Digimon 02 - Dead End von UniverseHeart (- Was bleibt am Ende? -) ================================================================================ Kapitel 3: The first days of my life ------------------------------------ Kapitel 3: The first days of my life Ich war noch nicht allzu lange auf der Welt, und von daher gab es vieles, was ich noch nicht verstand, aber verstehen wollte. Ich scheine anders zu sein als so viele von den Wesen, die diese Welt bevölkern. Das zumindest hat mir mein Schöpfer gesagt. Ich sehe auch anders aus. Mein Boss ist ein zierlich und zerbrechlich wirkender Mann mit einem traurigen Gesicht, langen schwarzen Haaren und einer bleichen, fast weißen Haut. Was auch immer er mit seinem Leben anfangen mag, ich weiß es nicht, aber es scheint leer und traurig zu sein, genauso wie meines. Ich wundere mich, wieso ich auf der Welt bin, was das für eine Leere in meinem Herzen ist, ob mein Schöpfer das selbe ebenfalls in sich spürt, und ob es etwas gibt, was uns beiden von diesem Gefühl befreit. Nur allein mit meinem Schöpfer zu sein ist auch gruselig. Er ist manchmal sehr unfreundlich zu mir, sagt ich bin ein Monster, aber ich denke, er hat auch Recht damit. Ich erinnere mich an die Fragen, die sich in meinem Kopf gebildet hatten am ersten Tag meines Lebens, daran, wie ich so plötzlich vor meinem Schöpfer aufgetaucht bin und an seine erste Reaktion auf mich - seine Neugierde, seine plötzliche Angst. Vielleicht hätte es ihm gut getan, nach draußen zu gehen und den Sonnenschein auf seiner Haut zu spüren. Wenn mein Blick auf das Fenster fällt und auf den Blick nach draußen, frage ich mich selbst, wie sich Sonnenstrahlen wohl anfühlen mögen. Ich war noch niemals draußen, in diesem sogenannten Sonnenlicht. Kitzeln die Strahlen auf der Haut? Würde ich durch meine Bandagen hindurch überhaupt etwas fühlen? Was ist Wind? Wie fühlt er sich an? Mein Schöpfer hat es mir nicht erlaubt, nach draußen zu gehen, da er meint, es wäre viel zu gefährlich für mich in einer Welt, in die ich nicht gehöre. Erst recht wenn ich noch gar nichts über diese Welt weiß. Vielleicht, hat er gesagt, werde ich bald wenigstens einmal heraus gehen können, aber ich kann nicht mehr länger warten. Ich sehne mich so sehr danach, dass ich fast zu sterben glaube. Ich blicke zurück in die leere und schmucklose Wohnung, in der ich und mein Schöpfer leben. Wir haben gerade mal das nötigste zum Leben, irgendwelche Schränke, in denen er was auch immer aufbewahrt, einen Computer, der Ort aus dem heraus ich geboren wurde. In der Küche hatten wir eine Spüle, ebenfalls Schränke und einen Kühlschrank, in dem wir Essen aufbewahren. Gerade ist mein Boss nicht da, er hat mir erzählt, dass er auf eine sogenannte „Arbeit“ gehen muss, um „Geld“ zu verdienen. Ich wusste nicht, was diese „Arbeit“ ist, und umso weniger wusste ich, was „Geld“ sein sollte. Alles, was der Boss mir dazu erzählen wollte, war, dass wir ohne dieses Geld wohl nichts zu essen haben würden, also muss es wohl wichtig sein. In letzter Zeit war mein Boss sehr müde, was mich aber nicht verwundert, wenn er die Nacht hindurch vor dem Computer sitzt, und dann morgens so früh aufwachen muss, um rechtzeitig bei seiner „Arbeit“ zu sein. Ich höre ein Klicken an der Tür zu unserer Wohnung, und als sie aufgeht, geht auch mein Blick zur Tür. Ich sehe den Boss hereinkommen, mit einem müden Blick auf seinem Gesicht, und einem Seufzer auf den Lippen. Er stapft herein, hängt die Jacke an den Haken im Eingangsbereich, sieht dass ich ihn sehe und schon fragt er mich dumpf: „Wie geht es dir, Mummymon?“ Er scheint heute irgendwie eine bessere Laune zu haben, das fällt mir sofort auf. „E...eh...mir geht es gut“, stammelte ich, wohl wissend, wie sehr ihm gerade dieses Stammeln aufregte. Es war ein Grund mehr für mich wenigstens zu versuchen, es abzulegen und damit aufzuhören. Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte, aber schon streckte mein Boss müde seine Arme in die Höhe und schlurfte in die Küche, während ich ihm folgte. „Ich hoffe, du hast etwas zu essen gemacht, Mummymon.“ „N-nein... ich weiß nicht einmal, wie man kocht...“ „Genau das habe ich mir heute auch gedacht. In deiner jetzigen Verfassung bist du mir nicht gerade eine große Hilfe. Nicht nur, dass du ein Digimon bist, und als solches nicht unter die Menschen gehen kannst, was dazu führt, dass du auch keine Einkäufe oder Aufträge für mich erledigen kannst, sondern du kannst noch nicht einmal die Dinge, die man können sollte um zu leben. Du bist im Moment, kurz gesagt, nutzlos für mich.“ Obwohl er das in einem geradezu neutralen Ton zu mir sagte, kann ich nicht anders, als mich erneut verletzt zu fühlen, als ich diese Worte höre. Warum nur tut er mir die ganze Zeit so etwas an? Ich bin also nutzlos für ihn, wieso hat er mich dann erschaffen?? Unweigerlich spüre ich, wie mir die Tränen in die Augen steigen und drohen, an meinen Wangen herunter zu laufen. Er bemerkt das natürlich, wirft mir einen bösen, schon beinahe angewiderten Blick zu, und sage dann in einem harschen Ton zu mir: „Hör auf zu heulen! Ich werde dir schon alles beibringen, mehr oder minder. Ich kann nicht von dir erwarten sofort alles zu können, erst recht, wenn du das erste Digimon bist, das ich geschaffen habe und erst recht, wenn du noch nicht allzu lange auf der Welt bist. Allerdings habe ich nicht viel Zeit, dir alle Dinge selbst beizubringen, also... muss ich mir wohl etwas anderes einfallen lassen...“ Ich sehe, wie mein Boss nachdenklich wird, als er sich das Fertiggericht nimmt und es in die Mikrowelle schiebt – zwei Tüten, auch eine für mich, das weiß ich. Mir wird irgendwie warm ums Herz, denn das macht mir klar, dass er, wenn er auch abweisend ist, trotzdem irgendwie froh ist, mich bei sich zu haben, auch wenn ich nutzlos bin. Umso mehr will ich ihm gefallen, ihm beweisen, dass auch ich etwas besonderes kann und er nicht von mir enttäuscht zu sein braucht. Er wartet einige Minuten stehend vor der Mikrowelle, während er mir bedeutet, dass ich mich hinsetzen kann, also beobachte ich ihn sitzend. Ich betrachte seine Konturen, und sein ernstes Gesicht, das immer noch in Gedanken versunken ist. Überlegt er sich, wie er mir etwas beibringen kann oder wie ich mich für ihn nützlich machen kann? Schließlich höre ich ein „Ping!“ und sehe, wie er das Essen aus der Mikrowelle holt und es auf zwei Teller verteilt. Er kommt an den Tisch, an dem ich sitze, und legt mir eine Gabel hin, dann schiebt er mir den Teller zu und beginnt selbst zu essen, wortlos. Auch ich esse, schweigend, mich wundernd was das Essen eigentlich ist. Es schmeckt gut, auch wenn ich diesen Geschmack noch nie in meinem Leben gekostet habe. Ah, wie hätte ich es auch machen sollen, wenn ich erst noch so frisch auf dieser Welt bin? Ich will noch so vieles wissen, aber traue mich nicht zu fragen. Doch dann ist es ausgerechnet mein Boss, der mir einige Fragen stellt. „Mummymon... ich weiß, dass du nun hier bist, also heißt es doch wohl, dass es tatsächlich möglich sein muss, von der einen in die andere Welt überzugehen. Das heißt mit anderen Worten, dass es möglich sein muss, in die Digiwelt zu gehen, wenn es einem gelingt, sich dort drüben zu materialisieren, so wie du es doch hier getan hast.“ „Eeeh.. j-ja, ich glaube.“ „Das heißt, dass du hier bist, ist doch gut, denn es beweist meine Theorien...