Komm zurück, Son Guko von Pijara ================================================================================ Kapitel 3: Geschwisterstreit ---------------------------- Als Guko den Raum betrat, wurde es kalt. Sun Guku verkroch sich unter die Decke und verhielt sich still, während er sich vorsichtig neben sie setzte und ihr langsam die Decke wieder von den Schultern strich.. Sun Guku öffnete die Augen und blickte ihn böse an. „Lass das!“, fauchte sie und zog sich die Decke wieder über die Schultern. Guko verengte die Augen und zog sie am Ellenbogen hoch. „Ich hab langsam die Nase voll von deinen Mätzchen, Süße! Ich hab nicht zwei Jahre lang Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mir dann von dir auf der Nase herumtanzen zu lassen.“ Sun Guku blickte ihn wütend an und riss sich los. „Ich hasse dich, Guko! Seit du zu diesem Verein gehörst, seit du von dieser Seuche heimgesucht worden bist, bist du so ein mieser Dreckskerl geworden. Du machst mich schon krank, wenn ich dich auch nur ansehe!“, schrie sie ihn an, sprang auf die Beine und steuerte die Tür an. Guko war so schnell zwischen ihr und dem Ausgang, dass sie sich fragte, wie oft sie gezwinkert hatte, bis er sie eingeholt hatte. „Ist dir eigentlich klar, dass ich, wenn ich möchte, mit dir machen kann, was ich will? Deine Kräfte haben schon seit langer Zeit Adios gesagt! Was also willst du mir entgegenstellen? Wie willst du mich von dir fernhalten?“ „Vielleicht mit deinem Gewissen?“, fragte sie traurig, als ihr klar wurde, dass er vollkommen Recht hatte. „Wenn das so ist, dann frag doch zuerst dein eigenes Gewissen! Wenn ich mich recht erinnere, dann hattest du geschworen, dass du für immer bei mir bleiben wirst.“ „Ist das so, ja? Dann will ich dich mal daran erinnern, dass du mir versprochen hattest, dass du mir niemals weh tun wirst! Schon blöd, dass du daran kläglich gescheitert bist, oder wie erklärst du dir das hier?“, schrie sie zurück und zeigte ihm ihre Oberarme, die komplett grün-blau waren. Einige Stellen nahmen bereits einen dunkelvioletten Ton an. Guko setzte zu einer Antwort an, war jedoch unfähig, irgendeinen Ton herauszubringen. Erst jetzt, wo er Gukus Verletzungen vor Augen hatte, wurde ihm klar, dass er sein früheres Versprechen gebrochen hatte. Wütend schnappte er sich die Decke, die er vor ein paar Stunden zu Boden geschleudert hatte. „Geh schlafen!“, fauchte er und verließ wieder das Zimmer. Guku schluckte schwer und verkniff sich die Tränen. Ihr war klar, dass Guko wütend war. Doch sie war überrascht darüber zu sehen, dass ihn dieses Thema tatsächlich mitgenommen hatte. Es schien fast so, als würde ein kleiner Teil des alten Guko noch vorhanden sein. Mit diesem Gedanken, der sie wirklich ein wenig beruhigte, krabbelte sie in das Bett und verkroch sich unter die Decke. Als sie ein paar Stunden später wieder aufwachte, lag Guko tatsächlich auf der Couch und schlief. Leise kämpfte sie sich aus dem Bett und schlich zur Tür. Sie konnte nicht hier bleiben, musste einen Weg zur Flucht finden. Lautlos öffnete sich die Tür und sie sprintete los. Guku hatte das Gefühl, als würde sie durch zahllose Gänge huschen, die allesamt strahlendweiß und äußerst steril waren. Als sie um die gefühlte Tausendste Ecke düste, stieß sie mit der Person zusammen, die sie am wenigsten hatte treffen wollen. Der Schlag, den Trunks ihr verpasste, schleuderte sie knapp fünf Meter zurück und ließ sie gegen die Wand krachen. Guku sah die Sterne tanzen. „Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe so das Gefühl, du suchst den Ärger.