I'll be there for you von CurlyHair (-Neues Kapitel online!-) ================================================================================ Kapitel 2: Sonnenschein ----------------------- Lily hatte es geschafft ihre persönliche Klette in dem Gedränge um den den Süßigkeiten-Wagen, der gerade vor einem Abteil Erstklässler stand, abzuschütteln. Danach hielt sie sich eine Weile auf der Zugtoilette versteckt, was zwar unbequem und muffig war, aber wenigstens keinen James Potter inklusive hatte. Gezwungenermaßen musste sie ihr Versteck verlassen, denn eine Schülerin aus Hufflepuff musste ganz dringend mal. Die Gryffindor machte sich auf den Rückweg zu ihrem Abteil, stets auf der Hut, vor einem James Potter, der vielleicht hinter einer Ecke lauerte und sie ansprang sobald sie vorbeikam. Okay, Lily, jetzt wirst du paranoid. Hör sofort auf mit diesen Wahnvorstellungen, mahnte sie sich selbst. In ihrem Abteil fand sie nur Penelope, die ihre Nase in einen ihrer Liebesromane versteckte. Sie liebte solche Geschichten, sie war und blieb eine hoffnungslose Romantikerin. Als ihre Freundin eintrat sah sie auf und lächelte: "Na hast du Jamie abgehängt?" Lily rollte mit den Augen und setzte sich auf den Platz am Fenster, der nicht von Polly's Katze Philadelphia eingenommen wurde. "Im Ernst, Penny. Ich habe keine Ahnung, was Potter von mir will. Kann er nicht eines seiner Fangirls nerven, anstatt mich?" Sie war genervt. Früher war alles so schön, damals als James sie noch ignorierte oder allerhöchstens einen dummen Kommentar abgab; dass er sie jetzt ständig verfolgte und nach einem Date fragte, konnte sie partout nicht ausstehen. Was bildete er sich ein? Als würde sie mit so einem Störenfried und Macho ausgehen, der nichts besseres als Streiche im Kopf hat und ständig andere Leute verhexen musste. Penny legte ihr Buch zur Seite und schenkte ihrer Freundin einen mitfühlenden Blick. "Ich weiß, du magst James nicht besonders, aber er ist wirklich okay. Er ist äußerst höflich- " Lily schnaubte verächtlich. "- ja, das ist er in der Tat, Lils. Er ist auch sehr freundlich, wenn er will und was seine ganzen Streiche und Verhexungen angeht, naja, mein Gott, er ist jung und möchte seinen Spaß haben." "Ach und andere Schüler kopfüber in die Luft zu hängen oder einen Eimer Wasser über den Kopf zu schütten, ist lustig? JA? Bitte Penny. Verschone mich damit. Das du James magst, ist deine Sache, aber ich muss ihn nicht auch gleich mögen", wandte die Rothaarige zickig ein. "Ich habe nie gesagt, dass ich es gut finde, dass er andere verhext und niemals habe ich von dir verlangt, dass du ihn mögen sollst. Aber Lily, auch James wird erwachsen werden", meinte die Brünette. Die andere erwiderte nichts, sie wollte nicht mit Penny diskutieren, denn in einem war sich Lily sicher: James Potter würde niemals erwachsen werden! Diesmal hatte Apolline die Jagd nicht aufgegeben, sodass Sirius nun in seinem Abteil hockte, bedroht von einer aufgebrachten Blondine, die ihren Zauberstab gefährlich nah an sein Gesicht hielt. "Komm wieder runter Baby, es war ein Versehen", sagte er abwehrend. "Nenn mich nicht Baby, Black", zischte sie und fuchtelte drohend mit dem Stab vor seiner Nase herum. "Hey Lady, pass auf sonst stichst du noch jemandem das Auge aus!" "Silencio", sagte sie und Sirius verstummt abrupt. Dann lehnte sie sich nach vorne und kam seinem Gesicht sehr nah. Er konnte ihren warmen Atem auf seinem Gesicht spüren, er konnte die winzigen weißen Pünktchen in ihren blauen Augen erkennen, er konnte den Pfirsichduft ihrer Haare riechen. "Hör mir gut zu Black, ich sage es dir ein letztes Mal - wag es nicht noch einmal mich anzufassen oder mich mit einem deiner dämlich Sprüche zu nerven, wag es nicht noch mal mir Kosenamen wie "Baby" oder "Lady" zu geben und wag es nicht mir deine Anwesenheit