“ Mein Boss nickt leise mit seinem Kopf und mein Blick fällt noch auf Arbeitskleidung, die er immer noch an hat. Schließlich bemerke ich den durchdringenden Blick, den er auf mich wirft. Erst wirkt er grimmig, fast böse, doch dann weicht es langsam einem Lächeln, dann fängt er an zu lachen. Und ich weiß nicht wieso. Ist es weil ich lächerlich wirke? Oder weil mein Schöpfer gerade einen guten Einfall hat? „Du wirst noch nützlich für mich werden, Mummymon, sehr bald. Weißt du, ich habe gerade überlegt, ich weiß noch nicht viel von deinen Fähigkeiten und deinem wahren Potenzial. Ich müsste das erst durchgehen und prüfen, was wirklich in dir steckt. Wer weiß, vielleicht hast du eine spezielle Fähigkeit auf die ich als dein Schöpfer doch noch stolz sein kann. Jedenfalls habe ich mir überlegt, dass ich dir das Kochen beibringen werde, und auch, wie man putzt und sich um den Haushalt zu kümmern hat, aber ich kann dir nur kürzere Erklärungen geben, denn wie du weißt, habe ich nachts immer viel zu tun.“ „J-ja, Boss.“ „Und deshalb wirst du dir meine Anweisungen sehr gut merken müssen. Traust du dir das zu?“ „J-ja, Boss.“ Ich sage „Ja“ , obwohl ich nicht weiß, ob ich selbst damit fertig werden kann oder nicht. Ich bezweiflte, dass ich mir alles nach nur einem Mal merken kann, aber ich spüre etwas... so etwas wie Optimismus, eine brennende Freude darauf etwas Neues zu lernen und meinen Boss stolz zu machen. Ich bin voller Eifer, und ich glaube das kann man mir auch ansehen, denn als er fertig gegessen hat, steht er auf, stellt seine Teller in die Spüle, geht an mir vorbei und klopft mir kurz auf die Schulter. „Du wirst das schon irgendwie machen. Ich vertraue dir, Mummymon. Wenn du fertig gegessen hast, möchte ich, dass du deinen Teller in die Spüle tust, und mich fürs Erste in das Zimmer begleitest. Dort, wo der Computer steht. Ich bereite mich erstmal auf meine Projektarbeiten vor. Du musst die Teller noch nicht selbst spülen, das mache ich selbst später, und zeige dir dann, wie du das übernehmen kannst.“ „Gut, Boss.“ Ich blicke ihm nach, als er aus dem Zimmer geht, und nutze die Zeit dazu, meine Aufregung unter Kontrolle zu bekommen. Denn ich weiß nicht wieso, aber das alles... dieses Leben, welches ich erst seit wenigen Tagen führe, ist noch so unbekannt für mich, dass ich eine dumpfe Angst vor diesem Leben spüre. Was bin ich wirklich wert? Worin liegt der Sinn meiner Existenz? Wie nahe kann ich dir wirklich kommen, ohne dich zu zerbrechen? Denn du wirkst so fern von mir, auch wenn ich durch dich erst hierher gekommen bin. Ich wäre dir gerne näher, aber selbst davor habe ich Angst. Du übst eine Macht auf mich aus, der ich mich nicht entziehen kann – vielleicht könnte ich es, wenn ich erfahrener wäre, aber selbst dafür brauche ich Zeit, und deine Unterstützung - und ohne dein Zutun, was würde ich lernen können? Ohne dein Zutun wäre ich nicht einmal hier. Und diese Macht, die du über mich hast... du könntest mich genauso leicht wie du mich erschaffen hast auch wieder zerstören und das ist es, was ich insgeheim fürchte. Was ich mir wirklich wünsche... was ich wirklich will... wäre, dass wir einander unsere Herzen öffnen. Dass wir, frei von jeder Grenze, einfach einander sagen könnten, was uns bedrückt. Denn ich weiß und spüre, dass es dieselbe Leere ist, die unser beider Herzen erfüllt. Für mich selbst weiß ich nicht, was diese Leere ist, aber ich ahne, dass es vielleicht Unerfahrenheit ist. Vielleicht würde ich mich „voller“ fühlen, wenn ich in das Tageslicht treten und den Wind spüren könnte... Ich möchte mir dir reden, und dich fragen können, was dies und das ist, ohne fürchten zu müssen, dafür bestraft zu werden, ob mit Worten oder körperlich. Ich tue es so, wie mein Boss mir gesagt hat, und gehe dann in das Arbeitszimmer vom Boss. Ich klopfe an der Tür, um ihn nicht zu erschrecken und um ihn wissen zu lassen, dass ich es bin, der vor der Tür steht, und kurz nachdem ich geklopft habe, gehe ich auch herein. Ich sehe meinen Boss, wie er sein Gesicht dem Computerbildschirm zugewendet hat, und nochmal irgendwelche Papiere durchgeht, die vor ihm ausgestreckt liegen. Er