dea et canis von -Nox- (~*~Göttin und Hund~*~) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 - Decision ------------------------------- Kapitel 6 – Decision Stunden später, als die zwitschernden Vögel bereits den heranbrechenden Abend einleuteten, saß Hatori in seinem Arbeitszimmer, in einer Hand das Telefon haltend, in der anderen eine Tasse mit glühend heißem Tee. Bis jetzt hatten sie Akito nicht finden können, weder auf dem Anwesen der Sohmas, noch in einem der anstehenden Nebenhäusern. Ob sie wirklich die Umgebung hier mit ihrer momentanen Gesundheit verlassen hatte? Wenn ja dann mussten sie das Familienoberhaupt so schnell wie möglich finden, ansonsten könnte es schlimme Folgen haben. Folgen, die sich Hatori nicht im geringsten ausmalen wollte, und sie dennoch so gut, wie seine Westentasche kannte. Sein Beruf hatte ihm oft genug vor Augen gehalten, was geschah, wenn eine Person mit so hohem Fieber, und einem solch schwachen körperlichen Zustand, nicht die angeforderten Maßnahmen einhielt, und die Bettruhe genoss. Die Folgen einer solchen, wortwörtlich genannten Dummheit waren fatal. Nun saß der Drachenträger in seinem Zimmer und überlegte stark, ob er die Polizei einschalten sollte, in der Hoffnung, diese würden das Familienoberhaupt finden. Doch war dieser Schritt nicht ein wenig riskant? Immerhin hatten sie bis jetzt nichts mit der Polizei der Stadt zu tun gehabt, wieso also gerade in solch einer heiklen Situation damit anfangen? Sollte er vielleicht Shigure anrufen und diesen von dem Treiben hier im Haupthaus informieren? Nein – dieser würde sich Sorgen machen und sofort wie ein Wirbelwind hier herein gestürmt kommen, und genau diesen Trubel konnte Hatori nun nicht brauchen. Sie mussten nun ruhig und gefasst bleiben... Wie von selbst führte die rechte Hand des Hausarztes die Tasse mit dem Tee zu seinen Lippen hoch, um danach mit der Kenntnis leben zu müssen, dass er immer noch viel zu heiß zum Trinken war. Eine verbrannte Oberlippe zeugte von dieser Einsicht.. „Hari!“, erschrocken zuckte Hatori zusammen, als ihm die helle Stimme dazu verleitete ruckartig aufzustehen, und somit die komplette Tasse Tee über seinen Schreibtisch zu verschütten. Wieso brüllte Momiji mit solch einer Lautstärke in dem Haus herum? War etwas passiert? Sollte er nicht eigentlich noch die Nacht über bei Shigure bleiben? „Hari! Nun komm doch endlich her, schnell!“, genervt seufzte Hatori einmal laut auf, bevor seine tiefe Stimme sich selbst die Worte „Wehe, wenn das nicht wichtig ist“ zuflüsterte, ehe er eilig seine Zimmertür aufriss und etwas genervt aus dieser blickte. Dort stand er nun, der kleine blonde Junge, blickte entsetzt in die Richtung des Hinterausgangs, durch dem anscheinend gerade das gekommen war, was ihn dazu veranlasst hatte, so zu schreien. „Was ist denn los?“, zischte Hatori leise, woraufhin er erkannte, wie Momiji sachte seinen Arm hob, die Hand zu einer Faust bildete, nur noch ein Finger streckte sich von dieser ab, zeigte auf die Person, die völlig durchnässt ein paar Meter weiter ihren Platz gefunden hatte. Augenblicklich wurden die Augen des Hausarztes größer, als er die Person erkannte, die sich so eben Zutritt zum Haupthaus verschafft hatte. Durchnässt bis auf die Knochen, der Yukata durchgeweicht und nur die rote Decke, die sie sich um ihre Schultern geworfen hatte, gab ihr Schutz davor, ihr Geheimnis zu entblößen. Die schwarzen Haare hingen in wilden Strähnen in die dunklen Augen, ließen die Gestalt beinahe schon wirken, wie einen Geist der nicht in diese Welt gehört. Die sonst so rosigen Lippen waren bleich, grenzten schon beinahe an einen kühlen Blauton. „Wo warst du?!