mehr als nötig aufzudrängen, ansonsten kannst du dir ein schon mal ein Bett im St. Mungos vorbestellen", warnte sie in mit leiser, aber bedrohlicher Stimme. Blitzschnell richtete sie sich auf und verließ eiligst das Abteil. Sirius starrte ihr nach. Wenige Augenblicke später wurde die Abteiltür aufgeschoben und sein bester Freund trat ein. "Sag mal Tatze, war das nicht eben Malloy? Und du lebst noch?", fragte er verdutzt. So wie Apolline drauf war, hatte er schon Angst, er müsste seinen besten Freund in einer Papiertüte nach Hogwarts tragen. Sirius wollte etwas erwidern, aber noch immer lag der Schweigezauber auf ihm. James grinst ihn an. "Warum so sprachlos, Kumpel? Hat dir die gute Polly, den Kopf so sehr verdreht?" Sein Freund funkelte ihn zur Antwort nur böse an und deutete dann auf seine Kehle, was soviel bedeuten sollte wie: Scheiße, jetzt nimm diesen dummen Zauber von mir! "Wie? Hast du was gesagt mein Freund? Tatze, du muss schon laut mit mir reden, wenn du was willst", meinte der hilfsbereite James Potter mit einem breiten Lächeln. "Finite", erklang eine Stimme und Remus betrat lächelnd das Rumtreiber-Abteil. "Danke Remus, wenigstens ist einer meiner Freunde noch anständig", sagte Sirius und warf James einen bösen Blick zu, der allerdings ignorierte das gekonnt. "Sag mal Moony, wo warst du denn so lange? Kleines Kaffeekränzchen mit O'Shea?", er zwinkerte ihm zu. "Ah... ähm, nein, ich hatte noch etwas anderes zu erledigen", erklärte er knapp und ließ sich dann auf seinen Platz fallen. Jetzt waren seine besten Freunde hellhörig geworden und beugten sich in seine Richtung. Misstrauisch beäugten sie ihn. "Etwas zutun gehabt" "Soso, der gute Remus hatte was zu tun" "Darf man erfahren was?" "Nein, zu diesem Zeitpunkt nicht", antwortete Remus und vergrub sich hinter seinem Buch. Sirius nahm es ihm weg und schmiss es in die Ecke. "Hey, könntest du etwas vorsichtiger mit meinen Sachen umgehen?", fragte Remus knurrig. "Nein, mein Freund, erst wenn du uns sagst wo du warst", drängte Sirius. James nickte. "Spuck es schon aus, Moony. Und wenn du uns erzählst du hättest gerade einen kleinen Quickie mit Bellatrix Black auf der Toilette gehabt, wir würden immer noch zu dir stehen." Sirius wurde leichenblass und Remus entglitten alle Gesichtszüge. Schweigend starrten sie beide zu James, der kurz darauf anfing zu lachen. Er klopfte Remus kräftig auf die Schulter. "War doch nur ein Scherz!", lachte er, aber die beiden anderen Rumtreiber lachten nicht. Sein Grinsen wich einem erschrockenen ernsten Gesicht. "Sag mir jetzt ja nicht, dass du gerade wirklich... auf der Toilette... und mit der?" Sirius' Augen weiteten sich entsetzt und er starrte Remus an, wie das Brot den Toaster. "Erzähl nicht so ein Scheiß, Potter", sagte Remus zischend, "natürlich hab ich so etwas nicht getan!" Die beiden Rumtreiber entspannten sich sichtlich und Moony konnte es kaum fassen, hatten die beiden den eben echt gedacht, er und Sirius durchgeknallte Cousine hätten sich für traute Zweisamkeit auf die Toilette zurückgezogen? "Wenn ihr es unbedingt wissen wollt, ich war bei den Erstklässlern", erklärte Remus. "Erstklässler?", fragte James als hätte er noch nie etwas davon gehört. "Willst du einen Kindergarten aufmachen und hast noch Insassen gesucht?", scherzte Sirius. "Ja, Krone, Erstklässler, du weißt schon die kleinen, die so ängstlich dreinschauen", erklärte Remus ernsthaft und wandte sich dann an Sirius, "Nein, will ich nicht, aber ich bin Vertrauensschüler, es ist meine Aufgabe, die anderen Schüler zu beaufsichtigen und die kleinen brauchen meine Hilfe, mehr als ihr. Malloy hätte dich schon nicht umgebracht und Lily ist viel zu gutmütig um James zu erledigen." Er stand auf, "Wenn ihr mich entschuldigen würdet, ich muss noch mal kurz weg." Remus verließ das Abteil. James