Full Moon von Baph (Remus x Severus) ================================================================================ Kapitel 19: "Was ist der Mensch..." ----------------------------------- So, mit dem heutigen Zitat bekommt ihr ein richtiges Stück Literatur! ^^ Ich möchte meiner Lieblingslinda dafür danken, dass ich ihr wunderschönes Gedicht zitieren darf, auch wenn sie es vermutlich niemals zu Gesicht bekommen wird ^^" Egal. Ich hoffe wie immer, dass es auch gefällt. Und ich bitte nochmal darum, dass der- oder diejenige, die unser WUNDERSCHÖNES COVER gezeichnet hat, sich bei mir meldet!! Also, Film ab! Wer einsam ist, nur der versteht zu leben, er lacht, damit man ihn nicht weinen sieht. Wer sündigt, weiß auch andern zu vergeben und leidet stumm am eignen Sehnsuchtsstreben, damit er selbst sich irgendwann vergibt. - Linda Braner, “Was ist der Mensch...” Es war fast wie früher. Remus seufzte und lehnte die Stirn gegen das kühle Glas. Wieder einmal saß er auf jener Fensterbank im Gemeinschaftsraum und blickte in den Abend hinaus. Wie früher lärmten Sirius und James hinter ihm, umgeben von einer johlenden Menge; und wie früher machte er sich keine Mühe, um sie zur Ruhe zu bringen, obwohl er Vertrauensschüler war und es eigentlich seine Aufgabe wäre. Ja, es war fast wie früher. Aber in seiner Brust brannte eine Flamme, die ihn gleichzeitig wärmte und verbrannte, ein Licht, dass ihm in der Dunkelheit leuchtete und ihn tagsüber blind machte. Er schloss die Augen. Nach jener verfluchten letzten Vollmondnacht hatte er zwei Tage gebraucht, bis er wieder in der Lage war, den Unterricht zu besuchen. Er war unsagbar erleichtert gewesen, als Severus im Zaubertrank-Unterricht aufgetaucht war, blass und mit hochgeschlossenem Kragen – um die Würgemale zu verdecken, die seine, Remus Hände hinterlassen hatten – aber gesund. Am Leben. Aber gleich darauf war Scham in ihm aufgekommen, brennend und schlimmer als je zuvor. Er wandte den Blick ab und sah ihn nicht wieder an. Weder in dieser Stunde noch in den folgenden Tagen versuchte er, mit Severus zu sprechen, und der Slytherin machte auch keine Anstalten, sich ihm zu nähern. Und so saß Remus Abend für Abend still auf seiner Fensterbank und sehnte sich nach Severus. Wieder und wieder ließ er jeden Augenblick, den er mit ihm verbracht hatte, an sich vorbeiziehen. Die Erinnerung an den Vollmond vor einem Monat, als sie im Wald beinahe miteinander geschlafen hätten, hütete er jetzt wie einen Schatz. Nie wieder war er Severus so nahe gewesen, körperlich zumindest. Dann war da noch dieser köstliche, unwirkliche Kuss in dem kleinen Alkoven gewesen... und natürlich das trügerische, flüchtige, aber um so süßere Glück der gegenseitigen Offenbarung. Remus, du... du bist mir wichtig geworden. Sehr wichtig. Als Severus dies zu ihm gesagt hatte, war Remus sicher gewesen, dass er alle Schwierigkeiten, alle Hindernisse, sogar seinen Fluch überwinden konnte. Oh, wie ich mich getäuscht habe. Er spürte schon wieder Tränen hinter seinen Lidern brennen und hielt sie wieder zurück. So sehr es ihn auch schmerzte, er musste Severus gehen lassen. Selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, dass Severus ihn immer noch wollte, konnte er das Risiko nicht auf sich nehmen, dass so etwas noch einmal passierte. Ein lauter Knall schreckte ihn auf. Offenbar hatten es James und Sirius mit dem Feuerwerk ein wenig übertrieben, denn sie hatten ihren Tisch, drei Sessel und den Teppich in Brand gesetzt. In einer Mischung aus Schreien und Lachen floh die Menge in die Schlafsäle und überließ es den Rumtreibern, den Schaden zu beheben. Remus rutschte von der Fensterbank und half James, Sirius und Peter, die Flammen zu löschen. Als sie fertig waren und die Möbel wieder repariert hatten, drückte Sirius ihn plötzlich in einen Sessel. „Remus, wir müssen mit dir reden.