Broken Darkness von LucyCameronWeasley ================================================================================ Kapitel 8: Unglücklicher Jahrestag ---------------------------------- Obwohl sie noch sehr jung schienen, spürte man ihre Kampferfahrung. Ich wich aus, wollte angreifen, wurde zurückgedrängt. Das selbe Muster, immer wieder. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich besorgt meine Familie. Jasper hatte keine Probleme, doch sein Gesicht war angespannt. Edward versuchte überall zu sein, er wollte sowohl Bella als auch mich beschützen. Typisch. Bella hatte ihr Schutzschild ausgedehnt. Was für eine Kraftverschwendung, wo er doch nur vor geistigen Angriffen schützte. Edward nickte Jacob widerstrebend zu, woraufhin dieser sich neben mir positionierte. Ich machte einen Satz zurück, knapp bevor mich ein weiblicher Vampir verletzen konnte. Ihr Haar war rotgolden und sogar als Vampir hatte sie goldene Sommersprossen. Ihre Augen waren etwas heller, als die der anderen. In ihrem Blick lag etwas flehendes. Ich brachte es nicht über mich, sie anzugreifen. Stattdessen wandte ich mich ab. Jacob schaute das Mädchen an und winselte leise. Sie starrte ihn an- dann warf sie den Kopf in den Nacken und schrie schmerzvoll auf. Dieser Schrei fuhr mir in die Glieder. Mir blieb keine Zeit zu fragen, denn die nächsten Vampire kamen auf uns zu. Ich schauderte. Es ging mir gegen den Strich, unseresgleichen zu bekämpfen. Hinter mir hörte ich einen zerrissenen Schrei. Erschrocken fuhr ich herum. Starr vor Entsetzen hörte mein Herz auf kurz zu schlagen. Jacob kämpfte mit vier Vampiren zugleich. Zwei von ihnen saßen auf seinem Rücken und drückten ihn zu Boden, während die beiden anderen versuchten, ihn zu beißen. Hilft ihm doch jemand!, wollte ich schreien, doch ich brachte keinen Ton über die Lippen. Ich setzte mich selbst in Bewegung, strauchelte jedoch, als plötzlich der Boden unter mir erzitterte. Die Vampire sprangen bestürzt auf. Jake lag jedoch reglos in die Erde gedrückt. Im Hintergrund hörte ich mehrere Stimmen erleichtert Benjamins Namen sagen, doch das hatter keinerlei Bedeutung für mich. Ich sank vor Jacob auf die Knie. Der Kloß, den ich im Hals hatte, ließ meine Worte schwach und heiser klingen: »Jake? Hörst du mich? Bitte, Jake! Bleib bei mir!« Ich flehte zum Himmel, sogar zu den Volturi, wenn es nur Jake gut ginge. Doch natürlich erhielt ich keine Antwort. Ich hörte etwas knacksen, dann rasche Schritte, die sich entfernten. Dann war es ganz still. Ich hörte Jacobs Herz und die Erleichterung durchfuhr mich. Danach erst registrierte ich, wie schwach er war. Ich zählte mit. Eins, zwei, drei...vier, fünf..sechs..Sechsmal in der Minute, wo es normalerweise fünfzig oder sechzig Mal schlug. Als würde mir jemand Eiswaser über den Kopf schütten, kam ich mir vor. Jacob wurde hochgehoben, vermutlich von Edward. Seine Schritte trugen ihn zum Haus. Aus weiter Ferne vernahm ich Bella's Stimme: »Nessie, lass uns reingehen.« Ihre zarte Hand lag auf meiner Schulter. Die Bitte in ihrer Stimme ließ mich gehorchen. Sie machte sich auch Sorgen. »Es wird ein wenig dauern, aber Jacob kommt wieder auf die Beine.«, teilte Carlisle uns erschöpft mit. Ich war so erleichtert, dass mich die Kraft verließ und ich kein Wort sagen konnte. Schweigend schlang ich meine Arme um Carlisle's Hals. »Hey, Schätzchen. Wein doch nicht.«, sagte er sanft. »Ich bin..nur..s..so..er..erlei..erleichtert..