sah Sirius an, der seinen Blick erwiderte. "Da ist doch was in der Alraune", meinten beide wie aus einem Munde und mussten über ihren Chor grinsen. Das passierte ihnen häufiger. "Was meinst du, sollten wir ihm nachgehen?", fragte James nachdenklich. "Krone, ich denke das sollten wir tun", antwortete der andere grinsend und beide erhoben sich. Sie gingen in die Richtung, die Remus eingeschlagen hatte, und sahen durch jede Abteiltür hinein, auf der Suche nach ihrem Freund. Währendessen unterbreiteten sie verschiedene Theorien, was Remus wohl zutun hatte, denn seine Aufsichtszeit war vorüber, das wussten sie. Die beiden Rumtreiber waren sich fast sicher, dass sie Remus wohl mit einem Mädchen vorfinden würden. Als sie ihren Freund fanden, mussten sie erschrocken feststellen, dass sie recht hatten. Aber Remus befand sich nicht nur mit einem Mädchen in dem Abteil, nein, gleich fünf kleine Erstklässlerinnen umgaben ihn, während er ihnen Geschichten erzählte. "Bei Merlins Bart, unser Kumpel ist Kindergärtner", hauchte Sirius erschrocken und starrte zu seinen besten Freund, der noch immer fasziniert das Kinderszenario betrachtete. James begann zu grinsen, immer breiter, bis er sich nicht mehr halten konnte und anfing zu lachen. Sirius zog in sicherheitshalber zurück in ihr Abteil, ehe Remus noch merkte, dass sie ihm nachspionierten. In der Zwischenzeit hatte sich Apolline Malloy wieder zu ihren Freundinnen gesellt und sich ausgelassen über den Vollidioten Sirius Black beschwert. Lily hörte gar nicht mehr richtig hin, sondern antwortete der rasenden Freundin ab und zu mit einem mitfühlenden Blick, einem Nicken oder auch mal einem "Völlig verständlich." Penelope hingegen hörte sich jede Flucherei geduldig an und tätschelte ihrer Freundin beruhigend den Arm. "Natürlich, war es von Sirius nicht nett, dir an den Po zu fassen, aber vielleicht war es diesmal wirklich ein Versehen, schließlich herrscht im Zug ein ziemliches Gedränge. Sirius hat es sicher nicht so gemeint", erklärte sie ihr ruhig. "Ach komm schon Penny", wand Apolline ein, "sei nicht so naiv. Es ist ja wirklich süß, dass du stets versuchst das Gute zu sehen, aber bei Black kannst nicht mal du leugnen, dass er ein perverser Idiot ist." Lily nickte zustimmend. "Penny, bedenk doch mal, wie hoch sein Verschleiß an Mädchen ist. Gerade du müsstest das doch wissen, schließlich heulen sich alle bei dir aus", unterstützte sie Polly. Penelope seufzte. "Ja, ich weiß, aber meine Theorie über Sirius Black lautet folgendermaßen -" Ihre Freundinnen betrachteten sie interessiert. "Sirius Black ist in einem strengen Elternhaus aufgewachsen, mit Regeln und Sitten, die ihn in Ketten legen sollten, aber er ist klug genug um über diesen Tellerrand zu gucken. Er ist intelligent und reif genug, um zu erkennen, dass all die Regeln und Werte, die ihm seine Eltern vermitteln wollen, völliger Humbug sind. Das es nicht zählt, welchen Blutstatus man hat und das egal ist wie viel Geld man besitzt. Also will er aus diesem ganzen Quatsch aussteigen und rebelliert. Er will seinen Eltern und der gesamten reinblütigen Gesellschaft, die versessen auf Reinheit ist, beweisen, dass es etwas stärkeres als reines Blut gibt, das Menschen verbindet und zwar Liebe. Und diesen Beweis sucht er, indem er sich selbst verlieben will. Sirius weiß nur nicht wie er das anstellen soll und wie er die ganze Sache erkennt, weil er als Kind nie das Lieben gelernt hat. Er sieht nur einen Ausweg, er muss sich ausprobieren." Lily und Apolline starrten ihre Freundin mit offenen Mündern an. Es war bekannt, dass Penelope O'Shea gütig und auch etwas naiv ist, dass sie für jeden ein offenes Ohr hat und stets einen guten Rat geben kann. "Jetzt mal ganz im Ernst, Penny, meine Liebe", durchbrach Apolline die Stille, "das ist das dümmste das ich je gehört habe. Du