I want you, I need you, I'm yours... von Shane- (Ruki x Miyavi / Nebenbei: Aoi x Kai UND Uruha x Reita!) ================================================================================ Kapitel 6: Too much time to think... ------------------------------------ Ich war schon lange zu Hause gewesen, hatte ein schönes Bad genommen, wobei ich versucht hatte meine Verbände nicht nass zu machen - was mir natürlich nicht gelungen war - und mir gerade bequeme Klamotten angezogen, während mein Knöchel sich immer wieder schmerzhaft bemerkbar machte, da klingelte es an meiner Tür. Es war kein normales Klingeln und Abwarten, dass jemand öffnete, nein. Es war ein Sturmklingel-Kommando vom feinsten. Genervt grummelnd humpelte ich aus dem Bad und in Richtung Haustür, wobei ich überlegte mir eine leisere Klingel anzuschaffen. Eine viel leisere. „Ja, ich komme ja schon!“, rief ich der Tür entgegen, doch den Sturmklingler schien das wenig zu interessieren, denn der machte einfach weiter. Ich stand kurz vor einem Hörsturz, als ich endlich die massive Holztür erreichte und diese wütend aufriss, soweit das mit meinen Verbänden überhaupt möglich war. „Himmel Herr Gott zur Hölle nochmal, was soll-“, weiter kam ich mit meinem Gefluche nicht, denn in dem Moment sprang mir ein heulendes Etwas in die Arme und riss mich zu Boden, wobei ich schmerzerfüllt aufstöhnte. Das würde jetzt auch noch einen blauen Fleck am Steißbein geben... „Das ist alles deine Schuld!“, jammerte das zerzauste, schwarzhaarige Wesen und klammerte sich an mich. Ich versuchte mich irgendwie aufzurichten und konnte die Tür gerade mit meinem gesunden Fuß zu schieben, als mich mein Besucher am Kragen packte und wütend anfunkelte. „Hast du gehört? Es ist deine Schuld!“ Ich blickte in die mit Tränen überfluteten Augen und seufzte tief. „Du hast es doch nicht ernsthaft getan, oder?“, fragte ich leise und mein Gegenüber verengte die Augen unheilverkündend. „Natürlich habe ich es getan!“, fauchte Aoi mich an und ließ mich schließlich los. Ich hatte schon ernsthaft Angst gehabt, dass er mich verprügeln würde. Doch er stand einfach auf und rauschte an mir vorbei in mein Wohnzimmer. Ich blickte ihm noch eine Weile verständnislos nach, ehe ich mich mit einem leisen Grummeln und einigem Schwanken wieder auf die Beine hievte. Mein Knöchel protestierte, doch ich folgte Aoi ohne zu humpeln ins Wohnzimmer, wo dieser es sich auch schon auf dem großen, schwarzen Ledersessel bequem gemacht hatte und mich sofort wütend ins Visier nahm, als ich den Raum betrat. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. „Willst du-“ „Nein, will ich nicht!“, brauste er dazwischen und ich ließ meine Hand sinken, die in Richtung Küche gezeigt hatte. Auch gut. Mit einem Seufzen ging ich zum Sofa und ließ mich in dieses sinken, was mein Knöchel mir dankte. Irgendwie hatte ich jetzt keine Nerven für dieses Drama. Es herrschte noch einen Moment eisiges Schweigen, während Aoi mich fokussierte, wie ein Jäger seine Beute, doch dann beschloss ich einfach mal anzufangen. Es war immerhin besser das ganze so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. „Hör zu... Du bist sauer, das versteh ich und es tut mir auch leid, ehrlich... Aber willst du mir nicht erstmal erzählen, was überhaupt genau vorgefallen ist?