Versteckspiel von fukuyama (Happy Easter! // Welcome back to lately unknown ages!) ================================================================================ Prolog: Surprise, Surprise! --------------------------- Surprise, Surprise! „Nein, Ryou.“ „Bakura, lass den Blödsinn.“ „Ich sagte: Nein, Ryou.“ „Bakura, das ist nicht dein Ernst!“ „Doch, Ryou.“ „Bakura, du hörst jetzt sofort mit dem Blödsinn auf und kommst mit!“ „Nein.“ „Doch!“ „Nein.“ „DOCH, VERDAMMT NOCH MAL!“ Stille. Ich starrte Ryou leicht geschockt an und musterte ihn zum ersten Mal in den vergangenen Stunden wirklich intensiv von den wütend zusammengezogenen Augenbrauen bis an die ungeduldig auf den Boden tippenden Fußspitzen: Mein Hikari hatte sich in einen absolut lächerlichen Aufzug geworfen, der zum Großteil aus quietschpinken Jeans, gelben Turnschuhen und einem himmelblauen Hemd mit Hawaiikette bestand. Das sollte sowohl Ferienlaune signalisieren als auch auf das nahende Osterfest hindeuten (Ostereier, wenn ihr versteht, was ich meine). Gruselig. An seinen Schnürsenkeln baumelten kleine, pinke Plastikglöckchen, die bei jedem Schritt klingelten, sein Stoffgürtel glänzte durch Aufdrucke von Osterhasen mit voll beladenen Körben und stolzen weißen Hühnern, die neben gekringelten und gepunkteten bunten Eiern standen. Zum Kotzen. Aber das Schlimmste, das absolut aller Schlimmste war seine Sonnenbrille: Sie war ungefähr so groß wie sein halber Kopf und leuchtete in einem derart grellen Gelb, dass mir die Augen davon wehtaten - und sie harmonierte farblich mit dem Haarreif, an dem seine langen Stoffohren befestigt waren. Ich war gefangen in einem Alptraum. „Ryou“, sagte ich vorsichtig und verlagerte mein Gewicht minimal nach rechts, um mich noch effektiver gegen seinen Blick zu stemmen, „Weißt du eigentlich, dass du eine wandelnde modetechnische Katastrophe bist?“ „Bakura“, erwiderte Ryou und mir fiel auf, dass seine Augen irgendwie mörderisch glitzerten, „Hast du heute schon mal einen Blick in den Spiegel geworfen?“ Ich verstummte schlagartig und korrigierte mich in Gedanken. Nein, die Sonnenbrille und die Hasenohren waren nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war eindeutig, dass ich genau den gleichen Fummel trug wie Ryou. Und es genau aus diesem Grund auch vermieden hatte, mein Spiegelbild heute auch nur aus dem Augenwinkel anzusehen. Fehlte ja wirklich nur noch das Baströckchen und die rote Blume im Haar. Kotz. „Ryou, vergiss es. Du bringst mich da nicht hinein. Nicht lebendig, nicht tot und erst recht nicht als Ring aus zusammengepresstem Staub an deinem linken Ringfinger. Dass das mal klar ist.“ Ryou starrte mich an. Okay, es war vielleicht ein bisschen krass, aber ich wollte mich deutlich machen. „Bakura, wie kommst du auf die Idee, ich würde dich auf dem Ringfinger tragen? Der ist für wichtigere Leute reserviert - du bekommt allerhöchstens den Mittelfinger.“ Schock. Bei den Göttern, stürzt euch aus dem Fenster, mein Hikari hat den Sarkasmus entdeckt! Es gibt kein Entrinnen! Ihr könnt dem Weltuntergang nicht mehr entkommen! Er wird euch unaufhaltsam hoppelnd bis ans andere Ende des Tunnels verfolgen! Rennt! Ryou hob eine Augenbraue, wohl wegen meinem geschockten Gesichtsausdruck. „Also, dann lass uns gehen.“ Das Leben kehrte mit aller Macht in mich zurück (Leben, haha.). „Nein, Ryou.“ Mein Hikari verdrehte die Augen und knetete mit der linken Hand verzweifelt seine Schläfe, während sein rechter Arm um meinen linken geschlungen war, damit ich nicht davon lief. Tse. Als ob ich das tun würde! Ich würde ja nur nicht mitkommen - nicht davon laufen (wenn ich gerade sowieso keine Chance hatte). „Ryou“, sagte ich daher versöhnlich und tätschelte ihm den Kopf zwischen seinen Ohren. „Wie wäre es, wenn du mich jetzt einfach in Ruhe läst und alleine aufbrichst? Es sind nur drei Tage, mein Gott! In dieser Zeit werde ich deine Wohnung schon nicht in Schutt und Asche legen!“ Ryou sah nicht überzeugt aus. „Nein“, sagte er, „Absolut nein. Und außerdem wollte sie dich sowieso schon die ganze Zeit kennen lernen. Nein, Bakura, du kommst auf jeden Fall mit. Und wenn ich Kaiba anrufen muss, damit er seine Leute vorbeischickt. Was er bestimmt gerne tut, nachdem dem Beliebtheitsfaktor, den du mittlerweile bei ihm hast.“ Unbeabsichtigt schluckte ich. Nachdem Mariku kurz nach unserem Valentinstags-Fiasko für ein halbes Jahr ins Ausland aufgebrochen war, war Kaiba nach dem Pharao mit extremer Schnelligkeit auf Platz 2 meiner Leute-die-ich-bei-Gelegenheit-unbedingt-umbringen-muss-weil-sie-mich-nerven-und-ihrerseits-versuchen-mich-umzubringen-Liste befördert worden, was nicht zuletzt an unserem kleinen Zusammenstoß auf dem Jungenklo lag. Nein, diese Chance auf Vergeltung sollte ich Kaiba absolut nicht geben. „Aber Ryou! Es wäre doch sowieso viel besser, wenn ich hier bleiben würde! Denk an all den Ärger, den ich dir unterwegs machen könnte!