Tochter des Hauses von SakuraEclipse13 (~bitte bei Abschluss gucken. Wichtig!!!~) ================================================================================ Kapitel 1: Verloren ------------------- Verloren Kapitel 1 Es war einer dieser Abende, an denen sie sich wünschte, niemals am Morgen erwacht zu sein. Doch trotz ihres sichtlichen Missmutes darüber, das sie hier sein musste, konnte sie nicht umhin die prächtige Halle zu bewundern, die eigens für dieses Fest prunkvoll hergerichtet worden war. An den mit goldfarbenen Tapeten bedeckten Wänden hingen schwere, rubinrote Vorhänge vor hohen Glasfenstern, die fast bis zur Decke reichten. In regelmäßigen Abständen waren kleine Lampen an den Wänden befestigt, deren flackernder Feuerschein sich zu dem hellen Leuchten der prächtigen Kronleuchter gesellten. Sie zählte mehr als fünf dieser kristallenen Leuchter, die von der hohen Decke hingen und den Reichtum ihrer Gastgeber durch ihre schiere Anzahl nur noch deutlicher hervorhoben, da sie vollkommen aus wertvollen Edelsteinen bestanden. Zwischen den Fenster waren aus marmornen Platten Säulen geformt worden, die den Anschein erweckten, die prächtige Decke würde nur von den mit goldenen Akzenten versehenen steineren Scheiben gehalten. Doch das was ihr am meisten imponierte, war die kunstvoll bemalte Decke. Szenen aus der Geschichte ihres Landes waren dort in den schillerndsten Farben dargestellt und vermittelten dem Betrachter das Gefühl, das die dort gezeigten Wesen und Menschen jederzeit ihr Gefängnis aus Farben verlassen würden und ihre Kämpfe, Schicksale und Leiden in dieser Halle austragen würden. Der Boden bestand aus verschiedenen Hölzer, deren helle und dunkle Farben ein immer wiederkehrendes Symbol bildeten, das den ganzen Raum durchzog. Einen runden Fächer, der sich auch an den Wänden, den Möbeln und sogar an der Kleidung der Gastgeber und deren Dienern immer wieder finden ließ. Sie schritt schon seit einiger Zeit immer wieder durch die weitläufige Halle, ohne ein wirkliches Ziel vor Augen zu haben. Der einzige Ort den sie dabei mied, war die gut gefüllte Tanzfläche in der Mitte des Saales. Sie wollte nicht von einem übereifrigen jungen Burschen zum Tanzen aufgefordert werden, denn sie verabscheute Tanzen aus tiefster Seele. Leider hatte sie es dennoch nicht verhindern können, schon mehrmals aufgefordert zu werden, wobei sie den Jünglingen immer wieder eine Abfuhr erteilen musste, woraufhin sie sich enttäuscht zurückzogen. Ihre hellen, grünen Augen glitten vollkommen desinteressiert über pompös ausstaffierte Damen hohen und weniger hohen Ranges. Edle Lords, Grafen und Barone in feierlichen Gewändern, schlichter gekleidete Diener, die sich ihren Weg zwischen den geladenen Gästen bahnten und ihnen immer wieder dezent köstliche Häppchen und Gläser voll Wein anboten. Auf den einfarbigen Westen der jungen Burschen prangte kaum übersehbar jener charakteristische Fächer der Gastgeberfamilie. Sie trat an einen der reich gedeckten Tische voll erlesenen Speisen und nahm sich eine kleine Rebe voll Trauben. Die kleinen, grasgrünen Beeren verschwanden eine nach der anderen zwischen ihren hellen Lippen. Bei jedem Biss zerplatzte die dünne Haut der Trauben und der süße Saft ergoss sich in ihren Mund. Genussvoll verspeiste sie die letzten Beeren und legte die abgenagte Rebe zurück auf den Tisch, wo schon ein Teller für die Reste bereitstand. Frisch gestärkt drehte sie sich um- und prallte gegen jemanden, der direkt hinter ihr stand. Sie strauchelte und wäre beinahe auf den Tisch gefallen, hätte dieser Jemand sie nicht an ihren Armen gepackt und festgehalten. Ihr entfuhr ein Laut der Überraschung und unwillkürlich klammerte sie sich an den helfenden Armen fest, die sie noch immer hielten. “Ist mit Euch alles in Ordnung, Mylady?” erklang eine samtige, tiefe Stimme und riss sie aus ihrem Schreck. Sie hob den Kopf und blickte in zwei tiefschwarze Augen, die sie leidenschaftslos musterten. Urplötzlich zog sich ihre Kehle zusammen und sie schluckte hart. Diese Augen........ sie merkte wie ihre Gedanken abschweiften, sich in den dunklen Tiefen dieser Seelenspiegel verloren. Sein blasses, ebenmäßiges Gesicht war von klassischer Schönheit. Die tintenschwarzen Augen wurden von Haaren der gleichen dunklen Farbe umrahmt, dessen lange Spitzen fast die Schulter des Mannes berührten, während an seinem Hinterkopf einige Strähnen von seinem Kopf abstanden und ihm einen verwegenen Ausdruck verliehen. Seine Nase war gerade, die Lippen voll und zu perfekten Bögen geformt, seine Wangenknochen gaben seinem Gesicht genauso viele Kanten wie es benötigte um ihm einen respektvollen Eindruck zu verschaffen. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie ihm jedoch nicht auf seine Frage antworten. Sie starrte ihn einfach nur an. Jegliches vernünftiges Denken war erloschen und hatte einer Leere Platz gemacht, die jedoch nichts mit geistigem Verfall zu tun hatte. Obwohl sie sich nicht sicher war, jemals etwas anderes als diesen Mann ansehen zu wollen. Die schlichte, aber dennoch unverkennbar kostbare Kleidung die er trug, ließ auf einen adeligen Stand schließen. Solche edlen Stoffe konnte sich das einfache Volk nicht leisten. Seine Garderobe bestand aus einem blütenweißen Hemd über dem er eine schwarze Samtweste trug aus der ein ebenfalls weißer Volant ragte. Über dem Hemd und der Weste hatte er sich eine schwarze Frackjacke gezogen, die adrett zugeknöpft war. An seinen Ärmeln trug er silberne Manschetten, die in dem sanften Licht kurz glitzerten. Jedoch war es ihr unmöglich die Form der Knöpfe zu erkennen, da er seine Hände just in diesem Moment drehte. Ob aus Absicht oder unwillkürlich, vermochte sie nicht zu erraten. Auch seine knielange schwarze Hose, die an den Bünden drei Reihen von silbernen Knöpfen zierte, ließ sie auf einigen Reichtum des Besitzers schließen. Unüblicherweise hatte er sich auch zu diesem Fest die Unterschenkel mit weißen Binden umwickelt, während die Füße in glänzenden, schwarzen Lederschuhen steckten. Langsam wanderten ihre Augen wieder zu seinem Gesicht, das sich zu einem amüsierten Lächeln verzogen hatte. “Gefällt Euch was Ihr hier seht?” fragte er spöttisch, ließ ihre Arme los, die er noch immer festgehalten hatte, und trat einen Schritt von ihr zurück. Diese winzige Bewegung reichte, um sie wieder zurück aus ihrer Traumwelt zu holen. Sie schüttelte leicht den Kopf und senkte beschämt den Kopf. Zu ihrer Verlegenheit spürte sie wie sie errötete, als sie mit leiser Stimme antwortete. “Verzeiht mir, mein Herr.” murmelte sie und entschuldigte sich sogleich für ihre beiden Verfehlungen. Demütig verneigte sie sich. “Richtet Euch wieder auf. Es ist nicht allein Eure Schuld, Mylady. Ich trage für diesen Vorfall genauso Verantwortung wie Ihr.” Langsam richtete sie sich wieder auf und strich sich unsicher über ihr Kleid. Dann hob sie den Kopf und lächelte den jungen Adligen höflich an. “Vielen Dank, Mylord. Aber Ihr braucht Euch nicht die Schuld für meine Tölpelhaftigkeit zu geben.” “Wohl war.” schaltete sich eine weitere männliche Stimme in das Gespräch ein, bevor der schwarzäugige Mann ihr antworten konnte, “Ihr braucht Euch nicht für die Unfähigkeit meiner Tochter zu entschuldigen.” Die beiden wandten ihre Köpfe zu dem Neuankömmling um. “Vater.” sagte sie und verneigte sich kurz und küsste ehrerbietig seine Hand, die er hinhielt. “Schweig!” fuhr er sie an, zog seine Hand ruckartig zurück und nickte dem Schwarzhaarigen kurz zu. “Verzeiht das Verhalten meiner Tochter, Lord Uchiha. Sakura ist bisweilen etwas linkisch.” Seine dunkelgrünen Augen musterten das Mädchen erzürnt. Doch sie achtete kaum auf seine verletztenden Worte, solche Ausdrücke seiner Missachtung ihr gegenüber war sie schon gewöhnt, doch der Name des schwarzhaarigen Mannes versetzte sie in Entsetzen. Die Familie der Uchihas waren einer der ältesten und angesehensten Clane dieses Reiches. Doch vor allem und hauptsächlich waren sie mächtig. Es gab sogar Gerüchte, das die Uchihas auch in Regierungsgeschäften, bei der Wahl des Königs und sogar bei der heiligen Kirche ihre Finger mit in Spiel hatten. Und sie hatte einen Angehörigen der Familie beinahe zu Boden geworfen. Nachträglich schoss ihr das Blut in die Wangen und sie senkte zutiefst erschüttert den Kopf. Deshalb war ihr Vater also so zornig. Sie durften es sich nicht mit den Uchihas verscherzen, denn solch ein Fehler konnte schlimme Folgen nach sich ziehen. Der Einfluss der Uchihas reichte soweit, das sie die Geschäfte ihres Vaters zum erliegen bringen könnten, es lag ebenfalls in ihrer Hand, ihre Familie unter einem fadenscheinigen Vorwand festnehmen und exekutieren zu lassen, oder noch viel Unheilvolleres. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was alles geschehen könnte, wenn man es sich mit den Uchihas verdarb. Nebenbei hörte sie, wie sich ihr Vater und der Uchihasprössling über die Geschäfte unterhielten, während sie noch immer zutiefst geschockt vor sich hinbrütete. So bekam sie auch nicht mit, als sie irgendwann im Laufe des Gesprächs angesprochen wurde. So lange, bis ihr Vater sie hart am Arm packte. So fest, das sie fast aufgeschrien hätte, doch im letzten Moment konnte sie sich noch beherrschen. “Hörst du nicht, Kind! Träum nicht vor dich hin, Sakura.” Sie errötete zum wiederholten Male und nickte schnell. “Verzeiht mir Vater, aber ich war im Gedanken. Das wird nicht wieder vorkommen, ich verspreche es Euch.” Sie neigte den Kopf ein wenig und mied den Blick in seine Augen. Dieser Fauxpas würde sie noch einholen, sobald sie wieder in ihrem Anwesen waren. “Schon gut.” hörte sie schon zum zweiten Mal diesen Abend die amüsierte Stimme des Schwarzhaarigen Lords. Er trat an ihrem Vater vorbei und legte seine Hand flüchtig auf den Arm des Mannes. “Vielen Dank für das anregende Gespräch. Ich werde es mir überlegen und Euren Vorschlag meinem Vater unterbreiten, Lord Haruno.” Sakuras Vater verneigte sich leicht und verschwand in der Menge, doch nicht ohne vorher noch einen ermahnenden Blick zu seiner Tochter zu werfen. Diese sah ihm verwundert nach, doch dann legte sich eine Hand an ihre Wange und ließ sie erschrocken zusammenzucken. Ihr Kopf drehte sich wieder nach vorne und traf sogleich den belustigten Blick von zwei schwarzen Augen. “Wäre es wohl zu vermessen, wenn ich Euch um diesen Tanz bitten würde?” fragte er. Seine raue Stimme klang so verführerisch und einladend das sie unmöglich ablehnen konnte, obwohl sie eigentlich nicht gerne tanzte, weil sie einfach keine Begabung dazu hatte. Doch unfähig noch einen klaren Gedanken zu fassen, während er sie so ansah und seine kühle Hand noch immer an ihrer Wange lag, nickte sie nur. Der junge Lord lächelte leicht und ließ seine Hand sinken. Fast sofort jedoch umschloss er ihre kleinere und zog sie mit zur Tanzfläche. Sakuras weites, purpurfarbenes Kleid raschelte bei dieser schnellen Bewegung und schlug leicht gegen ihre Knöchel. Ihr Atem ging schneller, was bei dem engen Mieder was sie trug, nicht gerade vorteilhaft war. Dennoch konnte sie ihre verräterische Reaktionen auf die Nähe des Lords nicht unterdrücken. Genauso wie ihr Atem, schlug auch ihr Herz schneller und eine heiße Röte legte sich auf ihre blassen Wangen. Sie verfluchte ihre Zofe innerlich dafür, das sie ihr die langen rosèfarbenen Haare hochgesteckt hatte, sodass ihr makelloses Gesicht in seiner ganzen Pracht zu sehen war. Was in diesem Moment von erhitzter Röte war, die der Uchiha kaum übersehen konnte. Etliche Blicke lagen auf dem ungewöhnlichen Tanzpaar, das den perfekten Kontrast zueinander wiederspiegelte. Er war das Schwarze, Dunkle und mit einer gefährlichen, unterkühlten Aura die ihn wie eine zweite Haut umgab- während sie die Helle, Sanfte war, die seine Dunkelheit mit ihrem gleißenden Licht bekämpfte. Auf der Tanzfläche angekommen, wo sie von einigen bereits herumwirbelnden Tänzern umgeben waren, hielten sie an. Der schwarzäugige Lord zog sie augenblicklich zu sich heran, legte eine Hand an ihre Taille, zog eine der ihrigen an seine Hüfte, während er ihre freie Hand mit seiner umschlang. Bevor sie den ersten Schritt wagten, kamen Sakuras Vorbehalte gegen das Tanzen wieder zum Vorschein. Besser sie warnte den Lord vor ihrem miserablen Tanzstil, der schon viele interessierte Jünglinge verjagt hatte. “Ich muss Euch noch etwas sagen.” fing sie an und senkte verlegen den Blick. Ihre Augen lagen auf seiner Brust, da er sie um mehr als einen Kopf überragte. “Ich kann nicht besonders gut tanzen, Mylord. Ehrlich gesagt, fehlt mir gänzlich das Talent dazu.” Sie seufzte leise. “Also, wenn Ihr Euch noch alle Gliedmaßen erhalten wollt, könnte ich das verstehen.” Sie hörte ein leises Glucksen, was sie überrascht aufsehen ließ. Die schwarzen Augen des Lord funkelten belustigt. “Wer hat Euch das denn eingeredet?” fragte er, “Beim Tanzen kommt es darauf an, wie man geführt wird- und glaubt mir, ich beherrsche die Kunst des Führens bis zur Perfektion, Mylady.” Sakura konnte nicht umhin, ihn erleichtert anzulächeln. Obwohl seine Worte vor Arroganz strotzten, zweifelte sie nicht an ihnen. Wenn er so überzeugt von sich selbst war, dann musste seine Aussage einen wahren Kern haben. Sie nickte ihm zu, was ein angedeutetes Lächeln auf sein perfektes Gesicht zauberte. Ihr stockte der Atem, doch dann fing er schon an sie langsam herumzuwirbeln und alle Gedanken machte einer zittrigen Angst Platz. Doch schon nach wenigen Umdrehungen erkannte sie, das er Recht gehabt hatte. Es war einfach. Tanzen war unkompliziert, zumindest wenn man richtig geführt wurde. Sie fühlte sich frei wie eine Feder und genoss die sanften Bewegungen die sie beiden durch den Saal führten. “Habe ich Euch zuviel versprochen?” fragte der Lord nach einigen Minuten einvernehmlichen Schweigens, in denen Sakura den Tanz genoss und er sie dabei beobachtete wie sie sich immer weiter auf ihn einließ. “Nein.” erwiderte sie und strahlte ihn an. “Es ist einfach wundervoll!” schwärmte sie und drehte sich um ihre eigene Achse, als er sie losließ damit sie die Drehung überhaupt vollführen konnte. Doch schon im nächsten Moment hatte er sich wieder ihre Hand gegriffen und hielt sie fest in seiner. Zusammen kreisten sie durch den Saal und schwiegen wieder. Bis der Schwarzäugige erneut das Gespräch suchte. “Ich habe mich Euch noch gar nicht vorgestellt. Was für ein Versäumnis, verzeiht meine Unhöflichkeit. Ich heiße Lord Sasuke Uchiha, sehr angenehm Ihre Bekanntschaft zu machen, Mylady.” Er nickte ihr leicht zu. Sakura lächelte ihn wieder an. “Dann müsst Ihr aber auch meine Unhöflichkeit entschuldigen. Schließlich habe ich mich Euch auch noch nicht vorgestellt. Lady Sakura Haruno. Es freut mich Euch kennen zu lernen, Lord Uchiha.” Sie schaffte es, sich während einer Drehung leicht zu verbeugen, bevor sie ihre Hand wieder in seine legte. “Ihr seid eine sehr gute Tänzerin.” bemerkte er nach einigen vergangenen Minuten und wirbelte sie herum. Sie lachte leise, als er sie wieder zu sich zog. Sein Griff um ihre Taille und um ihre Hand hatte etwas besitzergreifendes, wie Sakura verwundert feststellte. “Das verdanke ich alles Eurem großen Talent beim Führen” entgegnete sie und spürte gleichzeitig wie sich der Druck seiner Hand an ihrer Taille noch verstärkte. Doch es war ihr nicht unangenehm. Keineswegs sogar. “Dann hoffe ich das wir noch öfters miteinander tanzen können, Lady Haruno.” sagte er und sah sie mit seinen schwarzen Augen ernst an. “Wenn Ihr es Euch wünscht, werter Lord.” erwiderte Sakura und schlug verlegen die Augen nieder. Seine Ernsthaftigkeit bei dieser Aussage verunsicherte sie zutiefst. Zwar wurde die junge, hübsche Sakura von vielen Männer umworben, doch war sie sich bei keinem von ihnen ihrer wirklichen Gefühle sicher. Sie wusste nicht ob sie ihre Schönheit, das Geld ihres Vaters oder den Namen begehrten, den sie trug. Doch Lord Uchiha besaß schon alles, was sich ein junger Mann wünschen konnte. Gutes Aussehen, Reichtum und einen mächtigen Namen. Sogar mächtiger als der ihrige. Warum also sollte er solch Interesse an ihr zeigen? Was, wenn er nun wirklich an ihr als Frau interessiert war? Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen und beschleunigte ihren Herzschlag. “Ist Euch nicht gut?” fragte Lord Uchiha unvermittelt, “Ihr seid ganz rot.” Sakura schaute ihn an und errötete noch mehr. “Nein, es geht mir gut.” sagte sie und verwünschte nochmals ihre Zofe, das sie ihr so eine unvorteilhafte Hochsteckfrisur gemacht hatte. Dabei wusste Caroline das ihre Herrin die furchtbare Eigenheit besaß, in den unmöglichsten Momenten zu erröten. Ich fühle mich so wohl wie noch niemals in meinem Leben, fügte sie gedanklich hinzu und versank in den Tiefen seiner schwarzen Augen, während sie noch immer durch den Saal tanzten. “Darf ich Euch etwas fragen?” setzte Sakura noch einem kurzen Moment des Schweigens an. “Natürlich.” erwiderte der Lord, “Alles was Ihr wollt, Mylady.” Seine Worte ließen sie innerlich erbeben und sie fragte sich mit einem Mal, ob sie wirklich die angenehme Atmosphäre zwischen ihnen mit ihren Erkundigungen zerstören sollte. Doch dann fasste sie sich ein Herz und ließ ihre Zweifel sich in einer Frage zusammenfinden. “Warum habt Ihr gerade mich zum Tanzen aufgefordert? Ihr könntet jede Frau in diesem Saal haben?” Dabei machte sie eine Handbewegung die jegliches weibliches Wesen in ihrer Umgebung einschloss. “Dabei habe ich Euch beinahe umgeworfen.” fügte sie befangen hinzu und senkte die Augen. Für einige Herzschläge lang herrschte Stille. Sakura begann sich bereits zu fragen, ob sie nun alles zerstört hatte, als er endlich antwortete. “Gerade weil ich jede habe könnte, habe ich Euch gefragt.” “Ich verstehe nicht.” gab Sakura zu. “Ihr seid die einzige Frau, die bisher jedem Mann einen Tanz auf diesem Fest verweigert hat.” erklärte er ihr und drehte sie einmal um ihre Achse, bevor er ihre Hand wieder in seine nahm. “Es war mir eine Herausforderung, Eure Abweisung zu verhindern und Euch einen Tanz zu schenken.” Woher wusste er das nur? Sakura viel nur eine Möglichkeit ein, die so widersinnig war, das es schon wieder denkbar war. Doch bevor sie diesen Gedanken weiter vertiefen konnte, schlich sich ein anderer in den Vordergrund. “Nur deshalb?” entfuhren ihr diese beiden Worte, bevor sie es verhindern konnte. Sie biss sich auf die Lippen und schwieg peinlich berührt. Hoffentlich war er nicht wütend auf sie. “Nein, nicht nur deshalb.” gestand er ihr zögerlich, “Ihr seid auch die schönste Frau auf diesem Fest. Die schönste Frau die ich jemals gesehen habe. Ich musste Euch einfach um einen Tanz bitten.” Sakura schwieg sprachlos. Sie starrte ihn an und konnte keinerlei Falschheit in seinen Augen erkennen. “Das - Ihr......... Ist das Euer Ernst?” stammelte sie und klang dabei ganz und gar undamenhaft. Ihr Gesicht musste jetzt einer reifen Tomate ähneln. Ihre Wangen brannten vor Verlegenheit und sie spürte ihr Blut unter ihrer Haut pulsieren. “Natürlich. Sind Euch die begehrlichen Blicke gar nicht aufgefallen, die Euch folgen?” Sakura schaute sich um und bemerkte plötzlich die etlichen Augenpaare die auf ihnen beiden lagen. Doch vor allem die weiblichen Gäste waren es, die sie voller Neid und Missgunst musterten. Sie wandte den Kopf wieder ab und flüsterte