Fleeting Memories von Mebell (Flüchtige Erinnerungen) ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Tatsächlich gibt es mich und die FF noch :D War einfach viel los, Konzerte und so ein Kram. Hier endlich wieder ein Kapitel - Das wars jetzt auch mit dem blöden Gelaber *g* Viel Spaß! Anmerkung: Es ist so gedacht,dass Rod eine Art Notunterkunft bei der Polizeit hatte - Und FU ihn halt schlicht abholt. Kriminell ist der Chilene ja nicht ;) Daher habe ich das mal so 'einfach' dargestellt. ~~~ Farin hatte seine eigene Definition von 'nicht weit' – Bela hastete ihm schon eine gute halbe Stunde durch die Millionenmetropole hinterher und japste mittlerweile nach Luft. „Jan, du willst mich umbringen“, nach Luft schnappend stützte der Schlagzeuger sich auf seinem Koffer auf und verweilte einfach an Ort und Stelle. Er musterte seine Umgebung genau, der Lärm der Hauptstraße dröhnte in seinen Ohren, so viele verschiedene Wortfetzen einer ihm gänzlich unbekannten Sprache drangen ihm ans Ohr, nur ab und an schnappte er einen Brocken Englisch auf. Das Einzige, was der Ältere sich gerade wünschte, war Ruhe. „Wir sind doch schon da“, rief Farin ihm zu, der schon vorm Eingang ihres Hotels stand. 'Andino Royal' verrieten die Lettern am Eingang. Man sah schon von Außen deutlich, dass sie hier in die gehobenere Klasse Bogotás eincheckten. Sie betraten das Hotel, der Blonde kramte ihre Papiere heraus und ging zur Rezeption. Kurze Zeit später kehrte er mit einem Zimmerschlüssel zurück. Moment. Ein Zimmerschlüssel? Bela sah seinem Gegenüber erschrocken in die Augen. 'Nein, du musst sicher kein Doppelbett mit ihm teilen', hämmerte er sich in den Kopf. Ihm graute alleine bei der Vorstellung und der Schlagzeuger fragte sich, warum er damit so ein Problem hätte. Früher hatten sie sich gemeinsam in die kleinsten Betten gequetscht. Eigentlich wollte Bela weiter darüber nachdenken, wo das Problem nun genau lag, wurde aber von einer Lachattacke des Gitarristen unterbrochen: 'Felse, der Blick war Gold wert.', immer noch lachend zog er einen zweiten Schlüssel aus seiner Hosentasche und drückte ihn dem Kleineren in die Hand. Dieser brummelte nur: „Scherzkeks“ und übergab seinen Koffer einem Pagen. Der Schlagzeuger machte sich nicht einmal ansatzweise die Mühe seinen Koffer auszupacken, er schmiss sich sofort auf das Bett und schloss seine Augen. Ruhe... Wobei er immer noch gedämpft den Lärm der riesigen Stadt wahrnahm. Seufzend versuchte er die Geräusche auszublenden, wobei ihn ein lautes Klopfen störte. „Nein'“, erwiderte Bela und drehte sich auf den Bauch. Eine Sekunde später stand Farin in seinem Zimmer. „Was genau verstehst du unter 'Nein'?“ „Dirk, wir müssen los. Ich wette, Rod ist nicht auf noch eine Nacht in der Polizeistation scharf.“ „Trotzdem könnte man meine Privatsphäre respektieren. Ich hätte hier gerade... Was weiß ich machen können.“ „Soso..“ , gluckste der Blonde und brach erneut in lautes Lachen aus. Erneut seufzend haute der Schlagzeuger sein Kopf in die Kissen : „Du und deine versauten Gedankengänge.“ „Ich...habe gar nicht an gewisse Dinge gedacht.“ Sein Grinsen sprach jedoch Bände. „Los, raus aus meinem Zimmer, wir treffen uns unten“, meinte Bela und der Gitarrist erfüllte seinen Wunsch, jedoch nicht ohne im Verlassen des Hotelzimmer zu rufen: „Ich lass dir ja deine Zeit für gewisse Dinge gerne!