dea et canis von -Nox- (~*~Göttin und Hund~*~) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Christmas present ---------------------------------------- dea et canis Kapitel 1 - Christmas present Die Schneeflocken die langsam vom Himmel wanderten vollzogen in diesem Akt einen wunderschönen Tanz und hinterließen kleine weiße Flecken auf dem Boden, als sie auf diesem aufkamen. Ein kalter Windzug blies immer wieder durch den Garten des Haupthauses, wirbelte einige noch herumliegende Blätter auf, die die Bediensteten wohl vergessen hatten. Oder sie hatten sie absichtlich liegen lassen, damit ihre Arbeit schneller vorbei war, denn dann durften sie zu ihren Familie zurückkehren. Jene Familien, die verstreut auf dem Sitz der Sohmas wohnten. Jede Familie in ihrem kleinen Nebenhaus. Das Haupthaus gehörte einzig allein den Trägern des Fluches und natürlich dem Oberhaupt selbst, Akito. Doch heute war es Leerer als sonst, jedes Mitglied war ausgeflogen, zu ihren Familien, zu ihren Freunden oder einfach irgendwohin um der Zeit zu entfliehen. Alle außer Akito, für sie war es sowieso nicht möglich, das Haus zu solch einer Zeit zu verlassen. Es war kalt und der Schnee würde besonders stark auf ihre Gesundheit schlagen und dennoch, dennoch hatte sie den festlichsten Kimono angezogen den sie hatte finden können und hatte sich vor die Tür ihres Zimmers gesetzt, in den Innengarten. Die Beine waren ausgestreckt und baumelten dem kalten Boden entgegen, während einige Schneeflocken sich auf die nackten Füße verloren und dort unter der Hitze ihres Körpers zu schmelzen begannen. Diesen Akt kommentierte Akito nur mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, zwar fröstelte sie jedes Mal, wenn die kalten Flocken ihre Füße berührten, doch hinterließen diese ein angenehmes Kribbeln, was den kurzen Frostmoment alle Mal wert war. Hatori hatte zwar darauf bestanden, das Akito im Haus bleiben sollte, doch da er nicht da war, konnte er auch nicht verhindern, dass sie wenigstens für einige Minuten sich raus in die Kälte verzog. Die frische Luft brannte ein wenig in ihren Lungen, doch sie tat auch ungemein gut. Frische Luft soll angeblich die Seele heilen, doch davon schien Akito nicht sonderlich viel zu merken. Gebannt blicke sie immer noch auf die schmelzenden Schneeflocken auf ihren Füßen, als ein leises Geräusch sie zusammenzucken lies. Es hatte sich stark danach angehört als wäre so eben das Gittertor am Eingang zurück ins Schloss gefallen. Hatte der Wind ihr einen Streich gespielt oder war einer der Familie zurück gekommen um etwas Vergessenes abzuholen? Oder vielleicht machte sich Hatori solche Sorgen um Sie, das er zurückgekommen war, um nach dem Rechten zu sehen? Nein – definitiv nicht, der Träger Drachenfluches würde sicher seinen freien Tag genießen und zusammen mit Kisa, Hiro und eventuell auch den anderen feiern. Immerhin war heute ein Festtag, was auch die deutlich genervte Stimmung von Akito erklärte. Sie hasste es alleine zu sein, und sie hätte gerne alle bei sich gehabt, doch kein Fest war immer noch besser als eines gefüllt von traurigen Menschen. Sie wollten nicht hier sein, damit musste sie sich endlich abfinden. Die leisen Schritte, die sich dem Zimmer von Akito nährten, wurden von Mal zu Mal lauter, je näher diese scheinbar sehr vertraute Person dem Zimmer kam. Schnell wandte das Familienoberhaupt ihre Augen von dem Schnee ab, und diese dunklen Iren an die Tür zu wenden, die mit einem leichten Ruck nun geöffnet wurde. Ein kalter Windzug zog an Akito vorbei und warf sich jener Person entgegen, die so eben die Tür zur Seite gezogen hatte. Dunkle Augen blickten in die wohl genau so Dunklen des Besuches. Für einen Moment herrschte Stille in dem kleinen Raum nur das Pfeifen des eindringenden Windes war zu hören. Für einen Moment zitterte Akito zusammen, als ein etwas stärkerer Windhauch sie erfasste und mit ihren kurzen, schwarzen Haaren spielte. „Kaum ist die Katze aus dem Haus, tanzt die kleine Maus auf dem Tisch..“, hörte sie die leise Stimme ihres Gegenübers, woraufhin sie nur etwas genervt die Augenbrauen hochziehen konnte. „Was für ein idiotischer und überhaupt nicht zutreffender Spruch..“, bemerkte sie leise, ihr Lächeln war erloschen, und das obwohl sie sich tief in ihrem Inneren über den heimlichen Besuch freute. Eine Freude die jedoch auch Gefühle der Verwirrung mit sich brachten. Wieso war er gekommen, zu Weihnachten, zu der Zeit wo er eigentlich in seinem kleinen Anwesen sein hätte müssen und zusammen mit Yuki, Kyo und der kleinen Tohru feiern sollte. Stattdessen war er hier, vor ihr, blickte sie lächelnd an, während in seiner Hand eine kleine Tasche baumelte. Hatte er vor länger zu bleiben? Und erneut herrschte diese bedrückende Stille, bevor jene Person eintrat, die kleine Tasche zu Boden gleiten lies und sachte die Schiebetür hinter sich wieder schloss. Somit verhinderte das weiterhin dieser enorme Durchzug herrschen konnte. Inzwischen hatte Akito ihre Augen wieder von jener Person abgewandt und blickte wieder gebannt zu dem herabfallenden Schnee. Es folgte ein leises Seufzen. „Du solltest nicht so leicht bekleidet da draußen sitzen.. du holst dir den Tod..“, bemerkte die leise Stimme, bevor Akito deutlich die warme Wolldecke an ihren Schultern spürte, gefolgt von einer liebevollen Geste, indem man sich neben sie platzierte. „Shigure.“, murmelte sie nur leise, zu weit mehr Worten schien sie momentan auch nicht fähig zu sein. Zugegeben, die Geste hatte sie überrascht und einen Moment lang aus der Bahn geworfen, doch sie würde sich weiterhin gefasst geben. Denn immer noch war ihr nicht klar, was der Träger des Hundefluches hier wollte. Fragen kam jedoch nicht infrage, er sollte es ihr Selbst erzählen. „Ich dachte immer Schriftsteller ersticken zu Weihnachten an Arbeit..“, bemerkte Akito schließlich leise, eine versteckte Andeutung darauf, was er hier machte und nicht zu Hause an einem seiner neuen Romane saß. Für einen Moment schweig Shigure jedoch, blickte nur liebevoll auf Akito herab, die sich inzwischen etwas mehr in die wohlriechende Decke gekuschelt hatte. Nur noch ihre Füße und ihr Kopf blickten unter dem orangenen Stoff hervor. Sachte richtete sie nun ihren Blick zu dem Schwarzhaarigen, in der Hoffnung, er würde ihr nun vielleicht eher eine Antwort geben, wenn sie von Auge zu Auge sprachen. „Nun ja..“, begann er schließlich leise, kratze sich kurz verlegen am Hinterkopf, was Akito nur mit einem leisen ‚Hm?’ kommentierte. „Unter Druck arbeiten liegt mir nicht so und in dem Haus war es so unerträglich laut das ich verschwinden musste..“, eigentlich hätte es sich Akito denken können, wieso sollte er auch kommen um IHR, gerade ihr Gesellschaft zu leisten? Sie war es gewesen, die seinem besten Freund beinahe das komplette Augenlicht genommen hatte. Und auch sie war es gewesen, die ihn immer wieder angeschrien hatte. Und wieso? Gute Frage.. „Aber ich dachte mir auch schon vorher, dass es dir vielleicht gefallen würde, ein wenig Gesellschaft zu haben.“ Das Familienoberhaupt kommentierte Aussage nur mit einem leisen Schnaufen, hatte jedoch deutlich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. Der alte Köter hatte also nachgedacht und vielleicht sogar ein klein wenig richtig gelegen, interessant. „Wieso sollte es mir gefallen?“, flüsterte sie schließlich leise, eigentlich genau jene Worte, die sie vorgehabt hatte zu sagen. Wieso konnte sie nicht einfach ehrlich zu ihm sein? Zu jedem anderen ging es nur zu ihm nicht. „Um es einfach und schlicht auszudrücken, würde ich sagen, ich wollte lediglich das Fest der Liebe mit dir verbringen..“, mit diesen Worten und einem liebevollen Lächeln, wuschelte er dem jungen Mädchen einmal durch die schwarzen Haare, was sie nur mit einem tödlichen Blick kommentierte. Mittlerweile war es kalt geworden, sehr kalt, und Akito merkte immer mehr, dass der leichte Seidenkimono kein Kleidungsstück für den Winter war. Leicht fröstelte sie selbst unter der warmen Decke und natürlich blieb dies dem scharfen Blick von Shigure nicht verborgen. „Wir sollten reingehen..“, seine Stimme klang leise, liebevoll und auch ein wenig besorgt. „Noch nicht.. es ist so schön hier..“, war lediglich die leise Antwort von Akito, bevor sie spürte, wie ein Arm sie zu sich zog, und sie sich liebevoll an den Oberkörper des Hundeträgers gedrückt fühlte. Er roch wunderbar nach frischem Zimt, scheinbar hatte es in seinem Anwesen kurz zuvor Kekse gegeben. Wahrscheinlich hatte sie Tohru gebacken, das Mädchen konnte wirklich alles. Unvermeidlich presste Akito ihre Lippen aufeinander, krallte sich etwas fester in dem weichen Stoff des Anzuges fest, welchen Shigure wohl anlässlich Weihnachten tragen musste. Wahrscheinlich hatte Hatori ihm dies eingeredet, obwohl ihn ein Yukata deutlich besser stand. Er lies ihn geheimnisvoll und schön erscheinen. Und erneut vergingen einige Momente, in denen keiner der beiden etwas sagte und vielleicht war dies auch besser so. Generell, wenn sie sich gegenseitig die Stirn bieten wollten, neigte Akito dazu, das sie ziemlich laut wurde. Dies wollte sie heute vermeiden. Die letzten Sonnenstrahlen stahlen sich hinter den Mauern des Gartens hinweg, und bald knipsten sich die kleinen Gartenlaternen an und erhellten den Schnee in einem zauberhaften Licht. Shigures Körper war so unglaublich warm, das Akito wahrscheinlich eingeschlafen wäre, hätte der Hundeträger sich nicht des öfteren bewegt. „Wir sollten vielleicht wirklich reingehen. Ich könnte und einen Tee machen. Und Kekse hab ich auch dabei..“, bemerkte der Ältere schließlich leise, Akito nickte sanft, konnte sich jedoch die Worte: „Du kannst Tee kochen?“ nicht verkneifen, er lächelte auf diese Aussage nur. „Ich kann noch vieles mehr, glaub mir..“, mit diesen leisen Worten hatte Shigure das Familienoberhaupt hochgezogen, sodass sie sich mit der Decke um die Schulter zurück in das dunkle Zimmer verzog. Einige Kerzen hatten sich in den Ecken des Raumes verloren und spendeten ein liebevolles, warmes Licht. Sofort viel Akito die kleine Tasche ins Blickfeld. Ob wohl mehr darin versteckt war als lediglich die eben genannten Kekse? Sollte sie nachsehen oder würde dies zu verräterisch wirken? Aber.. hatte sie sich nicht eben schon mit der Geste in seinen Armen verraten? Nein – früher hatte er sie auch ohne jegliche Hintergedanken vor der Kälte beschützt, genau, es war lediglich eine Geste des Schutzes gewesen, nichts Ernstes. Wortlos lies Akito sich schließlich neben dem Kotatsu zu Boden gleiten und blickte Shigure nachdenklich an, der sachte die Tür zu dem Innengarten schloss und sie liebevoll anlächelte. Sein Lächeln, es war so zauberhaft und schön. In diesem Moment verließ eine der schwarzen Haarsträhnen ihren Platz und rutschten Akito nervig ins Gesicht, sie kommentierte dies nur mit einem leisen, genervten Fluchen und beförderte das lästige Haar zurück an seinem Platz. „Ich hole uns eben einen Tee..“, flüsterte der Hundeträger leise, wollte eben an Akito vorbei gehen, um zur Küche zu gelangen, als diese blitzschnell nach dem Ärmel seines Anzuges griff und ihn somit am Gehen hinderte. Ihr Gesicht war ihm Schein der Kerzen wunderschön hell erleuchtet. „Lass mich dir helfen..“, flüsterte sie leise, die dunklen Augen glänzten auffordernd. Sie wollte nicht untätig sein, sich bedienen lassen, nicht zu Weihnachten, nicht am Fest der Liebe und der Geschenke. Shigure blickte sie für einen Moment etwas überrascht an, reichte ihr dann jedoch liebevoll die Hand um sie hochzuziehen. Für einen Moment zögerte Akito deutlich, blickte die warme, weiche Hand des Älteren an, bevor sie ihre eigene in seine legte und sich sachte hochziehen lies. Ihr Festtagskimono rutschte dabei ein Stück von ihren Schultern herab. „Ich.. ich möchte den Tee für uns machen …“, ihre Stimme war leise und Shigure musste für einen Moment überlegen ober richtig gehört hatte. Mittlerweile lag Akito ein seltsames Verhalten an den Tag das nicht zu ihren sonstigen Wutausbrüchen passte. Aber generell war sie ihm gegenüber immer anders gewesen, viel liebevoller, zärtlicher im Vergleich zu Hatori und den Anderen. Dieses Verhalten hatte der Hundeträger immer sehr geschätzt. „Wenn du möchtest, gerne, ich kann das sowieso nicht wirklich gut..“, grinste Shigure sanft, legte einen Arm liebevoll um den schmalen Körper des Familienoberhaupts, bevor er zusammen mit ihr das Zimmer verließ, um sich in die anliegende Küche zu verziehen. Sachte hob Akito eine der wunderschönen, blauen Teekannen aus dem Porzellankasten hervor, stellte neben diese zwei Teebecher und wandten sich wieder dem Herd zu, um das Wasser erhitzen zu können. Das sie heute das erste Mal tatsächlich alleine an dem Herd standen empfand sie nicht als wichtig Shigure zu sagen, es würde es lächerlich finden. Und er sollte sie bewundern und nicht auslachen. Und dennoch schaffte sie es ohne sich zu verletzen das Wasser an den Herd zu stellen und zu erhitzen, die Teebeutel darin aufweichen zu lassen und mit Genuss den fruchtigen Geschmack zu entfalten. Der sorgsame Blick in ihrem Rücken entging ihr natürlich nicht, sie wusste ganz genau, das Shigure einen prüfenden Blick auf sie hatte, um zu verhindern, dass sie sich verletzte. Doch diese Sorge würde er nicht brauchen. Und in jenem Moment, als die kleine Hürde schon beinahe geschafft war und Akito nur noch das köstliche Getränk in die Kanne schütten wollte, übergoss sie mit einem klein wenig der Flüssigkeit ihre Hand. Sofort zuckte das Familienoberhaupt zusammen, der Topf mit dem heißen Wasser knallte auf den Boden und die letzten Tropfen des Tees färbten diesen in einem hellen, roten Ton. „Verdammt..“, zischte Akito nur leise, als sie sofort den warmen Körper von Shigure gespürte der hinter ihr aufgetaucht war. Hatte er Angst sie, würde rückwärts zusammenbrechen? Als ob ihr dies passieren würde.. „Du musst besser aufpassen Akito..“, flüsterte er nur leise, fasste an ihrer Seite vorbei zu der verletzten Hand und führte sie sachte, langsam und liebevoll zu seinem Mund. „Du hättest dir ernsthafte Verbrennungen zufügen können und mit so etwas ist nicht zu spaßen..“, flüsterte Shigure leise, woraufhin Akito ihren Blick zu seinem Gesicht richtete, somit genau über ihre Schulter zu dem Fluchträger des Hundes blickte. „Du sprichst bereits wie Hatori..“ Ein folgte erneut ein liebevolles Lächeln seinerseits. „Vielleicht hast du recht.“ Sekunden später fühlte sie die warmen, weichen Lippen des Hundeträgers auf ihrer verbrannten Hand. Und eigentlich war das Folgende medizinisch unmöglich, doch der Schmerz war in Sekundenschnelle wieder verflogen. Sofort zierten die bleichen Wangen der jungen Frau eine leichte, ausdrucksstarke Röte, die sie nur damit kommentierte, dass sie sachte ihre Hand zurückzog und sie fest an ihre Brust presste. Ihr Herz schlug so heftig, das sie Angst hatte, es würde ihr jeden Moment aus der Brust springen, oder Shigure könnte es hören. Wäre dies passiert, wären wohl all ihre Bemühungen umsonst gewesen. „Bring doch schon einmal den Tee ins Zimmer, ich werde hier kurz sauber machen..“, die Stimme von Shigure warf Akito mit einem Mal aus ihren Wahnvorstellungen, das ihr Herz es womöglich durch das Brustfleisch schaffen könnte. Sachte packte sich mit leicht zittrigen Händen das Tablett auf dem sowohl die Kanne Tee, als auch die zwei Trinkbecher standen und verließ sachte das Zimmer, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Wie kindisch sie doch war.. Sachte hatte Shigure den Boden wieder von den Flecken befreit und den Topf in die Abwasch gestellt, den Rest konnte die Haushälterin dann später erledigen, er wollte Akito nicht zu lange alleine in dem anderen Zimmer lassen. Den Grund dafür hatte er wohl die Jahre über tief in seinem Körper eingesperrt und somit verhindert, dass jemand es erkennen konnte. Doch heute waren sie alleine, sie konnten sein, wie früher als sie Kinder waren. Kopfschütteln und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen hatte Shigure schließlich die Küche wieder verlassen, bereit, seinem Familienoberhaupt, und weitaus mehr, entgegen zu treten.. Akitos Blick war ungewollt auf die kleine Tasche gefallen, die immer noch verräterisch mitten im Raum stand. Was wohl noch darin versteckt war außer ein Teller Kekse? Ob Hatori Shigure Tabletten oder der Gleichen zugesteckt hatte, um sich so um sie zu kümmern? Nein – so etwas würde der Fluchträger des Hundes niemals zu lassen. Es folgte ein leises Seufzen von Akito, bevor sie sich langsam auf den Boden niederließ und das Tablett auf den beheizten Kotatsu platzierte. Bereits jetzt hörte sie das vertraute Geräusch von Schritten, drehte sich jedoch nicht um, als sie das Geräusch der sich öffnenden und wieder schließenden Schiebetür vernahm. „Ich hab dir auch etwas mitgebracht..“, vernahm sie die Stimme von Shigure hinter sich, woraufhin sie neugierig zur Seite blickte, ihn somit in ihrem Blickfeld wieder optimal wahrnehmen konnte. „Wie bitte?“, fragte sie etwas verunsichert nach, eben dieser Kuss, war es denn ein Kuss gewesen und nun ein Geschenk? Er grinste nur spielerisch, zog sowohl einen Teller mit Keksen aus der Tasche hervor, als auch ein kleines, verpacktes Geschenk. Etwas Wunderschönes, das in einem roten Geschenkpapier versteckt war, geschmückt mit einem goldenen Seidentuch. Akito blinzelte zuerst etwas überrascht auf, als man ihr dieses Päckchen nun genau vor das Gesicht legte und daneben den Teller mit den wundervoll duftenden Zimtkeksen platzierte. „Was soll ich..?“, die Stimme des Familienoberhauptes klang deutlich überfordert mit der Situation, nur verwirrt blickte sie zwischen dem Geschenk und Shigure hin und her. „Blöde Frage, es aufmachen..