Under the fullmoon von Yami-Bastat (Tsume/Darcia?? x Kiba) ================================================================================ Kapitel 1: Der schönste Stern am Himmelszelt -------------------------------------------- 1. Der schönste Stern am Himmelszelt "Oh ja! Gib´s mir, mein Hübscher!" Der jungen Mann mit den schwarzen Haaren und den roten Strähnen erhielt ein ein gereitztes Knurren zur Antwort. "Na los! Zeig´s mir! Na los! Ich will den Wolf in dir sehen! Mehr Feuer!" "Akio~", kam es mit einem drohenden Unterton ihm entgegen und der junge Mann nahm die Kamera von seinem Auge und grinste seinem Ansprechpartner frech an, wobei seine grünen Augen vergnügt auffunkelten. "Ja, mein hübscher Wolf? Was möchtest du, mein Augenstern?~" "Mhmm....wie wäre es, wenn du die Klappe halten würdest?" Akio grinste nur und strich sich seine Haare zurück. "Entschuldige,ich kann einfach nicht anders, wenn ich in Fahrt bin, Kiba~" Der andere Mann seufzte und schlug seine langen Beine übereinander, dabei begann er sein weißes, mir violetten Verschnörkelungen verziertes Hemd aufzuknöpfen. "Ich weiß, aber mir reicht es jetzt. Wir haben ja genug Bilder oder?" "Und ob! Und was für welche!" Der Fotograf wedelte mit der Kamera vor Kibas Nase herum. "Weltklasse! Aber was anderes habe ich auch nicht von dir erwartet!" Der braunhaarige Mann zog sich das Hemd aus, stand auf und hängte es über die Lehne des Stuhles auf dem er gesessen hatte. "Gut dann verschwinde ich jetzt. Ich habe wirklich genug." "Na gut", Akio beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Oh, verdammt ich liebe dich!", lachend sprang er einen Schritt zurück, bevor ihn die Kopfnuss seines Lieblingsmodels traf. "Übertreibe es nicht, Akio. Du bist wiedereinmal dabei zu vergesse, dass ich dein Leben innerhalb einer Sekunde mit einem Biss in die Kehle beenden könnte?" "Nein, mein Wöflein~. Hast du deshalb auch dein Hemd augezogen? Damit mein Blut es nicht schmutz nicht macht? Wäre ja auch jammerschade, wenn das Hemd von Ale-" Dieses mal traf ihn die Kopfnuss und er heulte vor Schmerzen auf. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du nicht solchen Unsinn reden sollst?" Schmollend sah ihn der berühmte Fotograf an und hielt sich den Hinterkopf. "Du hast mir wehgetan. Das gibt sicher eine riesen Beule", jammerte er übertrieben und Kiba verdrehte die Augen. "Sei froh das ich dich mag und dich und deine Arbeit zu schätzen weiß, sonst hätte ich dir wirklich längst das Rückrat gebrochen." Doch auf die Drohung des hübschen Brünetten vor sich, grinste Akio nur und hob schützend die Kamera vor sich. "Ich sollte mich rächen und dich hier weiter festhalten und foltern!" Es blitzte kurz auf. "Oh, habe ich Angst~ Der große, böse Mensch will mich, das gefürchteste Raubtier festhalten?", Kiba beugte sich vor, so dass sein Atem Akios Ohr streifte. "Wann gibst du nur auf? Du solltest langsam lernen, dass du mich nicht haben kannst. Ich hatte gedacht, dass du es mitlerweile begriffen hast~" "Tja, du kennst mich doch", grinste Akio schief, dem auf einmal die Gegenwart des anderen nervös machte. "Verdammt, du machst mich verrückt, weißt du das?" "Ja~", hauchte Kiba, "Und ist dir schon aufgefallen, dass ich obenherum nackt bin?" Sofort lief Akio rot an und sein Blick wanderte sofort zu der alabasterfarbenen Haut, auf welcher die Schweißtropfen der letzten fünf Stunden im matten Licht glitzerten. "Du bist gemein!", jammerte er und sprang zurück um sein rotes Gesicht abzuwenden. "Musst du mich so quälen?" "Gleiches recht für alle!", erwiderte Kiba nur grinsend, bevor er sich zur Tür drehte. "Bis Morgen~" "Warte mal!" "Was ist denn noch?", Kiba seufzte genervt und machte sich nicht einmal die Mühe den Kopf zu drehen. "Du weißt schon, das nächsten Morgen die Premiere ist?" "Natürlich. Ich bin pünktlich und bringe Toboe mit." Und dann war der Brünette bereits aus der Tür hinaus. Akio seufzte und ließ sich auf dem Stuhl nieder und nahm das Hemd in die Hände. Beste Seide. Das gute Stück von der weltberühmten Designerin Blue Alenes war noch nicht einmal auf dem Markt und gut 5000 wert! Er strich über das verschnörkelte Lila und stieß ein gepeinigtes Seufzen aus, bevor er den Kopf in dem Stoff vergrub und tief den Geruch einatmete. Es roch so wild, so animalisch. Und doch war da, ganz leicht, selbst für ihn warnehmbar, dieser eine unverkennbare Geruch. Der liebliche, süße Geruch nach Zimt und Vanille, der gar nicht zu den tierischen Nuancen passen wollte, die ihn überlagerten. "Oh, Kiba....", murmelte er, "Was machst du nur mit mir....mein hübscher Wolf..." Jener weiße Wolf hatte sich in seine eigenen Sachen gehüllt, den weißen Schal um seinen Hals geschlungen und die schweren, braunen Fellmantel übergeworfen. Nicht, dass er die Sachen brauchte, um sich in den kalten Nächten warm zu halten, während er durch die Straßen der Großstadt schlenderte, aber sie halfen ihm unerkannt zu bleiben. Kiba Kazumi war kein Mensch und musste sich keine Sorgen um die Gefahren machen, die nachts an diesem Ort lauerten. Er war ein weißer Wolf und würde mit jedem menschlichen Gegner spielend fertig werden. Außer Akio un seiner Managerin wusste niemand was er war. Die meisten Menschen glaubten, dass die Wölfe fast ausgestroben waren und die letzten in Schutzreservaten lebten, doch das stimmte nur zu Hälfte. Es gab aber auch solche die die Fähikeiten besaßen menschliche Gestalt anzunehmen und das menschliche Auge zu täuschen. Und Kiba war einer davon. Aber nicht nur das. In seiner menschlichen Gestalt war er eine Augenweide- ein Gott der Schönheit, wie ihn die Presse nannte. Der leuchtenste Stern am Himmel der Berühmtheiten! Ein leises Lachen entkam ihm. Er, ein Wolf, war der berühmteste und begehrteste "Mensch" der ganzen Welt. Er war ein Model und Schauspieler- und er war Single. Letzteres machte ihn nur so attraktiver, denn die Menschen projekzierten ihre Wünsche auf ihn. Jeden Tag quoll sein Briefkasten über mit lauter Fan- und Liebespost. Es war einfach unglaublich, wie sie ihn verehrten. Der Wolf in Menschengestalt bog in eine dunkle Gasse ein. Er liebte es nachts durch die Straßen zu wandern und dabei den Hauch der Gefahr zu spüren. Nicht selten kam er dabei in Schwierigkeiten, doch er konnte es nicht lassen. Ab und an brauchte er nun einmal einen Kampf und musste Blut schmecken. Seit er so berühmt war, konnte er nur noch selten zum Jagen in die Berge fahren und seine natürliche Jagdlust besänftigen. Um den einen oder anderen schlechten Menschen war es dabei nicht schade und schließlich waren sie selbst schuld, wenn sie sich mit ihm anlegten. Plötzlich stieg ihm ein unangenehmer Geruch in die Nase. Menschen, aber unter ihren stinkenden Geruch mischte sich der Gestank von Alkohol...und da war noch ein anderer Geruch....doch er kannte ihn nicht auch wenn er ihm sehr bekannt vorkam... Er verzog verächtlich den Mund und setzte seinen Weg fort. Und nach ein paar Metern konnte er sie bereits hören. Mit kalter Miene bog er um eine Ecke und fand sich auf einem kleinen Vorhof mitten in einer zehnköpfigen Bande wieder. Ohne die lärmende Meute zu beachten, strebte er das Ende des Hofes an, doch er blieb nicht lange unentdeckt. "Hey, Leute! Seht mal, wer sich da zu uns verirrt hat!" Sofort lag alle Aufmerksamkeit auf ihn und Kiba fand sich eingekreist zwischen den stinkenden Typen wieder. "Was wollt ihr?", knurrte er und zog den Schal weiter ins Gesicht. "Na hast du dich verlaufen?", lallte einer der Männer und trat auf ihn zu. Kiba blieb stehen und sah den Mann unter seiner Kapuze verächtlich an. Der Kerl trug eine abgenutzte Kappe unter der braune, fast schwarze Haare hervorlukten und eine einfache, dreckige, blaue Jacke und braune Hose. Er war hochgewachsen, doch auf Kiba wirkte eher schlacksig als bedrohlich. Das lag vorallem wohl an den langen Armen des Menschen. "Oh, hast du etwa deine Sprache verloren? Keine Angst, wir tun dir schon nichts." Ein einstimmiges Lachen ging durch die Reihen. "Na los!", der Mann trat auf ihn zu und griff nach seiner Kapuze," Zeig uns mal dein Gesicht!" Der junge Mann trat einfach einen Schritt zurück, so dass der Betrunkene ins Leere fasste. "Nicht so schüchtern, du hast sicher ein ganz schönes Gesicht unter deinen teuren Klamotten." Kiba stieß ein drohendes Knurren aus und als der Kerl wieder nach ihm griff, riss er die eigene Hand hoch und ließ seine Krallen über den Arm des Mannes fahren. Jener schrie erschrocken auf und taumelte zurück. Dem Wolf stieg der Geruch von Blut in die Nase. Der süße, metalische Duft....er atmete tief ein, während sein Körper sich bereits auf einen Kampf bereit machte, doch- "WAS ZUM TEUFEL TREIBT IHR DA SCHON WIEDER?!" Erschrocken zuckten die Männer zusammen und wichen vor Kiba zurück. Der Wolf verengte die Augen, als er neben dem Blut und dem Alkohol einen anderen Geruch wahrnahm. Dieser Geruch....er war ihm schon vorhin aufgefallen...irgendwie... Plötzlich ertönte ein Poltern, eine Balkontür wurde aufgestoßen und ein Mann trat heraus. Kibas saphirblaue Augen weiteten sich ungläublig. Das konnte doch nicht wahr sein! Im Dämmerlicht der Straßenlaternen sah man einen großen, muskulösen Mann in schwarzen Lederklamotten. Er hatte einen dunklen Teint und weiße Haare. Doch das war es nicht, was Kiba so überrascht, ja regelrecht entsetzte. Dort oben auf dem baufälligen Balkon stand ein Wolf! Erschrocken wich Kiba einen Schritt zurück. Das konnte doch nicht wahr sein! Der Wolf verengte die Augen und stieß aus Reflex ein tiefes Knurren aus, welches in seiner Kehle vibrirrte, wodurch er die Aufmerksamkeit des Wolfes und der Männer wieder auf sich lenkte. Auch auf dem menschlichen Gesicht seines Artgenossen zeigte sich Überraschung, bevor ein Grinsen auf seinem Gesicht erschien. "Interessant. Wen haben wir denn hier~" Kibas Knurren wurde noch lauter und die Männer wichen erschrocken zurück. Der graue Wolf lachte amüsiert, sprang ohne Mühe über das Geländer und landete neben dem anderen. "Vorsicht, Tsume, er hat ein Messer oder so-" "Klappe, Sedo!", knurrte er den Mann an, welcher von Kiba zuvor verletzt worden war. Neugierig wurde der weiße Wolf gemustert. "Was klotzt du so", knurrte Kiba und funkelte diesen Tsume kampfeslustig an. Der weißhaarige Mann grinste nur und zog provozierend eine Augenbraue hoch. "Mhmmm....irgendwie kommst du mir bekannt vor" "Ach und woher denn?!" "Ein ganz bissiger, ja?" Kiba knurrte nur. Am liebsten würde er diesem Typen an die Kehle gehen, aber sie waren dummerweise nicht alleine... Apropos, alleine! Toboe! "Verdammt!", fluchte er plötzlich und drehte sich um ohne den anderen Wolf oder die Menschen zu beachten. "Aus dem Weg!" Und ehe sie sich versahen, rannte der nächtliche Gast über den Hof und verschwand wieder im Gassengewirr der Stadt. Tsume grinste. >Wer und was war denn das?< "KIBAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!" Kaum hatte der weiße Wolf die Tür hinter sich geschlossen, wurde er auch schon angesprungen. "Toboe!", lachte er und setzte den braunen, kleinen Wolf ab. "Du wolltest doch schon um halb 11 daheim sein! Und jetzt ist schon 1 Uhr morgens!" Empört stemmte der Junge mit den kastanienbraunen Haaren die Hände in die Hüfte und sah Kiba anklagend an. "Ach, Kleiner", er wuschelte ihm durch die Haare, "Tut mir leid. Akio und ich haben einfach die Zeit vergessen." "Wie immer!", beleidigt wendete Toboe den Blick ab und schob schmollend eine Unterlippe vor. Der weiße Wolf seufzte und und ging vor dem Kleinen in die Knie. "Tut mir leid." "Das tut es dir doch immer." "Ja...aber ich glaube, ich kann es wieder gutmachen." "Und wie?", neugierig drehte der Kleine ihm wieder den Kopf zu und sah ihn aus leuchtenden, gelben Augen an. "Nun, du weißt doch das Morgen die Premiere von Blues neuer Kollektion ist." Ein eifriges Nicken war die Antwort. "Nun....und außerdem möchte Hige mir meinen neues Filmpartner vorstellen." "Filmpartner? Du meinst für `My beloved enemy under the moon´?" "Toboe, du lenkst ab, aber ja." "Ja und was ist nun?", fragte der Kleine ganz hibbelig. "Ach, mein Kleiner", er gab Toboe einen Kuss auf die Stirn,"Du wirst Morgen mitkommen zur Premiere." "JUUUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUU!!!!!" Tsume saß auf seinem Balkon und hatte die Beine auf dem Geländer abgelegt, während er den Blick in den Himmel gerichtet hatte. Der weiße Wolf von gestern Abend ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Noch nie hatte er in dieser Stadt einen seiner Artgenossen gesehen. Und dann noch einen, der wie er selbst die Kunst der Verwandlung beherrschte... Und wie edel er gekleidet war. Das war echtes Bärenfell gewesen und selbst Tsume, der von Mode und Kleidung keinen Schimmer hatte, war klar, dass die Sachen unbeschreiblich teuer gewesen sein mussten. Schade, dass ihm der Kleine entkommen war, die Sachen hätte er sicher schön verhöckern können. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Diese blauen Augen und dieser aufsässige, wilde Blick! Irgendetwas hatte dieser Wolf schon gehabt. Schade, dass er einfach so verschwunden war. Gerne hätte er mit dem anderen gekämpft. Seit Jahren hatte er keinen anderen Wolf zu Gesicht bekommen und da präsentierte man ihm einen Artgenossen auf dem Silbertaplett. Gut, es war ein Männchen gewesen, aber als Wolf wirklich ein Prachtexemplar. Schade, dass er nicht mehr als die Augen des anderen als Mensch gesehen hatte... Er seufzte genervt. Wieso machte er sich nur Gedanken über diesen aufgemotzten Köter! "Tsume?", jemand räusperte sich nervös. "Was wollt ihr schon wieder?" "Naja... es ist doch schon ziemlich spät....und ähm...wir-" "Spuck es endlich aus", knurrte er gereitzt. "Wir wollen zur Premiere!" "Was wollt ihr?" "Nun...wir wollen zur Premiere von der neuen Kollektion von Alenes!" Tsume runzelte die Stirn und warf einen Blick über die Schulter. "Von wem?" "Ach jetzt komm schon, du musst das doch wissen! Die berühmte Modedesignerin!" Tsume knurrte und seine Jungs zuckten zusammen. "Und seid wann habt ihr etwas mit der Modede zutun? Verdammt, ihr seid Kerle!" "Ja, schon....aber..." "Was aber? Lass dir gefälligst nicht alles aus der Nase stehen." "Nun er wird da sein!" "Wer?" "Na er! Der schönste Stern am Himmelszelt! Der Gott der Schönheit: Kiba Kazumi!" Tsume runzelte dir Stirn. Ja, von dem hatte er auch schon gehört. "Dieses Model, das neuerdings auch als Schauspieler tätig ist?" "Genau der!", die Stimme Sedos nahm einen schwärmerischen Unterton an, "Er ist das Gesicht von Alenes neuer Sommermode. Außerdem soll heute Abend der neue Film bekannt gegeben werden. Und da müssen wir auch unbedingt rein. Er soll einen Detektiv spielen, welcher einen phsychopatischen Mörder jagt, aber dabei dann zum gejagten wird und in die Hände des Verrückten gerät und sich in ihn verliebt. Doch der Killer hat ein schreckliches Geheimnis: Er wird jeden Vollmond zu einem Werwolf und muss morden!" Tsume verzog spöttisch das Gesicht. "Das hört sich an, als hättest du die Werbung auswendig gelernt. Und was ist das überhaupt für ein komischer Film? Sind die Schwul oder was?" Sedo nickte eifrig. "Im Film schon. Kiba hat in Wirklichkeit aber noch gar keine sexuele Neigung preisgegeben. Und der Filmregiseur ist der berühmte Hige Alenes! All´seine Filme waren der Hammer und haben es echt in sich! Die haben Milliarden eingespielt!" Tsume grummelte irgendetwas unverständiges und machte dann eine verscheuchende Handbewegung. "Macht das ihr wegkommt!" Die Jungs jubelten auf und machten sich schnell aus dem Staub. Lieber schnell´weg, bevor ihr Anführer es sich wieder anders überlegen konnte und sie sich diese Gelegenheit ihrem Schwarm aus nächster Nähe zu sehen entgehen lassen müssten. Der graue Wolf seufzte und schüttelte den Kopf, als er die eilige Flucht sah. Womit hatte er das nur verdient? Er wartete einen Augenblick, dann zuckte er mit den Schultern und stand auf. Viellicht sollte er sich diese Premiere auch einmal ansehen. Er hatte ja eh nichts besseres zu tun und vielleicht ging ihm dieser weiße Wolf dann auch endlich mal aus dem Kopf... Der graue Wolf saß auf einer Hauskante und blickte auf das Spektakel unter ihm. Tausende Menschen drängten sich auf der Straße zusammen und begrüßten die Prominenten, die nach und nach auftauchten mit lauten Jubelschreien. Tsume schnaubte. Er verstand nicht, wie die Menschen nur so einen Aufstand machen konnten, weil ein paar aufgeplusterten Witzfiguren ihrer Art über einen roten Tepich liefen. Von wegen, die Menschen wären die führende Rasse....das war einfach nur bescheuert. Auf einmal kam eine weiße Limousine angefahren und der Trubel und die Schreihälse wurden immer lauter. Verwundert runzelte der weißhaarige Mann die Stirn. Was war denn jetzt los. Er konzentrierte sich und versuchte darauf zu hören, was die Menschen da riefen. Und tatsächlich konnte er einen Namen heraushören. Kiba Kazumi. Das war doch dieses Model... Die Limousine stoppte und die Beifahrertür wurde aufgerissen. Tsume sprang auf. Das konnte doch nicht wahr sein. Ein Junge mit kastanienbraunen Haaren sprang aus dem Wagen und lächelte schüchtern in die Kameras. Aber das war kein Mensch. Das war ein Wolf! Ein schwarzhaariger, junger Mann in einem roten Anzug kam auf den Jungwolf- der Tsumes Meinung nach noch fast ein Welpe war- zu und wuschelte ihm durch die Haare. Der Wolf schob schmollend die Unterlippe vor und schlug nach dem Mann, doch dieser wich grinsend auf und ging auf die die weiße Limo zu, um die Tür zu öffnen. Dann streckte der Kerl mit einem fetten Grinsen die Hand aus, um der Person im Wagen beim Aussteigen zu helfen. Plötzlich schlug Tsume ein bekannter Geruch entgegen und er brauchte eine Sekunde um zu realisieren zu was dieser gehörte. Eine weiße, schmale Hand kam aus dem Wagen und ergriff die dagebotene Hand. Und dann schob sich er aus dem Promigefährt. Der weiße Wolf! Jener trug ein weißes Hemd mit einer dunkelvioletten Weste und eine enganlegende Jeans zusammen mit einem schwarzen Gürtel, welcher mit Amethysten bestickt war. Eine Kreuzkette aus Gold, Amethyten und Onyx baumelte läsig an seinem Hals herab. Er lächelte kokett den Fotografen zu