Stumme Tränen von AnaO (Darfst du mich denn lieben, Inuyasha?!) ================================================================================ Kapitel 21: Aryans Macht ------------------------ Anjaani Arora war die Liebenswürdigkeit in Person, sanft und voller Verständnis. Es gab nichts und niemanden, der sie aus der Ruhe bringen konnte. Und wenn sie sich einmal doch ein wenig aufregte, dann beruhigte sie sich aber sehr schnell wieder. Sie war ruhig und entspannt. „Wo bleibt Inuyasha eigentlich?“, wunderte sich Yoko. Im nächsten Moment explodierte Anjaanis Teetasse. Yami und Yoko schrien erschrocken auf. Aryan schnappte sich Anjaanis Hand und sie atmete tief ein und aus. Okay, sie war nicht ruhig und entspannt. „Deine Energie ist zu deinem Schutz da“, sagte ihr großer Bruder sanft, aber bestimmt, während er die Scherben auflas. „Sie darf nicht aktiv werden, Aurora, sonst muss ich sie bannen. Lasse deine Wut nicht in deine Energie strömen.“ Beschämt ließ sie den Kopf hängen. „Aani, du machst mir Angst“, gestand Yami leise, was die Inderin zutiefst erschreckte. „Er hat mich wütend gemacht“, sagte sie kleinlaut. „Hat er dich angefasst?“, wollte Yoko wissen. „Seit wann stört mich das?“ „Stimmt. Hat er dein Essen beleidigt?“ „Nein.“ „Hat er dich… Du-weißt-schon-wie genannt?“ „In der Art.“ „Was?!“ Yoko klappte die Kinnlade herunter. „W- wie kann er es… was hat er gesagt?!“ „Er glaubte, ich hätte mit Yuichi… also mit ihm... Mit dem Freund meines geliebten Häschens… Dass er mir sowas zutraut!“ Yoko war sprachlos… eines der wenigen Male in ihrem Leben. „In letzter Zeit hat er wirklich den Arsch offen. Weißt du, was wir machen sollten…“ Yamis Augen leuchteten mit ihren gleichzeitig auf. Ein fieses Grinsen stahl sich in die Gesichter der Schwestern. „Oh, die Kette ist ja schön“, entfuhr es Anjaani. „Ist die neu?“ Die Ablenkung wirkte. „Das ist der Preis meines Körpers“, grummelte Yoko. „Du überreagierst“, entschied Yami prompt. „Schmuck schenkt man immer, um demjenigen eine Freude zu machen.“ „Ich will keinen Schmuck“, regte der rote Drilling sich auf. „Ich will einzig und allein seine Liebe.“ „So ein Unsinn, jeder will Schmuck! Und damit zeigt er dir, dass er dich liebt!“ Aryan lachte. „Indem er dich mit Gold und teuren Geschenken überschüttet und dir jeden Wunsch von den Augen abliest? Von gegenseitigem Geben und Nehmen kann nicht die Rede sein.“ Yami errötete schlagartig. „Das habe ich nicht gemeint! Das weißt du. Dein Geld ist mit egal, deswegen liebe ich dich nicht.“ „Ab und zu ein Diamantring wäre nicht schlecht“, zwinkerte er. „Stempel mich nicht als so ein verwöhntes Gör ab“, zischte sie gekränkt und verwunderte Anjaani und Yoko. Es war unvorstellbar, dass jemand so mit Aryan sprach. „Ich brauche nicht ständig Geschenke. Ich wünsche mir einfach Zeit mit dir.“ „Wie sind wir eigentlich vom Thema Yoko wieder auf dich zu sprechen gekommen?“, beschwerte sich Yoko säuerlich. „Weil deine Möchtegern-Probleme niemanden interessieren.“ „Wie würdest du es denn nennen?“ „Kurzsichtigkeit.“ „Er hat mir…“ „… etwas geschenkt, das genau nach deinem Geschmack ist“, unterbrach sie Aryan mild. „Siehst du das denn nicht? Woher weiß er so genau, was dir gefällt? Und viel wichtiger: Warum ist es ihm so wichtig?“ „Er wollte sein Gewissen tilgen!“ Yoko ließ sich nicht beirren. „Hast du die Berge an Schmuck gesehen, unter denen er Aani begraben hat?“ „Und willst du wissen, warum?