“ Seine Stimme war so ernst, dass Remus verwundert zu ihm aufblickte. Sirius, James und Peter setzten sich ebenfalls. James ergriff das Wort. Er hatte die Hände gefaltet und die Ellenbogen auf die Oberschenkel gestützt. „Es geht um dich und Severus.“ „Ich habe ihn seit letztem Vollmond nicht mehr gesehen, James.“ James nickte. „Das ist es ja.“ Er brach ab, holte Luft. Remus sah, wie schwer es ihm fiel, sich auszudrücken. „Remus, du hast gesagt, du liebst ihn. Du weißt, dass ich damit absolut nicht glücklich bin, aber...“ er hob eine Hand, als Remus sich verteidigen wollte. „Lass mich ausreden, dass hier ist eh schon schwer genug für mich. Also, was ich sagen wollte: Du solltest zu ihm gehen.“ Remus fiel der Unterkiefer herab. „Was?“ James nickte. „So ungern ich das sage, denn ich bin immer noch der Meinung, dass Schniefelus...“ Sirius unterbrach ihn. „James, du schweifst ab. Der Lästerzirkel ist erst morgen Abend.“ James grinste und hob die Schultern. „Also, verdammt noch mal, Remus, wenn du ihn liebst und dir sicher bist, dass er dich nicht nur ausnutzt, dann solltest du mit ihm reden.“ Er hielt inne und blinzelte. Sirius trat ihm ans Schienbein, woraus Remus schloss, dass es noch etwas zu sagen gab. Schließlich fuhr James fort. „Du... Wenn du an ihn denkst, siehst du sehr glücklich aus.“ Er senkte den Blick und hob die Hände. „Verstehst du, wenn du an Snape denkst, dann siehst du aus, wie der Remus, den wir in dir sehen; du siehst verdammt noch mal glücklich aus, und wenn er das vollbringen kann, dann solltest du verdammt noch mal zu ihm gehen und das zwischen euch wieder gerade biegen!“ Er schlug mit der Faust auf die Tischplatte. Remus starrte ihn immer noch mit offenem Mund an. Sogar Sirius und Peter wirkten überrascht. „Verdammt noch mal“, bekräftigte Sirius schließlich. James grinste. „Siehst du, Moony, wenn sogar ich das sage, muss was dran sein.“ Remus lächelte, obwohl ihm eher nach Weinen zu Mute war. „Danke, James. Danke.“ Er strich sich das Haar aus der Stirn. „Das bedeutet mir viel, wirklich. Aber ich...“ Na los, spornte er sich selbst an. Wenn James so offen gewesen war, sollte er es auch endlich sein. „Ich kann nicht mit Severus zusammen sein.“ Sirius' Blick wurde finster. „Warum nicht?“ Remus hob die Schultern. „Ich kann nicht mit dem Gedanken leben, dass so etwas noch einmal passiert.“ Sirius grinste und legte den Kopf schräg. „Remus, das ist Blödsinn, und das weißt du selbst. Das größere Risiko trägt immer noch er und nicht du, deswegen ist das seine Entscheidung. Außerdem lautet die eigentliche Frage: kannst du überhaupt ohne ihn leben?“ Verblüfft suchte Remus nach einer Antwort, aber bevor er etwas erwidern konnte, lehnte Sirius sich zufrieden zurück. „Sehr schön, dann hätten wir das also auch geklärt. Überlass' den Rest einfach uns.“ Remus wusste, dass Widerspruch zwecklos war, also ging er in den Schlafsaal, um seinen Kopf lange und ausgiebig gegen die Wand zu schlagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)