leise “Das ist alles nur wegen Euch. Sie wünschen mir die Pest an den Hals, weil Ihr mit mir tanzt und nicht mit Ihnen.” Der schwarzäugige Lord zog sie näher zu sich heran, als es dieser Tanz eigentlich erlaubte und verstärkte den Griff um ihre Taille. “Glaubt Ihr wirklich das alle Blicke nur mir gelten?” Seine Stimme klang verärgert, sodass sie unbewusst zusammenzuckte. “Wer hat Euch eingeredet, das Ihr nicht schön seid?” “Mein Vater sagt immer, das ich nicht ansehnlich genug bin um einen Ehemann zu bekommen.” wisperte sie leise, “Manchmal sagt er auch, das er sich wünscht das ich niemals geboren worden wäre und das meine Schwestern viel schöner sind. Das sie eher einen Mann betören würden als ich, obwohl ich die Älteste bin.” In ihren Augenwinkeln brannten Tränen, doch sie blinzelte sie einfach weg. Sie wollte sich nicht die Schwäche erlauben vor einem Lord der Uchihas zu weinen. Der gesellschaftliche Spott wäre ihr sicher und ihr Vater wäre erneut zutiefst enttäuscht von ihr. Dabei tat sie doch alles um ihn glücklich zu machen. Sie verzichtete vollkommen auf ihre Wünsche, ihre Träume und Sehnsüchte. Nur damit er zufrieden mit ihr war. Doch trotz ihrer Anstrengungen war dies ein Ziel, welches sie wohl niemals erreichen sollte. “Das ist nicht die Wahrheit.” sagte der schwarzhaarige Lord knapp. “Seht mich an, Lady Haruno.” Seine Stimme lockte sie aus ihren trübsinnigen Gedanken hervor. Sie konnte gar nicht anders, als den Kopf zu heben und in seine tiefen, schwarzen Augen zu schauen. In dem Moment, als sie in die tintenschwarzen Seen blickte, trat alles andere in den Hintergrund. Nur noch er und seine Augen waren für sie existent. Es war, als wären sie die beiden einzigen in diesem Saal. Nur sie zwei drehten ihre Runden in der verlassenen Halle. Einsam und alleine und doch zusammen in der Dunkelheit die sie umgab. Dann begann er zu sprechen und seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder, als würden die Töne von den Wänden zurückgeworfen und schließlich wieder in ihren Gedanken ertönen. “Ihr seid wunderschön, Sakura. Noch niemals zuvor habe ich solch eine Reinheit gesehen wie bei Euch. Ihr seid wie eine junge Blüte, zart, kräftig und zugleich so zerbrechlich. Wenn irgendjemand Euch beleidigt, werde ihn zur Rechenschaft ziehen. Niemand hat das Recht Euch so zu verletzen. Nicht einmal Euer Vater. Er weiß gar nicht, was für einen Schatz er hütet, wenn er solche Worte zu seiner eigenen Tochter sagt.” Seine Stimme, die bei seinen letzten Worten vor Zorn bebte, wurde nun wieder sanft und zärtlich. “Ihr wisst gar nicht wie wunderschön Ihr seid. Eure Schönheit strahlt so hell wie die Sonne und wer etwas anderes behauptet, der sieht Euch nicht richtig, Lady Haruno.” Sakura hatte die ganze Zeit vollkommen fassungslos seinen Worten gelauscht. Sogar das er sie anfänglich nur mit ihrem Namen angesprochen hatte und ihren Titel weggelassen hatte, drang gar nicht zu ihr durch. So etwas Schönes hatte ihr noch niemals jemand gesagt. Sie blickte die ganze Zeit in seine schwarzen Augen und wieder konnte sie keinerlei Spott oder Lüge in ihnen erkennen. Lord Uchiha schien die Wahrheit zu sprechen. Die Wahrheit........, dachte sie schwerfällig. Dann jedoch wurde ihr endlich die Bedeutung seiner Worte klar. “Ihr seid wunderschön, Sakura. Noch niemals zuvor habe ich solch eine Reinheit gesehen wie bei Euch. Ihr seid wie eine junge Blüte, zart, kräftig und zugleich so zerbrechlich. Wenn irgendjemand Euch beleidigt, werde ich ihn zur Rechenschaft ziehen. Niemand hat das Recht Euch so zu verletzen. Nicht einmal Euer Vater. Er weiß gar nicht, was für einen Schatz er hütet, wenn er solche Worte zu seiner eigenen Tochter sagt.......... Ihr wisst gar nicht wie wunderschön Ihr seid. Eure Schönheit strahlt so hell wie die Sonne und wer etwas anderes behauptet, der sieht Euch nicht richtig, Lady Haruno.” Seine Stimme hallte in ihrem Kopf wieder. Der Boden schwankte unter ihren Füßen, die Sinne schwanden ihr. Sie konnte nicht begreifen, was der Lord zu ihr gesagt hatte. Es war so gegensätzlich zu dem, was sie sonst immer zu hören bekam. Sie war innerlich vollkommen zerrissen. Einerseits waren dort die Worte ihres Vaters, andererseits die Worte des Lords. Wem sollte sie glauben? Ihr Vater kannte sie seit ihrer Geburt, Lord Uchiha hatte sie erst vor wenigen Minuten kennengelernt. Sie wusste es nicht. Ihr Kopf schwirrte vor widersinnigen Gedanken und wie immer wenn sie etwas unangenehm fand, tat sie das, was sie immer tat. Sie ignorierte das Geschehene. “Vielen Dank.” sagte sie nur, denn es wäre unhöflich gewesen Lord Uchiha ohne Erwiderung zu lassen. “Jetzt seid Ihr verschüchtert von meinen Worten.” Der Lord seufzte und lockerte seinen Griff um ihre Taille. Beinahe schon beiläufig trat er einen Schritt zurück um wieder Platz zwischen ihnen zu schaffen. Sakura hätte ihn am liebsten wieder an sich gezogen, doch sie beherrschte sich. Ihre Sehnsüchte zu verstecken, war eine ihrer stärksten Eigenschaften. Dennoch konnte sie nicht umhin sich verzweifelt auf ihre Lippen zu beißen. Ansonsten hätte sie sicherlich etwas gesagt, was sie später bereut hätte. “Es tut mir Leid, aber ich kann Euren schönen Worten nicht trauen.” sagte sie nach einigen Augenblicken erklärend. Sie wollte nicht, das der schwarzhaarige Lord dachte, sie kenne keinen Anstand. “Aber mein ganzes Leben lang habe ich nur das Gegenteil zu hören bekommen. Es fällt mir schwer, jetzt etwas anders zu glauben.” “Ich verstehe Euch.” war das einzige was er darauf antwortete. Seine Worte klangen nun schon merklich unterkühlter. Sakura wandte betrübt den Kopf zur Seite, damit sie nicht in seine Augen blicken musste die urplötzlich wie harter Granit wirkten. Sie hätte in diesem Moment ihre Worte liebend gern zurückgenommen, doch sie konnte nicht. Sie hatte es nicht anders gelernt. Dennoch tanzten sie beide weiter, als wäre nicht geschehen. Nur das sie jetzt schwiegen und keiner der beiden Anstalten machte die entstandene Stille zu durchbrechen. Sicherlich hätten sie noch länger zusammen getanzt, doch die Ankunft eines Mannes beendete ihre nicht mehr ganz so traute Zweisamkeit. Er war ein kleines Stückchen größer als Lord Uchiha. Doch ebenso wie er, hatte auch der Neuankömmling schwarze Haare und schwarze Augen. Nur waren seine Haare etwas länger und in seinem Nacken zu einem Zopf zusammengefasst. Ein weiterer Punkt, in dem sich die beiden gänzlich voneinander unterschieden, war ihre Kleidung. Während Lord Uchiha ganz in Schwarz gekleidet war und nur ein weißes Hemd und das weiße Volant trug, war der andere ganz in dunkles Rot gekleidet. Doch Sakura bemerkte, das sich die Gesichtzüge der beiden Männer glichen, wobei der Fremde zwischen Auge und Nase jeweils auf beiden Seiten eine tiefe Narbe besaß. Sie fragte sich, wovon sie wohl stammte. Was musste geschehen sein, das der Mann an solch einer ungewöhnlichen Stelle verletzt worden war? Lord Uchiha verharrte plötzlich auf der Stelle und sah den Neuankömmling wütend an. Der jedoch ließ sich davon nicht beirren und lächelte leicht. Dann wandte er sich Sakura zu, neigte den Kopf in ihre Richtung und sagte mit sanfter, einschmeichelnder Stimme “Erlaubt, das ich mich Euch vorstelle, werte Dame. Mein Name ist Lord Itachi Uchiha.” Sakura verneigte sich ebenfalls leicht, zumindest soweit sie es konnte, den Lord Sasuke Uchiha hielt sie noch immer fest, und erwiderte höflich “Es ist mir eine Freude Euch kennen zu lernen, Lord Uchiha. Darf ich mich auch vorstellen, Lady Sakura Haruno.” “Ahh, Lady Haruno. Es ist eine Wohltat Euch kennen zu lernen.” sagte Itachi Uchiha und nickte ihr zu. “Leider muss ich Euch meinen Bruder hier entführen. Vater wünscht auch deine Anwesenheit bei einem wichtigen Gespräch.” Wandte er sich an seinen Bruder und blickte ihn eindringlich in die Augen. Sakura kam es so vor, als verständigten sie sich lautlos. Lord Sasuke Uchiha knurrte leise und richtete seine Augen wieder auf Sakura. “Es tut mir sehr Leid.” wiederholte Itachi Uchiha, doch seine Stimme triefte vor Hohn. “Wenn Ihr wollt, könnte ich es nachher wieder gutmachen und mit Euch tanzen, Lady Haruno.” Sakura wandte die Augen nur sehr widerwillig von Sasukes Uchihas ab und blickte den anderen Lord an. Ihre grünen Augen waren distanziert und unterkühlt, ebenso wie die Worte, die sie zu ihm sprach. “Verzeiht mir, aber ich glaube ich muss Euer Angebot abschlagen. Ich habe bereits Eurem Bruder jeden Tanz an diesem Abend versprochen.” Beide Lords sahen sie verwundert an, doch Sakura schob ihr Kinn vor und schwieg würdevoll. Sie war sich nicht sicher, doch es schien ihr als würde Sasuke Uchiha mit einem Lachen kämpfen, während sein Bruder Itachi nicht mehr ganz so freundlich dreinblickte. Als Sasuke Uchiha sich jedoch mit sichtlichen Missfallen an seinen Bruder wandte, war von seiner vorherigen sanften Miene kein Deut mehr zu sehen. “Geh, Itachi. Sag Vater das ich gleich bei euch bin.” Zähneknirschend nickte Itachi Uchiha, nickte seinem Bruder knapp zu und wandte sich deutlich kühl an Sakura. “Es war mir eine Freude Euch kennen gelernt zu haben.” “Die Freude lag ganz auf meiner Seite, Lord Uchiha.” sagte Sakura so vornehm wie möglich, doch als sie Itachi Uchihas Mienenspiel sah, musste sie sich beherrschen um nicht laut loszulachen. Als sich der Schwarzhaarige entfernte, konnte sie nicht anders und kicherte leise. Erst als sich ein zweites, erheitertes Lachen zu ihrem gesellte, schaute sie wieder zu Lord Sasuke Uchiha. Auf seinem blassen Gesicht war das Lächeln zu sehen, was er ihr anfangs schon immer geschenkt hatte. Seine harte, abweisende Miene gehörte zumindest augenblicklich der Vergangenheit an. Es erleichterte sie zutiefst, auch wenn sie sich fragte, was wohl ihr Vater dazu sagen würde, das sie einen der Uchihas gegen sich aufgehetzt hatte. Im Moment war es ihr aber einerlei, was ihr Vater von ihr dachte. Sie sah nur die belustigte Miene ihres Gegenübers, sein perfektes Gesicht, das durch sein Vergnügen nur noch anziehender wurde. “Wann habt Ihr mir den jeden Tanz diesen Abend versprochen?” erkundigte sich Lord Sasuke Uchiha und lächelte sie jetzt nur noch an. “Gerade eben. Das habt Ihr doch gehört.” erwiderte Sakura kokett. “Es freut mich, das Ihr meiner Tanzkunst so sehr vertraut, das Ihr den ganzen Abend bereit wäret mit mir zu tanzen.” Er ließ seine Hand, in der noch immer Sakuras lag, langsam sinken. Doch seine andere blieb an ihrer Hüfte liegen und war Sakura überdeutlich bewusst. “Leider kann ich Euch keine Gesellschaft mehr leisten. Wie mein Bruder eben schon sagte, werde ich gebraucht. Ihr sollt aber wissen, das ich jeden Augenblick mit Euch genossen habe, Sakura. Ich würde es gerne wiederholen.” Sakura spürte wie ihr Gesicht erneut von einer heißen Röte überzogen wurde und räusperte sich leise. Verlegen senkte sie den Kopf, nicht im Stande, ihm bei ihren nächsten Worten ins Gesicht zu blicken. “Ich habe Eure Gesellschaft auch genossen. Sehr sogar. Es wäre mir eine Freude nochmals mit Euch zu tanzen, Lord Uchiha.” Sie spürte wie seine Hand von ihrer Hüfte glitt und vermisste sofort seinen sanften Druck. Doch dann tat er etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Ihre Hand, die er die ganze Zeit über festgehalten hatte, wurde nach vorne gezogen und gleich darauf spürte sie eine sehr sachte Berührung auf ihrer Haut. Sakura hob überrascht den Kopf und sah, wie Sasuke Uchiha sich vor ihr verneigte und seine Lippen auf ihre Hand presste. Seine Augen lagen dabei die ganze Zeit auf ihrem Gesicht und nahmen jede kleinste Regung wahr. Sakuras Herz überschlug sich fast in ihrer Brust und ihr stockte der Atem. Jede Nervenfaser in ihrem Körper brannte, stand buchstäblich in Flammen. So musste es sich anfühlen, wenn man innerlich brannte. Nur das sie jede einzelne Liebkosung des Feuers in ihr auskostete und willkommen hieß. Seine weichen Lippen an ihrer Haut jagten einen Schauer über ihren ganzen Körper, als wolle er das Feuer, das in ihr brannte, mit seiner Kühle ersticken. Erst als der schwarzäugige Lord sich langsam aufrichtete und dabei seine Lippen von ihrer Haut nahm, erinnerte sie sich wieder daran, wie man atmete. Sie japste nach Luft und schaute Sasuke Uchiha mit großen Augen an, unfähig auch nur ein Wort von sich zu geben. Anscheinend schien er das auch nicht zu erwarten, denn drehte er sich um und wollte ohne ein weiteres Wort gehen. “Werde ich Euch jemals wiedersehen?” Diese Frage floh ohne ihr Zutun über ihre Lippen in die Freiheit und blieben wie Rauch in der Luft stehen. Seine Worte, seine Geste eben, all das klang verdächtig nach Abschied. Nicht für diesen Abend, sondern für immer. Das wollte sie verhindern, sie brauchte die Gewissheit, das sie ihn wiedersehen würde. Ihr Körper schmerzte alleine bei dem Gedanken, das er sie nun verließ. Doch ihr ganzes weiteres Leben ohne ihn nochmal wiedergesehen zu haben, das wollte sie sich nicht vorstellen. Es war zu schmerzhaft, auch wenn sie sich dieses Gefühl nicht erklären konnte. Unwillkürlich hatte sie die Hand nach ihm ausgestreckt, als wolle sie ihn festhalten und daran hindern jetzt zu gehen. Lord Sasuke Uchiha blieb stehen und drehte sich zu ihr um. Seine Augen lagen kurz auf ihrem ausgestreckten Arm und verweilten dann auf ihrem Gesicht. “Gewiss. Ihr schuldet mir noch einen ganzen Abend voll Tänze, werte Lady Haruno.” Damit verschwand er endgültig in der Menge und ließ eine hochrote Sakura zurück. Ich hoffe, Ihr haltet Euer Versprechen, Lord Sasuke Uchiha. Kapitel 2: Leben ---------------- Leben Kapitel 2 Diese Geschehnisse auf dem Fest der Familie Uchiha lagen nun fast fünf Monate zurück. Seit diesem Zeitpunkt hatte sie kein Mitglied des Uchiha-Clans jemals wiedergesehen. Auf keinem der vielen Feste und Bälle, auf denen sie seit jener Zeit war. Dabei hatte sie diese nur besucht, in der leisen Hoffnung ihn zu treffen. Die meisten dieser Feierlichkeiten hatten sie zu Tode gelangweilt und wie jedes Mal, musste sie auch dort immer wieder übereifrige Jünglinge abwimmeln, die sich einen Tanz mit ihr wünschten. Sakura jedoch gab jedem von ihnen eine Absage. Es gab nur noch einen einzigen, mit dem sie tanzen wollte. Auch wenn er selbst nicht präsent war. Selbst nach dem vierten Fest, ohne das sie Lord Sasuke Uchiha gesehen hatte, gab sie die Hoffnung nicht auf. Sie wollte einfach nicht glauben, das er sein Versprechen brechen würde und sie sich niemals wieder sehen würden. Jetzt, nach dreiunddreißig Festen ohne das sie Lord Uchiha gesehen hatte, zweifelte sie langsam an seinen Worten. Zuerst kam die Enttäuschung und dann kam die Wut. Nun verstand sie endlich was er mit seinen blendenden Worten bezweckt hatte. Er wollte sie gefügig machen, so das sie alles mit sich tun hätte lassen. Seine ganzen Beteuerungen waren nur Maskerade gewesen um sie zu locken, zu verführen. Wozu hätte er sie wohl noch verleiten können? Sie wäre damals mehr als bereit gewesen, alles für ihn zu tun. Er hatte sie durch seine Worte über ihre angebliche Schönheit schon um den Finger gewickelt. Dabei war alles eine Lüge gewesen! Jedes seines Worte strotzte vor Verlogenheit, sodass sie sich jetzt wunderte, das sie seine scheinheiligen Behauptungen überhaupt ernst genommen hatte. Ihr Vater hatte wie immer Recht gehabt. Kein Mann der noch seinen Verstand besaß, würde sich mit einer wie ihr einlassen. Warum hatte sie sich nur Hoffnungen gemacht? Es hätte ihr doch sofort bewusst sein müssen, das ein Uchiha nicht an ihr interessiert sein könnte. Gerade einer von der mächtigen Uchiha Familie! Sakura verfluchte sich dafür, das sie so naiv gewesen war. Hätte einer ihrer jüngeren Schwestern solch eine unreife Zuversicht an die Tage gelegt, hätte sie sie sofort dafür ausgeschimpft. Um ihre tiefe Enttäuschung zu verstecken, widmete sie sich noch aufmerksamer als sonst dem Unterricht ihrer zwei Tanten. Die beiden Schwestern ihrer verstorbenen Mutter, Tsunade und Shizune, übernahmen damit die Verantwortung für ihre Erziehung zur anständigen Frau. Wäre ihre geliebte Mutter noch am Leben, hätte sie sich um den Unterricht gekümmert und dafür gesorgt das Sakura und ihre Schwestern zu reifen, höflichen und tugendhaften Frauen heranwuchsen und so ihre Chancen mehrten einen reichen Ehemann zu finden, der sie und ihre Kinder ernähren konnte. So aber hätten Sakura und ihre beiden Schwestern, Kariko und Sayuri, keine Möglichkeit gehabt zu lernen, was eine Frau alles beherrschen musste. Doch zu ihren großen Glück hatten sich ihre Tanten dazu bereit erklärt, die drei Schwestern unter ihre Fittiche zu nehmen. Zusätzlich zu ihren eigenen Kindern. Sakuras Vater war ihnen so dankbar, das er sie in dem großen Anwesen der Harunos wohnen ließ. Doch nur alleine Sakura wusste, das er dies nicht nur aus reiner Dankbarkeit getan hatte. Dadurch das die beiden Frauen mit ihnen lebten, konnten sie Sakura und ihre Schwestern kontrollieren und er war nicht gezwungen wegen seinen Töchtern ständig zu Hause zu bleiben. Sein Hauptinteresse lag in seinen Geschäften, die ihn auch mal monatelang ins Ausland führten. In diesen Zeiten waren Sakura und ihre Schwestern so frei wie schon lange nicht mehr. Wobei ihre Schwestern die volle Härte ihres Vaters noch nicht zu spüren bekommen hatten. Kariko und Sayuri waren seine Goldstücke, während Sakura wohl den Rang eines Bronzeklumpens einnahm. Dementsprechend glücklich war sie, wenn er sich nicht im Anwesen befand. In diesen kostbaren Wochen lernten ihre Schwestern von Sakura die Dinge, die in den Augen ihres Vaters unnütz waren. Die drei verbrachten dann Stunden in der riesigen Bibliothek, wo Sakura den beiden Geschichte, Mathematik, Sprachen, Geographie, Religion, Biologie, Musik und Kunst näher brachte und ihnen zeigte das auch ein gutes Gespräch, in dem sie dem Mann ebenbürtig waren, einen Stolz in ihnen wecken konnte, der nicht so leicht verging. Kariko und Sayuri lernten schnell, sie waren fleißig und aufmerksam und interessiert an der Welt. Sakura merkte schnell, das die beiden viel Potenzial besaßen. Karikos Begabung lag in den naturwissenschaftlichen Bereichen, während Sayuri eher künstlerisch begabt war. Mehr als einmal hatte Sayuri heimlich Bilder gemalt und sie Sakura geschenkt, die diese versteckt hatte, damit ihr Vater sie nicht fand. In seinen Augen mussten sie nur Kochen, Putzen, schön aussehen und Kinder gebären können. Alles was sie näher an den Wissenstand der Männer heranbrachte, war in seinen Augen Zeitverschwendung. Er sah Frauen nicht als gleichwertige Wesen an, die genauso Intelligent wie Männer sein konnten. Deswegen war Sakura in seinen Augen wahrscheinlich auch so wertlos. Sie hatte noch nie einen Hehl daraus gemacht, das sie Wissen mehr schätzte, als die Fähigkeit zu Putzen. Ihre Tanten unterstützten sie jedoch tatkräftig dabei. Sobald ihr Vater anwesend war, lernten sie hauptsächlich solche, für Frauen grundlegende, Wissensgebiete wie Kochen und sich zurecht machen. Außerdem übten sie bis zur Erschöpfung wie man sich richtig hielt, sich schminkte, ging und bewegte, sodass die Männer auf einen aufmerksam wurden, doch niemals so, das die Frau dabei wie eine gesetzlose Dirne wirkte. Doch wenn ihr Vater auf Geschäftsreise ging und seine Töchter mit der Ermahnung zurückließ, sich anzustrengen damit aus ihnen sittsame Damen wurden, halfen auch