlich konnte Harry sich das nicht vorstellen. Draco kam ihm nicht vor wie jemand, der jemanden zum Sex zwingen würde. Nötig hatte er es ganz sicher nicht. Der Eisprinz war überaus beliebt, bei beiden Geschlechtern und soviel Harry gehört hatte, machte er von den Angeboten auch ausgiebig Gebrauch. „Leg dich auf die Couch.“ Harry legte sich auf die Couch, seine Unterhose ließ er nun doch fallen, drapierte aber stattdessen seine Beine so, das man möglichst wenig sah. „Dreh dich mit dem Rücken zu mir.“ Verwundert kam Harry auch dieser Aufforderung nach, drehte Draco seinen Rücken zu. Er hörte wie der Andere aufstand, hielt unbewusst den Atem an. Der Slytherin schob ihm ein Kissen unter den Kopf und legte eine leichte Decke über seine Beine, deckte ihn allerdings nicht ganz zu. Dann hörte er wie der Andere sich wieder setzte. Ein Feuerzeug klickte. Als Harry aufwachte war das Feuer heruntergebrannt, nur die Glut erhellte den Raum noch etwas. Die Decke war jetzt um seinen ganzen Körper geschlungen. Verschlafen rieb er sich über die Augen, streckte seine Glieder. Er war kurz etwas planlos, bis ihm einfiel wo er sich befand und warum. Ruckartig drehte er sich um, aber der Sessel gegenüber dem Sofa war natürlich leer. Draco musste gegangen sein nachdem er eingeschlafen war. Müde sammelte Harry seine Kleidung zusammen und schlich sich zurück in seinen Schlafsaal. Es war beinah Zeit zum aufstehen, also ging er gleich unter die Dusche anstatt sich noch mal hinzulegen. Entsprechend früh fand er sich in der großen Halle zum Frühstück ein. Nur einige wenige Frühaufsteher waren da, hingen schweigend über ihren Kaffeetassen. Nur langsam füllte sich die große Halle mit lärmenden und schwatzenden Schülern. Als die Eulen in den Raum flogen, sah Harry sofort die Eule vom letzten Mal. Diesmal fing er den Brief, ehe er in seinem Frühstück landen konnte. Morgen, gleicher Ort, gleiche Zeit. Diesmal war Harry spät dran als er in Richtung des kleinen Raums eilte. Er hatte ewig für Zaubertränke gelernt. Da ihm die Theorie klar war hatte er versucht die Praxis zu lernen indem er einen Trank braute, leider hatte es mal wieder nicht geklappt. Er hatte einfach kein Händchen dafür. Egal wie sehr er sich konzentrierte, irgendetwas lief immer schief. Verwundert bemerkte er wie er sich entspannte und ruhiger fühlte, als er den kleinen Raum betrat. Gläser mit Rotwein standen auf dem kleinen Tisch, Draco saß in seinem üblichen Sessel. „Wieviel?“ fragte Harry. „Alles.“ Antwortete Draco. Harry zog sich aus und wollte sich gerade auf das Sofa legen als Draco sagte: „Leg dich vor den Kamin.“ Verwundert sah der Gryffindor in die gewiesene Richtung, vor dem Kamin befand sich ein flauschiges weißes Fell. Vorher war es nicht dort gewesen. Was für ein Klischee, schoss Harry durch den Kopf als er dorthin ging, sich auf den Rücken legte und die Arme hinter dem Kopf verschränkte. Er hörte wie Draco sich erhob. Der Slytherin brachte Harry sein Glas, setzte sich dann wieder, allerdings nicht auf seinen Sessel sondern davor auf den Boden. Sie schwiegen. Draco rauchte. Harry drehte sich in Dracos Richtung, stützte seinen Kopf auf eine Hand. Sie betrachteten einander stumm. Bisher hatte Draco immer Harry betrachtet, jetzt sah Harry sich zum ersten Mal den Slytherin genau an. Seine langen blonden Haare, die ihm in die Stirn fielen, seine silbernen Augen, sein aristokratisches Gesicht, das er so gut unter Gewalt hatte, so das man selten eine Gefühlsregung sehen konnte. Er trug ein Shirt und Jeans, hatte seine langen schlanken Beine von sich gestreckt. Seine Füße waren nackt. Harry hatte sich vorher nie bewusst gemacht wie gut Draco aussah. Ihre Feindschaft hatte ihm diese Sicht versperrt. Zuerst war Harry peinlich berührt als er merkte wie sein Körper reagierte. Eigentlich