“, die Stimme von Hatori hatte einen bedrohlichen, nein, beinahe schon befehlerischen Ton angenommen. Er wollte auf alle Fälle eine plausibel klingelnde Antwort, eine die nicht mit zwei Worten erklärt war. Auf diese laute Stimme hin hob Akito sachte ihren Kopf an, musterte mit ihren kühlen Augen das Gesicht des Familienarztes, welcher sie gleichzeitig mit Wut, als auch mit Besorgnis ansah. War es nun ihre Schuld? Nein – Kureno hatte sich doch an sie rangemacht und sie hatte eben etwas Luft zum Atmen gebraucht. „Es ist mir doch wohl gestattet auch einmal einen längeren Spaziergang zu wagen, als nur einmal um das Haus herum.“, ihr Stimmton war so kalt und befehlerisch, das Momiji, der nur wenige Meter von ihr weg stand, leicht erschauderte. Zwar war er diesen Ton von Akito gewohnt, doch wirkte es nun viel gefährlicher. Als hätte sich das Familienoberhaupt durch den Spaziergang charakterlich komplett geändert. Als wäre sie noch kälter und abweisender geworden. „Was ist das denn bitte für eine Antwort? Du bist krank, du kannst nicht einfach nach Herzenslust draußen herumtoben, schon gar nicht im Winter..“, Hatori wusste, das Akito seine Wortwahl nicht gefallen würde, doch konnte er im Moment nicht anders als seine Sorge zu zeigen. Verdammt – er hatte sich Sorgen um sie gemacht, um ihre Gesundheit, um ihr Leben. Begriff sie das nicht? „Wenn ich mich recht erinnere, hast du eine Arbeit zu erledigen und nicht hier herum zu stehen? Ich für meinen Teil werde mich nun umziehen gehen und danach.. wie werden sehen..“, mit diesen Worten hatte Akito durch die kalten Augen hinweg Hatori einen Blick zugeworfen, der weitaus mehr von sich preisgab als es Worte in diesem Fall konnten. Momiji hatte sich augenblicklich hinter dem Hausarzt versteckt, blickte etwas schockiert zu dem Familienoberhaupt, welches nun lautlos weiterging, ihr Zimmer ansteuernd. Natürlich entging es ihr nicht, das sowohl Hatoris Blick, als auch der von Momiji immer noch an ihren Rücken klebten. Somit ignorierte sie jegliches Zucken, blockierte ihre Gefühle und verschwand wortlos wie ein Geist in ihrem Raum. Dort zog sie langsam hinter sich die Tür zu, wohl darauf bedacht nicht aufzufallen, bevor sie dort, seufzend, weinend, zu Boden sank... Wieso hatte er ihr solche Worte an den Kopf geworfen? Hatte sie es nicht ohne diese schon schwer genug? Nein – nun fiel ihr auch noch der Einzige in den Rücken, den sie momentan noch komplett vertraute. Den sie soweit an sich ranlies wie niemand anderen. Nun gut – er war ihr Arzt, etwas anderes würde Akito in solch einer Situation auch nicht übrig bleiben. Mittlerweile war es außerhalb des Zimmers still geworden, was das Familienoberhaupt nutze, um aus dem nassen Kimono zu kommen, der sich wie eine stürmische Umarmung um ihren Körper geschlossen hatte, die Umrisse ihrer Oberweite preisgab. Gefährlich. Es fühlte sich einfach nur widerlich an, wie dieses nasse Stück Stoff sich um sie legte, als wolle es ihr die Luft zum Atmen rauben. Akitos Finger zitterten unter der Kälte, welches es ihr ausgesprochen schwer machte, den Kimono überhaupt richtig von ihrem Körper gleiten zu lassen. Immer wieder blieb der nasse Stoff an ihr kleben, wollte nicht, von dem schmalen Körper weichen. Es war unfair und gleichzeitig doch ihre gerechte Strafe. Wieso war sie auch nach draußen gegangen, bei einem Wetter, welches sie ohne Weiteres hätte töten können? Ein Husten entwich ihren schmalen Lippen, während sie mit trüben Augen sich von der Tür zu dem Flur abwandte, leise es wagte, immer näher an den Kleiderschrank