Broken Darkness von LucyCameronWeasley ================================================================================ Kapitel 3: Ich liebe dich ------------------------- >>Nessie, Jake ist da!« Dieser Satz löste alles zugleich aus: Ich war auf einen Schlag hellwach, außer mir vor Freude und gleichzeitig panisch, weil ich noch in Schlafanzug war. Ich sprang aus dem Bett und rief drohend nach unten: » Wehe dir, du kommst hoch, bevor ich dir das erlaube!« Ich hörte ihn lachen. Eine Sekunde später sagte er leise: » Ach komm schon! Ich weiß du bist noch im Bett und das ist nicht schlimm.« » Bleib draußen!«, fauchte ich und suchte mir hektisch etwas aus dem Schrank. Ich verfluchte Jacob dafür, dass er so früh aufkreuzte, gehetzt zu werden mochte ich gar nicht. Genau das würde ich ihm jetzt sagen: »Jake, kannst du nicht bis nach neun warten bis du hier aufkreuzt? Oder wenigstens vorher anrufen?« »Tut mir leid, ich war bis halb sechs in der Versammlung und..ich hab dich eben vermisst.«, antwortete er aufrichtig. Sofort kriegte ich Gewissensbisse: » Sorry..« Nachdem ich endlich einigermaßen annehmbar aussah, öffnete ich die Tür. Er grinste mich an: » Du siehst hinreißend aus..wie immer natürlich.« Ich verdrehte die Augen und schlang meine Arme um seine Taille, an den Hals kam ich nicht ran: » Du hast mir gefehlt.« Er lachte. »Lachst du mich da etwa grade aus?«, fragte ich vorwurfsvoll. »Nein, ganz und gar nicht. Ich lache, weil es uns so gleich ging.«, er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ich schmiegte mich erneut an ihn: »Dann ist ja gut.« So verharrten wir eine Weile schweigend, bis ich mich dann widerwillig von ihm löste: »Du warst bis halb sechs in der Versammlung? Dann musst du ja hundemüde sein!« Er zuckte die Schultern: » Eigentlich nicht, hab dazwischen immer wieder geschlafen. Außerdem gefällt es mir nicht, wie sich dieser Blutsauger an dich heranmacht.« Ich schaute ihn verwirrt an. Wie konnte er behaupten, dass sich einer meiner Familie an mich ranmachen würde? Ich brauchte eine Minute bis ich es richtig verstand, dann musste ich lachen: »Ben? Meine Güte, Jake! Spinnst du?« Er schaute mich ernst an: » Nein, er versucht wirklich dich für sich zu gewinnen.« Ich runzelte die Stirn: » Denkst du wirklich, er denkt, ich würde dich für ihn aufgeben?« Ich schüttelte den Kopf: » Wie albern.« Doch in meinem Inneren tobte ein Kampf, der Traum von vorletzter Nacht kam wieder hoch. Bevor ich in Panik ausbrechen konnte, nahm Jacob meine Hand: » Ich weiß. Und du weißt, dass ich das auch niemals könnte.« Ich nickte. Hand in Hand gingen wir schließlich nach unten und wie erwartet, waren alle auf den Beinen. Benjamin winkte mir fröhlich zu und ich hörte, wie Jacob leise knurrte. Ich drückte warnend seine Hand. Bella kam gleich zu mir: » Morgen, Schatz! Hast du gut geschlafen?« Sie warf einen kurzen Seitenblick auf Jacob und ich wusste, was sie meinte. »Ja, besser als die ganze letzte Woche.«, gestand ich. Jacob zog die Augenbrauen zusammen: » Du hast mir nicht gesagt, dass du schlecht schläfst.« » Du bist ja nicht mein Kummerkasten.«, erwiderte ich und ging zum Kühlschrank. » Wir Mädels gehen heute jagen, kommst du auch mit, Nessie?«, fragte Alice vergnügt. Ich schüttelte den Kopf: » Ich war gestern mit Emmett und Jasper.« Rosalie warf ihrem Mann einen erstaunten Blick zu. Emmett zuckte die Schultern: » Sie hat uns aufgegabelt.« » Dann werde ich euch begleiten.«, sagte Edward ruhig und trat an Bellas Seite. Ich seufzte. Jahre waren vergangen und er ließ sie immer noch ungern alleine jagen. Ob sich das je ändern würde? Er warf mir einen tadelnden Blick zu. Ups. Ich vergaß gern, dass er Gedanken lesen konnte. Das war wirklich peinlich. »Begleitet ihr sie?