“, flüsterte seine Stimme leise, sie hatte einen leicht belustigten Unterton angenommen, sein liebevolles Lächeln jedoch zeigte genug Verständnis für diese ‚blöde Frage.’ Für einen Moment zögerte Akito noch in ihrem Handeln, bis sie schließlich langsam ihre Arme hob und die Hände sachte an das Papier des Päckchens legte. Sie würde ganz vorsichtig damit umgehen, vielleicht könnte es ja kaputt gehen. Shigure hatte seine Augen ganz genau auf ihr Handeln gelenkt, beobachtete ihre zarten Hände, wie sie nach und nach den Tesafilm entfernte, der das Papier zusammenhielt. Wie konnte sich ein Mensch nur so lange Zeit lassen ein Geschenk zu öffnen? Sachte zog Akito nun die Ecken des Papieres zur Seite und entblößte somit einen samtweichen, weinroten Kimono, auf dessen Vorder- und Rückseite eine orangene Lilie in voller Größe abgebildet war. Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden zu denken, womit sie dies verdient hatte, hob sie den weichen Stoff hoch, stand auf, um ihn komplett in Augenschein nehmen zu können. Der Kimono sah traumhaft aus und noch nie zuvor hatte Akito so eine wunderschöne Farbe gesehen. „Shigure..“, flüsterte sie leise, blickte nun auf den Älteren herab, der sie abwartend anblickte, immer noch dieses wunderschöne Lächeln auf seinen Lippen trug. Erneut trat ein langes, schweres Schweigen an, bevor Shigure ein leises Seufzen von sich hören lies: „Gefällt er dir?“ Akito nickte nur, man erkannte deutlich den Glanz in ihren Augen, der wie gebannt zu dem Fluchträger hinab blickte. Wie sollte sie nun handeln, um ihre Dankbarkeit zu zeigen. Wieder vergingen einige Minuten in dem tiefen Schweigen, bevor Akito sachte den Kimono wieder zusammen faltete und ihn zurück auf das Papier legte, sich dabei auch wieder auf den Boden fallen lies, jedoch immer noch ihren Blick zu Shigure gerichtet hatte. „Danke..“, hauchte sie schließlich hauchzart, bevor sie sich zu Shigure beugte und sachte ihre Arme um seinen Nacken schloss, ihn somit in eine zaghafte, vorsichtige Umarmung zog. Wie unglaublich glücklich sie doch in diesem Moment war, es war unmöglich zu beschreiben. Ihr Herz schlug so laut und wurde mit einem Mal noch lauter, als sie auch die Arme des Älteren um sich spürte, wie er sie sachte noch näher an sich zog. Es war so eine einfache Geste, und dennoch bewegte sich soviel in Akito, das ihre Seele begann zu schmerzen. „Ich würde mich freuen, wenn du ihn anprobierst..“, vernahm sie nun seine leisen, geflüsterten Worte, die an ihr Ohr drangen, bevor sie sofort, ruckartig, ohne wirklich zu wissen was sie tat, reagierte. „Verschwinde, sofort! Raus aus meinem Haus!“, da war sie wieder, diese laute, impulsive Stimme die Akito nur an den Tag legte, wenn eine ihre Wutausbrüche in unmittelbarer Nähe stand. Sie konnte nicht zulassen, dass sie sich ihren Gefühlen hingab, sie würde Shigure nur wehtun und dies musste so gut es ging verhindert werden. „Lass mich sofort los, loslassen!“, wie wild schlug das Familienoberhaupt um sich, hinterließ auf der Wange des Älteren 3 tiefe Kratzer, die von einem unerbitterten Wehrversuch ausgingen. Genau in diesem Moment lies Shigure sie los und blickte fassungslos in die dunklen wütenden Augen. Wieso hatte sie so reagiert? „Akito.. was ist los?“, seine Stimme klang mehr als besorgt und hinterließ auch dieses Mal ein tiefes Brennen in ihrer Brust, das Blut welches von seiner Wange ran, ignorierte sie so gut es ging. Mittlerweile stand sie aufrecht vor ihm, der Kimono war erneut von ihren Schultern gerutscht und entblößte ein Teil der Oberweite, den sie vor jeglichen anderen Mitgliedern versteckt hielt. Fast niemand wusste ihr Geheimnis. „Geh sofort!“, Akito empfand es nicht für wichtig ihn zu antworten, warum, sie musste, ihn loswerden sofort, ehe das Gefühl schlimmer wurde und sie wusste, dass er auf sie hören würde.. Auch wenn dieser traurige Blick ihr tief in die Seele ging, so lies sie es zu, das Shigure aufstand und das Zimmer verließ, die Schritte sich immer weiter von ihr entfernten. Das Fest der Liebe? Möglich – doch liebe war viel zu böse und zu gefährlich, als das man sie leben durfte … Wow - ich habe es geschafft und ich bin sogar richtig stolz darauf. Es wird eine kleine Fruits Basket Story. Über den Verlauf bin ich mir noch nicht ganz sicher, ich lasse mich überraschen was meine Finger so alles erschaffen. ich wünsche euch viel Spaß beim lesen! Und mir wünsche ich einige Kommis! Eure Shadow Kapitel 2: Kapitel 2 - waiting period ------------------------------------- Kapitel 2 - waiting period Schwer atmend blickte Akito auf den roten Stück Stoff, der immer noch vor ihr lag. Ihre Wangen waren gerötet, doch sie konnte sich nicht daran erinnern, ob sie geweint hatte oder nicht. Wieso hatte sie Shigure eigentlich vertrieben? Wieso musste genau in solch einem Moment wieder diese unhaltbare Angst in ihr hochgekommen und den Menschen vertreiben, den sie eigentlich am meisten schätzte? Wieso? Eine Antwort auf diese Frage stand wohl weit entfernt von Akito, sehr weit, vielleicht sogar nie zu erreichen. Und da war es wieder, dieses heiße Gefühl an ihren Wangen, das mit jeder Sekunde tiefer und tiefer wanderte. Tränen, es gab keinen Zweifel. „Verdammt!“, mit einem lauten Schrei und einem dumpfen Schlagen kommentierte Akito dieses seltsame Gefühl welches sich wie ein Lauffeuer in ihrem zarten Körper ausbreitete. Sie hasste sich dafür das sie IHN vertrieben hatte, doch es wäre in eine unmöglich Situation geschlittert, hätten sie so weiter gemacht. Erst jetzt fielen ihr wieder die letzten Worte von Shigure ein. ‚Ich würde mich freuen, wenn du ihn anprobierst..’ bedeute das soviel wie er wollte sehen, wie der Kimono ihr stand oder lediglich ihr beim Umziehen zusehen? Wieso war sie sich ihrer eigenen Gedankengänge nicht mehr sicher? Es schmerzte einfach nur ungeheuerlich nicht zu wissen was die Person, die man mochte, dachte. Ein Gefühl, das einen innerlich zerreißen würde, auf die Dauer hin, je länger es dauerte, um die Wahrheit zu erkennen. Es war einfach nur zum verrückt werden … Innerlich glühte Akitos Herz schmerzhaft auf, je öfters ihre Gedanken zurück zu den Gesten wanderten die Shigure ihr offenbart hatte. Der Moment, als diese warme Decke um ihre Schultern gelegt wurde und er sie liebevoll an sich gezogen hatte. Sein Körper war so unvorstellbar warm gewesen, ein Gefühl, das das Familienoberhaupt nicht kannte. Die letzte Umarmung war jahrlang her gewesen und nur von ihrem Vater auf sie übertragen worden. Mit jedem Gedanken, mit jedem Sinn, der eine Linie in ihren Kopf brannte, damit ein Bild erschuf, wurden die Tränen mehr und mehr. Grob krallte Akito ihre Finger in den weichen Stoff des Kimonos, befleckte diesen mit der salzigen Flüssigkeit ihrer Tränen, während sie angestrengt versuchte jedes noch so leise Schluchzen in sich runterzuschlucken. Es war niemand da, der so hören konnte und dennoch fühlte sie sich beobachtet. Der Gedanke an den sanften Kuss, den seine weichen Lippen auf ihrem Handrücken hinterlassen hatten, brannte sich tief in Akitos Seele. Sachte drückte sie den seidenen Stoff näher an sich, versuchte den Geruch, der darauf lag auf sich zu übertragen in der Hoffnung, aus diesem würde sich wieder diese Wärme offenbaren, die sie zuvor gefühlt hatte, als Shigure noch hier gewesen war. Wieso war er einfach so gegangen? Hatte er nicht einfach stur bleiben können und zu versuchen ihr zu versichern, dass er nicht gehen wollte? Es schmerzte ungemein nicht zu wissen, wieso eine Person handelte, wie sie eben handelte. Auch wenn es dumm klang. Vollkommen in Gedanken versunken hatte Akito den Kimono zur Seite gelegt, ihre zarten Hände zitternd auf ihre Schultern platzierte und begann sachte damit, sich ihren Festtagskimono herab zustreifen. Es fühlte sich falsch an diesen zu tragen, wenn sie doch gar nichts zu feiern hatte. Es war falsch diesen schlichten Kimono diesem wunderbaren Geschenk vorzuziehen. Außerdem war niemand hier, niemand würde sie erwischen und hinter ihr Geheimnis kommen. Ohne Scham oder gar eine Spur von Zögern, gab Akito ihren nackten Oberkörper preis der deutlich mehr Weiblichkeit besaß, als man unter diesen ständig weiten Yukatas erkennen konnte. Für die anderen der Sohma Familie war sie ein Mann, und niemand hatte jemals einen Zweifel daran erhoben. Niemand außer ER, denn er wusste, dass sie kein Mann war. Dass das Familienoberhaupt im Grunde eine freundliche Frau war, wenn man nur zuließ, dass sie sich öffnen konnte. Absurd.. Erneut traten Tränen in ihre Augen, wanderten wie Regentropfen an einem Blatt, ihre Wangen herab und benetzten nun den entblößten Oberkörper, als sie sich von dem Kinn von Akito lösten. Mittlerweile hatte sie die Ärmeln des Kimonos komplett von ihren Armen gelöst, und dieser wurde nur noch von dem Gürtel zusammengehalten, der elegant sich um ihre Hüfte geschlungen hatte. Es war Zeit auch diesen zu entfernen. Vorsichtig lösten die schmalen Finger von Akito den Knoten des schwarzen Stück Stoffs, zogen sachte daran, um schließlich das wertlose Ding neben sich auf den Boden gleiten zu lassen. Mit einem Mal fiel der seidene Stoff von dem Körper von Akito, entblößte einen kompletten Blick auf den weiblichen Körper, den sie sogar vor dem Menschen versteckt hielt, den sie mochte. Sie hätte seinen Wunsch doch einfach nachgehen können, es war nichts dabei gewesen. Sie hätte ihn bitten können nicht auf sie zu blicken und er hätte ihren Wunsch ohne einen Einwand befolgt. Genauso, wie er einfach das Anwesen verlassen hatte, weil sie es wollte … Weil Akito wie immer ihre eigenen Gefühle nicht unter Kontrolle halten konnte … Sachte erhob sich das Familienoberhaupt nun, der eben noch getragene Kimono fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden, während Akito zu dem neuen, viel schöneren Stück griff. Sie würde es anziehen, für ihn, für sich und weil der Kimono es verdient hatte. Es war so ein traumhaft schönes Stück, dass man davon ausgehen konnte, dass es ein maßgeschneidertes Stück war. Wie viel Shigure wohl dafür bezahlt hatte? Ein sachtes Lächeln stahl sich auf ihren Lippen, während ihre dunkeln Augen jedoch immer noch traurig die Tränen ihres Herzens vergossen. Für den Bruchteil einer Sekunde schlossen sich Akitos Augen, als sie den weichen Stoff des neuen Kimonos über ihren Körper streifte und ihn somit ihrer Form anpasste. Die Seide legte sich wie eine warme Umarmung um ihren Körper, jedoch wohl darauf bedacht, nicht zu viel ihrer weiblichen Reize preiszugeben. Shigure hatte wirklich das perfekte Stück ausgesucht, der weinrote Stoff unterstrich ihre schöne Haut und harmonierte wundervoll mit ihren Augen. Die Augen, die eben den Mann der ihr dieses wundervolle Geschenk gemacht hatte, hasserfüllt angeblickt hatten. Und erneut quollen diese Augen in einem Meer aus Tränen über. Zitternd verschloss Akito so schnell es ging ihren Kimono, bevor sie erneut zu Boden sank und mit ihrer Stirn gegen das Holz des Tisches schlug. Nicht stark, jedoch kräftig genug, um einen Knall zu erzeugen. Ihre Arme hatte sie um ihren Kopf geschlungen und weinte nun bitterliche die Tränen, die sich die Wochen über angestaut hatten, die Tränen die immer versuchten zu kam, wenn er nicht da war. Jene Tränen, die er zu verhindern wusste. „Shigure.. komm zurück.. komm zu mir..“, murmelte sie leise in den weinroten Stoff der langen Ärmel des Kimonos, durch den Tränenfluss verwandelten sich diese verzweifelten Worte jedoch nur in ein Schluchzen, das unverständlich war. Die langen Stunden des feierlichen Weihnachtsabends zogen sich massiv in die Länge und Hatori entschloss sich doch, vor Mitternacht das Anwesen frühzeitig zu verlassen. Er konnte sich auf Yuki verlassen, dass dieser auf Kisa und Hiro achtgeben würde. Außerdem konnten die Beiden auch in dem großen Haus übernachten. Viel mehr kümmerte es den Arzt, wieso Shigure den ganzen Abend über nicht aufgetaucht war. Zwar hatte er erwähnt, dass er kurz Akito einen Besuch abstatten wolle, doch hatte Hatori nicht erwartet, das dieser so lange dauern würde. Vielleicht war es Akito so schlecht gegangen, das Shigure beschlossen hatte zu bleiben, doch wiese hatte sein alter Freund ihn dann nicht Bescheid gegeben, er wusste doch ganz genau, wie kritisch Akitos gesundheitlicher Zustand manchmal war. Immer noch warf der Himmel weiße Flocken auf die Bevölkerung herab, welche sich in den Haaren von Hatori verfingen und dort für einen Moment verweilten, bevor auch sie sich zu Wasser verwandelten. Der Duft des frischen Zimts und des Weihnachtspunsches kratze immer noch verführerisch in der Nase des Sohma Arztes, wollte ihn dazu bewegen umzudrehen und wieder an der Feier teilzuhaben, doch sein Gefühl hielt ihn klar vor Augen, das er sehen musste, was im Haupthaus vorging. Vor allem das Shigure sich nicht bei ihm gemeldet hatte gab Hatori einen Grund sich Sorgen zu machen. Auf den Straßen der Stadt waren einige Paare unterwegs, die scheinbar den Abend über weg gewesen waren und nun sich zurück nach Hause zogen, um dort noch die letzten Stunden des Abends zu genießen. Ein schöner Anblick, wenn auch gleich ein Trauriger. Doch davon würde sich Hatori nicht die Zeit stehlen lassen, er musste sich beeilen um nicht in den Weihnachtsverkehr zu geraten und eventuell an einer Ampel zwanzig Minuten zu warten. Denn dann würde seine Ungeduld und seine Sorge ihn eiskalt überfallen und alles nur noch schlimmer machen, nein, diesen Stress würde er sich heute Abend nicht aussetzen.. Der Schneefall wurde immer stärker, je mehr die Nacht ihre volle Stunde anschlug und nach einer langen Zeit, die dem Arzt dank der Kälte nur noch länger vorkam, hatte er schließlich das Haupthaus der Sohmas erreicht. Das große Eingangstor war einen Spaltbreit geöffnet, ein deutliches Zeichen dafür, das Shigure tatsächlich hier gewesen war … „Man sollte ihm endlich beibringen, das man Türen hinter sich zu schließen hat..“, zischte Hatori leise zu sich selbst, beinahe schon geflüstert, als hätte er Bedanken daran, dass ihn jemand hören konnte. Doch hier war niemand, das Haupthaus war zu Weihnachten immer leer gefegt gewesen. Ohne Leben – noch schlimmer als an sonstigen Tagen. Ein tiefes Seufzen verließ die Lippen des Arztes, als er schließlich in das Anwesen trat und die Tür hinter sich, wie es zuvor auch eigentlich hätte, seien sollen, schloss. Der große Garten war in ein tiefes Weiß gehüllt, nur einzelne, graue Felsen zeugten noch davon, das hier einst eine wunderschöne Gartenlandschaft gewesen war. Sachte senkte Hatori seinen Blick auf den Boden, es waren keine Spuren im Schnee die darauf hinwiesen, dass sich vor Kurzem jemand hier aufgehalten hatte. War er doch nicht hier gewesen? Oder überhaupt nicht gegangen? Am besten würde er zu Akito gehen, so schnell wie möglich und sich bei diesen nach den Verbleib seines Freundes erkunden. Nicht das Shigure etwas passiert war. Gefährlich genau auf den Weg achtend, stapfte Hatori durch den hohen Schnee, der unter sich eine kalte, rutschige Eisfläche verbarg. Vielleicht war Shigure ausgerutscht und hatte sich kräftig den Hintern an dem kalten und vor allem harten Eis verletzt. Bei diesem Gedanken musste Hatori unvermeidlich breit grinsen, allein die Vorstellung daran einen seiner besten Freunde total durchnässt im Schnee sitzen zu sehen, mit einem mehr als nur perplexen Ausdruck im Gesicht war unbezahlbar. Vor allem bei Shigure hätte er solch einen Blick gerne einmal gesehen, wohl hätte sich der Hausarzt mehr als nur amüsiert. Ohne den Blick von dem Boden abzuwenden, begann Hatori damit, in seiner Jackentasche eilig nach dem Schlüssel zu suchen, mittlerweile setzte ihm die Kälte doch einigermaßen zu, sodass er so schnell wie möglich zurück in das warme Haus wollte. „Komm schon kleiner Schlüssel..“, mit diesen Worten hatte er schließlich das kleine, lästige Ding gefunden, näherte sich sachte der Tür und hob seinen Blick an, um das Schlüsselloch nicht zu verfehlen. „Shigure?!“, überrascht rief Hatori den Namen seines Freundes aus, als er diesen eingeschneit vor der Tür sitzen sah. Die schwarzen Haare waren verklebt und die Wangen ungesund rot gefärbt, während von seinem Mund aus ein weißer Nebel ausging. Die linke Wange des Hundeträgers war mit Blut befleckt und eine Kratzspur aus 3 Abschnitten zeichnete sich darauf ab. Für einen Moment herrschte eine drückende Stille zwischen den beiden Familienmitgliedern, nur ihre Augen musterten sich gegenseitig. „Du bist früher zurück, als ich dachte..“, man hörte deutlich aus der Stimme von Shigure, dass er müde war, allerdings geduldig auf die Rückkehr von Hatori gewartet hatte, wohl auch darauf achtend, das Akito nicht das Haus verlassen würde. „Ich dachte mir ich warte hier auf dich, unter anderem auch, damit ich verhindern kann, sollte Akito versuchen das Haus zu verlassen..“, nach diesen Worten hatte sich Shigure vorsichtig wieder hochgezogen, stand jedoch mehr als nur wacklig auf seinen Beinen. Es wirkte beinahe so als hätte ihn die Kälte mehr zu schaffen gemacht, als er eigentlich zugeben wollte. Vor allem Hatori würde diese Feinheit seiner Gesundheit nicht entgehen, er war Arzt, also brauchte Shigure nicht einmal auf den Gedanken kommen, zu versuchen ihn zu täuschen. Doch anscheinend versuchte der Hundeträger Hatori gerade allein schon mit seinem ruhigen Stimmton klar zu machen, das es ihm gut ging und das nichts passiert sei. Was für ein verdammt mieser Schauspieler Shigure doch war, lächerlich. „Hast du sie wütend gemacht?