My Miley (Liley) von EmiLy_RoHan (Tell Your Father To Stop) ================================================================================ Kapitel 5: You and Me, Together ------------------------------- MY MILEY TELL YOUR FATHER TO STOP LILEY Kapitel 05 Lilly war nicht lange im Krankenhaus. Miley hatte keinen allzu großen Schaden angerichtet, wofür die Brünette mehr als dankbar war. Tatsächlich wurde Lilly noch am selben Tag entlassen. Aber das lag wohl mehr daran, dass sie Miley nicht alleine zu ihrem Vater hatte gehen lassen wollen und sich beinahe selbst entlassen hätte, sehr zur Frustration ihrer behandelnden Ärzte. „Lilly, lass mich lieber fahren. Ich denke nicht, dass es gut wäre, wenn du dich jetzt schon so belastest.“, Miley legte eine beruhigende Hand auf Lillys Unterarm und strich sanft darüber. Lilly seufzte resigniert und rollte mit den Augen. „Ich bin sehr wohl in der Lage, ein Auto zu bedienen, Miley. Ich habe meinen Führerschein mit Bravour bestanden und würde ihn jetzt gerne in Anspruch nehmen.“, die Blondine konnte es nicht leiden, wie Miley mit ihr umgegangen war, seit man sie vor einer Stunde entlassen hatte. Sie hatte sich auch geweigert, in einem Rollstuhl nach draußen gefahren zu werden. „Ich will doch nur, dass du dich nicht überanstrengst.“, Mileys Stimme war klein und entschuldigend und beinahe hätte Lilly ihr nachgegeben, hätte sie nicht gewusst, dass sich Miley nicht wirklich dafür entschuldigte, dass sie versuchte, Lilly jeden Wunsch von den Augen abzulesen. In der Tat fuchste es Lilly mehr, dass sich Miley selbst fertig machte, weil sie eine Kurzschlussreaktion gehabt hatte, die jedem hätte passieren können. An einem ihrer schlechteren Tage hatte Lilly den Boxsack aufgeschlitzt, den ihr Vater ihr zum 13. Geburtstag geschenkt hatte. Natürlich hatte sie Miley nie angefasst, aber die Brünette hatte immerhin gerade ihren Bruder verloren. Lilly machte ihr keinen Vorwurf. „Miley...“, Lilly verzog das Gesicht, legte eine Hand auf ihr Gesicht und atmete einmal tief ein, bevor sie ihre Hände auf Mileys Schultern legte. „Baby, ich liebe dich. Ich werde dich nicht verlassen, nur weil du nicht alles für mich machst, okay? Du hattest einen Aussetzer. Ich verstehe das.“ Mileys Augen wichen Lillys aus. „Ich hätte das nicht tun sollen. Ich will dich nicht verlieren und gleichzeitig... hab ich das Gefühl, ich bin nicht gut genug für dich.“, Lillys Augen wurden schwer, als sie sich sanft nach vorn lehnte und einen kleinen Kuss auf Mileys Mund drückte. „Du wirst immer gut genug für mich sein, Miley. Und ich werde niemals jemand anderes so sehr wollen wie dich, ist das klar?“, Lilly sah verzweifelt dabei zu, wie Tränen in Mileys Augen schossen und die Information, dass Jackson wirklich... tot war, endlich ein sank. „Gott, Lilly... Wieso musste das passieren?“, dicke Tränen fielen von Mileys Wangen herab und es brach Lilly buchstäblich das Herz. Das war ja so viel schlimmer, als vielleicht eine Ohrfeige ertragen zu müssen, die Miley im Grunde gar nicht so gemeint hatte. „Ich weiß nicht, Miles...“, das Schicksal schien sie beide ja nicht sonderlich zu mögen. Lilly schloss vorsichtig ihre Arme um Mileys Rücken und hielt sie ganz fest. Sie konnte ihr Jackson nicht wiedergeben und jetzt hatte Miley schon zwei Mitglieder ihrer Familie verloren. Es war nicht fair. Und jetzt war nur noch der Mann übrig, der Jackson dies angetan hatte. Miley vergrub ihr Gesicht in Lillys Schulter und krallte ihre Finger in ihren Rücken, als sie haltlos an ihrer festen Freundin schluchzte. Lilly war immer noch da und Miley konnte es kaum fassen. Nach all dem, was sie hatten durchstehen müssen... waren sie immer noch zusammen. Das war alles, was wirklich zählte. Jackson war gestorben, um ihre Beziehung zu beschützen. Die Brünette presste einen kleinen, festen Kuss auf Lillys Halsschlagader und entfernte sich dann von ihr, nahm ihre Hände und lächelte gebrochen. Lilly zog sie wieder näher. „Wir schaffen das schon. Mach dir keine Sorgen. Du und ich, zusammen.