“ Seine Hand umklammerte ihren Oberarm, der mittlerweile völlig taub war. Dann zerrte er sie zurück in Gukos Zimmer. Dieser war wach – und er war wütend. Trunks schleuderte das Mädchen in dessen Arme und verließ mit einem letzten warnenden Blick auf Guko das Zimmer. Guko fackelte nicht lange, sondern verpasste ihr einen weiteren Schlag, der sie gegen die gegenüberliegende Wand beförderte. Hart prallte sie dagegen und schlug auf dem Boden auf, wo sie bewusstlos liegen blieb. Das Reich der Toten zu finden, war das kleinste Problem. Das Problem war, dass sie keine Ahnung hatten, wie sie wieder herauskommen würden, sobald sie Vegeta und Gohan gefunden hatten. Shondra und Son Goku sahen sich um. Überall schwarzer Felsen, in den auf engstem Raum Tausende von Diamanten eingearbeitet waren. Es war ein wahres Funkelkonzert. Shondra griff nach Gokus Hand und atmete tief durch, was schwer war. Es gab zu wenig Sauerstoff und zu viel Schwefel. Von irgendwo aus dem Inneren dieses gewaltigen Reiches drangen grausame Schreie an ihre Ohren. Shondra presste die Handflächen auf ihre Ohren. „Das ist ja furchtbar.“, knurrte sie. Goku drückte Shondra an sich. „Hör einfach nicht hin.“ Shondra ließ ihre Hände sinken und nickte. „Ich krieg das hin.“ „Na dann…“ Die Zwillinge machten sich auf zum Gehen und sprangen mit einem kurzen Aufschrei einen Schritt zurück. Ein gewaltiger Drache starrte drohend auf sie hinab. Seine Schuppen hatten eine blutrote Farbe, gewaltige ledrige Flügel schmiegten sich eng an seinen kräftigen Körper. Seine Klauen endeten in jeweils dreißig Zentimeter langen Krallen. Goldfarbene Hörner ragten aus seiner Schädeldecke empor. Seine Fangzähne waren gut und gern zwanzig Zentimeter lang. Seine Augen leuchteten wie gelbe Sterne und wirkten weit weniger bedrohlich, als sie es hätten tun können, wenn sie ihn an der Oberfläche getroffen hätten. Ein paar Minuten lang musterte er sie, bis er sein Maul aufriss und laut brüllte. Shondra sprang vor Schreck hinter Gokus Rücken und blickte den Drachen über Gokus Schulter hinweg an. „Ihr braucht keine Angst zu haben.“, grollte er. „Der hat gut reden.“, murmelte Shondra leise und krallte sich mit ihren Fingern an Gokus Shirt fest. „Ihr habt das Reich der Toten betreten.“ „Ja, weil…wir brauchen Hilfe und wollten…“ „Vegeta und Son Gohan in eure Welt zurückholen.“, beendete der Drache Son Gokus Satz. Son Goku stutzte. „Woher…“ „Ich bin mir des Grundes eurer Anwesenheit durchaus bewusst. Und ich sehe auch, dass eure Absichten einen reinen Hintergrund haben.“ „Einen reinen Hintergrund?“, fragte Shondra, die zwischenzeitlich Mut gefasst hatte und hinter Gokus Rücken hervortrat. „Eure Absichten sind keine Absichten, die nur eurem Wohlwollen dienen.“ „Woher ….“ „Ihr verbündet euch mit eurem Todfeind, um eine ganze Stadt zu retten, können Absichten edler sein?“ Shondra lief rot an und trat schließlich hinter ihrem Bruder hervor. „Heißt das, wir dürfen unsere Freunde zurückholen?“ Der Drache senkte sein Haupt und blickte Shondra und Son Goku nacheinander intensiv an. „Normalerweise dürfte ich euch eigentlich nur gestatten, eine Person mit euch zu nehmen.“ Shondra kroch es bei diesen Worten eiskalt den Rücken hinab. „Aber da ihr zu zweit seid, mache ich eine Ausnahme. Jeder von euch darf eine Person mit sich nehmen.“ Son Goku grinste und stieß Shondra in die Seite. „Dann passt das doch.“, murmelte er, was seine Schwester erleichtert zur Kenntnis nahm. „Dann nehme ich Vegeta.“, sagte sie sofort. „Ich werde Son Gohan mit mir nehmen.