Wie im Märchen von Lunatik ((Ka/Re)) ================================================================================ Kapitel 1: The lighting ----------------------- Projekt: Winterwichteln inkl. Märchen-Challenge des KaRe-FF-Zirkels http://animexx.onlinewelten.com/community.php/KaiXRay_FFZirkel/beschreibung/ Wichtelopfer: fin_wölfin Märchen: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern (Anderson) Genre/Warnung: Romantik... immer nur Rrrrromantik. Warnung: Shonen Ai und Kai als Mathematiker :P und es entstammt meiner Feder (ist wohl Warnung genug) Disclaimer: Nix mir T.T Weder Kai, noch Rei, noch die Schwefelhölzer (Streichhölzer...) Autorenkommentar: Danke fin für die netten Worte (*hat im Zirkel gelesen*) Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung was ich genau dir schreiben sollte - weil wir leider nicht viel miteinander zu tun hatten und ich deinen Geschmack eigentlich gar nicht kenne T.T Die FF ist einzig und allein für dich und ich hoffe sie gefällt dir auch weiterhin =) Erstes und einziges Kapitel: „Im Licht des Streichholzes war er aufgetaucht… Und im Mondlicht wieder verschwunden, während meine Augenlider zufielen.“ Mein Herz schlägt im Takt der Musik. Immer neue Wellen des schnellen Rhythmus erreichen meine Sinne. Die Farben drehen sich in meinen Augen, vermischen sich. Ein runder Ball, der immer schwarzer wird. Ich glaube, ich falle. Und eine Schneeflocke fällt vom Himmel. Er saß in einem Café und beobachtete gelangweilt die belebte Straße, die von Fußgängern überströmt wurde. Viele mussten noch letzte Einkäufe erledigen, um dann schnell nach Hause zu eilen und das umfangreiche Essen vorzubereiten, während fröhliche Kinder den letzten Schmuck auf die Tannen hängten. Spazierende Paare, Hand in Hand, auf den Abend wartend, um sich dann die ewige Liebe zu schwören… Utopia. Absolutes Wunschdenken, propagiert von amerikanischen Filmen, was den meisten auch vollkommen klar war. Dennoch glaubten so viele an dieses Fest. An die Magie dieses einfachen Feiertages. Er konnte es absolut nicht verstehen. Wie wohl auch die Regierung nicht, denn es war kein offizieller Feiertag, deswegen hatten bei weitem nicht alle frei. Eigentlich nur der geringere Teil. Im Gegensatz zu ihm. Er hätte gern sich auch heute seinem Studium gewidmet, aber Semesterferien waren Semesterferien. Er wusste nichts mit seiner freien Zeit anzufangen, und selbstständiges Lernen war an diesem Tag einfach nicht möglich. So saß er in seinem Lieblingscafé, im Zentrum der Stadt, und beobachtete die Menge. Er hatte von seinem Platz aus freie Sicht auf die Hauptstraße. Eine junge Kellnerin brachte ihm seine zweite Tasse des duftenden Tees. Er trank nur hier schwarzen Tee, denn nur hier schmeckte er ihm merkwürdigerweise. Er trank einen Schluck und eine wohlige Wärme durchströmte seinen Körper. Auch wenn kein Schnee lag, war es draußen viel zu kalt. Die Kälte machte ihm zwar nichts aus, aber trotzdem bevorzugte er die Wärme des Cafés. Ein junges Pärchen trat kichernd durch die Glastüren und die Bedienung eilte sofort zu ihnen. Er konnte auch nicht verstehen, wie aus diesem westlichen Fest hierzulande ein Fest der Liebe entstehen konnte, was eine absolute Entfremdung vom eigentlichen Sinn des Festes war! Er schnaubte unzufrieden und lenkte seinen Blick wieder aus dem Fenster. Es war schon später Nachmittag und langsam wurde es dunkler. Doch die Menschen, die an den Geschäften vorbei gingen, wurden nur mehr und mehr. Heute würden