“ Lillys Kragen packend und die Skaterin unsanft gegen das Auto schubstend, verschlang Miley Lillys Mund mit ihren Küssen. Lilly war vollkommen überwältigt. Der Kuss war absolut. Mileys zarte Lippen so hart gegen ihren eigenen zu spüren, schickte alle möglichen Schauer über ihren Rücken. „Gehen wir zu Dad. Wir müssen... ihn hinter Gitter bringen. Für Jackson.“, die Blondine nickte nur dümmlich und ließ sich langsam und ohne darauf zu achten, auf den Beifahrersitz gleiten, während Miley den Fahrersitz für sich beanspruchte. Erst wenig später sank die Tatsache ein, dass Miley sie ausgetrickst hatte. „Du spielst nicht fair, meine Liebe.“, murmelte sie leise und schmollte auch weiter vor sich hin. Miley lächelte nur sanft in sich hinein. Mit einer gruseligen Bestimmtheit bewegte sich ihr Auto immer weiter zur Polizeistation. Lilly kannte den Weg natürlich. Sie kannte alles hier, immerhin war sie hier aufgewachsen. Trotzdem kam es ihr vor, als sehe sie alles zum allerersten Mal. Die Bäume waren in ein neues Licht getaucht, die Straße glänzte nicht mehr im Sonnenlicht. Stattdessen kam es der Blondine so vor, als würden sie und Miley zum Henker geführt werden und sie konnte nichts dagegen machen. Sie mochte dieses Gefühl nicht. „Weißt du jetzt eigentlich schon, was wir als nächstes machen? Ich meine... wo sollen wir hin?“, Mileys Stimme schwebte über das Röhren des Motors an Lillys Ohr, drang aber nicht richtig zu ihr durch. Sie beobachtete nur weiter ihre Umgebung. Miley machte sich Sorgen um sie. „Lilly? Hörst du mir zu?“, die Polizeistation kam in Sicht und ein Kloß bildete sich in Mileys Hals. Jetzt war sie wirklich ganz allein auf der Welt. Kein Jackson, keine Mutter und bald keinen Vater. Niemanden mehr aus ihrer Familie, der sie unterstützen konnte. „Wir sollten aussteigen.“, Lillys Augen trafen ihre in stillem Einverständnis und sie verließen beide simultan den Wagen, zu fixiert auf das, was als nächstes kam, um sich zu unterhalten. Miley ergriff zögerlich Lillys Hand. Sie brauchte diese Sicherheit. Mehr als alles andere. Lilly zog sie hinter sich her in Richtung Tür. So stark und schön wie eh und je bewegte sie sich mit der Größe, die Miley nie besessen, aber immer gewollt hatte. Obgleich ein eher jungenhaftes Mädchen, hatte sie doch nie ihre Grazie verloren, auch wenn ihr das selbst wohl nicht bewusst war. „Wir sind hier, um Robbie Ray Stewart zu sehen, bitte.“, klang Lillys Stimme in Mileys Ohren wieder. Der Polizist hinter dem Tresen lächelte sie freundlich an und nickte. Sie folgten ihm ohne ein weiteres Wort. Nicht mehr lange, dann stand Miley dem Mörder ihres Bruders gegenüber. Ihrem eigenen Vater. •◘○ „Ich finde, wir sollten es ihm erzählen. Er wird es bestimmt verstehen.“, Lillys Finger fuhren sanft über Mileys Hals und Schlüsselbeine. Sie waren alleine in der Scheune und versteckten sich vor Mileys Vater. Es war ein kalter Wintermorgen und Lilly konnte nicht bestreiten, dass sie nervös war. Erst gestern hatten sie und Miley sich über ihr erstes Mal unterhalten. Was, wenn es in den nächsten Tagen passierte? Lilly wusste nicht, ob sie Miley das geben konnte, was sie wirklich brauchte. Sie wollte nichts falsch machen. „Ich weiß nicht... Was, wenn er durchdreht?