“, fügte Son Goku hinzu. Der Drache erhob sich und brüllte ein weiteres Mal auf. Reflexartig duckten sich die Geschwister und pressten die Hände auf die Ohren. Um sie herum bröckelten einzelne Felsen hinab, während ein strahlendes, glutrotes Licht durch den Gang schoss und alles im Umkreis von fünf Kilometern erleuchtete. Shondra kniff die Augen zusammen und drückte sich eng an ihren Bruder. Eine Sekunde später donnerte ein ohrenbetäubender Knall auf sie herab und verwandelte die Welt um sie herum für kurze Zeit in ein Reich der Stille. Als die Stille anhielt und keine weiteren Überraschungen mehr folgten, wagten die Zwillinge es und öffneten langsam die Augen, während sie sich wieder erhoben. Was sie sahen, ließ ihre Herzen augenblicklich höher schlagen. Gerade mal fünf Meter von ihnen entfernt, an der Stelle, die zuvor der gigantische Drache eingenommen hatte, standen Son Gohan und Vegeta, deren Heiligenscheine nach und nach verblassten. Sun Gukus Kopf schien kurz vor dem Zerplatzen, als sie die Augen aufschlug und benommen blinzelte. Alles um sie herum war verschwommen und nur konturlos zu erkennen. Erst nach mehrmaligem Blinzeln wurde ihre Sicht zunehmend schärfer, bis sie endlich alles in einem klaren Licht erkennen konnte. Enttäuscht musste sie feststellen, dass sie immer noch in Gukos Zimmer war und mit Erschrecken nahm sie zur Kenntnis, dass sowohl Guko als auch Trunks mit verschränkten Armen neben dem Bett standen und sie finster beäugten. Sun Guku wurde augenblicklich schlecht und vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen. Es funktionierte nicht. Noch einmal unternahm sie den Versuch, der jedoch wieder fehlschlug. Verwundert blickte sie auf ihre Handgelenke und musste geschockt feststellen, dass sie festgebunden worden war. Wütend funkelte sie ihren Bruder an. „Was soll das werden?“ Trunks zuckte mit den Schultern. „Wenn du es einfach nicht kapierst, müssen wir halt zu drastischen Maßnahmen greifen.“ „Bind mich sofort los oder …“ „Oder was? Hältst du mir sonst eine Gardinenpredigt?“ „Ich kann dir auch einen Tritt in den Allerwertesten verpassen, wenn dir das lieber ist!“, fauchte Sun Guku und zerrte wie von Sinnen an ihren Fesseln. Gelangweilt sahen die Jungs ihr dabei zu. „Wenn du fertig bist, sag Bescheid.“, brummte Guko schließlich und steuerte die Tür an. Trunks machte Anstalten, ihm zu folgen. „HEY!“, schrie sie wütend und rammte ihre Fersen mit aller Kraft auf die Matratze. Beide blieben stehen und blickten sie interessiert an. „Ja?“, fragten sie gleichzeitig, was Sun Guku an den Rand des Wahnsinns trieb. „Hättet ihr bitte die Güte, mich loszubinden? Mir sterben gleich die Arme ab und …“ „Unter normalen Umständen würden wir das sofort tun, aber … du bist einfach zu unberechenbar, meine liebe Guku!“, rief Guko, während er sich langsam auf die Bettkante setzte. Trunks grinste. „Kommt schon, Jungs! Das sollte doch alles nur ein Scherz sein, ich würde niemals…“ „Ein Scherz? Dein Humor war schon mal besser, Schwesterchen!“ „Deine Vorstellung davon, wie man Frauen behandelt, hatte auch schon mal edlere Ausmaße!“, giftete sie zurück und verengte gleichzeitig die Augen zu Schlitzen. „Trunks, bitte! Ich hab Kopfschmerzen, mir ist übel, meine Arme tun höllisch weh und ich sehe mittlerweile einen Haufen Sterne vor meinen Augen! Bind mich los!“, flehte sie und schlug zur Untermauerung ihrer Worte mit dem Hinterkopf gegen das Kopfende des Bettes. Ein leichtes Flackern von Unsicherheit beherrschte kurzzeitig seine Miene, flaute aber sofort wieder ab. „Du kannst uns viel erzählen!“, wiegelte er ab, doch Sun Guku schüttelte den Kopf. „Ich lüge nicht, ich schwör’s! Mach mich los! Ich muss mich einfach mal kurz aufsetzen können, sonst …“ „Okay, hör zu! Wir binden dich los, aber wehe dir, wenn du versuchst wegzulaufen! Sun Guku, ich schwöre dir, wir fesseln dich mit Eisenketten ans Bett und …“ „Ich laufe nicht weg! Ich verspreche es dir!