und strich sich seine braunen Haaren zurück. Tsume konnte es nicht fassen. Wie war das möglich? Das war doch der Wolf von gestern Abend, den die Menschen abbelichteten! Die Rufe in seinen Ohren wurden immer lauter und seine Augen immer größer, während ihm die Erkenntnis langsam in sein Gehirn sickerte. "Kiba! Kiba! Kiba!Kiba!..." Kapitel 2: Begegnungen ---------------------- 2.Begegnungen Kiba ließ den Blick über die geladene Gäste wandern. Alles waren Prominente. Wie er selbst Berühmtheiten; Schauspieler, Model, Millionäre, Sänger. Er seufzte leise und strich sich seine braunen Haare zurück. Wie ihm das langsam auf die Nerven ging...alleine wegen Blue war er heute hier. Und weil Toboe solche Veranstaltungen liebte und er ihn in letzter Zeit so vernachlässigt hatte. "Kiba?" Jemand zupfte an seinem Ärmel. "Was ist denn, Toboe?", fragte er mit einem wissendem Lächeln. Der Kleine lächelte verlegen. "Kann ich mich ein wenig umschauen?" "Wenn du nichts anstelltst." "Hey, ich bin ganz brav!" "Na gut, dann mach das du verschwindest!" Toboe strahlte ihn besgeistert an und ehe er sich versah, war er auch schon weg. Doch lange konnte er sich nicht an dem Moment der Ruhe freuen. Akio, war schließlich auch noch da. Der Fotograf stupste ihm in die Seite. "Und bist du schon genervt?" Der weiße Wolf stieß ein leises, drohendes Knurren aus, doch Akio ließ sich nicht einschüchtern. Der Mensch wusste, dass ihm der andere nichts tun würde, wenn er den Bogen nicht zu sehr überspannen würde... Immerhin waren sie beide schon seit Jahren beste Freunde. "Also", fuhr Akio unbeirrt fort, "Wo wollen wir als nächstes hin? Zum Buffet oder zur Bar?" Kiba ließ ein genervtes Seufzen erklingen. "Akio..." "Jaja, ich weiß, du willst weder sehen, wie ich mir den Wams voll haue, noch wie ich mir die Kante gebe. Aber was hast du nur gegen ein bischen was zu Essen oder ein paar schöne Cocktails?" "Ich kann das langsam nicht mehr ertragen." "Du brauchst eindeutig mal wieder einen Jagdausflug, um dich abzureagieren, mein Hübscher." Der Fotograf hatte Recht. Seine innere Spannung nahm jeden Tag zu und er hielt es kaum noch aus. Kiba musste bald wieder einmal frische Bergluft schnuppern und seine Jagdinstinkte ausleben- ansonsten würde er hier noch Wahnsinnig werden. Tag ein, Tag aus schufftete er sich ab, damit er es und Toboe gut hatten. Zwar würde sein Geld reichen ihn und seinen kleinen Bruder bis an das Ende ihrer Tage zu versorgen, doch zum anderen brauchte er es einfach. Er brauchte es ihm Scheinwerferlicht zu stehen. Er brauchte all´die Bewunderung. Er liebte seine Arbeit, mochte sie manchmal auch noch so sehr nerven. Sie war für ihn so lebensnotwendig wie die Luft zu atmen...dennoch sollte er wirklich bald wieder einmal Urlaub machen. Und sei es nur für ein Wochenende in dem er zusammen mit Toboe in die Berge fuhr und dort ganz das war, was er war. Ein Wolf. Wiedereinmal weckte ihn Akios Stimme aus seinen Gedanken. "Du bist einwenig blass um die Nase. Du solltest nicht solange machen. Das tut dir nicht gut." Sein menschlicher Freund klang wirklich besorgt, "Wenn du willst, können wir die Termine auch erstmal verschieben und du fährst weg zu deiner alten Berghütte." Bestimmt schüttelte Kiba den Kopf. "Vergiss es. Wo käme ich da denn hin?" "Typisch. Du bist und bleibst das reinste Arbeitstier." Ein Paar war auf sie zugetreten. Der Mann der Kiba angesprochen hatte, trug einen sandfarbenen Anzug, der gut mit seinem braunen, wilden Haar harmonierte. Dazu baumelte ein schwarzes Halsband mit einem verschlungen "H" auf der silbernen Marke um seinen Hals. Das stoltze Grinsen das er Kiba zu warf, ging geradezu von einem Ohr zum anderen. Die junge Frau an seiner Seite war schwarzhaarig und besaß ungewöhnlich hellblaue Augen. Sie trug ein schwarzes, knappes Kleid. Ein violetter Samtschal lag um ihren Hals und ihre Schultern, passend zu den zwei Amethystohrringen. Sie lächelte ihnen verlegen aus ihrem bronzefarbenen Gesicht zu. "Also Hige, das musst du gerade sagen. Vorallem weil du es bist, der Kiba für die nächste Zeit beansprucht." Hige Alenes, der berühmte Resigeur und Produzent grinste nur noch breiter und gab seiner Frau einen Kuss auf die Lippen. "Aber, Schatz, nicht so vorwurfsvoll. Schließlich ist das heute dein großer Abend. Lass und da doch lieber über deine neue Kollektion reden! Da verdienen wir und eine goldene Schnauze!" "Als hätte ihr zwei die nicht schon." Kiba schüttelte schmunzelnd den Kopf über die beiden Wölfe vor sich. Dann trat er auf die schwarze Wölfin zu und drückte ihre Hand. "Ich muss dir noch gratulieren, Blue. Du hast dich wirklich selbst übertroffen." "Danke, Kiba, aber ohne dich, würde sie sicher nur halb so gut ankommen." "Hey, ihr zwei Turteltauben! Ich bin auch dafür verantwortlich. Ich hab´schließlich diese weltklassen Fotos geschossen!" Hige legte den Arm um Akio. "Mach dir nichts draus. Es sieht zwar nicht so aus, aber die sind dir schrecklich dankbar!" Schmollend schob der einzige Mensch seine Unterlippe vor. "Ich will aber auch gelobt werden." Ein Grinsen erschien auf Kibas Gesicht. "Dann sei ein braves Kind und sei still wenn die Erwachsenen miteinander reden." "Ich bin Älter als du!", protestierte der Schwarzhaarige empört. "Lass ihn doch", Hige zuckte mit den Schultern, "Also ich stoße jetzt auf meine geliebte Blue an." Sofort war Akio Feuer und Flamme. "Das höre ich doch gerne!", er schüttelte der Designerin die Hand, "Alles Gute, meine Liebe! Lass uns auf deinen Erfolg einen Trinken!" Der weiße Wolf seufzte und verdrehte die Augen. Das würde noch lustig werden... "Geht schon mal vor, ich muss noch was mit Kiba besprechen." "Ok, bis dann Liebling", Blue gab Hige noch einen schnellen Kuss und verschwand dann mit Akio an die Bar. "Willst du über den Film reden?", fragte Kiba und verschrenkte die Arme vor der Brust. Ein Zeichen von Ungeduld und Neugier. Bei jedem anderen würde man diese Geste wohl als abwehrend verstehen, doch bei Kiba war es das genaue Gegenteil. Hige bekam dann immer den Eindruck, dass sein alter Freund sich so selbst zurückhielt und seine gelassene, ja kalte Miene bewahren wollte. "Nun", die Stimme des braunen Wolfes mit dem Halsband war plötzlich vollkommen ernst, auch wenn das freche Grinsen blieb, " auch deswegen. Das Drehbuch werde ich dir heute Abend noch vorbeibringen lassen. Du schaust es dir einfach erstmal an und dann reden wir weiter...aber ich wollte dir nur noch ein paar Infos über deinen neuen Filmpartner geben." "Wer ist es?" Kiba hatte sich über den geheimnisvollen Schauspieler den Kopf zerbrochen. Er war alleine ihm bekannte und auch unbekannte Schauspieler durchgegangen, doch keiner von ihnen schien für die Rolle in Frage zu kommen. "Er ist hier und ich hoffe er findet deine Zustimmung. Du weißt gar nicht, wie schwer es war ersteinmal den richigen Schauspieler zu finden. Besonders einen dem du nicht an die Kehle gehen würdest, nach stundenlangem Dreh." Das Model strich sich durch sein brünettes Haar. Der braune Wolf war wirklich bestens im Bilde was ihn und seine momentane Verfassung anbelangte. "Hige...komm endlich zur Sache. Wer ist der Kerl und wo steckt er?" "Also...sein Name ist Darcia. Du wirst den Namen sicher schon einmal gehört haben, oder?" "Natürlich. Dieser Darcia soll angeblich aus einem alten Adelsgeschlecht abstammen- aber der ist doch kein Schauspieler. Ihm gehören die Banken in der Stadt und seine Geschäfte sind international." "Stimmt. Und genau, das ist er. Er hat die Geschäfte seiner Eltern übernommen, aber vorher hat er als Schauspieler gearbeitet. Das war vor...ca. einer Ewigkeit. Egal, er war ziemlich berühmt und es hat mir einiges abverlangt ihn zum Herkommen zu überreden. Es steht noch nicht fest, dass er die Rolle bekommt, da er eigentlich aus der Branche ausgestiegen ist und ob du ihn überhaupt willst- aber stell dir bloß mal vor, was wir da verdienen würden! Er gilt immer noch als einer der besten Schauspieler der Welt!" "Was soll das heißen vor einer Ewigkeit?", knurrte Kiba drohend, "Wehe das ist irgendso ein alter Knacker." Higes braune, in orangenegehenden Augen funkelten frech auf. "Davon kannst du sich ja gleich selbst überzeugen. Er kommt gerade auf uns zu." "Was?!", fauchte der weiße Wolf und senkte sofort seine Stimme. Der Andere zwinkerte ihm zu. "Viel Spaß noch. Ich muss jetzt mit meiner Frau einen trinken!" Mit hohem Tempo machte sich nun auch Hige aus dem Staub und strebte die Bar an. Oh, dass würde er ihm noch büßen... Kiba atmete tief ein, bemühte sich um ein Lächeln und drehte sich elegant um- Und um im nächsten Moment iritirrt zu Blinzeln. Ein attraktiver, hochgewachsener Mann kam auf ihn zu. Er trug einen eleganten, schwarzen Smoking aus Blues letzter Abendkollektion. Schwarzes, im Licht bläulich schimmernde Haar umramte ein weißes, aristokratsiches Gesicht mit einem ausgeprägten Kinn und starken Wangenknochen. Ein tiefblaues Auge fixierte ihn und schien ihn auf der Stelle zu fesseln. Alleine die schwarze Augenbinde die sein linkes Auge bedeckte schien das Bild zu stören, verlieh ihm aber auch etwas hinterlistiges und verschwiegenes. Das musste Darcia sein. Kiba war es unmöglich sich zu bewegen, während dieser elegante Mann auf ihn zukam. "Ah, Mister Kaszumi." Der Bankenchef blieb vor ihm stehen und griff nach seiner Hand, um ihr einen Kuss aufzuhauchen. "Es freut mich Sie endlich kennen zu lernen. Ich habe schon viel von ihnen gehört." Der Herz des weißen Wolfes machte einen Sprung. Er kannte diese Leiher schon, doch bei diesem Mann war sie so natürlich und schmeichelhaft, dass ihm ganz komisch wurde. Das Lächeln das sich auf seinem Gesicht aufbreitete war nicht mehr gezwungen, sondern gelöst und verführerisch. Er spürte, dass er diesen Mann für sich gewinnen musste. "Nennen Sie mich ruhig Kiba. Sie müssen Darcia sein. Hige hat mich gerade darüber informiert, dass Sie mein neuer Partner sein könnten." Darcia erwiederte sein Lächeln und richtete sich auf. "Ich bin mir selbst noch nicht sicher, ob ich das Angebot annehmen werde- schließlich muss ich mich um meine Firmen kümmern." "Das ist mehr als verständlich. Mir selbst geht es nicht anders beim Moderln, doch das ist sicher nicht so anstrengend, wie für das Wohl von tausenden von Menschen zu ständig zu sein." "Ich selbst habe früher auch das ein oder andere Mal gemodelt und es ist wirklich eine Knochenarbeit." Darcia strich sich eine lange Haarsträhne zurück und musterte Kiba. Diesem wurde plötzlich ganz warm, als er den durchdringenden Blick spürte. Ihm war fast so, als könnte dieser Mensch seine wahre Gestalt sehen. Sehen, dass er ein Wolf war. "Wirklich? Sie müssen mir mehr davon erzählen." "Gerne", der Bankchef trat an ihn heran und bot ihm seinen Arm an, "Was halten Sie davon, wenn wir und etwas zu trinken genehmigen? Bei etwas Wein lässt es sich besser reden." Unruhig lief Tsume auf dem flachen Hausdach hin und her. Das durfte nicht wahr sein! Der Wolf, den er gestern Abend in seinem Revier gesehen hatte, war Kiba Kazumi! DER Kiba Kazumi! Das berühmte Supermodel und Filmstar war ein Wolf...diese Information musste der Graue ersteinmal verdauen. Das war doch unglaublich....wie war das möglich? Gut, der Wolf sah wirklich nicht schlecht in seiner menschlichen Gestalt aus, aber das ein Wolf zu solcher Berühmtheit kommen konnte... Und er wohnte mit einer Meute von nichtsnutzenden Menschen in einem heruntergekommenen Haus. Und dieser Kiba schwomm wahrscheinlich nur so in Geld! Tsume knurrte wütend. Diesem aufgemotztem Köter würde er es zeigen. Wie konnte sich ein Wolf nur an Menschen verkaufen? "Sie sind wirklich eine beeindruckende Persönlichkeit, Kiba." Die brünette Schönheit lächelte kokett und hob sein Glas an die Lippen. Der Rotwein war köstlich. Blue hatte wirklich Geschmack...aber vielleicht war es auch das Rot des Weins, welches ihn an Blut erinnerte. Selbst der Geschmack war süß und metallisch. "Vielen Dank, aber Sie sind auch sehr fazinierend~" Darcia ließ ein tiefes Lachen ertönen. Dann beugte er sich leicht vor und sah Kiba erneut so durchdringend an. Und erneut spürte Kiba, wie sein Blut zu Kochen begann. Seine Hand zitterte, als er das Glas wieder auf den Tresen abstellte. Was war nur mit ihm los? Er wusste nicht wie lange er schon hier zusammen mit Darcia saß und plauderte. Der einäugige Mann fesselte ihn. Er verfügte über ein unglaubliches Vokabular und seine Ausdrucksweise war höflich und charmant. "Nun, wissen Sie, Kiba. Ich glaube, ich werde Higes Angebot annehmen. Die Vorstellung wieder einmal vor der Kamera zu stehen, reitzt mich. Vor allem, wenn ich solch einen wunderschönen Filmpartner haben." Kiba schluckte uns spürte wie sich eine leichte Röte auf seine Wangen schlich. Er war doch sonst nicht so empfindlich. "Hat Ihnen Hige erzählt, was für eine Rolle Sie spielen? Und wie die Meine ist?" Darcia legte seine Hand auf Kibas, welche immernoch das Weinglas hielt. "Das hat er. Haben Sie ein Problem damit?" Schnell schüttelte Kiba den Kopf. "Nein, ich wollte Sie nur warnen." "Keine Angst, es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu begehren und zu jagen, Kiba." Der weiße Wolf erschauderte, als er die kalte Hand auf seiner Haut spürte. Auf einmal war ihm gar nicht mehr so wohl in seiner Haut. "Ist Ihnen nicht gut? Sie sehen blass aus." "Ich...", er schüttelte benommen den Kopf und zog seine Hand zurück, " Mir geht es wirklich nicht gut. Es wird wohl das Beste sein, wenn ich nach Hause gehe." Darcia stand auf. "Soll ich Sie begleiten?", bot er freundlich an. "Nein, danke...ich werde laufen. Es ist nicht weit und etwas frische Luft wird mir sicher gut tun." Toboe würde er noch schnell bescheid geben und der Kleine konnte dann, wenn er müde wurde, sich heimbringen lassen. Blue würde sich gut auf ihn aufpassen. Der ehemalige Schauspieler runzelte besorgt die Stirn. "Ist das nicht zu gefährlich, wenn Sie alleine durch die dunklen Gassen gehen?" Kiba lächelte geheimnisvoll. "Sie brauchen keine Angst um mich zu haben. Ich kann auch sehr gut alleine auf mich aufpassen." Der kalte Wind pfiff ihm um die Ohren, während er seine Hände in seinem Fellmantel vergrub und die Kälte seine Wangen rot färbte. Eine Gänsehaut hatte sich auf seinem Körper ausgebreitet. Doch der Grund für sie war nicht die Kälte der Nacht oder der Wind, sondern die Worte Darcias; "Keine Angst, es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu begehren und zu jagen, Kiba" Er wusste das der Firmenleiter nur einen Spaß gemacht hatte...eine Anspielung auf ihre Rollen und doch war ihm bei den Worten des Mannes ganz komisch geworden. Plötzlich hatten seine Alamsirenen geklingelt. Da war er einfach abgehauen...das war sonst gar nicht seine Art, aber er war auch nicht wie sonst. Sein Zustand war wirklich sehr labil und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er zusammen brechen würde. Stumm schüttelte er den Kopf und setzte seinen Weg durch die sperlichbeleuchtenden Straßen der Stadt fort. Es brachte sich nichts sich den Kopf zu zerbrechen. Das Beste wäre einfach, wenn er zu Hause sich etwas abreagieren würde und dannach ein entspannendes Bad nehmen würde. Das hatte noch immer geholfen. Plötzlich spürte er, wie sich etwas um seinen Arm schloss. Ehe er reagieren konnte zog man ihn in die Gasse hinein und presste ihn gegen die Hausmauer. Ein empörtes Knurren entkam seiner Kehle, doch bevor er seinem Angreifer an die Kehle gehen konnte, stieg ihm der beißende Geruch eines Raubtieres in die Nase. Vor ihm stand der graue Wolf von gestern Abend. "Du?!" "Ja, ich!", knurrte dieser ihn an und beugte sich zu ihm herab. Kiba bleckte wütend die Zähne. Was viel diesem Straßenköter ein?! "Lass mich los, du Flohzirkus", drohte Kiba ihm mit ruhiger Stimme, doch seine scharfen Zähne sprachen eine eigene Sprache. Wie war gleich der Name von diesem Abschaum gewesen? "Mein Name ist Tsume", antwortete besagter Abschaum zuvorkommen mit einem Knurren und verstärkte seinen Griff um Kibas Kragen, "Und nun hör mir mal gut zu, du aufgemotzter Köter. Bist du eigentlich noch ganz dicht?" Verwundert hob Kiba eine Augenbraue. "Wovon sprichst du? Ist dein Gehirn dir durch die vermoderten Gerüche in der Gosse verätzt?" Der weißhaarige Mann knurrte ihn gereitzt an und drückte ihm die Luft ab. Wenn, der Kerl ihn nicht gleich losließ, würde er sein blaues Wunder erleben. "Du solltest mal nicht so das Maul aufreißen", zischte Tsume und beugte sich weiter zu ihm herab. Kiba spürte des warmen Atem auf seiner Haut. Er roch den animalischen Gerüch des anderen Wolfes. Für einen Augenblick schloss er die Augen und die Berge tauchten von seinem Inneren Augen auf. Der frische Geruch von Graß und Moos...das raschelnde Laub der Bäume...wie sich das Licht in ihren Blättern brach...ein einsamer Hirsch auf einer Lichtung...das Geruch von Wild... "Penn´ hier nicht ein!" Tsumes Stimme brachte ihn zurück in die Wirklichkeit. Herrje, jetzt fing er auch noch an zu träumen...das war ja erbärmlich... Er schnaubte verächtlich und funkelte den grauen Wolf wütend an. "Lass. Mich. Los!" Ein verächtlicher Ausdruck trat in die gelben Augen seinen Gegenübers. "Vorher hörst du mir mal zu. Was fällt dir ein dich den Menschen so zu unterwerfen und hinzzugeben?! Hast du gar keinen Stolz?" "Was?!" EIn empörtes Knurren entkam. "Was fällt dir ein! Wie kannst du es wagen meinen Stolz in Frage zu stellen! Du elender Straßenköter!" "Was heißt hier in Frage stellen? Nichts anderes tust du doch! Du unterwirfst dich diesen Menschen und lässt dich ablichten und verhökern! Ich sehe keinen stolzen Wolf- nur einen verwöhnten Schoßhund!" Das war genug! Mit einem angriffslustigen Knurren stürtze Kiba vor und riss sich los. Tsume taumelte verwundert nach hinten. Gerade noch rechtzeitig wich er nach recht aus, ehe Kibas Schlag ihn traf. Tsume lachte spöttisch auf. "Du willst also Streit mit mir?" Der graue Wolf sprang vor und holte zu einem Schlag gegen den Kopf des weißen Wolfes aus, doch Kiba duckte sich im letzten Augenblick. Er ließ sich auf den Boden falle, stützte sich mit den Händen auf und riss das Bein hoch. Der überraschende Tritt traf Tsume in den Bauch. Wütend heulte