“ Erneute Stille. Ryou und ich starrten uns an. „Alle Passagiere des Fluges Domino, Japan nach Toulouse, Frankreich werden gebeten, sich an Bord zu begeben. Das Flugzeug startet in 15 Minuten.“ Ich zuckte zusammen, ehe ich es verhindern konnte. Ryou starrte mich an. Ich starrte zurück. „Bakura, Bakura“, sagte Ryou grinsend und schüttelte langsam den Kopf. „Wenn ich es nicht absolut besser wüsste, würde ich sagen, dass du Angst hast.“ Meine Augen verengten sich fast automatisch zu Schlitzen. „So ein Blödsinn. Es gibt nur einfach keinen logischen Grund, warum ich mitkommen sollte.“ Ryou grinste fröhlich. „Nein, Bakura, das ist falsch. Die Frage lautet nicht ‚Warum?’, sondern ‚Warum nicht?’“ Seine Augen leuchteten auf, besessen. „Und jetzt komm, sonst verpassen wir noch unseren Flug ins schöne Europa. Und das will doch keiner von uns, nicht wahr? Wo du schon keine Angst hast?“ Es war kindisch, wirklich. Es war dämlich, absolut. Es war wahnsinnig, sicher. Und ich möchte hiermit bestätigen, dass ich niemals, niemals, öffentlich oder auch nur in Anwesenheit einer geistig gesunden Seele zugeben werde, dass es absolut typisch für mich war. Absolut. „Ich habe keine Angst, verdammt!“, knurrte ich gereizt, wandte meinen Arm aus Ryous Umklammerung und marschierte an ihm vorbei auf den gerade haltenden Bus zu, der uns zu diesem Riesenungetüm von schrottreifem Erste-Klasse-Blechmüll mit Flugerlaubnis bringen sollte. Nein, ich hatte natürlich keine Angst, mit diesem zum Scheitern verurteilten, recycelten und mich höhnisch angrinsenden Mistvieh zu fliegen. Alles andere wäre ja intelligent gewesen und habe ich jemals von mir behauptet intelligent zu sein? Sicher nicht. Tue ich ja nie. Ryou grinste. Ich sah es in der spiegelnden Fensterscheibe vor mir. Verdammt. °^*~-;._^° So, kurzer Prolog, aber dafür wird das erste Kap dreimal so lang!^^ Und bis dahin dürft ihr Kommis schreiben und/oder Bilder zeichnen!^^ Mein WB steht offen für alle, auch für Leute, die immer sagen, sie "könnten nicht zeichnen/malen"!^^ Es ist eher ne Sammlung für Ideen und FAs (wobei es für Könner natürlich auch Preise gibt) und ich würde mich über rege Teilnahme wirklich freuen!^^ http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=33304 gruß, yama^^ Welcome back to lately unknown ages! ------------------------------------ Kapitel 1: Welcome back to lately unknown ages! Ich weiß nicht genau, was mich aufgeweckt hat. Entweder ist es die unkomfortable Nässe, die plötzlich durch jede Pore meines Körpers dringt, der Grashalm, der in meinen linken Nasenloch steckt, der Donner, der mir die Trommelfelle wegfetzt, der Blitz, der selbst durch meine geschlossenen Lieder noch weiß leuchtet, oder das störende Gefühl, auf einmal eine Stimme im Kopf zu haben, die vorher noch nicht da war. Jedenfalls sitze ich innerhalb von Sekundenbruchteilen kerzengerade und starre mit ungläubig geweiteten Augen auf das sich mir bietende Bild. Das darf doch alles gar nicht wahr sein! Vor mir breiten sich schier endlos grasbewachsene sanfte Hügel aus, deren kniehoher Bewuchs vom Wind heftig gepeitscht wird, während der Himmel darüber dunkelblau bis schwarz ist und nur am fernen Horizont einen dünnen Streifen Hellblau aufweist. Der Wind pfeift mir um die Ohren und lässt mich kurz erzittern, als mir wegen dem Platzregen plötzlich kalt wird. Zusammen mit dem gewaltigen Donnergrollen bildet er die Geräuschkulisse von mindestens zehn startenden Flugzeugen, Marke Boing 747, zwischen denen man es sich mit einem Liegestuhl und einem Fruchtcocktail bequem gemacht hat. Nur, dass die Trommelfelle eben trotzdem in Fetzen aus den Ohren fliegen und das ganze hier eben auch den Cocktail und den Liegestuhl misst. Und zu allem Überfluss ruft der Wind auch noch ziemlich angenervt: „Bakura, würdest du mir vielleicht bitte mal antworten?!“ Ich lasse mich wieder zurückkippen, presse die Hände auf die Ohren und beschließe, auf der Stelle aufzuwachen. Als ich das nächste Mal die Augen öffne, ist das erste, was ich wahrnehme, ein Kopfschmerz der Marke ‚Ich wusste, du hast mich vermisst!’. „Mitnichten!“, murmele ich und starre in das Gesicht der einzigen Person, die ich jetzt absolut nicht erwartet hätte. Es ist der Weihnachtsmann. Haha. „Hey, Bakura, geht’s dir wieder besser?