The golden Eyes von Leviathana (Das Phantom der Oper) ================================================================================ Kapitel 8: Javert, und das wandernde Volk ----------------------------------------- Kapitel 8: Javert, und das wandernde Volk! 1840 - 1843 Erik: Als ich aus meiner Ohnmacht erwachte, befand ich mich an einem seltsamen Ort. Mir war schlecht und konnte mich nicht bewegen. Konnte nicht aufstehen! Meine Augen verweigerten mir ihren Dienst. Alles um mich herum war finster. Ich blieb liegen und versuchte mich noch etwas auszuruhen, denn meine Wunde am Bauch schmerzte höllisch. Wo ich mich aufhielt, konnte ich nicht sagen. Nur, dass mein Körper auf trockenem Stroh lag. Irgendwann überfiel mich der Schlaf. ... Immer wieder und wieder träumte ich von den Ereignissen vergangener Tage. Es war kein schöner Traum... Ständig durchlebte ich Sallys Tod, den Hass meiner Mutter, den sie mir entgegen brachte und dem was darauf folgte... sowie die Tatsache, dass ich Gracé zurückgelassen hatte. Ja... Sobald ich meine Kräfte vollkommen wiedererlangen würde, hatte ich die Absicht sie holen... „Hey...“ ... „Hey!“ ... „Los! Wach auf! Genug gepennt!“ Auf einmal wurde mir eiskalt und ich schreckte hoch. Ich war von Kopf bis Fuß plitschnass... Zu meinem Entsetzen mußte ich erkennen, dass ich mich nicht mehr in einem Wald befand... Nein, sondern in einem Käfig! „Na, endlich aufgewacht?“ Ich wandte mich der Stimme zu. Dort stand er... Der Mann, den ich vor zwei Jahren auf dem Künstlerfest gesehen hatte und der mir unangenehm aufgefallen war. In mir kam Panik auf... „Wo bin ich?“, fragte ich mein Gegenüber, der sich wie ein Raubtier um den Käfig schlich und mich begutachtete. „Du, kleiner Leichnam, befindest dich im Lager der Zigeuner...“ Das Lager der Zigeuner? Das wandernde Volk... Ich erinnerte mich, was mir meine Mutter immer über diese Menschen erzählt hatte. Die Zigeuner wären Heiden, ein diebisches Völkchen, dass von einem Ort zum anderen wandert und unangenehme Zeitgenossen wären. In mir stieg blanke Angst auf, als die Erinnerung der Spukgeschichten in mein Gedächtnis wachgerüttelt wurden... Der korpulente Zigeuner schien meine Gedanken zu lesen und lächelte mich mit einem hämischen Grinsen an. „Na, kleiner Leichnam... kriegst du Angst? Komm bloß nicht auf dumme Gedanken, sonst wirst du auf dem Lagerfeuer geröstet!“ „Was wollen Sie von mir?“ „Ich? Ganz einfach! Ich bin schon lange auf der Suche nach einem Wesen, wie du es bist. Mit dir werde ich richtig viel Kohle scheffeln.“ In diesem Moment, fragte ich mich, wie dieser Fremde auf die Idee kam mit mir Geld verdienen zu können. Doch ich sollte schnell die Antwort erfahren... „Mmmh... ich glaub, ich weiß auch schon wie. Ich werde dich in einen Sarg legen. Dort gehört ja auch eine Leiche hin. Die Leute werden von überall her kommen nur um dich zu sehen.“ „Bitte Monsieur. Lassen Sie mich gehen.“ Plötzlich schalte sein Gelächter mir in den Ohren und ich wußte, dass es nie dazu kommen würde. „Hey, Kleiner! Hast wohl nicht mehr alle Gehirnzellen in der Birne! Erst finde ich dich halb tot in dem Wald, versorge deine Wunden und soll dich einfach so wieder gehen lassen? Nein, so einfach ist das nicht.“ Wieder verfiel er in grollendes Lachen, bevor er weiter sprach: „Merke dir eins, kleiner Leichnam... Von nun an bin ich, Javert, dein Besitzer und diese Karawane ist von nun an dein Zuhause... Ich rate dir also mich nicht zu verärgern, denn sonst wird es dir schlecht ergehen..