“, Miley schmiegte sich an Lillys warme Seite und zog den Duft ihrer Klamotten und Haut durch die Nasenlöcher in sich auf. Ihre Hand schob sich unschuldig unter Lillys Hemd und fuhr da über ihren nackten Bauch. Lilly zog die Luft scharf ein. „Und ich will auf das hier nicht verzichten müssen.“ Ihre Lippen glitten über Lillys Halsbeuge und Puls, der so schnell schlug. „Bist du nervös, Lil? Komm schon, du musst doch nicht nervös in meiner Gegenwart sein...“, ihre Finger spielten mit dem Verschluss von Lillys Gürtel. Sie waren ein halbes Jahr zusammen. Sie hatten sich Zeit gelassen. Und das war das einzige, was sie noch nicht miteinander geteilt hatten. „Ich wäre vielleicht nicht so nervös, wenn mir ein gewisser jemand nicht an die Wäsche gehen würde. Mmh, du bist Schuld.“, Mileys Lippen umschlossen Lillys Ohrläppchen und zogen sanft und zaghaft. „Und das hilft auch nicht wirklich.“ „Ich versuch nur, dich abzulenken, Baby.“, Miley drückte die keuchende Lilly auf den Rücken und setzte sich auf ihren Bauch. „Und außerdem sehe ich dich nicht gerade vehement versuchend, mich aufzuhalten, also schieb das nicht auf mich, Fräulein.“ Sie packte Lillys Handgelenke und pinnte sie auf dem Stroh fest, beugte sich über die Blondine, die sie schelmisch angrinste. „Ich hab doch gar nicht gesagt, dass du aufhören sollst.“, Miley erwiderte ihr Lächeln vorsichtig. Lilly machte sie unheimlich nervös. „Also, vergessen wir die ganze Sache mit Daddy?“, ihre Hände glitten verführerisch über Lillys Arme. „Nein, Miles, die vergessen wir nicht. Dein Vater kann uns nicht verbieten, einander zu sehen. Ich wohne hier.“, sie nahm Mileys Hände und verschränkte ihre Finger ineinander. Sie passten perfekt, Mileys Finger klein und zierlich, Lillys wie gewohnt ein wenig größer. „Ich liebe dich.“ „Und ich liebe dich, auch wenn ich damit nicht einverstanden bin... Ich will doch nur das Beste für uns. Ich denke, wir sollten noch etwas warten. Wenigstens bis wir ausgezogen sind und aufs College gehen.“, ihr Lächeln war so breit und brillant, dass Lilly nicht anders konnte, als zu lachen. „Das wird schon. Und wenn du es nicht schaffst, es ihm zu sagen, dann leg ich ihm einen Zettel unter sein Kopfkissen und wir warten, bis er ihn findet.“, Mileys Hände loslassend, schlang sie ihre Arme um Mileys Taille und setzte sich auf, sodass die Brünette auf ihren Schoß rutschte und sie auf gleicher Augenhöhe waren. „Mmh, das ist eine gute Idee. Aber lass uns damit trotzdem noch ein paar Jahre warten.“, Miley kuschelte sich gegen ihre feste Freundin und legte ihren Kopf auf Lillys starke Schulter. Sie wollte sich nicht vorstellen, was ihr Vater dazu sagen würde, dass sie miteinander gingen. Er war ja so schrecklich religiös. „Wir sind noch jung, Miles. Wir haben alle Zeit der Welt.“, sie wusste nicht, wie Mr. S reagieren würde. Sie wusste ja nicht einmal, wie ihr eigener Vater reagieren würde. Er war nach England gegangen und weit weit weg von ihr. Lilly fragte sich sowieso, ob sie ihn je wiedersehen würde. Sie hatten sich ja nicht gerade im besten Sinne getrennt. Aber er würde bestimmt kommen, wenn sie ihn brauchte. Er würde sich in den nächsten Flieger setzen und zu ihr kommen. Zumindest hoffte sie das. •◘○ Miley war mehr als ein wenig nervös. Was würde Robbie Ray ihnen sagen? Würde er sich entschuldigen, sie vielleicht beleidigen? Würde er sich weigern, mit ihnen zu sprechen? Tausend unklare Gedanken fegten durch ihren Schädel und nur die Sicherheit von Lillys weicher Hand sorgte dafür, dass sie ihre Fassung nicht verlor. „Er ist da drin. Wir wollen euch lieber nicht mit ihm allein lassen, deswegen wird einer unserer Officer dabei bleiben.