«, wandte ich mich an Tia und Ben. Die beiden nickten und auch Esme würde mitgehen. Jasper wollte mit Carlisle ins Krankenhaus und Emmett sagte etwas von einem Livespiel. So schnell war das Haus noch nie leer gewesen. »Und, was machen wir?«, fragte Jacob und zog mich wieder zu sich. »Worauf hast du denn Lust?«, fragte ich zurück. Er schaute mich mit schiefgelegtem Kopf an: » Das sag ich lieber nicht laut.« Ich schaute ihn fragend an, worauf wollte er hinaus? Er schüttelte lächelnd den Kopf: » Nicht jugendfrei.« Das verstand ich. Ich lief knallrot an und brachte nur ein vorwurfsvolles »Jake!« hervor. Er küsste mich aufs Haar: »Du wolltest es doch wissen. Aber du weißt auch, dass ich nur will, dass du glücklich bist.« »In deiner Nähe bin ich das.«, antwortete ich aufrichtig und schaute ihm tief in die Augen. »Das ist schön.«, er lächelte mein Lieblingslächeln und ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Eine Weile war nur unser Atem zu hören, während mir etwas bewusst wurde: Wir waren allein. Richtig allein. Zum ersten Mal seit drei Jahren. Keine Vampire, keine Wölfe, keine Menschen. Gar nichts. Nur Jacob und ich. Plötzlich wurde ich nervös. » Was ist?«, fragte Jacob besorgt. »Gar nichts..«, ich mahnte mich zur Ruhe. »Nessie..«, er drückte sanft meine Hand. » Ich bin nur...also..weißt du...ist dir klar, dass sie uns zum ersten Mal ohne..Aufpasser hier gelassen haben?« Jacob schaute mich kurz überrascht an, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus: » Hey, stimmt! Sie haben wohl was vergessen!« »Oder sie sehen endlich ein, dass ich bei dir genauso sicher bin, wie bei ihnen.«, lächelte ich überzeugt. »Das wär sogar noch besser. Ich werde dich sowieso immer beschützen, egal ob vor einem wildgewordenen Blutsaugern oder vor verwirrten Werwölfen.«, versprach er feierlich und ignorierte den Blick den ich ihm beim Wort „Blutsauger“ zugeworfen hatte. Der ernste Unterton in seiner Stimme war mir jedoch nicht entgangen. »Jake..die Versammlung..was ist los? Worum gings da?«, fragte ich, doch eigentlich kannte ich die Antwort schon. »Du weißt, dass ich dir das nicht sagen darf.«, gab er tonlos zurück. »Aber ich mache mir Sorgen!«, protestierte ich. Jacob nahm mein Gesicht in seine warmen Hände und schaute mich mit einer Intensität an, die mich stocken ließ: » Renesmee. Hör auf dir wegen Kleinigkeiten Sorgen zu machen. Ich liebe dich und ich werde immer dafür sorgen, dass dir nichts zustößt. Und ich versichere dir, dass für dich und deine Familie keine Gefahr besteht. Verstanden?« Ich nickte, aber dann breitete sich eine andere Sorge in mir aus. Er hatte nur meine Familie gesagt und ich wusste, dass er sich da nicht mit einschloss. »Und was ist mit euch? Ihr-«, ich kam nicht weiter, denn plötzlich lagen seine Lippen auf meinen. Ich war so überrascht, dass ich erst nicht reagieren konnte. Das hatte er noch nie getan! Dann wurde mir heiß- das war mein, nein auch unser, erster richtiger Kuss! Zu allem Überfluss wurde mir dann auch noch schwindelig- teils vor Freude, teils weil ich aufs Atmen vergaß. Ich befahl mir, mich zusammen zu reißen und erwiderte den Kuss zaghaft. Für all diese Empfindungen hatte ich nur eine Sekunde gebraucht. Als er sich viel zu schnell wieder von mir löste, strahlte er. Mein Herz raste wie verrückt und ich schnappte nach Luft. »Jetzt weiß ich, wie ich deine Sorgen im Keim ersticken kann!«, lachte er amüsiert. »Nicht..fair!«, gab ich zurück als ich langsam wieder Luft bekam. »Bin ich wirklich so gut?