dieser auf und wich zurück. " Jetzt reicht es mir", zischte er und nahm seine wahre Gestalt an. Kiba lachte auf. Sein Kampfinstinkt war erwacht und wollte Blut! Tsumes Blut! Dieser heruntergekommene Köter würde es bereuen, es gewagt zu haben ihn zu beleidigen! Nun nahm er ebenfalls seine Wolfsgestalt an und stürtzte sich erneut auf Tsume. Ein wilder Kampf entbrannte zwischen ihnen. Tsume konnte kaum glauben, was er da sah; Der verwöhnte Schoßhund bewegte sich schnell und elegant. Mit einer unglaublichen Geschicklichkeit wich er ihm aus, um dann im nächsten Moment selbst anzugreifen. Und auch was seine Stärke an belangt, war er gut bedient. Jeder Hieb der ihn traf, schmerzte...und die Zähne des weißen Wolfes waren messerscharf. Doch auch Tsume war durch das Leben in der Gosse stark geworden. Und er hatte einen bedeutenden Vorteil gegenüber diesem verhätschelten Wölfchen: Erfahrung. Schon bald merkte er, dass Kiba scheinbar kaum Kampferfahrungen mit einem Wolf hatte- was bei ihrer niedrigen Anzahl und dessen Lebenswandel wohl kaum verwunderlich war- und einige Fehler machte, die ihm schnell zum Verhängnis werden konnten. Außerdem war im Tsume an Körperkraft überlegen, wie er bald feststellen musste, doch durch die Gewand- und Schnelligkeit des Anderen wurde dieser Vorteil fast bedeutungslos, denn was nutzte einem alle Stärke, wenn man seinen Gegener nicht einmal traf? Tsume sprang zurück und wich einem Biss aus. Die Schläge waren nicht das Problem, doch es war besser, wenn er nicht in die Reichweite des Gebiss kommen würde. Der weiße Wolf fletschte herausfordernd die Zähne und ohne nach zu denken, kam er der stummen Herausforderung nach und griff nun wieder seiner Seits an. Es war ein ständiger Schlagabtausch zwischen ihnen, doch im Gegensatz zu Kiba, blutete Tsume bereits aus lauter kleinen Wunden. Dazukam, dass seine Bewegungsfreiheit durch die Enge der Gasse stark eingeschränkt war und der große graue Wolf, ständig gegen ein Hindernis mit seinem massigen Körper stieß. Kiba dagegen wich fast schon tänzelnd aus und schien immer zu wissen, was sich hinter ihm abspiel, so dass er je nach Bedarf auswich. Es war zum Verrückt werden! Hatte der Kerl hinten AUgen oder was?! Mochte Tsume am Anfang des Kampfes noch voller Siegessicherheit gewesen sein, war das nun vorbei. Er hatte den anderen unterschätzt und das kam ihn tauer zu stehen. Er musste diesen Kampf schnell beenden, denn seine Ausdauer ging langsam zu Neige. Und auch die kleinen Wunden wurden immer lästiger...es war nur noch eine Frage der Zeit, bis ihn der weiße Wolf richtig traf. Und das würde er nicht zu lassen! Vorher musste er etwas unternehmen. Er drängte Kiba zurück an die Mauer, doch der Weiße machte erneut einen Ausweichschritt. Plötzlich taumelte Kiba. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen. Er wusste nicht mehr wo vorne und hinten war. Ein scharfer Schmerz durchzuckte seine Hüfte. Er hörte sich selbst aufjaulen und spürte im nächsten Moment schon den harten Boden unter sich. Er wollte aufspringen, doch etwas drückte ihn zu Boden. Etwas Scharfes streifte seine Kehle und verharrte dort. Kiba konzentrierte sich und versuchte die Schmerzen zu ignorieren, welche seine Seite durchzuckten. Sein Blickfeld wurde wieder schärfer. Und er sah direkt in zwei gelbe Raubtieraugen. Der Straßenköter hatte ihn überumpelt und sein Maul verharrte vor seiner Kehle. Tsume zögerte den letzten Schritt zu tun. Er zögerte davor, seine Zähne in Kibas Kehle zu stoßen und dessen Leben im Hauch einer Sekunde zu Ende zu bringen. Doch wieso? Eine erneute Schmerzenwelle durchzuckte ihn und ohne nach zu denken, legte er seine Hand auf die Wunde. Er spürte etwas feuchtes zwischen seinen Fingern hindurchsickern und roch den metalischen und leicht süßlichen Geruch seines eigenen Blutes. Doch das war es nciht, was ihn verwunderte. Ihm war klar, dass der Straßenköter ihn erwischt hatte. Aber wann hatte er sich zurück verwandelt? Tsume schnaubte abfällig. "Du..." Er schüttelte den massigen Wolfsschädel und beugte sich zu Kibas Wunde hinab. Im nächsten Moment hörte Kiba das Reißen von Stoff. "Was hast du-" Seine Worte wurden von einem kalten, feuchten Etwas auf seiner Haut gestoppt, welches zu seiner Wunde hinab fuhr. Er erschauderte und keuchte leise auf, als Tsumes Zunge über sein offenes Fleisch leckte. Erschrocken drückte er den Schädel weg und bleckte die Zähne, doch Tsume ließ sich davon nicht einschüchtern. Er trat zurück und verzog sein Maul zu einem wölfischen Grinsen. "Du schmeckst gut, Kleiner. Aber du solltest netter zu den Leuten sein, die dir helfen wollen." Kiba blinzelte kurz verwirrt, dann wurde ihm klar, dass Tsume seine Wunde nur desinfinzieren wollte. "Darum hat dich aber keiner gebeten!", stieß er wütend hervor und zog sich an der Hauswand hoch. Vor diesem Straßenköter würde er keine Schwäche zeigen! Nicht nachdem dieser es geschafft hatte, ihn zu verletzen! Diese Genugtuung würde er ihm nicht auch noch geben... Der graue Wolf musterte Kiba stumm, dann drehte er sich um. "Nächstes Mal bist du lieber fit- nicht dass du wieder einfach umkippst. So hat der Sieg keinen Wert." "Das war kein Sieg!", knurrte Kiba und sein Körper spannte seine Muskeln kampfbereit an. Tsume blieb stehen und nahm seine menschliche Gestalt an. "Vergiss es. Ich kämpfe nicht gegen jemanden, der sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Einigen wir uns doch auf ein Unentschieden...schließlich sind unsere Wunden in etwa gleichwertig." Kiba stieß ein warnendes Knurren aus. "Den Kampf setzten wir ein anderes Mal fort!" Tsume warf einen Blick über die Schulter und auf seinem Gesicht erschien ein freches Grinsen. "Wie du willst, Kiba Kazumi...wir sehen uns noch!" Und damit verschwand der graue Wolf in der Nacht. Kiba sah ihm finster nach und presste seine Hand auf seine Wunde. Das würde ihm dieser Straßenköter noch büßen. Ein leises Knurren vibrierte in seiner Kehle, als er sich ebenfalls umwandte, um seinen Heimweg fortzusetzen. Es war ncoh nciht vorbei. Er würde Tsume wieder sehen und sich dafür rechen, dass es dieser gewagt hatte, ihn zu verletzen und seine Ehre in Frage zu stellen. Nächstes Mal würde er den Nacken des anderen mit seinen Zähnen zermalmen. Als er aus der Gasse trat, fiel ein silberer Schein auf sein Gesicht. Der junge Mann hob den Kopf und sah direkt in das runde Gesicht des Mondes. Vollmond. Seine Wunde würde schnell verheilen. Für einen Augenblick schloss er die Augen und genoß das magische Kribbeln des Silberlichtes auf seiner Haut. Zwei Gesichter erschienen vor seinen geschlossenen Liedern. Darcia und Tsume. So verschieden wie Tag und Nacht. Und beide versprachen auf ihre Art und Weise Aufregung und Spaß. Ein Schmunzeln legte sich auf Kibas volle Lippen. Trotz Darcias Worten strahlte er noch immer eine unglaubliche Anziehungskraft auf ihn aus...er war ein interessanter Mann und der Filmdreh würde sicherlich noch einige angenehme Überraschungen für sie haben. Und Tsume dieser verlauste Straßenköter hatte ihm trotz der Wunde einen überraschend guten Kampf geliefert. Und er musste zu geben, dass er es genossen hatte. Tatsächlich fühlte er sich so ruhig und entspannt wie seit Tagen nicht mehr...er hatte seinen Wolfsinstinkten freie Bahn gelassen und sich ausgetobt. Und es war wundervoll gewesen. Kiba öffnete wieder seine Saphire, welche geheimnisvoll im Mondlicht leuchteten. Zwei außergewöhnliche Begegnungen an einem Abend... Der weiße Wolf spürte, dass das erst der Anfang war. Es kam etwas auf ihn zu und Darcia, sowie Tsume waren fest darin verstrickt. Etwas Neues begann und würde sein Leben verändern Kapitel 3: Der steinernde Brunnen --------------------------------- 3.Der steinernde Brunnen Es war ein herrlicher Tag gewesen. Die ganze Zeit über hatte die Sonne geschienen. Und nun da es langsam dämmerte ging es endlich los. Hige wollte die erste Szene drehen. Warum ausgerechnet er diese gleich im Kasten haben wollte, hatte er bei Kiba begründet, dass es ein kleiner Test sein sollte. Ein Test ob er und Darcia tatsächlich zusammen arbeiten konnten. Der weiße Wolf seufzte leise und sah sich auf dem Filmset um. Hige hatte für die gewünschte Testszene den angrenzenden Wald der Stadt gewählt. Es war hier wirklich recht idyllisch, wenn man von den Leuten am Set absah, die wie eifrige Ameisen herumhuschten. Kiba sog die frische Waldluft ein. Er roch die feuchte Erde, die Blätter und die Tiere. Sogar eine frische Rehfährte. Oh, wie gerne würde er sich nun verwandeln und das Wild jagen. Sich nach Herzenslust austoben! Oh und Hige war so schrecklich sadistisch…ob es ihm wohl Freude machte ihn so leiden zu sehen? Der braune Wolf hatte nie viel Interesse am Jagen gehabt. Solange er gutes Essen bekam und Blue bei ihm war, war er zufrieden. Seine wölfischen Instinkte waren nicht so ausgeprägt wie bei Kiba. Aber Hige war nicht dumm. Es war nicht nur die Verbindung zwischen Kiba und Darcia, die er auf die Probe stellte. Gleichzeitig probte er mit der Szene Kibas Durchhaltevermögen. Der Film würde keinen Sinn machen, wenn er sich nicht unter Kontrolle haben würde. Dem Regisseur war Kibas Verfassung nicht entgangen und er würde nicht zulassen, dass sich sein Freund übernahm. Den Filmdreh konnte man schließlich ein oder zwei Tage aufschieben. Mehr würde es nicht brauchen. Nachdem Kiba sein Jagdlust gestillt hatte, war er meist sogleich wieder fitt. Aber Kiba würde das durchhalten. Seit gestern Abend hatte sich die Anspannung stark gelockert. Wie von alleine legte sich seine Hand auf seine Hüfte. Dort unter Weste und dem Hemd war die Wunde die ihm Tsume, dieser Straßenköter zugefügt hatte. Durch den Vollmond war sie bereits recht gut verheilt und würde ihm hoffentlich auch keine Probleme während dem Dreh machen. Außerdem hatte er sie gekonnt verbunden und genug Schmerzmittel geschluckt. Gott sei Dank war Toboe noch nicht wieder daheim gewesen und der Kleine schien auch nichts mit bekommen zu haben. Auf keinem Fall wollte er das sich sein kleiner Bruder Sorgen machte. „Hey, ist alles klar mit dir?“ Sofort ließ Kiba die Hand sinken und sah neben sich. Hige war an ihn herangetreten. Zwar grinste der junge Mann mit den Strubbelhaaren, aber in seinen Augen lag ein besorgter und lauernder Ausdruck. Er lächelte spöttisch. „Aber natürlich. Keine Angst, ich halte den Druck schon aus.“ Hige zuckte mit den Schultern. „Das hast du schon recht oft getan, aber übertreib es nicht. Auch du hast deine Grenzen- und die solltest diese nicht immer so oft überschreiten. Das ist nicht gut für dich.“ „Das weiß ich selbst“, Kibas Blick löste sich von dem anderen Wolf und sah hinein in den Wald, „Du hast dir wirklich einen schönen Platz ausgesucht.“ Tatsächlich war die Lichtung ein kleines Paradies. Die verschiedenste Blumen wuchsen in dem hohen Gras. Ein leichtes Licht fiel durch das Blätterdach und wanderte über das Set. Dieser Ort hatte etwas Geheimnisvolles und romantisches. Besonders im Dämmerlicht. Da bekam er sogar etwas Gespenstisches. Ein leichter Nebel glitt über das Gras. Kiba wusste nicht, ob er künstlich oder natürlich war. Zumindest hatte er keine Nebelmaschinen gesehen. Hige grinste neben ihm zufrieden. „Ich liebe diesen Ort. Hier habe ich schon oft mit Blue gepicknickt.“ Kiba schmunzelte amüsiert. „Ach und nichts weiter dann?“ Zu seiner Befriedigung lief Hige leicht rosig an und wechselte schnell das Thema. „Übrigens wie findest du dein Kostüm?“ Der weiße Wolf verzog leicht das Gesicht und sah an sich herunter. „Gewöhnungsbedürftig…“, murmelte er. Man hatte ihn in eine enge, schwarze Hose gesteckt. Nicht dass das schlimm wäre, denn dabei kamen seine langen Beine und sein knackiger Hintern gut zur Geltung, aber die Fantasieuniform die er darüber trug verstimmte ihn leicht. Diese Polizeiuniform bestand aus einem weißen Hemd, welches er unter einer ebenfalls schwarzen Weste trug. Die Weste war eigentlich gut geschnitten und schmiegte sich an seinen Körper, doch schwarz machte ihn immer so extrem blass…vielleicht wollte Hige auch genau diese Wirkung erzählen. Es würde sicherlich gut zu der Atmosphäre passen, dennoch fühlte er sich nicht wohl in den Sachen. Etwas was durch die Krawatte und den „Sheriffstern“; seinen Agentenausweis auf seiner Weste nicht gerade gemildert wurde. Hige wusste doch ganz genau, dass er es nicht haben konnte etwas um den Hals zu tragen. Dann fühlte er sich eingeengt. Wie ein Hund an der Leine. Es war ihm ein Rätsel wie der Braune das Halsband ertragen konnte. Na gut, es war das Hochzeitsgeschenk von Blue und Hige war auch nicht er. Erneut seufzte er und lockerte die Krawatte. „Achso, aber da musst du durch, mein Lieber.“ „Manchmal hasse ich dich“, flüsterte Kiba und schluckte, um den Druck an seinem Hals los zu werden. Doch Hige tat es mit einem Grinsen ab, wobei er einen Blick auf seine teure Golduhr warf. „Darcia müsste auch gleich aus der Maske kommen. Und dann kann es los gehen. Wir müssen die Szene haben, bevor es dunkel ist. Ach und Kiba…gib mir ein Zeichen, wenn es dir zu fiel wird. Ich will keine Toten.“ Der Brünette verdrehte die Augen. „Mach dir keine Sorgen. Mir geht es besser als Gestern.“ Hige warf ihm noch einen prüfenden Blick zu, dann strebte er seine Leute an, um die letzten Anweisungen zu geben. Doch kaum das er weg war und Kibas Gedanken wieder dahin fließen konnten, wo sie eigentlich nicht sein sollten, ertönte die tiefe Samtstimme hinter ihm: „Ah, da sind Sie ja, Kiba.“ Ohne dass er etwas dafür tun musste erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er drehte sich zu Darcia um. Der Bankenchef trug einen langen, schwarzen Mantel. Der Kragen hatte man aufgestellt, wodurch Teile des Gesichtes im Schatten lagen. Das schwarze Haar, fiel wie ein Meer von Seide auf seine breiten Schultern. Unter dem dunklen Umhang war er ebenfalls schwarz gekleidet und die Sachen machten keinen guten Eindruck mehr, aber das war auch so beabsichtigt. Schließlich hatte ein umherstreunender Werwolf ramponiert und staubig auszusehen. Tatsächlich schien etwas Düsteres von Darcia auszugehen. Als jener auf ihn zukam, blickte er in das edle Gesicht des Aristokraten und sein Herz machte einen Sprung vor Vorfreude. „Sie sehen gut aus, Darcia. Wirklich wie ein Mann, der als streunender Wolf durch die Wälder und Berge zieht…“ „Wie jemand, der das Tageslicht scheut.“ Kiba schmunzelte. „Sie können meinen Text?“ Der Adlige nickte galant lächelnd. „Nun nicht wirklich, aber ich habe mir diese Strophe gemerkt. Sie hat einfach etwas. Die Autorin zählt auch sonst zu meinen Lieblingen.“ „Sie haben recht. Sie und ihre Bücher sind ein wahrer Geheimtipp. Die `Mondblume´ ist eine großartige Fantasieautorin. Aber ich hätte nie gedacht, dass jemand wie Sie ihre Bücher kennen.“ Darcia strich sich eine der schwarzen Haarsträhnen zurück. „Ich habe schon seit klein auf eine Schwäche für Fantasy und Thriller. Aber auch die Krimis von ihr sind wahnsinnig fesselnd. Kein anderer Autor spricht mich so sehr an. Sie verbindet die Genre brillant mit einander. Und die Tatsache, dass man ihre wahre Identität nicht kennt, verstärkt die geheimnisvolle Wirkung ihrer Romane.“ Das war wirklich interessant. Sie hatten beide dieselbe Liebesautorin und den gleichen Büchergeschmack. „Und Sie? Welche ihrer Bücher gefallen Ihnen am besten?“ „ Nun mein Lieblingskrimi von ihr ist `Der gefallene Engel´ und meiner Meinung nach eines ihrer gelungenen Werke ist ´Das Orakel des Paradies´.“ Darcia nickte zustimmend. „Allerdings. Ein wunderschöner und mitreißender Fantasyklassiker. Aber auch ihr neues Buch, welches hier verfilmt wird, ist ein Meisterwerk.“ Kiba lächelte nur zustimmend und ging an seinem Filmpartner vorbei. Hige warf ihnen bereits einen vielsagenden Blick zu. „Da haben sie recht. Und nun kommen Sie Darcia, bevor der Regisseur noch vor Ungeduld platzt.“ Ein schauriges Rauschen ließ die Blätter erzittern. Panisch sah sich der junge Agent um. Sein Herz schlug vor Angst wild in seiner Brust. Nackter Schweiß rann über seine Stirn. Kleine Atemwolken stiegen in die kalte Luft auf. Ein tiefes Lachen ertönte. Der junge Mann drehte sich um die eigene Achse, doch er konnte Niemanden im Dämmerlicht ausmachen. Seine Hand glitt zu der Waffe unter seiner Jacke. Der silberne Revolver hatte ihn schon oft das Leben gerettet. Würde er auch gegen diesen Gegner bestehen? War dieser Mann überhaupt ein Feind? Er wusste langsam nicht mehr, was er noch denken sollte. „Zeigen Sie sich! Egal wer Sie sind!“ Erneut ertönte das schaurige Lachen. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Seine Nackenhaare stellten sich auf- ein eindeutiges Zeichen von Gefahr. Plötzlich raschelten die Blätter und eine Gestalt trat aus dem Dickicht hervor. Sie war in einen schäbigen, alten Mantel gekleidet. Das Gesicht lag zwar im Schatten, doch als der Mann langsam auf ihn zu kam sah er im Dämmerlicht die weiße Haut und das eiskalte Auge. Das andere wurde von einem einfachen schwarzen Tuch versteckt. Er sah aus wie ein Mann, der als streunender Wolf durch die Wälder und Berge zog… Wie jemand, der das Tageslicht scheute. „Warum so überrascht, Mister Blair? Ich dachte, sie wollten mich unbedingt sehen.“ Der junge Mann verengte misstrauisch die Augen und richtete den Lauf seiner Waffe auf den unheimlichen Fremden. „Sie…sie sind also Richard Lupus?“ „Sie sagen es, Inspektor. Lassen sie uns gleich zum wesentlichen kommen…sie wollten mich wegen den Mordfällen verhören wie mir zu Ohren kam.“ Der junge Polizist riss sich zusammen. Er war ein Meister der Selbstverteidigung. Mochte der andere ihn auch um einen Kopf überragen. Er war stärker und im Besitz einer Waffe. Sogleich spürte er wie seine Sicherheit wuchs. „Dann wissen sie wohl auch, dass seit regelmäßigen Abstand Mädchen in dieser Gegend verschwinden. Gestern haben wir die Leiche eines der Opfer gefunden. Sie ist ermordet worden. Zerrissen wie von einem wilden Tier. Auf ihrem ganzen Körper fanden sich Bissspuren. Scheinbar hat man sie bei noch lebendigem Leib den Wölfen vorgeworfen…“, er schluckte leicht, „Außerdem hatte sie vor ihrem Tod Geschlechtsverkehr. Und nach den Indizien zu urteilen, keinen freiwilligen.