«, stammelte ich unbeholfen. Er tätschelte mir tröstend den Kopf. Nachdem ich verzweifelt gebettelt hatte, erlaubte mir Bella bei Jacob zu bleiben. Als ich das kleine Zimmer betrat, brannten meine Augen wieder. Er sah so..verletzt aus. Sein Arm war von oben bis unten in Gips verpackt, sein Kopf war in Verband gewickelt. Aus seinem rechten Arm ragten vier Schläuche. Sein Herz schlug nun etwas regelmäßiger, aber immer noch sehr schwach. Er war noch bewusstlos. Ich zog einen Stuhl zum Bett und ließ mich darauf nieder. Sanft legte ich meine Hand auf seine und schrak zurück. Wie kalt er doch war! Vorsichtig ließ ich meinen Kopf neben ihm ins Kissen sinken und strich ihm die Haare aus der Stirn. »Oh, Jake! Es tut mir so leid! Hätte ich dich doch nur ferngehalten!«, schluchzte ich, eine Mischung aus Wut und Verzweiflung. Ich hörte die Tür ins Schloss fallen. Esmes besorgte Stimme: »Was ist passiert?« »Einige aus dem anderen Zirkel haben Nessie und Jake angegriffen.«, antwortete Bella aufgelöst. »Wir sind zu ihnen gestoßen, doch Jacob wurde schwer erwischt.«, ergänzte Edward zerknirscht. Esmes Atem stockte, sie flüsterte: »Wie schlimm?« >Mehrere gebrochene Knochen, darunter vier Rippen. Eine leichte Gehirnerschütterung. Das schlimmste ist das Vampirgift. Wir konnten nicht alles rausholen, obwohl die Vampire das Gift nichteinmal verteilen konnten. Ich hoffe, dass sein Körper den Rest verarbeiten kann.«, Carlisle sprach tonlos. »Vampirgift..«, echote ich ängstlich. Mein Blick blieb an Jacob hängen. Als die Sonne unterging, kam Carlisle ins Zimmer: »Renesmee, du musst total erschöpft sein. Leg dich doch schlafen.« Ich schüttelte den Kopf: »Es geht mir gut.« »Er wird heute Nacht nicht aufwachen.«, erwiderte er. »Ich bleibe.« Er seufzte und ließ sich neben mir auf den Stuhl fallen. Er sah kraftlos aus, müde und...menschlich. Mit traurigem Blick schaute er mich an: »Liebes, ich will dir nichts vormachen. Sein Zustand ist sehr schlecht. Ich weiß, er ist stark, aber ich mache mir Sorgen. Das Gift scheint seine Regenerationsfähigkeit zu beeinträchtigen. Und wir wissen nicht ob sein Körper das verarbeiten kann.« »Aber du hast doch gesagt, er wird wieder.«, gab ich heiser zurück. »Deine Eltern hätten mir nicht erlaubt, dir die Wahrheit zu sagen. Doch ich bin der Meinung, du sollst es wissen. Wir hoffen alle.« Ich richtete meinen Blick wieder auf Jacob: »Du wirst es schaffen, hörst du? Wir haben noch eine Rechnung offen. Ich lass nicht zu, dass du dich davor drückst.« Meine Stimme bebte, meine Gedanken kreisten nur um ihn. Jede Erinnerung teilte ich mit ihm. Ja, wir hofften alle. Eine kleine Stimme in meinem Hinterkopf sagte sarkastisch: »Hey, super Geburtstag, gratuliere!« Ich stieß einen Fluch aus und verdrängte sie. Mich wunderte es, dass Jasper nicht gekommen war, um mich zu beruhigen. Umso besser. Durch einen weiteren Herzschlag wurde ich kurz abgelenkt. Ich stöhnte. Charlie. Ihn hatte ich komplett vergessen. Meine Familie würde ihn schon abwimmeln. Ich konzentrierte mich wieder auf Jacob's Herzschlag. Eins..zwei, drei..vier, fünf, sechs, sieben..acht.. Was ich als nächstes mitbekam, waren Sonnenstrahlen. Ich ärgerte mich, eingeschlafen zu sein. Ich öffnete die Augen und war schlagartig wach. Jemand hatte mich in mein Zimmer gebracht! »Na, endlich wach?«, Bella kam lächelnd ins Zimmer. »Jake.«, sagte ich nur. »Es geht ihm besser. Er ist munter.« Jetzt war ich verwirrt: »Aber Carlisle hat doch gemeint, er wird heute Nacht noch nicht aufwachen.