«, stichelte Jacob. Ich gewann meine Fassung wieder: » Weiß nicht, vielleicht brauche ich einen Vergleich.« »Nein, nein..Andererseits..wir könnten es auch wiederholen, dann hättest du immerhin einen Vergleich zum ersten Kuss.«, seine Augen blitzten bei diesem Vorschlag. Zur Antwort zog ich ihn wieder näher zu mir. Es wurde Abend und Jake hatte sich verabschiedet, als meine Familie zurückgekommen war. »Du strahlst ja richtig! Dir geht's wirklich wieder gut, was?«, freute sich Bella. »So gut, wie schon lange nicht mehr.«, stimmte ich zu. Ich spürte Alice' Blick im Nacken. Klar, sie hatte gesehen warum. Aber das war mir egal. Sie wussten, dass es irgendwann so weit kommen musste. Und ich war glücklich. Der Albtraum hatte keine Bedeutung mehr für mich. Allerdings gab es noch etwas, das ich unbedingt wollte. Ich drehte mich zu Benjamin: » Hey, Ben! Ich hab ne Frage an dich.« Er schaute mich verwundert an. » Sag mal..könntest du mir helfen, meine Fähigkeit zu trainieren?« Dafür kassierte ich von allen erstaunte Blicke. »W..wieso denn ich?«, stotterte Ben unbeholfen. » Ganz einfach. Du kannst mir wirklich etwas beibringen, du bist unvoreingenommen. Du kannst mir wirklich sagen, wann ich Fehler mache.«, erklärte ich. » Aber Kleines, wir können dir das genauso beibringen.«, wandte Esme ein. Ich schaute erst sie an, dann meine Eltern: » Mal im Ernst. Ihr seht mich mit anderen Augen. Ich kenne euch genau und ich weiß, dass ihr mir immer sagen würdet, dass ich Fortschritte mache, nur um mich nicht zu verletzen. Aber genau das kann ich nicht gebrauchen.« Edward runzelte die Stirn: » Da hast du allerdings recht...« Ich hörte, wie hinter mir Rosalie zischte. Ich verdrehte die Augen: » Hast du jetzt auch noch ein Problem mit Benjamin, Rose?« »Nein, aber die Tatsache, dass du anscheinend kämpfen willst, gefällt mir nicht.«, antwortete sie. »Sei nicht lächerlich, ich will nicht kämpfen, sondern nur meine Fähigkeit erweitern.«, sagte ich besänftigend. »Sie hat Recht, Rosalie. Ich kann keine Verletzungen in naher Zukunft sehen.«, grinste Alice. Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. » Ich halte das auch für keine gute Idee..«, murmelte Bella zögernd. »Mum, nicht du auch noch..«, stöhnte ich. Edward legte ihr einen Arm um die Schultern: » Liebste, Nessie hat recht. Es wird ihr nicht schaden, wenn sie an sich arbeitet.« Ich verkniff mir einen ungeduldigen Laut. Wann hatte ich gesagt, dass ich eine Familienangelegenheit daraus machen wollte? Aus so etwas..Kleinkariertem? » Na gut..wenns sein muss..«, Bella gab sich geschlagen. Ich grinste breit. »Freu dich nicht zu früh, es kann immer noch sein, dass Benjamin das nicht will.«, funkte Jasper dazwischen. »Wie sollte ich das nicht wollen? Macht sicher Spaß.«, grinste er. Das freute mich wiederum. »Wann geht's los?«, fragte ich aufgeregt. »Morgen. Du brauchst deinen Schlaf.«, lachte er. Ich musste zugeben, dass ich wirklich müde war. Als ich im Bett lag, fiel es mir schwer, ruhig zu werden. Ich war aufgeregt und neugierig, was das Training morgen bringen würde. Und ich konnte meine Gedanken nicht von heute Nachmittag abwenden. Jacobs warmer Körper, der mich nicht losließ, als er mir versprach, für immer bei mir zu bleiben. Sein süßer Atem der mich beruhigte..seine sanften Lippen, die meine Sorgen im Keim erstickten..Ich konnte nicht mehr klar denken und alles drehte sich. Ich wunderte mich über mich selbst. Reichten jetzt schon bloße Gedanken an Jake aus um mich so durcheinander zu bringen? Ganz offenbar.Es war irgendwie beunruhigend, welche Kontrolle er über mich hatte, aber es machte mir nichts aus. Ich liebte ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)