“, erst jetzt erhob Hatori das Wort, seine Stimme klang ernst und durchdringlich, das kleine Wörtchen ‚sie’ war bewusst langsam ausgesprochen, sodass sein Freund auch genau wusste, wen er meinte. Der Arzt lies keine Ausweichmöglichkeiten offen, Shigure musste ihn entweder eine klare, wahre Antwort geben, oder für immer schweigen, wobei Hatori die zweite Möglichkeit nicht akzeptieren würde. Erneut herrschte eine Stille zwischen ihnen, während Shigure nachdenklich in die Augen seines Freundes blickte. Die Frage hätte sich Hatori wohl auch selbst beantworten können, immerhin saß er hier, im kalten Schnee, mit einer blutenden Wunde auf der Wange, die deutlich als Kratzspur zu identifizieren war. Die Situation die sich zuvor abgespielt hatte war doch wohl mehr als eindeutig, wieso musste er noch darauf herumreiten, indem er ihn quasi dazu zwang, sich die Blöße zu geben und zu erzählen, was los war? War überhaupt etwas los? Gab es einen Grund zur Besorgnis oder zu Schuldgefühlen? Es war alles wie immer abgelaufen, der Wutausbruch von Akito, es hätte Shigure klar sein müssen, das dieser früher oder später kommen würde. Aber seine Seele, sein Herz, nicht einmal sein Kopf wollten dies wahrhaben, sondern hatten darauf gehofft, das Akito heute, gerade an diesem Tag, ruhig bleiben würde. Wieso genau hatte er sich jedoch erhofft, dass es gerade heute anders sein würde? Was hatte ihn zu solch einem einseitigen Denken verholfen? ‚Ich würde dich gerne hassen, das würde mein Leben, viel einfacher machen.’, welch ein simpler und doch so wahrer Spruch. Es wäre durchaus einfacher, wenn Shigure seine Gefühle mit dem Wort Hass kommentieren konnte. Doch das wäre gelogen, denn diese Gefühle, die er den ganzen Abend gespürt hatte und die zwischen einer Art von Nervosität, einem Wohlbefinden und einer Freude hin und her gewandert waren hatten nichts mit Hass zu tun. Ein zynisches Lächeln zauberte sich auf die Lippen von Shigure, bevor er langsam auf Hatori zuging, darauf achtend nicht auf dem glatten Eis, das sich unter dem Schnee befand, auszurutschen. Mittlerweile war es dem Hundeträger mehr als nur klar, warum er hier geblieben war, selbst bei dieser Kälte und der Bedingung, das Akito ihn rausgeschmissen hatte. Es lag nicht daran das er sich verpflichtet dazu gefühlt hatte auf Akito acht zu geben, oder einem versteckten Drang des Hundes nachzugehen, und auf das Haus aufzupassen. Auch war der Grund nicht der gewesen, dass er sich Sorgen machte, das Familienoberhaupt würde das Haus verlassen – nein – er war hier geblieben, weil er Sehnsucht hatte und weil er sich nur hier über Dinge klar werden konnte. Zwar liebte Shigure die Freiheit, konnte ohne diese nicht Leben doch zog es ihn viel zu oft in dieses Haus hier zurück. Der Grund dafür war ihn so eben, in der Kälte der Nacht endgültig klar geworden. Die Frage, die Hatori ihn zuvor gestellt hatte, hatte Shigure bereits wieder verdrängt und vollkommen aus seinem Gedächtnis verbannt. Nun brauchte der Arzt auch keine Antwort erwarten, denn Shigure war ohne ein Wort an ihm vorbeigegangen, seine Schritte hatten an Tempo gewonnen. Er musste hier weg und so schnell wie möglich nach Hause in die warme und wohlfühlende, heiße Badewanne. „Shigure!“, man hörte deutlich den mahnenden Ton in Hatoris Stimme, als er merkte, dass sein Freund nicht bereit dazu war, ihn zu antworten. Ignorantes Schriftstellerpack, sie waren doch alle gleich. Jedoch blieb auf den Klang von der Stimme des Arztes der Hundeträger kurz stehen, blickte über seine Schulter hinweg zu seinem alten Schulfreund, der ihn nur mehr als missverstanden anblickte. „Weißt du.. ich glaub ich hab mich verliebt..“, mit diesen leise gesprochenen Worten und immer noch dem zynischen Lächeln auf seinen Lippen hatte Shigure seine Hände in die tiefen Jackentaschen geschoben und war weiter gegangen, das Sohma Haupthaus hinter sich lassend. Zusammen mit seinem besten Freund und jener Person, die in ihm solche Gefühle hervorrief. Hätte Hatori ihm folgen sollen? Nein – bestimmt wollte Shigure in solch einem Moment eher alleine sein. Außerdem war er alt genug um den Weg nach Hause alleine zu finden. Vorerst musste sich der Arzt eher um Akito Sorgen machen, denn scheinbar hatte es wirklich eine heftige Auseinandersetzung zwischen dem Familienoberhaupt und dem Träger des Hundefluches gegeben. So betrat Hatori das Haus mit leisen Schritten, zog sich die durchnässten Schuhe aus und schritt schnell auf das Zimmer zu, indem er Akito vermutete. Das Licht in dem Zimmer schien zur Gänze erloschen zu sein und das Einzige was man hören konnte war ein leises, kaum hörbares Schluchzen. Hatori räusperte sich kurz, bevor er sachte die Tür aufschob. „Akito?“, seine Stimme wurde förmlich von der Dunkelheit verschluckt, doch umso deutlicher nahm er das leise Schluchzen war. „Geh weg..“, war die weinerliche Antwort, die Worte reichten vollkommen aus um Hatori ein Bild davon zu machen, was passiert war, zwar ohne die genauen Einzelheiten, doch diese brauchte er nicht, um zu verstehen. Nun war lediglich die Frage offen, wie er Akito am besten ansprechen sollte, ohne das sich ihre Wut erneut aufbaute. „Geh zurück zu der Feier..“, erneut ertönte ihre leise, verweinte Stimme. Zwar war sie es gewesen, die Hatori auf einem Auge beinahe erblinden lassen hatte, doch änderte dies nichts daran, dass sie das Familienoberhaupt war, eine Stütze für die gesamte Sohma Familie. „Die Feier ist bereits zu Ende, immerhin ist es knapp nach Mitternacht..“, mit dieser Antwort auf die schwächliche Aufforderung von Akito hatte Hatori schließlich komplett das Zimmer betreten und das Licht angemacht. Ein heller Schein durchflutete mit einem Mal den großen Raum. In den einzelnen Ecken waren Kerzen platziert, die jedoch schon vor einiger Zeit erloschen waren. „Erzähl mir davon..“, für einen Moment blickte Hatori überrascht auf Akito herab, sie lag immer noch mit dem Gesicht auf dem Tisch, die Arme über ihren Kopf verschränkt sodass man nicht in die verweinten Augen blicken konnte. Der Arzt wusste nicht recht, wie er mit dem derzeitigen Sinneswandel des Familienoberhaupts umgehen sollte, doch Akito hatte ihn um einen Gefallen gebeten, also würde er diesen auch nachgehen, es war nichts falsch daran darüber zu reden, solang es sie ein wenig ablenken würde. „Es ist nicht viel passiert. Wir haben gegessen und danach die Geschenke verteilt. Unsere kleinen Schützlinge haben sich sehr darüber gefreut und waren so überdreht, dass wir dafür sorgen mussten, dass sie sich wieder beruhigen.“, die Stimme von Hatori hatte einen sanften Ton angenommen, vergleichbar mit der Stimme eines Sohnes, der seiner kranken Mutter von den Familienfesten erzählte. „Anschließend bestand Hatsuharu darauf, mit den Kleinen noch ein Feuerwerk zu veranstalten, das war für mich auch die Zeit, mich wieder auf den nach Hause Weg zumachen. Um ehrlich zu sein, hatte ich Bedenken wegen deiner Gesundheit.“, absichtlich versuchte der Arzt so gut es ging, das Thema Shigure außen vor zu lassen, er hatte ihn auf der Feier nicht gesehen, und mehr würde er dazu auch nicht sagen, außer Akito würde ihn konkrete Fragen dazu stellen. Ob sie den Hundeträger wegen dessen Worten verletzt hatte? Nein – er war nicht der Typ, der seine Gefühle sofort offen aussprach, außerdem hatte er noch sehr unsicher in seiner Behauptung geklungen. Für einen Moment herrschte wieder Stille in dem großen Raum, Hatori hatte sich nun neben Akito auf den Boden gesetzt und betrachtete langsam das Bild, was sich vor seinen Augen abspielte. Das Familienoberhaupt hatte den Kopf ein wenig zur Seite gedreht und blickte nun mit der Hälfte ihres Gesichtes zu Hatori. Die dunklen Augen hatten rote Umrandungen und zeugten davon, dass sie sehr lange geweint haben musste. „War er auch da?“ „Du meinst Shigure?“ Sie nickte nur als Antwort. „Nein, er hat das Haus verlassen als Momiji und ich dort angekommen waren..“, mittlerweile hatte Hatori eine Vermutung, wieso genau Akito wegen dem Verschwinden von Shigure solch einen Tränenfluss verloren hatte. „Wie fühlst du dich?“, war schließlich die leise, fachlich gestellte Frage, die dafür sorgte, dass das Gespräch über Weihnachten komplett für beide beendet war. „Müde.. ich werde wohl auch gleich zu Bett gehen“, dies waren die Worte die Hatori signalisierten, das er nun zu gehen hatte. Sachte erhob sich der Familienarzt von seinem Platz und schritt langsam zu der Tür. „Ich bin gleich neben an sollte es dir nicht gut gehen, eine angenehme Nacht..“, mit diesen Worten hatte Hatori schließlich das Zimmer leise verlassen und die Tür komplett hinter sich geschlossen. Akito mochte es nicht, wenn es möglich war, ihn von draußen aus zu beobachten. „Gute Nacht..“, es war nur ein leises, kaum hörbares Flüstern von Akito gewesen, als sich die Tür komplett hinter Hatori geschlossen hatte. Sie wusste, dass es ihm bekannt gewesen war, das Shigure hier gewesen war, und dennoch hatte er sie nicht darauf angesprochen, dafür war sie mehr als nur dankbar. Ein Blick an sich herab reichte, um Akito erneut das Gefühl zu vermitteln, das sie etwas falsch gemacht hatte. „Ich hoffe du kommst mich bald wieder besuchen..“, dies waren ihre letzten Worte an diesem Abend gewesen, woraufhin sie sich erhob und mit dem neuen, wunderschönen Kimono sich auf ihren Futon legte, die weiße Decke über sich zog und die Augen schloss. Es würde nicht lange dauern und Akito würde in einen Schlaf verfallen, der ihr wunderschöne Träume brachte. Träume von ihm, der Person, die sie sich so gerne herbeiwünschte.. Abgesehen davon, das Shigure auf dem nach Hause Weg noch kurz in einer Kneipe haltgemacht hatte, war er doch früher als geplant wieder in seinem Anwesen. Die silberne Uhr im Vorraum zeigte ihn deutlich eine Uhrzeit zwischen ein und zwei Uhr morgens. Was der Hundeträger jedoch nicht bemerkte, war die Tatsache, dass er bereits vom Treppenansatz aus beobachtet wurde. „Du bist spät dran..“, waren nur die leisen Worte, woraufhin Shigure erschrocken zusammenzuckte. Er hätte es ahnen müssen, Yuki blieb nicht das kleinste Geräusch im Haus verborgen, schon gar nicht nachts. „Außerdem stinkst du nach Alkohol..“, es folgte nach diesen Worten ein schweres Seufzen, bevor Yuki seine Finger an den Lichtschalter legte, diesen sachte drückte, und somit ein wenig Licht in den kleinen Raum warf. Bis jetzt hatte ihn Shigure keine Antwort gegeben, lediglich ein vielsagender Blick wurde dem Rattenträger zugeworfen. „Lass die Witze Yuki..“, knurrte Shigure nur fassungslos, das sein Cousin eben das Licht angemacht hatte, hätte er wohl nicht erwartet, denn somit offenbarte dieser genau jene Verletzung, die er eigentlich verbergen wollte. „Ich hatte eigentlich erwartet du würdest zu Akito gehen, doch scheinbar hast du auf den Weg dorthin eine heiße Affäre mit einer wilden Bestie gehabt..“, waren die beherrschten, leisen Worte von Yuki gewesen, während er mit seinem Zeigefinger gegen seine linke Wange tippte, um Shigure damit zu zeigen, was genau er mit seinen Worten meinte. Sofort biss sich der Ältere groß auf die Unterlippe, fuhr sich sachte mit den Fingern über die verletzte Wange, die immer noch getrocknetes Blut auf sich hatte. Er hätte in der verdammten Kneipe doch zur Toilette gehen sollen, um das zu beseitigen. „Wenn du wüsstest, Yuki..“, mit diesen Worten hatte sich der Hundeträger an der Ratte vorbeigedrängt und war die Treppen hoch zum Badezimmer geeilt. Die Anderen schienen schon tief und fest zu schlafen, als würde ihn niemand mehr bemerken, zumindest hoffte Shigure dies. Das grelle Licht des Badezimmerspiegels blendete ihn in dem Moment, als er es angeknipst hatte und die Wunde unter Augenschein nahm. Die Kratzer waren tiefer gegangen, als er es zuerst vermutet hatte, Akito hatte wirklich ein gutes Händchen für solche Verletzungen. Erneut zauberte sich dieses zynische Lächeln auf seine Lippen, als ihm in den Sinn kam, was er zu Hatori gesagt hatte, als er das Sohma Haupthaus verlassen hatte. ‚Weißt du.. ich glaub ich hab mich verliebt’, und genau diese Gefühle waren in auch schon in dem Moment klar gewesen, als er schweren Herzens das Haupthaus nach der Auseinandersetzung verlassen hatte. Wäre Shigure wohl länger geblieben, hätte ihn Hatori nach diesen Worten angeschrien, wie er auf solch eine perplexe Idee kam. Aber so war es nun mal, und einfach nicht mehr zu ändern. Nun gut – Shigure wollte es auch nicht ändern, denn diese Person, die er liebte, verdiente diese Gefühle. Auch wenn sie diese Gefühle nicht zu erwidern wusste. Mittlerweile hatte der Hundeträger die Wunde mit einem feuchten Tuch sauber gewischt, danach ein großes Pflaster darüber geklebt, um weitere Fragen am nächsten Morgen so gut es ging zu vermeiden. Nun würde er sich ins Bett begeben, denn Shigure spürte bereits deutlich die Folgen des Alkohols, und diese waren mindestens genau so schmetternd, wie der Schmerz, der von seiner Seele ausging. Es war falsch gewesen einfach zu gehen, doch morgen, gleich morgen Abend, würde er Akito nochmals besuchen gehen. Bis dahin würde er sich, aber auch sie soweit beruhigt haben, um wieder normal miteinander sprechen zu können. Das Licht wurde mit einem leisen Klicken ausgeknipst, der nasse Anzug in den Korb für die Schmutzwäsche befördert und ein frischer, zum Schlafen geeigneter Yukata übergezogen, bevor sich Shigure leise in sein Zimmer begab … und Kapitel 2 ist fertig, es macht ungemein viel Spaß an dieser Story zu schreiben. Ich würde mich dennoch über einige Lesern und Kommis freuen... Mal schauen was als nächstes passieren wird Kapitel 3: Kapitel 3 - Children Case ------------------------------------ Kapitel 3 - Children Case Ein stechendes Gefühl zwang Shigure widerwillig dazu die Augen zu öffnen. Die Sonne hatte bereits ihre Strahlen soweit ins Zimmer geworfen, das sie liebevoll den unteren Teil des Futons streichelten und erwärmten. Zwar war Winter, doch dies änderte nichts an der wundervollen Wärme einiger Sonnenstrahlen. Eine Hand hatte Shigure auf seine Stirn platziert und blickte geblendet von dem grellen Sonnenlicht hoch an die Decke seines Zimmers. Sie hatte immer noch die gleiche Farbe wie Tage zuvor, sehr beruhigend. Scheinbar war es gestern doch zu viel von dem inländischen Sake gewesen, denn schon lange nicht mehr fühlte sich der Hundeträger dermaßen mies nach einem Abend in der Stammkneipe. Wahrscheinlich hatte er in der Phase, als ihm klar wurde, warum er eigentlich so traurig war, weitaus mehr getrunken, als er eigentlich vorgehabt hatte. Vielleicht sollte er den Alkohol einfach weglassen und stattdessen seine Gefühle in einem der neuen Bücher unterbringen – nein, das war definitiv eine schlechte Idee. Aus dem Untergeschoss waren schon deutlich Stimmen zu hören, scheinbar waren die Anderen bereits früher wach als er. Sollte dies nicht eigentlich anders sein? Sollte er nicht als Herr dieses Hauses vor den Anderen wach sein, normalerweise ja, doch heute würde diese Ausnahme die Regel bestätigen. Denn immerhin war gestern nicht unbedingt ein leichter Tag gewesen. Im Gegenteil. Ein lang gezogenes Seufzen verließ schließlich die Lippen von Shigure, bevor er sich vorsichtig in dem Futon hochrappelte und schmerzhaft feststellte, dass er nicht nur Kopfschmerzen von dem gestrigen Abend weggetragen hatte. Seine Gliedmaßen fühlten sich an als hätten sie sich im Schlaf mit Blei gefühlt und wollten nun verhindern, dass der Schriftsteller aus dem Bett kommen konnte. „Verstehe, du willst mich dafür bestrafen das das letzte Sake Schälchen gestern zu viel war richtig?“, mit diesen Worten hatte sich Shigure schließlich vollständig aufgerichtet, die Decke zurück geworfen und quälend langsam seine Beine aus dem Klammergriff dieser befreit. Sein Magen rebellierte schon deutlich dem Frühstück entgegen, obwohl Shigure einen Geschmack in seinem Mund verspürte, der ihn nicht unbedingt dazu verleitete etwas zu essen. Dennoch wusste er, das Tohru es nicht zulassen würde, das er ohne ein ordentliches Frühstück aus dem Haus ging und dieses wollte er heute auf alle Fälle noch verlassen. Warum? Diese Frage würde sich wohl ganz alleine beantworten und brauchte keine Erklärung … Nach einigen Minuten stand Shigure schließlich aufrecht in seinem Zimmer, blickte etwas durch den Wind zu dem Fenster, welches die Sonnenstrahlen in den Raum warf. Vielleicht sollte er es öffnen, um den Geruch des Alkohols schnell zu beseitigen? Es folgten einige unsichere Schritte, bevor er an dem Fenster angekommen war, und dieses mit einem Ruck öffnete. Sofort schleuderte ihn der Winter eine kühle Brise ins Gesicht, die jedoch nur mehr als gut tat. Erst jetzt bemerkte der Hundeträger, dass seine Wange ein schmerzhaftes Gefühl durchzog. Sachte platzierte er nun seine Finger an dem Pflaster seiner Wange, welches zum Glück noch an der richtigen Stelle saß. Akito musste ziemlich stark ausgeholt haben, denn immer noch schmerzte die Stelle ein wenig. Aber im Grunde war es wohl Shigures eigene Schuld gewesen, immerhin hatte er das Familienoberhaupt mit irgendeiner Geste, mit Worten oder der Gleichen wütend gemacht, ansonsten hätte sie nie so reagiert, nicht sie. Ein lang gezogenes Seufzen verließ die Lippen des Schriftstellers, bevor er dem Fenster den Rücken zukehrte und langsam aus dem Zimmer schritt. Bereits im kleinen Treppengang konnte man den wundervollen Duft des erwartenden Frühstückes riechen, der sich wie eine schleichende Schlange durch das Haus bewegte. Ein süßer Duft, der auf frischgebackene Brötchen hinwies. Vielleicht war es doch besser ein wenig zu frühstücken bevor er sich auf den Weg zurück in Haupthaus begeben würde, vielleicht sollte er auch vorher Hatori anrufen, ob ein Besuch auch angemessen wäre. Aber zuerst musste das Frühstück überwältigt werden, ohne das jemand Verdacht schöpfen würde. Erneut lies Shigure ein leises Seufzen über seine Lippen wandern, bevor sich auf diesen ein Lächeln bildete, und er genau mit diesem die Tür zu dem Wohnzimmer aufschob … „Guten Morgen Shigure-san! Gut geschlafen?