“ Mit diesen Worten ließ er mich allein in diesem verdreckten Käfig. Ich wünschte mir, ich wäre doch an meinen Verletzungen gestorben, als in solch eine Situation zu geraten. Die nächsten drei Wochen, verbrachte Javert seine Zeit damit, meine Wunden weiter zu pflegen. Er hatte sich wirklich in den Kopf gesetzt, durch mein Gesicht, sich den Reichtum zu verschaffen, den er sich erhoffte. In vielen Momenten, wo ich alleine in meinem Gefängnis war, wurde mir keine Ruhe gegönnt. Die Zigeunerkinder, sowie die Erwachsenen, fanden daran Gefallen, mich in meiner Not zu verhöhnen und mit Stöcken sowie Steinen zu peinigen. Schnell lernte ich in solchen Fällen mich einfach gefühllos zu stellen, bis die Meute ihr Interesse an mir verlor... Letztendlich kam der Tag, an dem ich, als die neuste Attraktion, vorgeführt werden sollte... Menschenmassen traten in das Zelt, nur um mich zu sehen, so wie mein Herr es verkündet hatte. In mir stieg Übelkeit auf, als die gierigen Blicke der Schaulustigen in meinen Käfig blickten. Immer mehr versuchte ich mich nach hinten zu verkriechen, sodass sie mein Gesicht nicht sehen konnten. Zu Unglück trug ich keine Maske und war somit der Masse ausgeliefert. Die Leute fingen an sich zu beschweren. Fühlten sich um ihr Geld betrogen. Auf Geheiß Javerts traten drei Männer in meinen Käfig. Ich trat, schlug um mich und biss, als sie versuchten mich aus der Ecke zu zerren, doch sie waren stärker. Draußen, rissen sie mein Gesicht empor und hielten mich mit einem Klammergriff, der höllisch schmerzte, im Nacken fest. Es herrschte plötzliche Stille. Alle um mich herum starrten mich an. Niemand rührte sich, bis ein kleines Kind zu weinen anfing. Nach und nach schrieen die Frauen. Die Männer wiederum erblickten mich mit Fassungslosigkeit... „Was ist das für ein Wesen... Das ist der Günstling des Teufels...“ Einige der Damen ertrugen meinen Anblick nicht und fielen in Ohnmacht. Wieder versuchte ich mich aus dem Griff der Männer zu entziehen. Darauf wurde , Javert, mein neuer Herr zornig, holte ein Seil, packte und band mich an einem Pfosten des Zeltes fest. Ich legte meinen Kopf auf die Brust. ... Ich konnte diese Blicke nicht mehr ertragen... In mir kam wieder Übelkeit auf und ich mußte erbrechen. Angewidert zogen die Menschen sich zurück... Javerts Wut stieg ins Unermeßliche , bis er mit einem zweiten Seil meinem Kopf mit Gewalt nach hinten drückte und mich mit der Schlinge befestigte. Ich sah die Leute... Konnte ihre Abwertung meinen Anblickes in ihren Augen erkennen... Hysterisch fing ich an zu zappeln, weinte und schrie. Nebenbei wurde der Strick um meinem Hals immer enger und enger, bis ich keine Luft mehr bekam. „...Bitte, schaut mich nicht an... bitte, ALLES, nur DAS nicht...“, schrie ich in meinem Innern, konnte aber diese Worte nicht aussprechen, da mir das Seil die Luft zum Atmen nahm. Ich strangulierte mich und würgte wie verrückt... „Oh, seht ihr... Das arme Tier... Es bringst sich fast um... Schnell weg von diesem verachtungswürdigen Ort...“ Die Schaulustigen forderten ihr Geld zurück und Javert zahlte sie grimmig aus. Sein Blick war furchterregend auf mich gerichtet... Kurz verließ er das Zelt. Ich war noch immer an dem Pfahl gebunden und weinte bitterlich. Doch mein Kindsein zählte hier nicht... Als der Zigeuner wiederkam, hielt er eine dicke Peitsche in der Hand und war entschlossen diese auch zu benutzen. Meine Augen weiteten sich. Er kam mit finsterer Mine, in der Hand dieses bedrohliche Ding, auf mich zu... „Wo bin ich wieder hineingeraten...?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)