“, fragt Tea und beugt sich so weit vor, dass ich ihr geradezu in den Ausschnitt starren muss. Und sie merkt das nicht mal. Oh Mann. „Na klaaar, Mutou!“, sagt meine innere Stimme und klingt dabei extrem sarkastisch und auch irgendwie nach Kaiba. „Wenn es dir nichts ausmachen würde, könntest du dann deine dämlichen Ratschläge für dich behalten? Du verstehst von Technik nämlich wahrscheinlich so viel wie Mokuba vom Klo putzen!“ „Oh Gott!“, stöhne ich und verspüre den Drang, meinen Kopf gegen irgendwas Stabiles zu schlagen. Warum, um Gottes Willen, sucht meine innere Stimme es sich aus, Kaiba zu imitieren? „Ausgerechnet Kaiba?!“ Kurz ist es still und Tea starrt mich an. „Wow, Bakura! Wie bist du ohne Erklärung da so schnell draufgekommen? Ich dachte, ihr alten Geister habt es nicht so mit Technik. Yami hat es nicht gecheckt.“ Rums! Mit einem Ruck setzte ich mich auf und stoße dabei schmerzhaft mit Teas Kopf zusammen, die mit einem überraschten Aufschrei nach hinten umkippt. Was zum Teufel ist hier los? Kaiba ist in meinem Kopf? Mei. Nem. KOPF?! Entschuldigt, Leute, aber diese Situation ist selbst mir ein bisschen zuviel, als dass ich jegliche Spur von Panikgefühlen aus meinem mentalen Empfinden verbannen könnte. Ich meine: Hallo?! Kaiba?!! „Tea!“, sage ich mit Todesblick und äußerlich hoffentlich gefasst und presse dabei eine Hand auf mein rechtes Ohr, von wo ich seine Stimme gehört habe. Reflex, Leute. „Was zum Teufel macht Kaiba in meinem Ohr?!“ Tea hat sich derweil wieder aufgesetzt und reibt sich etwas genervt die Stirn. Hab wohl nen Dickschädel. Hehe. Allerdings erkennt sie schnell, dass ich wohl einen guten Grund hatte, so extrem zu werden. Aber wer hätte das nicht in meiner Situation?! „Ear-plug, Bakura, Ear-plug!“, murmelt sie und verzieht das Gesicht. „Wir haben alle einen Ear-plug im Ohr, der uns mit jeweils einem anderen Mitspieler verbindet.“ „Aha!“, sage ich und ziehe die Augenbrauen hoch. Es scheint nicht ganz so gefährlich zu sein wie ich dachte. Technik kann man immer rückgängig machen. Wenn sie Kaiba mit Magie transferiert hätten, dann wäre ich meines Lebens nicht mehr froh geworden. Aber Moment mal: Spiel?! „Bakura? Hey, was ist los? Ich höre nichts mehr!“ Tea deutet meinen geschockten Gesichtsausdruck falsch und erklärt lächelnd: „Ein Ear-plug ist ein kleines technisches Teilchen, dass dich über Funk mit deinem Partner verbindet. Er kann dich hören, wenn du sprichst, und umgekehrt. Man kann es ganz leicht wieder rausnehmen.“ Ja, schön, ist mir egal. „Hm“, grummele ich zustimmend und nehme langsam die Hand runter. „Bakura? - Yugi, sei still. Vielleicht hat das EP in dem Gewitter Schaden genommen. Ich hätte Tea instruieren sollen, als ich sie runtergeflogen habe. - Nein, sei einfach still.“ „Mein Gott, Kaiba!“, sage ich und runzele die Stirn. „Krieg dich mal ein! Deinem Dingsbums ist nichts passiert, ich hatte die Hand drüber.“ Tea schaut mich fragend an. Mann, ist so was kompliziert. Ich stehe eher auf Zeiten, in denen man seinen Gesprächspartner noch angucken und ihm notfalls ein Messer an die Kehle halten konnte. Verdammte Industrialisierung! „Ear-Plug, Bakura. Wann hattest du die Hand drüber? Gerade oder während des Gewitters. Das ist hochempfindliche Technik!“ „Mama, beruhige dich! Deinen Handtaschen ist nichts passiert!“ Ich verdrehe die Augen. So melodramatisch! Als hätte ich keine Ahnung. „Und übrigens: Beide Male! Und könntest du jetzt still sein? Ich habe Kopfschmerzen, verdammt!“ Am anderen Ende der Leitung tritt Schweigen ein und Kaiba ist über die Überraschung hoffentlich in die Kloschüssel gefallen, während Tea mich mitfühlend ansieht. „Tut mir leid, Bakura. Ich war nicht rechtzeitig da, weil ich erst mit der zweiten Fuhre raus gekommen bin, und konnte dich vor dem Gewitter nicht mehr erreichen. Es kam wirklich total überraschend!“ „Jaja!“, sage ich genervt und mir fällt wieder auf, dass ich am ganzen Körper klatschnass bin und sich an meinen Armen schon eine Gänsehaut gebildet hat. Aber bei den kami, wir haben April! „Was war eigentlich los?“ „Hm.“, meint Tea und starrt mich forschend an, während sie sich langsam vor mich hinkniet. „An was kannst du dich als letztes erinnern?“ Haha. Der war jetzt echt gut. „Gewitter!“, gebe ich grummelnd zur Auskunft und verdrehe die Augen. Das war ja jetzt auch noch gar nicht klar, oder? „Ähem“, sagt Tea und zieht die Augenbrauen hoch. „Das war ja jetzt auch gar nicht klar, was? - Mann, ich meine davor!