stellst Black als das arme Opfer der bösen Gesellschaft hin, nicht das ich diesen Blutwahn unterstütze, aber glaub mir, Black ist höchstens das Opfer seiner Dummheit." "Fein", war das einzigste was Penny sagte, bevor sie aus dem Abteil rannte. Lily seufzte. "Jetzt ist sie wieder traurig, hättest du es ihr nicht schonender beibringen können?" "Oh bitte Lils! Unterstützt du etwas diese verrückte und völlig abwegige Idee? Mutierst du jetzt auch zu einem Fangirl von Black?", fragte Polly schnippisch. "Nein. Und rede nicht in diesem Ton mit mir Apollina", verteidigte sich die junge Hexe, "Polly du weißt genau, was ich von Sirius Black halte und ich weiß wie abwegig Pennys Theorie klingen mag, aber du kennst sie. Sie sieht immer und überall das Gute in einem Menschen. Sie will daran glauben. Bitte, lass ihr dieses kleine Stück ihrer heilen romantischen Traumwelt noch." Die Blonde nickte. Sie würde später mit Penny reden, jetzt lies sie ihr lieber Zeit um sich zu beruhigen. Penelope war sehr nah am Wasser gebaut und Apollina war grottenschlecht darin, mit Tränen umzugehen. Penny stand im Gang, die Stirn gegen die kühle Scheibe gedrückt, und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Sie hätte nicht von ihrer Theorie anfangen sollen, dachte sie sich, denn schließlich wusste sie, was Apolline über Sirius dachte und auch stur bei dieser Meinung blieb. Egal was man Gutes über ihn erzählen konnte, Polly änderte ihre Einstellung nicht. Da biss man auf Granit. Penelope wusste das, aber dennoch versuchte sie immer ihre Freundinnen davon zu überzeugen, dass die Rumtreiber viele gute Seiten hatten. Sirius hatte sie in der ersten Klasse oft vor Lucius Malfoy beschützt, obwohl der damals in der fünften war. James hatte die Schuld für einen ihrer explodierten Zaubertränke auf sich genommen, nur damit sie keinen Ärger von Slughorn bekam. Remus hatte, naja, Remus war eben Remus. Er war für sie da, als sie krank war, mit ihm konnte sie reden, als ihre Tante von Todessern umgebracht wurde, bei ihm konnte sie weinen, offen und ohne Scheu. Eine Hand legte sich auf ihr Schulter und erschrocken wirbelte sie herum. Als sie ihren besten Freund sag atmete sie erleichtert aus. "Remus, bitte erschreck mich nicht so." "Tut mit Leid, Penny", entschuldigte er sich, "Du siehst traurig aus, was ist passiert?" Egal wie sehr sie sich bemühte, egal, dass sie immer mit einem Lächeln umherlief, Remus merkte wenn etwas nicht stimmte. "Ich... ich hab Polly und Lils meine Theorie erläutert... über Sirius", nuschelte sie leise und legte den Kopf auf seine Schulter. "Oh, verstehe", er strich ihr beruhigend über den Rücken, "Polly hat sicher wieder einen Aufstand gemacht." "Sie meinte ich stelle ihn als eine armes Opfer da und dass er höchstens Opfer seiner eigenen Dummheit wäre." Remus lachte leise. "Du musst zugeben, in mancher Hinsicht liegt sie da gar nicht mal so falsch." Das Mädchen konnte nicht verhindern das ihr ein Lächeln über das Gesicht huschte. "Du bist ein verdammt gute Freund, Lupin. Nimmst deine Freunde immer wie sie sind und spottest nie über sie", witzelte sie und schaute auf. Er grinste. "Ach du kennst mich doch." Ein kalter Nebel lag in der abendlichen Septemberluft, als der Hogwartsexpress im Bahnhof von Hogsmead einfuhr. Schülermassen drängten sich auf den Bahnsteig, es wurde geschubst und gedrängelt. "Als gäbe es nicht genug Kutschen", murmelte James leise vor sich hin. Sein bester Freund klopfte ihm auf die Schulter. "Du weiß doch, dass läuft hier wie beim Sommerschlussverkauf in der Winkelgasse, die ersten kriegen immer das beste, also lass und reinhauen Kumpel. Wo steckt eigentlich Moony, unser Kinderhüter?" Suchend schaute er sich um. James deutete grinsend nach vorne. "Der hütet wohl gerade O'Shea. - Hey Remus! Wo warst du denn die ganze Zeit?", rief er seinem Freund zu während er sich durch die Schülergruppen drängelte. "Vertrauensschülersachen und so", antwortete Remus knapp. "Lasst uns eine Kutsche suchen. Kommst du mit, Penny?