Devil May Cry Family Drabble – Collection von Maaragdai ================================================================================ Kapitel 3: Der erste Schnee --------------------------- Cerberus, der weisse Hund des Hauses sass draussen und hechelte vor sich hin. Warum er draussen hockte? Weil er Hausverbot hatte. Vergil und Dante wollten endlich mal wieder Zeit für sich und da warf Dante Cerberus kurzerhand vor die Haustür. Der kleine Nero war bei Dantes Busenfreundin Lady untergebracht worden. Doch Lady, war nicht gerade begeistert auf ihn aufpassen zu müssen. Auch der Kleine war nicht sonderlich davon angetan ‚abgeschoben’ zu werden und starrte die Dämonejägerin schmollend an. Er wollte nach Hause, er wollte zu seinen Eltern! Er wollte geknuddelt werden und mit Cerberus schmusen. Aber nein! Er musste gegen seinen willen bis morgen bei Lady bleiben. Er war ihr schon zwölf Mal entwischt, doch gegen Lady hatte er keine Chance. Wütend stampfte er auf, setzte sich dann aber auf den Boden. So schnell gab der kleine Halbdämon jedoch nicht auf, schliesslich war er ein Nachkomme Spardas. Der kleine Halbdämon wusste ja selbst nicht warum er nicht bei seinen Eltern sein durfte. „Warum darf ich nicht nach Hause…?“, fragte der kleine Rotzlöffel andauernd und immer wieder kam von Lady die gleiche genervte Antwort. „Weil deine Eltern Zeit zu Zweit verbringen möchten!“ Aber warum in Spardas Namen sollte sich Nero mit dieser Antwort zufrieden geben? Auch wenn er zu Hause war konnte er seine Eltern alleine lassen, aber anscheinend reichte das nicht. Nun hing er traurig und mit hängendem Kopf an der Hand von Lady, die ihn ein bisschen nach draussen, an die frische Luft drängte. „Du bist doch schon ein Dutzend mal ausgebüchst. Und jetzt, da wir draussen sind muss ich dich regelrecht mitschleifen?“, unbeirrt schleppte sie den Jungen weiter, der nun jedoch trotzte. Es war kalt und eigentlich schon dunkel, doch es war sicherlich gut wenn Nero ein bisschen frische Luft schnappen konnte, bevor sie ihn ins Bett stecken würde. Der Kleine sass aber nur schmollend auf einer Schaukel und versteckte sein Gesicht tief in seinem dicken weissen Schal. Als er etwas Feines, Weisses vom Himmel fallen sah, schaute er sofort zum Himmel empor und entdeckte mehr von den weissen Flocken. „Schnee!“, rief der Junge erfreut und laut aus. Sofort stand er auf beiden Beinen und breitete die Arme aus. Anfangs kam ein fröhliches Lachen von dem kleinen Jungen, das so ansteckend war dass sich Lady das Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Doch mit der Zeit verstummte das Lachen und über das blasse Gesicht rannen grosse Tränen. Er hatte noch nie den ersten Schneefall des Jahres ohne seine Eltern gesehen. Doch nun waren beide, Mama und Papa, nicht an seiner Seite, was dem kleinen Nero schrecklich erschien. Natürlich tat das dem Jungen tief in seinem kleinen Herzen weh. Immer wieder schnappte er nach Luft um nicht laut zu weinen, aber alles was er sich wünschte waren seine Eltern. Er wollte von seinem Papa Huckepack genommen werden und gemeinsam mit ihm und seiner Mama durch die Stadt gehen und die ersten Schneeflocken geniessen. Lady trat zu dem kleinen, heulenden Häufchen, ging in die Knie und schlang ihre Arme um ihn. „Nero…“ Der kleine Halbdämon schmiegte sich an die grosse Dämonenjägerin und begann nun bitterlich zu weinen. Nichts würde ihn nun aufheitern können, denn das was er wollte, hatte ihn abgeschoben; Seine Eltern hatten ihn, wenn auch nur für kurze Zeit, auf die Seite gestellt, und das weil sie mehr Zeit für sich brauchten. Ein kleines Kind, so wie es Nero nun mal war, konnte in solch einer Situation seine Eltern nicht verstehen. Nein, warum auch? Ein Kind braucht eben Mutter und Vater und das auch irgendwie sein ganzes Leben. Nero hatte die königsblauen Augen geschlossen und sein Gesicht gegen den Himmel gerichtet. Seine klaren Tränen flossen ihm ununterbrochen über die leicht geröteten Wangen, währendem er immer wieder nach Luft schnappte um die mit einem Schluchzer wieder laut von sich zu geben. „Nero…“, kam es von der Ferne, oder war die Stimme nah? Nero vernahm mehrere Male seinen Namen, doch es war nicht Lady, die seinen Namen so warm und gefühlvoll aussprach. Mit Tränen verschwommenem Blick schaute er in die Richtung, von der die bekannte Stimme kam. Immer und immer wieder hörte er seinen Namen, bis er seine Mutter erkannte, die ein kleines Säckchen in den Händen hielt. Das verheulte Gesicht ihres Sohnes zu sehen, schmerzte Dante ungeheuerlich. Die junge Mutter liebte ihren kleinen Rotzlöffel über