“ Der Fremde schwieg und da er keine Anstalten eines Angriffes machte, ließ er den Revolver wieder sinken. Man hatte ihn zwar von dem seltsamen Fremden gewarnt, doch er schien recht abgemagert und würde sicherlich kaum so dumm sein ihn anzugreifen solange er die Waffe in der Hand behielt. „Und was hat das mit mir zu tun? Bin ich verdächtig als einsamer Einsiedler? Weil im mutterseelenallein in den Bergen lebe und mich nur manchmal in der Kleinstadt blicken lasse? Ich lege keinen großen Wert auf die Gesellschaft von anderen Menschen.“ „Nun sie sind nicht der einzige Verdächtige. Aber die Dörfer in Westvillage halten sie für gefährlich.“ „Ein Mann der so zurück gezogen wie ich lebt wird immer als gefährlich und unheimlich abgestempelt.“ „Mag sein und ich werde sie auch nicht lange belästigen. Ich möchte nur wissen, ob Sie über die Gerüchte be-“ Richard unterbrach in mit einem knurrenden Lachen. „Sie, ein Polizist glauben doch nicht etwa an diesen Unsinn. Müssten sie nicht ein Mann der Logik sein?“ „Das bin ich. Doch in jeder Legende steckt ein Fünkchen Wahrheit. Und sei es nur, dass sie über die Wölfe in diesem Gebiet bescheid wissen.“ Sofort verstummte das Lachen. „Ich verstehe. Natürlich weiß ich über ihre Reviere und dergleichen bescheid. Schließlich muss ich selbst wissen woran ich bin. Und nein, ich habe das Mädchen sicherlich nicht den Wölfen zum Fraß vorgeworfen. Sie sollten sich lieber einen anderen Verdächtigen suchen, Mister Blair.“ „Momentan sind Sie mein Verdächtiger, Mister Lupus. Und wenn wir gerade dabei sind; Woher kennen Sie meinen Namen?“ Für einen Augenblick herrschte Schweigen, doch als Richard antwortete klang seine Stimme scharf. „Ich kenne ihren Namen, weil ich genau wie die Polizei gerne weiß, was sich in meinem Umfeld abspielt. Das ist überlebensnotwenig für mich. Als sie die Familie des Opfers befragten war ich gerade in der Stadt. Der Rest war nicht weiter schwer.“ „Warum leben sie so zurück gezogen?“ „Das geht Sie nichts an.“ „Da irren Sie sich. Genau wie Sie habe ich ihre Familie unter die Lupe genommen. Was glauben Sie was da zu Tage kam?“ Richard schnappte erschrocken nach Luft. „Halten Sie lieber den Mund.“ Doch er ließ sich nicht einschüchtern. „Ihr Vater war ein Mädchenschänder. Und bekanntlich fällt der Apfel nicht weit vom-“ Weiter kam er nicht mehr. Plötzlich stieß Richard ein wütendes Heulen aus und sprang vor. Das alles passierte innerhalb von Sekunden. Er kam nicht dazu die Waffe hochzureißen und wurde zu Boden geworfen. Der Körper des größeren Mannes drückte auf ihn hinab, doch als er sich mit seiner ganzen Kraft gegen seinen Angreifer warf, konnte er sich befreien. Der junge Inspektor sprang auf, doch ehe er Schießen konnte, fuhr etwas Scharfes über seine Hand. Er schrie vor Schreck und Schmerz auf und ließ die Waffe fallen. Ein fataler Fehler. Im nächsten Augenblick war Richard ebenfalls wieder auf den Beinen. Bevor er auch nur reagieren konnte packte ihn der Einsiedler und drückte ihn gegen den nächsten Baum. Warmes Blut lief seine Hand hinab und tropfte in das Gras. Der brünette Mann hob den Blick und sah direkt in das eisblaue Auge Richards. Blanke Wut und Mordlust standen darin. „Hatte ich nicht gesagt, dass du dein Maul halten sollst, Schnüffler!“, knurrte ihn der Größere an. Sein Mund verzog sich und weiße Zähne blitzten auf. Doch diese waren ungewöhnlich spitz für die Zähne eines Menschen. „Warum sollte ich?“, er stemmte sich gegen den Griff, aber diese war so hart wie Eisen, „Ich habe nur gesagt, was der Wahrheit entspricht. Deswegen sind sie auch nach dem Tod ihrer Mutter in diese Einöde gezogen. Sie sind geflohen vor der Vergangenheit!“ „Ja!“, knurrte Richard, das Gesicht nur noch eine wütende Grimasse, „Ich habe diesen Bastard gehasst! Die Leute haben von ihm auf mich geschlossen! Und darum glauben diese Dummköpfe auch das ich diese Morde begangen habe!“ Er drückte fester zu und der junge Mann konnte ein schmerzhaftes Aufkeuchen nicht unterdrücken. Wie verdammt stark war der Kerl? Hatte er es doch zu weit getrieben? Durch seine Provokation hatte er sich wertvolle Informationen erhofft…aber als er den hasserfüllten Blick sah, wurde ihm nicht nur klar, dass er zu weit gegangen war. Dieser Mann war eindeutig in der Lage einen Mord zu begehen. Wenn er es nicht schon getan hatte. „Sie sagen also, dass sie das Mädchen nicht umgebracht haben?“ „Nein.“ Irritiert blickte er in das blaue Auge. „Wie meinen sie das. Haben sie-“ „Ganz genau, Clark. Ich habe dieses Mädchen umgebracht. Ebenfalls die anderen sieben. Sie waren selbst dran schuld. Sie haben mich gereizt und das haben sie teuer zu stehen bekommen.“ Der junge Polizist war sprachlos. Hatte er sich gerade verhört? Scherzte der Kerl auf eine so widerliche Art und Weise mit ihm? „Sie haben richtig gehört. Und ich habe vorhin nicht gelogen. Ich lüge nie. Ich habe diese Huren nicht den Wölfen vor geworfen. Oh nein, ich war der jenige der sie nach unserem kleinen Abenteuer so zerfleischt hat.“ „Sie…sie sind krank…“ Richard lachte düster auf und offenbarte seine blitzenden Reißzähne. Dann beugte er sich zu dem Kleineren herab. „Nein, ich bin verflucht…die Leute haben recht.“ Ein grausames Grinsen schlich sich auf die schmalen Züge. „Ich bin ein Werwolf. Und gerade jetzt sehr hungrig…“ Er war sprachlos und überrumpelt. Er hatte mit allem gerechnet nur nicht damit. Plötzlich spürte er wie etwas Nasses über seinen Hals fuhr. Sein Puls beschleunigte sich. „Hören Sie auf damit…“, seine Stimme klang ungewöhnlich fremd in seinen Ohren. „Warum sollte ich…“ „SCHNITT!“ Higes Stimme durchbrach die angespannte Stille und ein Aufatmen ging durch die Menge. Selbst Kiba spürte, wie er sich vor Erleichterung entspannte. Er war vollkommen in seiner Rolle aufgegangen. Die gespenstische Atmosphäre und Spannung der Szene hatte alle erfasst und in kalten Klauen gehalten. Es war beinahe gemein, dass Hige nun das Ende verkündete. „Das war wirklich hervorragend, Mister Kazumi“, flüsterte die tiefe Stimme neben seinem Ohr. Warmer Atem streifte seine Haut und für einen Moment fühlte er sich in den Film zurück versetzt. Er erschauderte und eine Hitzewelle brach über ihn herein. Was stimmte bloß nicht mit ihm? Wie schaffte es Darcia nur ihn so aus der Fassung zu bringen? „Danke“, erwiderte er mit rauer Stimme, „Auch Sie waren beeindruckend.“ Darcia lächelte und trat einen Schritt zurück. Sowohl zu Kibas Enttäuschung als auch Erleichterung. Zum einen hatte es ihm gefallen, wie nahe der Mensch ihm gewesen war, aber gleichermaßen hatte es ihn beunruhigt. Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. „Das war perfekt!“, ertönte plötzlich Higes nervige Stimme aus dem Mikrofon, „Ihr zwei ward großartig! Mister Darcia, Kiba währen sie so gut und kommen zu mir her, während die anderen abbauen.“ Die beiden Schauspieler tauschten einen kurzen Blick, machten sich aber dann auf den Weg zu dem Regisseur. Schon von weiten strahlte ihnen das breite Grinsen auf dem Gesicht des etwas pummeligen Wolfes zu. Allein der zufriedene Anblick seines Freundes reichte, um Kibas Stimmung zu senken. Er konnte dieses selbstgefällige Grinsen nicht ausstehen… Schweigend hörte er zu, wie Hige sie beide lobte und dabei vorwiegend von Darcia schwärmte. Der weiße Wolf war dem Anderen deswegen keines Wegs böse, denn ihm war klar, dass Hige dem Adligen lediglich Honig ums Maul schmierte, um ihn für die restlichen Dreharbeiten zu bekommen. Und er musste zugeben, dass er selbst den Wunsch hegte, dass der andere sein Filmpartner werden würde. Noch nie zuvor hatte er solch einen faszinierenden Menschen getroffen. Als er das Lächeln um Darcias Mundwinkel spielen sah, war ihm klar, dass Hige den Kampf gewonnen hatte. „Es könnte zwar etwas umständlich werden, aber es würde sicherlich funktionieren, wenn ich für diesen Film meine früheren Fähigkeiten nutze. Die Geschäfte laufen gut und ich brauch mir bei den steigenden Aktienkursen keine Sorgen zu machen.“ Higes Grinsen würde- auch wenn es Kiba schon fast unmöglich schien- noch breiter. „Das freut mich wirklich zu hören. Nicht wahr Kiba?“ Das brünette Model nickte zustimmend und schenkte dem Bankenchef ein freundliches Lächeln. „Allerdings. Sie schaffen es wirklich eine Rolle so unglaublich realistisch zu spielen, dass mir die Worte fehlen. Dieser Dreh hat mir großes Vergnügen bereitet.“ Darcia neigte lächelnd das Haupt. „Das freut mich zu hören, Mister Kazumi. Und wenn wir gerade dabei sind, auch für mich waren die Dreharbeiten ein Vergnügen, welches ich seit Jahren nicht mehr hatte. Und Sie, mein Teurer, haben es wirklich verdient als einer der besten Schauspieler der Welt zu gelten.“ Er nahm Kibas Hand und hauchte einen Kuss hinauf. „Was halten Sie davon, wenn wir uns morgen Abend zum Essen treffen? Ich finde, man sollte den Filmpartner besser kennen lernen. Ich kenne ein sehr gutes Restaurant, was Ihnen sicher Munden wird.“ Ein Kribbeln durchlief Kibas Hand, als die weichen Lippen seine Haut berührten. „Es wäre mir ein Vergnügen, Darcia…“ Erschöpft ließ sich Kiba auf das schwarze Sofa fallen. Toboe stand mit schief gelegtem Kopf vor ihm und sah ihn aus misstrauisch zusammen gekniffenen Augen an. „Kiba“, begann der Kleine sein Verhör, „Wo hast du diese Wunde her?“ Der weiße Wolf seufzte müde auf. Er hatte wirklich keine Lust auf so etwas. Als er nach dem Dreh heimgekommen war, wollte er schnell nach der Verletzung sehen und einen neuen Verband anlegen, doch sein kleiner Bruder hatte ihn dabei überrascht. Wenn er nicht so sehr von Darcias Einladung und ihm selbst abgelenkt gewesen wäre, hätte er den Kleinen sicher rechtzeitig bemerkt, aber momentan schwirrte ihm einfach der Kopf. „Ich habe gekämpft und bin verletzt worden.“ Sogleich wurde das kindliche Gesicht des braunen Wolfes noch eine Spur misstrauischer. Wer war schließlich schon in der Lage seinen großen, starken Bruder zu verletzen? Niemand. Kiba war ein viel zu guter Kämpfer und kein Mensch konnte es mit dem weißen Wolf aufnehmen. Außerdem hatte die Wunde seltsam ausgesehen. Sie stammte von keinem Messer. Sie erinnerte den jüngeren Wolf eher an einen großen, tiefen Kratzer. „Und wer hat dich verletzt?“ „Ein Straßenköter“, war die kurze Antwort. „Kiba!“, beklagte sich Toboe ernsthaft besorgt, „Du lässt dich doch nicht einfach von einem Hund verletzen! Was ist passiert? War es eine ganze Meute? Hattest du einen Anfall? Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ Der weiße Wolf seufzte erneut, wohl wissend dass er nicht einfach so davon kommen würde. „Nach Blues Party habe ich mich auf dem Heimweg gemacht und bin überfallen worden. Aber nicht von einem Hund. Es war ein grauer Wolf.“ „Ein Wolf?“, echote der Kleine verwundert, „Aber außer uns, Blue und Hige gibt es hier in der Stadt doch keine anderen Wölfe. Konnte er sich auch verwandeln? Und warum hat er dich überfallen?“ „Toboe…ich weiß auch nicht, wo er herkommt, aber er ist wahrscheinlich auch noch nicht so lange wie wir in der Stadt. Wir sind schließlich hier aufgewachsen. Aber er beherrscht ebenfalls die Verwandlung- und nun hör mir gut zu, mein Kleiner: Sei bloß vorsichtig. Mit diesem Straßenköter ist nicht zu Spaßen. Er ist nicht wie wir. Er ist ein kleiner, schmieriger Gangster.“ Verwunderung spiegelte sich in den gelben Augen wieder. „Wie er ist ein Gangster?“ „Ach Toboe, nicht jeder lebt wie wir in guten Verhältnissen.“ Manchmal befürchtete Kiba wirklich, dass der kleine braune Wolf zu naiv war. Gut er hatte es nie anders kennen gelernt, dass die Wölfe in seinem Umfeld reich waren, aber Kiba versuchte ihn so gut er konnte normal zu erziehen. Und tatsächlich war Toboe weder eitel, geizig oder hochnäsig. Man konnte ihn unter den Menschen von einem einfachen, lieben Jungen nicht unterscheiden. Aber manchmal erschien er Kiba beinahe zu menschlich. Toboe legte keinerlei wölfische Stärken an den Tag und fühlte sich unter den Menschen einfach pudelwohl. Toboe schwieg und blickte Kiba mit gerunzelter Stirn an. „Also gut, ich passe auf, aber du darfst mir nie wieder so etwas verheimlichen, ja?“, bittend mit seinem besten Welpenblick blickte Toboe ihn an. Kiba seufzte leise und nickte, ehe er sich zu einem kleinen Lächeln durchrang. „Einverstanden.“ Er stand auf und wuschelte dem Kleinen durch das kastanienbraune Haar. „Mach dir keine Sorgen, es ist nur ein Kratzer. Aber sag mal, wolltest du nicht noch zu Akio?“ Alarmiert riss Toboe die Augen auf. „Oh Mist! Du hast Recht! Ich bin eh schon viel zu spät.“ Aufgebracht griff er nach seiner Jacke und schlüpfte in seine Turnschuhe. Grinsend verfolgte Kiba das typische Szenario. „Mach dir keinen Stress, Kleiner. Unser Meisterfotograf wird eh zu spät sein. Du kennst ihn doch und wenn ich mich nicht irre war er gestern noch mit ein paar Freunden etwas trinken. Bis der sich aus dem Bett gequält hat, bist du bereits beim Set.“ „Ja, aber es ist peinlich, wenn ich doch später bin als er!“ Akio war berühmt und berüchtigt für seine Verspätungen, die er stets zu entschuldigen wusste. Eine seiner Lieblingsausreden war dabei, dass es einfach Styl hätte, ein paar Minuten zu spät zu kommen. Mittlerweile war dies wirklich zu seinem eigenen Styl geworden, nur handelte es sich bei seinen Verspätungen meist um einige Stunden… „Soll ich dich schnell hinfahren?“, bot Kiba schmunzelnd an. „Das wäre toll!“, strahlte Toboe darauf und gab seinem großen Bruder einen Kuss auf die Wange. Der Kleine war noch vor Akio- was ja kein Wunder war- am Treffpunkt angekommen. Auf dem Rückweg hatte Kiba den Fotografen aus dem Bett geklingelt, ihn zu Toboe geschickt und mit ihm alles weitere abgesprochen. Toboe modelte auch ab und an für seine Altersgruppe und er liebte es genau wie sein großer Bruder, doch war es für ihn eher ein Hobby und ein Zeitvertreib. Für Kiba war es harte Arbeit. Schnell hatte er einige Termine mit Akio abgesprochen, wo man eventuell einige Fotos für den neuen Film schießen wollte, was aber noch zuvor mit Hige und Darcia abgesprochen werden musste. So etwas überließ der Regisseur normalerweise eh ihm oder Akio, doch wie es mit dem Bankchef und dessen Termine aussah, musste noch geregelt werden. Der beste Zeitpunkt wäre dafür das morgige Abendessen nach dem Dreh. Alleine bei der Vorstellung genüsslich mit dem Adligen zu Speisen und zu Reden spürte Kiba ein angenehmes Kribbeln im Bauch. Verwundert schüttelte Kiba den Kopf und griff nach einem Bademantel. Darcia brachte ihn wirklich aus der Fassung… Schnell zog er sich das T-Shirt aus, schlüpfte aus der Hose und den Socken und legte alles fein säuberlich zusammen. Das Model warf einen kurzen Blick in den Spiegel im Vorraum zum Großen Badezimmer, wie Toboe es immer nannte. Vorsichtig strich er über den weißen Verband um seine Hüfte, ehe er diesen aufwickelte und im Mülleimer verschwinden ließ. Eine schützende Torfschicht hatte sich über die Wunde gebildet und schon Morgen würden man nichts mehr sehen können. Ein Verdienst welcher nicht nur seinen Selbstheilungsfähigkeiten entsprang. Den größten Teil hatte der scheinende Vollmond zur Heilung beigetragen. Der Schorf war dick genug um damit baden zu können, es gab also keinerlei Gefahr, dass sich die Wunde entzünden könnte. Er nahm eines der weißen Handtücher, legte den Bademantel über den Arm und stieß die Tür zum Großen Badezimmer auf. Ein fröhliches Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er das runde Gesicht des Mondes sah. Das Bad war als ein runder Saal konstruiert worden und wies starke Ähnlichkeit mit einer römischen oder griechischen Badestätte. Weiße Marmorplatten schmückten den Boden bis zum Rand des Beckens. Grazile Statuen säumten die Wände und stützten die gläserne Kuppel, durch die das Mondlicht hereinfiel. Kiba streckte sich genüsslich, als das magische Licht ihn berührte. Er nahm den Bademantel ab und legte ihn über den steinernen Ast eines Apfelbaumes, welcher aus der Wand wuchs. Ein leises Klatschen hallte wieder, als er mit bedächtigen Schritten über den kalten Stein schritt. Vorbei an den beiden Wölfen, die bewegungslos den Eingang bewachten. Am Beckenrand blieb er stehen und sah hinab in das türkise Wasser. Weiß glitzerte das Mondlicht auf der glatten Oberfläche, welche in kleine Wellenlinien auseinander stob, als er prüfend mit den Zehnspitzen die Temperatur prüfte. Das Wasser war angenehm warm. So wie er es zum Entspannen liebte. Zufrieden zog er den Fuß zurück und überreichte einer steinernen Nixe sein Handtuch. Mit kribbelnder Haut ließ er sich am Beckenrand nieder und glitt elegant in das warme Nasse. Kiba seufzte auf und lehnte sich zurück. Endlich konnte er richtig entspannen… Ein leises Klirren ertönte, als das Fenster zurück geschoben wurde. Alarmiert zuckte der Eindringling zusammen. Doch als sein Blick auf das Windspiel fiel entspannten sich seine angespannten Muskeln. Selbst wenn das leise Geräusch gehört hatte, würde man es nicht weiter beachten. Gekonnt glitt der muskulöse Mann in das Zimmer. Scheinbar war er im Wohnzimmer gelandet, denn der moderneingerichtete Raum wies eine breite Ledercouch und einen monströsen Flachbildfernseher auf. „Verdammte Scheiße!“, zischte der Einbrecher und sah sich prüfend um, „Wie viel Kohle hat der Kerl?