“ Die Augen des Schwarzhaarigen verengten sich zu Schlitzen und seine Schultern begannen leicht zu zittern. „Was ist denn so schief gelaufen?“, hakte ich vorsichtig nach und hoffte, dass er mich nicht gleich wieder anspringen würde. Ich konnte mir echt nicht vorstellen, was so schlimmes passiert sein konnte. Immerhin hatte Kai Aoi doch das letzte mal fast ins Koma geküsst, oder nicht? „Ich... hab getan, was du gesagt hast.“, begann mein Kollege langsam und seine Augen wurden direkt wieder ein wenig wässrig. „Als das Shooting vorbei war, sind wir zum Parkplatz gegangen und er hat mich weiter eisern angeschwiegen. Also hab ich's nicht mehr ausgehalten und ihn in die nächste Ecke gezogen... Erst lief es auch gut... Also er hat mitgemacht.“ Ich blinzelte ein paar mal. Das klang doch jetzt gar nicht so schlimm. Aoi ballte die Fäuste. „Doch nur für ca. eine Minute, dann hat er mich plötzlich weg geschubst und angestarrt als wäre ich irgendeine Erscheinung...“ Eine Träne hatte sich aus den Augenwinkeln einen Weg über seine Wange gebahnt. Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen. „Und dann...?“, fragte ich vorsichtig nach. „'Was soll das!?'“, entfuhr es Aoi in erhöhter Lautstärke und ich wusste, dass er Kai gerade zitierte, auch wenn ich kurz zusammen gezuckt war. „'Hör auf damit! Ich bin doch nicht schwul!'“ „Autsch...“, murmelte ich leise und irgendwie wurde mir schlecht. Noch mehr Tränen begannen zu laufen, während der Gitarrist versuchte diese wegzuwischen. „Ich hab mich dann einfach umgedreht und bin weg gelaufen. Direkt hierher... Um dich zu verdreschen.“ Ich schluckte, doch Aois Worte klangen zwischen einem lauten Schluchzen nicht mehr wirklich bedrohlich. Ich seufzte und stand auf. „Ich bring dir ein Glas Wasser.“, sagte ich und er nickte nur leicht, während er weiter versuchte sich wieder zu beruhigen. In der Küche angekommen öffnete ich langsam den Schrank, doch anstatt mir ein Glas zu nehmen, starrte ich einfach nur unschlüssig vor mich hin. Mir tat Aoi leid und ich konnte Kais Verhalten auch nicht wirklich nachvollziehen. Immerhin war es doch offensichtlich, dass er auch etwas für den Schwarzhaarigen fühlte. Unwillkürlich dachte ich wieder an einen gewissen großen Sänger und mein Magen zog sich noch mehr zusammen. Es war sinnlos meine Gefühle weiterhin zu leugnen. Ich und mein verdammter Stolz. Immer stand er mir im Weg. Aber es war ja nicht nur das. Ich hatte auch Angst. Ja, ich hatte Angst! Wie würde Miyavi reagieren, wenn ich ihn plötzlich küssen würde? Gut, er würde vermutlich mitmachen. Ein bitteres Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Er würde sogar die Nacht mit mir verbringen und dann? Ich dachte an Shou und verzog das Gesicht. Mein Stolz würde mir verbieten den Schmerz zu zeigen, doch innerlich würde es mich zerfressen bis ich daran kaputt ging. Ich konnte mir das ganze Szenario einfach viel zu gut vorstellen und das war das Problem. Ich wusste wie Miyavi drauf war und trotzdem... Trotzdem liebte ich diesen Vollidioten. „Ruki!?“ Ich zuckte zusammen. Da hatte ich meinen Besuch doch glatt vergessen. Schnell schüttelte ich den Kopf, um wieder klar im Kopf zu werden und griff dann nach einem Glas. Aus dem Kühlschrank holte ich eine Flasche Wasser und machte mich mit beidem wieder auf den Weg ins Wohnzimmer. Unter den fragenden Blicken von Aoi machte ich mich daran ihm etwas Wasser einzugießen und reichte ihm das Glas schließlich. Die Wasserflasche stellte ich auf dem Glastisch ab und dann sank ich auch schon wieder in mein bequemes Sofa hinab. „Was hast du da so lange gemacht?