“ Ungewollt musste der Schlagzeuger auch lachen und zog sich rasch ein frisches T-Shirt an, bevor er die Eingangshalle des Hotels aufsuchte. Farin trommelte nervös mit seinen Fingern auf den Tresen der Rezeption und sah Bela die Treppe hinunterschlurfen. „Gib mal ein bisschen Gas, das Taxi wartet schon.“ „Wow, wir fahren echt Taxi? Ich hätte ja bei dir eher an Lamas gedacht.“, meinte dieser grinsend. Der Blonde verdrehte gespielt genervt die Augen und schob den Älteren sanft, aber bestimmt nach draußen in ihr Taxi. In schnellem Spanisch gab Farin dem Fahrer ihre Zieladresse an und hielt dem Schlagzeuger die Taxitüre auf. Es dauerte nicht lange, bis der Blonde den Fahrer in ein Gespräch verwickelt hatte. Bela wollte gar nicht wissen, worüber die Beiden sich unterhielten und blendete das Spanische Kauderwelsch kurzerhand aus. Ihr Fahrer nahm keine Rücksicht auf Verluste und bretterte wie besessen durch die Stadt. Manchmal stoppte er im letzten Moment vor ahnungslosen Passanten oder anderen Autofahrern. Den Gitarristen schien das nicht im geringsten zu stören, beschwingt unterhielt er sich mit ihrem Fahrer und lachte zwischenzeitlich auf. Dem Älteren war mittlerweile speiübel und er betete, dass diese Höllenfahrt bald ein Ende hatte. „Ist da jemand leicht grünlich im Gesicht?“, wandte sich der Blonde zum Ersten Mal an seinen Mitfahrer. „Die können uns sicher bald von der Straße aufkratzen“, meinte dieser nur lakonisch. „Andere Länder, andere Sitten. Die fahren hier halt wie die gesenkten Säue – Keine Sorge, der weiß was er tut.“ Als Antwort brummelte Bela nur und drehte sich zur Seite, wurde aber gleich darauf abrupt mit dem Kopf nach vorne geschleudert. „Ah, wir sind da!“ , stellte Farin fest. Lächelnd bezahlte er und beide warfen dem Schlagzeuger noch einen belustigt-mitleidigen Blick zu. Der Blonde hielt seinem leidenden Mitfahrer erneut die Türe auf, dieser wankte zur nächsten Hausmauer und lehnte sich mit dem Rücken gegen diese. „Verdammtes Kolumbien“, fluchte Bela leise und schloss halb die Augen. „Kotz bitte in die andere Richtung,ja?“, meinte Farin, der ihm jetzt Gegenüber stand. Der Kleinere versuchte seinem Gegenüber einen bösen Blick zuzuwerfen, was aber gänzlich misslang, sein breites Grinsen verriet ihn sofort. Lachend stützte sich der Gitarrist mit den Händen über Belas Kopf ab und sah ihm in die Augen. Da war es wieder. Was 'es' war, wusste der Blonde selber nicht – Für einige Sekunden stand die Zeit still und ihre komplette Umgebung schien einzufrieren. Sie verloren sich im Blick des jeweils Anderen, hörten nur noch das leise Atmen, betäubten sich gegenseitig. Farin starrte auf die seltsam vertrauten Gesichtskonturen vor sich, reflexartig streckte er seine Hand aus und strich dem Schlagzeuger eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er wollte irgendetwas sagen, irgendwie aus dieser Situation flüchten, Hauptsache nicht tatenlos bleiben. Ein unmögliches Unterfangen, zu sehr war er von dem Antlitz Belas gefangen. Letztendlich gab dieser auch den entscheidenden Impuls – Rasch drehte er seinen Kopf nach links und der Augenblick verpuffte in ein Nichts. Irgendwo in Farin war so etwas wie Enttäuschung, wie er mit Schrecken bemerkte. Bevor der Blonde weiter darüber nachdenken konnte, ergriff Bela wieder das Wort: „Gehst du rein? Ich... Bleib lieber draußen,weiß nicht. Außerdem ist mir immer noch schlecht.