Terminal Love von Nusspli ================================================================================ Kapitel 1: Where is she? ------------------------ „Sarina…“, murmelte ich ins Telefon und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Steht es wirklich schon fest und kannst du es nicht irgendwie ändern?“ Ich war in diesem Moment ziemlich verwirrt und meine Stimme klang eher monoton, statt Mitgefühl mit dem neuen Schicksal von Sarina zu zeigen. Auch wenn es mein ganzes – dann noch mehr unbedeutsameres – Leben verändern würde. Ich glaube ich war zu geschockt und in meinem Gehirn war eine Art Blockade aufgebaut, die meine Gefühle stoppte. Aber ich war froh hierfür. Was hätte ich getan, wenn der gedankliche Schalter nicht in Sperrrichtung geschaltet wäre? „Nein…“, klang sie enttäuscht. „Maus, es tut mir so leid. Ich werde mich sofort auf die Suche nach irgendeiner andere Lösung machen“, versuchte ich sie zu überzeugen. Aber kein großer Erfolg. „Ich glaube nicht, dass es eine rationale Lösung gibt. Und meine Familie braucht das Geld. … Wie konnte ich nur übersehen, dass wir Pleite sind?“ Sie machte sich Vorwürfe und ich war zu geistesabwesend um ihr zu sagen, dass sie damit falsch lag. „Mein Vater hätte diesen scheiß Kredit nicht aufnehmen sollen und kein neues Firmengebäude bauen sollen! … Vielleicht wäre es ja dann anders gekommen.“ Wütende Stimmen drangen dann plötzlich in meine Ohrmuschel und weiter in meinen Gehörgang bis ich erkannte, dass es Sarina’s Vater Georg war. „Jake ich muss auflegen, mein Vater ist sauer. Wir sehen uns morgen, ich schreib dir heute Abend noch auf dein Handy. Ich hab dich lieb!“ Ihre sanfte Stimme erlosch und ich vermisste sie jetzt schon. „Ich liebe dich“, flüsterte ich in dem Gedanken, dass sie es nicht hören konnte. Und falls doch, würde sie endlich meine Gefühle kennen und ich könnte nichts gegen die Folgen unternehmen. Vielleicht würde sie auch so viel für mich empfinden, oder, aber das wollte ich erst gar nicht denken, den Kontakt abbrechen. Ich seufzte und mein Kopf begann plötzlich zu explodieren. Der Schalter war gelöst und mich durchströmten tausende verschiedene Gefühle. Ich warf mich zurück und versteckte meinen Kopf unter dem schwarzen Kissen. Ich drückte es stärker darauf in der Hoffnung es würde aufhören in meinen Kopf so fürchterlich zu stechen. Meine Augen waren nass, doch ich registrierte nicht, dass ich weinte, bis ich den salzigen Geschmack einer Träne an meiner Oberlippe schmeckte. Ich kniff die Augen fest zusammen um es zu stoppen, doch ich musste schluchzen. Nun spürte ich auf meiner sanften Haut noch mehr Tränen über mein Gesicht laufen. Ich griff mit der rechten Hand zu meinem Nachtisch, kramte ein Taschentuch aus der Schublade, wischte mir die Tränen weg und sah, dass mein Kajal und Make-up auch darunter gelitten hatten. „Scheiße!“ Jetzt fiel es mir ein. Ich heulte, weil Sarina womöglich wegziehen musste und es keinen Weg gab um es zu verhindern. Zumindest jetzt noch nicht. Ich schwor mir, ich würde einen finden damit es Sarina gut ginge und ich mein Leben weiterleben konnte. Ein Leben ohne Sarinas vollkommenes Wesen würde nämlich kein richtiges Leben für mich sein. Ich setzte mich wieder auf und zog mein Notebook auf meinen Schoss um den Internet Explorer zu öffnen. Ich wusste zwar nicht wonach ich suchen sollte, aber ich begann einfach ein paar Stichwörter