“, wollte er direkt wissen und erst jetzt fiel mir auf, dass der Gitarrist sich inzwischen beruhigt hatte. Lediglich die leicht geröteten Augen ließen noch auf seinen kürzlichen Heulanfall schließen. „Nichts.“, schmetterte ich die Frage dann auch sofort ab und kam zum eigentlichen Thema zurück. „Was wirst du jetzt tun?“ Aoi blinzelte kurz und zuckte dann mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ehrlich. Das war einfach so ein harter Schlag ins Gesicht, dass ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll.“ Er trank einen Schluck und stieß einen tiefen Seufzer aus. „Morgen fahre ich jedenfalls wieder mit meinem Wagen.“ Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. Im Gegensatz zu Reita hatte ich ihm nämlich nicht abgekauft, dass das Auto tatsächlich noch in der Werkstatt stand. „Mach das. Vielleicht solltest du Kai jetzt erstmal ein wenig Zeit geben.“ Aoi nickte langsam. „Aber aufgeben ist nicht, klar? Er empfindet eindeutig auch etwas für dich und muss sich das wohl zuerst selbst eingestehen.“, sagte ich und hoffte, dass es ihn wenigstens etwas aufmunterte und tatsächlich lächelte der Gitarrist leicht, ehe er das Glas abstellte und aufstand. „Gut, dann werd' ich wohl auch mal wieder... Sorry, dass ich dich so angemacht hab. Ich weiß, du meintest es nur gut.“ Ich stand ebenfalls auf und winkte ab. „Ach was. Mein Rat war einfach beschissen. Vermutlich hatte ich einfach schon einen leichten Sonnenstich.“ Aoi lachte leise. „Ja, wäre nicht auszuschließen.“, gab er noch neckend von sich, ehe er sich zum Gehen wandte. Ich wollte ihm schon folgen, um ihn zur Tür zu bringen, doch er warf mir noch einen forschenden Blick über die Schulter zu. „Lass mal. Du solltest deinen Fuß schonen.“ Mit großen Augen starrte ich dem Schwarzhaarigen hinterher, der erst das Wohnzimmer und dann auch mit einem letzten „Bis dann.“ die Wohnung verlassen hatte. Sofort ließ ich mich wieder auf das weiche Sofa fallen. War es doch so offensichtlich gewesen? Ich verzog das Gesicht und ein leises Grummeln schlich sich aus meiner Kehle. Verdammt... Es war inzwischen früher Abend und ich starrte gelangweilt auf meinen Flachbildfernseher gegenüber, während ich mich auf dem kühlen Leder ausgestreckt hatte und meine bandagierten Hände auf meinem Bauch lagen. Das unangenehme Pochen ließ mich einfach nicht zur Ruhe kommen, da half auch nicht die neueste Quiz-Show, die mit ihrer Abgedrehtheit so einiges übertraf, was ich bisher gesehen hatte. Und selbst wenn der Schmerz in meinen Händen nicht wäre, waren meine wirren Gedanken wohl nervenaufreibend genug, um auch den letzten Rest Entspannung zu vertreiben. Zuerst dachte ich darüber nach, wie sich Kai und Aoi morgen verhalten würden und wie ich helfen konnte, dass die Band und unsere Arbeit nicht darunter litt. Dann ertappte ich mich immer wieder dabei, wie ich mich fragte, ob Miyavi morgen wieder da sein würde. Ich war doch echt bescheuert. Kaum sah ich diesen Mistkerl nur einen Tag lang nicht und schon vermisste ich ihn wie ein verliebter Teenie! Okay, ich war vielleicht verliebt, aber schon lange kein Teenie mehr! Doch bevor ich diesen schwachsinnigen Gedanken weiter nachhängen