“, der freundliche, alte Polizist klopfte Lilly auf die Schulter und lächelte ihr aufmunternd zu. „Wenn ihr irgendetwas braucht, dann sagt einfach Bescheid.“ „Danke, Mr. Brody, Sir.“, Lilly erwiderte sein Lächeln. Er war Travis' Vater. Travis Brody, Mileys Sandkastenliebe. Die Brodys waren enge Freunde von Lillys Familie gewesen, aber sie hatte nicht viel von ihnen gesehen, seit ihre Mutter verstorben war. Er nickte noch einmal, dann ließ er Miley und Lilly vor der Tür allein. Sie sahen einander an. „Sollen wir... noch etwas warten, bevor wir reingehen, Miles? Du musst ihn nicht sofort sehen, niemand zwingt dich dazu.“, Lillys Hand fuhr vorsichtig über Mileys Wange. „Ich denke, wenn ich jetzt nicht gehe, dann gehe ich nie.“, sie drückte zaghaft Lillys Hand, drückte die Türklinke herunter und betrat den Raum, Lilly direkt hinter ihr. Die Blondine würde sie nicht allein mit ihm lassen. Sie würde nicht dafür verantwortlich sein, dass ihr Vater ihr noch mehr weh tat. Sie hasste sich schon dafür, dass sie Miley ein einziges Mal mit ihm allein gelassen hatte. Und was war passiert? Robbie Ray war vollkommen ausgerastet und hatte seinen Sohn auf dem Gewissen. Nein, das würde nicht noch einmal passieren. Mr. Stewart saß an dem kleinen Tisch in dem kleinen Raum. Seine Hände lagen in Handschellen auf der Tischplatte und sein Blick war abgewandt. Er musste wissen, wer ihn hier besuchte. Lilly biss ihre Zähne aufeinander. Eine Nacht Haft hatte ihm offenbar nicht geschadet. Miley setzte sich wortlos auf den einzigen noch freien Stuhl, der gegenüber von Robbie Ray stand und Lilly nahm ihren Platz hinter ihr ein, legte ihre Hände auf Mileys Schultern und drückte beruhigend. Sie war hier und sie würde nicht gehen. Miley lächelte sanft in sich hinein, dann gefror ihr Lächeln wieder. Robbie Ray hob endlich seinen Kopf. Jetzt, wo Miley ihn genauer ansehen konnte, fielen ihr die tiefen Ringe unter seinen Augen auf. Sie waren blutunterlaufen und seine Lippen waren eine einzige, gerade Linie. Er hatte sich seit gestern offenbar noch nicht rasiert. „Hey, Miles...“, seine Stimme klang leise und krächzend. Wahrscheinlich hatte er einen Kater von dem vielen Whisky, den er sich am Abend zuvor reingezogen hatte. Seine Augen huschten von Miley zu Lilly und wieder zurück. „Ich sehe, ihr seid immer noch zusammen?“ Miley konnte seinen Tonfall nicht recht einordnen. Er rührte sich nicht und sein Gesicht hatte sich kein Stück geändert. Ein Muskel an Lillys Kinn zuckte. „Niemand wird uns trennen. Wir bleiben zusammen.“, Lilly sagte es mit so einer Bestimmtheit, dass es Miley Schauer über den Rücken schickte. Mileys Vater nickte. „Ich hatte mir so etwas schon gedacht. Ich hatte es geahnt, meine ich. Ihr wart einander einfach immer schon viel zu nah. Das hab ich zu spät erkannt. Vielleicht hätte ich es dann noch ändern können und nichts von dem wäre passiert. Jackson wäre nicht... er wäre nicht...“, seine Worte brachen ab, aber Lilly spürte eine neue Wut in sich aufflammen. „Wollen Sie damit sagen, Jacksons Tod war unsere Schuld?“, sie versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben, aber ihre Hände auf Mileys Schultern zitterten und bebten vor unterdrücktem Zorn. Wie konnte dieser Mann es wagen? „Er bestraft mich, weil ich bei Miley versagt habe. Ich hätte ihr bessere Werte vermitteln sollen.