wollte er sich umdrehen, Dracos Blicken ausweichen, aber dann blieb er einfach liegen. Plötzlich kamen ihm Dracos Blicke vor wie zärtliche Berührungen. Er bekam eine Gänsehaut. Sein Kopf war auf einmal frei von Bedenken und Überlegungen. Er ließ seine freie Hand hauchzart über seinen Bauch fahren, bis zur Brust. Er berührte seine Brustwarzen, spürte wie sie sich verhärteten. Keine Sekunde lang ließ ihn Dracos Blick los. Harry streichelte sich selbst, zuerst nur seinen Körper, dann umschlangen seine Finger seine Erregung. Er stöhnte leise. Langsam, dann immer zielstrebiger bewegte er seine Hand. Er ließ sich auf den Rücken fallen, während er seine rechte Faust immer schneller und schneller bewegte, steckte er zwei Finger seiner linken Hand in den Mund, leckte darüber und strich dann über seine Brustwarzen. Er stellte sich vor das es eine Zunge wäre. Dracos Zunge. Harry ließ Dracos Zunge jeden Zentimeter seiner Haut erkunden, seine Seiten, seinen Bauch, die Innenseiten seiner Schenkel. Er keuchte, sein Körper bäumte sich auf, als er schließlich in seine Hand kam. Draco saß noch immer vollkommen unbeweglich am gleichen Platz. Harry versuchte seine heftige Atmung unter Kontrolle zu bringen, wieder ruhiger zu werden. Er hörte nicht wie Draco aufstand. Erst seine Stimme riss ihn aus seinem diffusen Zustand. „Freitag, gleicher Ort, gleiche Zeit.“ Dann klappte die Tür hinter dem Slytherin zu. Harry schloss die Augen. Was hatte er getan? Was war das gewesen? Was war bloß über ihn gekommen? Hatte sein Erzfeind nicht schon genug gegen ihn in der Hand? Er konnte nicht fassen was er getan hatte. Hatte sich vor Draco Malfoy einen runtergeholt, während der vollkommen unbeteiligt zusah. Er sprach einen Reinigungszauber und zog sich dann langsam an. Er konnte nur den Kopf über sich selbst schütteln. Die ganze Situation war so unwirklich. Diese merkwürdigen Treffen, das ständige Schweigen obwohl sie sich sonst immer anschrieen. Und jetzt das! Ob Malfoy irgendeinen merkwürdigen Zauber auf ihn gewirkt hatte? Allerdings hatte er noch nie von einem Zauber gehört, der einen dazu brachte sich einen runterzuholen. Und nach dem Imperius fühlte es sich auch nicht an. Er hatte sich nicht gefühlt als würde er etwas gegen seinen Willen tun. Verwirrt begab sich Harry zurück in den Gryffindorturm. Harry verbrachte die nächsten Tage in einem Nebel der Verwirrung. Mehr als einmal sah Hermine sich gezwungen ihm einen langen Vortrag über die Notwendigkeit der Konzentration auf seine Studien zu halten. Auch den Lehrern fiel sein Mangel an Aufmerksamkeit auf und so war er Freitag wieder ziemlich spät dran, weil Professor Flitwick ihm eine Strafarbeit aufgegeben hatte. Er hatte wirklich nicht geglaubt dass der kleine Lehrer tatsächlich so wütend werden konnte. Es war fast eine Stunde nach ihrer üblichen Zeit als er in den kleinen Raum stürzte. Nicht mal unter Folter hätte er es zugegeben, aber er war erleichtert als er Draco in seinem üblichen Sessel sitzen sah. Er war sich nicht sicher gewesen ob der Slytherin auf ihn warten würde. „Ehm, Malfoy, sorry, ich…“ Draco unterbrach seine stammelnde Entschuldigung. „Zieh das hier an.“ Er hielt ihm etwas silbriggraues hin. Harry entfaltete den Stoff. Es war eine Art Bademantel, allerdings aus leichtem, fließendem Stoff, beinah wie Seide. Harry zog sich aus und den Mantel an. Er hatte sich vorgenommen einfach mitzuspielen. Sich ständig den Kopf zu zerbrechen brachte sowieso nichts, er würde nie verstehen was Malfoy eigentlich vorhatte. Wartend blieb er stehen. „Stell dich ans Fenster.