konnte, holte mich mein vibrierendes Handy auf dem Couchtisch wieder zurück ins Hier und Jetzt. Meine Augen hefteten sich auf das Smartphone, welches schon wieder vollkommen ruhig da lag. War wohl nur eine Sms. Ich versuchte es mit einer Hand zu greifen und reckte mich ein wenig, wobei das Leder unter mir etwas knarzte. Doch durch das Verband entglitt es mir auch direkt wieder und fiel auf den Teppich. Knurrend richtete ich mich schließlich auf und angelte mit beiden Händen danach. Hey Rukilein! Würdest du mich morgen eventuell abholen und mit zum Shooting nehmen? Die Dreckskerle haben meinen Wagen immer noch und sonst wohnt keiner halbwegs in der Nähe. Du wärst echt meine Rettung!(>人<) Rukilein? Ich las die Zeilen nochmal und starrte dann auf den Absender, ehe ich den Atem anhielt und das Handy fast wieder fallen gelassen hätte. Es war doch nur eine verdammte Sms und schon schlug mir das Herz wieder bis zum Hals. Aber es war eine Sms von Miyavi... Oh Gott, nein! Ich musste mich zusammen reißen. So weit kam es jetzt noch, dass ich nur wegen einer Sms durchdrehte. Ich starrte noch eine Weile auf das Display und atmete tief durch. Okay, ganz ruhig. Das würde ich schon hinbekommen. Das tippen fiel mir wegen der Verbände sichtlich schwer, aber irgendwie würde das schon klappen. Was krieg ich dafür? Haha, so einfach würde ich es ihm nicht machen, bestimmt nicht! Sollte er sich ruhig etwas einfallen lassen, dieser... Einen Kuss? Mit einem dumpfen Aufprall landete das Handy wieder auf dem Teppich. Der Mund stand mir offen, während mir das Blut langsam aber sicher in den Kopf schoss. Was zum...? Dieser... Das Schlimme an der Sache war ja, dass er das auch noch ernst meinte! Der hielt sich echt für den geilsten Typen unter der Sonne und für mich war er das auch noch. Wenn ich schon daran dachte, wie er mich... Nein! Sofort hatte ich das Handy wieder in den Händen. Ein verlockendes Angebot, aber da musst du dir schon was besseres einfallen lassen. Guter Konter. Ich merkte gar nicht, dass ich inzwischen breit grinsend da saß und mein Handy erwartungsvoll anstarrte. Und es dauerte nicht mal eine Minute. Ich lad dich nach dem Shooting zum Essen ein! Mein Herz wollte sich jetzt gar nicht mehr beruhigen. Was sollte ich antworten? Es war nur ein Essen und er würde zahlen. Aber wir wären unter uns und ich wusste nicht, ob ich das aushalten würde. Verliebtsein war doch bescheuert... Na gut. Ich bin morgen um 9:00 Uhr da. Scheiße, jetzt hatte ich doch so schnell nachgegeben... Ich seufzte leise und dennoch grinste ich. Ja, ich freute mich ernsthaft auf morgen. Ich würde so viel Zeit mit Miyavi verbringen und allein bei dem Gedanken kribbelte es in der Magengegend. Ich war aufgeregt. Super! Danke, Rukilein! Du bist der Beste. Gute Nacht und bis Morgen. (•◡•) / Das Handy legte ich langsam auf den Couchtisch und starrte es noch eine Weile an, ehe ich mich zurück in das Sofa sinken ließ und meinem pochenden Herzen lauschte, was sich gerade einfach nicht beruhigen wollte. Ich hatte doch komplett den Verstand verloren. Ich freute mich wie ein kleines Kind, war aufgeregt und hatte dennoch Angst. Mein Blick heftete sich an die Decke und ich hoffte inständig, dass morgen nichts schief ging... Dass ich ruhig bleiben konnte und dass er nichts merken würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)