heranzutreten. Darin würde sich ein weiterer Kimono oder Yukata befinden, welcher dafür sorgte, dass ihr Körper wieder warm wurde und nicht den Blicken anderer offenbart wurde. Es war sicher besser, hier alleine zu sein. Ohne das Akito selbst bewusst wurde, welchen Kimono sie aus dem Schrank genommen hatte, zog sie diesen in der Dunkelheit ihres Zimmers an, um festzustellen, dass dieser Stoff der gleiche war, den sie neulich gefühlt hatte, als sie Shigures Geschenk getragen hatte. Es musste dieser Kimono sein, es musste... Für einen Moment schloss das Familienoberhaupt schweigend die Augen, malte sich instinktiv vor diesen aus, wie es wohl wäre, wenn er jetzt durch die Zimmertür zu ihr kommen würde. Wäre es ein schönes Gefühl oder würde sich erneut dieser Druck in ihr hochkommen, der sie immer wieder dazu brachte, Shigure für Dinge anzuschreien, die in ihrem Zustand, in ihrem Leben völlig banal waren? Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis Akito schließlich langsam zu Boden glitt, die Hände auf ihre Stirn legte, die Wärme dieser komplett zu spüren bekam. Das erwartete Brennen in den Augen blieb aus, nur ein deutlich stechender Schmerz, durchfuhr das Familienoberhaupt wie ein gigantischer Blitz, bereit alles zu zerstören, was seiner Bahn in den Weg kam. Ein grausames Gefühl, welches vergleichbar damit war, als würden innerlich sämtliche Körperteile in einem Zug zerrissen werden. Und dennoch blieben die erwarteten Tränen aus, kein einziger Tropfen lies sich aus den dunklen Augen hervorlesen. Nur kalte, tiefe Leere. „Hatori-san? Sind Sie zu Hause?“, die leise, sanfte Stimme von Tohru drang wie ein warmer Windzug durch die leeren Gänge des Haupthauses, es war still – keiner wagte es sich zu melden oder gar den Kopf durch eine der Türen zu stecken, um herauszuspähen. Es waren nicht ihre Angelegenheiten sich danach zu erkundigen, ob die junge Dame den Arzt fand. So saß auch Kureno schweigend in seinem Zimmer, blickte starr aus dem Fenster, welches im Schatten des Daches in Dunkelheit gehüllt wurde, nur einzelne Schneeflocken die durch die warmen Sonnenstrahlen reflektiert wurden, spendeten ein angenehmes, verträumtes Licht. Seine Gedanken drehten sich wie ein gefährlicher Wirbel um Akito und ihre vorige Reaktion. Was hatte die junge Frau dazu veranlasst so zu handeln? War es früher nicht genau dieselbe Situation gewesen? Hatte er sie nicht immer auf diese Art und Weise getröstet? Hatte sie es damals nicht sogar so verlangt? Wo steckte in diesem Verhalten nun die eigentliche Logik, die der ehemalige Träger des Hahnenfluches zu suchen versuchte. Es war lächerlich und gleichzeitig auch zerschmetternd klar und einfach zu erkennen. Akitos Handeln symbolisierte deutliche Anzeichen wieder, die ihm nur schwer bekannt vorkamen. Damals, als Shigure das Haupthaus verlassen hatte, hatten diese begonnen – zuerst ganz zahm und leicht, danach wurde es von Mal zu Mal schlimmer und endete schließlich in einer Form der Nervenkrise, die selten vorzufinden war. Sie hatte jene Person verloren, die sie liebte, selbst die Tatsache ignorierend, dass sie sich selbst über ihre Gefühle noch nicht einmal deutlich im Klaren war oder ist. Augenblicklich biss sich Kureno sachte auf die Unterlippe, versuchte das deutliche Gefühl der Übelkeit zurückzuhalten, das sich über ihn legte. War er wirklich so von ihrem Schutz besessen, dass er immer wieder mit ihr geschlafen hatte, obwohl sie doch Shigure liebte? War sie wirklich so dumm dies zuzulassen? „Hatori-san? Ist jemand hier?