Sakuras Tanten den Mädchen dabei sich zu bilden. Ihre Kinder waren schon alle verheiratet, sodass sie sich voll und ganz darauf konzentrieren konnten, den drei Schwestern alles beizubringen, was sie auf eine Stufe mit den Männern stellte. Die beiden Frauen hatten ihren Schwager schon immer verabscheut und nie verstanden das sich ihre Schwester Ayara in einen Mann wie ihn verlieben konnte. Als sie bei der Geburt von Sayuri starb, war Sakura gerade neun Jahre alt, Kariko zwei. Ihr Vater hätte es niemals geschafft die drei Töchter ganz alleine zu erziehen, also hatte er schweren Herzens die Schwestern seiner Frau um Hilfe gebeten. Die beiden hassten zwar ihren Schwager, doch ihre Nichten liebten sie über alles. Sie hätten es niemals ertragen, wenn den drei irgendetwas passiert wäre. Deshalb entschlossen sie sich zu ihrem Schwager und seinen Kindern zu ziehen und ihm bei der Erziehung der Mädchen zu unterstützen. Tsunades und auch Shizunes Ehemänner waren zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Jahre tot, sodass sie nichts mehr in ihren alten Häusern fesselte. In den folgenden Jahren lehrten sie die Mädchen alles was sie wussten, wobei vor allem Sakura ihren Unterricht schätzte. Sie war die Älteste und damit auch die einzige, die schon auf ihr Leben als Ehefrau vorbereitet werden konnte. Kariko war noch ein Kleinkind und Sayuri ein Säugling, sie konnten noch keinen Unterricht erhalten. Sakura jedoch sog begierig alles auf was ihre Tanten ihr beibrachten, vor allem jene Dinge, die ihr Vater als überflüssig für sie erachtete. Schon als junges Mädchen verstand sie nicht, warum Männer angeblich klüger sein sollten als Frauen. Nahm ihr Vater sie einmal mit zu einem Fest um seine wunderschöne, kleine Tochter vorzuzeigen, wunderte sich Sakura das sie den Gesprächen der Männer mühelos folgen konnte. Sofern sie über eines der Themen sprachen, die Sakura schon kennengelernt hatte. Doch wenn sie ein fremdes Wort hörte, merkte sie es sich und fragte später ihre Tanten danach. Die beiden Frauen waren entzückt von dem kleinen Mädchen mit den rosèfarbenen Haaren, das so sehr nach Wissen gierte. Auch als Sakura größer wurde und ihre beiden Schwestern auch unterrichtet werden konnten, versiegte ihr Wissenshunger nicht. Nur das sie jetzt vor allem gesellschaftliche und soziale Themen interessierten. Warum musste sie jeden mit seinem Titel anreden? Wieso sich verneigen, einen Knicks machen oder sich die Hand küssen lassen? Ihre Tanten lehrten sie alle Formen gesellschaftlichen Umganges, zeigten ihr wie man sich höflich und gewählt ausdrückte und wie man sich anmutig in den vielen Schichten der festlichen Kleider bewegte. Doch die grauenhafteste Erfahrung war die, als sie das erste Mal ein Korsett tragen musste. Sakura hatte zuvor keine Ahnung gehabt, was sich Frauen alles antaten um den Männern zu gefallen. Doch als sie das schlichte, dunkelgrüne Korsett anlegte und ihre Tanten sie so fest verschnürten, das Sakura das Gefühl hatte ersticken zu müssen, fing sie an jegliche Form von Folter zu hassen. Es war unbegreiflich für sie, das Frauen so ein Korsett freiwillig trugen und nicht weil sie dazu gezwungen wurden. Doch auch daran gewöhnte sie sich gezwungenermaßen und trug solche Höllenstücke auf jedem Fest, weil ihr Vater es so wünschte. Er hoffte dadurch, das er Sakura so schön wie möglich herrichten ließ, sich ein Mann aus guten Hause, mit viel Geld, ehrbarem Namen und auch zusätzlichen Geschäftsverbindungen die ihn nützten, für seine älteste Tochter interessieren würde. Bisher jedoch wurde er herbe enttäuscht. Zwar zeigten mehr als nur ein Mann das er dazu bereit wäre eine Ehe mit Sakura einzugehen, doch sie selbst schlug solche vorsichtigen Werber immer wieder in die Flucht. Sobald sie den Mund aufmachte und zeigte das sie nicht eine der ungebildeten Frauen war, sondern das sie Geist und Verstand besaß, verloren die Meisten das Interesse an ihr. Nun wurde sie demnächst schon achtzehn Jahre alt und war noch immer unverheiratet. Andere Frauen in ihrem Alter hatten jetzt schon eigene Kinder und sie war noch immer ohne feste Bindung. Lord Haruno gab deshalb auch seit Bemühen, einen Ehemann für sie zu finden, auf und verlegte sich darauf, sie zu ignorieren. Eine Tochter, die zu wild war um einen anständigen Mann zu gefallen, hatte in seinen Augen keinen Wert. Doch als der jüngste der Uchihas ihm vor fünf Monaten dezent zu verstehen gegeben hatte, das er an Sakura interessiert wäre, hatte er schon Hoffnung geschöpft, da auch Sakura nicht abgeneigt schien. Doch auch diese vielversprechende Aussicht hatte sich nicht erfüllt. Seit jenem Abend an dem Sakura und der Lord einige Zeit miteinander verbracht hatten, war noch kein Zeichen von der Familie gekommen, das sie sich eine Verbindung vorstellen könnten. Sakura musste wieder irgendetwas gesagt oder getan haben, das auch einen der gefassten Uchihas missfallen hatte, dachte sich ihr Vater und schien seine These bestätigt zu sehen, das seine älteste Tochter keinen Wert für ihn hatte. Zwei Wochen vor ihrem Achtzehnten Geburtstag, zu dem ein großes Fest im Anwesen der Harunos stattfinden würde, stand Sakura an dem Fenster ihres Zimmers und blickt auf den weitläufigen Garten. Gedankenverloren strich sie über ihr langes Nachthemd und ging jenen Abend vor fünf Monaten genauestens durch. Sie versuchte sich an jede Bewegung, an jedes Wort zu erinnern und zu verstehen was sie getan hatte, das er das Interesse an ihr verloren zu haben schien. Denn er hatte Gefallen an ihr gefunden. Seine Bemerkungen und seine Mimik waren Beweis genug gewesen. Ihre Tanten hatten ihr immer wieder deutlich erklärt, wann ein Mann eine Frau begehrte. Sollte er wirklich so ein guter Schauspieler gewesen sein, sodass er sie heimtückischerweise in dem Glauben ließ, eine schöne und wertvolle Person zu sein? Seit Wochen schon war ihre anfängliche Wut verraucht und hatte die Ruinen ihres aufgewühlten Geistes zurückgelassen. Sakura schlang die Arme um ihren Oberkörper und verfolgte mit ihren Augen die Blätter, die von dem Wind aufgewirbelt wurden und durch die Luft tanzten. In ihren Gedanken verschwanden die Blätter und nahmen stattdessen die Form von hübschen Damen in den verschiedensten Kleidern und von eleganten Lords und Grafen an. Sie tanzten in der Luft, wirbelten umher, sprangen und hüpften ausgelassen herum. Der Wind spielte mit den Kleidern und den Haaren der Menschen, während sie vollkommen unberührt von dem Chaos um sie herum durch Wolken tanzten. Dann fielen ihr in dem Gedränge zwei Personen auf. Eine junge, wunderschöne Frau in einem purpurroten Kleid und einen Mann, der gänzlich in schwarz gekleidet war. Einzeln symbolisierten die Verschiedenheit in der Welt. Das Dunkle, Böse und Gefährlich und die Helle, Sanfte und Tugendhafte. Während sie zusammen jenes Gleichgewicht darstellten, das die Welt in ihren Angeln hielt. Zwei Seiten einer Medaille, die sich perfekt ergänzten. Sakura spürte plötzlich das Tränen aus ihren Augen strömten und hob eine Hand an ihr Gesicht um sie abzuwischen. Das Bild der vielen Tanzpaare verschwand, zurück blieb ein Hügel voller unbeweglicher Blätter. Dann vernahm sie unvermittelt das zögerliche Klopfen an ihrer Tür. “Herein!” rief sie und trocknete die letzten Tränen. Sie wich einige Schritte vom Fenster zurück und sah dabei zu, wie ihre Tür sich langsam öffnete und ein Paar dunkelrote und ein Paar dunkelgrüne Augen sie ängstlich anstarrten. Sakura lächelte. “Kariko, Sayuri. Kommt doch herein und steht nicht so herum.” Ihre beiden Schwestern betraten ihr Zimmer. Kariko schloss leise die Tür, während Sayuri schon zu Sakura rannte und sich in ihre Arme warf. “Warum weinst du, Sakura?” fragte sie und drückte sich an ihre ältere Schwester. Kariko kam nach wenigen Momenten dazu und schlang auch ihre dünnen Arme um Sakura. Diese war zutiefst gerührt. Auch wenn die beiden Mädchen noch so jung waren, Kariko war zehn, Sayuri acht, bemerkten sie das es Sakura schlecht ging. Sie drückte die beiden an sich. Wie sollte sie ihnen erklären, das sie sich verliebt hatte? Denn inzwischen war sie vollkommen sicher, das es Liebe sein musste die sie an den jungen Uchiha band. Wie sonst konnte sie erklären, das ihre Gedanken sich nur noch um ihn drehten, das sie seine Nähe mit jeder Faser ihres Körpers ersehnte und sie sein gebrochenes Versprechen so verletzte? “Sakura?” fragte Kariko und blickte sie mit ihren dunkelgrünen Augen verunsichert an. “Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich bin nur aufgeregt durch das anstehende Fest.” “Fürchtest du dich vor dem Tanzen?” Sayuri grinste. Die beiden Mädchen hatten Sakuras undamenhafte Versuche beim Tanzen immer zum Lachen gebracht. “Werdet nicht frech, ihr beiden!” drohte Sakura ihnen spielerisch und ließ sie los. Sayuri und Kariko traten zurück und grinsten sich an. “Zufälligerweise habe ich jemanden kennengelernt der mit mir getanzt hat.” verriet Sakura ihnen stolz und dachte dabei an Sasuke Uchihas perfektes, blasses Gesicht. An seine Hand an ihrer Taille und die, mit der er ihre andere festhielt. Ihre Schwestern verstummten und beobachteten sie argwöhnisch. Ihnen war der verträumte Ausdruck in Sakuras Gesicht aufgefallen. Augenscheinlich mussten sie nur an diesen Abend erinnern, damit sie wieder lächelte. Die beiden mochten Sakuras Lächeln. Ihre große Schwester war eher wie eine Mutter für sie und sie wollten sie stolz machen. Weswegen sie sich vor allem bei den Stunden, wo Sakura sie in den verschiedensten Wissensgebieten unterrichtete, sich besonders lernwillig zeigten. Die beiden Mädchen tauschten einen Blick und beschlossen ihre Schwester zu jenem Abend zu befragen. “War es schön?” fragte Sayuri unschuldig und zog an dem Nachthemd ihrer Schwester, damit sie ihnen ihre Aufmerksamkeit schenkte. “Hhm?” Nur langsam fand Sakura zurück in die Wirklichkeit. Ihre hellen, grünen Augen blickten in die dunkleren ihrer kleinen Schwestern. “Ob es schön war.......” murmelte sie leise und begann dann zu lächeln, “Ja, es war wundervoll. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie glücklich ich war.” Kariko setzte sich auf Sakuras Bett und schaute sie erwartungsvoll an und nur einen Moment später war auch Sayuri neben ihr. Ihre große Schwester zog sich einen Stuhl heran, stellte ihn vor ihr Bett und setzte sich. “Der Saal war prächtig. Von der Decke hingen fünf Kronleuchter und an den Wänden waren zusätzlich wunderschön ausgearbeitete Lampen befestigt. Die Wände waren mit kostbaren Tapeten bedeckt, die Stoffe an den Fenster edel und teuer. Selbst die Diener wirkten in ihren schlichteren Gewändern wie Könige. Oh.... und die Speisen waren köstlich und reichlich vorhanden, die Musik sanft und anregend. Es war eine Atmosphäre im Saal, die mich vor Entzückung erstarren ließ. Glaubt mir, solch eine rauschende Feier habe ich noch niemals erlebt. Obwohl ich anfangs gelangweilt war und mir wünschte das Vater und ich bald gehen würden.” Sakura unterstrich ihre begeisterten Erklärungen mit weitausholenden Gesten. Ihre schlanken Finger tanzten durch die Luft und ließen das Bild des prächtigen Saales vor den Augen ihrer Schwestern erstehen. Ihnen war bewusst das Sakuras plötzliche Begeisterung nicht der wundervollen Gestaltung der Räumlichkeiten zu verdanken war, doch keiner der Beiden sagte etwas dazu. “Ich aß gerade einige Trauben und wollte umdrehen um weiter durch den Saal zu gehen, als ich gegen einen jungen Adligen prallte.” Sakuras Schwestern kicherten leise. Doch diese ließ sich nicht beirren. Zu sehr nahmen sie ihre Erinnerungen gefangen und führten sie wieder zu jenen vergangenen Geschehnissen. “Es war einer der Uchihas. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich dies jedoch nicht, erst Vaters Ankunft machte meine Ungeschicklichkeit zu einem enormen Vergehen. Doch trotz diesen Vorfalles forderte mich der Lord zu einem Tanz auf. Natürlich konnte ich nicht ablehnen.” sagte Sakura, beugte sich nach vorne und blickte ernst in die Augen ihrer Schwestern. “Wenn es keinen gerechtfertigten Grund dafür gibt, einem Burschen der dich fragt einen Tanz zu verweigern, dann musst du einwilligen. Habt ihr das verstanden?” Zwar befolgte sie selbst diese Regel nicht, doch sie wollte ihre Schwestern nicht auch noch mit der Missachtung ihres Vaters gestraft sehen. Kariko und Sayuri nickten. “Erzähl weiter, wie sah der Lord aus? Habt ihr wirklich miteinander getanzt?” fragte Kariko neugierig. Sakura seufzte auf und lehnte sich wieder zurück. Ihre Augen nahmen erneut einen träumerischen Ausdruck an. “Er war einfach perfekt. Ganz in schwarz gekleidet, nur ein weißes Hemd und ebenfalls weißer Volant hatten eine andere Farbe. Seine Haare waren nachtschwarz, vorne berührten die Spitzen fast seine Schulter, während an seinem Hinterkopf einige Strähnen abstanden.” Als Sakura begann den Lord zu beschreiben, zog Sayuri ein Papier hervor, den sie zuvor heimlich aus einer von Sakuras Schubladen geholt hatte und fing an zu zeichnen. Kariko schaute ihr immer wieder über die Schulter, während sie gleichzeitig ihrer Schwester verzückt lauschte. Sakura war so von Lord Sasuke Uchihas Bild gefesselt das sie nichts um sich herum mehr wahrnahm. “Seine Augen waren genauso schwarz. Wie schimmernde Onyxe. Und sein Gesicht........... Es war einfach perfekt. Ohne einen Makel. Seine Haut war so blass wie Mondlicht, die Gesichtszüge von klassischer Schönheit. Nicht zu weich, aber auch nicht zu kantig. Er gab mir das Gefühl, das er einer der Männer war, der alleine durch seine Anwesenheit Respekt hervorrief. Er zog mich auf die Tanzfläche und führte mich durch die vielen Schritte. Solange bis ich es von selbst beherrschte und wir wie eine Einheit über den Boden schwebten......” Sakura seufzte und fuhr sich durch die langen Haare. Dann fiel ihr Blick auf die beiden viel zu ruhigen Mädchen. “Sayuri, was tust du da?” Sakura erhob sich und wollte gerade zu ihren Schwestern gehen, als Sayuri ihr ein Papier entgegenstreckte. Das was Sakura dort sah, ließ sie verwundert innehalten. Ihr Herz begann laut zu klopfen, ihre Knie wurden weich. Sakura wich zurück und ließ sich auf den Stuhl sinken, eine Hand in Höhe ihres Herzens in den Stoff des Nachthemdes gekrallt. “Sieht er so aus?” erkundigte sich Sayuri grinsend, doch alleine Sakuras Verhalten machte eine Antwort überflüssig. “Sayuri......” Sakura verstummte sprachlos, unfähig noch ein weiteres Wort zu sagen. Diese primitive Zeichnung strahlte genau das aus, was sie bei dem Anblick des Lord empfand. Ihre Schwester hatte es geschafft, Sasuke Uchiha fast detailgetreu zu treffen und das alleine durch ihre mehr als dürftige Beschreibung. Sayuri sprang vom Bett und streckte Sakura die Zeichnung entgegen. “Nimm sie.” sagte sie. “Ich habe sie für dich gemalt.” Sakura schaute wie gebannt auf das Papier und nahm es schließlich ihrer Schwester ab. “Wir gehen jetzt. Schlaf gut, Sakura.” Kariko und Sayuri verschwanden und schlossen leise die Tür hinter sich. Sakura bemerkte es nicht, sie konnte die Augen nicht von dem Papier nehmen und blickte es unverwandt an. “Sasuke......” flüsterte sie leise und strich mit den Fingerspitzen über seine Gesichtszüge. Sein Bild vor Augen zu haben, nicht nur als bloße Erinnerung, war einerseits schön, andererseits aber auch schmerzhaft. Es führte ihr nur umso mehr vor Augen, wie unterschiedlich sie beide waren. Eine Verbindung zwischen ihnen war unmöglich. Sakura begann leise zu weinen, erhob sich von dem Stuhl auf dem sie saß und legte sich in ihr Bett, wo sie ihre dicke Decke über sich zog um ihr Zittern zu verbergen. Die Zeichnung ihrer Schwester stellte sie auf ihrem Nachtisch ab und blickte sie unaufhörlich an. Auch wenn sie ihn niemals wieder sehen würde, so wäre sein Bild für immer in ihr. Kapitel 3: Das Fest ------------------- Das Kleid was Sakura auf dem Fest trägt und auch die Handschuhe sind in der Chara-Übersicht zu sehen. Falls es jemanden interessiert^^ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Das Fest Kapitel 3 Es war der Abend des Balls zu Ehren ihres achtzehnten Geburtstages. Schon seit dem Morgengrauen waren die vielen Diener und Bediensteten der Familie Haruno dabei das Anwesen festlich herzurichten. Die Köche buken und kochten die verschiedensten Speisen und jagten ihre Gehilfen durch die vielen Speisekammern des Hauses um Zutaten zu besorgen. Allerorten sah man emsige Diener die jede noch so kleinste Ecke säuberten, während die Mägde bergeweise Wäsche wuschen und auf den Wiesen hinter dem Haus aufhängten. Selbst die Kinder der Bediensteten mussten helfen, sie trugen freilich nur kleine Lasten, liefen aber dennoch freudestrahlend hinter ihren Müttern her, glücklich das sie helfen konnten. Sakura hingegen hielt nichts von der angespannten und ruhelosen Stimmung im Anwesen der Harunos, der so ziemlich einjeder hier verfallen zu sein schien. Seit sie am Morgen erwacht war, wurde sie bereits von ihrer Zofe Caroline für das Fest hergerichtet. Das hektische Treiben im Haus nahm sie nur gedämpft durch ihre geschlossenen Türen wahr. Ihre Zofe jedoch erzählte ihr mit sichtbarer Erheiterung, das Sakuras Vater seine Bediensteten durch das ganze Haus schickte um jede noch so kleine Spur von Dreck oder Unordnung zu beseitigen. Das er sie nicht schätzte, hieß noch lange nicht das es ihm völlig einerlei war was die Gäste von seiner Fähigkeit, ein Fest für seine älteste Tochter herzurichten, hielten. Carolines Stimme hörte man indes an, das sie mit ihrer Aufgabe ihre Herrin beim ankleiden, schminken und frisieren zu unterstützen, zufriedengestellt war. Die freudige Atmosphäre wollte aber nicht auf Sakura einwirken, die sich seit Stunden schon von ihrer Zofe quälen ließ. Sogar jetzt, am frühen Abend, war Caroline noch immer nicht gänzlich zufrieden mit dem Aussehen ihrer Herrin. Ihre flinken Finger zupften an Sakura herum, strichen dort eine Falte glatt und pflückten hier und da noch einen losen Faden ab. Ihr Entsetzten beim Anblick des Kleides, das Sakura tragen wollte hatte sich zwar gelegt, doch ihre unzufrieden zusammengekniffenen Lippen zeugten davon, wie wenig sie von der Entscheidung ihrer Herrin hielt. Entgegen des nachdrücklichen Wunsches ihres Vaters, hatte Sakura nämlich darauf bestanden ein schlichtes Kleid zu tragen. Zwar zog sie damit erneut den Zorn ihres Vaters auf sich, doch dies war ihr gänzlich gleich. Schließlich war es ihr Fest, ihr Geburtstag. Sakura war es nach den vielen Jahren in denen sie sich zurücknehmen musste Leid, sich immer nach den Wünschen und Anweisungen ihres Vaters zu richten. Und Caroline würde es niemals wagen sich den Wünschen ihrer Herrin zu widersetzen, auch wenn sie ihre Entscheidung nicht guthieß. Die Auseinandersetzung die sie wegen ihrer Kleiderauswahl mit ihrem Vater geführt hatte, war jedoch tief in ihr Gedächtnis eingebrannt. Während ihre Zofe noch immer an Sakura herumzupfte, schweiften die Gedanken der jungen Frau zu dem gestrigen Tag zurück. Sakuras Vater hatte sie angewiesen, ihr Kleid und den Schmuck den sie tragen wollte, ihm gegen Abend vorzuführen. Offenbar wollte er verhindern, das sie ihn vollkommen bloß stellte, indem sie ein indiskutables Kleid und unangemessenen Schmuck trug. Dabei sollte er eigentlich wissen, das Sakuras Tanten sie auch in solchen Dingen