“, seine Miene war hart wie Stein, als er Lilly zum ersten Mal klar fokussierte. „Und ich hätte dich von Anfang an von ihr fern halten sollen. Ich wusste, dass du kein guter Einfluss für sie bist. Nach allem, was ich für dich getan habe.“ „Ich liebe Lilly, Daddy. Und ich habe sie schon geliebt, bevor sie bei uns eingezogen ist.“, Miley sprach sehr leise und sehr traurig und es brach Lilly glatt das Herz, sie so zu sehen. Miley liebte ihren Vater über alles. Lilly konnte nicht verstehen, wie er sich so benehmen konnte. „Miley, du liebst sie nicht wirklich. Sie hat dich verführt, sie hat dich... verwirrt. Ich liebe dich, Miles. Du musst zu dir kommen.“, er streckte seine Hände aus und wollte Miley berühren, aber die Brünette zuckte vor ihm zurück, näher zu Lilly. „Lilly hat mich nicht verwirrt, Dad.“, sie nahm Lillys Hand in ihre und strich mit ihrem Daumen darüber. Ihr Blick huschte für einen Moment zu dem jungen Officer, der in der Ecke stand und sie beobachtete. Er bemerkte ihren Blick und lächelte. „Du bist derjenige, der hier verwirrt ist.“ „Sprich nicht so mit mir, junge Dame!“, er haute seine Fäuste auf den Tisch und Miley zuckte zusammen. „Sie ist der Grund, weswegen unsere Familie auseinander gebrochen ist! Sie ist Schuld an Jacksons Tod!“ Er sprang auf, schlug seine Fäuste erneut auf den Tisch. „Und ich werde nicht eher ruhen, bis sie dich in Ruhe lässt!“ Der junge Officer reagierte sofort. Er packte Mr. Stewart in einem festen Griff und drückte ihm das Gesicht auf den Tisch. Der große Mann atmete schwer, aber er rührte sich nicht mehr. Der Officer zwinkerte ihnen zu. „Ihr zwei seid großartig zusammen, lasst euch von niemandem etwas anderes sagen.“, erst jetzt bemerkte Miley den Ring an seinem Finger. Ein Regenbogen. Ein Schalter legte sich in ihrem Kopf um und sie stupste Lilly gegen die Brust. Die Blondine bebte immer noch vor Wut. „Vielen Dank. Wir... ich denke, wir gehen dann jetzt besser.“, Miley erhob sich, lächelte dem jungen Mann zaghaft zu und nahm wieder Lillys Hand. „Ich schätze, wir sehen uns vor Gericht, Dad. Pass auf dich auf.“ Und damit zog sie Lilly hinter sich her aus dem Zimmer, an Officer Brody vorbei nach draußen. „Was bildet er sich eigentlich ein?!“, Lilly rauchte vor Wut. Sie schien endlich die Nase voll zu haben, ihre Schultern und ihr Rücken eine einzige Masse angespannter Muskeln und Energie. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt. „Gott, er ist dein Vater, verdammt nochmal!“ Sie wandte sich Miley zu und sah sie verzweifelt an. „Ist schon okay, Lil.“ „Nein, es ist nicht okay! Er ist sich nicht einmal bewusst, was er Jackson angetan hat! Er hat es ja so leicht, sein Glaube erlaubt es ihm, es ganz einfach auf uns zu schieben! Miley, er saß da drin und hat allen ernstes behauptet, wir hätten Jacksons Tod verursacht! Wie kannst du nur so ruhig dabei bleiben?!“, ihre Atmung ging schnell und stark und sie raufte sich die blonden Haare. Miley seufzte. „Na irgendeiner muss doch ruhig bleiben... Ich hatte schon genug Wutanfälle an einem Tag. Und ich habe schon genug Menschen damit weh getan.“, die Wut entwich Lillys Körper, als hätte ihr jemand ein kleines Loch hinein gepiekst. „Miles, machst du dich etwa immer noch fertig wegen vorhin? Es ist schon okay, wirklich. Ich hab doch gesagt, dass es keine Rolle für mich spielt.