“ Dagegen war das wo er wohnte, ein Rattenloch. Schon von Außen war die Villa beeindruckend gewesen. Und gut abgesichert. Es hatte sein ganzes Können verlangt, über den spitzen ca. Drei-Vier-Meter Zaun zu kommen und keine Alarmanlage auszulösen. Der weißhaarige Mann schüttelte zornig den Kopf und verließ das Wohnzimmer. Immer wachsam, denn er wusste nicht, wer um die nächste Ecke lauern würde. Er hatte gesehen, wie Kiba und der kleine Wolf weggefahren waren und hatte die Chance genutzt sich einzuschleichen. Den ganzen Tag hatte er das riesige Anwesen beobachtet. Außer den beiden Wölfen schien hier niemand zu leben. Morgens war einmal ein älterer Herr- wohl der Gärtner- und ein paar junge Frauen, die wohl das `Haus´ geputzt hatten, dagewesen, aber das war es auch schon. Und nun war es zwar ruhig, aber das musste nichts heißen. Vielleicht gab es auch andere Mitbewohner oder Diener, die sich um alles kümmerten. Zutrauen würde er es diesem Supermodel ja… Prüfend zog Tsume die Luft ein, aber außer dem Geruch zweier Wölfe war nicht weiter vorhanden. Aber die beiden Hausherren waren bekanntlich nicht da. Ein diebisches Funkeln trat in die gelben Augen, als es die kostbaren Vasen im Flur sah. Und auch die Bilder könnten eine Stange Geld wert sein. Tsume überlegte kurz, ob er etwas mitgehen lassen könnte, aber dann sollte er etwas weniger auffälligeres nehmen. Etwas, wo nicht gerade auffiel, dass man es von seinem abgestammten Platz entfernt hatte. Ansonsten könnte das nächste Mal das Einbrechen schwieriger werden. Und es stand für ihn außer Frage, dass er wieder kommen würde. Er musste diesen weißen Wolf unbedingt unter die Lupen nehmen. Es konnte nicht angehen, dass dieser in solch reichen Verhältnissen lebte, während er sehen musste, wie er mit seinen Jungs über die Runden kam. So durchsuchte er jedes Zimmer und mit jedem Augenblick wurde er wütender, als er den sozialen Unterschied zwischen sich und seinem Artgenossen sah. Grummeln stieß Tsume die nächste Tür auf- und erstarrte. Ein riesiger Saal breitete sich vor ihm auf. Statuen von Menschen, Wölfen und Fabeltieren bevölkerten das Bad, wie sich unschwer an dem Pool erkennen ließ. Das Mondlicht schien durch ein gläsernes Dach herein und zauberte Schatten auf die lebensechten Figuren. Etwas Magisches haftete dem Raum an und schien sich in der Mitte des Wassers zu konzentrieren. Denn dort war ein weißer Brunnen aus dem Wasser hervorquoll und sich in Kaskaden ergoss. Sechs Statuen rankten sich um die Quelle empor. Drei Wölfe und drei Menschen. Die drei Wölfe hatten unterschiedliche Farben. Einer hatte die Farbe von Elfenbein, während der Wolf, der sich über den liegenden Weißen beugte, aus schwarzem Onyx zu bestehen schien. Der Letzte war aus einem grauen, glänzenden Stein und hatte seinen massigen Schädel auf die Flanke des weißen Artgenossen gelegt, während er sich am Brunnenrand festkrallte. Die drei menschlichen Statuen waren zwar wie der Rest der Halle aus weißem Marmor, doch alleine ihre Posen und die Waffen in ihren Händen lenkten die Aufmerksamkeit unweigerlich auf sie. Es waren drei junge Männer mit gut gebauten Körpern. Der Schlankste von ihnen, hielt sich am obersten Brunnenrand fest und hatte den Kopf zur Seite geneigt. Die Beine waren etwas gespreizt und die Füße schienen gerade noch so Halt auf dem glatten Stein gefunden zu haben. Sein Gewand fiel in seidigen Bewegungen von seinem Körper ab. Es saß locker und wirkte, als würde es jeden Moment reißen, um denn wunderschönen Körper gänzlich zu enthüllen. Zu seinen Füßen saß einer der anderen, weitaus muskulöserer Männer und hatte einen Arm um das lange Bein geschlungen, beinahe so würde er es auseinander ziehen. Der Letzte dagegen stand rechts von dem Jüngling und schien sich gerade hinab geneigt zu haben, um dem Schönen einen Kuss zu stehlen oder dessen freie Kehle zu liebkosen. Und wären nicht die Waffen gewesen, hätte man denken können, dass die zwei steinernen Männer zusammenarbeiteten, um den tugendhaften Jüngling zu verführen oder gar gegen dessen Willen zu nehmen. Der Kniende hielt einen gebogenen Dolch in der Hand und vollführte einen Schnitt der unweigerlich in die Haut des anderen geschnitten hätte, doch kurz vor dem steinernen Fleisch seines Rivalen traf die Klinge auf das Metall eines Schwertes. Tsume war gefangen von diesem imposanten und vor allem erotischen Bild. Wie kam es, dass so etwas in Kibas Bad stand? ...Wenn man das hier als Bad bezeichnen konnte. Eher war es ein weiterer Beweis des Wohlstandes, welcher der weißer Wolf genoss. Aber warum ausgerechnet solch ein Motiv? Benommen schüttelte er den Kopf. Was interessierte ihn das? Das konnte ihm schließlich egal sein mit was der Kerl sein Bad schmückte. Aber dieses Bild…er konnte seine gelben Augen nicht davon lösen… Plötzlich ertönte das Klatschen des Wassers. Etwas schoss kurz vor dem Brunnen aus dem Becken. Wasser spritzte und kleine Wellen schlugen gegen den Rand des Beckens. Weiße Haut glitzerte im Mondlicht auf und der Geruch eines nassen Raubtiers stieg Tsume in die Nase. Erschrocken zuckte er zusammen und sprang aus Reflex hinter die nächste Säule. Keinen Augenblick zu früh, denn die nassen, braunen Haare wurden zurück gestrichen und ein prüfender Blick aus Saphiren streifte den Eingang zum Bad. Mit klopfendem Herzen hielt Tsume den Atem an. Der weiße Wolf war daheim! Aber das konnte doch nicht wahr sein! Er hatte ihn doch wegfahren sehen! War er etwa zurück gekommen, als er sich im Haus umgesehen hatte? Der weißhaarige Mann schluckte und warf einen nervösen Blick hinter die Säule. Etwas was er nicht hätte tun sollen. Zwar, sah der weiße Wolf nicht mehr in seine Richtung, doch dafür sah Tsume selbst erschreckend viel. Mit der Eleganz eines Tänzers zog sich Kiba auf den untersten Rand des zweistöckigen Brunnen. Direkt neben dem grauen Steinwolf. Für einen kurzen Augenblick sah Tsume den knackigen Hintern und spürte sofort, wie er rot anlief. Doch wie zuvor bei den Statuen konnte er den Blick nicht abwenden. Kiba zog ein kleines Fläschchen hinter dem grauen Wolf hervor und öffnete es. Eine weiße Flüssigkeit tropfte auf seine offene Handfläche, ehe er die Flasche zurückstellte und das Badeöl in beiden Händen verteilte. Tsume wusste, das er spätestens jetzt die Augen abwenden sollte, doch es ging nicht. Nun selbst zu Stein erstarrt musste er mit ansehen, wie die schmalen Hände, über die weiße Haut fuhr. Über die nackte Brust, die sich schnell hob und senkte, über die Arme in kreisförmigen Bewegungen bis hinab in die Leistengegend. Der weißhaarige Mann stieß die angehaltene Luft durch die Nase aus und presste die Hand auf den Mund, um sich nicht mit einem unbedachten laut zu verraten, als Kiba das lange Bein hob und quälend langsam darüber strich. Tsumes Nackenhaare stellten sich prickelnd auf, während ihm eine Hitzewelle durch Mark und Bein ging. Wasser perlte über die Haut des Brünetten, tropfte von seinen Haaren. Ob sie wohl so weich und seidig waren, wie sie aussahen? Kleine Atemwölkchen stiegen auf und rote Lippen schimmerten im Schein des Mondes. Beinahe wirkte die Gestalt des jungen Models, wie eine weitere Statue, die das Zusammenspiel der Körper um ihn herum ergänzte. Die Hand, mit den dünnen, langen Fingern glitt ins Wasser und wusch in einer eleganten Geste, den Schaum ab. Ein leiser, raschelnder Atem klang schallend im Saal wieder. Kiba streckte sich, ließ die Beine ins Wasser baumeln und gab ein wolliges Stöhnen von sich. Unbewusst wanderten Tsumes Augen, an dem attraktiven Körper entlang und strebten die Körpermitte an. Kaum, dass sein Blick über diese strich, konnte er nicht mehr an sich halten. Ehe er sich versah, kam ein gequältes Keuchen über seine Lippen. Sofort versteifte sich der wunderschöne Körper und Kibas Kopf fuhr hoch. Aus zusammengepressten Augen spähte er in das Bad. Schnell zog sich Tsume hinter die Säule zurück und presste sich mit dem Rücken an sie. Verdammt, er hatte sich verraten! Was machte er jetzt? Der weiße Wolf würde ihn für einen perversen Spanner halten! Dabei hatte er eigentlich nur ein wenig stehlen wollen…und die Situation sprach wirklich für sich. Schließlich war er hier mit diesem äußerst reizvollen, attraktiven Artgenossen ganz alleine...mitten in einem Bad und das berühmte und begehrte Model war nackt bis auf die Haut. Vielleicht hätte man noch etwas drehen können, doch das Ziehen in seinem Unterkörper, wie die nette, kleine Beule in seiner engen Lederhose sprachen für sich. Warum zum Teufel, hatte das bisschen einölen solch eine Reaktion bei ihm hervorgerufen? Vor allem bei einem männlichen Artgenossen? War er mittlerweile mit seinen Sexualtrieben schon so weit heruntergekommen, dass er so extrem reagierte? „Wer ist da?“, schallte plötzlich die samtweiche Stimme Kibas durch den Raum. Irrte er sich oder klang sie leicht rau und angespannt? Tsume schloss die Augen und holte tief Luft. Es brachte nichts. Er kam hier nun eh nicht mehr unbemerkt raus. „Du scheinst es hier ja richtig gut zu haben, Schoßhund!“, er lachte dunkel und bemühte sich um einen gleichgültigen Ausdruck, bevor er hinter der Säule hervortrat. Hoffentlich konnte der weiße Wolf seine Erregung nicht aus der Entfernung sehen. Ungläubig riss Kiba die Augen auf und gab ein überraschtes Keuchen von sich, als er den grauen Wolf in Menschengestalt erblickte. „Du?!“, seine Stimme klang gleichermaßen wütend, als auch geschockt. Tsume zuckte bloß mit den Schultern und grinste spöttisch- bemüht, seinen austickenden Fortpflanzungstrieb unter Kontrolle zu bekommen. Verdammt, mit dem Kerl konnte man sich wohl kaum fortpflanzen, also könnten seine Hormone ruhig wieder runter kommen. Aber die hörten nur ungern auf ihn und seinen Verstand, wenn das so etwas Leckeres sich direkt in greifbarer Nähe befand. Kiba stieß ein warnendes Knurren aus und ließ sich ins Wasser gleiten. „Was hast du hier zu suchen?! In meinem Haus! In meinem Bad!“, zischte er und die Saphire verdunkelten sich wie der Himmel beim Heranziehen einer Gewitterfront im Sommer. „Ich wollte mich eigentlich nur ein wenig umsehen und bin dann dummerweise hier gelandet.“ „Du hast hier aber überhaupt nichts zu suchen!“, kam es prompt zurück, ehe der Brünette rasch das Becken durchschwamm und sich neben einer steinernen Nixe am Rand festhielt. Für einen Augenblick zögerte er, doch dann zog er sich mit einem eleganten Schwung aus dem Wasser und griff nach dem Handtuch in den Händen der Märchengestalt. Tsume schluckte, als er erneut den nackten Körper sah. Nur dieses Mal war er ihm sehr viel näher. Doch zu seiner Enttäuschung- was ihm gar nicht gefiel -, schlang sich Kiba das weiße Tuch um die Hüften und funkelte ihn hasserfüllt an. Mit einem kampfbereiten Knurren kam er auf ihn zu. Sein Körper, das perfektes Muskelspiel eines Raubtiers. „Na los! Raus mit der Sprache! Willst du wieder Streit oder-“, der Brünette erstarrte und sah Tsume für einen Augenblick überrascht an, doch dann runzelte er verärgert die Stirn, „Du verdammter Dieb! Natürlich, einer heruntergekommenen Flohtöle wie dir kann es um nichts anderes gehen! Wenn du auch nur eine meiner Sachen angefasst hast, reiße ich dich in Stücke!“ „Das lass ich mir nicht gefallen, du verwöhnter Schoßhund!“, zischte Tsume. Seine Erregung war plötzlich vergessen. Nun ging es darum seinen Stolz zu verteidigen. Knurrend machte er einen Schritt nach vorne und wollte Kiba packen, um ihn zu zeigen, wer der Stärkere war, als er auf den nassen Fließen ausrutschte. Er kam ins Schleudern, stieß einen erstickten Laut aus und hielt sich am nächst Besten fest. An Kiba. Der weiße Wolf wollte noch ausweichen, aber es war zu spät. Der schwere Körper des Größeren prallte gegen ihn. Starke Hände krallten sich an ihm fest und brachten ihn mit zu fall. Ein lauter Knall ging durch die Halle. Benommen schüttelte Tsume den Kopf. Verdammt, er hatte nicht aufgepasst. Er stieß einen unfeinen Fluch aus und bemerkte erst jetzt, dass er relativ leicht gelandet war. Ein heißes Zittern ging durch seinen Körper, als ihm der süße Geruch von Vanille und Zimt in die Nase stieg. Und im selben Augenblick wurde er dem warmen Körper und der weichen Haut unter sich gewahr. Er war auf Kiba gelandet und sah nun direkt in die zwei strahlend blauen Saphire. Ein leichter Erschrockener Ausdruck war in ihnen zu sehen, aber als sie auf das flüssige Gold über sich trafen, wurde dieser sofort von einer brodelnden Wut überdeckt. „Tsume!“, knurrte er heißer, „Du verdammter Köter! Das hat höllisch-“ Plötzlich verstummte die erotische Stimme. Kiba riss ungläubig die Augen auf und japste nach Luft. Erst wusste Tsume nichts mit dem geschockten Verhalten des Anderen anzufangen, doch als er leicht nach unten rutschte, um sich eigentlich aufzurichten, verspannte sich der heiße Körper unter ihm und Tsume erstarrte. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Die Beule in seiner Hose war unweigerlich mit Kibas eigenem Glied in Berührung gekommen. Und es stand nun außer Frage, dass jener es nicht bemerkt hatte. „Kiba…“ _______________________________________________________ Der Filmteil ist aus einer eigenen FF(die es hier nicht gibt) und welche ich recht passend fand. Ich wusste nicht wirklich, wie ich das mit dem Filmdreh rüber bringen sollte und wollte unbedingt eine eher zwielichtige Szene mit Kiba und Darcia. Und der Übergang fand ich recht passend- hat jemand verstanden, was ich meine?^^° Naja, ich hoffe, ihr lasst mich, wissen ob es euch gefallen hat XD Kapitel 4: Yukikos Kunstwerk ---------------------------- 4.Yukikos Kunstwerk Mit weit aufgerissenen Augen blickte Kiba in das braungebrannte Gesicht über sich. Er war erstarrt von der Erkenntnis, die ihn wie einen Blitz getroffen hatte. Etwas Hartes drückte gegen seinen Schoß und ließ für einen Augenblick seinen Atem stoppen. Und es stand außer Frage, was dieses harte Etwas war. Kaum, dass er sich diese verstörende Tatsache begriff, erschauderte sein Körper. Aber nicht vor Angst, sondern vor Wut. „Kiba…“ Ein tiefes Knurren stieg in seiner Kehle hoch und schwoll an. „Du…du perverses Schwein!“, schrie er Tsume an und ehe dieser noch etwas sagen oder tun konnte, zog der weiße Wolf das Bein hoch und rammte es mit voller Wucht Tsume in den Unterleib. Der weißhaarige Mann sog scharf die Luft ein und krümmte sich vor Schmerzen zusammen. Das nutzte Kiba; Er stieß den anderen von sich, sprang auf und nahm einen Sicherheitsabstand ein. Mit angespannten Muskeln und gefletschten Zähnen sah er hinab auf das gekrümmte und stöhnende Bündel am Boden. „Du…du elende Mistgeburt“, stieß der graue Wolf unter zusammengebissenen Zähnen hervor. „Wer ist denn hier bitt die Mistgeburt?! Jawohl du!“, kam sogleich die zornige Erwiderung, „Wie kannst du es wagen hier einzubrechen…und zu spannen! Verdammt, du bist ein Männchen!“ „Ich hab nicht gespannt!“, knurrte Tsume, während er versuchte hoch zukommen, doch ehe er auch nur ansatzweise stand traf ihn ein Tritt gegen die Hüfte und er würde nach hinten geworfen. Ein scharfer Schmerz durchzuckte seine Seite, aber das war nichts gegen die Höllenqualen in seinem Unterkörper. Etwas übte Druck auf seinen Brustkorb auf und als er den Blick hob, sah er Kiba über sich stehen, wie er seinen Fuß auf ihm abstützte. „Bleib schön da unten liegen!“, befahl der brünette Mann und funkelte ihn angewidert aus seinen Saphiren an. „Du hast mir gar nichts zu befehlen!“, erwiderte Tsume und schnappte im nächsten Augenblick nach Luft, als der andere den Druck verstärkte. Aber das würde er sich nicht so einfach gefallen lassen! Er packte Kibas Bein und zog mit aller Kraft daran. Dieser riss überrascht die Augen auf, hatte aber keine Zeit mehr zu reagieren. Er verlor den Halt auf dem nassen Fußboden und stürzte zum zweiten Mal. Nur war Tsume an der Reihe. Er sprang vor, warf sich auf ihn und schnappte sich die schmalen Handgelenke, um sie auf den kalten Stein zu drücken. Und dieses Mal begann er nicht den gleichen Fehler, denn er setzte sich direkt auf Kibas Hüfte und verhinderte so, dass der andere ihn wieder treten konnte. Nun war es der weiße Wolf, welcher ausgeliefert am Boden lag. „So und nun hörst du mir mal schön zu, Schoßhund- sonst kannst du dich auf etwas gefasst machen“, knurrte er gereizt, doch sein Drohung stieß auf taube Ohren. Kiba zappelte in seinem Griff und schnappte nach ihm. „Lass mich los! Nimm deine dreckigen Pfoten von mir!“ In Tsume begann es vor Wut zu brodeln und ungeachtet der Proteste verstärkte er seinen Griff. Kiba zuckte- ganz zu seinem Vergnügen- kurz zusammen und verzog die Mundwinkel. Gab aber keinen Schmerzenslaut von sich. „Also als Erstes bin ich hier einfach mal eingebrochen, um mich umzuschauen und nicht um dir beim Baden zuzusehen. Nach meinen Beobachtungen hättest du eigentlich gar nicht zu Hause sein dürfen und eventuell, hätte ich etwas mitgehen lassen- aber damit das klar ist: Ich. Bin. Kein. Spanner!“ „Ach und wie erklärst du dir dann deine Beule in der Hose?!“, fauchte Kiba, „Oder hast du dir da eine Gurke rein gesteckt, damit die Gassenhündinnen denken, du hättest etwas in der Hose?!“ Das war genug. Tsume knurrte wütend, riss Kibas Arme hoch und bevor der andere reagieren konnte hielt er ihn mit einer Hand fest. Das nächste was im Bad wieder hallte, war ein lautes Klatschen. Ungläubig blickte Kiba den Wolf über sich an. Seine Wange pochte schmerzhaft und war gerötet. „Wie…wie konntest du es wagen mich…mich zu ohrfeigen?“, stammelte der weiße Wolf erschrocken. Noch nie hatte jemand so Hand an ihn gelegt. Noch nie war er mit Schlägen gezüchtigt worden. Und dann auch noch von so einer Straßentöle. Das war ihm unglaublich unangenehm und empörte ihn gleichermaßen. Tsume hob spöttisch eine Augenbraue und legte seine Hand um den langen Hals. Seine Finger schlossen sich um die weiße Haut und drückten leicht zu. „Wenn ich noch so einen Kommentar oder irgendeine Beleidigung von dir höre, wird dir die Luft wegbleiben. Ist dir das klar?“ Die Saphire funkelten wütend vor Empörung, doch der Kleinere schien begriffen zu haben, dass er die schlechteren Karten hatte und hielt den Mund. „Gut, du wirst jetzt auf meine Fragen antworten- wenn nicht drücke ich so lange zu, bis ich eine vernünftige Antwort bekommen. Verstanden?“ Das Model schwieg und Tsume kniff wütend die Augen zusammen, ehe er etwas zu drückte. Und zu seiner Freude schien die "Erziehungsmaßnahme“ zu gelingen. Als Kiba die Luft abgeschnürt wurde, knurrte er zwar protestierend, stieß aber ein leises „Ja!“, aus. „Wie kommst du an soviel Geld?“ „Ist das nicht offensichtlich? Ich bin eines der besten und beliebtesten Models der Welt“, erwiderte Kiba mit höhnischer Stimme. Scheinbar konnte er es einfach nicht lassen, aufmüpfig zu sein. Tsume drückte erneut zu, lockerte aber dann den Griff als er seine nächste Frage stellte. „Aber das kann unmöglich alles dein Verdienst sein. Wie alt bist du?“ „23.