“ Guko warf Trunks einen fragenden Blick zu. Das Flehen in ihren Augen war echt, ebenso wie der Schmerz, der ab und an ihre Mimik verzerrte. Trunks dachte eine Sekunde lang nach und nickte ihm dann zu. Guko machte sich sofort daran, das Mädchen zu befreien. Erleichtert atmete sie einen Moment lang tief ein und aus und setzte sich dann vorsichtig auf. Ihre Arme zitterten wie Espenlaub, während sie sich durch das Haar fuhr. Selbst sitzend schien sie Probleme damit zu haben, ihre Balance zu halten, denn immer wieder driftete sie zur Seite ab und musste sich mit den Armen abstützen, um nicht zur Seite zu fallen. Guko runzelte die Stirn. „Sollten wir sie vielleicht in die Krankenstation bringen?“ „Damit sie dann von da aus die Biege macht? Kommt nicht in Frage! Hol Robert her, dann kann er sich hier darum kümmern.“ Guko ließ sich das nicht zweimal sagen, sprang auf und raste aus dem Zimmer. Trunks sah seiner Schwester noch einen Moment lang zu und setzte sich dann zu ihr. „Was ist los?“, fragte er und griff nach ihrem Arm, den sie sofort wegzog. „Gar nichts!“, fauchte sie und rutschte schwerfällig ein wenig zurück. Trunks runzelte die Stirn. „Ist dir irgendwie schwindlig oder …“ „Was kümmert dich das?“, unterbrach sie ihn mit knurrender Stimme und schlug seine Hand zurück, die ein weiteres Mal nach ihrem Arm tastete. Wütend sprang er auf. „Bitte, dann nicht! Auch wenn du es vielleicht nicht mitbekommen hast, aber ein wenig Sorgen mach ich mir schon!“ „Ach!“, rief sie überrascht und sprang – wenn auch nicht gerade anmutig – auf. „Davon hab ich die letzten Stunden aber reichlich wenig mitbekommen. Als du mich vorhin geschlagen und durch die Gegend geschleudert hast, war es dir doch auch egal, ob ich irgendeinen Schaden hätte davontragen können.“ „So ist das also! Na ja gut … wenn du glaubst, du wärst mir egal, bitte … dann sag ich Guko, er kann Robert zurücklassen. Kümmert er sich halt nicht um dich.“ „Gott, wie hast du es nur geschafft, so ein selbstgefälliges Arschloch zu werden, Trunks!“, rief sie abfällig und stemmte die Hände in die Hüften. „Vater würde sich schämen, wenn er dich so sehen würde!“ „Tja, aber Vater ist nicht hier, nicht wahr? Der fristet sein Dasein mittlerweile da, wo er schon seit langem hingehört. Wahrscheinlich vergnügt er sich dort sogar viel mehr, als er es hier je hätte tun können.“ Sun Guku schluckte die Tränen hinunter, konnte aber nicht verhindern, dass einige ihre Sicht vernebelten. Noch nie zuvor hatte sie ihren Bruder so gehasst, wie in diesem Augenblick. „Sei doch mal ehrlich, Guku! Mutter hat nie wirklich zu ihm gepasst. Sie war viel zu eigensinnig, ließ sich nichts sagen und hat ihr Ding durchgezogen. Vater hätte eigentlich jemanden gebraucht, mit dem er … wie soll ich sagen … mit dem er seine Spielchen hätte treiben können. Dass er bei Mutter da auf Granit gebissen hatte, dürfte ja sogar dir klar sein. Und wenn man jetzt noch bedenkt, was für ein absonderliches Geschöpft von Tochter er bekommen…“ „Du bist widerlich!“, schrie Sun Guku, der mittlerweile die Tränen die Wangen hinabliefen. Trunks lächelte kalt. „Da, wo er jetzt ist, ist er besser aufgehoben. Das ist eher seine Welt. Fernab von deiner Mutter und von seiner Tochter, die er eigentlich nie hatte haben wollen…“ Obwohl er die Nachttischlampe auf sich zufliegen sah, wich er nicht aus. Stattdessen fing er sie mitten im Flug ab. Sun Guku raste vor Wut, hatte die Finger in die Bettdecke gekrallt und biss sich so heftig auf Unterlippe, dass sie mittlerweile blutete. „Wer sagt dir, Trunks, dass es nicht sein missratener Sohn war, der Vater in den Tod getrieben hatte?“, fauchte sie mit zittriger Stimme, während sie sich rasch die Tränen aus dem Gesicht wischte. Trunks zuckte mit den Schultern. „Weißt du … der Unterschied zwischen dir und mir, Schwesterchen, ist, dass mir … das scheißegal ist!“, entgegnete er. Und mit diesen Worten ließ er seine Schwester stehen und verließ laut lachend das Zimmer, bevor Sun Guku erschöpft und verzweifelt neben dem Bett zusammenbrach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)