“, die Brünette scharrte mit ihren Füßen auf dem Boden herum und senkte ihren Blick. „Gewalt ist immer am schlimmsten für die Liebsten. Nicht, weil sie die Gewalt erfahren... sondern weil sie den Menschen lieben, der sie ausübt. Sie ertragen es, weil sie diese Person lieben. Sie können nicht anders als zu bleiben, obwohl ihnen immer und immer wieder weh getan wird. Und sie gehen daran kaputt.“, Tränen sammelten sich in ihren Augen und tropften auf den kalten Boden. „Oh, Miles...“, fast wie von selbst schlossen sich ihre Arme um Mileys Körper. „Ich will nicht... dass du auch daran kaputt gehst. Ich will nicht so enden wie mein Vater.“, sie krallte ihre Hände in die Jacke, die Oliver Lilly geliehen hatte, und drückte ihre Nase gegen ihre Halsschlagader. Lillys Puls schlug langsam, beruhigend. Sicher. „Du wirst nicht wie dein Vater enden, Miles. Das werde ich nicht zulassen. Du hast mich. Dein Vater hat niemanden.“, hätte Robbie Ray genauso reagiert, wenn Susan nicht gestorben wäre? Und was hätte Mileys Mutter zu ihrer Beziehung gesagt? Es warfen sich immer wieder neue Fragen auf. •◘○ Oliver wartete bereits auf sie, als sie endlich wieder durch die Haustür der Okens kamen. Er hatte sich wahrscheinlich furchtbare Sorgen gemacht, weil sie so lange gebraucht hatten. Es war bereits dunkel draußen. „Da seid ihr ja endlich!“, er sprang von seinem Platz auf der Couch auf und warf sich um ihre Hälse, drückte sie ganz fest. „Gott, ich hab mir Sorgen um euch gemacht, wo wart ihr denn?!“ Mr. und Mrs. Oken saßen ebenfalls im Wohnzimmer. Mitchel saß auf dem Boden und spielte. Als er Lilly sah, sprang er auf und umklammerte ihr Bein. Er hatte Lilly immer geliebt wie seine eigene Schwester. „Lilly! Können wir morgen einen Schneemann bauen? Du hast es mir versprochen.“, der Kleine war nicht einmal ganz sechs Jahre als und Lilly lächelte sanft auf ihn herab. Sie ging vorsichtig in die Knie und wuschelte ihm durch die Haare. „Klar können wir das. Wir können Miley fragen, ob sie uns helfen will.“, sie sah auf und Miley blieb der Atem im Hals stecken. Sie hatte noch nicht darüber nachgedacht, vielleicht einmal mit Lilly Kinder zu haben. Aber sie jetzt so mit dem kleinen Mitchel zu sehen... Der Junge nickte vehement und schenkte Miley ein breites, zahniges Grinsen. Die Brünette kicherte. „Geh wieder spielen, ich muss noch mit dem Doughnut reden.“, Oliver setzte bei Lillys Worten einen Schmollmund auf, aber Mitchel kicherte nur und ging zurück zu seinen Spielzeugautos. Er hatte es immer witzig gefunden, dass Lilly Oliver so nannte. „Mom, Dad, wir gehen dann mal nach oben. Bis später.“, die Okens schenkten ihnen keine besondere Beachtung, nickten nur und konzentrierten sich weiter auf ihren Fernseher. Lilly und Miley folgten dem Brünetten die Treppe hinauf. „Also, wo wart ihr? Ich dachte, ihr wollt nur schnell nach Jackson sehen und dann zu Mileys Dad. Was hat denn da so lange gedauert?“, Lilly hatte mindestens zwei Stunden geschlafen, nachdem Miley ihren Kurzschluss hatte, aber das wollte die Blondine ihm nicht sagen. Sie wollte nicht, dass er Miley seine vorwurfsvollen Blicke zeigte oder deswegen geschockt oder sauer war. Und außerdem hatten sie ihm die Sache mit Jackson ja noch gar nicht gesagt. „Ich leg mich erst einmal hin, okay? Ich bin ein bisschen müde. Kannst du mit ihm reden, Lil?“, Miley lehnte sich gegen Lillys Brust und schmiegte ihren Kopf gegen Lillys Schulter. Die Blondine nickte, küsste einmal schnell Mileys Schläfe und bedeutete dann zu Oliver das Zimmer zu verlassen, während Miley sich zum Bett bewegte. Es war keine große Überraschung, dass sie emotional vollkommen aufgebraucht war und ihre Ruhe brauchte. Lilly folgte Oliver zu Mitchels Zimmer, wo sie sich auf seinem Bett niederließen. „Also, was ist los?