“ Tsume nickte. Die Wölfe, die in der Lage waren ihre Gestalt zu verändern und die Menschen zu täuschen besaßen die gleiche körperliche Entwicklung wie einer der Zweibeiner. So konnten sie sich besser anpassen und wenn die Situation es erforderte sogar mit ihnen aufwachsen, wenn dies ihre Verwandlungsfähigkeiten zu ließen. „Ich bin drei Jahre älter als du. Eigentlich müsstest du mir mehr Respekt zollen, Schoßhund.“ Kiba knurrte lediglich leise und versuchte ihn mit seinen Blicken zu erdolchen. „Gut, dann wollen wir weiter machen, wenn du schon einmal so gesprächig bist. Nachdem was ich von meinen Jungs gehört habe, bist du einfach irgendwann in der Modewelt aufgetaucht und hast sie im Sturm erobert. Aber du scheinst vorher schon in guten Verhältnissen gelebt zu haben. Deinen Eltern hat diese Villa gehört und sie haben für deine hervorragende Ausbildung gesorgt. Aber wieso haben irgendwelche reichen Menschen einen Wolf adoptiert, ihn als ihren eigenen Sohn ausgegeben? Du könntest sie als Welpe niemals täuschen. Diese Fähigkeit ist erst einsetzbar, wenn du mindestens ein Jahr alt bist.“ „Ich bin nicht adoptiert worden!“; knurrte Kiba bissig, da er nicht fassen konnte, dass der Kerl ihn über seine Vergangenheit ausfragte. „Ach und wieso haben…“, Tsume stoppte und runzelte die Stirn, als ihm klar wurde, was das bedeuten konnte, „Diese reichen Pinkel waren in Wirklichkeit keine Menschen, sonder Wölfe.“ „Du bist ja gar nicht so dumm, wie ich dachte…“ Der Schoßhund konnte es wohl einfach nicht lassen. Erneut drückte Tsume zu und brachte ihn zum Schweigen. „Ich gehe mal davon aus, dass niemand weiß, dass sie Wölfe waren, nicht wahr?“ „Ja.“ „Gut, aber wie kamen sie- einfache Wölfe zu so viel Reichtum?“ Kiba antwortete nicht, sondern verzog vor Zorn die Lippen, um Tsume seine scharfen Zähne zu präsentieren. Doch der graue Wolf ließ sich nicht einschüchtern. „Antworte oder ich drücke dir die Luft ab, bis deine Sicht verschwimmt.“ „Wenn du so fleißig im recherchieren bist, dann sieh nach. Es gibt dutzende Zeitungen und Magazine, die den Aufstieg meiner Eltern dokumentiert haben.“ „Ich will aber nicht nachlesen“, knurrte Tsume, der wirklich langsam die Geduld verlor, „Du wirst es mir jetzt sagen!“ „Meine Eltern -sie waren beide die Alphatiere- verloren ihr Rudel in einem schrecklichen Feuer. Der Wald war zerstört, ihr Lebensraum und ihre Heimat bestanden nur noch aus verkohlten Baumstämmen und schwarzer Erde, so dass sie beschlossen weiterzuziehen. Dann, dass war etwa vor neununddreißig Jahren, kamen sie in diese Gegend. Sie lebten in den Bergen, in einer heruntergekommenen Waldhütte und lebten so gut sie es vermochten. Aber eine Holzfirma kaufte das Land und man begann auch ihr neues Zuhause zu zerstören. Mein Vater verwandelte sich und versuchte den Firmenleiter und seine Angestellten von ihrem Unternehmen abzubringen, aber sie blieben stur. Mein Vater sah keine andere Möglichkeit als sie zu töten, um die Abholzung zu stoppen“, Kibas Blick verdüsterte sich und Tsume konnte sich gut vorstellen, dass er im Moment nur zu gerne, dass gleiche mit seinem Peiniger machen würde, „Aber man sah ihn in seiner Wolfsgestalt und man schickte Jäger, später sogar Soldaten in die Berge, um die blutrünstige Bestie zu töten. Meine Eltern sahen keinen anderen Weg, als in die Stadt zu fliehen und sich dort als Menschen auszugeben. Sie hausten nachts als ‚große’ Hunde und tagsüber arbeiteten sie. Mein Vater trug am Harfen Lasten oder erledigte Bodengänge auf weite Strecken ohne viel Anstrengung als Wolf. Auch war er sehr fleißig und zielstrebig, so dass sein Chef ihn bevorzugte und sein Status langsam stieg. Meine Mutter fand währenddessen als Hausmädchen Anstellung und arbeitete zusätzlich auf dem Wochenmarkt für ihre Geldgeber. Nach einiger Zeit trugen sie ihr Geld zusammen, eröffneten sich ein Bankkonto, schufen sich eine Identität und mit dem Rest ging mein Vater an die Börse. Auf Grund des guten Instinkts der schon immer meinen Vorfahren eigen war, verdoppelte und verdreifachte sich das Geld. Während ihr kleines Vermögen anstieg wurde meine Mutter auf dem Markt von einem Künstler entdeckt und als sie ihm Modell stand, zeichnete sie aus Lust ebenfalls ein wenig und der Künstler war von ihrem Talent so begeistert, dass er sie förderte. Und nachdem meine Eltern genug Geld besaßen, gründete mein Vater eine eigene Firma, die sich mitunter mit Kunstschätzen und Werken auseinander setzt und kaufte weiterhin die richtigen Aktien, währned meine Mutter mit ihren Bildern schnell zu einer der beliebtesten Künstlerinnen wurde…zufrieden?“ Kibas Erzählung endete. Der beeindruckende Aufstieg seiner Eltern aus dem Nichts war zwar überall in Zeitschriften zu finden, aber über ihre Ankunft als Wölfe war nichts bekannt. Mit dem richtigen Geld hatten sie dafür gesorgt, dass man ihnen eine neue Identität und Herkunft verschaffte. Die Menschen glaubten, dass die beiden in ihrem kleinen Heimatdorf zusammen durchgebrannt waren, weil die Eltern der Verliebten- mittlerweile natürlich verstorben- entschieden gegen eine Ehe gewesen waren. Eine tragische Romeo und Julia- Story, die sowohl von der Presse als auch von der Öffentlichkeit mit offenen Armen begrüßt worden war. „Das ist wirklich interessant.“, Tsume runzelte die Stirn, doch dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, „Aber dann waren deine Eltern auch Straßenköter.“ Kiba reagierte nicht auf diese Beleidigung. Doch in ihm brodelte es. „Du hast, was du willst, als verschwinde endlich und lass mich in Ruhe!“, knurrte der weiße Wolf und begann sich erneut zu winden. Sein Kampfeswille war wieder erwacht. „Wer sagt den, dass ich mit dir fertig bin?“, erwiderte Tsume mit einem diabolischen Grinsen, „Weißt du was? Ich habe in letzter Zeit einfach keine ruhige Minute um mich- wie hast du es so schön ausgedrückt? Ach ja, meine Gurke einer Gassenhündin zu zeigen. Und mein Problem scheint dir ja bereits aufgefallen zu sein…“ Aus dem bleichen Gesicht wich der letzte Rest Farbe. Kiba sah ihn vollkommen entsetzt an. Mit allem hatte das Model gerechnet: Mit Schlägen, Beschimpfungen, weiteren Ausfragungen und Luftabschüren, doch das Übertraf alles andere. „Wenn du es wagst mich anzufassen, werde ich dir jeden einzelnen Knochen brechen, du…“ „Aber, aber. Du bist für dieses Problem verantwortlich, also wirst du auch dafür gerade stehen. Und keine Angst. Nicht ich fasse dich an, sondern du mich…“ Tsumes Hand wanderte zu dem Verschluss seiner schwarzen Lederhose. „Lass den Scheiß! Wir sind beide Männchen! Such dir eine läufige Hündin, um deine Triebe zu besänftigen!“ „Du weißt genauso gut, wie ich, dass es mir nicht um Sex geht, Schoßhund. Und nun sei brav und halte still.“ In Kiba wuchs dafür sein Zorn ins unermessliche. Es ging nicht darum, Tsume zu befriedigen. Der graue Wolf wollte ihn demütigen und ihm zeigen, dass er stärker war. Er wollte ihn unterwerfen und sich dafür rächen, dass der weiße Wolf ihn verspottet und verletzt hatte. Tsumes überhebliches Grinsen wuchs, als er begann mit der freien Hand den Reißverschluss über die Beule in seiner Hose zu ziehen. „Das Leben auf der Straße ist verdammt hart und sich einfach so hoch zu arbeiten…das kann nicht mit rechten Dingen zu gehen. Weißt du was ich denke?“ Kiba antwortete nicht, verengte bloß voller Hass die Augen und stieß ein bedrohliches Knurren aus. „Nun ich denke, dass deine Mutter eine ganz schöne Hure gewesen sein muss. Sicher hat sie es mit den Straßenkötern getrieben, damit sie ein paar Müllreste abbekam und der Künstler hat ihr sicher auch nur geholfen, weil sein schönes Modell mit ihm in die Kiste gesprungen ist. Und dein Vater…wem er wohl einen Blasen musste, damit er so weit aufsteigen konnte?“ Das war genug! Sämtliche Sicherungen brannten bei Kiba durch. Er warf sich gegen Tsume, lenkte ihn von seiner halboffenen Hose ab und sorgte dafür, dass der weißhaarige Mann erneut nach seiner Kehle griff, um ihn zu züchtigen. Kiba schnellte vor. Seine messerscharfen Zähne vergruben sich in Tsumes Handgelenk. Blut schoss in seinen Mund, während sein Kiefer sich immer weiter in das weichen Fleisch grub. Er hörte das Knacken von Knochen und das schmerzhafte Jaulen des anderen Wolfes. Der Griff um seine eigenen Handgelenke verschwand plötzlich.Doch dafür vergrub sich eine Hand in seinen Haaren und zog grob an ihnen. Sein Kopf wurde zurückgerissen, doch er ließ nicht los. Das letzte was er sah war das Aufblitzen der goldenen Augen. Dann schlug seinen Kopf gegen den weißen Marmor auf. Schwer atmend hielt Tsume sein blutiges Handgelenk. Der weiße Schoßhund hatte ihm den Knochen in zwei Teile zerbissen. Dafür würde er noch büßen, schwor er sich. Knurrend trat der Graue dem leblosen Wolfkörper in die Seite. Als Kiba Ohnmächtig geworden war, hatte sich sein Körper zurück verwandelt. Aber was sollte er nun tun? Er wollte sich für die stechenden Schmerzen in seinem Handgelenk rächen. Sollte er den Schoßhund vielleicht anketten und… Seine Rachepläne wurden je unterbrochen, als er eine laute Frauenstimme hörte. „Kiba! Darling! Wo steckst du?“ Tsume warf dem Ohnmächtigen noch einen letzten Blick zu. „Ich komme wieder“, knurrte er und verschwand aus dem Bad. „Kiba! Wo bist du?“, seufzend sah sich die blonde Frau um. Er hatte doch hier auf sie warten wollen, ehe sie zusammen zu Hige fuhren. Cher ließ den Haustürschlüssel zurück in ihrer Handtasche gleiten und setzte ihre Suche fort. Sie kannte Kiba nun schon lange und gut genug, um zu wissen, wo er wohl zu finden war. Eilig schlug sie den Weg zum Großen Badezimmer ein. Tatsächlich lagen Kibas Kleidungsstücke säuberlich zusammen gefaltet in dem Vorraum zu dem großen Bad. „Kiba! Ich weiß, dass du da bist. Wenn du nicht endlich kommst, gehe ich rein!“, drohte die adrette Frau lächelnd und wartete auf eine Reaktion. „Bist du unter Wasser? Verdammt, Kiba! Ich will nicht zu spät kommen. Außerdem hast du nachher noch einen wichtigen Pressetermin. Und…“, Cher stoppte und lauschte. Sie hörte das übliche Rauschen des Brunnen, aber von Kiba war nichts zu hören. Schlief er? Nein, ihr Geschrei müsste ihn doch geweckt haben. Seine Ohren waren viel zu empfindlich, als das er sie nicht bemerkt haben könnte. Sie zögerte noch einen Moment, dann drückte sie die Klinge herunter und trat in das Bad ein. Doch die junge Frau hatte keinerlei Augen für die Kunstwerke. Etwas anderes nahm ihren Blick gefangen: Auf dem Boden lag eine regungsloser weiße Gestalt. „Kiba!“, erschrocken reagierte Cher und rannte zu dem Wolf, der noch immer keinerlei Reaktion auf sie zeigte. Auf dem weißen Marmor hatte sich eine kleine Blutlache gebildet, wobei einige roten Tupfen sich von ihr weg bahnten. Die Blondine betaste vorsichtig den Schädel des Raubtiers. „Kiba, sag doch etwas. Was ist passiert?“ Die Lieder flackerten und öffneten sich einen Spalt breit. „Cher?“, krächzend klang Kibas Stimme wieder, obwohl er nicht einmal sein Maul bewegte. „Ja. Alles in Ordnung? Hattest du einen Anfall?“, fragte sie besorgt, aber auch mit einem strengen Unterton in der Stimme, „Du weißt doch, dass du deinen Körper nicht bis zum äußersten Strapazieren sollst!“ „Ich hatte keinen Anfall“, Kiba kniff knurrend die Augen zusammen. „Und was ist dann passiert? Hast du Schmerzen?“ „Mein Kopf pocht wie verrückt…und mein Ego ist angepisst.“ Verwirrt schwieg Cher. Langsam strich sie ihm über den weichen Schädel. So als könnte sie damit die Kopfschmerzen vertreiben. Kiba schwieg, doch dann stieß er ein gefährliches Knurren aus, so dass die sonst so mutige Frau zusammen zuckte. „Wenn ich diesen Straßenköter erwische, werde ich ihn umbringen!“ „Kiba, das hättest du uns längst erzählen müssen!“, beschwerte sich Blue und betaste den Verband um Kibas Schläfe. „Schrei nicht so rum“, murrte dieser lediglich und presste die Augen zusammen. „Lenk nicht ab“, mischte sich nun auch Hige ein, „Dir geht es Scheiße und dann legst du dich mit irgendeinem fremden Wolf an- das hättest du uns erzählen müssen. Dem Mistkerl mache ich fertig!“ „Schatz, wenn der Kerl es mit Kiba aufnehmen kann, solltest du lieber die Finger davon lassen. Lass mich das machen. Ich werde ihm seine dreckige Kehle durchbeißen…unseren kleinen Kiba so zu demütigen!“ Cher räusperte sich mit gerunzelter Stirn. „Ihr scheint mir das herunterzuspielen. Das war ein sexueller Übergriff-“ „ War es nicht“, knurrte Kiba, „Zumindest nicht ganz. Mit Sex und Befriedigung der Triebe hatte das weniger zu tun. Er wollte mich demütigen und dafür Sorgen, dass ich einen Rang unter ihm einnehme. Das ist eine verdammte Schmach für einen Wolf! Wenn ich diesen Köter…“ Es klingelte und Cher verschwand seufzend um den Gast einzulassen. Nachdem er wieder zu sich gekommen war, hatte Kiba seiner Managerin alles erzählt, die daraufhin gleich bei Blue und Hige angerufen hatte. Und keine zehn Minuten später war das Wolfspaar schon aufgetaucht und ging ihm nun schon eine geschlagene Viertelstunde auf die Nerven. Es war ja lieb, dass sie sich sorgten, aber das war sein Problem. Und nächstes Mal war er für einen Kampf vorbereitet und dann würde Tsume büßen! Cher kam zurück. An ihrer Seite war ihr Mann Hubb Lebowski. Er war genau wie seine Frau blond, hatte breite Schultern und trug wie immer einen sauberen grauen Anzug. Hubb war Polizeichef der Stadt und ein alter Freund der Familie Kazumi. Erst durch Kiba und seine Eltern hatten sich die beiden kennen gelernt und sich in einander verliebt. Aber im Gegensatz zu Cher wusste Hubb nichts von Kibas Geheimnis, obwohl er schon oft auf das Model aufgepasst hatte. Und er war es auch, der für Kibas Sicherheit zuständig war. „Es tut mir wirklich Leid, Kiba. Wenn ich-“ Das brünette Model winkte ab. „Vergiss es. Ich hätte selbst besser aufpassen müssen. Es ist schlimmer als es aussieht.“ Hubb seufzte und schüttelte den Kopf. „Kiba, wenn dich solche Kerle bedrängen, sollst du doch sofort bescheid geben. Ich kann nicht fassen, dass du bei der ersten Begegnung mit diesem Perversen heil davon gekommen bist. Du weißt doch, wie diese Spanner sind und…“ „Ruhe!“, blaffte Kiba zurück und massierte sich die Schläfe. Hubb zuckte aufgrund der harschen Unterbrechung zurück, doch dann nickte er bloß und sah seinen Liebling auffordernd an. „Ich zeige Hubb schnell den Tatort“, sprang Cher auch sogleich auf seine unausgesprochene Bitte an. Das Model knurrte bloß seine Zustimmung. „Die Leute von der Spurensicherung warten draußen und…“, begann Hubb, doch ein Blick aus den wütenden Saphiren ließ ihn verstummen. „Kiba, wenn du sie nicht ins Haus lässt, werden sie keine Spuren finden und dann können wir diesen Verbrecher nicht finden.“ „Die mir kommen trotzdem nicht in mein Revier!“ „Revier?“, Hubb hob Aufgrund der Wortwahl eine Augenbraue, während Kiba die Zähne zusammen presste. Dank der Kopfschmerzen konnte er kaum klar denken. Er wollte lediglich ein paar Schmerzmittel, Mondlicht, seine Ruhe und Tsumes Kopf auf einen Silbertablett! War das denn so viel verlangt? „Er meint natürlich in seinem Haus“, kam ihm Blue zur Hilfe. „Die richtige Bezeichnung ist Villa, Liebling“, grinste Hige schelmisch, „Ich glaube, er hat das Drehbuch noch im Kopf und kommt ganz durcheinander.“ Hubbs Misstrauen verschwand, während Kiba den beiden anderen Wölfen einen dankbaren Blick zu warf. „Hubb, du weißt doch, wie sehr ich Fremde im Haus hasse. Und besonders du musst das verstehen.“ Der Polizeichef nickte mit betroffener Miene. „Na gut, aber…“ „Keine Angst. Kiba wird einem der Zeichner nachher ganz genau das Gesicht beschreiben. Du kennst doch sein fabelhaftes Gedächtnis. Außerdem kennt er sogar den Namen seines Angreifers“, Cher griff nach seinem Arm und harkte sich bei ihm ein. „Tatsächlich?“ „Er heißt Tsume“, der brünette Mann spuckte den Namen gerade zu aus und verzog vor Hass das Gesicht. „Gut, aber später mehr dazu. Kiba braucht Ruhe“, Blue lächelte und legte ihrem Artgenossen die Hände auf die schmalen Schultern. „Du sagst es, Darling. Und nun komm, Hubb. Du wolltest dir doch den Tatort ansehen“, mit diesen Worten zog Cher den Beamten aus der Tür. „Endlich ist er weg“, erleichtert atmete der weiße Wolf auf. „Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt“, bemerkte die schwarze Wölfin und leckte ihm tröstend über die Wange. Hige nickte und ließ sich auf dem breiten Sofa nieder, die Beine über der Lehne angewinkelt. „Ich hätte nie gedacht, dass du dich von einem Straßenwolf fertig machen lässt.“ „Ich sagte doch bereits, dass ich überrascht, nackt und müde war. Ich war zum Kämpfen halt nicht in Topform. Außerdem hat dieser Sohn einer räudigen Hündin, mich falsch erwischt“, Kiba knurrte, doch dann ging das Vibrieren in seiner Kehle zu einem leisen Seufzen über. Lächelnd massierte Blue seine Schultern, während Hige ein wenig neidisch zu ihnen rüber sah. „Sag mal, wie sieht es mit Toboe aus?“ Erneut verfinsterte sich der Blick aus den Saphiren. „Ihr werdet ihm nichts hiervon erzählen. Ich will ihn nicht noch weiter Ängstigen. Ihr wisst doch, wie empfindlich er in diesen Dingen ist…“ „Oh. Mein. Gott.“ Staunend sah sich Hubb in dem riesigen Bad um. Es war das erste Mal, dass er das Große Badezimmer zu Gesicht bekam. Und der Anblick war wirklich überwältigend. „War das alles hier Yukiko?“ Cher lächelte sanft und strich Hubb über die Wange. „Ja. Sie hat das Bad entworfen und jede der Figuren selbst angefertigt. Manche Vor- und andere Nach der Errichtung. Es ist wunderschön, nicht wahr?“ „Allerdings. Es hat etwas geheimnisvolles…ja geradezu Magisches an sich. Ganz wie Yukiko selbst“, er hob den Blick zu dem großen Vollmond über ihnen, „Sie hat den Mond und sein silbriges Licht so sehr geliebt…“ Traurigkeit stahl sich in seinen Blick und er ließ erneut seinen Blick über die Statuen gleiten. Plötzlich sog er hörbar die Luft ein und Cher unterdrückte mit Mühe ein Kichern. Hubb hatte den Brunnen entdeckt. „Oh. Mein. Gott!“ „Du wiederholst dich, Darling“, kicherte Cher nur doch und ließ ihren Blick ebenfalls über das Kunstwerk gleiten. „Haben Yukiko oder Kai dir jemals die Geschichte des Brunnen erzählt?