murmelt für mich unverständliche Worte vor sich hin und scheint tief konzentriert, also verhalte ich mich leise, und senke meinen Blick, als mir auf dem Boden in der Dunkelheit ebenfalls Papiere auffallen. Ich beuge mich hinunter und hebe sie alle auf, sammle sie in einem Stapel und will sie fein säuberlich auf den Tisch in seiner Nähe abstellen, als mein Blick auf die Notizen fällt. Ich sehe einzelne Buchstaben, doch sogleich fügen sie sich in meinem Kopf zu Wörtern und Sätzen zusammen. Ich verstehe nicht, woher ich wissen kann, was diese Zeichen auf den Blättern zu bedeuten haben. Wie so vieles verstehe ich nicht, wieso ich manche Dinge kann, und von anderen so ahnungslos bin. Ich schüttele meinen Kopf und blicke wieder die Buchstaben an. „Datensätze für ein mögliches zweites Projekt...“, entwich es meinen Lippen nur, und schon spüre ich einen kleinen Windhauch, als mein Boss plötzlich herumfährt. „Was machst du da?“, schreit er nur, „lass die Blätter liegen, fass sie ja nicht noch einmal an!!“ Doch ich reagiere nicht sofort, sondern frage nur zurück: „Was ist das denn, Boss? Was ist ein Projekt? Und was ist das auf dem Bild?“ Er sieht mich einfach nur an mit diesem verwunderten Blick, der seinem Ärger folgt und blickt auf das Blatt, dass ich hochhalte um zu zeigen, was ich mit meiner Frage meine. Er steht auf, blickt kurz darauf, bevor er sage: „Das ist eine Zeichnung. Von einer Spinne.“ „Eine Spinne?“ „Ja.“ „Und was bedeuten die Randnotizen? Level Ultra, was bedeutet das?“ „Das ist das Level auf dem du bist. Du bist ein Digimon auf dem Ultra Level. Aber...“, und sein Blick wird noch verwunderter, „ wenn du verstehen kannst, was da drauf steht, dann bedeutet das, dass du lesen kannst!“ „Lesen?“ „Du verstehst es, wenn du diese Zeichen, Buchstaben sehen kannst, oder?“ „J-ja... aber ich verstehe noch längst nicht alle Worte, die aus diesen Buchstaben bestehen.“ „Hm, verständlich. Aber keine Sorge, du wirst es mit der Zeit lernen.“ „Und was ist auf all diesen Blättern eigentlich drauf? Woran arbeitest du, Boss?“ „Hmpf, das wirst du noch sehen. Leg die Blätter bitte auf den Tisch, dann kann ich dir einiges erklären.“ „Kann ich noch einmal kurz auf das Bild mit der Spinne sehen, bevor ich das tue?“ „Was? Ja, ja klar, mach nur.“ Und damit wendet er sich ab, wieder dem Bildschirm zu. Ich tue, was er sagt, und nehme das oberste der Blätter wieder in meine Hände, um es in dem schwachen Licht des Raumes zu betrachten. Das ist also eine Spinne. Ich weiß nicht warum, aber beim Betrachten dieser Zeichnung fühle ich mich viel wohler, es gibt mir etwas mehr Halt in meiner inneren Unsicherheit. Und später würde ich oft hierher in das Zimmer des Bosses schleichen, das oberste Schränkchen aufmachen während er noch auf der Arbeit ist – alles nur, um dieses eine Bild anzusehen, welches mir soviel Halt und Kraft gibt, weil es eine Stärke ausstrahlt, die mir selbst in meinem Leben noch so sehr fehlt. Doch fürs Erste lege ich das Bild zurück, und wende mich an den Boss. „Boss, ich möchte noch eine Sache wissen...“ „Ja, Mummymon?“, frage er, ohne seinen Blick abzuwenden, aber ich weiß, dass er mir wenigstens zuhört, und dafür bin ich dankbar. „Ich möchte wissen, ob du mir etwas sagen kannst, wenn ich wieder eine Frage habe, oder etwas nicht weiß. Ich kann nichts Neues lernen, wenn ich nichts erklärt bekomme.“ Er dreht sein Gesicht zu mir und lächelt nur freundlich, nachdem er kurz überrascht geschaut hat. „Natürlich Mummymon. Du hast Recht, ich müsste dir viel mehr erklären, als ich es bis jetzt getan habe. Aber das musst du verstehen, denn ich bin sehr beschäftigt und einfach noch nicht daran gewöhnt, dass ich nun nicht mehr alleine lebe. Ich werde dich in Zukunft etwas mehr in das einweihen was ich tue. Nein, ich muss sogar, denn du bist ein wichtiger Teil dessen: du bist der erste richtige Erfolg meiner Arbeit. Weißt du, vor dir sind dutzende von Digimon gestorben, die ich erschaffen wollte – du hast als einziger überlebt. Das macht dich schon zu etwas Besonderem und Nützlichem. Nun muss ich nur noch erforschen, wie Digimon es schaffen, sich in der realen Welt zu materialisieren, und schon bin ich einen Schritt näher, herauszufinden, wie es auch umgekehrt für Menschen möglich wäre, in die Digiwelt zu reisen.