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich suche Lily und Apolline. - Ach dahinten sind sie ja. Bis nachher Jungs wir sehen uns beim Festessen. Haltet uns Plätze frei." Sie gab den dreien noch jeweils ein Küsschen auf die Wange und schlängelte sich zu ihren Freundinnen durch. "Sie ist ein super Mädchen oder Remus?", fragte Sirius und stieß seinen Freund mit dem Ellenbogen leicht in die Rippen. Remus wusste, auf was Sirius herauswollte. "Ja sie ist super, deshalb ist sie ja meine beste Freundin. Und jetzt quatsch nicht rum und lass uns eine Kutsche nehmen." Er hatte die Nase voll, dass Sirius die Freundschaft zwischen ihm und Penelope immer derart verdrehen musste. Genervt ging er voraus und stieg in eine der führerlosen Kutschen. James und Sirius stiegen hinterher. "Sagt mal, wo steckt eigentlich unser kleiner Wurmschwanz? Hat es den in Ferien fortgepustet oder was?", fragte James, als auch schon eine bekannte Stimme in ihrer Nähe quiekte: "Krone, Tatze, Moony, wartet auf mich!" "Ach da ist er ja", seufzte Sirius leise und zog gemeinsam mit James den dicklichen Peter Pettigrew in die Kutsche. "Sag mal Wurmschwanz, wo hast du denn gesteckt?", fragte Remus. "Ähm ich, wurde aufgehalten von... einem alten Bekannten", erzählte er zögerlich. "Alter Bekannter? Wer denn?", hakte Sirius misstrauisch nach. "Kennt ihr sicher nicht, ist aus Hufflepuff", nuschelte der Dicke, während sich die Kutsche in Bewegung setzte. "Achso, na wenn du meinst Wurmschwanz", meinte James und schaute seinen besten Freund an. Sirius erwiderte seinen Blick und zwischen den beiden fand ein stummer Austausch statt, der sagte: 'Da ist was in der Alraune'. Die große Halle erstrahlte im hellen Licht der über hundert schwebenden Kerzen, die Decke spiegelte den nebelverhangenen Himmel draußen wider, das Stimmengewirr der Schüler erfüllte den Raum. Nachdem man auch die letzten Freunde begrüßt hatte, fand man sich allmählich an seinem Haustisch ein. Apolline hatte sich bei Penelope entschuldigt und hatte sich breitschlagen lassen, sich mit ihr und Lily zu Remus und den anderen Rumtreibern zu setzen. Sie hatte sich extra nicht auf den freien Platz neben Remus gesetzt, da sie sonst Black direkt gegenüber hätte sitzen müssen. Welch eine Horrorvorstellung! "Oh man, hab ich vielleicht Hunger, ich könnte 'nen ganzen Drachen futtern. Die sollen sich dieses Jahr mal etwas beeilen mit ihrem Einteilen und Reden halten", maulte Sirius. "Das sagst du jedes Jahr, Tatze", sagte sein bester Freund grinsend. "Still jetzt", zischte Remus, als sich das schwere Portal der großen Halle öffnete und die kleinen Erstklässler, angeführt von Professor McGonagall, den Saal betraten. Sie staunten, zeigten auf die Decke und die Kerzen und bewunderten die gesamte Dekoration. Viele der älteren Schüler konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie alle waren mal so klein gewesen und ebenso erstaunt und verzaubert gewesen, als sie zum ersten Mal hier ankamen; denn auf den Zauber von Hogwarts konnte keine Erzählung von Eltern oder Geschwistern vorbereiten. Die Kleinen blieben vor dem großen Podest stehen auf dem der Lehrertisch stand. Der Schulleiter, Professor Dumbledore, lächelte die neuen Schüler aufmunternd an. Vor dem Tisch stand ein dreibeiniger Hocker, auf dem ein alter zerschlissener Hut lag. Einige Erstklässler in den vorderen Reihen deuteten auf ihn, murmelten und kicherten leise. "Ruhe!", schellte die Stimme von Professor McGonagall, der Hauslehrerin von Gryffindor, durch dir Halle. "Nun Erstklässler, ich werde sie nach einander aufrufen, sie werden sich auf den Stuhl setzen und ich werde ihnen den