unterrichtet hatten, sodass sie wusste, welche Farben, welche Stoffe und welche Schmuckstücke sie gemeinsam tragen konnte. Sein Zutrauen in ihre weiblichen Instinkte schien allerdings nicht sehr groß zu sein, sodass er sich dann wohl doch gezwungen sah, sie vorher in Augenschein zu nehmen. Tsunade und Shizune, ja selbst Sakuras Schwestern hatten sie gewarnt, das ihre Auswahl ihrem Vater missfallen würde. Sie alle würden prunkvolle Kleider tragen, neben dem Sakuras verblassen würde. Die junge Frau ließ sich aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen, sodass ihre Tanten und Schwestern aufgaben. Sie wussten, das Sakura so gegen die Herrschaft ihres Vaters aufbegehren wollte. Doch sie ahnten auch, das es nicht so enden würde, wie sie es sich vorstellte. Als Sakura dann am Abend das Kaminzimmer betrat, in dem ihr Vater für gewöhnlich seine freien Abende zu verbringen gedachte, waren ihre Handflächen feucht vor Aufregung. Sie straffte die Schultern, atmete tief ein und stellte sich dem Zorn ihres Vaters. Als er seine Tochter erblickte, spürte diese sofort seine aufflammende Wut. Schon bevor er das erste Wort sagte, wusste sie das sie einen Fehler gemacht hatte. Doch nun konnte sie nicht umkehren. In diesem Moment verstand sie die Warnungen ihrer Tanten, die sie vorher nicht beachtet hatte. Er begann ihr zu drohen, schrie sie an und ohrfeigte sie sogar, als sie sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen ließ. Doch zum ersten Male in ihrem Leben gab Sakura nicht nach. Ihr Vater musste irgendwann einsehen, das selbst seine Androhung sie zu enterben, zu verbannen oder in die Verließe zu sperren, nichts nützten und schickte sie fort. “Ich bin tief enttäuscht von dir. Du bist nicht länger meine Tochter, Sakura.” waren seine letzten Worte, die er an sie gerichtet hatte, bevor sie mit Tränen in den Augen das Zimmer verließ. Zwar war diese Auseinandersetzung zu ihren Gunsten verlaufen, doch die Folgen ihres Widerstandes ließen sie innerlich erzittern. Seitdem hatte er kein weiters Wort mit ihr gewechselt und ignorierte sie vollkommen. Selbst als ihre Schwestern am Morgen in ihr Zimmer stürmten und ihr herzlich zum Geburtstag gratulierten, war er nicht erschienen. Auch beim Frühstück, als Sakuras Tanten ihr ebenfalls ihre Glückwünsche mitteilten, war er nicht anwesend. Die fünf Frauen nahmen schweigend ihr Frühstück ein, sahen jedoch immer wieder verstohlen auf den leeren Platz am Kopfteil des Tisches, an dem sonst Lord Haruno saß und der nun verwaist war. Auch wenn Sakura es nach außen hin nicht zeigte, verletzte sie der offenkundige Groll ihres Vaters ihr gegenüber. Sie fragte sich unwillkürlich, ob sie ihn wohl auf dem Fest antreffen würde, oder ob er sich auch dort von ihr fernhielt. “Ihr seid bereit, Herrin.” Die Stimme ihrer Zofe riss Sakura aus ihren trübsinnigen Gedanken zurück in die Wirklichkeit. Caroline blickte sie mit glänzenden Augen an und nickte mehrmals bekräftigend, als wolle sie ihre Worte unterstreichen. Langsam erhob sich Sakura und streckte unauffällig ihre Glieder, die vom langen sitzen ganz angespannt waren. Die Blicke ihrer Zofe folgten ihr, als sie zu ihrem hohen Silberspiegel ging und sich staunend betrachtete. Der Ball hatte schon begonnen, als sich Sakura auf den Weg machte um sich auf ihre offizielle Vorstellung vorzubereiten. Ihre Tanten begleiteten sie durch den verlassenen Flügel des Anwesens, der die drei Frauen direkt zum großen Festsaal führen würde. Keiner der Gäste sollte Sakura vor ihrer Einführung in die Gesellschaft sehen. Das Protokoll sah eigentlich vor, das dieser Gang von dem Vater des Mädchens begleitet wurde, doch Lord Haruno war erneut nicht erschienen. Sakuras Tanten schwiegen betrübt, während Sakura selbst sich beherrschen musste, um nicht in Tränen auszubrechen. Es würde die größte Demütigung ihres Lebens sein, wenn sie von ihren Tanten offiziell eingeführt werden musste und das nicht von ihrem Vater übernommen wurde. Denn das hatte sie mit ihren ständigen Aufbegehren gegen seine erdrückende Strenge nicht beabsichtigt. Trotz allem liebte sie ihren Vater, auch wenn er in ihr mehr als einmal den Wunsch weckte einfach zu verschwinden. Er war der einzige Mensch der noch von der heilen Welt zeugte, in der sie als damals Neunjährige lebte. Zu der Zeit, als ihre Mutter noch am Leben und ihr Vater eine gänzlich andere Person war. Die langen Flure durch die sie gingen, stellten für Sakura die perfekte Versinnbildlichung der Veränderung in ihrem Leben dar. Waren sie vorher hell erleuchtet gewesen, voller Glück, Liebe und Zuversicht, wurden sie nun immer dunkler und abweisender, je weiter sie sich vom Ursprung entfernte. Sie lebte in einer Welt, in der Frauen wie sie, die intelligent und gebildet waren, nicht anerkannt wurden. In der es für junge Mädchen nur zählte einen ehrbaren Ehemann an ihrer Seite zu haben, der sie und ihre Kinder ernähren konnte. In der jene Männer alles versprechen konnten und es einerlei war, ob sie es einhielten oder die Frau in tiefer Verzweiflung zurückließen. Als sie diese Erkenntnis wie ein Fausthieb traf, wäre Sakura am liebsten umgedreht und geflüchtet. Dem Gefängnis ihres adeligen Namens entflohen, dem Leben entsagen das sie niemals führen wollte. Sie sah nun keinen gewichtigen Grund mehr für dieses Fest. Es hatte niemals für sie eine Chance auf ein glückliches Leben gegeben. Einjeder konnte Hoffnungen in ihr wecken und sie dann haltlos fallen lassen, ohne die Konsequenzen zu fürchten. “Bist du bereit, Sakura?” Ihre Tanten sahen sie an. Die drei Frauen standen vor der großen Flügeltür die sie in den Saal führen würden und warteten auf Sakuras Einwilligung. Das Mädchen, das nun endgültig zur Frau erklärt werden würde, ließ ihre jadegrünen Augen über die sanften Gesichter ihrer Tanten gleiten und nickte. “Wartet.” Tsunade und Shizune hielten in ihrer Bewegung inne und sahen verwundert über Sakuras Schulter in den Gang hinein. Sakura selbst war unfähig sich zu regen. Sie konnte nicht glauben das er aufgetaucht war. Sie hatte die Hoffnung eigentlich schon vollständig aufgegeben, doch scheinbar sollte sie sich doch noch erfüllen. Sie drehte sich langsam um und sah die imposante Gestalt ihres Vaters durch den Gang auf die drei Frauen zulaufen. “Ich werde meine Tochter begleiten. Ich danke euch, werte Schwägerinnen. Ihr dürft euch zu den Gästen in den Saal gesellen.” Lord Haruno verneigte sich vor Sakuras Tanten und stellte sich neben seine Tochter, während die beiden Frauen sich schweigend entfernten. Sakura blickte ihn indessen unverwandt an. “Vater......” setzte sie an, wurde dann jedoch durch eine schroffe Geste unterbrochen. “Ich bin mit deinem Verhalten noch immer nicht einverstanden, Sakura.” sagte er leise und runzelte die Stirn. “Dennoch habe ich meinen Stolz und werde nicht zulassen das meine älteste Tochter ohne ihren Vater in die Gesellschaft eingeführt wird. Ich toleriere deine Rebellion gegen mich nicht im Geringsten, doch du bist mein eigen Fleisch und Blut und damit trage ich die Verantwortung für deinen Werdegang.” Seine ernsten Augen richteten sich auf Sakura. Dann jedoch begann er zu lächeln. “Du siehst deiner Mutter so ähnlich, Sakura. Sie wäre genauso stolz auf dich, wie ich es bin.” Errötend wandte Sakura den Blick ab. Solch schöne Worte hatte sie schon seit Jahren nicht mehr von ihm gehört, dementsprechend erstaunte sie diese Äußerung. “Vielen Dank, Vater.” erwiderte sie und richtete ihre Augen auf die geschlossene Tür. Lord Haruno streckte die Hand aus und ließ die Tür aufschwingen. Sofort verstummten alle Gespräche in dem Saal, als sich jedes Augenpaar Sakura und ihrem Vater zuwandten. Die beiden traten aus der Dunkelheit des Ganges und standen nun am Anfang einer hohen Treppe, die bis zum Boden mit einem hellgoldenen Teppich versehen war. Ein hörbares Geraune ging durch den Saal, als sie das Mädchen erblickten. Selbst die prachtvolle Gestalt des Lords ging neben der jungen Frau unter, die trotz ihres schlichten Kleides jede anwesende Dame mit ihrer Schönheit übertraf. Das dunkelgrüne Kleid was sie trug, war am Oberkörper eng geschnitten und schmiegte sich perfekt an ihre zarten Rundungen. Ein dünnes Band, das einen Ton heller als das Kleid war, verlief unmittelbar unter ihrer Brust wo es sich zu einer Blüte formte und dann ein wenig breiter abwärts verlief. Der restliche Stoff floss in sanften Wellen bis zu ihren Füßen und umschmeichelte bei jedem ihrer vorsichtigen Schritte ihre Beine. Ihre rosèfarbenen Haare waren aufwendig hochgesteckt und fielen in weichen Locken bis über ihre Schultern. Einige der seidigen Strähnen fielen ihr ins blasse Gesicht, in dem ihre jadegrünen Augen wie zwei funkelnde Edelsteine aufgeregt glitzerten. Sakuras Vater nahm ihre Hand, die in kurzen, schwarzen Spitzenhandschuhen steckte, in seine große und lächelte sie an. Sakura erwiderte sein herzliches Lächeln und ging mit ihm zusammen die Treppe herunter. In den nächsten Stunden wurde Sakura jedem Gast persönlich vorgestellt. Diese Prozedur war langwierig und raubte ihr den letzten Nerv, war aber leider unumgänglich. Ihr Vater dagegen schienen diese endlosen Gratulationen und seichten Gespräche zu genießen. Seine Tochter jedoch langweilte sich schon bald. Auch die leise Hoffnung das er vielleicht auch anwesend sein könnte, schien sich nicht zu erfüllen. Warum auch sollte er zu ihren Fest erscheinen? Nachdem sie endlich jeden geladenen Gast kennengelernt hatte, war Sakura für den Rest des Balls auf sich allein gestellt. Ihr Vater verabschiedete sich, indem er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn gab und verschwand in der Menge. Sicherlich suchte er einige seiner Geschäftspartner auf, die auch zu diesem Fest eingeladen worden waren und nutzte den Abend um neue Beziehungen zu knüpfen. Ihr war es einerlei. Sakuras einziges Bestreben galt dem Ziel zu verhindern zum Tanzen aufgefordert zu werden. Seit jenem Abend, als sie mit...... ihm , sie verbot es sich selber seinen Namen zu sagen, geschweige denn zu denken, seitdem hatte sie nie wieder getanzt. Es erschien ihr nicht........ passend. “Sakura!” “Schwester!” Sakura wandte sich zu den Stimmen um. Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie die beiden Mädchen auf sich zulaufen sah. Kariko und Sayuri liefen geschwind durch die Reihen der Gäste und achteten nicht auf deren belustigte und vereinzelt auch verärgerte Blicke. Sakura breitete die Arme aus und beugte leicht die Knie, ein gütiges Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ihre beiden Schwestern schlossen ihre dünnen Arme um sie und warfen sie beinahe um. “Warum seid ihr denn so stürmisch?” fragte sie und ließ die beiden Mädchen los. Ihre Schwestern tauschten einen kurzen Blick. Sie wusste nicht warum, aber Sakura befiel ein mulmiges Gefühl bei diesem Anblick. Bevor sie jedoch eine dementsprechende Äußerung machen konnte, fing Sayuri an zu sprechen. “Tante Tsunade und Tante Shizune wünschen das du in den Garten kommst. Zum Silberbrunnen.” Sakura hob verwundert die Brauen. “Beeil dich, Schwester.” fügte Kariko hinzu, bevor Sakura ein Wort erwidern konnte. Ehe sie überhaupt ihre Zustimmung oder Ablehnung kundtun konnte, waren ihre Schwestern auch schon kichernd in der Menge verschwunden. Zurück blieb Sakura, die für das merkwürdige Verhalten der beiden Mädchen keine Erklärung hatte. Warum nur wollen meine Tanten das ich zum Silberbrunnen komme? Was gibt es so wichtiges, das sie mich in so einen entlegenen Teil des Gartens schicken? Da sie es jedoch gewohnt war zu gehorchen, kam es ihr jetzt nicht in den Sinn diese Anweisung zu missachten. Obwohl sie sehr verwundert war und ein Teil von ihr einen Streich ihrer Schwestern vermutete. Dennoch machte sie sich auf den Weg durch die Halle, bis sie schließlich die hohen Türen erreichte, die in den hell erleuchteten Garten führten. Sollte es wirklich ein Streich sein, so lieferte er ihr wenigstens einen Grund, den Feierlichkeiten hinter ihr zu entkommen. Sakura mied auf ihrem Weg die erleuchteten Abschnitte des Gartens und tauchte direkt in die Dunkelheit der Nacht ein. Sie konnte diesen Weg mit verbundenen Augen gehen, denn immer wenn sie traurig oder wütend gewesen war, war sie zu dem Brunnen gegangen und hatte ihn einfach nur betrachtet. Die Stille und die Harmonie des Ortes genossen. Ihre Tanten wussten von ihrem geheimen Rückzugsort, doch noch niemals hatten sie ihn betreten. Das sie Sakura nun gerade dort treffen wollten um ihr etwas mitzuteilen war sehr ungewöhnlich. Unwillkürlich wurde sie langsamer. Und wenn Sayuri und Kariko mir doch einen Streich gespielt haben? Wenn nun dort gar nichts ist? Sakura blieb stehen und schlang die Arme um ihren Oberkörper. Sie fror. Eisiger Wind fuhr ihr durch die aufwendig drapierten Locken und jagte ihr eine Gänsehaut über den Körper. Sakura verfluchte sich selbst dafür das sie ohne Mantel gegangen war. Sie begann zu überlegen, ob sie zurückgehen und ihre beiden Schwestern für ihren Jux auszuschimpfen sollte. Doch dann sah sie, das sie nur noch wenige Schritte vom Silberbrunnen trennten und die Sehnsucht nach dem Ort ihrer Kindheit nahm überhand. Binnen weniger Augenblicke betrat Sakura den runden Platz der von hohen Hecken umschlossen war und in deren Mitte sich der leise plätschernde Brunnen befand. Es war noch genauso wie sie es in Erinnerung hatte. Der dreistöckige, kreisrunde Brunnen mit dem breiten Sockel ließ das Wasser noch immer langsam über seine Ebenen fließen. Die silbernen Verzierungen leuchteten im schwachen Mondlicht und warfen einen schimmernden Schein auf das Wasser im Becken und die nähere Umgebung. Sobald sie den Kreis betrat, schienen alle Geräusche zu verblassen. Selbst die Musik aus dem Saal erreichte diesen Ort kaum. Hatte sie den ganzen Weg über der wohlklingenden Musik gelauscht, so war sie jetzt nur noch leise zu hören und kaum zu verstehen. Sakura trat vollkommen verzaubert zu dem Brunnen und strich über den kühlen Sockel aus kostbarem Marmor. “Ihr schuldet mir noch einen ganzen Abend voll Tänze, Mylady.” Sakura erstarrte in ihrer Bewegung. Diese Stimme....... Es konnte nicht wahr sein. Sie musste träumen. Sie schloss die Augen. Wenn ich mich gleich umdrehe und meine Augen öffne, dann bin ich alleine. Er kann nicht hier sein. Ich muss fantasieren. Es ist unmöglich. Zaghaft drehte sie sich um, hielt aber die Augen geschlossen. Erst als sie sich sicher war in die Richtung zu schauen aus der die Stimme erklungen war, verharrte sie. Sakura atmete tief ein und hob die Lider. Das was sie sah, ließ sie rückwarts zurücktaumeln. An der gegenüberliegenden Hecke löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit, der langsam auf sie zuschritt. Sakura wich noch immer zurück. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie spürte wie sie nach Atem rang. Laut pulsierte das Blut in ihren Ohren und ließ eine erhitzte Röte in ihre blassen Wangen steigen. Vor ihr stand Lord Sasuke Uchiha. Ebenso wie an jenem Abend vor fünf Monaten war er gänzlich in schwarz gekleidet. Diesmal war jedoch sogar sein Hemd und der Volant dunkel und ließen ihn mehr den je wie einen Schatten wirken. Seine schwarzen Augen betrachteten ihre Reaktion amüsiert, ohne eine andere Gefühlsregung. Erst als Sakura an den Brunnen stieß und ihre Hände den kalten Stein umfassen, kehrte auch ihr Verstand wieder. “Lord Uchiha?” stammelte sie. “Seid Ihr es wirklich?” Sakura war verunsichert. Ihr Verstand hatte ihr in den letzten Monaten oftmals einen Streich gespielt und ihr vorgegaukelt, das Sasuke Uchiha an ihrem Bett stand und auf sie herabsah. Natürlich war dies unmöglich, dennoch ließ sie dieses Gefühl nicht los, wenn sie keuchend von diesen Träumen erwachte und die Sehnsucht nach ihm ihr fast das Herz zeriss. “Natürlich.” Er klang belustigt. “Wen habt Ihr denn erwartet, Lady Haruno?” Er stand nur noch zwei Handbreit von ihr entfernt und sah auf sie hinab. Sein Gesicht verriet keinerlei Emotionen. Es war so hart und kalt wie eine Maske. Sakura senkte beschämt den Kopf. “Es ist also keine Illusion.” murmelte sie leise, “Aber es kann dennoch nicht die Wahrheit sein. Ihr könnt nicht hier sein. Ich muss träumen.....” “Würde ich in einem Traum auch das machen?” Während er sprach, schoben sich seine Finger unter ihr Kinn und hoben es behutsam an. Sakura riss ihre Augen auf und starrte in seine unergründlich schwarzen. Lord Uchiha beugte sich zu ihr herab und berührte mit seinen Lippen sanft ihre Wange. Ganz sacht drückte er gegen ihre zarte Haut, während seine Hand sich in ihren entblößten Nacken legte. Im nächsten Augenblick spürte sie seinen Arm um ihre Taille, die sie näher an seinen Körper zog. Unfähig sich zu rühren tat Sakura nichts um sich zu wehren. Doch wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben das sie das gar nicht beabsichtigte. Der schwarzäugige Lord wich etwas zurück, doch fast sofort glitten seine Lippen zu ihrer Nase, dann zu ihrer anderen Wange, zur Stirn, an ihrer Schläfe entlang bis zu ihrem Kinn. Sakura spürte wie sie errötete. Ihr Atem ging keuchend und stoßweise, als er sie in dieser Art berührte. So wie noch kein anderer vor ihm sie jemals angefasst hatte. Haltsuchend hob sie ihre Hände und legte sie auf seine breiten Rücken. Unwillkürlich krallte sie sich an ihm fest. Ihre Knie wurden weich, als er sie sanft am Hals zu küssen begann und die Lippen auf ihren hämmernden Puls presste. “Sasuke!” stieß sie hervor, als er seine Lippen auf ihr Schlüsselbein drückte. “Jah?” hauchte er kaum hörbar an ihrer erhitzten Haut. Sein Atem ließ sie erschaudern. “Ich......ich.....” Sakura senkte zutiefst beschämt ihre Augen. Obwohl sie nicht einmal annähernd das Gefühlschaos in ihr zu verstehen vermochte, schien er zu wissen, das sie zutiefst verwirrt war und nicht wusste wie sie mit seinem Verhalten umgehen sollte. Er richtete sich langsam auf und sah erneut auf sie herunter. “Verzeiht mir. Es wird nie wieder vorkommen, wenn Ihr es wünscht.” Seine Augen waren wieder so unnahbar wie zuvor. “Nein!” Noch bevor sie nachdenken konnte hatten diese Worte ihren Mund schon verlassen. “Ich meinte- ich......” Verwirrt wandte Sakura die Augen ab und atmete tief ein. Noch immer rauschte ihr Blut durch ihre Adern und ließ ihr Herz laut gegen ihre Brust schlagen. “Es war....... schön.” flüsterte sie leise, “Doch ich....ich.....” “Ihr seid unsicher, Mylady. Ich verstehe das. Ich weiß nicht was in mich gefahren ist. Ihr seid noch so unerfahren......” Den letzten Satz verstand Sakura kaum, doch er versetzte ihr einen Stich ins Herz. Sie hob den Blick und sah das der Uchiha-Erbe sehr abwesend wirkte. Sein Kopf war zur Seite gerichtet, die Augen blickten in die Ferne. Sakura schluckte und nahm all ihren vorhandenen Mut zusammen. Sie streckte ihre Hand aus und berührte zögernd seine Wange. Sie war eiskalt. Er zuckte zusammen und blickte sie verwundert an. Doch Sakura ließ ihre Hand wo sie war. Sie hatte schon seit ihrer ersten Begegnung davon geträumt, sein Gesicht zu fühlen. Es war weich und eiskalt, doch als sie es berührte durchfuhr sie ein so starkes Gefühl, das sie unabsichtlich zusammenzuckte. Ihm schien es jedoch genauso zu ergehen, denn er machte dieselbe Bewegung wie sie. “Sakura......” “Tanzt mit mir.” unterbrach sie ihn kühn, “Ich bitte Euch.” Statt