“ Oh. Argh, ich hasse Frauen. Allerdings… da muss ich mal ganz angestrengt überlegen. Was war denn das letzte…? „Oh“, sage ich und starre an ihr vorbei, als mir einiges klar wird. Ich hatte mich sowieso schon gewundert, warum die Cola so merkwürdig schmeckte. „Ryou und ich sind zu seiner Tante geflogen. Ich saß im Flugzeug und er hat mir ne Cola gereicht, die extrem merkwürdig geschmeckt hat und anscheinend nicht ganz sauber war.“ Teas Mundwinkel zucken nur so lange, bis sie meinem Mörderblick begegnet. „Der Kleine ist tot!“, erkläre ich ihr mit einem liebenswürdigen Lächeln, das sonst nur rosa Kuscheltiere und Mariku bekommen (vielleicht auch Yami - manchmal), richte mich in einer fließenden Bewegung auf, drehe mich um… und erstarre. Das darf einfach alles nicht wahr sein. „Ähm, Bakura?“, fragt Tea schwach und tritt vorsichtig neben mich, während ich geradeaus blicke. Ich glaube das alles nicht. „Tea“, sage ich todernst und mustere sie aus dem Augenwinkel, als sie zusammenzuckt, „Willst du mir sagen, dass ich stundenlang in Gras, Gewitter und Sturm gelegen habe, während zehn Meter entfernt von mir ein riesiger Wald mit Bäumen bis zum Himmel gestanden hat?!“ Tea ist schlau und hält die Klappe. Ich fass es einfach nicht. Was zum Teufel tue ich hier, hä? „So, Bakura! Herzlich willkommen zurück unter den Überlebenden! Fragst du dich auch schon, warum du auf einer riesigen Wiese vor einem riesigen Wald stehst und warum Ryou dir was in die Cola gemischt hat?“ „Kaiba!“, knurre ich und schließe die Augen. Er hat viel zu gute Laune. Er ist Hackfleisch, wenn ich ihn das nächste Mal sehe. Ab in meine Lasagne. Und Ryou auch. Und Yami sowieso. Oh, und wenn ich schon dabei bin… Tea tritt zwanghaft grinsend zwei Schritte von mir weg. Kann ich ihr nicht verdenken. „WAS?!“, explodiere ich und bin kurz davor, mir dieses Ear-Dings aus dem Ohr zu reißen, „IST!“, es in Salzwasser zu tunken, an einem Spieß zu braten, „HIER!“, ins Feuer zu werfen, drum herum zu tanzen, „EIGENTLICH“, und seinem Besitzer mit meiner Voodoo-Puppe Schreckliches anzutun, „LOS, HÄ?!“ „Hach“, seufzt Kaiba schadenfroh in mein Ohr und ich kann ihn geradezu grinsen hören, „Siehst du, Bakura, nur wegen dir habe ich mich zum Mitspielen überreden lassen. Damit gibt es wenigstens eine Person, die das alles noch mehr hasst als ich und wahrscheinlich auch noch kreativer ist als ich, was Yamis Tod angeht.“ Ich funkele Tea an und versuche mir vorzustellen, sie wäre Kaiba. Klappt nicht. „Schön für dich!“, zische ich wutschnaubend den nächsten Baum an, der ihm tatsächlich ähnlich sieht. Hochmütig, verzieht keine Miene und nervt mich. „Du stehst auch auf meiner Liste, weißt du?“ „Ja“, sagt Kaiba grinsend, „aber ich kann dich ja dann für den Mord an Yami verhaften lassen.“ Das hat keinen Kommentar verdient. … „Also?“, frage ich, „Was geht hier nun vor?“ Am anderen Ende höre ich ein ersticktes Geräusch. Da ich nicht davon ausgehe, dass Yugi in der Lage ist, Kaiba zu strangulieren, muss dieses Geräusch irgendetwas mit Amüsement zu tun haben. Nicht, dass ich glauben würde, Kaiba könnte lachen. Haha. „Tjaaa“, sagt er und dehnt den Vokal dabei bis an den Anschlag, „Wie es aussieht, war dir dein Glück nicht hold, Bakura.“ Hey, wow! Das ist ja mal ne ganz neue Masche! Warten Sie, ich kaufe Ihnen den Teppich doch ab. „Unser Lieblingsstachelkopf hier - nein, Yugi, du bist nicht gemeint und ich spreche über deine Freunde wie ich will, klar?! - also, Besagter hat sich ein neues Spiel ausgedacht und uns zu einem Teil des Fiaskos gemacht.“ S.U.P.E.R! Das hat mir gerade noch gefehlt. Aber…? „Aha. Und Ryou hat mir was reingemischt, weil…?“ „…du dich verständlicherweise gewehrt hättest, hättest du von Yamis Plänen erfahren.“ Natürlich hätte ich das. „Das heißt, diese Tante existiert gar nicht, zu der wir fliegen wollten?“ Oh, Ryou, mein Schatz, warte nur! Wenn du mir nach hause kommst! (Oder ich dir…) „Nun, doch, schon“, nun klingt Kaiba auf einmal peinlich berührt, „Genau genommen war es so, dass Ryou Yami von seiner Tante und ihrem riesigen Naturreservat erzählt hat und daraufhin…“ Kaiba lässt den Satz unbeendet. Ich kann es mir auch so vorstellen. Himmel Herr Gott, noch mal! „Hm“, sage ich und wende mich langsam vom Baum ab und zu Tea hin, die daraufhin zusammenzuckt. „Tea“, verkünde ich mit Untergangsstimme und sehe, dass ihr der Schweiß auf der Stirn steht. Hach, fast wie im alten Ägypten! Hehe. „Hast du mal was zum Schreiben?“ … „Was?!“, fragt sie und starrt mich an. „Wofür?!“ „Ich bin nicht sicher, dass ich mir die ganzen Leute merken kann, die ich umbringen will.“ Teas zieht die richtigen Schlüsse, schweigt und kramt nicht in ihrem Rucksack herum. „So, Kaiba! Und worum geht es jetzt eigentlich in diesem Spiel? Was ist das Ziel, wer spielt mit und warum habe ich dich im Ohr, hm?