Sprechenden Hut aufsetzen, der sie dann ihrem Haus, ihrer Familie, ihrem Zuhause zuweist. Sie zog eine Pergamentrolle hervor und begann mit "Adelaine, Fergus". Er wurde ein Hufflepuff, nicht sonderlich erwähnenswert. "Bleysteene, Sarah" wurde die erste Slytherin. "Und wieder jemanden an die dunkle Macht verloren", murmelte Penny leise. Der erste neue Gryffindor wurde "Dickens, Kevin". Der Tisch der rot-goldenen Löwen brach in Beifall aus, als er sich bei seinen neuen Kameraden niederließ. So ging es weiter bis zum Buchstaben 'L'. "Lupin, Jodie!" Ein schüchtern blickendes Mädchen trat nach vorne. Sie war etwas zu klein für ihr Alter und recht dünn. Ihre braunen Haare hatte sie zu zwei Zöpfchen gebunden. Sie kletterte förmlich auf den Stuhl und hier und da hörte man ein "Wie süß" oder "Die Kleine ist ja niedlich" in den Reihen der Älteren. Professor McGonagall setzte ihr den Hut auf, der ihr direkt über den Kopf bis zum Kinn runterrutschte. Es dauerte nicht lange bis der Hut lautstark "GRYFFINDOR!" verkündete und die Lehrerin das kleine Mädchen von der übergroßen Kopfbedeckung befreite. Sie wirkte wahnsinnig erleichtert und dann breitete sich ein breites Strahlen auf ihrem Gesicht aus, als sie auf den roten Tisch zulief, der sie mit kräftigen Applaus willkommen hieß. "Remus! Remus, ich hab's geschafft!", rief sie fröhlich und rannte geradewegs auf ihn zu. Er hatte sich schon nach hinten gebeugt und breitete die Arme aus. Das Mädchen fiel ihm um den Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange, was von einem verzückten "Ooh!" der anwesenden Schülerinnen quittiert wurde. Die Kleine setzte sich auf den freien Platz neben ihn, die dünnen Arme noch immer um ihn gelegt. Remus lächelt und drückte das Mädchen an ihn. Sirius und James fielen fast die Augen aus dem Kopf, auch Peter quiekte aufgeregt. "Hallo, du bist also Jodie", Penelope hatte sich etwas nach vorne gebeugt, damit sie das Mädchen auf Remus anderer Seite besser anlächeln konnte. Jodie nickte. "Du musst Penelope sein. Freut mich dich kennen zulernen." "Stopp!", unterbrach Sirius das fröhliche kennen lernen und sah Remus an. "Wer ist das?" "Seine kleine Schwester, du Blödnapf", antwortet Penny. James schaute von der kleinen zu Remus und zurück. "Tatsache, die sehen sich sogar etwas ähnlich, aber Moony, warum hast du uns nicht erzählt, dass du eine Schwester hast?" "Hab ich doch, in der ersten Klasse und in der zweiten hab ich das auch noch mal erwähnt, danach habt ihr nie wieder danach gefragt", antwortete Remus. Jodie schaute zu den beiden Jungs, die ihr und ihrem Bruder gegenübersaßen. Ihre Augen begannen zu Leuchten. "Oh! Ihr seid Sirius und James. Ihr gehört wie mein Bruder zu den glorreichen Rumtreibern. Mein Bruder hat mir ganz viel von euch erzählt", staunte sie und lächelte. Die beiden Rumtreiber wirkten etwas verlegen. "Ja, genau die sind wir." "Die größten Idioten auf diesem Planeten", wand Polly murmelnd ein. "Du bist Apolline. Mein Bruder hat zwar gesagt, dass du hübsch bist, aber er hat ja völlig untertrieben." Apolline wurde rot, Remus lächelte sie entschuldigend an. Jodie schaute weiter zu Lily, die sich gottesleider neben James hatte setzen müssen. "Dann musst du Lily sein, deine Haare sind wirklich schön", sagte die kleine lächelnd. Lily lachte. "Danke schön. Freut mich dich kennen zu lernen, Jodie. Remus schwärmt ja gerade zu von dir." Remus lächelte stolz. "Sie ist ja auch mein Sonnenblümchen." "Dann warst du vorhin bei deiner Schwester und ihren Freundinnen?", fragte James. Remus nickte. "Oh man und wir dachten schon du willst einen Kindergarten eröffnen", lachte Sirius. Penelope verdrehte lächelnd die Augen. "Also wirklich Sirius." Die ganze Halle verstummte. Die Auswahlzeremonie war zu Ende und der Schulleiter hatte sich erhoben. "Guten Abend Kinder. Ich heiße