die Love Hotels wieder voll sein. Ein Hoch auf Weihnachten. Er seufzte kaum hörbar. Er konnte noch nie nachvollziehen, wieso die Menschen sich in der Euphorie dieses kommerziellen Tages verlieren konnten. Gut, vielleicht lag es daran, dass er es noch nie gefeiert hatte… Aber er würde es auch nie tun! Langsam sammelten sich immer mehr Pärchen in dem Café, was ihn letztendlich nach draußen trieb. Es dämmerte bereits. Als sich die Glastüren hinter ihm schlossen, holte er aus seiner Manteltasche eine Schachtel Marlboro. Eine Zigarette wurde zu seinem Mund geführt, während die andere Hand nach einem Feuerzug suchte. Schließlich fand er einst. Doch heute schien nicht sein Tag zu sein, denn es schien leer. Egal wie oft er versuchte das Feuer anzukriegen, es funktionierte nicht. Schließlich kam aus dem nirgendwo eine Flamme und er zog an der Zigarette. Ein Streichholz. Jemand hielt ihm ein brennendes Streichholz vor die Nase. Hier, vor dem „Winter Miracle“, tauchte im Licht des Streichholzes ein schwarzhaariger Engel auf. „Danke“, murmelte er. „Kein Problem. Ich heiß übrigens Rei und du?“ „Kai.“ Kai konnte sich nicht erklären, wieso er seinen Namen einfach so nannte, oder so fasziniert auf den, nach dem Äußeren zu urteilen, Chinesen starrte, den er aus einem –ihm völlig unbekannten! – Grund, anfangs für einen Engel gehalten hatte. Rei hatte eine weiße Haut, langes rabenschwarzes Haar und schien im gleichen Alter wie er zu sein. Und Rei starrte ihn wortlos nun schon eine Ewigkeit zurück an. Der Russe wusste nichts mit dieser Situation anzufangen. Sie standen immer noch vor dem Café, mitten auf der Straße und schauten sich gegenseitig an. Das Streichholz lag schon längst auf dem Trottoir. Jemand rempelte Kai an. Doch dieser blieb reglos. Er wusste mit dieser Situation einfach nichts anzufangen. Schließlich fragte der andere: „Bist du allein?“ Kai fiel nichts Besseres ein, als einfach zu antworten: „Ja. Du?“ Und er stellte sogar eine Gegenfrage! Zwar eine kurze, aber es war trotzdem ein Fortschritt. Langsam schien sich der Russe wieder zu Fangen. Obwohl er sich immer noch so fühlte, als wären seine Sinne betäubt. Der Chinese nickte. „Willst du mit mir auf ein Date?“ Er wusste nicht, wer von ihnen beiden die Frage gestellt hatte, doch schien dies nicht wichtig. Denn nun spazierten sie Hand in Hand Richtung eines Riesenrads. Eine bizarre Situation, vollkommen undenkbar für den großen Mathematiker Kai Hiwatari. Und dennoch eine Situation, in der er sich momentan befand. Rei wirkte wie… Magie auf ihn. Oder wie eine Droge. Im Gegensatz zu all seinen früheren Liebschaften, fühlte er sich weder unwohl, noch verantwortlich für ihn. Nein, im Gegensatz, er fühlte sich… erleichtert. Frei. Kein dunkler Schatten, der über ihn liegt. Keine dunklen Gedanken, die ihn zu Misstrauen treiben. Er vertraute Rei keineswegs, aber er konnte mit ihm frei reden. Und sogar lächeln. In seinem kurzen Leben schien er die einfachsten Dinge vergessen zu haben. Für Rei die einfachsten – für ihn die schwierigsten. Sie saßen in einer Gondel des Riesenrads. Ein unglaublicher Ausblick bot sich ihnen. Von hier aus, unter ihnen, konnte man den Großteil des Stadtzentrums, der überall mit Weihnachtslichtern und Weihnachtsböumen geschmückt war, sehen. Und über ihnen erstreckte sich der noch helle Himmel, teils bedeckt von weißen Wolken. Ihm gegenüber saß Rei, lachend darüber, was Kai erzählte und fragte weiter nach dessen Leben. „Hast du keine feste Beziehung?