« Bella schwieg einen Moment. »Du hast zwei Tage geschlafen, Schatz.«, sagte sie dann. »Zwei Tage?!«, rief ich fassungslos. Wie konnte das denn sein? »Du hast in den letzten Tagen so viel durchgemacht. Das hast du gebraucht.« Ich achtete schon gar nicht mehr auf sie. Jake ging es besser. Das war die Hauptsache. Ich kämpfte mich aus dem Bett und holte meine Lieblingsjeans und ein passendes Shirt raus. »Ich mach dir Frühstück.«, Bella ging nach unten, ihre Füße berührten die Treppe kaum. Ich hatte es eilig, band meine Haare nur zu einem lockeren Zopf. Im selben Moment lief ich aus der Tür. An der Treppe hielt ich kurz inne und lauschte. Tatsächlich, sein Herzschlag war fast wieder normal. Ich spürte eine Welle der Erleichterung und als ich ihn erblickte, konnte ich mir ein Grinsen nicht vernkneifen. »Jake!«, brachte ich atemlos hervor. Er schaute auf und lächelte: »Nessie.« Er sah müde aus, aber Carlisle hatte ihm Gips und Verband abgenommen. Als ich zu ihm rüberging, bemerkte ich, wie Alice mürrisch grollte. >Ich weiß, ich hatte die Klamotten schon viel zu oft an.<, meinte ich zu ihr, doch sie schüttelte den Kopf. Im Moment war's mir sowieso egal, was ihr nicht passte. Ich sah nur mehr Jacob. Ich quetschte mich neben ihm aufs Sofa (Seth hatte erst den Platz neben ihm beschlagnahmt) und umarmte ihn glücklich: »Ich bin so froh, dass es dir gut geht!« Er drückte mich schweigend an sich. Dann kamen Gewissensbisse in mir hoch: »Jake, es tut mir so leid! Ich hätte dich da nicht reinziehen sollen, dann wäre das alles nicht passiert!« Er legte mir zwei Finger auf die Lippen, schaute mich ernst an: »Hör auf. Hör auf, dir Schuld für Dinge zu geben, für die du nichts kannst, verdammt! Ich wollte doch raus, oder nicht?« »Ja und damit hast du Nessie in Gefahr gebracht, Flohsack!«, zischte Rosalie verärgert. Jacob wandte sich ihr zu: »Ich weiß.« Edward und Alice wechselten einen unglücklichen Blick. »Es ist egal. So oder so wären sie gekommen.«, wandte ich ein. Ein Geistesblitz mischte sich in meine Gedanken: »Jake, dieses Mädchen..kennst du sie? Es schien mir danach..« Jake richtete sich ein wenig auf und nickte langsam: »Ich hab sie einmal getroffen. Da warst du noch nicht geboren, aber es war nachdem Edward das erste Mal deine Gedanken gehört hatte. Ich hab mich da ziemlich ausgeschlossen gefühlt und bin in den Park in der Hoffnung geprägt zu werden.« Er grinste: »Edward hat mir den Austin Martin Vanquishe geliehen. Dann kam sie auf mich zu- „Hey, du da! Du mit dem geklauten Wagen!“, hatte sie gerufen. Ihr Name ist Lizzie, sie ist ..oder ich sollte besser sagen, war, eine Autokennerin mit Sinn für Humor. Ich war total überrumpelt.« Jake schüttelte den Kopf: »Es ist so ungerecht.« »Arme Lizzie..«, murmelte ich. Sie hatte mein Mitleid, sie schien heute noch mit sich und dem was sie war zu hadern. »Ja, es trifft immer die Falschen..«, erwiderte Jacob leise. »Aber sie hat dich erkannt!«, warf Bella ein. »Jaaaahhh..« Edward schaute ihn durchdringend an, die Zähne zusammengebissen und schüttelte leicht den Kopf. Alice seufzte und flüsterte Jasper etwas zu, das ich nicht verstand. Er nickte. »Nessie..wir sollten reden. Draußen.«, flüsterte Jacob und ein gequälter Ausdruck trat auf sein Gesicht. Ein schlechtes Gefühl beschlich mich. Mein Körper bereitete sich auf Schmerzen vor, als ich aufstand und ihm aus der Tür folgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)