einer Antwort umschlang er ihre Hand, hob sie hoch und legte seine andere Hand an ihre Hüfte. Sakuras Augen suchten seine, als sie sich langsam zu drehen begannen. In diesem Augenblick war ihr völlig gleich warum er hier war. Warum er nicht offiziell das Fest besuchte oder warum er sich anscheinend ebenfalls so nach ihrer Nähe sehnte, wie sie nach seiner gierte. Es zählte nur das er hier war, das sie beide zusammen tanzten und die Welt um sich herum vergaßen. Die ganze Zeit über sahen sie sich tief in die Augen. Es kam Sakura alles so unwirklich vor. Die Zeit schien zähflüssig zwischen ihren Fingern zu zerrinnen, als könne sie sich nicht entscheiden wieviele gemeinsame Momente sie ihnen gewähren sollte. Die schwarzen Augen des Uchihas schienen ihren Blick förmlich anzuziehen. Sakura versank in ihren Tiefen, sie ließ sich in die Finsternis fallen und wünschte sich niemals wieder auftauchen zu müssen. Sie wusste jedoch das diese wundervolle Zweisamkeit nicht unendlich dauern konnte. So kam es, das der schwarzäugige Lord urplötzlich stehen blieb. Sakura verharrte ebenfalls auf der Stelle und schaute ihn unsicher an. Sie hatte Angst vor dem Moment in dem er sich verabschieden würde und wieder aus ihrem Leben verschwand. “Sakura.......” Seine samtige Stimme schien in der vollkommenen Stille um sie herum, in der Luft zu schweben. Sie spürte wie er ganz sanft seine Fingerspitzen über ihre Wange gleiten ließ. Sofort flutete eine heiße Röte ihr Gesicht und sie dankte der einsetzenden Dunkelheit um sich herum, die verhinderte, das er es bemerkte. Schon längst verzichteten sie darauf sich mit ihren Titel anzusprechen. Zwischen ihnen herrschte schon eine Vertrautheit, die eine distanzierte Anrede unnötig machte. “Sakura.” Sie drehte kurz den Kopf zur Seite und biss sich auf ihre Lippe. In seiner Stimme lag etwas, das ihr wie ein Doch ins Herz stieß. Im selben Moment erkannte sie was es war. Es gab nur noch eines, was ihr Herz in tausend Teile zerbrechen würde und das war der Abschied von Sasuke Uchiha. “Nein!” Ihre Stimme brach schon bei diesem einen Wort weg. Sakuras Hände krallten sich in den Stoff seiner Jacke und hielten ihn fest, als könne sie so verhindern das er sie erneut verließ. Der Uchiha sah auf sie herunter und zum ersten Mal erkannte sie seine Gefühle. Qual und Zuneigung kämpften in ihm um die Vorherrschaft, wobei die Schmerzen, die er litt, in Sakura widerhallten, denn es war ihr eigener Schmerz den sie in sich trug und der sie fast verzweifeln ließ. “Warum?!” Ein einziges Worte fasste alle ihre Gedanken in sich zusammen. “Ich kann es Euch nicht sagen. Bitte verzeiht mir. Vergesst mich einfach. Ich bin nicht gut genug für Euch, Sakura.” Mit jedem Wort wurde seiner Stimme kälter und abweisender, bis sie vollkommen emotionslos klang. Er machte ihre Hände von seiner Kleidung los und wich zurück. “Wartet!” Sakura lief ihm nach und streckte ihre Hände nach ihm aus. Genauso wie auf jenem Fest vor fünf Monaten...... dachte Sakura. Sie ließ sich jedoch durch die aufkommenden Erinnerungen nicht beirren und stolperte weiter. Dabei übersah sie leider einen hervorstehenden Stein, der in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen war. Ihre Fuß blieb hängen, sie stieß einen Schrei der Überraschung aus und fiel nach vorne. Ihre Augen schlossen sich und ihr Körper spannte sich in Erwartung des Aufpralls an, doch nichts dergleichen passierte. Das einzige was sie spürte, waren zwei starke Arme die sie fest umschlossen hielten. Vorsichtig öffnete Sakura ihre Augen und blickte in das Gesicht Sasuke Uchihas, das nur Millimeter vor ihrem schwebte. Seine schwarzen Augen glühten. Sie bannten die junge Frau, die sich nicht mehr rühren konnte. Ihre jadegrünen Augen wurden von seinen dunklen nahezu verschlungen, erstickt, ausgelöscht....... Bis er sich abrupt abwandte. Das schien auch die Bewegungsunfähigkeit ihres Körpers zu lösen, denn sie konnte ihren Kopf keuchend zur Seite drehen und beschämt die Augen niederschlagen. Ihr Herz raste und das eben geschehene ließ sie schwindeln. Sie bemerkte kaum wie er sie wieder hochzog, erst als seine Arme sie aus der unfreiwilligen Umarmung entließen, kehrte sie zurück ins Hier und Jetzt. Der schwarzhaarige Lord drehte sich um, doch Sakuras leise Stimme ließ ihn innehalten. “Sasuke.......” Die junge Frau blinzelte ihre aufsteigenden Tränen weg und ballte sie Hände zu Fäusten. Sie versuchte sich ihren Schmerz nicht anhören zu lassen und doch klang er in jeder Silbe mit. “Ich kann Euch nicht vergessen. Ihr habt Euch unauslöschlich in mein Herz und meine Gedanken gebrannt. Wenn Ihr jetzt einfach so geht, ohne das Ihr mir versprecht das wir uns wiedersehen und Ihr es ernst meint, dann werde ich zerbrechen. Hört Ihr? Ich bitte Euch, nein ich flehe Euch an. Lasst mich nicht erneut so lange alleine......” Trotz ihrer guten Vorsätze liefen ihr Tränen über die Wangen und tropften auf ihr Kleid und zu Boden. “Das ertrage ich nicht. Nicht nochmals.” flüsterte sie und sah ihn unglücklich an. So plötzlich wie er bei ihr war, seinen Arm um sie schlang, sie an sich zog und seine andere Hand in ihren Nacken legte, machte er es ihr unmöglich zu reagieren. Noch im selben Atemzug, noch als sich ihre Augen erstaunt weiteten, presste er seine Lippen auf ihre. Es war nicht sanft oder zärtlich, nicht so, wie sich Sakura ihren ersten Kuss vorgestellt hatte. Doch in der Art wie er seine Lippen auf ihre drückte, lagen seine ganzen Gefühle. Es war ehrlicher, als wenn manch anderer Edelmann mit schönen Worten prahlte um das Herz einer Frau zu erobern. Ihre Arme schlangen sich um seinen Oberkörper, ließ keine Distanz mehr zwischen ihnen entstehen. Sie schloss die Lider, öffnete ihre Lippen und zog ihn näher zu sich. Und auch so, wie er ihr all seine Gefühle mit diesem Kuss mitteilte, versuchte auch sie ihm die wild tobenden Gefühle in sich zu vermitteln. Ihm zu zeigen, wieviel er ihr bedeutete. Viel zu früh löste er sich wieder von ihr, was sie zutiefst bedauerte. Indem sie leise seufzte und sich fordernd nach oben streckte, tat sie deutlich ihr Missfallen kund. Sasuke ließ sich darauf jedoch nicht ein und ließ stattdessen seine Hand von ihrem Nacken gleiten und legte sie auf ihr Gesicht. Sein Daumen lag auf ihrer Unterlippe und strich sanft über die dünne Haut. Sakura schluckte, sie spürte wie ihre Wangen brannten und ihr Puls unter ihrer Haut hämmerte. “Bitte....Macht es mir nicht noch schwerer, Sakura.” hauchte er leise und ließ seine Stirn gegen ihre sinken. Seine Augen waren geschlossen, ein elendiger Zug lag um seine Lippen. “Ihr macht es mir auch nicht leicht, Sasuke.” erwiderte sie leise. “Vergesst mich.” sagte er wieder und öffnete seine Augen. “Das kann ich nicht.” sagte sie schlicht. Sie konnte die alles verzehrende Liebe in sich nicht mehr löschen, dafür war es zu spät. “Ihr habt keine Ahnung was Ihr von mir verlangt, Sakura!” “Dann erklärt es mir doch!” entgegnete sie heftig und kämpfte gegen ihre wachsende Verzweiflung an. “Das ist mir leider verboten.” Der schwarzäugige Lord sah sie eindringlich an. “Es ist für Euch zu gefährlich mit mir zusammen zu sein. Ich will Euch nicht in Gefahr bringen, Sakura. Bitte glaubt mir doch.” “Ich glaube Euch.” Sasuke schien erleichtert zu sein, als sie diese Worte aussprach. Zögernd berührte sie mit ihren Fingerspitzen seine Wange. “Ich will Euch dennoch wiedersehen.” Er stöhnte auf, doch Sakura ließ nicht locker. “Versprecht es mir. Bitte.” “Ich kann es Euch nicht versprechen, denn ich weiß nicht ob ich den morgigen Tag überhaupt überlebe.” Bevor sie seine Worte begreifen konnte, legten sich seine Lippen zärtlich auf ihre. “Aber ich werde versuchen, das wir uns bald schon wiedersehen.” flüsterte er ihr zu, als er sich langsam und widerstrebend von ihr löste. Noch bevor sie ihn abermals zurückhalten konnte, verschwand er in den Schatten und war fort. Kapitel 4: Verhaftet -------------------- Sorry, das dieses Kapitel so lange auf sich hatte warten lassen. Aber irgendwie konnte ich mich nicht aufraffen das Kapitel zu überarbeiten. Nyo, jetzt ist es da. Die Kürze hat auch seine Bedeutung. Es ist sozusagen die Einleitung für das Finale, die letzten beiden Kapitel! Juhu^^ Bei einigen Wörtern sind kleine Sterne * angebracht. Wenn ihr sie seht, wisst ihr warum. Die Übersetzung steht am Ende des Kapitels. (Falls sich da ein Fehler eingeschlichen hat, wäre ich um einen Hinweis dankbar ^^) Viel Spaß^^ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Verhaftet Kapitel 4 Zeit. Was war Zeit? In Sakuras Augen jene ärgerliche Komponente, die ihr den Abschnitt in dem sie ihn nicht sah, verdarb. Wochen gingen ins Land, ohne das sie jemals eine Nachricht von dem schwarzäugigen Lord erhielt, der ihr das Herz gestohlen hatte. Doch auch wenn die Wochen vergingen, Stunden zu Tagen wurden, Sekunden zu Minuten, brachte nichts die Hoffnung zu verklingen, die sie in ihrem Herzen trug. Denn nun wusste sie, das sie ihn wiedersehen würde. Er hatte es ihr versprochen- und ein Edelmann hielt seine Versprechen. Seine letzten Worte ihr gegenüber, die Andeutung seines womöglichen Ablebens, ignorierte sie geflissentlich. Dachte sie doch einmal an den Schmerz, an die Zweifel in seiner Stimme, hatte sie das Gefühl bei lebendigem Leib zu verbrennen. Folglich versuchte sie dies zu vergessen oder zumindest nicht stetig daran zu denken. Lieber rief sie sich ihr letztes Treffen ins Gedächtnis, seine Anwesenheit, seine Stimme, seine Berührungen, seine Küsse. In den langen Nächten, in denen sie wach dalag und nicht einschlafen konnte, stellte sie sich seine Hände auf ihrem Körper, seine Lippen auf den ihrigen vor. So wie sie sich in den Nächten nach ihm sehnte, litt sie am Tage. Unbemerkt von ihrem Vater, den Tanten und ihren Schwestern, waren alle ihre Sinne auf Sasuke Uchiha ausgerichtet. Sie besuchte Feste, Bälle und Feierlichkeiten und wie schon in den Monaten davor hielt sie auch hier Ausschau nach Lord Uchiha. Selbst sein beängstigender Bruder wäre ihr in diesen Momenten Recht gewesen, da denn wenigstens die Möglichkeit bestanden hätte, das auch Sasuke Uchiha anwesend wäre. Zu ihrem Leidwesen war dies allerdings nie der Fall gewesen. Dennoch wollte sie nicht daran glauben, dass er sein Versprechen ihr gegenüber brechen würde. Auch wenn es ihm fast alles abverlangt hatte, ihr zu beteuern, dass sie sich wiedersehen würden. Aus irgendeinem Grund schien er sich dessen nicht sicher gewesen zu sein. Über den Grund konnte sie nur rätseln. Eines der Feste, das sie besucht hatte, war ihr jedoch besonders im Gedächtnis geblieben, denn es hatte viele Fragen aufgeworfen, die sie nun unablässig beschäftigten. ~Flashback~ “Excuse moi*. Darf ich Sie kurz stören, Mademoiselle*?” Sakura drehte sich um und erblickte einen jungen Adligen, der ihr schon seit Beginn des Festes aufgefallen war. Er war sehr hübsch, annähernd einen Kopf größer als sie, hatte schulterlange braune Haare und freundliche hellblaue Augen. Doch das war es nicht was ihre Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hatte. Auch wenn seine einnehmende und gepflegte Ausstrahlung sie sofort in seinen Bann schlug. Es schien jedoch nicht nur ihr so zu gehen, denn fast jede Frau auf diesem Fest sah sich nach ihm um. Unwillkürlich fragte sich Sakura, von wo er stammte. Seine Kleidung war sehr edel und zeugte von großen Reichtum. Sie schien sich aber jeglicher Mode dieses Landes zu entziehen und wie sie nun an seinem kaum überhörbaren Akzent erkannte, war er tatsächlich nicht von hier. Er lächelte sie an und wartete stumm auf ihre Antwort. Sakura nickte ihm kurz zu und verabschiedete sich von der Gräfin, mit der sie eben geplaudert hatte. Sie verneigten sich kurz voreinander, die Gräfin entfernte sich diskret, während Sakura sich ihrem geheimnissvollen Gast zuwandte. Sie musste zugeben, dass sie neugierig war und dieser Mann sie interessierte. Nicht so, wie sie Interesse an Sasuke Uchiha zeigte. Dieses Interesse dem Fremden gegenüber war in ihrer Neugier verwurzelt und hatte nichts Romantisches an sich. “Ich danke Euch, Mademoiselle*.” Er verneigte sich kurz vor ihr. Als er sich wieder aufrichtete, hielt er ihr seine Hand hin. “Wollen wir ein Stückchen gehen?” Sakura legte ihre Hand in seine und nickte. “Verzeiht mir meine Unhöflichkeit, aber kennen wir uns?” fragte sie ihn, als sie durch die Gäste in Richtung Garten strebten. Der Mann lachte kurz und schüttelte seinen Kopf. “Non*. Aber ich habe schon von Euch gehört Lady Haruno.” Erstaunt blickte sie in sein Gesicht und wartete auf weitere Erklärungen, doch er schien dem nichts hinzufügen zu wollen. Also verlegte sich Sakura ebenfalls aus aufs Schweigen, während sie nun endlich die Menge hinter sich ließen, durch die Flügeltüren traten und über eine breite Steintreppe hinab in den wunderschönen Garten stiegen. Langsam führte er sie über die gepflasterten Wege, vorbei an sorgsam gestutzten Hecken und Büschen, ausladenden Beeten voll blühender Blumen und prachtvollen Skulpturen. Erst als sie ganz alleine durch die Dämmerung wanderten und das Fest hinter ihnen in weite Ferne gerückt war, fing er wieder an zu sprechen. “Bitte verzeiht mir meine Heimlichtuerei, doch es ging nicht anders. Das, was ich Euch zu sagen habe ist nicht für andere Ohren bestimmt.” Sein Gesicht war ernst, keine Spur mehr von dem herzlichen Lächeln, welches vorher seine Miene schmückte. Diese Wandlung machte ihr Angst. Sakura schluckte und blickte auf den Weg vor sich. “Wer seid ihr?” flüsterte sie. Er drückte kurz ihre Hand. Als sie aufsah, umspielte ein schwaches Lächeln seine Lippen. “Mein Name tut nichts zur Sache, Mademoiselle* Haruno. Doch derjenige, der mich schickt, ist Euch wohlbekannt......” Wilde Hoffnung durchströmte Sakura. Unwillkürlich richtete sie sich auf und ein strahlendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. “Meint Ihr.......?” Ihr Begleiter nickte kaum merklich. “Oui*.” “Sasuke!” stieß Sakura hervor und schlug ihre freie Hand vor den Mund. Fassungslos starrte sie ihn an, doch ihre Gedanken waren bei dem schwarzäugigen Lord. Dann jedoch zuckte sie zusammen. “Warum ist er nicht hier?” Ihre Stimme brach weg. Sie biss sich auf die Lippen um nicht weinen zu müssen. Sie hatte sosehr gehofft das sie ihn wiedersehen würde. “Er kann Euch im Moment nicht treffen. Il y a des problèmes dans sa famille*, Mademoiselle*. Doch er wünschte, das ich Euch sage, das er sein Versprechen Euch gegenüber halten wird. Er hat es nicht vergessen.” “Sprecht Ihr auch die Wahrheit, Mylord? Eure Worte sind schön, doch entsprechen sie den Tatsachen?” erwiderte Sakura und hielt ihren Blick gesenkt, damit er nicht ihre Gefühle aus ihren Augen ablesen konnte. “Mais oui*! Er hat seine Gründe, Mademoiselle* Haruno. Was würde es mir, oder ihm, nutzen Euch anzulügen?” “Mein Vertrauen.” Er lachte kurz und als er sprach war seine Stimme hart. “Wie gesagt, was würde es mir nützen?” “Was gibt es vor Komplikationen?” fragte Sakura plötzlich und fast wäre sie stehen geblieben, hätte ihr Begleiter sie nicht weitergezogen. “Das wollt Ihr nicht wissen.” Der warnende Unterton in seiner Stimme ließ Sakura kurz verstummen. “Droht ihm Gefahr?” Sie konnte die unverhohlene Angst in ihrer Stimme nicht verbergen. Sie durchtränkte jede Silbe und jeden Ton. “Ich darf Euch das nicht sagen. Es betrifft die Familie Uchiha, Mademoiselle* und Ihr seid keine Uchiha.” “Bitte.” Sakura blieb stehen, aus ihren Augen sprach die Furcht um das Leben ihres Geliebten. “Ich muss es wissen!” Ihr Begleiter hielt ebenfalls inne und aus seinen hellblauen Augen waren keinerlei Gefühle zu erkennen. Er hielt ihrem verzweifelten Blick noch einige Herzschläge lang weiter stand, bis er seinen Kopf zur Seite drehte. “C'est une erreur*.” seufzte er und winkte Sakura weiter. Widerstrebend folgte sie ihm, als er seinen Weg fortsetzte, als wäre nichts geschehen. Doch seine Stimme drückte sein Unmut darüber aus, ihr erklären zu müssen, welche Gründe Lord Uchiha bewogen hatten, sie in nächster Zeit nicht aufzusuchen. Das er es trotzdem tat, zeugte von dem Eindruck, den Sakura auf ihn hinterlassen hatte. “Schon seit einiger Zeit gibt es Gerüchte am Hofe, das jemand ein Attentat auf den König plant. Jemand, der Zugang zu vertraulichen Informationen und geheimen Schriften hat. Seitdem diese Gerüchte durch die oberen Schichten der Bevölkerung wandern, wird jede Familie und jeder Adlige überprüft, der engeren Kontakt zum Hof hatte. So auch natürlich der Clan der Uchihas. Ihr Oberhaupt, Fugaku Uchiha, verweigert jedoch bis zum jetzigen Zeitpunkt jegliche Zusammenarbeit mit den Beamten des Hofes, was ihm nicht gerade viele Freunde einbrachte und das schon seit Ewigkeiten bestehende Misstrauen gegen seine Familie weiter schürt. Seine Söhne versuchen das Schlimmste zu verhindern und ihren Vater zur Einsicht zu bewegen, doch er ist stur.” Sakuras Begleiter seufzte und strich fahrig durch seine Haare, bevor er weitersprach. “Comme stupidement*! Seinen unüberwindbaren Stolz hat er leider auch an seine Söhne weitergegeben- wobei sie mir manchmal vernünftiger als ihr Vater erscheinen. Mit seinem Verhalten bringt er seine gesamte Familie in Gefahr, doch es scheint ihn nicht zu kümmern......” Er hielt inne und schaute prüfend zu Sakura, die ihre Gesichtzüge jedoch schon längst wieder unter Kontrolle hatte und sich nicht anmerken ließ wie sehr sie das eben gehörte belastete. Bevor sie sich zwang, ihre nächste Frage zu stellen, holte sie einmal tief Luft und schloss die Augen. “Besteht die Gefahr das sie ihn verhaften?” “Mais, oui*.” Ihr Begleiter nickte, “Es schwebt über jedem Mitglied der Familie. Die Meisten von ihnen erwarten schon solch ein Durchgreifen des Königs und flüchten unter fadenscheinigen Ausreden außer Landes. Falls man jedoch beginnen sollte, den gesamten Clan der Uchihas zu verhaften, sind sie auch dort nicht sicher. Man wird es eher als Schuldeingeständnis sehen.” “Welche Strafe würde sie erwarten, wenn der König alle verhaften ließe?” fragte Sakura, obwohl sie die Antwort darauf eigentlich schon kannte. Der Mann verharrte auf der Stelle. Seine hellblauen Augen wirkten so kalt wie Eis. “Der Tod, Mademoiselle*. Nur der Tod.” ~Flashback Ende~ Seitdem lebte sie in ständiger Angst um das Leben ihres Geliebten. Tagein tagaus, lauschte sie den neusten Klatsch und Tratsch der Dienerschaft- sie waren meist besser in die Geschehnisse des Adels eingeweiht als direkte Beteiligte. Bisher jedoch blieben auch diese vorsichtigen Versuche, über die Familie Uchiha etwas herauszufinden, alle erfolglos. Sie hörte nur das, was auch schon ihr geheimnissvoller Besucher erzählt hatte. Sie musste jedoch merken, das er ihr eine beschönigte Darstellung der Wirklichkeit gegeben hatte. Denn es wurde schon geflüstert, das der König bald beginnen würde die Mitglieder der Uchiha Familie festzunehmen. Manch einer sagte auch, dass die Galgen für sie schon bereitstünden. Vor allem dieses Gerede jagte Sakura immer wieder einen Dorn ins Herz, der sich dann zu den anderen dazugesellte, die ihr Herz schon verwundet hatten und bluten ließen wie ein angeschossenes Tier. Äußerlich ließ sie sich von ihrem inneren Aufruhr nichts anmerken und lebte weiter, als wäre nichts geschehen was sie hätte aufwühlen können. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* Weitere Wochen vergingen, in denen zu Sakuras großer Erleichterung nichts dergleichen passierte. Die leisen Gerüchte über die Uchihas nahmen ab und verstummten schließlich ganz, sodass sie schon zu hoffen begann das es alles nur ein Missverständnis gewesen war. Doch warum sollte Sasuke ihr dann jenen merkwürdigen Besucher geschickt haben sollen? Sakura war sich sicher, dass er solch einen, zugegebenermaßen gefährlichen Weg, nicht ohne Grund beschreiten würde. Dieser Gedanke war es dann auch, der sie nicht zur Ruhe kommen ließ. Der ihre Angst nicht mindern konnte, sondern eher noch anfachte. Bis zu dem Tag, als sich die hartnäckige Furcht schließlich bewahrheiten sollte. An jenem Tag erschien sie wie immer etwas zu früh zum Frühstück, doch nun war sie nicht wie sonst immer alleine. Ihr Vater und ihre Tanten saßen schon am Tisch. Ihre Mienen waren ernst- und im Falle von Sakuras Tanten- angsterfüllt. Sie schauten bei ihrem Eintreten auf und aus ihren Augen erkannte Sakura augenblicklich die schreckliche Wahrheit. Denn damals, auf dem Fest zu ihrem achtzehnten Geburtstag, hatten Tsunade und Shizune Sasuke Uchiha gebeten zu kommen und das Treffen am Silberbrunnen veranlasst. Sie wussten, wie sehr ihre Nichte den schwarzäugigen Lord der Uchihas liebte und teilten ihr an diesem Morgen stumm ihr Beileid mit. Sakura wusste sofort was geschehen sein musste, das alle in Angst und Schrecken versetzte. Die Verhaftungen der Uchihas hatten begonnen. Sasuke Uchiha war verloren- und Sakuras Liebe mit ihm. Ein Rauschen bemächtigte sich ihrer Ohren, machte sie taub für die erklärenden Worte ihres Vaters. Ihr Herz schien zu erstarren und löschte jegliches Gefühl in ihr aus. Sakuras Glieder wurden schwer, sie spürte die aufkommenden Tränen und versuchte nicht vor aller Augen die Fassung zu verlieren. Später, wenn sie alleine in ihrem Zimmer war, würde sie zusammenbrechen und bitterlich weinen. Um das Leben ihres Geliebten und um sie, die niemals wieder einen Mann so lieben könnte wie Sasuke Uchiha. Es war vorbei, verloren, bevor ihre Geschichte überhaupt beginnen konnte. Ehe sie es verhindern konnte, wurde Sakura schwarz vor Augen und sie versank in der Taubheit der Finsternis. An jenem Ort, an dem sie nichts fühlen musste. Dort, wo Sasuke auf sie warten würde. Ihr geliebter Sasuke. Dort, wo sie vereint waren und niemals von irgendjemanden getrennt werden würden. Hier konnte sie nicht einmal der Tod erreichen. Niemand. Es gab nur sie beide und sonst nichts. Dort, wo ihre Welt noch heil war und nicht zerbrochen und zersplittert wie ein zerstörter Spiegel, dessen Scherben sich langsam aber sicher durch ihr Fleisch bahnten, sie innerlich verbrannten und schwärende Wunden aufrissen. Hier verweilte sie bei ihm. Nichts sonst zählte. Nur er. Es war schön dort. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Die versprochenen Übersetzungen zu den *: Oui - Ja Non - Nein Mademoiselle - Fräulein Excuse moi - Entschuldigen Sie mich Il y a des problèmes dans sa famille - Es gibt Probleme in seiner Familie Mais oui - Aber ja C'est une erreur - Es ist ein Fehler Comme stupidement - Wie dumm Kapitel 5: Abschied ------------------- Sry, das dieses Kapitel so lange auf sich hat warten lassen. Aber irgendwie konnte ich mich nicht aufraffen das zu überarbeiten (Stress auf der Arbeit, in der Schule und zur Zeit auch noch krank -.-") Das letzte Kapitel werd ich entweder Montag oder Dienstag Abend hochladen (ich versuche es zumindest), weil der Wettbewerb ja auch Dienstag vorbei ist O.O Ich hoffe das ist in Ordnung, wenn das Pitel eventuell erst Dienstag Nacht oder Mittwochmorgen kommt, manchmal dauert das ja ewig bis die Freischalter fertig sind ... Nyo, hier kommt dann auch mal das Kappi ^.^ ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Abschied Kapitel 5 Zwei Tage waren vergangen, seitdem Sakura erfahren hatte das der gesamte Clan der Uchihas verhaftet wurde. Angeblich existierten Beweise dafür, dass sie es waren, die einen Komplott gegen den König planten. Für Sakura hatte diese Behauptung allerdings keinerlei Bestand. Die Uchihas waren seit Jahrhunderten Vertraute der Regierung und der Königsfamilie gewesen, warum sollten sie plötzlich selbst die Macht im Land ergreifen wollen? Es ergab keinen Sinn. Und so entwickelte sie die Theorie, das irgendjemand anderes die Uchihas in Misskredit bringen wollte und ihnen die vermeintlichen `Beweise` heimlich untergeschoben worden sind. Doch da sie dafür keine Belege hatte und selbst wenn- sie war ja nur eine dumme Frau- würde es Sasuke nichts bringen. Er vegetierte in einem der zahlreichen Verließe im Schloss des Königs vor sich hin und wurde zweifellos von den Kerkermeistern grausam gefoltert um die Hintergründe der angeblichen Verschwörung aufzudecken. Vor allem dieser Gedanke war es, der Sakura vor Sorge nicht schlafen ließ, ihr dunkle Ringe unter ihre Augen zeichnete und ihr Gemüt auch bei Tag in tiefster Dunkelheit gefangen hielt. Je mehr Zeit seit dieser erschreckenden Nachricht verging, desto stärker wuchs in ihr der Drang Sasuke zu sehen. Sie musste ihm wieder gegenüberstehen, ihn sehen und berühren. Seine Stimme hören und einfach spüren das er da war. Aber wie sollte sie in das Verließ zu ihm kommen? Und selbst wenn sie das geschafft hätte, was mehr als fraglich war, müsste sie ihn nach kurzer Zeit wieder verlassen. Genau dieser Aspekt war es, der sie auch verzweifeln ließ. Denn sie wusste nicht ob sie ihn wieder verlassen konnte, wenn sie ihn in Ketten gelegt sehen würde, gezeichnet von der Zeit in Gefangenschaft. Dieser Zwiespalt in ihr beschäftigte sie unablässig und ließ sie keinen anderen Gedanken mehr fassen. Im täglichen Unterricht mit ihren Tanten war sie unaufmerksam und abwesend, selbst ihre Schwestern wagten es nicht Sakura auf ihr merkwürdiges Verhalten anzusprechen. Allerdings wussten sie auch ohne Erklärungen was Sakura beschäftigte und zu ihrem großen Missfallen hatten sie keinerlei Möglichkeiten ihr zu helfen. Sie verstanden nicht einmal ansatzweise, welche inneren Qualen in Sakura tobten, welcher Schmerz sie unablässig peinigte. Das was sie dachten das Sakura fühlte, war nur ein schwacher Abdruck ihrer wahren Hölle. Jedoch wirkte nicht nur Sakura seitdem abweisend und wortkarg, auch ihr Vater war weniger in ihrem Anwesen zu Gast als sonst. Es schien, als hätte die begonnene Auslöschung eines so hohen Clans auch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen. Jeder Gang zum Hofe des Königs barg ein unabsehbares Risiko in sich, weil er noch immer um sein Leben fürchtete. Die Sicherheitsmaßnahmen um ihn zu schützen waren zahlreich und keiner der bei wachen Verstand war, versuchte zu dieser unruhigen Zeit eine Audienz bei ihn zu erbitten. Die Händler und Bürger waren sodann gezwungen ihre Angelegenheiten untereinander klärten, was zu etlichen blutigen Auseinandersetzungen führte. Die Garde des Königs patrouillierte zwar stündlich durch die Straßen und Gassen der Stadt, jedoch verging trotzdem kein Tag an dem eine, an sich harmlose, Streiterei tödlich endete. Die gesamte Einwohnerschaft war nervös und vorsichtiger als sonst. Hohe Adlige, die sich mit ihrem prächtigen, goldverzierten Kutschen früher durch die Stadt haben fahren lassen, verbarrikadierten sich in ihren Häusern und gingen nur noch aus, wenn die königliche Garde ihren Weg bewachte. Auch auf die Familie Haruno hatte diese Entwicklung Auswirkungen. Frühere ertragreiche Geschäfte warfen keinen Gewinn mehr ab, weil die Händler ihre Warenangebote verringerten und sich weigerten größere Geschäfte abzuschließen. Die Angst um die Zukunft hatte jeden fest im Griff. Und genau diese Angst war es, die selbst an sich reiche Bürger dazu brachte ihren Besitz zu horten. Dadurch verringerten sich auch die Einnahmen der vielen Händler dieser Stadt, die diesen Werdegang besorgt zu Kenntnis nahmen. Einjeder versuchte nun das zu retten, was von seinem Besitz noch übrig war. Dabei war ihnen jedes Mittel recht. Auch Sakuras Vater war mürrischer und angespannter als je zuvor. Anscheinend hatte er immense Geldbeträge in dubiose Geschäfte investiert, die ihn nun in arge Bedrängnis brachten. Vor wenigen Tagen dann, hatte Sakura ein Gespräch belauscht, das ihr Vater mit einem Konsul des Königs führte. Aus den wenigen Satzfetzen die sie hörte, schloss sie, das ihr Vater in Schwierigkeiten steckte und das sogar schon die Garde des Königs auf ihn aufmerksam gemacht worden war. Der Konsul riet ihrem Vater seine Sachen zu packen und zu verschwinden, es würde nicht mehr lange dauern und es bestünde ebenfalls die Gefahr das sie seine ganze Familie in Gewahrsam nehmen würden. An diesem Punkt flüchtete Sakura so schnell sie konnte. Mehr wollte sie nicht wissen. Sie hatte Angst. Große Angst. Um ihre geliebten Tanten, ihre kleinen Schwestern, ihr Zuhause. Doch vor allem hatte sie Angst davor das sie ihren Geliebten niemals wiedersehen würde. Es schien alles aussichtslos zu sein. Bald würden sie inhaftiert werden und ihre gesamte Familie würde ausgelöscht werden. Wie der Clan der Uchihas. Was hatte ihr Vater nur getan, das er in solch eine Notlage geraten konnte? Was war so schlimm, das es ein Leben im Verließ bedeuten könnte? Die einzige Tat, die solch ein Vorgehen rechtfertigen würde, wäre Hochverrat ... Zu diesem Zeitpunkt wurde es ihr schlagartig klar, noch bevor sie den Gedanken beendet hatte, verstand sie es endlich. Aber konnte es wirklich möglich sein ... bestand die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich so war wie sie vermutete? Die einzige Möglichkeit war ein Gespräch mit ihrem Vater, doch davor scheute sie sich. Sollte ihre Vermutung stimmen, das er es war, der den Anschlag auf den König geplant hatte, dann brächte sie das in große Gefahr. Auch wenn sie seine Tochter war, eine Mitwisserin konnte er unmöglich am Leben lassen. Es schien sich nun alles zusammenzufügen. Sein gesteigertes Interesse an solchen Dingen wie Waffenhandel, Strategien im Krieg und finanziellen Investitionen im Bereich des Militärs. Über Monate hinweg schien er unauffällig Informationen über die Vorkehrungen zum Schutze des Königs gesammelt zu haben. Dabei waren solche Geschäfte nicht einmal unüblich unter Händlern. Wenn man in das Militär des eigenen Landes investierte, standen die Möglichkeiten bei einem Krieg einträgliche Geschäfte über Waffen, Verpflegung und Medizin zu tätigen, nicht schlecht. Doch selbst in Friedenszeiten bereicherten sie das Vermögen des Händlers. Es gab immer genügend Eintragsmöglichkeiten, weshalb sich Sakura um diese Geschäfte keine Gedanken gemacht hatte. Nun sah sie hingegen alles in einem anderen Licht. Wenn sie Recht mit ihrer Befürchtung hatte, war er es auch gewesen, der dafür gesorgt hatte das Sasuke Uchiha und seine Familie verhaftet und ins Gefängnis deportiert wurden. Gerade jetzt, wo sie langsam wieder Vertrauen zu ihm gefasst hatte, zerstörte er ihre leisen Hoffnungen auf ein friedvolleres Leben. Es brach Sakura das Herz sich vorstellen zu müssen, wie er billigend in Kauf genommen hatte, das sein Tun auffliegen könnte. Es musste ihm bewusst gewesen sein, das seine Taten auf seine Familie zurückfallen würden und das seine Töchter und ihre Tanten, ja selbst ihre Dienerschaft, im schlimmsten Fall ebenfalls exekutiert werden würden. Anscheinend schien ihm das aber vollkommen gleichgültig zu sein. Also beschloss Sakura in jener Nacht, als sie das Puzzle zusammensetzte, das auch sie sich nicht um ihn kümmern würde. Das einzige was sie vor ihrer Flucht noch erledigen musste, war dafür zu sorgen das Tsunade, Shizune, Sayuri und Kariko in Sicherheit gebracht wurden. Also begann sie einen Plan zu schmieden, um wenigstens die Personen, die sie liebte, außer Gefahr zu bringen. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Eine Woche voller heimlicher Vorbereitungen später begann sie ihren Plan in die Tat umzusetzen. Ihre Tanten hatte sie am gestrigen Abend eingeweiht, sie waren zutiefst entsetzt über die Vermutung ihrer Nichte, doch stimmten sie ihr überraschenderweise zu. Auch sie hatten zu verstehen begonnen, waren aber zu hilflos und verängstigt gewesen um an Flucht zu denken. Ihr ganzes Leben lang hatten sie sich nach den Männern gerichtet, stets ihren Mund gehalten und brav das erledigt was ihre Ehemänner ihnen aufgetragen hatten. Sie verschwendeten keinen Gedanken an Selbstständigkeit, auch wenn die Jahre bei Sakuras Vater ihnen doch mehr Selbstbewusstsein gegeben hatte, als die beiden Tanten ahnten. Daran trug vor allem Sakura die Verantwortung. Ihr schon immer rebellisches Wesen schien die beiden Frauen zum Nachdenken angeregt und ihre fest eingebläuten Denkstrukturen ins Wanken gebracht zu haben. Die drei Frauen hatten dann auch gemeinsam beschlossen Sakuras Schwestern nichts von alledem zu erzählen. Sie waren zu jung und unbedarft um Geschehnisse solcher Tragweite zu verstehen. Tsunade und Shizune würden ihnen später sagen, das ihr Vater das alles eingefädelt hatte um sie zu schützen. Sakura hatte ihnen zwar erzählt das sie ihnen folgen würde, sobald sie den letzten Teil ihres Planes erfüllt hatte, doch sie rechnete nicht das ihr das möglich sein würde. Sofern sie die Durchführung ihres Planes überhaupt überlebte. Ihre Sorgen und Ängste diesbezüglich verschwieg sie Tsunade und Shizune, die aber instinktiv spürten das sie ihre älteste Nichte wohl niemals wiedersehen würde, aber zu diskret waren um das laut auszusprechen. Dafür war ihnen Sakura zutiefst dankbar. An dem Abend, an dem ihre Tanten und ihre beiden kleinen Schwestern flüchten sollten, aß die gesamte Familie Haruno schweigend zu Abend. Zu Sakuras Erschrecken war auch ihr Vater anwesend. Eigentlich hatte sie damit gerechnet das er außer Haus war, doch es musste heute geschehen. Es war schon alles vorbereitet, die Geschehnisse waren schon in Gang gesetzt und konnten nicht mehr aufgehalten werden. Sie war angespannt und aß kaum etwas. Ihre Finger spielten mit der Gabel in ihrer Hand, dann und wann nahm sie einen Bissen zu sich, solange bis ihr Magen grummelnd protestierte. Sakura kapitulierte schließlich, schob ihren halbvollen Teller von sich und verzog leidend das Gesicht. “Ich fühle mich nicht wohl, Vater.” sagte sie und hielt sich anklagend den Bauch. “Darf ich mich vom Tisch entfernen und zu Bett gehen?” Ihr Vater blickte auf und sah sie verwirrt an. Er schien mit den Gedanken woanders zu sein und brauchte einige Zeit um sich zu sammeln. Sakura fragte sich unwillkürlich ob er seine sträflichen Tätigkeiten bereute. Ob er Angst um seine Familie hatte. Ob er wohl solche Qualen litt wie sie. Aus seiner Miene war nichts dergleichen zu erkennen, als er abwesend nickte und sich wieder seinem Teller zuwandte. Sakura stand auf, wechselte einen kurzen, vielsagenden Blick mit ihren Tanten und verließ den Raum. Sie bemühte sich nicht allzu gehetzt zu wirken, doch sobald die Tür zum Speisezimmer hinter ihr geschlossen war, begann sie zu rennen. Ihr Kleid bauschte sich raschelnd um ihre Knöcheln, ihre Hände hielten den weitausgestellten Rock fest, damit sie nicht hinfiel und sich womöglich verletzte. Denn das wäre der Untergang ihres Planes. Als sie ihr Zimmer betrat, stürzte sie zu ihrem Bett, zog laut keuchend eine hölzerne Kiste hervor und ließ den Deckel aufklappen. Im Inneren lagen all die Dinge, die sie für die Flucht benötigen würden. Sakura begann hektisch ihr Kleid zu öffnen und ließ es nachlässig zu Boden fallen. Sie schlüpfte aus ihren Unterkleidern und warf sie ebenfalls zu Boden. Schnell zog sie sich eine schwarze Hose aus Leder über und zog sich ein enganliegendes schwarzes Hemd an, an dem unter ihrer Brust ein zartes Kettenhemd begann, das dunkel gefärbt worden war, damit es dem Stoff glich, aus dem das Oberteil bestand. Ihre Hände griffen zielstrebig nach einem schwarzen Mantel mit großer Kapuze, der zwei Schlitze für ihre Arme hatte. Jetzt musste sie nur noch eines tun. Sakura stieß zischend die Luft aus, es klang hohl und verzweifelt. Ihre Fingerspitzen zitterten, als sie ihr letztes Gepäckstück aus der Kiste nahm. Ein langes Schwert, das einst ihrer Mutter gehört hatte. Sie hatte lange vor Sakuras Geburt immer heimlich damit geübt und war fast so begabt wie ihr Mann gewesen. Bis er es irgendwann untersagt hatte und sie ihr Schwert wegschließen musste. Sie hatte jedoch verfügt das Sakura es eines Tages erhalten sollte. Denn auch Sakura wurde unerlaubterweise im Schwertkampf unterwiesen. Ein alter Stallbursche hatte sie immer dann unterrichtet, wenn ihr Vater zu einer Geschäftsreise aufgebrochen war. Sie stellten dann nach wenigen Übungsstunden auch schon bald fest, das sie eindeutig das Talent ihrer Mutter geerbt hatte. Sie schnallte sich den Gurt unter dem Mantel fest, sodass keiner sehen konnte das sie unerlaubterweise eine Waffe bei sich trug. Denn es war Frauen generell verboten eine Waffe zu tragen und sollte sie dann noch in diesen Männerkleidern erwischt werden, bewaffnet und alleine zu so später Stunde, würde Sakura sofort verhaftet werden und ihr Plan wäre nicht mehr durchführbar. Danach sammelte sie ihre Kleidungsstücke auf und versteckte sie in der Kiste. Nachdem alles verstaut war, sank sie nochmals auf die Knie und zog zwei prall gefüllte Taschen heraus, die sich ebenfalls unter ihrem Bett befanden. Eine für Sayuri, eine für Kariko. Jeder von beiden hatte Sakura einen Brief geschrieben und ihnen alles erklärt. Sie würden sie finden wenn es soweit war. Sakura richtete sich mit beiden Taschen auf und schlich leise aus dem Zimmer. Im Flur angekommen sah sie sich aufmerksam um und als sie sicher war das keiner sie sehen konnte, wagte sie sich vollends heraus. Tsunade und Shizune würden mit den beiden Mädchen, unter Vortäuschung eines abendlichen Spaziergangs, nach draußen in den Park kommen. Ihre Tanten hatten am Vorabend schon einige Gepäckstücke dort versteckt, damit sie nicht in ihr Zimmer zurückkehren mussten und sie wertvolle Zeit verloren. An dem vereinbarten Treffpunkt würde Sakura mit vier Pferden auf sie warten, ihren Schwestern die Taschen geben und sich dann von ihnen verabschieden. Die vier würden die ganze Nacht über reiten, bis sie das nächstegelegen Land erreichten um dort dann unterzutauchen. Solange bis alles vergessen war und sie es wagen konnten ein neues Leben zu beginnen. Bis ihre Flucht hier bemerkt werden würde, würden sie schon weit weg sein. Sakuras Plan war sehr einfach, zugegeben. Doch es waren meistens die einfachen Dinge, die letztendlich gelingen würden. Allerdings war das nur der erste Teil. Den zweiten Plan würde sie alleine in die Tat umsetzen müssen. Er barg viel mehr Gefahr für sie als diese heimliche Flucht. Sollte er misslingen, wäre es ihr Tod. Aber das wäre es ihr dann aber auch einerlei. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Sie hatte bereits alles verloren was sie je geliebt hatte, ihre Familie, ihre große Liebe, ihre Zukunft. Dies hier war ihre letzte Chance zumindest etwas von ihrem alten Leben zu bewahren. Wenigstens ihren Schwestern eine Zukunft zu ermöglichen. Ihre Mutter hätte zweifellos dasselbe für sie getan, das spürte Sakura. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Sakura stand versteckt hinter einer großen Eiche und wartete auf ihre Tanten und Schwestern. Tiefe Dunkelheit lag über dem Anwesen der Harunos. Dunkelblaue Wolken trieben träge über den nachtschwarzen Himmel und machten sich einen Spaß daraus den leuchtenden Mond mit ihrer Finsternis zu bedecken und erst nach endlos langen Momenten wieder freizugeben. Eine Windböe fuhr durch ihre Haare und ließ die Pferde hinter ihr unruhig werden. Ihr Schnauben klang verräterisch laut in der Stille der Nacht. Sakura drehte sich rasch um und flüsterte ihnen beruhigende Worte zu. Nach einigen Momenten gelang es ihr die Tiere zu besänftigen, sodass wieder undurchdringliche Stille herrschte. Nur wenige Herzschläge später drangen Schritte an ihr Ohr. “Sakura?” flüsterte Tsunade leise. Erleichtert seufzte Sakura. Sie hatte schon befürchtet das es ihr Vater sein könnte, oder das irgendetwas schief gelaufen war und sie aufgeflogen waren. Doch augenscheinlich würde ihre Flucht gelingen. “Hier bin ich.” wisperte sie und trat hinter dem Baum hervor. “Sakura!” Sayuri riss sich von der Hand Shizunes los und stürmte zu ihrer Schwester. Sofort tat es ihr Kariko gleich und umarmte Sakura ebenfalls. Die beiden Mädchen zitterten. “Psst. Keine Angst.” Sakuras Stimme brach weg und sie kämpfte mit den Tränen. Tsunade und Shizune begann währenddessen ihre schweren Kleider aufzuschnüren. Darunter trugen sie wie Sakura Hosen und Hemd. Ihre auffälligen Kleider hätten sie beim Reiten nur behindert. Auch Sayuri und Kariko trugen heute ausnahmsweise keine ausladenden, prunkvollen Kleider. Ihre Tanten hatten darauf geachtet das sie möglichst schlicht waren, aber dennoch nicht so, das irgendjemand darauf aufmerksam wurde. “Was ist los, Schwester? Warum trägst du solche Kleider?” Kariko starrte sie mit ihren dunkelroten Augen angsterfüllt an. Sayuri schluchzte leise und hielt sich an Sakuras Mantel fest. “Ihr musst mit Tsunade und Shizune weit weg.” Sakura strich liebevoll über das rosane Haar Karikos, ihre andere Hand lag auf Sayuris Kopf. “Ich habe jetzt keine Zeit euch das zu erklären, aber ihr müsst mir beide vertrauen. Hört auf eure Tanten, habt ihr verstanden?” Ihre Schwestern nickten. “Aber wieso?” fragte Kariko. “Nicht jetzt, Kariko.” Tsunade tauchte an Sakuras Seite auf. Ebenso wie ihre Schwester Shizune hatte auch sie sich ein Schwert umgeschnallt. Nicht nur Ayara wurde verbotenerweise Schwertkampf gelehrt. Auch wenn Tsunade und Shizune nicht so begabt waren wie Ayara, würden sie trotzdem gute Beschützer für die beiden Mädchen sein. Sakura richtete sich wieder auf und gab ihren beiden Schwestern jeweils eine Tasche. “Passt gut darauf auf.” flüsterte Sakura. Sie drehte sich zu ihren Tanten um, die sie beide in die Arme nahmen. “Sakura, sei vorsichtig.” Tsunade sah ihr tief in die Augen. Ihre braunen Augen schimmerten feucht. “Bitte.” fügte Shizune hinzu, auch sie hatte Tränen in den Augen. “Wir sehen uns wieder.” Diese Lüge ging den Frauen nur schwer über die Lippen. Sakura wusste, genauso wie Tsunade und Shizune, dass das heute wohl ein Abschied für immer sein würde. Ihre Tanten nickten ihr kurz zu und kümmerten sich dann um die Pferde. Sakura spürte ein leichtes Zupfen an ihrem Mantel. “Müssen wir jetzt gehen, Schwester?” Sayuris dünne Stimme war tonlos, voller Angst. “Nein. Ihr müsst gehen. Ich muss noch etwas erledigen.” erwiderte Sakura. Sie hockte sich hin und sah tief in Sayuris tränenverschmierte Augen. “Ich will nicht weg, Sakura.” Ihre kleinen Arme umklammerten sie. Sakura machte sich sanft von ihr los. “Sayuri. Du wirst es verstehen. Vertraue mir. Sei brav und mach den Tanten keine Schande.” Sayuri nickte und schniefte laut. “Geh jetzt.” Sakura stieß sie an, sodass sie zu den Pferden taumelte. “Was geschieht hier?” Karikos Stimme überschlug sich fast und riss Sakura aus ihren trüben Gedanken. Langsam stand sie wieder auf und schaute auf ihre Schwester hinab. Sie schwieg lange, bis sie sagte “Gib Acht auf Sayuri. Sei nicht so streng mit ihr. Und bitte Kariko ... sei wachsam und pass auf das euch beiden nichts passiert. Das könnte ich mir niemals verzeihen.” Sie hatte wissentlich ihre eigentliche Frage ignoriert. Dafür würde später noch genug Zeit sein, nun aber war aber die Zeit des Abschieds, nicht die der Erklärungen. Kariko nickte wie Sayuri eben nur stumm. Trotz ihrer Jugend schien zu verstehen, das Sakura keine weiteren Fragen beantworten würde. Sie drehte sich abrupt um und ging ohne Aufforderung zu ihren Tanten die mit dem letzten Pferd auf sie warteten. Als auch Kariko endlich aufsaß, kamen sie zu Sakura getrabt. Alle vier starrten auf sie herunter. Traurigkeit und die Schwere des Abschieds lag in der Luft und machte Sakura das Atmen schwer. “Passt auf euch auf.” sagte Sakura. Ihre Stimme versagte. Ihr Hals war wie zugeschnürt, sie brachte keinen Ton mehr hervor. Ihre Tanten blinzelten heftig und nickten nur. Sayuri weinte indes noch immer leise und schniefte hörbar.“Du auch.” flüsterte Kariko. In ihren roten Augen schwammen Tränen und während sie sprach, bahnten sie sich langsam ihren Weg über ihre Wangen. Sakura nickte hölzern. Das war das Zeichen zum Aufbruch. Die vier preschten ohne ein weiteres Wort los und verschwanden im dunklen Wald. “Ich liebe euch.” Sakuras geflüsterte Worte schwebten lange in der Luft, während sie sich mit aller Kraft wünschte, dass die Vier es schaffen würden. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Jetzt war es auch für Sakura Zeit, den letzten Teil ihres Planes umzusetzen. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und schaute ein letztes Mal entschlossen zu ihrem früheren Zuhause zurück. Nun gab es kein Zurück mehr. Entweder Leben oder Tod. Dazwischen gab es nichts ..... ... nur noch ... Hoffnung Kapitel 6: Die Flucht --------------------- Wie versprochen das letzte Kapitel^^ Leider muss ich gleich schon mal sagen, das ich mit diesem Kappi überhaupt net zufrieden bin. Da ich noch immer krank bin (es nervt, wirklich!) habe ich es zwar `überarbeitet`, doch i-wie auch nicht. Sobald ich wieder klar denken kann, werde ich es nochmals durchschauen .... Ich hoffe, das ihr mir nicht allzu böse seid und wünsche dennoch etwas Lesepaß hiermit xD ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Die Flucht Kapitel 6 Sakura machte sich zielstrebig auf den Weg in die Stadt. Ihr Ziel war das königliche Gefängnis, in dem die Schwerverbrecher einsaßen und auf ihren Tod am Galgen warteten. Sie würde nun das eigentlich Unmögliche wagen. Sie wollte einen Insassen befreien und mit ihm flüchten. Sollte sie dabei gefasst werden, würde das ihr Tod sein. Nach etwas mehr als einer Stunde erreichte sie das Gefängnis. Die hohen, steineren Mauern wirkten im fahlen Mondlicht noch viel furchteinflößender als bei Tageslicht. Die vielen Einkerbungen von niedergeschlagenen Aufständen gegen das Gefängnis, zeugten von den erbitterten Versuchen der Bürger diesen Schandfleck ihrer Stadt zu zerstören. Seit langem schon gab es Gerüchte das auch harmlose Straftaten mit Folter bestraft wurden und das mehr Gefangene durch die Wärter zu Tode kamen, als durch den Galgen oder den Henker. Fast ihre gesamte Zeit hatte sie dafür genutzt alte Pläne des Gebäudes zu wälzen um eine Möglichkeit zu finden um hinein in das Gefängnis zu kommen. Doch es gab keine Schwachstelle. Nirgends fand sie ein Schlupfloch durch das sie hätte kommen können, also hatte sie beschlossen die Gefahr einzugehen, erst am Abend ihres Ausbruchsversuchs eine Möglichkeit zu finden. Das war die erste Schwachstelle in ihrem Plan. Sakura schlich um das Gebäude herum, hielt nach Gardisten ausschau und überlegte wie sie hinein gelangen konnte. Plötzlich hörte sie den leisen Klagegesang der gefürchteten Trauerschwestern. In vier Reihen, mit jeweils zwei Schwestern, zogen sie durch die Gasse in Richtung Tor. Sakura begann zu lächeln. Sie trugen ähnliche Mäntel wie sie selber. Das war ihre Möglichkeit hineinzukommen. Langsam schien es ihr, dass ihre Flucht gelingen könnte. Die Trauerschwestern kamen immer dann, wenn ein Verurteilter zum Galgen, oder der Henker seine blutige Arbeit vollstrecken musste. Sakura drückte sich in den Schatten der hohen Wände und glitt näher zum Tor. Als die letzte Schwester an ihr vorbeiging, verließ Sakura mit klopfendem Herzen den Schatten. Fast rechnete sie damit das jemand etwas merkte und laut kreischend auf sie aufmerksam machte, doch nichts dergleichen geschah. Die Schwestern sangen weiter, stießen regelmäßig laute Klagelaute aus und hielten auf das Tor zu. Sakura stimmte nach kurzem Zögern mit ein und betete das ihre Täuschung nicht durchschaut wurde. Sie verharrten schließlich vor dem Tor und das Klagegeheule brach urplötzlich ab. Eine Schwester, die einen goldenes Kreuz vor der Brust trug, klopfte dreimal kräftig gegen das hölzerne Tor. Der dumpfe Laut des Geräusches drang durch Mark und Bein. Sakura zitterte. Ob vor Angst oder Kälte, wusste sie nicht zu sagen. Plötzlich senkten alle Schwestern die Köpfe und Sakura tat es ihnen mit kurzer Verzögerung gleich. Laut knarzend begann sich das Tor zu öffnen und als es innehielt, setzten sie sich wieder in Bewegung. Sakuras Herz klopfte so laut, dass sie fürchtete, es könnte jemand hören. Ihr Blut rauschte ihr in den Ohren und dämpfte alle anderen Geräusche um sie herum. Die Wachen am Tor beäugten jede Schwester, doch sie durchsuchten sie nicht. Als Sakura sie passierte, zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen. Die Männer blieben aber stumm. Sakura wollte schon aufatmen -sie hatten schon fast den gesamten Hof durchquert- als die laute Stimme einer der Wachen sie innehalten ließ. “Wartet!” Ihr Herz blieb stehen. Sie kniff die Augen zusammen und wartete darauf das sie das kalte Metall eines Schwertes an ihrer Kehle spürte. “Heute habt ihr besonders viel zu klagen, Schwester Eleonora. Der jüngste der Uchihas soll noch in der Nacht gehenkt werden.” “Darius, Ihr wisst genau das uns die Namen nicht interessieren. Wir sind hier um den Tod eines gefallenen Gläubigers zu beklagen, nicht um ihm seine Sünden zu nehmen. Das macht Pater Christoffus.” “Schon gut, Schwester. Aber beeilt Euch. Der Uchiha sitzt im Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses. Unten bei den Ratten.” “Danke für die Warnung, Darius. Aber vorher werden unsere Dienste noch von einem anderen Unglücklichen gefordert.” sagte die Schwester kurz angebunden. Man merkte ihr an, das sie sich nicht länger mit dem Wachmann aufhalten wollte. “Schwester Eleonore.” “Darius.” Die beiden verabschiedeten sich voneinander. Der Wachposten ging ans Tor zurück, während Schwester Eleonore sie weiter führte. Sakuras Gedanken wirbelten wild umher. Sasuke sollte noch heute Nacht gehenkt werden. Sie musste sich beeilen. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit um sein Verließ zu finden, ihn zu befreien und dann noch zu flüchten. Wie sollte ihr das nur gelingen? Sakura hob ein wenig den Kopf um sich umzusehen. Wenn sie den die alten Pläne noch richtig erinnerte, führte die Schwester sie zu den Verließen mit den Verbrechern, denen geringfügige Vergehen zu Lasten gelegt wurden. Sakura aber musste auf die andere Seite des Hofes gelangen. Zu einer Tür, die in die unteren Regionen des Gefängnisses führte. “Zu den Ratten” wie der Soldat eben so passend umschrieben hatte. Die ersten Schwestern durchquerten schon eine andere Tür und verschwanden im Inneren der steineren Mauern. Sakura folgte ihnen, doch bevor sie durch die Tür gehen konnte, hechtete sie in die Schatten. Mit klopfendem Herzen drückte sie sich an die kalte Mauer und wartete. Zu ihrer Erleichterung geschah allerdings nichts. Niemand schien bemerkt zu haben das sich eine unbefugte Person Zutritt ins Gefängnis verschafft hatte. Die Tür, durch die die Klageschwestern gegangen waren, wurde geschlossen und auch die Wachen am Tor hatten sie nicht beachtet. Sicherheitshalber verharrte sie noch ein wenig länger, bevor sie sich an die Wand gepresst langsam der anderen Seite des Hofes näherte. Nur das letzte Stück bereitete ihr Kopfzerbrechen. Dort waren keine Schatten die sie schützen konnte. Sakura musste sichtbar für die Wachen zur Tür laufen und hoffen das sie nicht verschlossen war. Ansonsten hatte sie keinerlei Möglichkeit mehr zu den Verliesen zu gelangen und ihr ganzer Plan wäre nicht mehr durchführbar. Sie drückte sich in die Dunkelheit und schaute sich um. Die Wachen sahen gelangweilt durch den Hof und dann wieder durch zwei kleine Sehschlitze in den Mauern nach Außerhalb. Das war Sakuras Gelegenheit auf die sie gewartet hatte. Mit langen Schritten rannte sie zu der Tür, drückte die Klinke herunter und hoffte inständig das sie unverschlossen war. Nach dem ersten sanften Druck gab die Tür nach und schwang einladend auf. Sakura hätte vor Freude fast laut gelacht, doch sie tauchte vorerst nur eilig in den Schutz der Dunkelheit ein und schloss leise die Tür. Zu ihrem großen Glück knarzte das alte Holz sogar nicht, es schien regelmäßig gepflegt zu werden. Erleichtert lehnte sich Sakura schweratmend an die Wand. Die Aufregung und die Angst forderten langsam ihren Tribut. Bis hierhin hatte sie schon mehr Glück als Verstand gehabt. Sie konnte nur inständig beten das sie dieses Glück nicht plötzlich verließ. Nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, sah sie den Gang entlang in dem sie sich befand. Der Bereich der Tür wurde von einer Fackel beleuchtet, die in einer schmiedeeisernen Halterung steckte, der weitere Weg lag unterdessen im dämmrigen Halbdunkeln. Sakura erkannte nur schwerlich die wenige Schritte entfernte Treppe, die in die Kerkereingeweide führte. Fast nicht mehr zu erkennen, flackerte ein kleiner Lichtschein in der Tiefe. Beklommen stieß sich Sakura von der kalten, feuchten Wand ab und näherte sich vorsichtig der ersten Stufe. Die Fingerspitzen ihrer rechten Hand lagen an der Wand, damit sie eine kleine Sicherheit bei ihren ungewissen Abstieg hatte. Nach nur wenigen Schritten blieb sie jedoch stehen. Ihr kam ein beunruhigender Gedanke. Sicherlich wird Sasuke bewacht. Doch wenn sie ahnungslos dort unten ankam und sich mehreren gut ausgebildeten Wachen gegenübersah, wollte sie nicht gänzlich unvorbereitet erscheinen. Zudem konnte der Überraschungseffekt ihr auch zugute kommen, allerdings auch nur dann, wenn sie ihn auch für sich nutzte. Sakura löste ihre Fingerspitzen von der Wand und zog möglichst sachte ihr Schwert aus der Scheide. Das leise Schaben an der Umhüllung weckte Erinnerungen an lange, harte Übungsstunden mit dem alten Stallburschen. Unwillkürlich breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, als sie das Gewicht des Schwertes in ihrer Hand spürte. Nach kurzem Überlegen zog sie sich auch die Kapuze über die auffälligen, rosa Haare. Ihre nicht gerade sehr alltägliche Haarfarbe könnte sie verraten. Falls sie überleben sollte, wäre dies nicht gerade vorteilhaft. Sie zog die Hand mit dem Schwert unter ihren Mantel, jedoch so, das sie jederzeit anfangen könnte zu kämpfen, ihr Schwert aber für jeden anderen nicht sichtbar blieb. Diesmal legte sie ihre linke Hand an die Wand und machte sich dann an den weiteren Abstieg. Sie musste sehr vorsichtig sein. Die Stufen waren alt, an den meisten Stellen schon bröckelig und ausgetreten. Zudem hatte die kalte und feuchte Umgebung den Stein glitschig werden lassen. Sakura tastete sich mit einem Fuß vor und setzte dann den anderen hinterher. Immer darauf bedacht keinen falschen Schritt zu machen. Es wäre nicht zu ihren Gunsten, wenn sie die Treppe hinunterstürzte und sich das Genick brach. Es dauerte quälend lange ,bis sie die erste Fackel erreichte, die sie von oben hatte erblicken können. Und als sie endlich in ihren warmen Feuerschein trat, begann sie schneller zu werden, bis sie wieder von der Finsternis um sich herum verschluckt wurde. Sie passierte noch fünf solcher Fackelinseln, als sie zwei tiefe Stimmen hörte. Sakura versteinerte und drückte sich an die klammen Wände. Ganz langsam schon sie sich weiter, damit sie das Gespräch der beiden Männer verstehen konnte. Als sie endlich die Wörter verstehen konnte, zog sie zischend die Luft ein. “...... er wird`s nicht lange machen, der Bursche.” lachte ein Mann, dessen Stimme leicht schwankte. “Die ham` ihn ganz schon gefoltert gestern. Ich hab jetzt noch seine Schreie in den Ohren....” “Der hat`s doch verdient. Was will seine Bastardfamilie auch unseren König umbringen. Doch bedenkt, wir sind ihn noch heute Nacht los.” sagte ein anderer erleichtert. “Endlich. Der hat uns genug Scherereien gemacht.” grummelte ein dritter Sprecher. “Denkt doch mal an mein blaues Auge, die gebrochene Nase und die geprellten Rippen.” Sakura musste grinsen. Sasuke hatte sich also gewehrt, seinen Willen hatten sie noch nicht brechen können. Der unendliche Stolz der Uchihas war berüchtigt. Zumindest schien es so, als hätten sie ihn nicht so leicht brechen können. Trotz der Demütigung seiner Festnahme und dem Verlust seines geregelten Lebens. Doch dann verlosch das augenblicklichLächeln. Sie hatten ihn deswegen gewiss gefoltert. Das er eine Wache verletzt hatte, war bestimmt nicht ungesühnt geschehen. “Seid froh das dieser Bursche verschwindet. Ich habe gehört, das sein Bruder keinen Ton von sich gegeben hat, als der Henker sich um ihn gekümmert hat. Vorhin habe ich schon das Schleifen seines Schleifsteines an der Klinge gehört. Er bereitet sich schon vor. Wir werden sehen ob genauso viel Mut in dem jüngeren der Uchihabrüder steckt, wie in dem Erstgeborenen.” “Ach, der wird keinen Mucks von sich geben. Darauf wette ich sogar!” “Die Wette gilt.” “Ich mache auch mit” Sofort stimmten die beiden anderen zu und begannen über ihren Einsatz zu verhandeln. Sakura unterdrückte im letzten Moment ein ersticktes Keuchen. Sasukes Bruder, Itachi Uchiha, war tot? Zwar hatte sie ihn kaum gekannt und ihre erste Begegnung verlief nicht ohne Zwischenfälle, doch den Tod durch den Henker verdiente niemand. Sein Ableben musste Sasuke tief getroffen haben. Sofern er davon schon Kenntnis besaß. Sakura konnte sich andererseits nicht vorstellen, dass die Wachen es ihm nicht gesagt hatten. Sicherlich hatten sie sich mit einem Lächeln auf den Lippen an seinem unendlichen Leid ergötzt. Bei dem Gedanken wurde ihr übel, ihre Hand schloss sich fester um das Heft ihres Schwertes. Sie würde die Wachen beseitigen müssen. Anders kam sie an ihnen nicht vorbei. Doch sie musste sehen wo sie sich befanden. Oder sie hörte einfach ihren Stimmen nach. Sakura schlich sich weiter an die drei Männer heran. Plötzlich hörte die Wand hinter ihr auf und beschrieb einen kleinen Bogen, in dessen Schutz die drei Wachen an einem kleinen Feuer saßen. Zwischen ihnen befand sich ein hölzerner Tisch auf dem drei Becker und eine Karaffe standen. Überall verstreut lagen Karten auf dem Tisch und dem Boden. Als hätten die Wachen sie achtlos beiseite gewischt, um sich ganz ihrem Gespräch zu widmen. Ihre Schwerter lehnten aufgereiht an der Wand gegenüber von Sakura. Die drei Wachen waren zudem auch noch nachlässig gerüstet. Ihre schweren Brustpanzer hatten sie nicht angelegt, wohl aber ein fast ebenso schweres Kettenhemd. Ihre Gesichter waren vom Alkohol gerötet, doch Sakura zweifelte nicht daran das sie trotzdem kämpfen konnten. Schnell schätzte sie ihre Chancen ab. Sie hatte den Vorteil der Überraschung, das gab ihr einige kostbare Sekunden. Danach jedoch waren ihre Gegner wieder überlegen. Sie waren zu dritt, gut ausgebildet und zu allem entschlossen. Sakura hatte seit Jahren kein Schwert mehr in der Hand gehalten, sie wusste nicht inwieweit sie sich noch ihrer Haut erwehren konnte. Dann stieg in ihr das Bild Sasuke Uchihas auf, gefesselt und gefoltert- und ihre Zweifel waren verschwunden. Er brauchte sie. Sakura konnte ihre wertvolle Zeit nicht mit Zaudern vergeuden. Ihre einzige Möglichkeit war, in den paar Sekunden die sie hatte, in denen die drei zu verblüfft waren um zu reagieren, mindestens einen, wenn nicht sogar zwei auszuschalten. Sobald dieser Moment vorbei war, würde sie hart kämpfen müssen. Sakura fasste das Heft ihres Schwertes fester, atmete tief durch und trat dann in den Lichtkegel des Feuers. Die drei Männer verharrten in ihrer Unterhaltung und sahen erstaunt auf. “Was-“ setzte der eine an, während Sakura ihren Mantel zurückschlug, das Schwert hervorzog und der ersten Wache mit einem präzisen Schlag die Kehle durchschnitt. Gurgelnd sackte der Mann nach vorne, sein warmes Blut spritzte über seine Kumpanen und tränkte auch Sakuras Mantel. Einer . Mit einem Schrei stürzte Sakura sich auf den Nächsten. Auch er war leicht zu erledigen, doch dann kam der Letzte wieder zu Sinnen. Zwei . Er hechtete zu den aufgereihten Schwertern und griff sich eines. In der selben Bewegung fuhr er herum und schlug nach Sakura. Sie wich im letzten Moment aus und prallte hart gegen die Wand. Ein ersticktes Keuchen entfloh ihr, als ein scharfer Schmerz durch ihre Schulter fuhr. Doch schon nahte der nächste Angriff. Sie konnte gerade noch ihr Schwert hochreißen, als der Schlag schon auf sie niederfuhr. Der Aufprall war so heftig, das ihr Arm kurz taub wurde und sie beinahe das Schwert fallen ließ. “Ahh!” Sakura stieß ihn mit aller Kraft von sich. Sie keuchte laut, die Kapuze fiel ihr immer wieder ins Gesicht und behinderte sie in ihrer Sicht. Mit einer flüssigen Handbewegung schlug sie den Stoff zurück und lehnte sich gegen die Wand. “Eine Frau?!” Die fassungslose Stimme der Wache riss sie aus ihren Gedanken. “Eine rosahaarige Frau?” Sakura zuckte zusammen. Ihre Augen huschten zu den beiden Toten zu ihren Füßen. “Dann seid Ihr diejenige, nach der er immer schreit, wenn sie ihn foltern.” “Was?” Entsetzt richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann. Er hielt sein Schwert gen Boden, als wäre sie weniger gefährlich nur weil sie weiblichen Geschlechts war. Ein törichter Fehler, den er mit dem Leben bezahlen würde. Zunächst interessierte aber, was er gerade sagte. “Er schweigt fortwährend, doch manchmal ist der Schmerz so groß, das er schreit. Jedes Mal sind es die gleichen Worte. “Sakura”, wenn er ausgepeitscht wird und “rosèfarbenes Haar”, wenn er wieder in seine Zelle gebracht wird.