in die Suchmaschine einzugeben. Ich überflog die Überschriften und versuchte etwas Passendes zu finden um Ideen zu sammeln. Ich merkte gar nicht wie die Zeit verflog, während ich vergeblich im Internet nach einer Lösung suchte. Mein Mobiltelefon klingelte. Auf dem Display konnte ich sehen, dass ich eine neue Mitteilung hatte und ich griff danach um sie zu lesen, drückte auf den Knopf in der Mitte und sah das die Nachricht von Sarina war. Hey Hase! Ich liege jetzt in meinem kuscheligen Bett und versuche einzuschlafen. Mein Vater war vorhin nur sauer, weil er nicht wollte, dass es Republik wird. Ich hoffe, dass wir eine Möglichkeit finden, sodass ich hierbleiben kann. Ich glaube ich würde es nicht lange überleben ohne meinen besten Freund. Also dich! :P Ich hab dich Lieb und mach dir keine Sorgen Sehen uns morgen in der Schule Sarina Als ich das Wort „Bester Freund“ las, wusste ich nicht wie ich mich fühlen sollte. Ein bester Freund ist jemand den man lieb hat, aber nicht jemand den man liebt. Ich fühlte mich so, also ob ich jeden Moment kotzen müsste. Ich sah auf die Uhr und stellte fest, dass es schon halb zwei war und klappte den Laptop zu, nachdem ich das Fenster des Explorers geschlossen hatte, streifte das T-Shirt und die schwarze Röhrenjeans ab, zog meine Decke über mich, legte meinen Kopf auf das Kissen, stellte den Wecker, schaltete leise die Musik an und versuchte zu schlafen. Ich döste langsam ein und schlief sehr unruhig diese Nacht. Meine Gedanken und Träume spielten sich nur um die schlechte Nachricht von Sarina. Am Morgen weckte mich der schrille Ton meines Weckers genau um halb sechs. Vier Stunden Schlaf. Ich entschied, ich musste endlich lernen früher ins Bett zu gehen um nicht am nächsten Tag so müde zu sein. Ich setzte meine nackten Füße auf den kalten Holzboden und watschelte in das Badezimmer, in dem ich in die lauwarme Dusche sprang und das Wasser über meinen Körper prasseln lies um wacher zu werden. Doch es war so schön warm, dass ich länger brauchte als sonst. Irgendwie hatte ich keine Lust heute kalt zu duschen, was ich sowieso jeden Tag machte. Als ich dann wie jeden Morgen beim Rasieren war und die Klinge über meine Haut glitt, fiel es mir wieder ein. „Au!“ Ich schnitt mich. Eine kleine rote Linie unter meiner Lippe zierte nun mein Gesicht und ich spülte sofort die Wunde mit kaltem Wasser aus, was zu Beginn ziemlich brannte. Mit einem Taschentuch tupfte ich die Wunde ab, bis sie nicht mehr blutete und sah mich in den Spiegel. Ich lag gestern richtig und das Make-up und der Kajal waren verschmiert und fanden sich nun in meinem kompletten Gesicht wieder. So verschlafen wie ich heute vor dem Spiegel stand, merkte ich es gar nicht als ich begann mich zu rasieren. Ich schloss meine Augen kurz um meinen Kopf klar zu bekommen und bekam sofort den Wunsch wieder an meinen Laptop zu gehen und weiter nach einer Lösung für Sarina zu suchen, doch in einer Stunde musste ich zur Schule, also hatte ich nicht viel Zeit. Das Make-up und den Kajal aufgetragen und in meine Kleider geschlüpft um runter in die Küche zum Frühstücken zu gehen. Eigentlich mochte ich es nicht am Morgen etwas zu essen, doch ich zwang mich dazu um meiner Mutter Willen. Sie dachte ich bin zu dünn und wollte, dass ich an Körpermasse zunahm, doch das tat ich auch nicht, egal wie viel ich auch ass. Als ich fertig war, ging ich noch einmal