“ „Nein, sie laufen mir alle davon. Außerdem brauche ich so etwas nicht.“ Es war, als ob sich in diesem Moment alles verändert hätte. Das Grinsen wich aus Reis Gesicht und machte Platz einem ernsten Ausdruck. Fast traurigem. Seine Augen waren Kai auf einmal so nah und blickten ihn direkt an. Als ob sie die tiefsten Geheimnisse des Lebens kennen würden. „Jeder braucht jemanden an seiner Seite.“ Ein Satz - und der Moment war vorbei. Rei lächelte wieder fröhlich und blickte raus auf die Stadt. Kai beobachtete ihn stumm. Die Worte hatten irgendwas getroffen… tief in ihm. Einen übermalten Punkt. Eine versteckte Kammer. Sie waren in einer Konditorei. Kai verdrehte genervt die Augen jede zwei Minuten, während Rei nur so strahlte. Konditoreien waren etwas, was Kai um diese Jahreszeit am liebsten mied. Vor allem den Anblick von weißen Torten mit Erdbeeren drauf… Ein Geschäftgetriebener und völlig unbegründeter Trend an Weihnachten in diesem Land. Und genau vor so einer Torte stand Rei. Und genau so eine Torte sollten sie gerade gemeinsam kaufen. Gemeinsam. Wohl eher kaufte Kai, denn Rei hatte zweifellos keinen einzigen Yen in der Tasche. Mit einem mörderischen Blick begutachtete er das Stück – seinen neuen Erzfeind. Er hatte nichts gegen Süßigkeiten, doch dieses Klischee ging ihm gegen den Strich. Eine Hand legte sich auf seine Schulter und ein goldenes Augenpaar blickte zu ihm hoch. Nicht bettelnd, nicht fordernd. Es war auch keine Erwartungen in den Augen Reis. Es war pure… Zufriedenheit? Aber wieso? Es machte doch keinen Sinn. War der Chinese zufrieden, weil er davon ausging Kai würde die Torte kaufen? Nein, das konnte es nicht sein. Aber ihm fielen keine anderen Gründe ein. Auch wenn er wusste, dass man immer alle Möglichkeiten betrachte sollte… so fielen ihm keine ein. Einfach keine. Er kaufte die Torte. Denn innerlich hatte er das Handtuch geworfen. Es konnte nicht schaden wenigstens ein Mal dieses Fest zu feiern – was er anscheinend eh schon tat. Zusammen mit der Torte waren sie auf dem Weg zu Kais Wohnung. In dieses leere „ein Zimmer“ Apartment. Wo die kahlen Wände in Dunkelheit versanken, während die wenige Möbel vor Einsamkeit nachts heulte. Er mochte es nicht in seiner Wohnung zu sein, auch wenn er es doch immer war. Auf dieser Route waren sie nach vier Worten gelandet. Einem „Wollen wir zu dir?“ seitens Rei. Kai hatte gezögert. Einen ganzen Augenblick lang, wo er die Varianten „Raubüberfall“ und „Vergewaltigung“ gedanklich nieder geschmettert hatte. Und nun standen sie schon vor seiner Tür. Es war merkwürdig. Ein seltsames Gefühl, das ihn traurig stimmte. Als ob hier alles enden würde. Wie in einem Märchen. Er schloss auf und sie traten ein. Die Torte wurde auf dem Tisch gestellt und Kai konnte sogar Kerzen auftreiben, die von seiner letzten Geburtstagsfeier übrig geblieben waren. Und wieder hatte Rei aus dem nirgendwo ein brennendes Streichholz her, mit dem er die Kerzen anzündete. „Wie viele hast du davon?“, fragte Kai kopfschüttelnd. Er hatte noch niemanden gesehen, der in der Ära der Feuerzeuge noch Streichhölzer benutzte. Lachend antwortete Rei, doch etwas schien an diesem Lachen nicht zu stimmen. Ein Unterton. Ein leiser, der sich nach einem weinenden Kind anhörte. „Noch ganz viele.