“, erneut vernahm Kureno die gedämpfte Stimme des jungen Mädchens, welche sich bei Shigure zu Hause eingenistet hatte. Wusste sie nicht das Hatori seine Zeit über, wenn er freihatte, in seinem Arbeitszimmer verbrachte? Es dauerte einige Momente, bis sich der Hahnenträger aufgerichtet hatte, und mit einem leichten Ruck die Tür zu dem davorstehenden Gang aufgezogen hatte. Die Folge davon war, dass jenes Mädchen, dem er eigentlich gerade helfen wollte, erschrocken aufgeschrien hatte und mit einem gewaltsamen Ruck ihn zurück ins Zimmer schubsen wollte. Die Aktion ging deutlich nach hinten los, da ein Mann bekanntlich deutlich mehr wog, als eine junge Frau. Vor allem im Bezug auf den Größenunterschied zwischen Tohru und Kureno. Das Einzige was sie geschafft hatte war, das besagter Mann ein paar Schritte nach hinten getaumelt war und wieder in der Dunkelheit seines Zimmers verschwand. „Kureno-san. Entschuldigen Sie.. ich dachte Sie wären..“, die Stimme von Tohru hatte einen traurigen, gekränkten Ton angenommen, während sie sich sachte vor in das dunkle Zimmer bewegte. „Er ist in seinem Arbeitszimmer..“, es waren leise, kühle Worte, die nicht offenbaren sollten, was so eben im Kopf von Kureno vorging. „Bitte?“, das Mädchen schien deutlich verwirrt und hatte nicht, wie erhofft, verstanden, was Kureno gemeint hatte. Ein leises, kaum hörbares Seufzen war zu hören, bevor er sich der Hahnenfluchträger kurz mit der Hand über den Nacken strich, bevor seine Lippen erneut die Worte formten, die er zu sagen hatte: „Hatori befindet sich in seinem Arbeitszimmer, er scheint schlecht gelaunt zu sein..“, erst jetzt schien die junge Schülerin zu verstehen. Ein zauberhaftes, liebevolles Lächeln formte sich über ihre Lippen hinweg und schwirrte Kureno wie ein fröhlicher Schmetterling entgegen. „Vielen Dank!“, mit diesen Worten hatte Tohru sich abgewandt, das dunkle Zimmer hinter sich gelassen und war einige Räume weiter, in besagtes Arbeitszimmer, verschwunden. Als die Tür zu seinem Zimmer aufging, wollte Hatori bereits einige Fluchwörter oder Ermahnungen loslassen, schluckte diese jedoch gekonnt hinunter, als er erkannte, wer so eben eingetreten war. „Spukst du mittlerweile auch schon wie ein Gespenst durch das Haupthaus?“, die Frage hatte einen leicht lachhaften Ton in der Stimme des Hausarztes verankert, woraufhin Tohru erleichtert lächelte. Die angesprochene schlechte Laune von Hatori, die ihr Kureno mitgeteilt hatte, schien gar nicht mehr der Fall zu sein. Welch ein Glück. „Entschuldigen Sie bitte.. Ich mache mir Sorgen..“, ihre Stimme lies deutlich daraus schließen, dass ihre eben genannte Sorge berechtigt war und einen tief sitzenden Grund hatte. Hatori lehnte sich daraufhin nur müde in dem großen Lederstuhl zurück. „Erzähl es mir Tohru..“, es war weder eine Bitte, welche der Drachenträger in dieser Form von sich gab, noch eine Aufforderung und sonderlich interessiert klang er dabei auch nicht, was jedoch häufig an seinem Stimmton falsch interpretiert wurde. Hatori konnte durchaus Verständnis und Interesse zeigen auch ohne vor Begeisterung förmlich in die Lüfte zu springen. „Shigure-san verhält sich eigenartig..“, die dunklen Augen des Hausarztes verengten sich, mit ein em Ruck saß er wieder aufrecht in seinem Stuhl, die Glieder versteift, genau darauf achtend was das junge Mädchen noch preis geben würde. „Er tut dies doch ziemlich oft, was ist daran ungewöhnlich?“, diese Worte, welche die Lippen von Hatori wie ein eisiger Schneehauch verließen, beinhalteten einen lustigen Unterton. Es stimmte, Shigure konnte sich auch seltsam benehmen, ohne krank zu sein und dennoch interessierte es Hatori brennend, was genau Tohru meinte. Tohru hingegen schüttelte sofort etwas beschämt den Kopf, sie schien sich ernsthafte Sorgen um den Hundeträger zu machen, was wohl nicht so enorm der Fall wäre, wenn sie wüsste, dass ihre Sorge unberechtigt wäre. „Erzähl mir deine Vermutung..