“ „Die Antworten werden dir nicht gefallen, Bakura!“, sagt Kaiba in meinem Ohr und klingt, als würde er von einem Ohr bis zum anderen grinsen. Bestimmt hat er Yugi den Rücken zugewandt. Ich verdrehe die Augen. „‚Quäl mich’, sagte der Masochist.“ „‚Neeeein!’, sagte der Sadist.“ „Genau! Also?“ „Also! Ziel des Spiels ist es, sich nach einer bestimmten Route durch diesen Urwald zu schlagen und übermorgen gegen Mittag bei einer riesigen Duellarena anzukommen, die sie hier irgendwo hingebaut hat. Die komplette Route kennt nur sie und wir kriegen sie immer nur etappenweise, sodass sie uns auch mal bequem im Kreis führen kann. Toll, was?“ „Ja, super.“, grummele ich. Hab ich doch gewusst, dass das alles hier ein einziges Desaster wird! „Wer ist ‚sie’?“ „Na, eure Tante.“ „Sie ist nicht meine Tante!“ „Hm“, sagt Kaiba und scheint das ganze mit einem Schulternzucken abzutun. „Sie hat jedenfalls genug von euch beiden, um einen das glauben zu lassen. Ryous treudoofen Augenaufschlag und dein diabolisches Grinsen.“ „Haha.“ Die Frau möchte ich ja gerne kennen lernen. „Jaja, schon klar. Nun, vielleicht ist es dir noch nicht aufgefallen, aber dir steht nichts außer der Kleidung zur Verfügung, die du am Leib trägst. Tea dürfte noch ein bisschen Verpflegung haben, aber das war’s dann auch. Das hier ist also gleichzeitig eine Art Survival-Training.“ Na klar! Was habe ich anderes erwartet? Vielleicht eine Decke und ne Wärmflasche, weil wir April haben und ich zufällig ein geringfügig wärmeres Klima gewöhnt bin? „Hm“, seufze ich auf und gebe gerne zu, dass ich dieser Situation einfach nicht gewachsen bin. Wenn ich eben wenigstens Sand unter den Füßen hätte! „Dieses Ear-Dingsbums kann man aber nicht rausnehmen, oder?“ Jetzt zögert Kaiba. „Nun ja“, sagt er nach einer Weile, „Theoretisch ist das schon möglich… allerdings bist du dann disqualifiziert - und erhältst keine weiteren Anweisungen mehr, wie du zum Ausgang kommst.“ Super. „Und wohin zum Teufel soll ich jetzt gehen?!“ „Weißt du was, Tea?“, frage ich und weiche gerade noch so einer Schlammpfütze aus, die sich in einer Vertiefung zwischen zwei Bäumen gebildet hat. „Ich kann nicht so recht glauben, dass Kaiba nur mitspielt, weil ich auch mitspiele und er genau das amüsant findet.“ Tea macht einen großen Sprung über die selbe Pfütze und fängt sich dann leicht mit einer Hand an meiner Schulter ab, wozu ich mittlerweile gar nichts mehr sage. Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich bin 5000 Jahre alt und damals gab es noch so was wie Gentlemen. Und Tea ist ein Mädchen. Und zweitens hüpfen wir nun schon seit ein paar Stunden durch diesen dämlichen Wald und irgendwann gewöhnt man sich an ihre Gesellschaft. Wie ich schon vor zwei Monaten feststellen durfte, nervt sie weniger als angenommen. Wenn sie will. Tea duckt sich unter einem tief hängenden Ast hindurch und nickt mir zu, um zu zeigen, dass sie mir zuhört. Dabei mustert sie die nächsten zwanzig Meter vor uns, die einem einzigen Morast gleichen, und runzelt leicht die Stirn. Ich reagiere so wie die letzten Male auch und wende mich zur Seite, während ich ihr einige nasse Zweige aus dem Weg halte und sie vor mir durchschlüpfen lasse. Sie wird das sowieso niemanden erzählen. Das garantiere ich. (Und außerdem träume ich ja.) „Ich meine, ich halte Kaiba ja für leicht verrückt, aber nun doch nicht für so schwachsinnig, dass er sich für mich durch dieses Gestrüpp schlagen würde. Und selbst Yami kann nicht ewig schweigen, wenn man ihm mit den richtigen Sachen droht. Er wusste also sicherlich, auf was er sich da einlässt.“ „Runter!“, ruft Tea und ich ducke mich aus Reflex, während über meinem Kopf ein armdicker Ast durch die Luft zischt. Tea grinst mich an und schwingt sich an einem tieferhängenden Ast über einen Gestrüppwall. Ich komme mir ein bisschen vor wie bei Tarzan & Jane, als ich sie nachmache. „Das stimmt“, antwortet sie schließlich auf meine Frage und wendet sich wieder nach links, damit wir nicht von unserem ursprünglichen Kurs abkommen. „Yami hat ihm versprochen, sich mit ihm zu duellieren.“ Ich schüttele stumm den Kopf. Das darf nicht wahr sein. Kaiba muss echt verzweifelt sein, wenn er sich auf so was einlässt. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. „Apropos“, sagt Tea und weicht, als sie das Unterholz vor uns sieht, mit einer Grimasse wieder hinter mich zurück, „Wenn ich das richtig verstanden habe, dann bist du doch mit Kaiba verkoppelt, oder?“ Ich nicke nur und bleibe dann stehen. Vielleicht wäre es langsam wirklich einfacher und zeitsparender uns über statt auf dem Boden zu bewegen. „Ist bei euch gerade Funkstille oder antwortest du ihm einfach nicht mehr?