“ Er tat tatsächlich so, als wäre gerade nichts passiert. Im Grunde war auch nichts passiert. Oder etwa doch? Farin nickte nur kurz und verschwand ins Innere des Gebäudes vor ihnen. Normalerweise war der Gitarrist ein Meister darin, Dinge auszublenden und sich auf eine Sache zu konzentrieren. Genau jetzt gelang ihm dies nicht. Als er die Polizeistation betrat, drehten sich seine Gedanken immer noch um die Person draußen. Wie fremdgesteuert redete er mit dem Polizisten an der Rezeption, bekam nicht einmal wirklich mit, was er hier gerade sagte, ratterte sein Anliegen stumpf herunter. Der völlig abwesende Blick entging scheinbar allen. Erst als Rod plötzlich vor ihm stand, kehrte Farin in die Wirklichkeit zurück. „Jan?“ „Rod...“, er blinzelte seinen Gegenüber an, als wäre er nur ein Hirngespinst. Sekunden später wurde ihm allerdings klar, dass er noch nicht völlig verrückt war. Rod umarmte ihn stürmisch und sagte leise: „Du bist echt gekommen“ „Wir“, korrigierte der Blonde. „Dirk ist wirklich mitgekommen?!“ , fragte der Chilene verdutzt. „Natürlich, er wartet draußen“ Rod legte seinen Kopf in den Nacken und musterte dann lange Farin: „Ich weiß echt nicht, wie ich euch danken soll.“ Der Blonde lächelte und umarmte seinen Freund erneut. Endlich schaffte er es, die Gedanken an Bela irgendwo in die letzten Windungen seines Gehirns zu sperren. Jetzt zählte die Person vor ihm, nicht seine merkwürdigen Gedankengänge. „Macht man nunmal so unter Freunden. Komm,Bela wartet“ Bela starrte auf den Boden, warf ab und an einen Blick nach drüben. Ein seltsames Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit, was aber nicht an ihrer Taxifahrt lag. Wie würde Rodrigo nur auf ihn reagieren? Und dann war da immer noch, oder schon wieder, Jan. Der Schlagzeuger hob seine Hand und fasste unterbewusst an die Stelle, wo ihm der Blonde gerade die Haarsträhne aus dem Gesicht gestrichen hatte. Ruckartig ließ er die Hand sinken, als er bemerkte was er da tat. Leise seufzend schloss er die Augen halb und lehnte sich wieder an die Mauer, geblendet von der grellen Sonne. „Dirk!“, der laute Ruf ließ ihn sofort hochfahren und Bela sah, wie jemand mit schnellen Schritten auf ihn zu lief. Die letzten paar Meter rannte der Chilene und warf sich förmlich an den Schlagzeuger. Dieser wurde somit unsanft an die Wand hinter ihm gepresst und japste auf. Farin blieb vorerst auf Abstand und beobachtete seine beiden Freunde, die sich gerade gegenseitig in die Arme fielen. Lächelnd lief er auf die Beiden zu: „Scheint ja alles wie früher zu sein.“, stellte er fest. Er hatte Recht. Es war sofort wieder da, auch nach einem Jahr. Was genau wieder da war, konnte wohl keiner von ihnen beschreiben. Es war einfach ein stilles Verständnis, die Geschehnisse ruhen zu lassen. Irgendwo her kam dem Gitarristen der Plan bekannt vor. Warum war es zwischen dem Bassisten und Bela nur so verdammt einfach? Es machte ihn fast wütend. Aber eigentlich war doch alles in alter Ordnung – wären da nicht diese vielen einzelnen Momente, in denen Farin alles um sich herum vergaß und für ihn nur noch der Schlagzeuger existierte. So konnte es schlicht nicht weitergehen, er musste sich Klarheit über sich selber verschaffen. Aber wie? „Jan,hör auf zu tagträumen und komm. Ich wünsche mir nur sehnlichst ein schönes Hotelbett.“ „Und die Minibar!“, lachte Bela. 'Wenigstens eine Freundschaft, die unkompliziert ist', dachte der Blonde und lief seinen Freunden hinterher. Hosted by Animexx e.V. 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