Terminal Love von Nusspli ================================================================================ Prolog: Ordinary Day -------------------- Sie nahm meine vor Aufregung feuchte Hand und ging in einer Schwerelosigkeit – die nur Götter haben sollten – los in Richtung der blumenreichen Parkanlage in unserer kleinen einsamen Stadt. Ich folgte ihr, wie ein treuer Hund seinem Herrchen folgen würde. Die glatten braunen Haare wehten im kühlen Wind des heutigen Tages. Was für eine Schönheit! Und sie hatte meine, eine unbedeutsame Hand genommen, zog mich mit und wollte etwas mit mir unternehmen. Eine solche Traumfrau. Schön wie die Erde und Natur, Ruhig wie die Luft, Leidenschaftlich und Energisch wie das Feuer und Wertvoll wie das Wasser. Ich liebte es solche Vergleiche zu machen. Die Vollkommenheit von Ihr wörtlich auszumalen und sie immer wieder zu erklären. Volle rote Lippen, lange braune Haare, eine schmale zierliche Nase, große dunkle Augen, sprich ein markeloses Gesicht, ein perfekter Körper mit schönen weiblichen Rundungen und vieles mehr. Sie war einfach nur perfekt. Perfekt für mich. Keine Widerrede oder Zweifel. Doch, ich war mir nicht sicher ob sie nur für mich das ausstrahlte was ich so mochte. Ob sie nun auch noch andere Menschen verzauberte wie eine böse Hexe die als gute Fee getarnt war. Den Zauberstab immer in der Hand und jedes Missgeschick auf wundersame Weise ungeschehen gemacht. Sie wurde langsamer und ging nun neben mir. Den Kopf kurz zu mir gerichtet. Doch auch wenn es nur eine einzige Sekunde war, ich konnte ihr strahlend weißes Lächeln entdecken und es war nur für mich. Die Person die sie mochte, oder sogar liebte. Ich wusste es nicht, doch ich war mir sicher, dass ich mich in sie verliebt hatte. Wer würde sich schon nicht in einen Engel verlieben?! „Sarina…“, begann ich mit zitternder Stimme. Meine Zunge leistete dabei Widerstand und machte es mir schwer die richtigen Wörter im Mund zu formen. „Ich … weiß nicht wie ich sagen soll, aber …“ Das Mädchen sah zu mir hoch. Wieder ein solches unwiderstehliches Lächeln auf den Lippen. „Ja?“ Ihre Stimme erinnerte mich an den Klang von Sirenen im alten Griechenland, die die Seefahrer mit ihren betörenden Gesang anlockten und sie in den Tod trieben. Doch die hier wollte nichts Böses, sondern war ein Stück der Vollkommenheit dieser Person. Ich sagte doch, ein Engel. „… danke, dass du etwas mit mir unternimmst.“ Ich konnte es ihr jetzt noch nicht sagen, dass sie etwas Besonderes für mich war, dass sie mein Herz gestohlen hatte und es wie einen Fußball vor sich herkickte und die Chance auf ein Tor ziemlich gering war. Ihr Lächeln erstrahlte. „Kein Problem, schließlich macht es Spaß etwas mit dir zu unternehmen.“ Mein Herz machte einen Salto. War dies nun etwas Gutes? Natürlich war es das, nur war es mehr als nur freundschaftlicher Spaß? Wie gern wollte ich es wissen. Es brannte mir auf der Seele, doch ich konnte einfach nicht den Mut fassen meiner Göttin diese Frage zu stellen. Die Frage, welche vieles – eigentlich mein ganzes Leben – für mich bedeutete. Ich schluckte. „Und machen wir morgen auch etwas zusammen“, klang ich ziemlich unsicher. Der Engel antwortete: „Klar, aber ich möchte ins Schwimmbad gehen, ist das in Ordnung?“ Was sollte schon nicht in Ordnung sein. Sie bekam alles von mir was sie wollte. Zumindest wenn ich es mir leisten konnte. Und wenn nicht, dann ging ich hart arbeiten, damit ich ihren Wunsch erfüllen konnte. „Natürlich Maus!“ Ihr machte es nichts aus, wenn ich ihr Kosenamen gab und sie machte es mir gleich. Ist das nicht ein gutes Zeichen? Nun blieben wir stehen, denn wir waren da. Meine persönliche Hölle. Jeden Tag musste ich sie durchleben, denn es gab ja auch ein zu Hause für uns beide. Keiner von uns war volljährig und keiner von uns beiden hatte eine eigene Wohnung. Wir lebten bei unseren Eltern, wie jeder Teenager in unserem Alter es tut. Ich stand nun vor ihr und sah zu ihr hinunter. Sie tat es mir gleich und sah mir in die Augen. Ein Moment der ein ganzes Leben umfasste. Was ein intensiver Blick nicht alles bedeuten konnte. „Na dann Jake ich ruf dich heute noch an, dann klären wir das wegen morgen“, meinte sie in himmlischer Seeligkeit. „Ist gut Kätzchen! Ich freue mich schon auf Morgen“, sagte ich stumpf und setzte ein Lächeln auf. Ich freute mich ja auch wirklich auf morgen. Sarina stellte sich auf Zehenspitzen und gab mir einen kurzen Kuss auf die Wange und verschwand dann hinter dem Gartenzaun des Anwesens ihrer reichen Eltern. Diese Situation wiederholte sich täglich, also war ich es gewohnt und konnte mich auf die Vorfreude konzentrieren. Als sie mir noch neu war, konnte ich oft meine Zerrissenheit nicht verstecken. Aber dies war ja nun leichter geworden. Und ich war froh darüber. Ich kam nun zu Hause an und den gesamten Heimweg spielten meine Gedanken wieder von der Geschichte wie jedes Mal. Das Stück in der Sarina und Jake die zwei Hauptfiguren in einem Liebesfilm spielen. Und so begann ich zu Hause auf ihren Anruf zu warten. Es dauerte nicht einmal lange, doch die Stimme des Engels war dieses Mal nicht wie üblich. Es war etwas passiert. Etwas was den Engel in Aufruhr trieb. Und sie begann es mir zu erzählen. ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)