euch herzlich Willkommen hier in Hogwarts", begrüßte er die neuen und alten Hogwartsschüler, "wieder einmal steht uns ein langes ereignisreiches Schuljahr bevor und wie jedes Jahr, hat der alte Mann, der gerade vor euch steht, noch ein paar Worte an euch zu richten. Zuerst erinnere ich daran, dass der Verbotene Wald, nicht umsonst so genannt wird. Des weiteren muss ich leider davon in Kenntnis setzten, dass aufgrund vieler Todesserangriffe, eure Hogsmead- Wochenenden nur eingeschränkt und unter hohen Sicherheitsvorkehrungen stattfinden werden." Ein aufgeregtes, empörtes Gemurmel ging durch die Schülerreihen. "Ruhe!", ordnete der Direktor an, "Ich weiß, dass euch das missfällt, aber es ist nur zu eurer eigenen Sicherheit." Er sah eindringlich durch die Schülermassen. "Voldemort und seine Anhänger gewinnen immer weiter an Macht, es verschwinden Leute und Menschen werden gefoltert und getötet. Wir wollen vermeiden, dass euch, der hoffnungsvollen Generation etwas zustößt. Deshalb fordere ich euch auf, vergesst Zwist und Streit unter euch. Gebt aufeinander Acht, denn in solchen Zeiten ist es wichtiger als alles andere, sich auf seine Nächsten verlassen zu können." Dumbledore sah besonders zu dem Tischen von Gryffindor uns Slytherin, die Häuser die sich seit Gründerzeiten verabscheuten und mit einander konkurrierten. "Nun wollen wir aber unsere Sorgen für einen Abend vergessen und unsere Rückkehr in die Mauern dieses wunderschönen Schlosses feiern. Guten Appetit!" Er klatschte in die Hände und die leeren Platten und Schüsseln auf den Tisches füllten sich augenblicklich mit Essen; verschiedene Braten, Aufläufe, Suppen, Fisch, Salat und vieles mehr. Die Erstklässler staunten erneut, während die älteren schon fleißig dabei waren, sich Essen aufzuschöpfen und loszulegen. Auf Sirius Teller lag ein Berg aus Fleisch und Kartoffelauflauf und Bohnensalat. "Also ganz im Ernst, Tatze. Ich frag mich wie du jedes Jahr, nein, jeden Tag, soviel Essen in dich reinstopfen kannst", meinte Remus kopfschüttelnd. "Och das ist leicht mein Freund. Einfach Mund auf und rein damit", gab Sirius kauend zurück. "Black, kau doch wenigstens fertig, eh du wieder Müll daherredest. Dir quillt ja das Essen aus dem Mund. Ist ja widerlich", schnaubte Apolline abfällig. Sirius ignorierte sie einfach und aß weiter. Nach einer ganzen Weile verschwanden die Platten und an ihrer Stelle erschienen Schüsseln mit Pudding, Eiscreme, Schlagsahne und Teller mit Kuchenbergen. "Nachtisch!", verkündete Tatze lautstark und belud sich seinen Teller mit Pudding und Kuchen. Die kleine Jodie sah in ihn mit schief gelegtem Kopf erwartungsvoll an. "Was ist denn, Kleines?", fragte er, "Hab ich was im Gesicht?" "Nein", antwortete sie, "ich warte nur darauf das du platzt." Alle die in der Nähe saßen brachen in schallendes Gelächter aus. "Kaboooom!", ahmte Frank Longenbottom lautstark eine Explosion nach und breitete dabei die Arme ruckartig aus, sodass sich seine Freundin Alice Samuals ducken musste. "Ach keine Sorge Kleines, wenn ich platze dann höchstens weil mir die gute Polly einen Schwellzauber auf den Hals hext", gab Sirius lachend zurück und begann, sich an seine Nachspeise zu schaffen zu machen. Apolline lächelte unschuldig. "So etwas würde ich niemals tun, Black. Ein Schwellzauber wäre einfach noch zu harmlos für dich." Lily grinste und wollte sich die Schüssel mit Erdbeereis holen, als jemand sie vor ihr wegnahm. "Oh entschuldige Lily, wolltest du auch Erdbeereis?", fragte James. Sie nickte nur. Er nahm einen großen Löffel voll Eis und füllte Lilys Teller, dann seinen eigenen. "Möchtest du auch Schlagsahne?", er hielt die kleine Schale mit weißer fluffiger Sahne hoch. "Gerne", brachte Lily nur hervor und als er ihr einen Berg Sahne auf das Eis serviert hatte kam von ihr ein gemurmeltes "Danke." James