“, die fröhliche Stimme von Tohru vermittelte sofort die umliegende gute Laune, die in dem Zimmer herrschte. Sie saß zusammen mit Yuki und Kyo an dem Kotatsu, der geschmückt war mit einigen Kerzen von der Feier gestern und natürlich dem köstlichen Frühstück. „Guten Morgen Tohru-kun“, mit diesen Worten und immer noch das strahlende Lächeln auf dem Gesicht, platzierte sich der Schriftsteller neben dem jungen Mädchen an den Tisch. Sofort bemerkte Shigure den wachsamen Blick seines Cousins auf ihn ruhen, der anscheinend immer noch über den Anblick von gestern Nacht nachdachte. Wieso hatte er sich auch erwischen lassen? „Hast du dich etwa verletzt?“, etwas verwirrt drehte der Schriftsteller seinen Kopf zur Seite, blickte in das besorgte Gesicht von Tohru, die das Pflaster an seiner Wange genau unter die Lupe nahm. „Er hatte eine wilde Nacht mit Alkohol und einer bestialischen Liebschaft..“, sofort hatte Shigure seinen Blick nun zu Yuki gewandt, der diesen monoton erwiderte. Für einen Moment herrschte eine drückende Stille zwischen den beiden Verfluchten, eine Stille die sich, wie ein tiefer Schleier in den Raum legte und jegliche gute Laune in den Keller warf. Jedenfalls für einen Moment.. Das Lächeln auf Shigures Gesicht wandelte sich mit einem Mal zu einem Grinsen um, gefolgt von einem lauten Lachen, in das der Schriftsteller ausgebrochen war. „Wer weiß, vielleicht hat Yuki ja recht. Obwohl ich eine wunderschöne Rose nicht unbedingt als bestialische Liebschaft bezeichnen würde..“, mit diesen Worten war das Thema für Shigure an jenem Punkt beendet. Lächeln blickte er nun wieder zu Tohru, die ihn zwar zuerst ein wenig überrascht musterte, dann jedoch den liebevollen Blick erwiderte und ihm lächelnd einen Teller entgegen hielt. Damit konnten sie nun endlich alle zusammen in Ruhe frühstücken, ohne einen Gedanken oder Worte an die vergangene Nacht zu verschwenden. Aus Shigures Sicht jedenfalls. „Die Weihnachtsfeier gestern Abend war ein Traum Shigure-san, du hast einiges verpasst! Kisa und Hiro haben sich so sehr über ihre Geschenke gefreut, man hat sich wirklich wie in einer glücklichen Familie gefühlt.“, das Strahlen in den Augen von Tohru wandelte die gedrückte Laune sofort wieder in Festtagsstimmung um, nur Shigure war es dieses Mal, der zuerst das Zimmer wieder verließ mit den Worten, er müsse noch etwas Dringendes erledigen. Das laute Klingeln des Telefons erzeugte schließlich den Effekt, das Akito langsam ihre Augen öffnete und gedämpft die Stimme von Hatori wahrnahm, der nebenan scheinbar mit jemanden telefonierte. Sie hatte schon lange nicht mehr so einen ausgiebigen Schlaf, doch fühlte sich ihr Körper deutlich gekräftigt durch den ausgiebigen Schlaf an. Ob wohl ER es war, der gerade mit dem Hausarzt der Sohmas telefonierte? Es war bestimmt nichts Falsches daran, sich darüber in Kenntnis zu setzen. Und vielleicht würde sie dadurch auch erfahren ob Shigure heute noch die Zeit hatte, ihr erneut einen Besuch abzustatten, oder besser gesagt, ob dieser überhaupt noch einmal Interesse daran hatte sie zu sehen. Lautlos erhob sich Akito aus dem Futon, wandte sich an die Tür des Zimmers und verließ dieses, wohl bedacht darauf, keine Geräusche zu erzeugen. Zuvor hatte sie sich noch eine leichte Decke umgelegt, sodass sie nicht nur in dem Schlafyukata durch die Gegend lief, dies würde dann doch ein wenig zu freizügig wirken. Sie würde nicht auf sich aufmerksam machen, sondern leise von ihrem Zimmer sich in das von Hatori begeben. Ein kurzer Blick nach links und rechts bestätigte dem Familienoberhaupt, das sie niemand gesehen hatte, bevor sie sachte die Tür zu dem Zimmer des Arztes aufschob und in dieses einschritt. Mittlerweile kam sie sich vor, wie ein Einbrecher der verhindern musste, dass man ihn wahrnahm, dieser Gedanke lies Akito ein sachtes Lächeln auf ihre Lippen zaubern. Hatori stand an dem einzigen Fenster des Zimmers, blickte aus diesen zu dem mittlerweile wieder eingetretenen fallenden Schnee, während seine Stimme deutlich warnend klang. „Akito schläft noch und ich werde garantiert nicht auf die dumme Idee kommen, diesen Schlaf zu unterbrechen, es ist lange her, seitdem sie so tief und ruhig geschlafen hat.“, auf diese Worte hin horchte Akito neugierig auf, scheinbar schien Hatori mit jemandem zu telefonieren, den er sehr gut kannte. Auch der warnende Ton lies daraus schließen, dass es jemand aus der Familie war. Da gab es nicht viele Möglichkeiten. „Vielleicht solltest du nochmals ganz genau über deine Worte von gestern nachdenken, du bist doch nicht mehr ganz bei Sinnen!“, erschrocken zuckte Akito zusammen, als sie die laute, mahnende Stimme von Hatori erneut vernahm. Mit wem genau sprach der Arzt gerade? Sachte platzierte Akito einen Fuß vor den anderen um näher an Hatori heran zutreten um eventuell auch einige Worte von der Person auf der anderen Leitung aufschnappen zu können. Seid wann war sie so verdammt neugierig und belauschte Hatori bei einem vielleicht privaten Gespräch? „Shigure nun hör mir mal genau zu.. ist dir überhaupt klar, was du gerade von mir verlangst?“, genau in diesem Moment hatte sich Hatori zur Seite gedreht und erblickte aus den Augenwinkeln heraus Akito, die ihn mit einem undefinierbaren Blick musterte. Für einen Moment herrschte vollkommende Stille in dem großen Raum, die Stimme des Hundeträgers war nun deutlich aus dem Hörer des Telefons zu hören. „Akito?“, die Stimme des Arztes klang überrascht, diese Tatsache kommentierte Akito jedoch nur mit einem ausdrucklosen Gesicht. Sie wollte wissen, was gestern noch geschehen war, warum man sie belogen hatte. Wieso hatte Hatori nicht erwähnt das gestern Abend noch etwas vorgefallen war? „Richte Shigure aus, das er sich sofort auf dem Weg hierher machen soll, ich werde nicht lange warten..“, mit diesen Worten, die ausdruckslos und kalt geflüstert worden waren, hatte Akito das Zimmer schließlich wieder verlassen und war zurück in ihr eigenes gegangen. Sie wusste genau das Shigure kommen würde, denn er konnte sich ihren Worten nicht widersetzen, und sie würde herausfinden, was gestern noch vorgefallen war. Akito würde es schaffen zu erfahren, was genau Hatori mit ‚den Worten von gestern’ gemeint hatte.. „Du sollst sofort herkommen, und beeil dich, es scheint wirklich ernst zu sein..“, mit diesen Worten hatte Hatori das Gespräch beendet und blickte besorgt aus dem Fenster zu dem herabfallenden Schnee, Akito hatte mehr als nur wütend ausgesehen, auch wenn sie ihren Blick ausdruckslos gehalten hatte.. Was wohl vorgefallen war, dass sie ihn so schnell sehen wollte? Bereits jetzt spürte Shigure deutlich, das er sich auf ein ziemlich lautes Wortgefecht einstellen musste, denn auch der Stimmton von Hatori hatte verraten, das es kein Treffen war, um in Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zu schwelgen. Sofort hatte sich der Hundeträger von den anderen verabschiedet und war auf schnellsten Weg, dieses Mal sogar in einem seiner Yukatas, zu dem Haupthaus gegangen. Den kalten Schnee versuchte er dabei so gut es ging zu ignorieren, auch wenn dieser dafür sorgte, dass seine Haare nass und wirr wurden. Die Straßen waren wie leer gefegt, und somit dauere es nur einige Minuten bis Shigure schließlich außer Atem vor dem großen Tor des Haupthauses stand. Sein Herz schlug in unregelmäßigen Abständen, viel zu schnell für seine Verhältnisse. Was hatte ihn dazu verleitet so schnell zu laufen? Nur die Tatsache, dass sie ihn sehen wollte und dies zwar so schnell wie möglich? Oder die Angst, dass sie erneut so wie gestern reagieren würde, wenn er sich Zeit gelassen hätte? Die Antwort darauf konnte man aus vielen Blickwinkeln betrachten, doch eine wirkliche Lösung dafür gab es nicht. Unbewusst öffnete Shigure sachte die große Tür, trat durch diese ein und durchquerte stillschweigend den Garten. Dieser war deutlich belebter als gestern Abend, denn schon jetzt tummelten sich die Angestellten des Hauses durch die kleinen Wege und jeder von ihnen warf einen vielsagenden Blick auf Shigure. Sie wussten das Akito scheinbar nicht gut gelaunt war. Ein leises Seufzen verließ die Lippen des Schriftstellers, als er schließlich auch die Tür zu de Hauptgebäude öffnete und stumm in dieses eintrat … Der Gang war wie leer gefegt, das Einzige, was zu erkennen war, war die halb offen stehende Tür, die zu Akitos Zimmer führte. Sie schien bereits zu warten, und dies anscheinend mehr als nur ungeduldig, ansonsten würde die Tür nicht offenstehen, nicht ihre. Es folgte ein leises Seufzen von Shigure, bevor er sachte näher an den Eingang des Zimmers trat und durch diesen hindurch blickte zu dem Familienoberhaupt, welches halb über den Tisch gelehnt dasaß und mit ihren dunkeln Augen darauf wartete, dass er eintreten würde. „Du hast dir ziemlich viel Zeit gelassen, komm sofort rein und schließ die Tür hinter dir..“, entgegnete Akito mit einem scharfen, schneidenden Ton, als sie erkannte, das Shigure nun endlich hier eingetroffen war. Dieser jedoch zuckte innerlich unvermeidlich zusammen, er hatte schlechte Laune erwartet, doch das Akito ihre Laune so tief in den Keller hat sinken lassen, überraschte den Schriftsteller ein wenig. Wortlos trat er schließlich in das Zimmer ein, schob die Tür hinter sich zu und verschloss somit seine momentan einzige Fluchtmöglichkeit.. Schweigend blickte Akito aus ihren dunkeln Augen heraus in das Gesicht von Shigure, der mittlerweile ihr gegenübersaß und sie nachdenklich musterte. Es waren schon einige Minuten vergangen, in denen keiner der Beiden auch nur ein Wort gesprochen hatte und mittlerweile wurde die drückende Stille, mehr als nur schwer über ihren Köpfen. „Du stinkst nach Alkohol..“, mit diesen Worten beendete das Familienoberhaupt schließlich die drückende Stille, verzog etwas angewidert das Gesicht, woraufhin Shigure verwirrt aufblinzelte. Tatsächlich, er hatte zu Hause nicht einmal die Zeit dazu gefunden sich zu Duschen um den Geruch der Kneipe von gestern los zu werden. Sofort schlich sich ein zynisches Lächeln auf die Lippen von Shigure. „Ich hatte auch keine Zeit mich zu duschen, da ich sofort wieder aus dem Haus gejagt wurde..“, konterte der Hundeträger leise, drehte den Kopf zur Seite, welchen er auf seinem Arm aufgestützt hatte, und blickte nachdenklich durch das Zimmer. Er war sicher nicht hier her bestellt worden, um ein wenig Small Talk mit Akito auszuüben, definitiv, hier war etwas faul. „Wieso betrinkst du dich überhaupt? Hattest du Grund dazu? Immerhin scheinst du gestern noch sehr lange hier auf dem Anwesen herumgegeistert zu sein.“, der durchdringende Blick von Akito verstärkte ihre strafenden Worte noch mehr, brachte Shigure dazu sein Lächeln für einen Moment wieder verschwinden zu lassen. „Ich hatte meine Gründe..“, langsam hörte man auch deutlich an Shigures Stimme, das ihn die ganze Situation deutlich über den Kopf stieg. Sofort war ein dumpfer Schlag zu hören, Akitos Blick verfinsterte sich augenblicklich und sie beugte sich noch eine Spur weiter über den Tisch hinweg um den Hundeträger näher sein zu können. „Diese wären?“, sie musste es einfach wissen, sie wollte erfahren, wieso er sich dazu entschieden hatte, doch noch einige Zeit auf dem Gelände des Haupthauses zu verweilen obwohl sie ihn deutlich nach Hause geschickt hatte, außerdem hatte es danach noch sehr lange geschneit, war er die ganze Zeit über im Schnee alleine gewesen? „Es sind meine Gründe und nicht deine..“, Shigures Stimme hatte mittlerweile einen kalten, tiefen Ton angenommen, der nur dann zum Vorschein kam, wenn ihm ein Thema mehr nur als nur gegen den Strich ging in der Form seiner Entwicklung. Mit einem gewaltigen Ruck hatte sich Akito von ihrem momentanen Sitzplatz erhoben, stand nun in voller Größe vor dem Kotatsu und blickte wütend in das Gesicht von Shigure. Ihre Haare hingen ihr wirr ins Gesicht, und auch der weiße Yukata den sie trug war von Falten nur so übersehen. Sie hatte es nicht für wichtig empfunden sich nach dem Wachwerden umzuziehen, wieso auch, es gab keinen Grund dazu? Es standen keine Feierlichkeiten, nichts in naher Zukunft fest. „Ich warne dich, treib keine Spielchen mit mir! Ich weiß, wann du mich anlügst und wann nicht. Nun sag mir sofort was deine Beweggründe dafür waren, gestern Abend nicht sofort nach Hause zu gehen! Wo warst du, wieso stinkt dein kompletter Körper so stark nach Alkohol! Ich will klare Antworten und keine lächerlichen Ausweichversuche!“, mit jedem Wort, das die zitternden Lippen von Akito verlassen hatte, wurde sie lauter und lauter, die Stimme jedoch verwandelte sich mit jeder Sekunde in einem Befehlston, der keine Spur von Freundschaft in sich aufwies. Für einen Moment wandelte sich das Zimmer wieder in einen von Schweigen gehüllten Raum, der nicht zuließ, dass auch nur ein Wort gesprochen wurde. Eine Stille, die bedrückend und schwer war. „Kannst du dir die Gründe dafür nicht denken?“, mit diesen Worten blickte Shigure sachte zu Akito hoch, fing mit seinen Augen die dunklen des Familienoberhaupts ein und dachte nicht erneut darin, den Blick abzuwenden. Und diese Worte waren es auch gewesen, die Akito völlig aus der Bahn warfen. „Hör auf dich über mich lustig zu machen, ich würde nicht fragen, wenn ich deine Beweggründe für solch sinnlose Aktionen wüsste!“, mittlerweile hatte sich die starke, wütende Stimme wieder eine Spur gesenkt, wirkte schon beinahe ein wenig ängstlich. Vielleicht wusste Akito den Grund für sein Verhalten schon längst und wollte es nur nicht wahr haben? Vielleicht war auch einfach nur etwas vorgefallen das Shigure erschüttert hatte. „Du weißt es doch schon längst..,“ und erneut sprach Shigure jene Worte aus, die in Akito eine Art Kettenreaktion der Gefühle hervorriefen. Genau die Worte, die dafür sorgten, dass das Familienoberhaupt nun wütend über den Tisch griff, somit mit ihren Fingern den Halsansatz des Yukatas von Shigure umgriff und somit versuchte ihn ein wenig höher zu ziehen. „Ich sagte, du sollst dich verdammt noch mal nicht über mich lustig machen!“, mittlerweile war Akitos Stimme so laut geworden, dass sie eher einem Schreien, als einem normalen Gesprächston glich. „Wie oft soll ich es dir noch sagen, du..“, doch weiter konnte Shigure seine Worte nicht über seine Lippen wandern lassen, denn sofort durchfuhr ein zuckender Schmerz seine Wange. Ein Schmerz, der begleitet wurde von einem dumpfen Klatschen. Für den Bruchteil einer Sekunde trat erneut diese drückende Stille ein, gefolgt von einem leisen, gequälten Seufzen. „Mittlerweile sollte dir bewusst sein, dass mir deine Schläge nicht mehr wehtun können, oder siehst du das anders?“, mit diesen Worten drehte der Hundeträger seinen Kopf sachte ein Stück zur Seite um Akito wieder anblicken zu können. Sie hatte doch ziemlich kräftig zugeschlagen, allerdings nicht fest genug, um ihn einen ernsthaften Abdruck zu hinterlassen. Es dauerte einige Momente, bis sich Akito wieder von ihrem kleinen Wutausbruch erholt hatte, doch ihre Stimme behielt weiterhin diesen kalten, tiefen Ton. „Wieso sagst du so etwas zu mir?“ Und erneut wurde der Raum durch ein tiefes Schweigen durchflutet, woraufhin Shigure sich sachte aus seiner knienden Position erhob, sich vor Akito stellte und ihre Handgelenke mir seinen Armen umschloss, diese somit von seinem Kragen hinweg zog. „Weil es die Wahrheit ist, Akito, das solltest du inzwischen gelernt haben..“, mit genau diesen Worten hatte Shigure ein sachtes Lächeln auf seinen Lippen entstehen lassen, bevor er sich eine Spur zu dem Familienoberhaupt beugte, näher und näher. Ob Akito sich gewehrt hätte, wenn sie gewusst hätte was passieren würde, stand außer Frage und wohl nur sie alleine wusste die Antwort auf diese rein rhetorische und nutzlose Frage. Und als sie schließlich auch die warmen Lippen des Hundeträgers auf ihrer Stirn spürte, nahmen ihre halbherzigen Versuche ein Ende, sich aus dem Griff von Shigure zu befreien. Die dunklen Augen des Familienoberhauptes weiteten sich sofort eine Spur, und sie blickte irritiert in das Gesicht von Shigure, als sich dieser wieder von ihr löste, und sie kurz musterte, ehe er sich umdrehte und ihr die Rücken zuwandte. „Ich werde dich morgen noch einmal besuchen kommen, es wird Zeit für mich, meinen Verpflichtungen nachzugehen..“, ohne ein weiteres Wort über das eben Geschehene noch verlieren, öffnete der Schriftsteller sachte die Tür und verließ durch diese das Zimmer von Akito. Diese stand nur wie zu Stein erstarrt dar, blickte starr gerade aus und versuchte das eben Gefühlte zu verarbeiten und vor allem, zu verstehen… Shigure war sich dessen nicht ganz bewusst, hatte er den eben erzeugten Kuss wegen seinen Gefühlen gemacht, oder einfach nur um Akito dazu zu bringen, endlich still zu sein? Vielleicht hatte er einfach nur gewollt, das sie die Sache, über die sie eigentlich sprechen wollten, vergessen sollte. Anscheinend hatte er dies auch perfekt geschafft. Schweigsam ging der Hundeträger vorbei an den Bediensteten, vorbei an seinem besten Freund, den er nur mit einem leichten Kopfschütteln dazu brachte, nichts zu sagen. Er wollte nun keine Worte hören, von Niemanden außer vielleicht noch einmal von ihr. Jedoch nur solche Worte, die sein geschundenes Herz heilen würden. Als er schließlich das Haupthaus verließ, war der Schneefall noch stärker geworden, der Himmel war unter einem grauen Wolkenmeer untergegangen. Ein Wetter das für die Traurigen und Verletzten, wie geschaffen war. Shigures Schuhe knirschten laut unter dem auf dem Boden liegenden Schnee, gerade platzierte er seine Hand auf dem Türknauf des Anwesens, um dieses zu verlassen, als ihn eine Stimme zurück in die Realität rief. „Warte.. bitte warte..