“ Harry befolgte brav Dracos Forderung und stellte sich ans Fenster, sah hinaus auf das in Dunkelheit getauchte Land. Er konnte in der Ferne Hagrid sehen, der sich in Richtung Wald bewegte. Harry öffnete das Fenster und lehnte sich nach draußen. Genießend schloss er die Augen, ließ sich den Wind um die Nase wehen. Er hörte wie Draco sich hinter ihm bewegte, eine schmale blasse Hand hielt ihm Glas Rotwein hin. Er lehnte seine Stirn gegen den Fensterrahmen und trank langsam. Irgendwann setzte er sich auf das Fensterbrett, Draco goss Wein nach, zündete sich eine neue Zigarette an. So verging der Abend. Harry hielt die Feder verkrampft in der Hand. Zaubertränke. Wie er dieses Fach hasste. Stöhnend ließ er seinen Kopf auf einen der dicken Wälzer sinken die Hermine vor ihm aufgestapelt hatte. Sie hatte ihm mal wieder ins Gewissen geredet und ihn dann hier in der Bibliothek zurückgelassen damit er endlich seinen Pflichten nachkam, wie sie so freundlich gesagt hatte. Harry ließ mehrmals seinen  Kopf auf das Zaubertrankbuch knallen. Ob so das Wissen von selbst in seinen Kopf kommen würde? Wohl eher nicht. Er hörte wie ein Stuhl an seinem Arbeitstisch zurückgezogen wurde und sich jemand setzte. „Hermine! Hast du dich doch meiner erbarmt und rettest mich?“ Es war nicht Hermine die antwortete: „Probleme Potter?“ Er öffnete nicht die Augen, hob nicht den Kopf. „Willst du dich an meinem Leid erfreuen, Malfoy?“ Das Buch unter seinem Kopf wurde ruckartig weggezogen, sein Kopf knallte auf den Tisch. „Eigentlich wollte ich dir meine Hilfe anbieten, Potter. Deine Idiotie ist ja kaum zu ertragen. Ich kann von hier aus sehen dass die Hälfte deiner Aufzeichnungen totaler Schwachsinn ist. Wo warst du in den letzten Jahren? Geistig abwesend?“ Harry hielt sich seinen schmerzenden Kopf. Er sah Draco an, versuchte sich in einem bettelnden Hundeblick. „Hilfst du mir?“ Der Slytherin nickte. „Wenn du versprichst nie wieder diesen dämlichen Blick zu machen, ja. Gib mir deine Aufzeichnungen.“ Sie verbrachten die ganze Nacht in der Bibliothek. Draco erklärte Harry langsam jeden einzelnen Fehler in seinen Aufzeichnungen. Und das waren verdammt viele. Draco war ein überraschend guter Lehrer. Nicht so altklug und oberlehrerhaft wie Hermine, sondernd ruhig und geduldig. Seine spitzen Bemerkungen konnten sogar richtig witzig sein, wenn sie nicht so verletzend sondern eigentlich nett gemeint waren. Gegen vier Uhr morgens gab Harry auf. Er ließ seinen Kopf wieder auf einen Wälzer sinken und bat um  Nachsicht. „Ich kann die Augen nicht mehr aufhalten. Bitte Draco, wenn ich auch nur noch eine Trankzutat in meinen Kopf stopfe, dann wird er platzen!“ Draco lachte leise. Überrascht hob Harry den Kopf. Er hatte den Eisprinzen noch nie lachen hören. Es klang gut. Draco sah ihn an. Dann stand er auf und raffte seine Sachen zusammen. „Dienstag. Gleiche Zeit, gleicher Ort.“ Harry nickte. „Dank dir für deine Hilfe.“ Draco ging ohne zu antworten. Harry verbrachte die Tage bis zum Dienstag mit lernen, allerdings musste er feststellen das er sich etwas darüber ärgerte das sie sich erst nach so vielen Tagen wieder sehen würden. Merkwürdig aber wahr, er vermisste Draco. Sie hatten zwar nie viel miteinander geredet, aber ihm fehlte die Ruhe ihrer Treffen. Während des Tages war alles beim alten, Draco war mit seiner Slytheringang zusammen und ignorierte die Gryffindors, wenn er sie nicht gerade beleidigte. Den Draco von ihren geheimen Treffen mit dem Alltagsdraco unter einen Hut zu bringen fiel Harry schwer. Es war, als wären das zwei vollkommen unterschiedliche Personen. Den Dienstag verbrachten Draco und Harry wieder schweigend. Harry zog sich komplett aus, ohne auf Dracos Anweisungen zu warten und legte sich vor den Kamin. Draco brachte ihm Rotwein und ein Sandwich und setzte sich dann auf seinen Lieblingssessel. Als Harry herumrutschte um eine bequeme Stellung zu finden warf Draco ihm ein Kissen zu. Ansonsten hatten sie keinerlei Interaktion. Nach diesem Treffen kamen die Abschlussprüfungen. Sie