lächelte breit, als er sich selbst Sahne auftat und zu Essen begann. Penelope kaute ausgiebig auf einem Stück Zitronenkuchen, während sie die beiden ihr gegenüber interessiert beobachtete. Ich hab ja gesagt, dass er ein prima Kerl ist. Wann sieht sie das nur endlich selbst?, fragte sie sich gedanklich. Das Festessen neigte sich dem Ende zu, die Decke war bereits schwarz und die Kerzen fast ganz heruntergebrannt. Als das Essen verschwand, machten sich die Schüler nach und nach auf den Weg in ihre Häuser. Penelope begleitete James und Sirius nach oben und zog eine widerspenstige Apolline hinter sich her, während Remus und Lily, als Vertrauensschüler, die Erstklässler um sich scharten. "Okay, alle sind da", sagte Lily zu ihrem Partner. "Dann können wir ja gehen, folgt uns bitte und merkt euch den Weg, damit ihr morgen nicht verlauft und noch etwas vom Frühstück abbekommt, ehe Sirius hier war", sagte Remus laut zu den Jüngeren, die belustigt kicherten. Sie führten die jüngeren durch die steinernen Korridore und durch das Treppenhaus, erklärten ihnen hier und da die Gefahren einer Trickstufe oder warnten sie vor Peeves dem Poltergeist. "Er liebt es unachtsamen Neulingen Fallen zu stellen, kippt Sachen über ihnen aus oder bewirft sie mit irgendetwas. Ihr solltet daher gut aufpassen", mahnte Lily. "Und", ergänzte Remus, "fragt ihn nicht nach dem Weg, er lügt da gerne." Die Erstklässler hörten gespannt zu und nickten brav. Sie kamen vor dem großen Gemälde mit einer fetten Dame an, die den Eingang zum Turm Gryffindor bewachte. "Passwort?" fragte das Portrait mit gelangweilter, monotoner Stimme. Remus drehte sich kurz um zu den Neuen. "Ihr müsst euch die Passwörter gut merken, sie werden auch ab und an geändert, aber wir werden versuchen euch dies dann immer sofort mitzuteilen." Dann drehte er sich wieder zu dem Bild und sagte: "Heldentum." Mit einer einladenden Geste der fetten Dame, schwang das Gemälde zur Seite und gab einen Durchgang frei. Dahinter lag der Gemeinschaftsraum der Gryffindors, tapeziert in den Hausfarben Rot und Gold. Vor dem prasselnden Kamin stand ein weiches Sofa und ebenso kuschelige Ohrensessel, in die sich die anderen Rumtreiber und Penelope schon eingenistet hatten. In dem großen runden Raum waren weitere Sessel, sowie große Holztische und Stühle verteilt. "Willkommen in Gryffindor", begrüßte Lily die kleinen mit einem Strahlen und die älteren die sich noch hier aufhielten, klatschten und riefen ebenfalls Willkommensgrüße. "So, ihr könnt morgen euer neues Zuhause erkunden. Es ist schon spät und ihr wollt doch fit für euern ersten Schultag sein, oder?", fragte die Vertrauensschülerin lächelnd. Die Kinder nickten. "Okay, die Mädchen folgen mir bitte und die Jungs gehen mit Remus mit." Die kleine Gruppe sortierte sich, doch bevor sie ich trennten umarmte Jodie ihren großen Bruder noch einmal und wünschte ihm eine gute Nacht. "Gute Nacht, Sonnenblümchen", verabschiedete er sich von seiner kleinen Schwester und führte dann die Jungs zu ihrem Schlafsaal, während Lily mit den Mädchen auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, die Treppen zu den Räumen der Mädchen empor stieg. Eine Stunde später war der Gemeinschaftsraum bereits leer, jeder hatte sich auf sein Zimmer zurückgezogen und die meisten schlummerten schon friedlich in ihren Himmelbetten. Nur bei den Rumtreibern herrschte noch ein bisschen Konversation, die von Peters Schnarchen begleitet wurde. "Mensch Remus, du hättest uns im Zug ruhig erzählen können, dass du zu deiner Schwester gehst", meinte James. "Tut mir Leid, Jungs", meinte Remus und gähnte. "Die kleine ist aber auch süß und sie kommt gut bei den Mädels an", meinte Sirius, "Hey Remus, kannst du sie mir vielleicht mal ausleihen?" "Vergiss es Black!" 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