“ Er holt tief Luft, bevor ich ein beinahe lebendiges Aufblitzen in seinen Augen sehe und er meinen Arm schnappt. „Mummymon! Wieso habe ich dich das nicht vorher gefragt?? Als Digimon bist du doch sicher in der Digiwelt gewesen, oder? Wie ist es dort?“ „I-ich...“ Ich weiß nicht, was ich sagen solle, denn ich will ihn nicht enttäuschen, aber ich habe keine Ahnung, von was für einer Welt er da redet. Digiwelt... oder diese Welt.. ich weiß nur, dass es beides Ausdrücke für zwei verschiedene Dinge sind, von denen ich weder das eine noch das andere kenne. Ich will nichts falsches sagen, also sage ich ihm die Wahrheit: „Ich weiß nicht, wie es in der Digiwelt ist, wenn ich doch noch nie dort war.“ „A-aber... du bist doch ein Digimon, dann musst du doch auch dort gewesen sein!“ „Nein, das einzige, an das ich mich erinnern kann, ist dieser weiße Raum, in dem ich wohl geboren wurde. Vielleicht ist das ja die Digiwelt, aber mit Sicherheit kann ich das nicht sagen, Boss.“ „G-gut...“ Sein Gesicht fällt in sich zusammen, und seine Enttäuschung bricht mir das Herz. Ich fühle mich schlecht und übel, weil ich dir keine Hilfe sein kann und dich schon wieder mit meiner Nutzlosigkeit enttäuscht habe. Ich will fast schon wieder weinen, doch dann siehst du meinen Blick und schüttelst den Kopf. „Schon gut. Du bist ein Digimon, also werde ich die Digiwelt durch dich betreten können, da bin ich mir sicher. Mummymon...du wirst für mich die Digiwelt betreten, und dann wirst du mir sicher erzählen können, wie es dort ist, oder? Versprich es mir.“ „Ja, Boss.“ „Ich danke dir. Und nun, mach dir keinen Kopf. Ich arbeite gerade an zusätzlichen Berechnungen. Ich habe mir überlegt, dass ich dir durch spezielle Updates schneller die Dinge beibringen kann, die du fürs Leben brauchst, ohne dass ich dir damit viel erklären muss. Darüber hinaus ist mir eingefallen, dass du, weil du aus meinen Genen bestehst, vielleicht die Fähigkeit erlernen können solltest, menschliche Gestalt anzunehmen. Wenn das der Fall ist, dann werde ich dir erlauben können, nach draußen zu gehen, wann immer du willst. Natürlich nur solange du es nicht damit übertreibst.“ Ich kann mein Glück nicht fassen und umarme ihn sofort. „Oh Boss, das wäre wirklich toll!!!“ „Ja, ja, ich weiß, und jetzt lass mich gefälligst wieder los, damit ich daran arbeiten kann!“ „Gut, Boss.“ „Und bleib noch hier, ich muss deine Daten noch einmal einscannen und durchgehen. Ich kann dir auch, während ich arbeite, nebenbei noch einige Fragen beantworten, die du hast - wenn du magst.“ „Oh, vielen lieben Dank, Boss!!“ Und so vergehen die ersten Tage meines Lebens. Wenn ich gewusst hätte, dass das die weitaus glücklicheren Tage in meinem Leben waren, vielleicht hätte ich dich dann Dinge gefragt, die wesentlich mehr von Bedeutung für später gewesen wären. Ich hätte dich gefragt, was Liebe ist. Ich hätte dich gefragt, warum mir dieses Bild dieser Spinne nicht aus dem Kopf gehen wollte. Aber ich hätte dich auch gefragt, wieso ich dir nicht helfen konnte, über deine Enttäuschung hinweg zu kommen. Warum ich nicht in der Lage war, dich wirklich glücklich zu machen, denn das war wohl mein Zweck, zu dem ich erschaffen worden war. Das waren die Tage, an denen du mir noch freundlich gesinnt warst. An denen sich die Dunkelheit in deinem Herzen mir gegenüber noch nicht zeigte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)