“ Kai konnte sogar eine Flasche Sekt in seiner fast leeren Küche finden und zwei Gläser auftreiben. Bei einem seit einer Ewigkeit mal eingeschalteten Fernseher, stießen sie an. Auf ihre Bekanntschaft. Eine für Kai völlig irrationale Bekanntschaft, die eigentlich unmöglich hätte sein sollen. Aber die ganz einfach passiert war. Es war wie ein Wunder, dass ihn in einen Wirbel geworfen hatte. In einem Wirbel, dank dem er mit einem ihm völlig unbekannten Mann öffentlich ein Date hatte und nun in seiner eigenen Wohnung saß. Soweit er sich erinnern konnte, hatte er noch nie jemanden nach einem Date in seine Wohnung gebracht. Love Hotels waren um einiges einfacher. Doch nun schien es selbstverständlich hier zu sitzen. Mit Rei. Und ein Stück weißer Cremetorte mit Erdbeeren darauf zu essen. An Weihnachten. Während irgendein Mädchen zu einer fröhlichen Melodie sang. Nur wenige Stunden. Es waren nur ein Paar Stunden. Aber Kai war sich sicher, nun zu wissen, was er all die Zeit vermisst hatte. Was er immer kritisierte. Wieso er jede und jeden dazu gebracht hatte, ihn zu verlassen. Er konnte die ganz kurze Zeit mir Rei nicht „glücklich“ nennen. Aber angenehm. Sie war sehr schön. Er hatte gelacht. Sich amüsiert. Ruhig den Kommerz unterstützt und das Fest genossen. An nur einem Abend. Sie lagen nebeneinander. Er spürte Reis Wärme an seinem Körper und ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Sein Leben würde sich jetzt vielleicht ändern. Vielleicht würde er jetzt mehr lachen und es mehr genießen. Vielleicht würde er seine Vergangenheit hinter sich lassen. Ein Streichholz ging an. Wie immer, wie aus dem nichts brannte das kleine Feuer in Reis Hand. Er hielt es über ihrer beider Gesichter, die dicht nebeneinander lagen. „Wünsch dir etwas, es ist Mitternacht.“ „Eigentlich nicht wirklich Brauch… Aber ich wünsche mir mehr Zeit. Mit dir.“ Er hatte gesprochen ohne zu überlegen. Oder hatte er schon überlegt? Den ganzen Abend lang? Er war sich nicht sicher. Aber er fühlte Wärme. „Ja, das wäre schön.“ Melancholie. Trauer. Sehnsucht. Er fühlte, wie sein Herz erstarr. Er kannte diese Stimmlage. Er wollte etwas sagen, doch alles fühlte sich so schwer an. Das Feuer war schon erloschen und eine ungeheure Müdigkeit überfiel ihn. Rei erhob sich. Beugte sich kurz zu ihm und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Kais Lieder wurden schwerer und schwerer und es schien, als würde Rei im Mondlicht, das durch das Fenster drang, schmelzen. Wie eine Schneeflocke auf einer warmen Hand. Er wollte seine Hand ausstrecken und nach dem Schwarzhaarigen greifen, doch seine Glieder fühlten sich an wie Blei. Und schließlich fielen seine Augenlider zu. Es war, als ob alles nur ein Traum gewesen war. Ein schöner, aber trauriger Traum. Auf dem Tisch standen noch der Rest der Torte und zwei Gläser daneben. Das Sonnenlicht erhellte das Zimmer und strahlte in voller Pracht. Nachts hatte es geschneit und nun war es draußen noch heller als sonst dank dem Weiß. Ein abgebranntes Streichholz lag auch da. Es hatte gar nicht danach gerochen. Kein einziges Mal. Die Streichhölzer… waren wie Zauberflammen. Er wusste es, aber er konnte es nicht glauben. Ein Engel… Ein Engel hatte ihn besucht und nun verlassen. „Hast du gehört? Der junge Chinese, der bei dem Alten aushalf, wurde tot gefunden!“ „Da hinten, in der Hintergasse, nicht wahr? Ich hab gehört er war schon drei Tage tot, als man ihn gefunden hatte! Und das an Weihnachten. Er war mit Schnee bedeckt, erfroren, so hatte man ihn nur durch Zufall bemerkt…“ „Ich hab gehört es war wegen Drogen.“ „Nein, nein. Ich habe gehört, er hatte ein schwaches Herz.“ „Der Arme… So jung.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)