“ Hubb schüttelte den Kopf, worauf Chers Lächeln wuchs. „Gut, dann erzähle ich sie dir“, sie senkte ihre Stimme zu einem Flüsterton, doch der Hall des Saals warf sie zurück, so dass sie von überall zu kommen schien. „Es begann damit, dass Yukiko jede Nacht von ein und dem Selben Traum heimgesucht wurde. Sie sah drei Wölfe: Einen Weißen, einen Grauen und einen Schwarzen. Der Graue und der Schwarze stritten um die Gunst des Weißen und versuchten mit Geschenken und ihrem Können seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Wettstreit endete schließlich in einem Kampf, doch sie konnte nie den Gewinner erkennen, denn mitten in der Auseinandersetzung verschwamm das Bild und veränderte sich. Stattdessen kämpften nun zwei Männer miteinander. Der eine besaß eine Klinge und der andere schwang ein Schwert. Und in sicherer Entfernung saß auf einem Thron ein wunderschöner junger Mann, der mit gefühllosem Gesicht den Streitenden zu sah. Dann änderte sich erneut das Bild. Und Yukiko sah einen Brunnen im Traum. Dies wiederholte sich jede Nacht, bis irgendwann nur noch der Brunnen in ihren Träumen auftauchte. Yukiko war völlig erschöpft, aber begriff nun, was es mit dem Traum auf sich hatte. Jedes Mal wenn sie aufwachte zeichnete sie ein Stück des Brunnens bis er fertig war und als sie die Zeichnung vollendet hatte, begann sie jenen Brunnen aus Stein zu hauen…“ Hubb sah auf die Wölfe und die Männer. „Sind das ihre Traumgestalten?“ „Ja, aber ich bin noch nicht fertig. Weißt du was passierte, als sie den letzten Stein einsetzte? Nein, natürlich weißt du das nicht“, Cher schloss seufzend die Augen, „Als sie den Saphir in die Augen des weißen Wolfes einsetzte, platzte die Fruchtblase und die Wehen setzten ein.“ „Was? Du meinst-“ „Unter diesem Brunnen, in Yukikos Atelier, kam Kiba zur Welt.“ Kapitel 5: Das Erbstück ----------------------- 5. Das Erbstück „Kai! Jetzt komm doch endlich“, Yukiko stemmte die Hände auf den Tisch und beugte sich zu ihrem Mann. Kai hob den Blick und lächelte seine Frau liebevoll an. „Keine Angst. Ich bin jetzt fertig.“ „Das wurde auch langsam Zeit…“ „Mutter“, Kiba lächelte bloß still, „Du weißt doch, dass er viel zu tun hat. Außerdem ist der Tisch bestellt. Er läuft uns schon nicht weg.“ „Arbeit hin oder her- heute ist dein achtzehnjähriger Geburtstag, Liebling. Und den wollten wir gemeinsam feiern. Da kann dein Vater sich auch einmal beeilen!“ Kai und sein Sohn tauschten einen bedeutungsvollen Blick. Doch gegen das belustigte Lächeln konnten sie sich nicht wehren. „Apropos!“, Yukiko wirbelte zu Kiba herum und schlang die Arme um den Hals ihres Sohnes. „Ich habe auch noch ein Geschenk für dich. Mit deinem achtzehnten Lebensjahr bist du endlich ein Vollrüde. Oder wie die Menschen sagen: Du bist erwachsen.“ Kiba schüttelte lächelnd den Kopf. „Das ist doch nicht nötig, Mutter. Du…“ „Kiba!“, Yukiko verdrehte die Augen, „Immer das Selbe mit dir und Kai.“ „Er ist halt mein Sohn“, Kai schob einige Zettel zusammen und lächelte selig vor sich hin. Er trug einen weißen Anzug und darunter ein hellblaues Hemd. Wie üblich verzichtete er auf eine Krawatte. Er hasste diese Teile. Sie schnürten ihm die Luft ab. Sein braunes Harr war heller als bei Kiba, wobei weiße Strähnen das nach hinten gekämmte Haar durchzogen. Kais Gesicht war markant geschnitten, seine Augenbrauen standen leicht schief, was ihm einen nachdenklichen Ausdruck verlieh. Seine Augen aber hatten das gleiche hypnotisierende Blau wie die seines Sohnes. Yukikos Gesicht dagegen war weich und liebevoll. Und mit jenem mütterlichen Blick den sie Kiba schenkte lag all ihre bedienungslose Liebe. Ihre schokobraunen Augen eingerahmt hinter dichten Wimpern waren wie stets verträumt und ein wenig verklärt. Man hätte meinen können sie würde die Welt um sich herum vergessen, wenn man sie durch die Gegend tänzelnd sah, so sehr versunken in ihrer eigenen Welt. Aber sie bekam dennoch alles mit. Sie wusste immer wo in ihrem Chaos sich das Gesuchte verbarg und solange ihre Regeln funktionierten mischte sich ihre beiden Männchen nicht ein. Sie liebten und respektierten Yukiko. Mochte sie auch manchmal weltfremd sein. Kiba legte den Kopf schief und trat einen Schritt von seiner Mutter zurück. Sie trug ein trägerloses türkises Kleid, bestickt mit silbernen Paletten. Weiße Stoffrosen und zarte Spitze säumten den Stoff. Das dunkelbraune Haar hatte sie kunstvoll hochgesteckt. Dennoch lockten sich einige widerstrebende Haarsträhnen bis auf die nackten Schultern. Der einzige Schmuck den sie trug war eine Halskette. Das Erbstück ihres Rudels. Die Kette und die kleinen Perlen daran waren neu. Doch das Herzstück des Medaillons war immer noch das Selbe. Es war ein weißer Stein, geformt wie eine aufgehende Blüte. Der Stein glitzerte und schimmerte geheimnisvoll im Licht des Kronleuchters über ihnen. Yukikos Lächeln wuchs, als ihre geschmeidigen Finger hinter ihren Hals glitten und den Verschluss der Kette öffneten. „Seit Generationen ist dieses Stück des Mondes im Besitz unseres Rudels. Es besitzt ein Stück der Magie des Silberlichts und erlaubt uns seine Macht zu nutzen. Normalerweise wird der Mondstein von einer Wächterin zur anderen gegeben“, in ihrer feierlichen Stimme schwang für einen Moment ein trauriger Hauch mit, „Aber da wir nur zu dritt sind, finde ich das man ein wenig die Regeln brechen kann. Es wird einige Zeit dauern, bis ich dich alles über den Stein gelehrt habe, aber dein Instinkt, mein Liebling, ist so groß, dass es eine Schande wäre, wenn du nicht sein nächster Wächter wirst.“ Gerührt neigte Kiba das Haupt. Es war eine Ehre, was seine Mutter vor hatte. „Ich danke dir“, flüsterte er, während sie ihm die Kette umlegte. Yukiko stellte sich auf die Zehnspitzen und küsste ihn auf die Stirn. Lächelnd sahen sie einander an. Ein stummer Moment von Glück und Liebe. Doch wie Glas sollte er zerspringen. Kai richtete sich auf. „Gut, dann lasst uns endlich gehen. Ich könnte einen ganzen Bären fres…“ Ein Schuss. Glas splitterte. Kiba riss die Augen auf. Sein Vater verharrte mitten in der Bewegung. Ein letztes Mal zuckte er noch, der Blick aus den blauen Augen wurde leer, dann sackte er einfach zur Seite. Hinter ihm in der Scheibe war ein Loch aufgetauchte, Risse durchzogen wie Adern das Glas. Blut klebte an der Scheibe. Völlig erstarrt sah er wie sein Vater auf dem Boden aufschlug. Nicht als Mensch sondern als Wolf. Im Tod konnten sie Täuschung nicht Aufrecht erhalten. Er reagierte nicht. Noch immer fassungslos sah er auf Kais regungslose Gestalt. Doch Sein Vater rührte sich nicht. Der Teppich verfärbte sich dunkel. Er hörte seine Mutter schreien, spürte wie sich ihre Finger in seine Schultern gruben, konnte ihren Körper spüren und roch den vertrauten Geruch ihres Fells. Honig und frische Frühlingsblumen. Doch noch ein anderer Geruch mischte sich darunter. Der süße Duft von frischem Blut. Ein weiterer Knall. Er spürte, wie der Körper seiner Mutter gegen ihn gedrückt wurde…dann erschlaffte sie. Er wurde mit zu Boden gedrückt. „Kiba…“, Yukikos Stimmer zitterte, ein dünner Blutfaden lief über ihre Lippen. Ihre Augen wurden immer trüber. „Mum!“ Langsam begann er zu verstehen, was passiert war. Er wollte aufspringen, doch Yukikos Griff um seine Schultern verstärkte sich. „Nicht…bleib liegen…psst…hör mir zu…“ Bebend blieb er liegen und presste die Lippen zusammen. Aber er blieb ruhig. Tränen liefen über sein schreckenbleiches Gesicht. „Der Brunnen…das Amulett…bitte…erinnere dich an die Geschichte…“ Ihre Stimme brach ab. Rasselnd holte sie nach Luft. Ihr Blick glitt zum Fenster und blieb auf dem regungslosen Körpers ihres geliebten Mannes hängen. Ein letztes Mal öffneten sich ihre Lippen. „Minao… sil kilios… damina ra….“ Ihre letzten Worte. Ein Fluch. Stöhnend öffnete Kiba die Augen. Sein ganzer Kopf dröhnte. Knurrend wühlte er sich durch die Decke und die Kissen. Seine Hand tastete über den Nachttisch und fand die gesuchten Tabletten. Schnell pulte er sie aus der Verpackung. Ohne Wasser schluckte er die blaue Kapsel herunter und ließ sich dann seufzend zurück sinken. Darauf wartend, dass das Pochen hinter seiner Schläfe verstummen würde betrachtete er seine zitternden Hände. Es war nicht das erste Mal, dass er von damals träumte. Am Anfang hatte diese Erinnerung ihn nächtelang wach gehalten und seit mehr als einem Jahr hatte er nicht mehr davon geträumt, aber nun…. Er ballte die Hand zur Faust. Die Erinnerungen wühlten sich zurück an die Oberfläche. Er durfte es nicht zu lassen. Nicht schon wieder... Das Telefon lenkte seine Aufmerksamkeit ab. Normalerweise liebte er das Lied aus seinem Handy, doch nun kam es ihm viel zu Laut und misstönig vor. Murrend legte er sein Handy gegen sein Ohr und drückte auf die Taste. Viel zu gut und vor allem zu laut schlug ihm Chers Stimme entgegen: „Morgen, Darling!“ Er knurrte einen Gruß ins Telefon, worauf Cher mitfühlend die Stimme senkte, aber nicht weiter auf ihn einging. „Also Hige und ich haben uns entschlossen dir die nächsten drei Tag frei zu geben- bevor du protestierst: Sie drehen eine Szene, in der du so oder so nicht vorkommst.“ Er schwieg und sie fuhr fort. „Und vergiss nicht, dass du heute Abend verabredest bist.“ „Ich werde da sein.“ „Gut, dann erhole dich ein wenig, Darling.“ Er hörte Hubb im Hintergrund und Cher kichern. Kiba verdrehte die Augen, verabschiedete sich einsilbig und legte auf. Auf das Liebesleben der Zwei konnte er gut und gerne verzichten. Er hatte schon genug Probleme. Der brünette Mann ließ sich zurück in die Kissen fallen und schloss die Augen. Yukikos bleiches Gesicht tanzte vor seinen Augen. Ihre letzten Worte…sie hatte sie in der Sprache der Urwölfe, der Mondanbeter des Beginns benutzt. Nur wenige kannten sie. Er gehörte nicht dazu. Yukiko war gestorben ehe sie ihn hatte einweihen können. Aber die seltsamen Laute hatten dennoch so unheilvoll geklungen. Wie ein Fluch. Er kannte Geschichten. Seine Mutter hatte ihm davon erzählt. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine der Ihren jemanden verflucht hätte. Yukiko war mächtig gewesen. Selbst für eine Wächterin. Nicht umsonst war sie an die Seite des Alphawolfes gelangt. Vielleicht wollte ihm der Traum etwas zeigen. Seine Mutter hatte ihn kurz vor seinem Tod zum neuen Wächter erklärt. Auch in ihm schlummerten die Gaben. Nur nach seinem Willen nutzen konnte er sie nicht. Aber warum war der Traum so plötzlich gekommen? Es gab keinen Grund, keinen Auslöser. Heute war kein besonderer Tag oder Anlass. Kein Geburtstag seiner Eltern, es war nicht ihr Todestag oder der Gleichen. Warum hatte er sich ausgerechnet heute erinnert? „Ich muss unbedingt einmal wieder die alten Geschichten ausgraben“, murmelte Kiba zu sich selbst. Das war eines der Dinge auf die ihn seine Mutter aufmerksam machen hatte wollen. Vielleicht musste er sich ein wenig damit auseinander setzen. Er hatte die nächsten Tage frei und nichts zu tun. Das war doch perfekt für ein paar Nachforschungen… Menschen. Sie stanken, waren trotz ihres Forschritts primitiv und nichts anderes als geifernde Köter. Zumindest empfand Tsume sie mal wieder als solche. Seine Jungs ganz vorne mit vorbei. Sie hatten irgendwo einen Kalender ergattert. Sicher, dass war sicherlich nicht schlimm. Viel mehr die abgebildete Person brachte den grauen Wolf zur Weißglut. Das Model das sich auf den zwölf Bildern des Kalenders präsentierte war niemand anders als der verdammte Wolf um den sich die Gedanken des Bandenführers die ganze Zeit über drehten. Und nun starrte ihn Kiba von der anderen Seite der kleinen Küche mit diesen kalten blauen Augen unverwandt an. Es war zum Verrückt werden! Aber seine Jungs wollten dieses Dreckding nicht abnehmen. Und als er Anstalten gemacht hatte ihn von der Wand zu reißen und in den Müll zu werfen hatten sie ihm solange die Ohren voll geheult bis er von seinem Vorhaben abgelassen hatte. Sedo saß neben ihm und nippte mit total verträumtem Blick an seiner Bierdose. Es fehlte nur noch, dass er sich vor dem Kalender auf den Boden warf und das Model darauf anbeten würde. Ein belustigtes Grinsen huschte bei dem absurden Gedanken über Tsumes Gesicht. „Sag mal, Sedo…“ Sein Stellvertreter zuckte kurz zusammen und sah ihn dann fragend an. „Was gibt´s, Tsume?“ „Dieser Kiba…wo sind eigentlich seine Eltern? Machen die eine Weltreise oder haben die irgendwo eine zweite Villa wo sie leben?“ Sedo sah ihn misstrauisch an. „Wieso interessierst du dich plötzlich so für Kiba?“ Tsume zuckte mit den Schultern und setzte ein wölfisches Grinsen auf. „Ihr schwärmt mir immer so über den Typen vor. Da will ich wissen, was an ihm so toll ist.“ Der Mensch sah ihn immer noch so an, als würde er ihm nicht glauben, doch dann nahm er einen weiteren Schluck seines Biers. „Sie sind auf dem Sankt Peace Place.“ „Aber das ist doch der Friedhof am Stadtrand“, Tsume stutzte, „Sie sind tot?“ „Schon seit fünf Jahren. Das gab damals sehr viel aufsehen.“ Tsume lehnte sich zurück und legte die Füße auf den kleinen Tisch. Nun war er doch ein wenig neugierig geworden. Er sah direkt das Kalenderblatt an. Es war der Monat September. Der weiße Wolf in seiner Menschengestalt lehnte aufreizend an einer alten Industriewand. Schwere Metallketten hingen von der Decke. Eine hatte sich das Model sogar als Gürtel um die Hüfte geschlungen, während es sich an einer anderen mit der Hand festklammerte. Auf dem Bild trug er nur eine ausgewaschene Jeans und der Blick den er in die Kamera warf, war mehr als anzüglich. „Sind sie bei einem Unfall umgekommen?“ Sedo schüttelte den Kopf. „Nein. Man hat sie umgebracht…wohl eher sogar hingerichtet.“ „Hingerichtet?“, Tsume runzelte die Stirn. Das wurde ja immer besser. „In Kai Kazumis Büro. Mitten in seiner Firma. Es war ein Attentat. Der Schütze lag auf dem gegenüberliegenden Hochhaus. Er hat Kibas Vater in den Hinterkopf geschossen. Der zweite Schuss sollte Kiba selbst treffen. Aber seine Mutter hat sich in der letzten Sekunde vor ihn geworfen und sein Leben gerettet…den Täter hat man nie gefasst.“ Nun war Tsume doch ein wenig mulmig zu mute. Er hatte die Eltern des Schoßhundes beleidigt, die vor den Augen ihres Kindes gestorben waren. Die Mutter hatte sogar noch versucht ihn zu retten… Der graue Wolf schnaubte. Das hatte er schließlich nicht wissen können. Er sollte sich wegen so etwas nicht den Kopf zerbrechen. Aber eine Sache interessierte ihn trotzdem noch. „Wieso hat man das getan?“ Sedo hob die Schultern und warf mit einem gekonnten Wurf die mittlerweile leere Dose in den überfüllten Mülleimer. „Wahrscheinlich wegen Geld. Um genau zu sein wegen der Firma. Wolfs Soul ist noch immer eines der führenden Unternehmen in Thema Technik und Entwicklung. Außerdem ist sie auch auf dem Aktienmarkt unterwegs. Mister Kazumi kam durch seine Spekulationen auf dem Börsenmarkt erst richtig zu Geld. Und sein Sohn scheint diese Begabung geerbt zu haben. Vor fünf Jahren wollte Wolfs Soul mit Global Tec wichtige Verhandlungen führen. Das war wohl so manchen ein Dorn im Auge. Die Folge war die Ermordung des Geschäftsleiters Kazumi und der versuchte Mord an seinem Erben. Aber nachdem das schief gelaufen war hat Kiba dafür gesorgt, dass das Geschäft im Sinne seines Vaters abgeschlossen wurde und sich danach aus der Branche zurück gezogen. Das war nicht sein Ding. Er hat Angestellte, die die Firma für ihn leiten. Aber man sagt, dass er dennoch über bestimmte und vor allem die wichtigen Dinge informiert wird. Auch schaut er einmal im Monat nach dem Rechten im Wolfs Tower. Mir ist es echt ein Rätsel wie er das alles schafft. Das ist echt nicht normal für einen jungen Mann wie ihn.“ Tsume verbiss sich jeden Kommentar und betrachtete stattdessen Kibas Bild. Sein Artgenosse sah so…ihm fehlten die Worte. Wenn man den weißen Wolf so sah, würde man nie glauben, was mit ihm passiert war. Der weißhaarige Mann schloss die Augen und ließ die neuen Informationen über Kiba in sein Gedächtnis sickern. Dieser Wolf war wirklich ein Rätsel. Da musste er Sedo zu stimmen. Doch es würde Spaß machen es zu lösen. „Du siehst toll aus, Kiba!“ Staunend huschte Toboe um ihn herum und begutachtete sein Qutfit. Eine weiße enganliegende Seidenhose schmiegte sich um seine langen Beine. Kleine Silberketten hingen an seiner Hüfte und klimperten bei jedem Schritt. Nach einigem hin und her hatte er sich für ein hellblaues Hemd mit raffiniertem Schnitt entschieden. Die Ärmel waren weit und der Schnitt etwas länger, so dass sie schön um die Handgelenke fielen. Der Kragen war aufgestellt und offen. Auf der nackten Haut glänzte ein ganz besonderes Schmuckstück. Die weiße Blüte aus Stein, die ihm seine Mutter geschenkt hatte. Er wusste nicht wieso, aber er hatte das dringende Verlangen gehabt sie zu tragen. Es war das erste Mal seit fünf Jahren das er sie auf seiner Haut spürte. Das letzte Mal als sie seinen hals geschmückt hatte, war am Tag der Beerdigung gewesen. Mit ihr zusammen hatte er sich von seinen Eltern verabschiedet und ihnen den letzten Respekt gezollt. Und nun trug er sie wieder. Die alten Geschichten zusammen mit dem Traum mussten ihn dazu bewogen haben. Aber nun war es zu spät. Er wollte sie nicht mehr abnehmen. „Wo willst du denn hin?“ „Ich gehe essen“, antwortete er und griff an Toboe vorbei, um an seinen weißen Pelzmantel zukommen. Pelz war wieder modern. Manche Leute regten sich darüber auf, dass er ihn trug. Erst vor kurzem hatte er erklärt, dass der Pelz an seiner Kleidung künstlich war und auch Blue kein echtes Tierhaar verwendete. Er selbst fand es schrecklich, dass Menschen für ihr Vergnügen Tiere züchteten und sie dann wegen ihrem wertvollen Fell töteten. Wie würden sie sich wohl fühlen, wenn man ihnen die Haut abzog? Alleine der Bärenpelz war echt. Doch das war eine Trophäe. Es war sein erster Bär gewesen den er alleine erlegt hatte. Voller Wehmut erinnerte er sich daran, wie stolz seine Eltern gewesen waren… „Und wohin?“, Toboe ließ nicht locker. Dieser neugierige Welpe. Es war doch immer wieder das Gleiche mit ihm. „Ich gehe in das Aphrodisia.