“ Dabei folgt sie meinem Blick in die Baumkronen und ihre Augen weiten sich etwas. Hat sie wohl noch nicht so oft gemacht - gut, ich auch nicht. „Hm“, mache ich und sehe mir den Baum nur zwei Meter weiter an. Hier hängen einige der schon überraschend dicht belaubten Äste ziemlich tief. Es ist gut, dass wir uns in einem Laubwald befinden. „Keine Ahnung. Ich höre jetzt schon seit ein paar Stunden nichts mehr von ihm. Vielleicht wurde er disqualifiziert?“ Tea wirft mir einen skeptischen Blick zu, erkennt aber, dass ich das ohnehin nicht sehr ernst gemeint habe. „Sicher doch“, erwidert sie sarkastisch. „Kaiba und das wichtigste Duell seines Lebens verpassen? Warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen?“ Das bringt mich zum Grinsen. Stimmt, Kaiba würde sogar aus dem Grabe zurückkommen, um gegen den Pharao spielen zu können. Wahrscheinlich noch mit der Graberde auf dem Kopf und einem Wurm im Ohr. Hm. „Kommst du da hoch?“, frage ich sie und deute auf den Baum, der mir vorhin ins Auge gefallen ist. Tea sieht an mir vorbei und zieht eine Augenbraue hoch, während sie den Kopf schief legt. „Kletter vor, zeig mir, wohin ich meine Hände und Füße setzen muss, und ich schaffe es!“ Innerlich muss ich grinsen. Von all meinen verrückten Mitspielern ist Tea wirklich mit Abstand die beste. Ich will ja nicht von Freundschaft sprechen, aber wenn ich auf der Suche nach einer platonischen Beziehung mit einer Frau wäre, dann wäre Tea sicher meine erste Ansprechpartnerin. Wenn. Wäre. Ich nicke ihr zu, drehe mich um und musterte abwechselnd den Baum und meine Schuhe. Sneaker. Dünne Gummisohle mit gutem Profil. Aber das hilft mir auf einem dünnen, nassen Baumstamm oder Ast auch nicht weiter. „Tea“, sage ich und drehe mich mit unheilsschwangerem Grinsen um, „Das wird dir nicht gefallen!“ Aber Tea hat schon begriffen: Seufzend zieht sie sich die Schuhe und Strümpfe aus und packt diese in einer Plastiktüte in ihren Bergsteigerrucksack. Also, damit verliert sie garantiert das Gleichgewicht. Seufzend nehme ich ihr den Rucksack ab und setze ihn ohne auf ihr überraschtes Gesicht zu achten selber auf, während ich meine Schuhe zusammenbinde und mir um den Hals hänge. Mein Hemd ist sowieso schon klatschnass und die Farbe steht mir wahrscheinlich auch nicht besonders - also, was soll’s. „Also“, sage ich zu Tea, die sich neben mich stellt, „siehst du diesen untersten Ast? Ich werde dich draufheben und dann musst du es alleine bis zur Astgabel auf Nummer Fünf schaffen, damit ich genug Platz habe. Alles klar, Jane?“ Tea grinst mich an und nickt. Als ich ihr eine Räuberleiter mache, hat sie auch gar keine Probleme hochzukommen und weiter zu klettern, obwohl sie am Anfang noch etwas unsicher aussieht. Das heißt, das Holz ist nicht so nass wie ich dachte. Sehr gut. „Bakura?“, ruft sie und lässt sich langsam auf den Hintern sinken, um stabiler zu sitzen. „Du kannst kommen!“ „Okay!“, murmele ich, neige mich kurz nach vorne und zu den Seiten, um einschätzen zu können, wie schwer der Rucksack ist, nehme dann Anlauf, springe ab und erwische den Ast wie bei einem Hocksprung. Dass ich extrem schmerzhaft lande, kann ich gerade noch so verhindern, indem ich noch im Sprung mein linkes Bein anziehe und so einen Fuß zwischen den Ast und mein, ähm, ja, wichtigstes Organ bringe. Tea stößt zischend die Luft aus. „Mann, Bakura“, grummelt sie leise, „Wenn ich nicht genau wüsste, dass wir den Rucksack noch brauchen, würde ich auf der Stelle sagen, dass du ihn wieder runterwerfen sollst. Das ist ja lebensgefährlich!“ „Ach was!“, antworte ich ihr während ich mich vorsichtig aufrichte. „Wie kannst du so was sagen, wo du gerade selber nur knapp vier Meter über dem Erdboden sitzt?“ Tea lacht leise, aber es klingt etwas nervös. Selbst schuld! Ich klettere schnell weiter auf ihre Höhe und bleibe dann an den Baumstamm gelehnt hocken. Tea sollte lieber nicht aufatmen - jetzt kommt nämlich der schwierigste Part und der Rest ist dagegen das reinste Kinderspiel. „Hey Jane!“, rufe ich leise und mache sie mit meinen Blicken auf eine Astgabel etwa drei Meter über uns aufmerksam. Tea schluckt. „Was ist der Plan, Tarzan?“ Gut, dass uns keiner hört, sonst müsste ich sie jetzt da runter stürzen. So aber grinse ich sie an und richte mich nur wieder auf. Drogen sind was Tolles. „Der Plan ist: Ich springe zuerst und du kannst dann auf mich drauf knallen. Wie klingt das?“ „Klingt, als wärst du auf ner Glücksdroge. Ich kann mich einfach nicht entscheiden, ob der nette Bakura mir gefällt oder mich zu Tode ängstigt.