alles. Und auch wenn sie es genossen hatte, die Zweisamkeit mit ihrem Geliebten zu verbringen, wollte sie die Tradition, die sie beim ersten Schnee hatten, nicht vernachlässigen. Vor allem weil es dem kleinen Nero wirklich sehr ans Herz gewachsen war. Mit einem leichten Lächeln trat die blasse Frau zu ihrem Sohn und ging bei ihm in die Knie. Dankend nickte sie zu Lady, die sich aufgerichtet hatte. Nero schniefte und wischte sich mit dem Handrücken den Schnodder weg, doch in seinen Augen widerspiegelte sich immer noch tiefe Enttäuschung. „Es tut mir leid mein Kleiner…“, hauchte Dante sanft, „Dein Papa und ich wollten dir was besorgen… hätten wir gewusst dass heute der erste Schnee fällt, hätten wir es auf morgen verschoben…“ Sie musste dem kleinen Jungen ja nicht unter die Nase reiben, das Vergil und sie auch wirklich alleine gewesen waren, und dies auch irgendwo durch sehr genossen. Jedoch hatten sie an ihren Sprössling gedacht, denn immer wieder machten sie sich Sorgen… immer wieder dachten sie daran, ob er sich bei ihrer Busenfreundin auch wirklich wohl fühlte. Und sie schienen mit ihren Bedenken wohl Recht gehabt zu haben. Er hatte sich nicht wohl gefühlt und wollte einfach nur nach Hause. Sie konnte ihn irgendwie verstehen, Lady konnte so unberechenbar sein. Noch dazu fragte sich Dante ob Lady wohl mit Kindern umgehen konnte, immerhin war sie nicht gerade von der… sanftmütigen und mütterlichen Art… Aber sie war der jungen Frau dankbar. „Wieso habt ihr mich weggeschickt?“, kam es einfach aus Nero, obwohl seine Mutter ihm schon die Antwort gegeben hatte. „Schatz…“, hauchte Dante zärtlich, was, wenn man sie von vor Neros Geburt kannte, ziemlich untypisch war. Doch seit Nero auf der Welt war, war sie auch ein bisschen sanfter geworden, immerhin konnte man mit einem kleinen Jungen nicht das machen, für was Dante bekannt war... „Nero…“, hauchte Vergil sanft, als auch er aus dem Schneenebel kam und sich zu seinem Sohn gesellt hatte, „wir wollten ein bisschen Zeit zu zweit verbringen… aber wir hatten ein schlechtes Gewissen, weil wir dich einfach zu Lady geschickt haben, wir haben immer wieder an dich gedacht…“ „Ich denke er hat’s begriffen…“, sagte Dante frech und grinste zu ihrem Freund auf. Vergil funkelte sie kurz an, er sprach sonst nicht so viel, er wollte seinen Sohn nur beruhigen. Lachend schüttelte Dante den Kopf. Doch als sie sah dass Nero noch immer Tränen in den Augen hatte seufzte sie, langte in das Säckchen das sie bei sich trug und zog eine blaue Schmusedecke hervor. Neros Augen weiteten sich und die letzten Tränen kullerten ihm über die Wangen, als er erkannte was seine Mutter in der Hand hielt. „Das ist doch die, welche-“, Dante stockte überrascht, als der Junge die Schmusedecke ignorierte und seiner Mutter einfach um den Hals fiel. „Mama!“, hauchte er und schmiegte sich an seine Mutter. Lächelnd schlang Dante einen Arm um ihren Sohn, wobei sie sich mit der anderen auf dem Boden abstützte, ohne dass die Decke dreckig wurde. Sie wandte ihren Blick zu Vergil und grinste ihn sanft an, schloss aber dann die Augen. Vergil neigte sich zu seiner Geliebten und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund. Auch der Hund der Familie fehlte natürlich nicht, ruhig und edel sass Cerberus neben Vergil und schaute zu dem Jüngsten. Lady verstand natürlich sofort. Sie lächelte und wandte sich von der kleinen Familie ab und lief nach Hause. „Nun nimm dir die Schmusedecke, damit dein Vater dich Huckepack nehmen kann…“, hauchte Dante sanft und drückte Nero einen sanften Kuss auf die Wange. Der kleine Rotzlöffel nickte und nahm die blaue Schmusedecke, die er sich wünschte und streckte die Arme zu seinem Vater aus. Vergil nahm seinen Sohn unter den Armen hoch und setzte ihn auf seine Schultern. „Gut festhalten…“, sagte Neros Vater sanft und schaute zu Dante. Mit einer Hand hielt er sanft ein Bein, mit der anderen griff er nach Dantes Hand. Selten aber doch ab und zu wollte er allen zeigen dass sie mehr waren als nur Geschwister. Nero schmiegte sich an seinen Papa und lehnte sich an seinen Nacken und Hinterkopf. Mit der Schmusedecke in der linken Hand, hielt er sich mit dem Devilbringer am Haar seines Vaters. Cerberus trottete treu neben seinem Herrchen her und hoffte dass er nicht wieder unter einem Schneehaufen begraben wurde. Das würde aber diesen Abend sicherlich noch passieren, und wahrscheinlich sogar früher als erhofft. Und so machte die kleine Familie einen zufriedenen Spaziergang im ersten Schnee, so wie es ihre Tradition war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)