“, jene Worte hallten wie ein lautes Bergecho in seinen Ohren wieder, woraufhin sich Shigure sachte umdrehte und zurück zu dem Haus blickte. Und jener Anblick, der ihm geboten wurde, lies ihn für einen Moment komplett die Sprache vergessen. Akito hatte sich durch den kleinen Garten von ihrem Zimmer aus durch den kalten Schnee geschlagen, ohne Schuhe, ohne Jacke, nur in dem leichten Yukata, der noch dazu zur Hälfte offen stand. Vor ihrem Mund bildeten sich kleine Dampfwölkchen, die die Kälte zu dieser Stunde perfekt offenbarten. „Es..“, mit diesem leise Ansatz war sie vor Shigure zum Stillstand gekommen, blickte ihn aus den dunklen Augen heraus erwartungsvoll an. Ob sie darauf wartete das Shigure selbst zu sprechen begann, das wusste der Hundeträger nicht, wichtig war für ihn nur erstmals wieder vernünftig denen zu können. Und seiner Vernunft schrie ihn gerade verdammt laut ins Ohr, das SIE, gerade SIE nicht hier sein durfte. „Bist du noch bei Sinnen?! Du kannst doch nicht barfuß im Schnee herumstolzieren?!“, seufzend platzierte er seine Hand auf seiner Stirn, wischte sich einmal komplett über das Gesicht in der Hoffnung, dieses Bild vor ihm würde verschwinden, doch im Gegenteil, es kam noch näher. „Ich wollte aber..!“, begann Akito leise, versuchte ihre Stimme gesenkt zu halten, nicht laut zu werden, was ihr unter den kalten Umständen auch gelang. „Ist okay.. ich versteh dich ..“, mit diesen Worten hatte Shigure sie sachte hochgehoben, ihre Beine von dem kalten Schnee befreit und sie fest an seinen eigenen, warmen Körper gepresst. „Ich bring dich noch eben zurück..“, nachdem auch diese eher belanglose Erklärung gefallen war, und auch Akito sachte ihre Arme um den Hals des Älteren gelegt hatte, ging dieser langsam zurück zu dem großen Familienhaus. „Danke..“, mit diesen Worten hatte Akito schließlich ihre Augen geschlossen, nahm jegliche Wärme des Körpers des Schriftstellers auf, um nicht in der Kälte des Winters zu versinken. Es war genau wie damals.. dieselbe Jahreszeit, dieselbe Situation, der gleiche Schnee.. Die gleiche, kindische Geste wie damals … ______ und wieder einmal ist ein neues Kapi beendet. Gott ich bin verliebt in diese Charas. Ich muss sagen, FB hat wirklich etwas einzigartiges das mich verzaubert hat. Vor allem Akito und Shigure sind ein Traum. Naja viel Spaß beim lesen! Kapitel 4: Kapitel 4 - Fever Nights ----------------------------------- Kapitel 4 – Fever Nights Geschockt weiteten sich die Augen von Hatori als er Shigure erblickte wie dieser mit Akito auf dem Arm ins Haus kam, von draußen, wo es scheinbar noch stärker schneite als zuvor. War der Hundeträger nun vollkommen verrückt geworden, dass er es zugelassen hatte, das Akito einfach so mit ihrer angeschlagenen Gesundheit, so leicht bekleidet und vor allem ohne Schuhe nach draußen ging? Sofort schritt der Familienarzt an Shigure ran, blickte ihn mit kalten Augen an während sich seine Lippen leise zu gezischten Worten formten: „Bring Akito sofort ins Schlafzimmer..“ Es war deutlich aus dem Stimmton von Hatori zu hören, das die Sache mehr als ernst war und das, wenn sie nicht sofort untersucht werden würde und warm gehalten, sie eventuell krank werden könnte. Shigure hingegen kommentierte dies nur mit einem zaghaften Lächeln. „Ich halte das Verhalten ja auch für verrückt, aber es ist nicht meine Schuld wenn.. Akito mir hinterherläuft..“, diese leise geflüsterten Worte hatte der Hundeträger noch von sich gegeben, bevor er immer noch mit dem Familienoberhaupt im Arm, in dessen Zimmer trat, sie sachte in den auf dem Boden liegenden Futon legte. Mit einem Ruck hatte er auch die Decke über ihren schmalen Körper geworfen, in der Hoffnung dadurch ihr ein wenig Wärme spenden zu können. Wie konnte sie nur so dumm und leichtsinnig handeln? Doch es änderte nichts daran, dass ihr Körper unter den Einfluss der Kälte zitterte, und sie ab und zu ein leises Husten von sich hören lies. Ein Husten, das deutlich wieder gab, das sich eine Entzündung tief in den Bronchien entwickelte. „Hatori! Nun komm endlich!“, brüllte Shigure mit einem Mal los, woraufhin Akito erschrocken zusammenzuckte und sich enger an die Decke drückte. Sie würde nicht aufwachen, doch nahm deutlich Geräusche und den Unterschied von kalt und warm wahr und genau diese Tatsache war es, die ihr tief im Inneren Angst bereitete. Die auch verhinderte, dass sie aufwachen würde. „Hatori verdammt!“, die Stimme des Hundeträgers wurde von Mal zu Mal wütender, lauter, besorgter, denn eine unsichtbare Angst, schlang sich über ihn wie eine gefährliche Mauer. Wie gerne wäre er nun aufgesprungen, wäre zu dem Arzt gelaufen und hätte ihn womöglich im Kragen in das Zimmer von Akito geschleift, doch er wusste, dass nun etwas Geduld von Nöten war, auch wenn er dieses nicht akzeptieren konnte. „Bitte..“, für einen Moment war dieses einzelne Wort nur ein leises Flüstern, als Hatori schließlich nach einer Ewigkeit in das Zimmer kam. „Wenn du so laut durch die Gegend brüllst, wird es auch nicht besser, im Gegenteil, du scheuchst noch Kureno auf, und ich glaube nicht, dass du willst, dass er herkommt..“, zischte Hatori warnend, woraufhin er sofort den wütenden Blick von Shigure bemerkte, er wusste, dass er den Namen des Hahnes alleine schon hasste und er würde von nun an still sein, jedenfalls ruhiger als das Haus in sich zusammen zu schreien. Seufzen hatte sich der Drachenträger zu Boden gerichtet, sich neben dem Futon von Akito gekniet und sachte die Decke von ihrem Brustkorb entfernt. Seine Augen blieben dabei vollkommen neutral, während Shigure merkte, wie seine eigenen sich unnatürlich weiteten. „Was..?“, mit einem Mal brach die Stimme des Schriftstellers jedoch ab, als er sah wie die Hände von Hatori sich dem Brustkorb von Akito näherten und dort sachte den Yukata auseinanderzogen. „Du kannst sie doch nicht einfach..“, man hörte deutlich aus der Stimme von Shigure, das ihn die Idee, wie Hatori diese Untersuchung anging, gar nicht gefiel, im Gegenteil, je mehr Haut entblößt wurde, desto nervöser schien Shigure zu werden. „Vielleicht solltest du aus dem Zimmer gehen..“, die Stimme des Arztes war eindringlich, lies beinahe keine andere Möglichkeit als darauf zu hören und diese Worte zu befolgen. „Wieso?“, anscheinend war Shigure nicht wirklich dazu fähig die Situation zu verstehen, oder gar verständliche Sätze aus seinem Mund zu bekommen, Hatori seufzte daraufhin schwer. „Manchmal bist du echt schwer von Begriff. Kannst du es dir nicht denken? Ich muss sie jetzt untersuchen, sie als Patientin und nicht als Familienoberhaupt, dazu muss ich sowohl ihr Herz abhören, als auch die Lunge etc. Denkst du wirklich, ihr würde es gefallen, wenn sie wüsste, dass du hier neben mir gesessen hast, während ich sie mehr oder weniger für die Untersuchung entblößt habe? Ich bitte dich, sie würde ausrasten..“, mit diesen Worten, und einem kalten Blick in Richtung Shigures, hatte sich Hatori wieder Akito zugewandt, öffnete nun komplett den Yukata, und das Stethoskop genau auf die Stelle platzierte, um ihr Herz abhören zu können. In diesem Moment hatte Shigure auch schon den Kopf zur Seite gedreht, war aufgestanden und hatte schweigend das Zimmer verlassen, zog hinter sich die Türe zu, wagte es jedoch nicht auch nur einen Schritt sich dazu zu entfernen. Er würde hier Wache halten und aufpassen, das niemand hinter das Geheimnis von Akito kam. Doch eigentlich war dies momentan nur ein nebensächlicher Grund, denn die Gedanken des Hundeträgers klebten immer noch an dem gesunden Eindruck denn sie gemacht hatte, als sie ihm im Schnee entgegen gelaufen kam … Hatori lies nur ein leises Seufzen von sich hören, mittlerweile kannte er Akito gut, doch hätte er nicht erwartet, dass sie einfach so leicht bekleidet raus laufen würde, schon gar nicht zu solch einer Jahreszeit. Doch man hörte nun deutlich, was die Folge dieser Dummheit war, ihr Atem hinterließ ein röchelndes Geräusch und der Husten zeigte, das die Bronchien angegriffen wurden. „Du bist wirklich..“, weiter sprach Hatori jedoch nicht, denn bereits jetzt erkannte er die flatternden Augenlider, die sich vorsichtig zu öffnen begannen, die dunklen Iren preisgaben, die noch etwas verschwommen die dunkle Umgebung wahrnahmen. Erneut folgte ein Seufzen vonseiten des Arztes, bevor er sachte wieder den Yukata schloss und Akito nachdenklich musterte. „Es war nicht wirklich klug halb nackt raus in den Schnee zu laufen. Du hast hohes Fieber und deine Bronchien haben sich entzündet. Bleib bitte für ein paar Tage ruhig liegen und ruf mich solltest du etwas brauchen.. Ist das klar?“, es kam selten vor das Hatori so mit dem Familienoberhaupt sprach, doch manchmal war auch sein grober, gebieterischer Ton notwendig um Akito davon zu überzeugen, das es wirklich so wahr wie er es sagte. Sie nickte nur sachte, schluckte schwer. Für einen Moment trat wieder Schweigen ein, bevor Hatori sachte die Decke über ihren Körper warf, aufstand und sachte zu der Tür schritt, er würde eine Kanne mit Tee für sie holen gehen. „Möchtest du, das Shigure wieder, hereinkommt?“, die Frage war leise gestellt, sodass sie nur Personen innerhalb dieses Raumes hören konnten. Ob er die Antwort bereits wusste oder nicht, diesen Gedanken über Hatori nicht an andere weiter geben, denn für ihn war schon lange etwas klar, was er jedoch nicht auszusprechen wagte. „Ja..“, es war nur ein leises, kaum hörbares Hauchen, doch der Arzt hatte es verstanden. „In Ordnung..“, mit diesen Worten hatte der Drachenträger auch schon die Tür geöffnet, und war schweigend hinausgetreten. Zwar hatte Shigure immer noch seinen Platz vor der Tür eingehalten, doch hatte Hatori ihn nur zur Seite geschoben und war weiter zur Küche geschritten, während die schlichten Worte „Geh rein“ seine Lippen verließen. Etwas überrascht blickte der Schriftsteller nun seinem alten Freund hinterher, der scheinbar den Weg zur Küche wählte. Ob Akito wohl wieder wach war und sich nach einem Tee oder der Gleichen erkundigt hatte? Sofort hatte Shigure sich umgeblickt, niemand schien auch nur in der Nähe zu sein, was er dann schließlich damit kommentierte, dass er wortlos in das Zimmer trat und hinter sich, die Tür wieder schloss. Und nun? Was sollte er sagen? Konnte er ihr überhaupt in die Augen sehen, nachdem was mit ihr war wegen ihm? „Wie fühlst du dich?“, diese rein rhetorische Frage rutschte ihn wie von selbst über die Lippen, als er mit langsamen Schritten näher an ihren Futon ging, und sich neben diesen, wie Hatori zuvor, zu Boden sinken lies. Einen Moment lang herrschte eine unangenehme Stille, die dunklen Augen von Shigure musterten sachte Akito, die zur Hälfte zugedeckt dalag, der Yukata schlampig wieder geschlossen, der Brustkorb unregelmäßig hebend und senkend. „Wie soll ich mich groß fühlen? Es schmerzt ziemlich ..“, gestand Akito leise, drehte sachte ihren Kopf zur Seite um ihren neuen Besucher in die Augen blicken zu können. Es folgte ein leises Seufzen von Shigure, sie hatte recht, die Frage war wirklich idiotisch. „Hatori holt dir gerad einen Tee, danach wird es dir bestimmt besser gehen..“, mittlerweile hatte die Stimme von Shigure wieder ihren normalen Tonfall angenommen, was Akito nur damit kommentierte, das sie ein leises Seufzen von sich hören lies, ihr hatte es gefallen, das er sich Sorgen um sie machte. Ohne auch nur ein Wort zu sprechen, richtete sich Akito langsam auf, woraufhin Shigure sofort seine Hände an ihre Oberarme legte, versuchte sie zurück ins Bett zu legen. „Du kannst noch nicht aufstehen!“, da war er wieder, der besorgte Ton in seiner Stimme, was dem Familienoberhaupt ein liebevolles Lächeln über die Lippen gleiten lies. Mit einem Mal lies sie sich in die Arme von Shigure fallen, zog sich an dessen Yukata etwas höher, sodass sie wirklich auf bequeme Weise in seinen Armen lag, ihr Kopf zur Hälfte an seinem Schlüsselbein ruhte. Ihr Fieber schien sie wirklich komplett in andere Stimmung zu versetzen, als sie normal war, was auch die Situation erklärte, wieso sie nun plötzlich in Shigures Armen lag, und dieser mit großen Augen auf sie herab blickte, während sich ihre Arme an seinem Yukata fest krallten und somit den Effekt erzeugten, dass seiner und auch ihrer sich leicht öffneten. Wieso gerade jetzt und ausgerechnet in solch einer Situation? „Nicht.. du sollst doch im Bett bleiben..“, es war nur ein leises, kaum hörbares Hauchen, welches die Lippen des Hundeträgers verließ, doch automatisch schloss er seine Arme dabei um ihren Körper. „Nein.. nein es ist okay..“, flüsterte Akito dabei kaum hörbar, schloss die dunklen Augen einen Spalt, als sie hörte, wie die Tür aufgeschoben wurde und Hatori sachte neben ihnen die Kanne Tee platzierte, gefolgt von einem Teebecher. Es war ihr, egal ob der Hausarzt sie so sehen konnte, er war einer der wenigen, der ihr Geheimnis kannte, und ihr Fieber schien auch so hoch zu sein, das es ihr egal war, ob sie jemand so sehen konnte, so nahe an ihm … Für Shigure schien sich das Ganze weitaus eher ins Unangenehme zu ziehen, denn als Hatori ihn ein wenig verwundert ansah, konnte er nicht anders, als ein leises, kaum hörbares Seufzen sich hören zu lassen. „Ist schon okay..scheinbar komme ich vor morgen früh nicht weg sollte es ihr nicht besser gehen. Ich werde hier bleiben und auf sie achtgeben, du kannst dir gerne ein wenig die Beine vertreten..“, dies waren die einzigen Worte gewesen, die Shigure ohne auch nur seinen Gesichtsausdruck zu ändern über seine Lippen gebracht hatte. Hatori nickte daraufhin nur sachte, lies den Tee auf dem Boden stehen und verließ schweigend das Zimmer. Und genau in diesem Moment, als der Arzt die Tür hinter sich wieder zugeschoben hatte, zauberte sich auf seine Lippen ein undefinierbares Lächeln. „Als ob du diese Situation nicht zu deinen Gunsten nutzen würdest Shigure. Aber das ist deine Sache, ich mische mich da heute ausnahmsweise einmal nicht ein..“, mit diesen Worten hatte sich der Drachenträger schließlich langsam von der Tür des Zimmers von Akito entfernt, gedanklich immer noch an dem Gespräch hängend, welches er und Shigure am Abend zuvor gehabt hatten. Vorsichtig hatte Shigure damit begonnen, die schwarzen Haarsträhnen von Akito, welche ihr störend ins Gesicht hingen, sachte zur Seite zu schieben, damit die dunklen Augen freie Sicht hatten. Die Tatsache, dass das Familienoberhaupt bis jetzt kein Wort mehr gesprochen hatte, stimmten den Hundeträger ein wenig traurig, doch sie dazu zwingen konnte er nicht, immerhin schien sie deutlich unter der anbauenden Grippe zu leiden. Immer wieder lies Akito ein leises Husten von sich hören. „Möchtest du den Tee trinken?“, es folgte nur ein sachtes Kopfschütteln, woraufhin Shigure schwer seufzte. „Es wäre aber gut für deine Gesundheit.. Durch die Kräuterzusammenstellung sinkt dein Fieber und deine Halsschmerzen werden gelindert..“, flüsterte der Schriftsteller nur leise, woraufhin Akito sich ein wenig bewegte und somit hoch zu Shigures Augen blicken konnte. „Du sprichst schon wieder genau so wie Hatori..“, dabei entstand ein leises Lachen, in welches Shigure ebenfalls zaghaft mit einstimmte. Sie hatte recht, momentan verhielt er sich wirklich in der Wortwahl wie Hatori, doch dies hatte auch seine Gründe. Immerhin war sein alter Freund Arzt, kannte sich somit bestens aus und voll glich dessen mussten seine Worte wahr sein. „Was soll ich dazu noch sagen Akito?