“ „Danke!“, nehme ich ihr Kommentar trocken entgegen. „Wir werden jetzt tatsächlich ein bisschen auf Tarzan machen müssen: siehst du den herunterhängenden Ast da oben? Das wird unsere Liane!“ Tea blinzelt. „Mach es vor!“, fordert sie mich auf und grinst nervös. „Okay“, sage ich schulternzuckend und klettere weiter. Bäume zu erklettern gehört ja eigentlich nicht zu den Fähigkeiten eines Grabräubers, aber alle, die sich jetzt wundern, sollten sich mal überlegen, dass man davor auch mal ein bisschen Übung im Klauen braucht. Und wo geht das besser als in einer großen, reichen Stadt, hm? „Woah!“, höre ich Tea unter mir und schaue über die Schulter zurück. „Das ist ja viel tiefer als ich dachte. Sah eben noch nicht so hoch aus!“ Ich blinzele. „Tea, falls du mir sagen willst, dass du Höhenangst hast, dann ist das jetzt ein denkbar schlechter Zeitpunkt. Trotzdem: Hast du Höhenangst?“ Tea schüttelt langsam den Kopf, aber sie sieht nicht sehr überzeugt aus. „Gut“, sage ich trocken, „denn jetzt kehren wir sicher nicht mehr um, nur dass das klar ist!“ Tea nickt. „Hm“, sage ich, greife dann nach dem bereits erwähnten dünnen Ast und schließe beide Hände darum. Zeit für ein bisschen Religion: Oh Götter, lasst mich leben! Und dann stoße ich mich ab. „WAAAH!“, schreit Tea, als ich an ihr vorbei falle, bevor der Ast sich nicht weiter biegt und zurückschlägt. Ohoh! „Hallo, Bakura!“, sagt Kaiba und der andere Baum kommt immer näher, „Störe ich gerade?” Klatsch. Stille. Dunkel. „Verdammt“, sagt Kaiba. „Bakura?“ „BAKURA!“, ruft Tea vom andern Baum und klingt dabei nur wenig hysterischer. „Hallo?“, fragt Kaiba. „Bakura, sag doch was!“, schreit Tea. „Bakura?!“, fragt Kaiba. „BAKURA?“, schreit Tea. „Wooooah“, gebe ich Auskunft. „Fuck!“ Erneute Stille. „Bakura, du lebst noch!“, ruft Tea erfreut. „Was ist denn bei dir passiert?“, fragt Kaiba. Und kurz darauf: „Und was ist mit dem Ear-Plug?“ „Ach, ihr könnt mich doch beide mal!“, grummele ich, was allerhöchstens Kaiba hören kann. Das Schwein. Hat sich ja den richtigen Augenblick ausgesucht um sich wieder zu melden. Dann, etwas lauter: „Keine Panik dahinten! Bin gerade etwas ungünstig gelandet. Gib mir ne Minute!“ „Okay“, sagt Tea besorgt und starrt mich vom anderen Baum aus besorgt an. Wie bin ich bloß auf diese beschissene Idee gekommen? „Ruh dich erst mal kurz aus!“ Hm. Ungünstig gelandet trifft es gut! Als ich den Baum auf mich zurasen sah - und zwar frontal - konnte ich nicht an viel mehr denken als mein Gesicht und damit meinen Kopf zu schützen. Wozu ich allerdings den Ast loslassen musste und deshalb ungebremst auf genau dem Ast landete, den ich angepeilt hatte. Allerdings nicht mit den Füßen. Hm. „Okay, Kaiba, wir sprechen uns noch!“, grummele ich, bevor ich mich langsam aufrichte und erfreut feststelle, dass Kaiba schweigt. Tut seiner Gesundheit gut. „Tea, du kannst jetzt rüber kommen! Mach’s einfach wie ich - kann gar nicht schief gehen!“ Tea starrt mich schweigend an. Was denn nun schon wied…? Oh. Na gut, vielleicht sollte sie’s doch nicht so machen wie ich. Extrem schlau heute, was, Bakura? Immer nur die aller besten Vorschläge! Und schizophren dazu. „Okay, vergiss es, Tea!“, rufe ich genervt. Dieser Tag ist einfach zum Kotzen. Ich hätte niemals zulassen sollen, dass Ryou mich zum Flughafen schleift. Wie dumm kann ein einzelner Mensch sein?! Nicht, dass ich das öffentlich zugeben würde. „Schnapp dir einfach diesen Ast, schwing deinen Hintern hier rüber, sieh zu, dass du ordentlich landest und lass uns VERDAMMT NOCH MAL hier wegkommen!“ „Holla!“, sagt Kaiba und ich schwöre, ich werde ihm seinen dämlichen, sarkastisch-schadenfrohen Kopf einschlagen, wenn ich ihn das nächste Mal sehe! Mit einer Axt. Es wird sein wie beim Fassanstich: roter Saft, der in alle Richtungen spritzt und lauter fröhliche Gesichter. „Äh“, sagt Tea und zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf sich, „Nein, Tris, es ist nicht so einfach wie es klingt. Falls du es nicht mitgekriegt hast, wir befinden uns SIEBEN Meter über dem Boden und Bakura hat gerade ein sehr eindrucksvolles Beispiel dafür gegeben, was alles schief gehen kann. - Nein, er ist nicht tot! Hör auf zu lachen!“ Ich verdrehe die Augen. Was ist das für eine Sache, dass meine Todeslisten nie kürzer werden, hm? „Ich klinge hysterisch? JA, verdammt! Tristan, halt einfach mal deine Klappe, ja? - Schnauze, sagte ich!