in mein Zimmer hoch, holte mein Schulzeug in meiner Umhängetasche, eine dünne Jacke, mein Handy und machte mich auf den Weg zur Schule. Ich verließ mein Haus und sperrte ab. Nach ungefähr acht Minuten kam ich dann bei dem großen – aus Ziegelsteinen bestehende – Schulgebäude an. Es war in einem kühlen grau gestrichen und die Fensterrahmen harmonierten in einem leichten Gelbton dazu. Ich begab mich zu der großen Eingangstür und lenkte ein paar Blicke von Mitschülern auf mich. Ich fand es ziemlich dämlich von ihnen, schließlich mussten sie mich ja jetzt schon In- und Auswendig kennen, wenn sie mich doch jeden Tag aufs neue Anstarten. Und das tolle daran, ich war gar nicht auffällig angezogen. Ich fragte mich oft, wie sie Bekannte von mir anstarren würden, die mit ihren bunten und extremen Frisuren fast neben jedem auffällig wirkten. Ich musste leicht lächeln und betrat dann das Schulgebäude. Drinnen war es viel wärmer, denn es blies dir nicht ständig der kalte Wind in das Gesicht und so begab ich mich zu meinem Schließfach um ein paar Schulsachen dort abzuholen bzw. zu deponieren. Danach lehnte ich mich daran und wartete geduldig auf Sarina, doch es begann zu läuten. Ich sah auf die Uhr und bemerkte, dass ich heute später als sonst war und ging zügig zu meinem Unterrichtsraum. Ich klopfte an der alten Tür und kassierte eine Vermahnung des Lehrers, bevor ich mich auf meinen Platz am Fenster sitzen konnte. Doch als ich dort ankam, saß keine Sarina hinter mir, wie es üblicher Weiße sonst immer war. Ich schmunzelte und verbrachte den Rest der Stunde mir Gedanken über Sarina zu machen. Warum war sie nicht gekommen? Sie sagte doch es war alles in Ordnung und wir würden uns heute sehen. Ich war skeptisch und die restlichen sieben Unterrichtsstunden tauchte sie auch nicht auf. Als es zum letzten Mal läutete stürmte ich mit meiner Umhängetasche aus dem Raum und drängelte mich durch die vielen Menschen im Korridor zu dem Ausgang des Gebäudes. Ich hoffte sie würde vor der Schule warten, doch ich lag wieder daneben. Langsam wurde ich nervös. Vielleicht war ihr etwas zugestoßen? Ihr Vater war ziemlich sauer gestern. Ich war ungewöhnlich schnell zu Hause und warf meine Tasche schnell zu Boden um gleich darauf die Nummer von Sarina in das Telefon zu tippen und auf den Anruf-Knopf zu drücken. Es begann zu wählen und läutete. „Tuuut …. Tuuut!“ Meine Zähne bissen aufgeregt an meinen Fingernägel herum. „Ja?“ Es meldete sich eine unbekannte Stimme am Apparat. „Hallo, hier ist Jake! Bin ich hier Richtig bei Familie Newton?“ „Ja sind sie, doch die Familie ist gerade nicht zu erreichen! Kann ich ihnen was ausrichten lassen“, fragte die Dame höflich. „Erm…“, ich war sprachlos. Wo waren sie nur? Wo war Sarina? „Nein danke, ich probier es später noch mal“, beendete ich das Gespräch und legte den Hörer auf die Ladestation. „Verdammt!“ Ich konnte es nicht fassen. Was zum Teufel war los? Mein Engel hatte nie etwas davon gesagt, dass sie jetzt schon wegziehen würden und dass wir uns nicht mehr sehen könnten. Aber wo war sie? Und wo waren alle von ihrer Familie? Wer war diese Unbekannte am Telefon und kann mir sie womöglich weiterhelfen? Ich werde dich nicht aufgeben. Ich werde dich finden und dich zurückbringen, auch wenn es sich anhört wie bei einem schlechten Abenteuer Film. Ich liebe dich doch! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)