“, es war einer der seltenen Momente, in denen Shigure den Namen des Familienoberhauptes mit solch einem sanften Ton aussprach, dass sie kurz den Kopf anhob. Für einen Moment kehrte wieder diese Stille ein, jene Stille, die wohl keiner der Beiden so schnell unterbrechen wollte. Es war schon ein seltsamer Anblick, wie Akito so halb auf Shigure lag, der Yukata zur Hälfte geöffnet, der sogar mehr als gewohnt von ihren weiblichen Zügen preisgab. Und der Hundeträger selbst, der liebevoll mit seinen Fingern durch ihre Haare strich, ein Lächeln auf den Lippen verankert. Wie war es nur möglich, das sie selbst in solch einer Situation so unglaublich gut aussah? Im Grunde hatte sich doch nichts verändert, es war wie immer, wie jeder dieser Tage an dem er Akito besuchen kam, wenn er von Hatori gehört hatte, das es ihr nicht gut ging. Der Grund dafür war, dass sie ihm einmal gesagt hatte, das seine Anwesenheit gut tat, und sie von den Schmerzen ablenkte. Wieso sollte er also nicht hier sein? Doch war dies wirklich der einzige Grund, nicht wirklich, den Shigure hatte bereits eingesehen, das sich weitaus mehr dahinter verbarg, als einfach nur Sorge. Und genau jene Gedanken waren es, die Shigures Kopf so sehr benebelten, dass er nicht einmal selbst bemerkte, wie er sich langsam zu dem Gesicht des Familienoberhauptes hinabbeugte, immer näher kam. Mit jedem Zentimeter, den sich der Hundeträger ihr näherte, wurde Akito mehr und mehr bewusst, das es nicht möglich war, auch nur ein Wort zu sagen. Im Gegenteil, dieses Gefühl, durchbohrte sie wie eine Lanze, lies sie unfähig dazu werden sich zu bewegen, oder gar einen Protest oder der Gleichen auszusprechen. Doch wollte sie dies überhaupt? Wollte sie wirklich diesen Moment zerstören, mit Worten, die sie vielleicht gar nicht wirklich ernst meinte, die ihr einfach so, wie so oft aus dem Mund gerutscht waren? Genau so wie die Schläge, die sie ihm so oft erteilt hatte. Wieso war er trotz dieser Tatsache immer noch bei ihr? Mit einem sachten Zögern hatte Akito schließlich ihren Arm angehoben, berührte mit den schmalen Fingern das Pflaster an Shigures Wange, welche von den Geschehnissen der letzten Nacht zeugte. Seine Haut fühlte sich so ausgesprochen gut an, und hinterließ auf den Fingerkuppen des Familienoberhauptes ein sanftes Kribbeln. Und auch durch diese sanfte wenn auch ein wenig zaghafte Berührung, hatte es Akito geschafft, ihn noch näher an sich zu ziehen, während ihre dunklen Augen in die von Shigure blickten. Sie waren so rein und schön, dass sie befürchtete, sich darin zu verlieren, wenn sie zu lange hineinsehen würde. Doch etwas anderes blieb ihr nicht übrig. Nur er zählte, er ganz allein. Nicht das Fieber, nicht der Husten – nichts von all dem. Mittlerweile streifte ihr eigener Atem, jenen von Shigure, was dieser nur mit einem sachten Augenblinzeln kommentierte. Er wagte es nicht sich zu bewegen, ging einzig allein auf ihre so sanfte Berührung ein. Es war mehr als nur ungewohnt, ihre weiche Haut durch solch eine Geste zu fühlen. Sollte er einfach auch noch den letzten Abstand zwischen ihnen überwinden und alles auf eine einzige Karte spielen? War es Shigure dies wirklich wert, eine Frage, die wohl kaum in innerhalb von einigen Sekunden zu beantworten war. Akito hingegen verschwendete keine einzige Sekunde mehr, an solche Gedanken, zu sehr genoss sie dieses Gefühl der Nähe, seinen sanften Atem, der liebevoll ihre Lippen berührte. Dieses Gefühl, sie wollte mehr, weitaus mehr als nur diesen sanften Atem. Und genau dieses Wunschdenken war es gewesen, was Akito dazu verleitete, sachte mit ihrer Hand, die immer noch an der Wange von Shigure ruhte, ihn noch ein Stück näher zu sich zu ziehen, und somit auch den letzten Abstand zwischen ihnen vernichtete. Sofort hatte das Familienoberhaupt sachte die Augen geschlossen, als sie den warmen Druck auf ihren Lippen spürte, strich mit ihrer Hand höher, durch die schwarzen Haare des Schriftstellers. Für Shigure war in diesem Moment jegliches Zeitgefühl verloren gegangen, seine dunkeln Augen, hatten sich ebenfalls bis zu einem Spalt geschlossen, während seine Finger vorsichtig über ihren zarten Hals strichen, der von dem Yukata nicht genug verdeckt wurde. Zwar versuchte der Schriftsteller, Gedanken zu erfassen, doch schien sein Kopf wie leer gefegt zu sein er war unfähig auch nur eine Sekunde einen Gedanken an etwas Banales zu verschwenden, nur dieser Kuss, der sanft und bestimmend zu gleich war. Hätte Shigure damit gerechnet als er heute Morgen das Haus verlassen hatte? Nein – eher mit dem genauen Gegenteil.. Während sich in seinem Kopf alles drehte, kämpfte das Familienhaupt damit, solang es ging die Luft anzuhalten, um den Kuss nicht lösen zu müssen, was sich als schwerer erwies, als sie anfangs gedacht hatte. Denn bereits jetzt fühlte sie dieses grausame Kratzen in ihrem Hals erneut, welches sie daran erinnerte, das sie sich scheinbar wirklich eine heftige Erkältung eingefangen hatte. Nur langsam drehte Akito den Kopf zur Seite, löste somit diesen wohltuenden Kuss, um in ein leises, klägliches Husten einzustimmen, welches gefolgt wurde, von einem leisen Jammern. Sofort spürte sie, wie ihr deutlich Tränenwasser in die wunderschön dunkeln Augen stieg, ihr Blick sich sachte wieder hoch zu Shigure richtete, welche sie ein wenig besorgt ansah. Wieso musste dieser Husten sich gerade jetzt bemerkbar machen, wieso hier und in solch einer Situation? „Vielleicht wäre es besser, wenn du dich schlafen legst.. dein Fieber sollte so schnell wie möglich runter gehen und vielleicht wird dadurch der Husten auch besser..“, es waren nur leise, geflüsterte Worte gewesen, die die noch vom Kuss betäubten Lippen von Shigure verlassen hatten, doch sie waren ausschlagkräftig genug gewesen, sodass die Tränen, welche sich zuvor in den Augen von Akito gebildet hatten, nun diese verließen. Wieso schmerzte das Gefühl nur so für Shigure, sie leiden zu sehen, wieso tat es so unendlich weh, gerade in diesem Moment sie nicht trösten zu können? Vielleicht weil er einfach nicht wusste was in Wirklichkeit in ihr vorging. Der Hundeträger war ein Profi darin, Menschen zu durchschauen und sie zu manipulieren, doch gerade in solch einem Moment, und gerade bei ihr versagte diese Stärke und er wurde schwach und anfällig. Anfällig gegenüber Gefühlen, die sich nach und nach immer stärker in ihm aufbauten – Gefühle ihr gegenüber. Akito jedoch antwortete ihm nicht auf seine Worte, sie blickte nur starr in diese wunderschönen Augen, während ihre eigenen sich durch die mit Tränenwasser gefüllten, immer mehr das Bild vor ihnen verschwimmen ließen. Es war unwiderruflich das es schmerzte zu wissen, wieso sie selbst weinte, doch das schlimmste daran war, das sie es ihm, den Mann den sie mochte, der mit ihr zurecht kam egal wie sie war, gerade ihm konnte sie diesen Grund nicht nennen, noch nicht.. So schlossen sich nach und nach die Augen von Akito, ihre Hand hatte jedoch noch die von Shigure ergriffen und sie ohne weitere Hintergedanken auf ihren Brustkorb platziert, dort, wo ihr Herz schlug, wild und laut, nur für ihn alleine… Und wieder ist ein neues Kapitel fertig, dieses Mal hat es leider ein wenig länger gedauert, aber es hat trotzdem Spaß gemacht :D Kapitel 5: Kapitel 5 - You can not love me ------------------------------------------ Kapitel 5 – You can not love me Tatsächlich hatte Akito es geschafft, nach dem Kuss sofort in einen traumlosen Schlaf zu verfallen, der auch seinen Zweck erfüllte und ihr Fieber zumindest ein wenig zu senken begann. Shigure war erleichtert, denn die Hitze, die sie zuvor ausgestrahlt hatte, nahm deutlich ab, der Atem wurde leicht, das Röcheln aus den Lungen verschwand und sie sah unglaublich friedlich aus. Es war ein Moment für die Ewigkeit, friedlich, liebevoll und komplett erfüllt von einem Gefühl, welches Shigures Herz erwärmen lies. Wie war es eigentlich dazu gekommen, dass der Hundeträger auf dem Geschmack dieser wundervollen Lippen gekommen war? War es wirklich nur eine banale Nachwirkung des starken Fiebers gewesen oder steckte womöglich weitaus mehr dahinter? Ein leises Seufzen verließ die Lippen von Shigure, sie sah so ruhig aus im Schlaf, das man kaum vermutete das sie im wachen Zustand zu Taten in der Lage war, die man einem solch schönen Mädchen gar nicht zutrauen konnte. „Du bist wunderschön..“, es waren nur leise geflüsterte Worte, doch auf diese hin öffnete Akito langsam wieder die dunklen Augen, blickte hoch zu dem Schriftsteller, welcher ihren Blick mit einem sanften Lächeln erwiderte. Am liebsten hätte sich Shigure erneut zu ihr gebeugt um dieses Gefühl noch einmal in sich aufzurufen, doch der Ausdruck in ihren Augen lies es nicht zu, das er sich bewegte. „Akito?“, Shigures Stimme klang deutlich besorgt und als sich ihre dunkeln Augen auch noch zu Schlitzen formten wusste er bereits was, als Nächstes kommen würde. Wieso hatte er eigentlich gehofft es würde besser laufen? Die erwartete Ohrfeige blieb aus, stattdessen drückte Akito ihre Hand an den Mund des Schriftstellers, um somit zu verhindern, dass er sprechen konnte, oder sich ihr näherte. Für Weiteres schien sie im Moment auch nicht fit genug zu sein. Einzelne Schweißperlen zierten ihre Stirn, und auch das freigelegte Dekolleté wurde von diesen nicht verschont. Jedoch sah Akito selbst in diesem kranken Zustand wunderschön aus, wenn man erst einmal wusste, dass sie in Wirklichkeit eine Frau war und sie nur als Mann gab. Verwirrt blinzelte Shigure auf, nuschelte leise ein paar unverständliche Worte in die Handfläche von Akito, woraufhin diese den Kopf auf seinem Schoss nach links und rechts bewegte – wodurch ein Kopfschütteln entstand. Wie hatte er dies nur tun können? Wieso war gerade er es, der sich zu solch einer Geste durchraffte? Hatte dies eine Bedeutung, eine Bedeutung, welche auf Gefühle hinwies? „Geh bitte..“, ihre Stimme klang so klar und gefasst, das Shigure sich zuerst wunderte, ob dies wirklich Akito war, die zu ihm sprach. Doch es gab keinen Zweifel. Und es entsprach nicht Shigures Wesen, ihr zu widersprechen. So erhob er sich langsam von seinem Platz, zuvor hatte er jedoch sachte ihren Kopf von seinem Schoss geschoben und ihn zurück auf das Kissen platziert. „Sicher das ich?“, es war eine leise, beinahe schon Hilfe suchende Frage, doch Akito lies es nicht zu, das er diese Frage beenden konnte. „Geh bitte..“, wiederholte sie leise, blickte starr hoch an die schwarze Decke ihres Zimmers. Es durfte einfach nicht geschehen, würde sie zulassen, dass sie noch weiter die Einsamkeit teilten, würde sie Gefahr laufen, dass ihre Gefühle für ihn noch stärker wurden. Das durfte nicht passieren. Sie musste ihn schützen, ihn davor bewahren, sich in sie zu verlieben. „Nun geh endlich!“, ihre Stimme war nun etwas kräftiger, doch bei Weitem nicht so stark, wie man es von Akito gewohnt war. „In Ordnung..“, es war nur eine leise Bestätigung davon, das Shigure sie verstanden hatte, bevor mit einem Ruck die Tür zu dem Gang des Haupthauses aufgeschoben wurde, und genau mit dem gleichen Tempo wieder geschlossen wurde, als Shigure das Zimmer verlassen hatte. Schritte hallten noch an die Ohren von Akito, bevor alles um sie herum erneut verstummte, wie schon so oft zuvor. Der perfekte Moment, um nicht länger das harte, starke Familienoberhaupt zu spielen, sondern sich frei den Gefühlen hinzugeben, die wie eine tödliche Krankheit an ihrer Seele nagten. Stumm waren sie, die Tränen welche nun erneut wie schon so oft in den Tagen zuvor, über ihre Wange liefen, sich an ihrem Kinn sammelten und von dort auf ihre Halsbeuge tropften, einen kleinen See der Trauer bildend. „Ich liebe dich..“, es waren so leise Worte, das sie beinahe in dem aufkommenden Schluchzen untergingen. „Ich liebe dich so sehr..“, erneut wurden sie ausgesprochen, während die Lippen von Akito zu zittern begannen. „Ich liebe dich du Idiot..“, mit jedem Wort, welches Akito in die Dunkelheit sprach, wurde ihr Weinen schlimmer, lauter, und qualvoller, so weit, bis schließlich erneut die Tür aufgeschoben wurde. „Akito?“, die milde, besorgte Stimme von Hatori durchbrach mit einem Mal wie ein schneidendes Messer die Stille, woraufhin das Schluchzen des Familienoberhauptes noch einen Deut zunahm. Sie lag da, die Hände in die Decke gekrallt, die Augen geschlossen um zu verhindern das weitere Tränen ihren Lauf fanden, doch es funktionierte nicht. Sofort war dem Hausarzt bewusst, was genau geschehen sein musste. Es war nicht von Nöten, nachzufragen, und Akito gar an diesen Punkt zu erinnern, es reichte ein stiller, und einfach Trost. Ein Trost den Hatori nur Akito gab, nicht weil sie das Familienhaupt war, weil er ihr gegenüber eine Verpflichtung hatte – nein – alleine dafür, weil sie es brauchte und nicht gerne alleine war. „Umarme mich..“, es war nur eine leise, kaum hörbare Bitte, und dennoch konnte Hatori nicht anders, als mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, auf das Familienoberhaupt zuzugehen, sich neben sie zu setzten, und mit einem Ruck sie in seine Arme zu schließen. Augenblicklich hatte auch Akito ihre Arme um seinen Nacken geschlungen, drückte ihr Gesicht gegen die Schulter des Älteren, und lies ihren Tränen den freien Lauf, den sie sich so sehr erflehten. „Es ist in Ordnung.. du bist nicht alleine..“, flüsterte Hatori leise, strich einmal kurz über die nassen Haare von Akito, welche wohl durch den Fieberschweiß diese Nässe gewonnen hatten. Auch wenn sie es damals gewesen war, welche ihn beinahe komplett sein Augenlicht genommen hatte, so konnte er ihr dennoch nicht böse sein, und sie erst recht nicht alleine lassen, wenn sie weinte. Dazu war ihre Verbindung zueinander viel zu stark. „Es tut mir Leid..“, es war nur ein leises Flüstern, welches Akito erstickend gegen, das Hemd von Hatori sprach, beinahe schon so leise, das der Drachenträger es nicht hören konnte. Dieser war für einen Moment überrascht über das Verhalten des Familienoberhaupts, es gab nicht einmal einen Grund, wieso sie sich entschuldigte und dennoch tat sie es. Es musste durchaus etwas Schlimmes passiert sein, er würde hiernach, wenn Akito wieder eingeschlafen war, Shigure anrufen um sich bei diesem informieren… Was hatte er nur dieses Mal falsch gemacht? Im Grunde nichts, zumindest nichts was sich auf die schnelle zu einem fatalen Fehler erläutern lies. Er hatte sie geküsst, hätte sie dies nicht gewollt, wäre ihr Verhalten wohl verständlich, doch sie hatte es zugelassen. Akito hatte diesen Kuss zugelassen, nein, viel schlimmer, sie hatte sogar mitgemacht. War es nicht ihre Hand gewesen, welche ihn am Ende gegen ihre Lippen geführt hatte? Kurz schüttelte Shigure den Kopf, er durfte nun nicht zu viel daran denken. Wie würde das denn auffallen, wenn er erstmal wieder zu Hause war und die ganze Zeit fixiert auf einen Punkt blickte, während seine Gedanken um Akito kreisten. Er würde sofort tausende Fragen über sich ergehen lassen und diese würden sich bestimmt nicht nur auf seine seltsame Verhaltensweisen beziehen sondern definitiv auch über sein langes Wegbleiben der letzten Nacht. Was sollte Shigure dann darauf antworten? Einfach die Wahrheit sagen um sich endlich einzugestehen das er in Wirklichkeit Akito über alles liebte? Würde das die Situation erleichtern oder eher noch mehr verschlimmern? Es folgte ein lautes Seufzen von Shigure, bevor er sich seinen Yukata zu richten begann, um den kühlen Wind zu umgehen, welcher ihn grob gegen den Brustkorb prallte. Im Prinzip hatte es keinen Sinn sich jetzt noch mehr Gedanken darüber zu machen. Der Hundeträger würde nun erst einmal nach Hause gehen, sich mit einer schönen heißen Tasse Tee anfreunden und danach darüber nachdenken, welche Schlussfolgerungen er nach dem Verhalten von Akito ziehen musste... Mittlerweile vernahm Hatori nur noch den langsamen, entspannten Atem des Familienoberhauptes. Scheinbar war sie endlich eingeschlafen, untergegangen unter dem Tränenfluss welcher ihr durch Shigure verschafft worden war. Was war nur geschehen das sie so sehr unter diesen Auswirkungen litt. Hatte er ihr von seinen Gefühlen erzählt? Wenn ja dann würde dieser Tränenfluss noch die milde Variante von Akitos Verzweiflung sein. Denn der Drachenträger wusste leider nur zu gut, wie schwer es für das Familienoberhaupt war Gefühle zu verstehen oder gar zu akzeptieren. Er selbst hatte dies mehr als nur einmal am eigenen Leibe fühlen müssen. "Kureno..", die leise, dunkle Stimme von Hatori durchbrach mit einem Mal die Stille, als er hinter sich das Geräusch der sich öffnenden Tür vernahm. Was wollte er hier? Vor allem nach dem Verlassenen von Shigure? Hatte der Träger des Hahns mitbekommen, das es scheinbar eine Art Streit gegeben hatte? "Ich wollte mich darüber in Kenntnis setzen, wie es Akito geht..", seine Worte klangen besorgt, und dennoch fühlte sich Hatori bei der kompletten Situation nicht sonderlich wohl. "Sie schläft wie du unschwer erkennen kannst..", erklärte der Hausarzt leise, deckte das schlafende Familienhaupt noch eine Spur weiter zu, bevor er ihr über die Stirn strich und sich sachte wieder erhob. Erneut baute sich ein schweres Schweigen in dem Zimmer ein, welches Hatori gerade verlassen wollte, als er sich nochmals mit ernsten Worten Kureno zu wandte, der scheinbar keine Anstalt dazu machte, das Zimmer von Akito zu verlassen. "Ich möchte dich bitten sie alleine zu lassen. Anscheinend hat sie sich eine kräftige Erkältung eingefangen und ich möchte nicht riskieren, das sie durch die bloße Anwesenheit von den Familienmitgliedern sich unnötig aufregt..", mit diesen Worten hatte sich Hatori an Kureno vorbei bewegt, das Zimmer leise verlassen, um zurück in sein eigenes zu gehen um dort den besagten Anruf zu tätigen, welcher ihn hoffentlich Klarheit über Akitos Zustand verleihen würde... In genau jenem Moment, als Shigure die Tür zu seinem Anwesen öffnete, ertönte das nervtötende Geräusch des Telefons, welches scheinbar nur darauf wartete, das der Anruf der gerade das Haus des Hundeträgers durchdrang, entgegen genommen wurde. Eilig hatte sich der Schriftsteller die Schuhe ausgezogen, war in die noch herumliegenden Hauspantoffeln geschlüpft und hatte sich zu dem Telefon getummelt, welche in dem Gang stand, der zum Wohnzimmer führte. Gerade als das letzte Klingeln ertönte, griff Shigure eilig zu dem Telefon um mit seinem Familiennamen das Gespräch zu eröffnen. „Hier ebenfalls“, ertönte es leise vom anderen Ende des Höhrers aus, und Shigure wusste sofort mit welchem der Verfluchten er gerade ein Gespräch begonnen hatte. Und gerade diese Person missfiel ihm gerade mehr als nur... „Ist mit ihr alles in Ordnung oder wieso rufst du hier an? Ohne Grund um ein wenig zu plaudern bestimmt nicht..“, wäre ihm selbst nicht der patzige Ton seiner Stimme aufgefallen, hätte Shigure wohl mit dem Gedanken gespielt Hatori eine schlechte Laune unter zujubeln, doch durch seinen eigenen Stimmton war diese durchaus verständlich. „Sie schläft.“, es war eine einfache und schlichte Antwort, die durch das Rauschen des Telefons beinahe schon mechanisch klang. Augenblicklich zauberte sich auf Shigures Lippen ein zaghaftes Lächeln. Das war gut, sehr gut. Schlaf würde Akito mehr als nur gut tun. „Dann ist doch alles in Ordnung..“, antwortete der Hundeträger erleichtert, jedoch schien es immer noch so, als wäre ein Problem zwischen ihnen. Sollte er nachfragen oder darauf warten das Hatori es von sich aus preisgab? Am anderen Ende war kurz ein Rascheln zu hören, gefolgt von einem Seufzen. Natürlich war es dem Schriftsteller mehr als nur klar, das sein alter Freund gerade am überlegen war, wie er die gedanklichen Worte ausdrücken sollte, doch schien in diesem Punkt mehr als nur zu zweifeln. „Hattet ihr Sex?