hatten keine Zeit einander zu sehen und Harry hatte auch nicht viel Zeit um überhaupt an Draco zu denken. Erst als endlich alle Prüfungen abgeschlossen waren fiel ihm auf dass der Andere sich nicht mehr bei ihm gemeldet hatte und das er noch immer nichts wie eine Racheaktion gestartet hatte. Die Neuigkeit über seine Sexualität war nicht an die Öffentlichkeit gelangt, aber Draco hatte ihn auch nicht zu irgendwelchen merkwürdigen oder peinlichen Aktionen gezwungen. Nicht wirklich jedenfalls. Der Abschlussball stand an und danach die feierliche Überreichung der Zeugnisse. Harry war auf dem Weg in die Kerker, er suchte Draco. Er hatte ihm eine Eule geschickt, die allerdings wieder zurückkam ohne den Brief abgeliefert zu haben. Auf dem Gang zu den Slytherinräumen traf er auf Blaise Zabini. Er hatte noch niemals ein Wort mit dem Anderen gewechselt, das dieser ihn aber nicht sofort verfluchte, sah er als gutes Zeichen an und sprach ihn an: „Ehm. Hi… Blaise.“ Der dunkelhaarige Slytherin starrte ihn an wie eine Erscheinung. „Potter? Harry Potter? Was macht denn der Goldjunge von Gryffindor in den dunklen Ecken von Hogwarts?“ er lachte fröhlich. “Hast du dich verlaufen und findest nicht mehr zurück, Rotkäppchen?“ Harry lachte ebenfalls. Er hatte nicht gewusst das Slytherins Muggelmärchen kannten. „Nein, ich suche bloß Malfoy, hast du eine Ahnung wo er ist?“ Blaise krauste die Stirn, starrten ihn einen Moment an. „Keine Ahnung warum du Draco suchst, aber du wirst ihn auf jeden Fall nicht finden. Er ist schon weg. Er fängt sein Studium bereits nächste Woche an und bekommt seine Zeugnisse deshalb zugesandt. Wir hatten gestern eine fette Abschiedsparty.“ Harrys Kopf war ganz leer. Blaise plapperte noch irgendetwas, aber er bekam es gar nicht mehr mit. Draco war fort. Er hatte sich nicht mal von ihm verabschiedet, er hatte nichts gesagt. Bei ihrem letzten Treffen war alles ganz normal gewesen, soweit man ihre Treffen als normal bezeichnen konnte. Er verstand es nicht. Er verstand gar nichts mehr. Langsam machte er sich auf in Richtung Gryffindorturm, ließ Blaise einfach stehen. Er ging ins Bett, dort blieb er auch bis zum Abschlussball. Zwei Jahre später, London, Soho Lachend lief Harry die Straße hinunter. Er hatte Hermine am Handy, die ihm gerade von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte. Überraschenderweise war sie nicht mit Ron zusammengekommen wie es wohl 90 Prozent der Hogwartsschüler erwartet hatten, unter ihnen auch Harry. Sie war mit Seamus Finnigan verheiratet und sie lebten zusammen in Irland. Hermine war freie Mitarbeiterin beim Tagespropheten, während Harry fester Mitarbeiter war. Im Auftrag der Zeitung war er gerade in Soho unterwegs zu einer Ausstellung, die alle Besucherrekorde brach. Obwohl es eine Muggelgalerie war in der die Bilder ausgestellt waren, ging das Gerücht das der Künstler ein Zauberer war und Harry war unterwegs um genau das herauszubekommen. Er verabschiedete sich vor der Galerie von Hermine, sagte ihr noch einmal wie sehr er sich für sie freute, dann betrat er den weitläufigen hellen Raum. Ein schick gekleideter junger Mann kam ihm entgegen, immerhin war er außerhalb der regulären Öffnungszeiten hier. Er stellte sich vor und der junge Mann stellte sich seinerseits als Besitzer der Galerie heraus. Er hieß Max Whitman und hatte, wie er selbst sagte, mit den Bildern des Künstlers einen echten Glücksgriff gemacht. Er war selbst von dem unglaublichen Erfolg des Künstlers überrascht. Max führte Harry zum ersten Bild. Er lamentierte mit weitausholenden Gesten über den Pinselstrich und den Lichteinfall, aber Harry hörte kein Wort. Schließlich unterbrach sich der Galeriebesitzer, als ihm klar wurde das der andere Mann ihm nicht zuhörte, sondern wie gebannt auf das Bild starrte. Max