“, er hatte seine ernste Miene aufgesetzt und schien sich für alles bereit gemacht zu haben. Lilly kannte dieses Blick nur zu gut. Er hatte ihn letzte Nacht getragen, als Lilly hier angekommen war. Vollkommen allein, kalt und verzweifelt. „Ollie, Jackson ist... er ist tot.“, es war schwer das Wort überhaupt über ihre Lippen zu bekommen, aber noch schwerer war es dabei zuzusehen, wie Olivers Gesicht all seine Farbe verlor. „Anscheinend war die Polizei nicht rechtzeitig da, er ist im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben...“ Sie presste es nur zwischen den Zähnen hervor. Das war alles Robbie Rays Schuld. Und dann hatte er auch noch geschworen, sie auseinander zu bringen. Dieser Mann hatte wirklich Nerven. „Wow... Und Mr. S hat ihn... wow. Wow.“, er schien keine Ahnung zu haben, was er sagen sollte und ehrlich gesagt konnte Lilly es ihm mehr als nachvollziehen. Sie selbst hatte keine Ahnung, wie sie das alles verkraften oder verarbeiten sollte. Sie nickte nur. „Ja, ich weiß. Robbie Ray weiß es auch schon. Anscheinend haben sie ihn in seiner Zelle darüber informiert...“, jetzt lachte sie bitter. „Weißt du, was er zu uns gesagt hat, als wir ihn darauf angesprochen haben?“ Oliver schwieg. Er hörte ihr gebannt zu. „Dieser Mistkerl hatte auch noch den Nerv mir und Miley die Schuld an Jacksons Tod zu geben.“ Sie ballte ihre Hände in Mitchels Decke zu Fäusten. Zum ersten Mal seit sie heute morgen losgefahren war, sanken die Ereignisse der letzten Tage in sie hinein. Und zum ersten Mal hörte sie den Gewehrschuss von Mr. Stewart ganz deutlich in ihren Ohren widerhallen. Er hatte diese Tage eingeläutet. Tränen bildeten sich in ihren Augen. „Ich meine, wie kann er seiner eigenen Tochter sagen, dass sie für den Tod ihres Bruders verantwortlich ist, nur weil sie sich verliebt hat? Wie kann er so etwas sagen? Was für ein Vater tut so etwas, huh?!“, ihre Knöchel wurden weiß. Sie schniefte. „Er war derjenige, der sich betrunken gesoffen und der seinen Sohn verprügelt hat! Nicht wir und ganz sicher nicht sein Gott. Wie kann er- Wie kann er sich überhaupt damit rechtfertigen?!“, sie sprach nicht laut, aber mit Verzweiflung. „Ich weiß es nicht, Lil. Ich weiß es wirklich nicht.“, diese Schwäche hätte Lilly Miley niemals gezeigt. Sie musste stark sein für ihre feste Freundin, sie musste für sie da sein und sie unterstützen. So wie sie es getan hatte, als ihre Mutter gestorben war. „Es tut mir Leid. Oh Gott, ich fühl mich so verdammt scheiße. Wenn Miley mich nie gekannt hätte, dann wäre das alles nicht passiert.“, sie hatte darüber nachgedacht, seit Robbie Ray es gesagt hatte. Was wäre gewesen, wenn sie mit ihrem Vater nach England gegangen wäre? Wenn ihre Familie gar nicht erst hierher gezogen wäre? Wenn sie sich nie mit Miley angefreundet hätte? „Das darfst du nicht einmal denken, klar?! So argumentiert vielleicht Mr. S, aber er hat Unrecht! Miley ist mit dir am glücklichsten, Lil. Nur mit dir. Sie wäre nicht glücklich geworden, wenn sie dich nicht kennen gelernt hätte und ihr liebt euch. Das ist mehr, als er in letzter Zeit von sich behaupten kann.“, seine großen Hände glitten über Lillys Hinterkopf. „Danke, Ollie.“, sie wischte sich die Tränen aus den Augen und lehnte sich leicht von ihm weg. Dann verpasste sie ihm einen Faustschlag gegen die Schulter. „Wehe du sagst irgendjemanden, das ich in deine Schulter geheult hab.“, sie wollte nicht, dass Miley etwas davon erfuhr. Miley hatte schon genug, weswegen sie sich schlecht fühlte. „Geht klar, dein Geheimnis ist bei mir sicher.