“ Sakuras Atem stockte kurz, sie senkte den Blick. In ihr tobten die unterschiedlichsten Gefühle, sodass sie gezwungen war die Augen abzuwenden, damit die Wache ihren inneren Konflikt nicht wahrnahm. Dann hob sie langsam den Kopf und sah ihn an. Er konnte ja nicht ahnen, das seine Worte ihren Mut nur noch mehr entfacht hatten. Sakura fasste ihr Schwert fester. “Dann versteht Ihr sicherlich auch, das ich Euch nicht am Leben lassen kann?” Ihre grünen Augen strotzten vor Selbstbewusstsein. Der Mann blickte währenddessen leicht verwirrt drein. Sakura stieß sich von der Wand ab und hob ihr Schwert. “Damit kommt Ihr nicht durch.” flüsterte der Wachmann. Erst jetzt bemerkte Sakura das sein Schwertarm nutzlos hinab baumelte. Von seiner Hand tropfte dunkles Blut auf den steineren Boden und mischte sich mit dem Kondenswasser von den Wänden. “Vielleicht, doch Ihr werdet es nicht mehr miterleben.” Nach kurzem Zögern fügte sie leise hinzu “Verzeiht mir bitte.” Mit diesen Worten hob sie ihr Schwert und trennte ihm mit einem Hieb den Kopf vom Körper. Blut spritzte aus der Halsschlagader und besudelte ihren ohnehin schon nassen Mantel noch mehr. Der Kopf des Wachmannes rollte an ihren Füßen vorbei in die Nische, stieß an die Leiche seines einen Kameraden und blieb mit schreckgeöffneten, gebrochenen Augen liegen. Sein Torso blieb noch einen Moment aufrecht stehen, bevor er nach vorne kippte. Direkt vor Sakuras Füße, die schnell nach hinten sprang. Binnen weniger Sekunden war der steinerne Boden rot und glitschig vor Blut. Sakura senkte den Kopf und murmelte ein kleines Gebet für die Männer, denen sie das Leben geraubt hatte. Doch sie kam nicht umhin die Leichen der Männer nach den Schlüsseln zu den Verließen zu durchsuchen. Zu ihrer großen Erleichterung steckte er in der Tasche des letzten Wachmannes den sie getötet hatte, sodass sie seine Kameraden nicht zu berühren brauchte. Es erschien ihr...... respektlos , sich an den Toten zu schaffen zu machen. Auch wenn es nur die augenscheinlich harmlose Suche nach einem Schlüssel war. Sie richtete sich auf und verließ mit gesenkten Kopf die Nische. Sie wollte nicht sehen zu was sie gezwungen wurde, nur um ihren Geliebten zu retten. War sie zu selbstsüchtig, unschuldigen Männern einfach das Leben zu rauben um sich selbst glücklich zu machen? Diese Frage quälte sie, doch sie erhielt keine Antwort darauf. Das war ihr Preis, den sie zahlen musste. Das ewige Drücken der Schuld, drei Menschenleben ausgelöscht zu haben. Nun jedoch musste sie sich an den weiteren Abstieg in die tieferen Gewölbe des Verließes wagen. Es blieb keine Zeit mehr um das Geschehene zu bedauern. Zumindest nicht in diesem Moment. Sie war besorgt. Denn sie wusste nicht wann die Wachablösung stattfand. Vielleicht fanden die Soldaten ihre Kameraden bevor sie und Sasuke flüchten konnten. Es war ein unkalkulierbares Risiko, doch sie erhöhte ihre Chancen, indem sie sich noch mehr beeilte. Ihre Füße fanden nun schneller und flüchtiger die sicheren Stellen der Treppen, sodass sie die einzelnen Abschnitte der brennenden Fackeln nun zügiger hinter sich ließ. Je tiefer sie kam, desto mehr vergitterte Verließe passierte sie. Auch der Gestank wurde, je weiter sie in die untersten Ebenen eindrang, immer unerträglicher. Es war ein Gemisch aus Schweiß, Fäkalien, Urin und verdorbenem Essen, der Sakura würgen ließ. Einzig der Gedanke an Sasuke Uchiha ließ sie weitergehen. Nachdem sie bei den ersten dunklen Zellen noch ins Innere gespäht hatte und beinahe neugierig auf die Insassen war, ging sie jetzt mit starr nach vorne gerichteten Augen vorwärts. Grund dafür war das, was sie in einer der kleinen Verließe gesehen hatte. Im ersten Moment hielt sie jenen dunklen Haufen in der Ecke der Zelle für einen Stapel Lumpen, doch nach näherem Hinsehen erkannte sie, das es sich um die halbverweste Leiche, eines bis auf die Knochen abgemagerten Mannes handelte. Sein von Fetzten wächserner Haut bedeckter Schädel grinste sie an, die Augenhöhlen dunkle Löcher, die sie förmlich zu durchbohren schienen. Nach diesem schrecklichen Anblick huschten ihre Augen nur flüchtig in die Verließe zu beiden Seiten. In der stetigen Hoffnung ihren Geliebten in einem von ihnen zu erspähen. Bisher jedoch waren ihre Bemühungen nicht von Erfolg gekrönt. In Sakura wuchs ein Gefühl der Hilflosigkeit. Sie wusste nicht was sie noch tun könnte, um Sasuke zu finden. Nach ihm zu rufen, traute sie sich nicht. Sie war nicht sicher was die anderen Inhaftierten machen würden. Sie wollt e auf keinen Fall das Wagnis eingehen, durch unüberlegtes Handeln die Aufmerksamkeit anderer auf sich zu ziehen. Weder von den Gefangenen, noch von den Wachen. Als sie ihren Fuß, wie schon unzählige Male zuvor, tastend nach der nächsten Stufe ausstreckte, spürte sie plötzlich, dass der Boden eben war und es nicht mehr weiter hinab ging. Sie hatte schon begonnen sich zu fragen, bis wo die Treppe führte. Nun jedoch war sie endlich am Ende angelangt- doch von Sasuke hatte sie bisher keine Spur entdecken können. Sakura umfasste den Knauf ihren Schwertes fester. Es war ihr einziger Halt in dieser unwirklichen Umgebung. In diesem Grauen, das von Menschen geschaffen wurde. Sakura schluckte und spähte vorsichtig in das erste Verließ zu ihrer Rechten, als ein leises Husten und Keuchen sie ablenkte. Dann hörte sie ein Murmeln. Doch es war zu leise, sie verstand den Sinn der Worte nicht. Die Stimme kam ihr aber bekannt vor. Auch wenn sie seltsam heiser und verzerrt klang. Sakuras Herz klopfte laut gegen ihre Brust. Die Geräusche kamen von dem letzten Verließ, ganz am Ende des dunklen Ganges. Sie schlich sich weiter vorwärts. Ihre vorsichtigen Schritte auf dem feuchten Boden erzeugten einen dumpfen Laut, den sie aber kaum noch wahrnahm. War er hier unten doch zu ihrem ständigen Begleiter geworden. Nur langsam näherte sie sich dem Verließ. Sie war voller Erwartung, doch sie fürchtete auch das sie sich täuschte und der Gefangene dort nicht Sasuke sei. Als sie das schmiedeeiserne Gitter erreichte, dessen Spitzen tief in den umliegenden Stein gehauen waren, umklammerte sie die Stäbe. Ungeachtet ihrer Zweifel schob sie ihren Kopf in eine der Lücken und flüsterte leise “Sasuke?” Sie spähte angestrengt in die Dunkelheit und versuchte etwas zu erkennen. Nichts. Sie wollte sich gerade enttäuscht abwenden, als ein gehauchtes “Sakura?” sie innehalten ließ. “Sasuke!” Beinahe hätte sie vor Erleichterung laut aufgeschluchzt, doch sie beherrschte sich. Sie hatte ihn zwar gefunden, aber nun kam der komplizierteste Teil. Die Flucht. Sakuras zitternde Finger suchten an dem ausladenden Metallring den passenden Schlüssel. Erst der vorletzte Schlüssel passte in das Schloss seines Verließes. Ohne ein Geräusch schwang das Gitter auf, anscheinend wurden die Schlösser regelmäßig geölt damit sie keinen Laut von sich gaben, und betrat die dunkle Zelle. “Sasuke?” Ihre Stimme schien sich in der Finsternis zu verlieren. Sie zuckte zusammen, als sie gegen etwas auf dem Boden stieß. Sakura zwang sich dazu, nicht den Blick zu senken um zu schauen, was der Gegenstand war. Sicherlich nichts, dessen Anblick sie sich wünschte. Langsam setzte sie einen Fuß vor den anderen, bis sie plötzlich einen schwachen Lichtschein ausmachen konnte, der sich direkt gegenüber ihr befand. Ein ersticktes Keuchen entfloh ihr, als sie die zusammengekauerte und gefesselte Gestalt Sasuke Uchihas an der Wand ausmachte. Als er ihre Schritte hörte, hob er seinen Kopf und blickte ihr mit verschleiertem Blick entgegen. Sakura stiegen Tränen in die Augen, sie schlug eine Hand vor ihre Lippen um kein verräterisches Geräusch zu erzeugen. Doch der Anblick ihres Geliebten, in Ketten gelegt und von der Folter gezeichnet, brach ihr schier das Herz. Sie hatten ihn bis auf die zerschlissene Hose entkleidet, sodass sie die zahlreichen roten Striemen auf seiner Brust gut erkennen konnte. Seine Handgelenke waren, von seinen Versuchen das schwere Eisen abzustreifen, aufgeschürft und blutig. Am Schlimmsten war allerdings der mutlose Ausdruck seiner Augen. Er schien aufgegeben zu haben. Als stecke keinerlei Lebenwillen mehr in ihm. Sakura streifte sich den blutigen Mantel von den Schultern, ließ ihr Schwert zu Boden fallen und stürmte zu ihm. Erst in diesem Moment, als er sah wie sie sich ihm näherte, schien Sasuke zu begreifen das ihre Anwesenheit keine Einbildung war. Er bäumte sich auf und streckte seinen Oberkörper soweit es seine Fesseln es zuließen nach vorne, ihr entgegen. “Sasuke!” Sakuras erstickter Schrei wurde von den nassen Wänden geschluckt, noch bevor der letzte Ton ihren Mund verließ. Endlich erreichte sie ihn, vergrub ihre Hände in seinen schwarzen Haaren und presste ihre Lippen verzweifelt auf seine. Er erwiderte den Kuss ebenso heftig wie sie. Sie hatten beide geglaubt, den jeweils anderen für immer verloren zu haben, sodass sie diesem wertvollen Moment bis zuletzt auskosteten. Als sie sich voneinander lösten, sahen sie sich tief in die Augen. So verharrten sie einige Herzschläge lang und blickten sich nur an. Dennoch war es ein so intimer Moment, das nichts ihn hätte stören können. “Was-Was tust du hier?” fragte Sasuke und durchbrach somit das Schweigen, welches sich um die beiden gelegt hatte. “Ich rette dich.” erwiderte Sakura und strich sanft über seine geschwollene Wange. Sasuke schwarze Augen bohrten sich in ihre. Seit ihrer Ankunft schienen sie ein wenig ihres früheren Stolzes zurückerobert zu haben. “Wieso?” Sakura erstarrte. Sie verstand nicht, wieso er das überhaupt fragte. Sie liebte ihn, ohne ihn würde sie zugrunde gehen. Hatte sie ihm das noch nicht deutlich genug gesagt? “Ich liebe dich.” sprach sie nun auch aus, was sie dachte. “Ich kann ohne dich nicht leben, Sasuke.” “Du zerstörst dein Leben, wenn du mich befreist.” flüsterte er und wandte den Kopf ab. “Mein Leben ist schon verwirkt.” “Inwiefern?” erkundigte er sich verwirrt. “Ich erkläre dir alles später, Geliebter.” sagte sie und legte ihren Lippen sanft auf seine um ihn zum Schweigen zu bringen. Sie hatten, sofern ihre Fluch gelang, später genügend Zeit alles zu bereden. Dann musste sie ihm auch erklären, dass ihr Vater für sein Leid die Schuld trug. Nun wollte sie aber nicht an solch niederschmetternden Tatsachen denken, sondern nur das Gefühl seiner Lippen auf ihren genießen. Vielleicht war es die letzte Möglichkeit Zärtlichkeiten auszutauschen. Not gonna get us They are not gonna get us Not gonna get us Not gonna get us They are not gonna get us They are not gonna get us Not gonna get us Sakura löse sich widerstrebend von ihm und zog den Schlüsselbund hervor, den sie zuvor von den Wachen erbeutet hatte. Sasukes Augen weiteten sich verblüfft, doch er sagte nichts dazu. Sein geschwächter Körper war schon wieder zu Boden gesunken, den Kopf hielt er gesenkt. Auch wenn es zu verbergen suchte, Sakura erkannte deutlich, das er in keiner guten Verfassung war. Weder körperlich, noch seelisch. Sie tastete suchend seine Ketten ab um das Schloss zu finden. Wieder begann sie einen Schlüssel nach dem anderen in das Schlüsselloch zu stecken und zu drehen. Schon der Zweite passte. Das leise Klicken verriet ihr schließlich, das er von einer Kette befreit war. Sasukes Arm fiel kraftlos herab, sobald der Halt der Kette verschwand. Ein unmenschliches Stöhnen entrang sich ihm, sodass Sakura sich erschrocken zu ihm beugte. Mit einer abweisenden Geste bedeutete er ihr, sich um seine zweite Fessel zu kümmern. Widerwillig kam sie seiner Aufforderung nach, steckte den Schlüssel in das Schloss, drehte um und zog die Kette aus ihrer Verankerung. Diesmal jedoch sah sie seine Reaktion voraus und kniete sich sofort neben ihm. Gerade noch rechtzeitig um seinen Oberkörper abzufangen, der erschöpft nach vorne fiel. Sakura umklammerte ihn und spürte wie er sich schwer auf sie stützte. Sein heißer Atem an ihrem Hals bescherte ihr trotz allem eine Gänsehaut, die ihr über den gesamten Körper lief. “Sa-Sakura.” “Ich bin da.” They are not gonna get us Not gonna get us “Komm. Wir müssen gehen.” sagte Sakura und versuchte Sasuke mit sich aufzurichten. Selbst wenn sie noch voller Kraft gewesen wäre, hätte sie es auch dann nicht geschafft einen ausgewachsenen Mann hochzustemmen. Sie keuchte und zog, doch sie schaffte es nicht ihm aufzuhelfen. “Sasuke, du musst mir helfen.” “Ich weiß.” stöhnte er. Sein Arm legte sich um ihr Hüfte, während er sich langsam mit ihr aufrichtete. “Warte einen Moment.” Sakura half ihm sich an die Wand hinter ihm zu lehnen und rannte zu ihren Sachen. Sie schnallte sich das Schwert um die Hüfte und hob den Mantel auf. Dann lief sie zurück zu Sasuke, der mit bleichem Gesicht noch immer dort stand wo sie ihn zurückgelassen hatte. “Kannst du laufen?” fragte Sakura und legte ihm den Mantel um. Draußen war es kalt und er trug nur eine dünne, zerrissene Hose aus schwarzen Leinen. “Ich schaffe es schon.” Sasukes Stimme klang angespannt und wenig zuversichtlich, dennoch wehrte er sich nicht, als Sakura begann ihn durch seine Zelle in den dunklen Gang zu führen. Starting from here, lets make a promise You and me, lets just be honest We are gonna run, nothing can stop us Even the night, that falls all around us Soon there`ll be laughter and voices And the clouds over the mountains Well run away on roads that are empty Lights from the airfield shining above you Sie hatten fast die Hälfte der Strecke geschafft, als Sasukes Knie nachgaben. Sie stürzten beide zu Boden, da Sakura ihn schon den ganzen Weg über stützte. Er keuchte, sein Atem klang rasselnd. “Geh. Ich bin zu schwach. Ich schaffe es nicht.” Sasuke ballte seine Hände zu Fäusten und schloss matt die Augen. “Ich gehe nicht ohne dich.” “Sakura! Las mich hier zurück. Ich falle dir nur zu Last. Ohne mich hast du eine Chance von hier lebend zu fliehen......” “Hör mir zu.” Sakura legte ihre Hand unter sein Kinn und hob seinen Kopf an, sodass seine entmutigten Augen auf ihre entschlossenen trafen. “Entweder wir verlassen dieses Gefängnis gemeinsam, oder aber wir werden gefasst und hingerichtet. Es ist mir einerlei. Ein Leben ohne dich ist kein Leben für mich. Versteh doch Sasuke, ich liebe dich. Ich liebe dich sosehr, dass es mich schmerzt, wenn ich nicht in deiner Nähe bin. Niemals werde ich dich zurücklassen. Niemals. Eher würde ich sterben!” “Sakura......” Sasukes Stimme war voller Zärtlichkeit, als er die nächsten Worte aussprach “Es fällt mir schwer mir das einzugestehen, doch........Ich liebe dich auch. Mehr als mein Leben. Deshalb möchte ich auch das du gehst. Ich will nicht das du dein restliches Leben im Kerker verbringst.” “Ich werde nicht nachgeben, Sasuke.” sagte Sakura erbost, “Wenn du glaubst das ich-“ Doch weiter kam sie nicht, denn der schwarzäugige Lord hatte sich abrupt vorgelehnt und seine Lippen auf ihre gelegt. Sanft zupfte er an ihrer Unterlippe, biss sie spielerisch und linderte den Schmerz mit seiner Zunge. Es war unglaublich. Sakura hatte noch nie etwas so intensives erlebt. Ihr Herz pochte laut in ihrer Brust und ihr Blut rauschte durch ihren Körper. Sie schlang ihre Arme fester um ihn. Die Zeit schien still zu stehen. Es gab nur noch Sasuke und sie, mehr existierte nicht. Und plötzlich spürte sie das es gelingen würde. Die Zweifel, die sie beschäftigt hatten, verschwanden, als hätte es sie niemals gegeben. Ihre Flucht würde glücken- und dann wären sie frei. Endlich frei das zu tun, was sie sich ersehnten. Endlich frei, um zu Leben. Gemeinsam. Nothing can stop us, no no I love you They are not gonna get us They are not gonna get us Nothing can stop us, no no I love you They are not gonna get us They are not gonna get us They are not gonna get us They are not gonna get us They are not gonna get us They are not gonna get us They are not gonna get us Well run away, to everything simple Night will come down our guardian angel We rush ahead the crossroads are empty Our spirits rise they are not gonna get us My love for you always forever Just you and me all else is nothing Not going back - not going back there They don`t understand They don`t understand us Not gonna get us Not gonna get us Not gonna get us They are not gonna get us Not gonna get us Nothing can stop us, no no I love you They are not gonna get us They are not gonna get us Nothing can stop us, no no I love you They are not gonna get us They are not gonna get us They are not gonna get us Not gonna get us Not gonna get us Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)