“ Das Aphrodisia war eines der besten und edelsten Restaurants in der Stadt. Das Essen dort war vorzüglich und die dort herrschende Atmosphäre, sowie die Gestaltung waren einzigartig. Außerdem bot das Hotel, welches nur von der höheren Schicht besucht wurde, einige exklusiven Extras an. Zwar hatte Kiba noch nie davon gebrach gemacht, aber Akio, Hige und Blue hatten ihm bereits davon vorgeschwärmt. Toboe verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah zu wie Kiba in den Mantel schlüpfte. Er war bereits ein oder zwei Mal dagewesen und wusste, dass es das Lieblingsrestaurant seines großen Bruders war. Breit grinsend umarmte er jenen und wünschte ihm einen schönen Abend. „Und mit wem bist du verabredet, dass du sich so rausputzt? Ein Geschäftsessen mit Cher? Hubb wird vor Eifersucht platzen…oder gehst du mit Akio? Nein, er hat gesagt, dass er heute ein heißes Date mit- bis du das Date, Kiba?“ Kiba verdrehte die Augen. „Nicht das ich wünsche. Ich gehe mit meinem neuen Filmpartner essen.“ „Achso“, Toboe klang beinahe ein wenig enttäuscht, doch dann strahlte er wieder, „Du musst mir dann alles ganz genau erzählen.“ Der weiße Wolf lachte und wuschelte dem Jüngeren durchs Haar. „Mach ich. Und du hast mir einen schönen Abend. Bleib nicht so lange auf.“ „Ist gut! Viel Spaß!“, grinsend schob ihn Toboe zur Tür, „Und du sei schön artig. Fall ihn nicht an. Und iss richtig!“ Kiba verdrehte die Augen, wuschelte noch einmal den Frechdachs durch das dichte Gestrüpp und trat hinaus in die kühle Nacht. Hinter ihm schloss sich die Tür. Der weiße Wolf schloss die Augen und holte tief Luft. Die kalte Nachtluft war belebend. Heute würde ein guter Abend werden. Das spürte er. Seine Hand schloss sich um die Kette. Das Mondgestein fühlte sich glatt unter seinen Finger an. Für einen winzigen Augenblick huschte das aristokratische Gesicht seines neuen Partners durch seine Gedanken. Ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Sein Blick wanderte hinauf zum Vollmond. Morgen würde er wieder abnehmen, doch diese Nacht blieb er bei ihm und würde dem weißen Wolf seine mystische Magie schenken. Heute war eine gute Nacht. Ein guter Abend. Kiba ließ die Hand sinken. Das silberne Mondlicht fiel auf die Kette. Als wäre sie mit lauter kleinen Diamanten besetzt fing sie an zu schimmern und zu glänzen. Sie war ein ganz besonderer Glücksbringer. Und heute Abend würde sie dafür Sorgen, dass er ein unvergessliches Abendessen haben würde… Kapitel 6: Das Abendessen ------------------------- 6. Das Abendessen Das Aphrodisia war eingerichtet wir ein römischer Palast. Der Boden war mit weißem Marmor ausgelegt, Mosaike schmückten die Wände und Statuen säumten das Restaurant. Leise klassische Musik spielte ihm Hintergrund. Ein gedämpftes Licht ging von den Kronleuchtern an der gewölbten Decke aus. Ein angenehmer Geruch umwehte Kibas Nase. Es roch nach gutem Essen, nach Wein und Rosen. Lächelnd lehnte Kiba sich zurück. Er war gerade erst angekommen und spürte sofort, wie er ruhig wurde. Er warf einen kurzen Blick auf seine Digitaluhr. Der weiße Wolf war ein wenig früh dran. „Ich hoffe, Sie mussten nicht zulange warten, Mister Kazumi.“ Überrascht hob er den Kopf als er die bekannte Stimme hörte. Er hatte Darcia gar nicht kommen hören. Kiba spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Darcia sah umwerfend gut aus. Er trug unter einem langen schwarzen Mantel ein weißes Hemd, sowie eine schwarze Hose und eine schwarze Krawatte. Er sah edel und würdevoll aus. Einer der Angestellten nahm ihm den Mantel ab und verbeugte sich, ehe er sich mit dem Kleidungsstück zurückzog. Kiba stand auf und gab dem Adligen mit einem gewinnenden Lächeln die Hand. Darcia ergriff sie, doch statt sie zu schütteln führte er sie zu seinem Mund und hauchte einen Kuss auf seinen Handrücken. „Keines Wegs. Es freut mich, sie hier zu sehen.“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte Darcia galant und schob ihm den Stuhl zurück, nachdem er Kibas Hand wieder losgelassen hatte. Lächelnd nahm das brünette Model platz und dankte Darcia mit einem strahlenden Lächeln. „Sie sind wohl ein Kavalier der alten Schule, Mister Darcia?“ „Ich dachte wir hätten uns bereits auf die persönliche Anrede geeinigt?“, entgegnete der schwarzhaarige Mann mit einem tiefen Blick, ehe er Platz nahm. Kiba erschauderte. „Tatsächlich? Das war mir gar nicht bewusst. Nun, Darcia, bekomme ich meine Antwort?“ Der andere Schauspieler faltete die Hände auf dem Tisch. „Gerne. Du weißt doch sicherlich, dass ich aus gutem Haus stamme. Solch ein Benehmen gehört sich einfach“, Darcia lächelte und stützte das Kinn auf die Hände, „Aber genug davon…“ Darcia wechselte das Thema. Sie sprachen über ihre Arbeiten, tauschten Erfahrungen im Geschäftsleben und im Modeldasein aus. Nachdem der Kellner kam und sie bestellten, gingen ihre Gespräche in Richtung Film über. Darcia war wahrhaftig ein Gesprächspartner mit dem er große Freude hatte. Seine Stimme war angenehm tief und wohlklingend. Der Eindruck, den Kiba von seinen vorigen Gesprächen mit dem Schwarzhaarigen hatte, bestätigte seine bisherige Meinung nur. Darcia war gebildet, seine Sprache kultiviert und dennoch zeigte er cleveren Humor. Die Diskussionen, welche sie beim Warten führten waren so geistreich, wie er es lange nicht mehr erlebt hatte. „Wirklich?“, amüsiert schüttelte Kiba den Kopf, „Unglaublich.“ „Ja, nicht wahr?“ Der Ober kam und brachte ihnen ihre Bestellungen. Sie schwiegen einen Moment und genossen das Essen. Seufzend schob sich Kiba ein Stück seines Steaks in den Mund. Er spürte Darcias Blick auf sich und leckte sich die Soße genüsslich von den Lippen. „Das Essen ist wirklich gut“, bemerkte Darcia, während sein blaues Auge das Model keine Sekunde aus den Augen ließ. Für einen Moment fühlte Kiba sich, als wäre er mit dem Essen gemeint. Ein heißer Schauer ging über seinen Rücken. Der Mann zog ihn magisch an. Er erregte sowohl seine Paarungs- als auch seine Fluchtinstinkte. Von ihm ging etwas Magisches aus, das ihn anzog, wie ein Magnet. Gefahr zog ihn an. Und dieser Mann strahlte eine Aura aus eiskalter Gefahr und erotischen Charme aus. „Ich esse in der Regel nur hier. Es ist meiner Meinung nach das beste Restaurant der Stadt. Das Essen ist zwar sehr teuer und man brauch in der Regel eine Reservierung, aber das Geld lohnt sich.“, das Model schmunzelte, „Ich habe mir schon überlegt einen der Köche zu kaufen, aber dann würde es nicht dasselbe sein.“ Er machte eine Handbewegung zu der Dekoration. „Ohne dieses Ambiente…würde etwas fehlen.“ Darcia nickte und lehnte sich zurück. „Ich verstehe“, mit einem verwegenen Lächeln lehnte er sich zurück und hob das Weinglas an seine Lippen. Er nahm einen tiefen Schluck. Wie Blut glänzte der Rotwein auf seinen Lippen. Kiba schluckte. Seine Kehle war plötzlich so rau. >Nicht schon wieder!< Er schloss schnell die Augen und holte tief Luft. Er durfte nicht daran denken. Dieser Mann brachte ihn zu sehr aus der Fassung. „Da ist es kein Wunder, dass hier so viele berühmte und reiche Persönlichkeiten zu gegen sind.“ Das gute Essen war dafür nicht der einzige Grund. Aber das sprach Kiba nicht aus. Über die besonderen Extras des Aphrodisia brauchte Darcia nichts zu wissen. Dafür war es noch zu früh. „Bist du das erste Mal hier zu Gast?“, erkundete er sich. Darcia beantwortete seine Frage mit einem Nicken. „Es ist mein erstes Mal. Vor allem mit einem so gutaussehenden Kollegen.“ „Mhm~“, ein erneutes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er konnte in der Gegenwart des Adligen einfach nicht aufhören zu lächeln. Das war ihm noch nie zuvor passiert. „Danke, aber dieses Kompliment kann ich nur zurückgeben.“ „Zumindest denke ich, dass ich nun öfters hierher kommen werde“, Darcia wollte etwas sagen, doch plötzlich ertönte ein leises Piepsen, „Entschuldige mich.“ Er zog ein Handy aus seiner Tasche und redete einige Minuten lang in das Mobiltelefon hinein. Kiba nippte an seinem Glas. Neugierig beobachtete das Model seinen Gegenüber. Er konnte sehen, wie Darcias Miene immer düsterer und ernster wurde. Es war nur ein kurzes Gespräch. Scheinbar mit der Sekretärin und als er die Frau endlich abgewimmelt hatte, seufzte Darcia. „Es gibt ein Problem. Ich fürchte wir müssen unser Essen abbrechen.“, Darcia stand auf und strich sich die schwarzen Haare zurück, „Es tut mir leid.“ Kiba erhob sich ebenfalls. Er war enttäuscht, versuchte aber es sich nicht anmerken zu lassen. „Schade, aber da kann man nichts machen“, das brünette Model seufzte und umrundete den Tisch, wo ihm bereits Darcia entgegen kam. Der Adlige griff erneut seine Hand und verabschiedete sich mit einem Kuss. Dann griff er nach Kibas Hals und strich über die Kette. „Ein schönes Stück.“ Darcias Hände streiften seine nackte Haut, was ihn unweigerlich erschaudern ließ. Ein Kribbeln ging durch seinen Körper. „Danke“, Kiba lächelte traurig und legte eine Hand auf Darcias, „Es war ein Geschenk meiner Mutter.“ Darcias Hand wanderte weiter und strich sanft über seinen Hals. „Ich habe noch nie zuvor solch einen Stein gesehen. Noch so edel gearbeitet. Wie nennt man ihn?“ Kiba schloss die Augen und widerstand dem Drang vor Erregung zu schnurren. Darcias Nähe brachte sein Blut in Wallung. Am liebsten hätte er sich an den Schwarzhaarigen gedrückt und sich streicheln und kraulen lassen. Er wollte Darcias ungewöhnlich Geruch einatmen und in einen tiefen Schlaf fallen. „Es…es ist ein Mondstein. Ein Meteoritenstück vom Mond. Durch den Eintritt in die Atmosphäre wurde das Gestein veredelt und so zu diesem weißen Kristall.“ „Unglaublich“, Darcias Auge weitete sich, „Ich habe schon davon gehört, aber noch nie so etwas gesehen.“ Er nahm die Hände vorsichtig zurück. Seine Finger glitten dabei sanft über Kibas eigene Hand, ehe er zurück trat. Für einen kurzen Augenblick wirkte Darcia nachdenklich. „Es tut mir wirklich leid, dass ich so früh gehen muss. Dabei hatte ich mich so auf einen schönen Abend mir dir gehofft.“ „Es war ein schöner Abend“, erwiderte Kiba, konnte aber dabei nicht verhindern, dass er leicht enttäuscht klang. Darcia runzelte die Stirn kaum merklich und winkte den Kellner heran. „Es tut mir leid dich hier alleine zurück zu lassen. Das ist nicht sehr gentlemanhaft. “ „Aber nein. Mach dir keine Sorgen, ich verstehe das. Ich kenne so etwas nur zu gut. Ich werde selbst gleich gehen, mein Bruder macht sich wahrscheinlich schon Sorgen um mich, es ist schließlich schon spät geworden. Außerdem ist mir der Appetit vergangen.“ Der Kellner kam und Darcia bezahlte ihn. Es war mehr als genug Geld. „Behalten Sie den Rest.“ Der Mann verbeugte sich höfflich und lächelte zufrieden. Der Kellner verschwand wieder, während Darcia sich wieder an Kiba wandte. „Wenn dem so ist, hast du dann etwas dagegen, wenn ich dich nach Hause bringe?“ Das brünette Model blinzelte verwundert. Bezahlte der Adlige etwa für ihn mit. Dem einnehmenden Lächeln Darcias konnte er nicht widerstehen. „Das wäre sehr nett. Ich befürchte ich habe zu viel getrunken- solange es keine Umstände macht.“ Er war ohne Wagen gekommen. Er fuhr nur ungern selbst. Meistens ließ er sich herumfahren oder lief. Wenn er fuhr, war sein Tempo viel zu schnell. Das hatte ihn in der vielbefahrenen Stadt schon so manches Mal in Schwierigkeiten gebracht. Außerdem konnte er so noch ein wenig Zeit mit Darcia verbringen. „Das tut es nicht. Es wäre mir ein Vergnügen, besonders wo ich dich nun versetzen muss.“ Sie gingen zurück zum Empfang und ließen sich ihre Mäntel aushändigen. Darcia half ihm ganz galant hinein und knöpfte die Knöpfe langsam zu. Kiba wartete bis der Schwarzhaarige sich ebenfalls angezogen hatte und trat dann mit ihm zusammen in die kühle Nachtluft hinaus. Ein schwarzer glänzender Sportwagen stand vor dem Eingang. Einer der Angestellten händigte an Darcia die Schlüssel aus. Beeindruckt strich Kiba über das flache Dach. „Ein BlackWolf“, hauchte er. Darcia nickte. „Mein ganzer Stolz. Ein 013. Noch dazu eine Spezialanfertigung. Er hat mich eine ganze Stange Geld gekostet, aber das war es mir wert.“ Er öffnete Kiba die Tür. Schaudern nahm das Model platz. Er strich über die Armaturenbrett und bewunderte den schwarzen Lederbezug. Es erklang das Zuschlagen der Tür. Und kurz darauf stieg der Schwarzhaarige selbst ein. Er drehte den Schlüssel um. Der Motor heulte auf und ein sanftes Vibrieren ging durch Kibas Körper. Unruhig knabberte er an seiner Unterlippe, während sich das teure Auto in Bewegung setzte. „Ich suche schon lange nach einem BlackWolf aber sie sind so schwer zu bekommen. Leider sind sie nicht gerne im Land gesehen. Nicht nur weil sie so teuer sind, sondern auch wegen ihrer Herkunft.“ „Die politischen Verhältnisse der Länder waren noch nie sehr freundschaftlich. Die Firmen stehen im Wettbewerb zueinander. Aber“, Darcia warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, „ im Grunde muss man nur die richtigen Beziehungen pflegen.“ „Diese Beziehungen musst du mir einmal vorstellen“, Kiba lächelte und lehnte sich in den Sitz zurück. Er war wunderbar weich und schmiegte sich seiner Körperform an. Er seufzte vor Wonne und schloss die Augen. Durch die Heizung wurde es wunderbar warm. Schweigend fuhren sie durch die Stadt. Unter seinen geschlossenen Liedern sah Kiba die blitzenden Lichter der Geschäfte vorbei blitzen. Leise Musik klang aus dem Radio. Es war ein klassisches Lied. Violinenklänge unterstrichen die tiefe, weiche Stimme der Sängerin. Das Model kannte die Sängerin nicht, aber die melancholische Melodie gefiel ihm. Er wollte fragen, wer es war, doch kein Wort kam mehr über seine Lippen. Er döste fast schon vor sich hin. Erst eine sanfte Berührung auf seiner Wange ließ ihn die Augen öffnen. Darcia beugte sich vor. Schwarzes weiches Haar kitzelte Kibas Wange, während der warme Atem des Größeren sein Ohr streichelte. „Wir sind da.“ Das Model blinzelte und spürte, wie es errötete. „D- danke.“ Der Adlige zog sich ein wenig zurück. Doch noch immer schwebte sein Gesicht direkt vor seinem. Das eiskalt blaue Auge leuchtete unheimlich. Kibas Atem beschleunigte sich. Er wollte den Abstand überwinden und sich auf ihn stürzen. Wie konnte ein Mensch nur so anziehend auf ihn wirken? Doch als Darcia sich endlich zurückzog, brach der Bann und Kiba atmete kaum merklich auf. „Hast du etwas dagegen, wenn ich dich noch bis zur Tür begleite?“ Kiba lächelte leicht. „Keineswegs.“ Er wartete bis der Adlige ausstieg und ganz Gentlemanlike ihm wiederum die Tür öffnete. Er half Kibas beim Aussteigen. Das Model trat an das Tor und holte seine Geldbörse hervor. Schnell hatte er die Karte gezückt und ließ sie durch das Schloss fahren. Das metallische Schloss klickte und die Tür schwang auf. Zusammen gingen sie über den gefliesten Weg. Kiba zog den Kragen des Mantels hoch. Ein eisiger Wind wehte und zerzauste ihm seine Haare. Er strich sich die störenden Strähnen aus dem Gesicht und warf dabei einen Blick neben sich. Darcias schwarzer Mantel wehte hinter ihm her, das schwarze Haar peitschte ihm um den Kopf und gab ihm ein wildes und ungezügeltes Aussehen. „Du hättest im Auto bleiben sollen. Der Wind ist eisig“, der Wind riss Kiba die Worte förmlich vom Mund, doch der Schwarzhaarige hob den Kopf und sah ihn an. Das blaue Auge leuchtete vergnügt. „Es wäre unhöflich gewesen dich nicht zu begleiten“ Kiba nickte und war froh, dass seine Wolfsohren Darcias Worte trotz tosenden Windes hören konnten. Der Adlige trat näher an ihn heran und öffnete seinen Mantel, ehe er die eine Hälfte um Kibas Körper legte und sich selbst näher an ihn drückte. „Danke, aber das wäre doch nicht nötig gewesen“, murmelte er, bekam aber dank des Windes keine Antwort. Dennoch drückte er sich an Darcia. Es war eine rein instinktive Handlung, aber in seinem Inneren erschauderte er vor Wonne. Viel zu früh seiner Meinung nach, erreichten sie die Tür. Dieses Mal öffnete er die Tür nicht mit der Karte sondern mit einem verzierten Schlüssel. Er wollte keinen Universalschlüssel- ins Haus kam er so oder so. Aber sollte ihm einmal das eine gestohlen werden, fehlte immer noch der andere Schlüssel, um sich endgültigen Zutritt zu verschaffen. Das war bei den Irren, die ihm nur zu gerne auflauerten, mehr als nötig und gab ihm ein wenig zusätzliche Sicherheit. Er stieß die Tür auf und schlüpfte aus Darcias Mantel. „Ich würde ja fragen, ob du noch etwas zusammen mit mir trinken möchtest, aber du musst weiter. Ich habe dich schon zu lange aufgehalten.“ Der Adlige knöpfte seinen Mantel wieder zu und lächelte. „Danke, aber vielleicht das nächste Mal“, er schmunzelte, „Zumindest hoffe ich, das es ein nächstes Mal geben wird.“ „Das wird es sicherlich. Und hoffentlich werden wir das nächste Mal nicht so grob unterbrochen“ „Das hoffe ich auch“, der Adlige zögerte einen Moment, „Wann werde ich dich wieder sehen? Wie ich von Mister Alenes erfahren habe, werde ich die nächsten Tage ohne dich drehen.“ Innerlich stieß Kiba einen Fluch aus. Er hatte das alles verdrängt. Seufzend strich er sich die Haare zurück und rang sich ein entschuldigendes Lächeln ab. „Ja, das stimmt leider. Vor kurzem bin ich von einem Verrückten angegriffen worden. Hige meinte, ich sollte mich von diesem Schock erholen, aber er übertreibt. Mir geht es blendend. Spätestens in zwei Tagen werde ich wieder zum Drehen kommen.“ Darcia runzelte die Stirn. Doch er merkte, dass Kiba nicht auf das Thema näher eingehen wollte und hielt sich zurück. Noch einmal verbeugte er sich knapp und wünschte Kiba eine gute Nacht. „Ich freue mich schon auf unser nächstes Wiedersehen.“ „Ich mich auch“, flüsterte das brünette Model und lehnte sich an den Türrahmen. Schweigend sah er dem Adligen nach. Wie ein schwarzes Phantom verschwand er in der Nacht. Schmunzelnd schloss Kiba die Tür und zog den Mantel aus. Er fühlte sich müde und erschöpft. Aber er war ebenso glücklich und zufrieden. Obwohl der Abend nicht so gelaufen war wie er wollte, war es trotz des unvorsehbaren Ende ein gelungenes Abendessen gewesen. Lächelnd schaute er noch bei Toboe rein und ging sicher, dass sein kleiner Bruder tief und fest schlief. Als er selbst sich in die weichen Kissen kuschelte und die warme Decke das letzte Rest Kälte vertrieb, schloss er die Augen und ließ es zu, dass die Müdigkeit ihn überwältigte. Sein letzter Gedanke galt dem seltsam anziehenden Adligen, ehe er in die Welt der Träume abtauchte. Als er am nächsten Tag aufwachte, wusste er nur noch, dass er von einem schwarzen Wolf geträumt hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)