schaute auf das Bild, dann wieder auf den jungen Reporter, dann wieder auf das Bild. Endlich ging ihm ein Licht auf. Schweigend zog er sich zurück. Harry trat wie verzaubert näher an die Leinwand heran. Er hob eine Hand, wie um das Bild zu berühren, ließ sie dann wieder sinken. Das Bild zeigte ihn. Er saß da, seine Hosenbeine hochgekrempelt und ließ die Beine ins Wasser baumeln. Man konnte sein Gesicht nicht richtig sehen, nur sein Profil, halbabgewandt. Vor ihm erstreckte sich die wunderschöne Landschaft von Hogwarts. Wie in Trance wanderte Harry weiter zum nächsten Bild. Draco hatte natürlich keine Thestrale malen können, daher waren es Pferde. Harry drehte sich zum Betrachter des Bildes um, ein Strahlen im Gesicht das sagte: Schau mal! Ein Fohlen hüpfte, einen Apfel im Maul, davon. Harry durchquerte die Ausstellung rascher und rascher. Er war auf jedem einzelnen Bild zu sehen. Man sah ihn lesend in der Bibliothek, im Unterricht, nach dem Fliegen, Schweiß auf der Stirn und die Haare wild zerzaust. Auf manchen Bildern war er nur Nebendarsteller, auf manchen nur von hinten zu sehen, aber er war immer Teil des Bildes. Das größte Werk hing an der hintersten Wand. Harry lag auf einem Fell, vor dem Kamin. Er war nackt, bis auf ein Tuch, das seine Heiligtümer verdeckte. Er hatte seinen Kopf auf eine Hand gestützt und sah den Betrachter direkt an. Harry wurde rot. Sein Gesichtsausdruck! Er blickte aus halbgeschlossenen Augen, hungrig, sexy. Das Kaminfeuer warf einen goldenen Schein auf ihn, ließ seine Haut leuchten. Das ganze Bild schrie förmlich Sex. Harry ließ sich auf eine kleine Bank sinken, die in der Mitte des großen Raumes stand. Endlich ergab sich ein Sinn. Das ständige wortlose Starren! Die merkwürdigen Dates. Er hatte unwissentlich Modell gestanden. Nur wieso? Wieso hatte Draco, sein Erzfeind, so viele Bilder von ihm gemalt? Sie erschienen so liebevoll. Harrys Gesichtsausdrücke waren unglaublich gut eingefangen, brachten das Beste an ihm zum Vorschein. Hatte Draco ihn so gesehen? Harry war so in Gedanken versunken, das er nicht mitbekam wie sich die Tür öffnete. Er hörte nicht wie Max aufgeregt auf den neuen Besucher einredete. Er sah nicht, wie ein junger Mann auf die Ausgangstür zueilte, dann abrupt stehen blieb, zurückging, nur um dann wieder zur Tür zu laufen. Harry saß einfach nur vollkommen erstarrt auf der Bank. Trotzdem schrak er nicht zusammen, als er leise Schritte hinter sich vernahm. Er würde diese Schritte unter tausenden heraushören. „Reichst du mir jetzt wieder ein Glas Rotwein und zündest dir dann eine Zigarette an?“ fragte er leise. Stille. Dann antwortet Draco, ebenso leise: „Ich hab letztes Jahr mit dem rauchen aufgehört.“ Harry nickte. Er kam sich ein bisschen doof vor, tausende von Fragen fluteten durch seinen Kopf, aber er wusste trotzdem nicht was er sagen sollte. Dabei war doch eigentlich nur eine einzige Sache wichtig. Nur eine einzige Sache. „Draco, liebst du mich?“ fragte er. Die Antwort kam sofort, ohne eine Sekunde des Zögerns: „Ja.“ Harry lächelte. Alle anderen Fragen hatten Zeit, nur diese eine war wirklich wichtig gewesen. Er wusste alles was er wissen musste. Harry erhob sich und drehte sich zu dem ehemaligen Slytherin um. Draco stand einige Schritte hinter ihm, er trug helle Jeans, ein weißes Hemd und sah fast noch besser aus als er ihn in Erinnerung hatte. Einziges Manko waren seine nervös miteinander spielenden Hände und sein fast angstvoller Blick.   Harry war mit wenigen Schritten bei dem Anderen, fing seine nervös verschränkten Hände mit seinen ein, küsste sie. Draco starrte ihn mit großen Augen an. „Ich liebe dich auch, Draco Malfoy.“ sagte Harry. Dann küsste er Draco. Endlich. Sie hatten Jahre des Schweigens aufzuholen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)