“, es war das erste Mal, das Hatori ihr mit solch einer Wortwahl konterte. Sofort verfestigte sich der Blick des jungen Schulmädchens, sie nickte und öffnete ihre Lippen um ihre Geschichte anzusetzen. „Es hat damit begonnen, als Shigure-san vor einigen Tagen leicht betrunken nach Hause kam. Yuki-kun hat mir davon erzählt, er meinte, dass die Wange von Shigure-san eine tiefe Kratzspur durchzogen hat. Möglich das er eine Auseinandersetzung mit einer Straßengang oder so etwas in der Art hatte!“, innerlich musste Hatori über diese Vermutung lachen, wenn Tohru nur wüsste, wer wirklich für diese Wunde verantwortlich war. „Seitdem verhält er sich wirklich eigenartig, sein Appetit scheint auch gesunken zu sein. Ich mache mir wirklich Sorgen Hatori-san!“, achtlos hob Hatori die Hand hoch um Tohru zum Schweigen zu bringen. Er hatte genug darüber gehört um sich ein Bild von Shigures Zustand zu machen. Und es lag definitiv nicht an einer Erkältung oder einer Verstimmung des Magens. „Du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Ich denke ich kenne den Grund für sein Verhalten. Richte ihm doch bitte aus, das er heute Abend vorbei kommen soll, es gibt etwas Wichtiges zu besprechen..“, mit diesen Worten verkündigte der Drachenträger quasi das Ende dieser Unterhaltung und forderte Tohru schweigend auf, wieder nach Hause zu gehen. Es war für sie nicht gut, sich zu lange im Haupthaus aufzuhalten, schon gar nicht, wenn Akito hier war. Und sie schlief immerhin im Nebenzimmer und würde sie das Gespräch über Shigure aufschnappen, würde es definitiv Probleme geben. Das hatte er als Arzt zu verhindern. Natürlich hatte sie es gehört, als ob ihr so etwas Wichtiges vorbehalten blieb. Das sie sich vor die Tür von Hatori geschlichen hatte und eigentlich ein Gespräch mit ihm führen wollte hatten den Effekt erzielt, dass sie durch Tohrus laute Stimme ganz genau hören konnte, was passiert war. Dieses Gefühl, welches sich in diesem Moment durch Aktios Brust schlich, war vergleichbar mit einem Reizhusten, dessen Ursprung tief in der Lunge lag. Doch war das Organ welches ihr Leid zufügte nicht ihre Lunge, nein, sondern ihr Herz. Hatte er wirklich so unter ihr zu leiden? Oder war der Grund für Shigures Verhalten, welches Tohru angesprochen hatte, ein anderer? Gerade noch hatte sie in ihrem Zimmer den Plan geschmiedet nichts mehr mit ihm zu tun haben zu wollen und nun überfiel sie ein Gefühl, welches quasi danach schrie das Haupthaus zu verlassen und zu seinem Anwesen zu laufen. Egal ob da draußen Schnee, oder gar Wasser war. Aktios Beine hatten bereits jene Richtung eingeschlagen, die sie gehen wollte, als die Tür mit einem groben Riss aufgemachte wurde, und sowohl Tohru als auch Hatori sie verblüfft ansahen. „Akito-san…“, ihre Stimme war eingeschüchtert über das Auftauchen des Familienoberhauptes. Im Vergleich jedoch zu Tohrus Stimme und ihrem Gesichtsausdruck, wirkte jener von Hatori in einer Mischung aus Entsetzen und Besorgnis beinahe schon komplett aus der eigentlichen Bahn geworfen. Hatte sie wirklich ihr Gespräch verfolgt. „Ich wollte Hatori-san nur darüber informieren das..“, doch weiter konnte das junge Schulmädchen nicht sprechen. Hatori hatte eine Hand auf ihren Mund platziert, sie ein Stück zurück gezogen, zurück in den Raum, aus dem sie gekommen waren. Somit war ihr der Blick auf Akito verwehrt. „Du solltest nach Hause gehen. Akito geht es nicht gut, er braucht viel Schlaf und keine unnötige Aufregung oder Besorgnis..