“, sich langsam erhebend, rieb er sich leicht die Schulter, bevor er ihr voran das Zimmer wieder verließ. Er ging nach unten, aber Lilly machte einen kleinen Abstecher ins Bad, um ihre Augen auf rot zu überprüfen. Nach einem schnellen Spritzer Wasser in ihr Gesicht, blieb sie vor Olivers geschlossener Zimmertür stehen. Sie überlegte, was sie wohl vorfinden würde. Hatte Miley sich vielleicht in den Schlaf geweint? Oder wartete sie auf Lilly? Und würde sie sehen, dass Lilly selbst geweint hatte? „Hey, Lil.“, das Zimmer war dunkel und die zaghafte Stimme, die vom Bett zu ihr herüber schwebte, beruhigte sie automatisch. Sie schloss die Tür, verschloss sie und kickte ihre Hose von den Beinen, warf ihr T-Shirt ab und kletterte neben Miley unter die jetzt schon warme Decke. „Hey...“, sie lehnte sich über ihre feste Freundin, die im Mondlicht matt erleuchtet war. „Wie war dein Gespräch mit Ollie? Hat er... es verkraftet?“, sie wusste, dass Miley Jackson meinte und nickte sanft und langsam. „Dann ist ja gut... Er tut mir sowieso schon Leid, weil er unten auf der Couch schlafen muss.“ Mileys Hände, weich und warm und so erfüllend, schlossen sich um Lillys Nacken und zogen sie herunter zu sich. Ihre Lippen berührten sich in einem kleinen, unschuldigen Kuss. „Er wird es schon überstehen, mach dir wegen ihm keine Gedanken. Der Doughnut ist hart im Nehmen, kennst ihn doch.“, Lillys Mund wanderte über Mileys Wange zu ihrem Ohr, hinunter zu ihrer Halsschlagader und sie nippte dort ungeniert an Mileys mehr als perfekter Haut. „Ich mache mir mehr Sorgen um dich. Alles klar bei dir?“ „Der Kerl, der Dad in den Tisch gedrückt hat, ist schwul.“, die Skaterin wusste noch nicht, worauf Miley hinaus wollte, aber sie sagte nichts, sondern zog Miley lediglich das T-Shirt vom Körper. „Ich frage mich, ob seine Familie so reagiert hat wie Dad.“ Mileys Hände schlossen sich um Lillys Wangen und sie zog die Blondine so nah zu sich wie sie konnte, ohne sie zu berühren. Ihre nackten Bäuche pressten gegeneinander und Lillys Blick war eindringlich und tief und Miley hatte nie etwas Wärmeres gesehen. „Es wird hart sein, Lil. Dad ist nicht der einzige, der so reagieren wird.“, ihre Finger schoben sich in Lillys weiches, blondes Haar. Das Haar, was sie immer so beneidet hatte. Sie liebte Lillys blondes Haar, so wie sie alles an ihr liebte. „Ich weiß nicht, ob ich stark genug dafür bin, wenn du nicht bei mir bist.“ „Die Menschen, die dich wirklich lieben, werden sich damit abfinden, dass wir zusammen sind und alle anderen... sollten dir egal sein. Ich weiß nicht, wieso dein Vater so reagiert hat, wie er es eben hat. Und ich weiß auch noch nicht, wie es weitergehen soll. Aber ich weiß, dass du die stärkste Person bist, die ich kenne und du kannst auch ohne mich alles tun, was du willst.“, sie ergriff Mileys Hand und presste sie gegen ihre Brust. Miley konnte ihr Herz spüren, wie es ruhig und beruhigend schlug und klopfte und wie es ihr seine ewige Treue versprach. „Vielleicht hast du Recht. Solange wir zusammen sind, kann uns niemand etwas anhaben. Uns wird schon irgendetwas einfallen.“ Es musste einfach gehen. Sie konnten sich nicht ihr Leben lang verstecken. Es würde immer Menschen geben, die sie verachteten oder die ganz einfach nichts mit ihnen zu tun haben wollten. Aber das bedeutete nicht, dass sie auch etwas bedeuteten. Sie hatten nichts zu bedeuten, weil es die Liebe zwischen ihr und Lilly war, die wirklich zählte. Und daran würde sie festhalten. Für immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)