“, zischte Hatori blitzschnell in das Telefon, was dazu führte, das es Shigure beinahe aus der Hand gefallen wäre. Etwas unsicher blickte er nun mit den dunklen Augen, die von dem Schreck geweitet waren, gerade aus auf die beige Wand, welche sich jedoch nicht seinem Blick ergab. „Wie kommst du bitte auf solch eine Spinnerei?!“, erschrocken über seine eigene, laute Stimme, hielt sich Shigure augenblicklich die freie Hand vor dem Mund, in der Hoffnung das niemand ihn hören konnte. Würde Tohru oder einer der anderen auf ihn aufmerksam werden, würde die Fragerei von Neuem beginnen. Erneut trat Stille am anderen Ende des Telefons ein. „Ich gebe dir nun einen gut gemeinten Tipp unter Freunden. Ich weiß, was du doch für ein Casanova bist, aber bedenke, das kein Spaß der Welt die Tränen einer Frau wert sind. Ich hoffe du verstehst mich? Du hast mir selbst gesagt, du würdest mit dem Gedanken spielen verliebt zu sein. Dann benimm dich gefälligst wie ein Mann und sage ihr was du fühlst anstatt sie Mal für Mal zum weinen zu bringen..“, die Stimme des Drachenträgers klang so beherrscht und gleichzeitig auch einfühlsam, das er es mit einem Mal geschafft hatte, Shigure komplett aus der Bahn zu werfen. Vorbei waren die klugen Sprüche, das Wissen eines Schriftstellers um die Seele der Frauen und die Gabe Frauen auch ohne Worte zu verstehen. Vorbei war das, was er Jahrelang vor ihr versteckt hatte... „Sie weint wegen mir?“, Shigures Stimme klang traurig, nachdenklich und wirkte so, als würde sie jeden Moment in sich zusammenbrechen. So merkte er auch nicht, wie Tohru die Tür zu dem Wohnzimmer öffnete, und ihn besorgt musterte. Was sollte er ihr antworten auf jene Fragen, die ihr förmlich schon in den Augen standen? Die besorgte kleine Tohru. Die Wahrheit war viel zu kompliziert. Unmöglich – unglaublich.. „Ja – und sie hat mich um Trost gebeten. Deswegen lege ich dir diese Worte nahe, ich hoffe du hast mich verstanden..“, diese Worte hatte Hatori noch leise in das Telefon gehaucht, bevor für Shigure jenes Geräusch ertönte, welches ihn davon in Kenntnis setzte, das sein Gesprächspartner so eben die Unterhaltung beendet hatte. Unbeholfen hatte Shigure nun den Höhrer von seinem Ohr geführt, diesen zurück auf die Telefongabel gelegt, bevor er sachte zu Tohru blickte. „Ist etwas nicht in Ordnung? Geht es Hatori oder jemanden aus der Familie nicht gut?“, wie besorgt sie doch war. Es folgte ein aufmunterndes Lächeln von Seitens des Schriftstellers. „Es ist nichts worüber du dir dein zartes Köpfchen zerbrechen musst..“, mit diesen Worten hatte er sich an ihr vorbei in das Zimmer begeben, sich vorsichtig zu dem Kotastu hinab gelassen. Er brauchte nun Ruhe. Ruhe einen Tee und für einen Moment die Gabe, seine Gedanken ohne Akito zu schlichten... Schweigend hatte Kureno die Tür hinter sich geschlossen, jedoch nicht um sich zuvor davon zu überzeugen, das niemand in dem schmalen Gang zu sehen war, der eventuell auf die Idee kam, ihm in das Zimmer von Akito zu folgen. Ein Blick zu dem Familienoberhaupt reichte völlig aus, um zu erkennen, das sie immer noch schlief. Welch ein ruhiges Gesicht sie doch im Schlaf besaß. Was wohl ihre Träume waren? Mit einer geschickten Bewegung hatte sich Kureno die weichen Stoffpantoffeln ausgezogen, um nun barfüßig auf Akitos Futon zuzugehen, ohne dabei auch nur ein Geräusch auf dem kalten Boden zu hinterlassen. „Ach Akito..“, es war nur ein leises Hauchen, welches die Lippen von Kureno verließ, hauchzart, so lautlos, das es beinahe nicht zu hören war. Vorsichtig hatte er sich schließlich neben dem Futon nieder gelassen, genau die gleiche Geste die auch Hatori vor seinem Eindringen durchgeführt hatte. Die braunen Augen blickten besorgt auf den schwachen Körper unter der Decke hinab, die einzelnen Schweißtropfen an ihrer Stirn zeugten davon, das ihre Erkältung bei weitem noch nicht durchgestanden war. Wie friedlich sie doch aussah, trotz der Tatsache das eine Krankheit ihr Unwesen in ihrem Körper trieb. Obwohl sie wohl auch Fieber hatte? Im Sekundentakt hob Kureno sachte seinen Arm hoch, führte die halb geschlossene Faust zu seinen Lippen, berührte dieser kurz, bevor sie sich löste, und mit einer eleganten Bewegung sich auf Akitos Stirn platzierte, die Wärme dieser sofort wie einen pochenden Schmerz in sich aufnahm. Schätzungsweise waren dies bestimmt über 38°, wenn nicht sogar knapp an der 40° Grenze. Sollte er Hatori rufen und sich bei diesem erkunden wie genau es um Akitos Zustand stand? Nein – er hatte vorhin schon mehr als schlecht gelaunt gewirkt, ihn nun erneut aufzuschrecken wo sie doch schlief, war reiner Selbstmord. Liebevoll begann der ehemalige Träger des Hahnfluches damit, sachte seinen Daumen über wieder über Akitos Stirn streichen zu lassen, in einem angenehmen Druckverhältnis, welches wohl beruhigend wirkte. Jedoch erzielte dies nicht den gewünschten Effekt und lies Akito in einen noch tieferen Schlaf abdriften – nein – im Gegenteil. Vorsichtig begannen ihre Augenlider zu flattern, und die dunklen Iren darunter preis zugeben, die mit einem Mal etwas verwundert hoch zu Kureno blickten. „Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht wecken..“, seine Stimme war so leise, erfüllt mit Verständnis, Sorge und dennoch so viel Gefühlen, das sich Akito mit einem Mal so vor kam, als wäre er der einzige, der dazu fähig war, ihr geschundenes Herz nun zu heilen... „Es ist in Ordnung..“, flüsterte Akito leise, stützte ihren Körper mit einem Mal mit ihren Ellbogen ab, um sich somit sachte in dem warmen Futon aufzurichten. Kureno hingegen begutachtete diese Geste mit einem skeptischen Blick. War es wirklich okay einfach so zuzulassen das sie sich mit ihrem Zustand aufrichtete? „Willst du nicht liegen..?“, doch weiter war es ihm auch nicht mehr vergönnt zu sprechen. Die braunen Augen blickten nun mehr als nur mit der Situation überrumpelt auf den Körper, welcher sich so eben mit einem gewaltigen Ruck gegen seinen eigenen geworfen hatte. Ihre Arme waren blitzschnell in seinen Nacken gelegt, die heiße Stirn an seinem Schlüsselbein platziert, während der heiße Atem ohne Scham gegen seinen Brustkorb donnerte. „Nicht..“, beinahe schon erschrocken hatte sich Kureno zurück fallen lassen, schaffte es jedoch noch, sich an seinen Händen anzufangen, und hatte Akito somit zwischen seinen Beinen. Sie hatte hohes Fieber, das spürte er selbst durch seine Kleidung hindurch. Ihr Körper schien beinahe unter einem gewaltigen Feuer zu brennen.. „Leg dich sofort zurück in dein Bett.. du kannst hier nicht einfach..“, „Seid wann sprichst du mit solch einem Befehlston zu mir?!“, ihre Stimme war wütend, bedrohlich und eiskalt wie der Schnee der außerhalb des Hauses immer noch die Welt in ein glänzendes Licht tauchte. Ihr jetzt zu widersprechen, wäre ein mehr als nur gravierender Fehler. „Ich bin froh das du hier bist Kureno. Das du nicht einer jener bist, die mich alleine lassen. Nein – du nicht. Du bist selbst noch hier, obwohl der Fluch schon lange nicht mehr auf dir lastet. DU weißt zu wem du gehörst... Du weißt es..“, ihre Stimme hatte einen solch grausamen Ton angenommen, das Kureno nur schmerzhaft die Augen schloss. Sie war so traurig, traurig und voller Hoffnung darauf, das er ihr Trost spendete. „Ich würde dich niemals alleine lassen Akito..“, flüsterte er schließlich leise... Die eben noch so stark geöffneten Augen, schlossen sich sachte mit jeder Silbe die die Lippen des ehemaligen Fluchträgers verließen. Wie wohltuend diese Worte doch waren, so voller Wahrheit, und nichts schien an ihnen auch nur in diesem Moment falsch zu sein. In einem Zwiespalt gefangen aus Gedanken, wusste Akito nun weder ein noch aus. Diese Güte, diese Wärme welche Kureno ihr entgegen brachte war so verlockend, so wohltuend, das es doch im Grunde mehr als nur klug von ihr war, sich dieser hinzugeben und zu genießen. Oder? Er war der lebende Beweis dafür, das es jemanden gab der sie wie eine normale Frau behandelte. ER war es, der noch hier war und nicht wie Shigure geflüchtet war. Kureno war die Person, die den Fluch entkommen war, und dennoch in der Nähe der Göttin blieb... Wieso? „Lass den Tränenfluss ein Ende haben, tröste mich, lass nicht zu, das die Trauer mich besiegt..“, es waren zwar nur leise Worte gewesen, welche die Lippen von Akito verließen, doch man hörte deutlich den Unterschied zu den vorher gesprochenen Worten. Ihre Stimme klang sanft, flehend, hilflos. Welch dummen Gedankengang Akito in diesem Moment gewählt hatte. So voller Lügen, und dennoch wirkte er auf sie wie der hell leuchtendste Weg, den sie von diesem Standpunkt aus wählen konnte. Und wohl auch den leichtesten den sie wählen konnte, denn das Familienoberhaupt wusste, des es Kureno unmöglich war ihr zu widersprechen. Der ehemalige Träger des Hahnenfluches würde ihre Wunsch ohne Fragen befolgen.. Ohne auch nur eine Antwort auf ihre Worte zu haben, legte Kureno sachte seine Arme um den schmalen Körper, der sich mit solch einer enormen Kraft an seinen presste, schmiegte seinen Kopf sachte an ihr wohlriechendes Haar, das an vereinzelten Stellen immer noch nass von dem Schnee und dem Schweiß war. Es war falsch, falsch ihr gegenüber, falsch der Familie gegenüber, falsch gegenüber Shigure und dennoch gab es keine Kraft dieser Welt die ihn zurück halten konnte, das zu tun, was Akito sich gewünscht hatte. Solang sie ihn nicht Einhalt gewährte würde er weiter machen. So weit es ging... „Du sollst nicht weinen..“, flüsterte er leise, strich sachte mit seinen Händen liebevoll über ihre Rücken, hinauf zu den Schultern, wo er mit einer kurzen Bewegung den Yukata von ihren Schultern streifte. Es würde so enden, wie es bereits damals schon geendet hatte. Ob es ihr helfen oder weiterhin Kummer bereiten würde, dem war sich Kureno nicht sicher, doch verschwendete er in diesem Moment keine große Gedanken daran. Es folgte ein sachter Kuss auf ihre erhitze Wange, ein kribbelndes welches sich wie ein Feuer über ihn ausbreitete. „Tränen stehen dir nicht.“, erneut diese leisen Worte, welche einen Schleier des Einflusses über Akito legten, ihr somit jegliche Sicht auf ihr Handeln verwehrten. Es war falsch... Ein Fehler... Ein unberechenbarer Teufelskreis der immer wieder aufleben würde... Seine Lippen hatten nun die ihre erreicht, wo kurze Zeit zuvor noch die von Shigure geruht hatte. Sie waren weich, einfühlsam – jedoch nicht jene Lippen die Akito sich ersehnte. Kureno war nicht Shigure und würde es niemals sein. Sie waren zu verschieden, beide komplett andere Menschen. Unterschieden sich in Dingen, die Akito so sehr schätze, das es doch im Prinzip logisch war zu wem sie sich hingezogen fühlte.. Sie liebte ihn.. Sie liebte diesen idiotischen, dummen, arroganten und wortgewandten Köter.. Sie liebte ihn und musste doch gleichzeitig verhindern, das er sie auch lieben würde. Denn Akito wollte auf keinen Fall, das er unter ihr leiden musste, unter ihren Stimmungsschwankungen und der Tatsache, das er immer die Sorge teilen musste, das es ihr nicht gut ging. Dennoch – durfte nur er sie berühren, nur er sie küssen, nur er mit ihren Gefühlen spielen... Augenblicklich hatte Akito ihren Kopf zur Seite gewandt, blickte wütend in die braunen Augen von Kureno, der sie ein wenig überrascht musterte. Wie sie dort saß, der Yukata von ihren Schulter gerutscht, freigegeben jenen Körperabschnitt, der wirklich bestätigte das sie eine Frau war. Die dunklen Augen, die wie ein tiefer Schatten damit begannen jene von Kureno zu verschlingen. „Ich hatte dich um Trost begebten und nicht darum dich an mir zu vergreifen..“, ihre Stimme hatte wieder diesen kalten, monotonen Ton angenommen, während die schmalen Finger damit begannen, ihrer Kleidung wieder perfekt sitzend zu machen. „Verlass mein Zimmer..“, erschrocken zuckte Kureno bei diesen Tonfall zusammen, blickte entsetzt in ihre Augen, die noch dunkler geworden waren unter dem Einfluss der aufkommenden Dunkelheit. „Akito..“, „Sofort.“, ein Widerspruch war hierbei Zwecklos. Seufzend hatte sich der ehemalige Träger des Hahnenfluches erhoben, die Tür geöffneten und war wortlos aus dieser verschwunden. Nun war es ihm mehr als nur klar. Akito hatte tatsächlich Gefühle für diesen Verräter entwickelt. Gefühle die sie davon abhielten das zu tun, was sie früher getan hatte. Sie hatte sich verändern – mehr als dies. Aufmerksam horchte Hatori auf, als er die eiligen Schritte vernahm, die an seinem Zimmer vorbei huschten, lange nachdem sein Telefonat mit Shigure beendet war. War Kureno bis eben in Akitos Zimmer gewesen? Sofort hatte sich der Hausarzt erhoben, sein Zimmer verlassen, um die Tür des Familienoberhauptes offen aufzufinden. Nein – seine Gedanken durften nicht der Wahrheit entsprechen. Es durfte nicht sein das sie in ihrem Zustand das Haus verlassen wollte. Eilig stolperte Hatori über die Decke, welche am Boden vor Akitos Zimmer lag, eindeutig von ihrem Futon stammte, der so aussah, als hätte darin ein Tier gewütet. Das Zimmer leer und still – kalt und dunkel. Sie war verschwunden, einfach so mit dieser Erkältung aufgestanden und lief nun hier im Haus herum. Er musste handeln, und zwar sofort. „Akito ist verschwunden! Sofort, alle aufstehen. Wir müssen das Familenhaupt finden, bevor noch etwas schlimmes geschieht!“, die Stimme des Drachenträgers klang wie ein lautes Donnern durch das komplette Haupthaus – jeder wurde aufmerksam, jeder erkannte die anstehende Gefahr... Doch niemand schien zu handeln... Hallo mal wieder! Das Kapitel hat ja lange genug gedauert... Ich entschuldige mich schonmal für die Rechtschreibfehler.. ich habe das Kapitel auf meinem Lappy geschrieben und der besitzt leider kein Word welches mir vor Tippfehlern das Leben rettet^^... Whatever! Freue mich wie immer auf Kommis Kapitel 6: Kapitel 6 - Decision ------------------------------- Kapitel 6 – Decision Stunden später, als die zwitschernden Vögel bereits den heranbrechenden Abend einleuteten, saß Hatori in seinem Arbeitszimmer, in einer Hand das Telefon haltend, in der anderen eine Tasse mit glühend heißem Tee. Bis jetzt hatten sie Akito nicht finden können, weder auf dem Anwesen der Sohmas, noch in einem der anstehenden Nebenhäusern. Ob sie wirklich die Umgebung hier mit ihrer momentanen Gesundheit verlassen hatte? Wenn ja dann mussten sie das Familienoberhaupt so schnell wie möglich finden, ansonsten könnte es schlimme Folgen haben. Folgen, die sich Hatori nicht im geringsten ausmalen wollte, und sie dennoch so gut, wie seine Westentasche kannte. Sein Beruf hatte ihm oft genug vor Augen gehalten, was geschah, wenn eine Person mit so hohem Fieber, und einem solch schwachen körperlichen Zustand, nicht die angeforderten Maßnahmen einhielt, und die Bettruhe genoss. Die Folgen einer solchen, wortwörtlich genannten Dummheit waren fatal. Nun saß der Drachenträger in seinem Zimmer und überlegte stark, ob er die Polizei einschalten sollte, in der Hoffnung, diese würden das Familienoberhaupt finden. Doch war dieser Schritt nicht ein wenig riskant? Immerhin hatten sie bis jetzt nichts mit der Polizei der Stadt zu tun gehabt, wieso also gerade in solch einer heiklen Situation damit anfangen? Sollte er vielleicht Shigure anrufen und diesen von dem Treiben hier im Haupthaus informieren? Nein – dieser würde sich Sorgen machen und sofort wie ein Wirbelwind hier herein gestürmt kommen, und genau diesen Trubel konnte Hatori nun nicht brauchen. Sie mussten nun ruhig und gefasst bleiben... Wie von selbst führte die rechte Hand des Hausarztes die Tasse mit dem Tee zu seinen Lippen hoch, um danach mit der Kenntnis leben zu müssen, dass er immer noch viel zu heiß zum Trinken war. Eine verbrannte Oberlippe zeugte von dieser Einsicht.. „Hari!“, erschrocken zuckte Hatori zusammen, als ihm die helle Stimme dazu verleitete ruckartig aufzustehen, und somit die komplette Tasse Tee über seinen Schreibtisch zu verschütten. Wieso brüllte Momiji mit solch einer Lautstärke in dem Haus herum? War etwas passiert? Sollte er nicht eigentlich noch die Nacht über bei Shigure bleiben? „Hari! Nun komm doch endlich her, schnell!“, genervt seufzte Hatori einmal laut auf, bevor seine tiefe Stimme sich selbst die Worte „Wehe, wenn das nicht wichtig ist“ zuflüsterte, ehe er eilig seine Zimmertür aufriss und etwas genervt aus dieser blickte. Dort stand er nun, der kleine blonde Junge, blickte entsetzt in die Richtung des Hinterausgangs, durch dem anscheinend gerade das gekommen war, was ihn dazu veranlasst hatte, so zu schreien. „Was ist denn los?“, zischte Hatori leise, woraufhin er erkannte, wie Momiji sachte seinen Arm hob, die Hand zu einer Faust bildete, nur noch ein Finger streckte sich von dieser ab, zeigte auf die Person, die völlig durchnässt ein paar Meter weiter ihren Platz gefunden hatte. Augenblicklich wurden die Augen des Hausarztes größer, als er die Person erkannte, die sich so eben Zutritt zum Haupthaus verschafft hatte. Durchnässt bis auf die Knochen, der Yukata durchgeweicht und nur die rote Decke, die sie sich um ihre Schultern geworfen hatte, gab ihr Schutz davor, ihr Geheimnis zu entblößen. Die schwarzen Haare hingen in wilden Strähnen in die dunklen Augen, ließen die Gestalt beinahe schon wirken, wie einen Geist der nicht in diese Welt gehört. Die sonst so rosigen Lippen waren bleich, grenzten schon beinahe an einen kühlen Blauton. „Wo warst du?!“, die Stimme von Hatori hatte einen bedrohlichen, nein, beinahe schon befehlerischen Ton angenommen. Er wollte auf alle Fälle eine plausibel klingelnde Antwort, eine die nicht mit zwei Worten erklärt war. Auf diese laute Stimme hin hob Akito sachte ihren Kopf an, musterte mit ihren kühlen Augen das Gesicht des Familienarztes, welcher sie gleichzeitig mit Wut, als auch mit Besorgnis ansah. War es nun ihre Schuld? Nein – Kureno hatte sich doch an sie rangemacht und sie hatte eben etwas Luft zum Atmen gebraucht. „Es ist mir doch wohl gestattet auch einmal einen längeren Spaziergang zu wagen, als nur einmal um das Haus herum.