“, Hatoris Stimme war gefährlich monoton geworden, kalt. „Aber Hatori-san..“ Aufregung, Besorgnis? Lächerlich. Als ob sie sich Sorgen um Shigure machen würde. Als ob Hatori auch nur einen Funken darüber wusste, was in ihrem Inneren für ein Sturm tobte. Er konnte es nicht wissen und der Träger des Drachenfluches würde es auch nicht sehen. Keiner würde es jemals wieder sehen … Schritt für Schritt entfernte sich Akito weiter von dem Zimmer des Arztes, bog in ihr eigenes ab, um hinter sich mit einem leisen Geräusch die Tür zu verschließen. Hatte er sich ihr tatsächlich früher offenbart als Akito Selbst? Oder war sie so blind gewesen nicht zu erkennen, wie es wirklich um sie Beide stand? Wenn es so wäre, dann wurde es nun an der Zeit die Sache zu klären. Ein für alle Mal. Es gab keinen Grund ein Gefühl wie Liebe zu empfinden. Es brachte doch nur Schmerz hervor.. Ein mattes, unverständliches Lächeln zauberte sich auf Akitos Lippen, bevor sie über den weißen Yukata den sie trug, eine keine Decke hing, in Sandallen schlüpfte, die zu ihrem eigenen Glück sich im Zimmer befanden und die Tür zum Innengarten mit einem leisen, kaum hörbaren Schieben öffnete. Er sollte nicht leiden wegen so etwas Dummen… Mit einem leisen Knirschen kamen die viel zu leichten Schuhe auf dem Schnee auf, der die Tage über bereits an Masse verloren hatte, dennoch war er noch vorhanden um die Jahreszeit in ihrer vollen Blüte erkennbar zu machen. Wenn Akito sich ehrlich war, dann hasste sie den Winter bereits jetzt schon, auch wenn er ihr dieses Jahr einige schöne Momente geliefert hatte. Keine Menschenseele war zu sehen, der perfekte Moment um sich aus diesem Gefängnis hinfort zu schleichen. Sie kannte den Weg und selbst hätte sie nicht gewusst, wohin sie gehen müsste, hätte sie Shigures Haus nach einer Zeit gefunden. Unterkühlt oder nicht spielte dabei keine erdenkliche Rolle… Das Knirschen unter ihren Füßen nahm ab, als sie die vom Schnee befreite Straße erreicht hatte, mit einem Quietschen öffnete sich das große Eingangstor und Akito verschwand dahinter wie ein Schatten, der von der Sonne verschluckt worden war. Niemand würde sie in ihrem Plan aufhalten. Einige Blicke blieben an ihr hängen, Leute, die es wohl für seltsamen hielten, das eine solch junge Person nur im Yukata bekleidet durch die Straßen streifte, vom sicheren Mantel keine Spur. Tuscheln war zu hören, Akito schnappte Worte wie ‚verrückt, lebensmüde, idiotisch, gefährlich’ auf, die wohl die Situation hätten nicht besser beschreiben können und dennoch waren all diese Vermutungen falsch. Sie hatte eine WEntscheidung getroffen und diese war der einzige Grund, wieso sie diese Reise alleine auf sich nahm. Ohne Hilfe auch nur sich zu wünschen oder zu hoffen, dass sie sie bekommen würde. Sie würde ihm zeigen das er keinen Grund dazu hatte sich schlecht zu fühlen, sie würde ihm zeigen, das sie eiskalt war. Akikto brauchte keine Liebe, von niemanden und schon gar nicht von einem Köter wie es dieser aorrangte, selbstverliebte, idiotische Schriftsteller war.. Und dennoch bereitete es ihr ein warmes Gefühl im Magen, auch nur an seinen Namen zu denken. Sorry das es so lange gedauert hat! Ich hatte enorm viel Stress, deswegen ist das Kapitel auch nicht sooo lange geworden. Es mag innen drin eine kleine Verwirrung aufkommen, für die entschuldige ich mich und auch für eventuell viele Rechtschreibfehler. Ich wollte es nur so schnell wie möglich abschicken! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)