“ Und während ich noch perplex blinzele und wieder einmal darüber staune, was Extremsituationen aus Menschen machen, packt Tea mit wildem Funkeln in den Augen den betreffenden Ast, holt Schwung, springt ab und rast mit einem Hysterie- und Kriegsschrei, der Winnetou vor Neid erblassen lassen würde, auf mich zu. Good bye, schöne Welt! „Also“, verkündet Kaiba ungefähr zwei Stunden später, nachdem er in der Zwischenzeit wieder angenehm ruhig war, „Für mich klingt es, als hättet ihr extrem viel Spaß da oben.“ „Haha“, knurre ich und packe Teas Handgelenk etwas fester, deren Hand sich ihrerseits um meines geschlungen hat und die gerade ein wenig frei unter mir herum baumelt und versucht, sich auf den gleichen Ast zu ziehen, auf dem auch ich hocke. „Du ahnst ja gar nicht, WIE viel Spaß wir hier haben, Kaiba. Und wenn wir zurückkommen, haben wir beide so riesige Armmuskeln, dass ich dich mit einem einzigen Schlag durch das Panzerglas deines Büros schleudern kann. Darauf freue ich mich besonders.“ Ich schwöre, dass Kaiba grinst. „Hm, unterschätze mein Panzerglas nicht, Bakura. Ihr solltet übrigens langsam aus diesem Wald rauskommen. Es wird dunkel.“ „Blitzmerker!“, stöhne ich und ziehe Tea mit einem Ruck hoch, als es ihr gelingt, ein Bein über den Ast zu bringen. Das Problem ist, dass es tatsächlich schon dämmert. Und obwohl wir durch unsere Kletterpartien alle Umwege vermeiden können, scheint mir das Ende des Waldes doch noch ein bisschen zu weit entfernt, um es erreichen zu können, bevor es stockdunkel wird. Nachdenklich mustere ich die vor uns liegenden Baumkronen. Glücklicherweise besitzen wir einen Kompass. Ich hasse Europa! „Ja, Tris, ich weiß es“, sagt Tea gerade und wirft mir einen entnervten Blick zu. Anscheinend arbeitet sie auch schon an ihrer Todesliste. Ich färbe ab. Heureka, noch mehr Rot! „Nein, er färbt nicht auf mich ab. - Tristan! Ich weiß auch, dass wir im Zeitverzug sind. Langsam frage ich mich, ob wir die einzigen in diesem Sumpf sind! Fahrt ihr alle Kinderkarussell, oder was?“ Innerlich muss ich grinsen. Das Bild in meinen Kopf ist einfach herrlich. Allerdings hat sie Recht: auch mir kommt langsam der Gedanke, dass wir als einzige einer echten Herausforderung gegenüber stehen. Aber es muss doch noch einen Weg geben… „Also, die Tarzan-Tour könnt ihr aber vergessen, wenn ihr nichts mehr seht“, fügt Kaiba ausnehmend hilfreich zu meinen Gedankengängen hinzu. „Meine Güte, Eisklotz!“, stöhne ich und spüre wieder dieses Kribbeln in meiner Faust. „Hast du heute Morgen Intelligenz gelöffelt oder hilft der Zwerg dir auf die Sprünge?“ „Meine Güte, Wischmob!“, erwidert Kaiba deutlich weniger gut gelaunt und vielleicht sogar etwas angesäuert, was mein Herz höher schlagen lässt, „Störe ich dich bei irgendwas wichtigem oder warum bist du so sarkastisch?“ Mir fehlen die Worte. „Natürlich, Eisklotz!“, schnaube ich den vor mir liegenden Urwald an. „Ich mache gerade mit Tea rum, also lass mich bitte in Ruhe, ja?“ Neben mir sagt Tea genau in diesem Moment: „Ja klar, Tris! Hör mal, ich bin gerade dabei Bakura zu verführen, du störst!“ Wir grinsen uns an. Tea legt eine Hand auf ihr rechtes Ohr und runzelt die Stirn. „Sag mal, Bakura, am Waldrand stehen die Bäume doch sowieso weiter auseinander. Lass uns noch ein paar hundert Meter hier oben bleiben und dann wieder runter gehen, ja? Dann können wir’s bestimmt doch noch schaffen!“ Ich nicke ihr deutlich besser gelaunt zu, rücke den riesigen Rucksack auf meinem Rücken wieder gerade und beuge mich dann zu ihrem rechten Ohr, um ihre Hand zur Seite zu schieben und grinsend zu flüstern: „Na klar können wir das machen, Süße! So was wollte ich sowieso schon immer mal ausprobieren!“ Tea hält sich eine Hand vor den Mund und wird von stummem Lachen geschüttelt. Doch, ich glaube, ich mag sie irgendwie schon. Ein bisschen. An guten Tagen. Und als ich Kaiba scharf einatmen höre, Tea enthusiastisch „JA!“ ruft und ich grinsend nach dem nächsten Ast greife, danke ich allen Göttern, dass ich bei diesem ganzen Blödsinn wenigstens mit ihr ein Team bilde und nicht mit Wheeler, Kaiba oder - argh - dem Pharao! °^*+~-;^^=♥ Und wer hat jetzt damit gerechnet, hm? Ich hoffe, ihr seit trotz überraschender Wendungen wieder alle mit mir zufrieden und: 1. Bakura ist irgendwie halt immer noch auf Drogen. Und ich mag ihn so auch ganz gern. Er wird sich ändern. -.- 2. Tea ist cool. Zumindest meine. XD 3. Eine FA-Sammlung wartet auf euch. Und wenn euch dieses Kap keinen Zunder gibt, was dann? (ich nehme auch FAs statt Kommis!^^) (http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=33304) Außerdem bin ich von Dienstag bis nächsten Montag nicht da, also habt ihr viel Zeit!^^° Bis bald, eure yama^^ Coming up next: Tell-tale bout the missing link (13.04.2009) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)