“, ihr Stimmton war so kalt und befehlerisch, das Momiji, der nur wenige Meter von ihr weg stand, leicht erschauderte. Zwar war er diesen Ton von Akito gewohnt, doch wirkte es nun viel gefährlicher. Als hätte sich das Familienoberhaupt durch den Spaziergang charakterlich komplett geändert. Als wäre sie noch kälter und abweisender geworden. „Was ist das denn bitte für eine Antwort? Du bist krank, du kannst nicht einfach nach Herzenslust draußen herumtoben, schon gar nicht im Winter..“, Hatori wusste, das Akito seine Wortwahl nicht gefallen würde, doch konnte er im Moment nicht anders als seine Sorge zu zeigen. Verdammt – er hatte sich Sorgen um sie gemacht, um ihre Gesundheit, um ihr Leben. Begriff sie das nicht? „Wenn ich mich recht erinnere, hast du eine Arbeit zu erledigen und nicht hier herum zu stehen? Ich für meinen Teil werde mich nun umziehen gehen und danach.. wie werden sehen..“, mit diesen Worten hatte Akito durch die kalten Augen hinweg Hatori einen Blick zugeworfen, der weitaus mehr von sich preisgab als es Worte in diesem Fall konnten. Momiji hatte sich augenblicklich hinter dem Hausarzt versteckt, blickte etwas schockiert zu dem Familienoberhaupt, welches nun lautlos weiterging, ihr Zimmer ansteuernd. Natürlich entging es ihr nicht, das sowohl Hatoris Blick, als auch der von Momiji immer noch an ihren Rücken klebten. Somit ignorierte sie jegliches Zucken, blockierte ihre Gefühle und verschwand wortlos wie ein Geist in ihrem Raum. Dort zog sie langsam hinter sich die Tür zu, wohl darauf bedacht nicht aufzufallen, bevor sie dort, seufzend, weinend, zu Boden sank... Wieso hatte er ihr solche Worte an den Kopf geworfen? Hatte sie es nicht ohne diese schon schwer genug? Nein – nun fiel ihr auch noch der Einzige in den Rücken, den sie momentan noch komplett vertraute. Den sie soweit an sich ranlies wie niemand anderen. Nun gut – er war ihr Arzt, etwas anderes würde Akito in solch einer Situation auch nicht übrig bleiben. Mittlerweile war es außerhalb des Zimmers still geworden, was das Familienoberhaupt nutze, um aus dem nassen Kimono zu kommen, der sich wie eine stürmische Umarmung um ihren Körper geschlossen hatte, die Umrisse ihrer Oberweite preisgab. Gefährlich. Es fühlte sich einfach nur widerlich an, wie dieses nasse Stück Stoff sich um sie legte, als wolle es ihr die Luft zum Atmen rauben. Akitos Finger zitterten unter der Kälte, welches es ihr ausgesprochen schwer machte, den Kimono überhaupt richtig von ihrem Körper gleiten zu lassen. Immer wieder blieb der nasse Stoff an ihr kleben, wollte nicht, von dem schmalen Körper weichen. Es war unfair und gleichzeitig doch ihre gerechte Strafe. Wieso war sie auch nach draußen gegangen, bei einem Wetter, welches sie ohne Weiteres hätte töten können? Ein Husten entwich ihren schmalen Lippen, während sie mit trüben Augen sich von der Tür zu dem Flur abwandte, leise es wagte, immer näher an den Kleiderschrank heranzutreten. Darin würde sich ein weiterer Kimono oder Yukata befinden, welcher dafür sorgte, dass ihr Körper wieder warm wurde und nicht den Blicken anderer offenbart wurde. Es war sicher besser, hier alleine zu sein. Ohne das Akito selbst bewusst wurde, welchen Kimono sie aus dem Schrank genommen hatte, zog sie diesen in der Dunkelheit ihres Zimmers an, um festzustellen, dass dieser Stoff der gleiche war, den sie neulich gefühlt hatte, als sie Shigures Geschenk getragen hatte. Es musste dieser Kimono sein, es musste... Für einen Moment schloss das Familienoberhaupt schweigend die Augen, malte sich instinktiv vor diesen aus, wie es wohl wäre, wenn er jetzt durch die Zimmertür zu ihr kommen würde. Wäre es ein schönes Gefühl oder würde sich erneut dieser Druck in ihr hochkommen, der sie immer wieder dazu brachte, Shigure für Dinge anzuschreien, die in ihrem Zustand, in ihrem Leben völlig banal waren? Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Akito schließlich langsam zu Boden glitt, die Hände auf ihre Stirn legte, die Wärme dieser komplett zu spüren bekam. Das erwartete Brennen in den Augen blieb aus, nur ein deutlich stechender Schmerz, durchfuhr das Familienoberhaupt wie ein gigantischer Blitz, bereit alles zu zerstören, was seiner Bahn in den Weg kam. Ein grausames Gefühl, welches vergleichbar damit war, als würden innerlich sämtliche Körperteile in einem Zug zerrissen werden. Und dennoch blieben die erwarteten Tränen aus, kein einziger Tropfen lies sich aus den dunklen Augen hervorlesen. Nur kalte, tiefe Leere. „Hatori-san? Sind Sie zu Hause?“, die leise, sanfte Stimme von Tohru drang wie ein warmer Windzug durch die leeren Gänge des Haupthauses, es war still – keiner wagte es sich zu melden oder gar den Kopf durch eine der Türen zu stecken, um herauszuspähen. Es waren nicht ihre Angelegenheiten sich danach zu erkundigen, ob die junge Dame den Arzt fand. So saß auch Kureno schweigend in seinem Zimmer, blickte starr aus dem Fenster, welches im Schatten des Daches in Dunkelheit gehüllt wurde, nur einzelne Schneeflocken die durch die warmen Sonnenstrahlen reflektiert wurden, spendeten ein angenehmes, verträumtes Licht. Seine Gedanken drehten sich wie ein gefährlicher Wirbel um Akito und ihre vorige Reaktion. Was hatte die junge Frau dazu veranlasst so zu handeln? War es früher nicht genau dieselbe Situation gewesen? Hatte er sie nicht immer auf diese Art und Weise getröstet? Hatte sie es damals nicht sogar so verlangt? Wo steckte in diesem Verhalten nun die eigentliche Logik, die der ehemalige Träger des Hahnenfluches zu suchen versuchte. Es war lächerlich und gleichzeitig auch zerschmetternd klar und einfach zu erkennen. Akitos Handeln symbolisierte deutliche Anzeichen wieder, die ihm nur schwer bekannt vorkamen. Damals, als Shigure das Haupthaus verlassen hatte, hatten diese begonnen – zuerst ganz zahm und leicht, danach wurde es von Mal zu Mal schlimmer und endete schließlich in einer Form der Nervenkrise, die selten vorzufinden war. Sie hatte jene Person verloren, die sie liebte, selbst die Tatsache ignorierend, dass sie sich selbst über ihre Gefühle noch nicht einmal deutlich im Klaren war oder ist. Augenblicklich biss sich Kureno sachte auf die Unterlippe, versuchte das deutliche Gefühl der Übelkeit zurückzuhalten, das sich über ihn legte. War er wirklich so von ihrem Schutz besessen, dass er immer wieder mit ihr geschlafen hatte, obwohl sie doch Shigure liebte? War sie wirklich so dumm dies zuzulassen? „Hatori-san? Ist jemand hier?“, erneut vernahm Kureno die gedämpfte Stimme des jungen Mädchens, welche sich bei Shigure zu Hause eingenistet hatte. Wusste sie nicht das Hatori seine Zeit über, wenn er freihatte, in seinem Arbeitszimmer verbrachte? Es dauerte einige Momente, bis sich der Hahnenträger aufgerichtet hatte, und mit einem leichten Ruck die Tür zu dem davorstehenden Gang aufgezogen hatte. Die Folge davon war, dass jenes Mädchen, dem er eigentlich gerade helfen wollte, erschrocken aufgeschrien hatte und mit einem gewaltsamen Ruck ihn zurück ins Zimmer schubsen wollte. Die Aktion ging deutlich nach hinten los, da ein Mann bekanntlich deutlich mehr wog, als eine junge Frau. Vor allem im Bezug auf den Größenunterschied zwischen Tohru und Kureno. Das Einzige was sie geschafft hatte war, das besagter Mann ein paar Schritte nach hinten getaumelt war und wieder in der Dunkelheit seines Zimmers verschwand. „Kureno-san. Entschuldigen Sie.. ich dachte Sie wären..“, die Stimme von Tohru hatte einen traurigen, gekränkten Ton angenommen, während sie sich sachte vor in das dunkle Zimmer bewegte. „Er ist in seinem Arbeitszimmer..“, es waren leise, kühle Worte, die nicht offenbaren sollten, was so eben im Kopf von Kureno vorging. „Bitte?“, das Mädchen schien deutlich verwirrt und hatte nicht, wie erhofft, verstanden, was Kureno gemeint hatte. Ein leises, kaum hörbares Seufzen war zu hören, bevor er sich der Hahnenfluchträger kurz mit der Hand über den Nacken strich, bevor seine Lippen erneut die Worte formten, die er zu sagen hatte: „Hatori befindet sich in seinem Arbeitszimmer, er scheint schlecht gelaunt zu sein..“, erst jetzt schien die junge Schülerin zu verstehen. Ein zauberhaftes, liebevolles Lächeln formte sich über ihre Lippen hinweg und schwirrte Kureno wie ein fröhlicher Schmetterling entgegen. „Vielen Dank!“, mit diesen Worten hatte Tohru sich abgewandt, das dunkle Zimmer hinter sich gelassen und war einige Räume weiter, in besagtes Arbeitszimmer, verschwunden. Als die Tür zu seinem Zimmer aufging, wollte Hatori bereits einige Fluchwörter oder Ermahnungen loslassen, schluckte diese jedoch gekonnt hinunter, als er erkannte, wer so eben eingetreten war. „Spukst du mittlerweile auch schon wie ein Gespenst durch das Haupthaus?“, die Frage hatte einen leicht lachhaften Ton in der Stimme des Hausarztes verankert, woraufhin Tohru erleichtert lächelte. Die angesprochene schlechte Laune von Hatori, die ihr Kureno mitgeteilt hatte, schien gar nicht mehr der Fall zu sein. Welch ein Glück. „Entschuldigen Sie bitte.. Ich mache mir Sorgen..“, ihre Stimme lies deutlich daraus schließen, dass ihre eben genannte Sorge berechtigt war und einen tief sitzenden Grund hatte. Hatori lehnte sich daraufhin nur müde in dem großen Lederstuhl zurück. „Erzähl es mir Tohru..“, es war weder eine Bitte, welche der Drachenträger in dieser Form von sich gab, noch eine Aufforderung und sonderlich interessiert klang er dabei auch nicht, was jedoch häufig an seinem Stimmton falsch interpretiert wurde. Hatori konnte durchaus Verständnis und Interesse zeigen auch ohne vor Begeisterung förmlich in die Lüfte zu springen. „Shigure-san verhält sich eigenartig..“, die dunklen Augen des Hausarztes verengten sich, mit ein em Ruck saß er wieder aufrecht in seinem Stuhl, die Glieder versteift, genau darauf achtend was das junge Mädchen noch preis geben würde. „Er tut dies doch ziemlich oft, was ist daran ungewöhnlich?“, diese Worte, welche die Lippen von Hatori wie ein eisiger Schneehauch verließen, beinhalteten einen lustigen Unterton. Es stimmte, Shigure konnte sich auch seltsam benehmen, ohne krank zu sein und dennoch interessierte es Hatori brennend, was genau Tohru meinte. Tohru hingegen schüttelte sofort etwas beschämt den Kopf, sie schien sich ernsthafte Sorgen um den Hundeträger zu machen, was wohl nicht so enorm der Fall wäre, wenn sie wüsste, dass ihre Sorge unberechtigt wäre. „Erzähl mir deine Vermutung..“, es war das erste Mal, das Hatori ihr mit solch einer Wortwahl konterte. Sofort verfestigte sich der Blick des jungen Schulmädchens, sie nickte und öffnete ihre Lippen um ihre Geschichte anzusetzen. „Es hat damit begonnen, als Shigure-san vor einigen Tagen leicht betrunken nach Hause kam. Yuki-kun hat mir davon erzählt, er meinte, dass die Wange von Shigure-san eine tiefe Kratzspur durchzogen hat. Möglich das er eine Auseinandersetzung mit einer Straßengang oder so etwas in der Art hatte!“, innerlich musste Hatori über diese Vermutung lachen, wenn Tohru nur wüsste, wer wirklich für diese Wunde verantwortlich war. „Seitdem verhält er sich wirklich eigenartig, sein Appetit scheint auch gesunken zu sein. Ich mache mir wirklich Sorgen Hatori-san!“, achtlos hob Hatori die Hand hoch um Tohru zum Schweigen zu bringen. Er hatte genug darüber gehört um sich ein Bild von Shigures Zustand zu machen. Und es lag definitiv nicht an einer Erkältung oder einer Verstimmung des Magens. „Du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Ich denke ich kenne den Grund für sein Verhalten. Richte ihm doch bitte aus, das er heute Abend vorbei kommen soll, es gibt etwas Wichtiges zu besprechen..“, mit diesen Worten verkündigte der Drachenträger quasi das Ende dieser Unterhaltung und forderte Tohru schweigend auf, wieder nach Hause zu gehen. Es war für sie nicht gut, sich zu lange im Haupthaus aufzuhalten, schon gar nicht, wenn Akito hier war. Und sie schlief immerhin im Nebenzimmer und würde sie das Gespräch über Shigure aufschnappen, würde es definitiv Probleme geben. Das hatte er als Arzt zu verhindern. Natürlich hatte sie es gehört, als ob ihr so etwas Wichtiges vorbehalten blieb. Das sie sich vor die Tür von Hatori geschlichen hatte und eigentlich ein Gespräch mit ihm führen wollte hatten den Effekt erzielt, dass sie durch Tohrus laute Stimme ganz genau hören konnte, was passiert war. Dieses Gefühl, welches sich in diesem Moment durch Aktios Brust schlich, war vergleichbar mit einem Reizhusten, dessen Ursprung tief in der Lunge lag. Doch war das Organ welches ihr Leid zufügte nicht ihre Lunge, nein, sondern ihr Herz. Hatte er wirklich so unter ihr zu leiden? Oder war der Grund für Shigures Verhalten, welches Tohru angesprochen hatte, ein anderer? Gerade noch hatte sie in ihrem Zimmer den Plan geschmiedet nichts mehr mit ihm zu tun haben zu wollen und nun überfiel sie ein Gefühl, welches quasi danach schrie das Haupthaus zu verlassen und zu seinem Anwesen zu laufen. Egal ob da draußen Schnee, oder gar Wasser war. Aktios Beine hatten bereits jene Richtung eingeschlagen, die sie gehen wollte, als die Tür mit einem groben Riss aufgemachte wurde, und sowohl Tohru als auch Hatori sie verblüfft ansahen. „Akito-san…“, ihre Stimme war eingeschüchtert über das Auftauchen des Familienoberhauptes. Im Vergleich jedoch zu Tohrus Stimme und ihrem Gesichtsausdruck, wirkte jener von Hatori in einer Mischung aus Entsetzen und Besorgnis beinahe schon komplett aus der eigentlichen Bahn geworfen. Hatte sie wirklich ihr Gespräch verfolgt. „Ich wollte Hatori-san nur darüber informieren das..“, doch weiter konnte das junge Schulmädchen nicht sprechen. Hatori hatte eine Hand auf ihren Mund platziert, sie ein Stück zurück gezogen, zurück in den Raum, aus dem sie gekommen waren. Somit war ihr der Blick auf Akito verwehrt. „Du solltest nach Hause gehen. Akito geht es nicht gut, er braucht viel Schlaf und keine unnötige Aufregung oder Besorgnis..“, Hatoris Stimme war gefährlich monoton geworden, kalt. „Aber Hatori-san..“ Aufregung, Besorgnis? Lächerlich. Als ob sie sich Sorgen um Shigure machen würde. Als ob Hatori auch nur einen Funken darüber wusste, was in ihrem Inneren für ein Sturm tobte. Er konnte es nicht wissen und der Träger des Drachenfluches würde es auch nicht sehen. Keiner würde es jemals wieder sehen … Schritt für Schritt entfernte sich Akito weiter von dem Zimmer des Arztes, bog in ihr eigenes ab, um hinter sich mit einem leisen Geräusch die Tür zu verschließen. Hatte er sich ihr tatsächlich früher offenbart als Akito Selbst? Oder war sie so blind gewesen nicht zu erkennen, wie es wirklich um sie Beide stand? Wenn es so wäre, dann wurde es nun an der Zeit die Sache zu klären. Ein für alle Mal. Es gab keinen Grund ein Gefühl wie Liebe zu empfinden. Es brachte doch nur Schmerz hervor.. Ein mattes, unverständliches Lächeln zauberte sich auf Akitos Lippen, bevor sie über den weißen Yukata den sie trug, eine keine Decke hing, in Sandallen schlüpfte, die zu ihrem eigenen Glück sich im Zimmer befanden und die Tür zum Innengarten mit einem leisen, kaum hörbaren Schieben öffnete. Er sollte nicht leiden wegen so etwas Dummen… Mit einem leisen Knirschen kamen die viel zu leichten Schuhe auf dem Schnee auf, der die Tage über bereits an Masse verloren hatte, dennoch war er noch vorhanden um die Jahreszeit in ihrer vollen Blüte erkennbar zu machen. Wenn Akito sich ehrlich war, dann hasste sie den Winter bereits jetzt schon, auch wenn er ihr dieses Jahr einige schöne Momente geliefert hatte. Keine Menschenseele war zu sehen, der perfekte Moment um sich aus diesem Gefängnis hinfort zu schleichen. Sie kannte den Weg und selbst hätte sie nicht gewusst, wohin sie gehen müsste, hätte sie Shigures Haus nach einer Zeit gefunden. Unterkühlt oder nicht spielte dabei keine erdenkliche Rolle… Das Knirschen unter ihren Füßen nahm ab, als sie die vom Schnee befreite Straße erreicht hatte, mit einem Quietschen öffnete sich das große Eingangstor und Akito verschwand dahinter wie ein Schatten, der von der Sonne verschluckt worden war. Niemand würde sie in ihrem Plan aufhalten. Einige Blicke blieben an ihr hängen, Leute, die es wohl für seltsamen hielten, das eine solch junge Person nur im Yukata bekleidet durch die Straßen streifte, vom sicheren Mantel keine Spur. Tuscheln war zu hören, Akito schnappte Worte wie ‚verrückt, lebensmüde, idiotisch, gefährlich’ auf, die wohl die Situation hätten nicht besser beschreiben können und dennoch waren all diese Vermutungen falsch. Sie hatte eine WEntscheidung getroffen und diese war der einzige Grund, wieso sie diese Reise alleine auf sich nahm. Ohne Hilfe auch nur sich zu wünschen oder zu hoffen, dass sie sie bekommen würde. Sie würde ihm zeigen das er keinen Grund dazu hatte sich schlecht zu fühlen, sie würde ihm zeigen, das sie eiskalt war. Akikto brauchte keine Liebe, von niemanden und schon gar nicht von einem Köter wie es dieser aorrangte, selbstverliebte, idiotische Schriftsteller war.. Und dennoch bereitete es ihr ein warmes Gefühl im Magen, auch nur an seinen Namen zu denken. Sorry das es so lange gedauert hat! Ich hatte enorm viel Stress, deswegen ist das Kapitel auch nicht sooo lange geworden. Es mag innen drin eine kleine Verwirrung aufkommen, für die entschuldige ich mich und auch für eventuell viele Rechtschreibfehler. Ich wollte es nur so schnell wie möglich abschicken! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)