“, fauchte Anjaani und ließ die Schwestern zusammenzucken. Die Tatsache, dass Zuma sie als eine Ware ansah, die ihm Geld einbrachte, kränkte sie immer noch. Sie fühlte sich gekauft und benutzt. Die Schwestern stimmten ihr zu. „Er ist ein mieses Schwein“, kommentierten sie die gestrigen Ereignisse. „Kalt und herzlos und ihm ist völlig egal, was er anderen antut!“ „Das klingt ganz nach meinem Cousin. Hallo, ihr Süßen!“ Yuichi kam strahlend mit Yuki am Arm zur Tür herein und begrüßte jeden mit einem Kuss auf die Wange, auch Aryan. Dieser musste lachen. „Das ist mal ne Abwechslung!“, freute sich Yuichi. „Du bist der erste, der mich nicht verprügelt!“ „Das glaube ich dir. Ich stelle mir nur vor, wie Inuyasha auf so eine Begrüßung reagiert hätte.“ „Du wärst tot“, sagten die Drillinge bestimmt. „Wo ist er denn?“ Yuki war enttäuscht. „Offensichtlich hat er Angst vor mir“, meinte Yuichi. „Wohl eher vor mir“, grummelte Anjaani und erzählte ihnen knapp die Geschehnisse der letzten Nacht. „Somit wäre geklärt, warum Inuyasha ein Vollidiot ist. Und was hat mein Aki-chan angestellt?“ Yuichi machte sich gierig über sein Frühstück her. „Das.“ Yoko deutete auf ihr Dekolletee. „Oh, er hat dir neue Brüste gekauft?“, rief Yuichi aus. „Hübsch sind sie!“ Yoko musste gegen ihren Willen lachen. Mit Yuichi war schlechte Laune schnell vergessen. „Nein, die Halskette, Witzbold!“ Seine blauen Augen blitzten empört. „So ein gemeiner Kerl! Wie kann er nur?! Dir einfach Schmuck zu schenken. Also nein!! Jetzt mal ehrlich! Wir sollten uns zusammenrotten und das Monster lynchen!“ „Halt die Klappe!“ Schon war die miese Laune verfolgen. Auch Anjaani musste herzhaft lachen. Yuichi war zuckersüß. „Kätzchen, das ist wunderschön“, schwärmte Yuki und stieß Yuichi scherzhaft in die Rippen. „Das ist doch genau nach deinem Geschmack.“ „Und verdammt teuer“, ächzte Yuichi. „Woher willst du das wissen, wie teuer es ist?“, beschwerte sich Yoko. „Weil der Juwelier, bei dem er das gekauft hat, unser Onkel ist. Dieser Rubin ist mindestens die Hälfte von Nee-chans Sachen wert. Aber er hat es von seinem privaten Konto bezahlt.“ „Gab‘s das auch mit einem blauen Juwel?“, wollte Yuki mit funkelnden Augen wissen, ehe Yoko etwas antworten konnte. „Willst du auch Schmuck?“, fragte Yuichi lieblich. „Oh ja!“ „Einverstanden, nach der Arbeit. Ich hol dich ab!“ „Juchu, krieg ich auch ein Armkettchen?“ „Gold, Silber, Platin, such‘ s dir aus.“ „Und wann kriege ich einen Ring?“ „Wenn wir uns verloben. Was willst du? Diamanten, Brillianten?“ „Saphire!“ „Ihr zwei seid doch nicht normal“, beschwerte sich Yami. „Du weißt doch nicht mal ihre Ringgröße.“ „47“, zwinkerte Aryan. Yami sah ihn überrascht an. „Ich vermute mal, dass es die gleiche ist, wie bei dir.“ „Und Aryan ist mal wieder der krönende Sieger in „Wer ist der romantischste Kerl?“. Dabei muss er Yami gar nicht mehr rumkriegen“, sagte Yuki. „Ey, du kriegst keinen Schmuck, damit du endlich mit mir schläfst“, entrüstete sich Yuichi. „Nicht?“ „Würde es denn klappen?“ „Kommt auf die Karatzahl an. Was guckt ihr denn alle so?“ „Naja, wir dachten“, begann Anjaani errötend. „Ihr habt doch die Nacht miteinander verbracht.“ „Ach, du Süße, ein Mann und eine Frau müssen nicht zwingend miteinander schlafen, wenn sie im selben Bett liegen“, kicherte Yuichi. „Du redest Schwachsinn“, kommentierte Yami trocken. „Ja, tu ich“, gab er zu. „Aber wir haben etwas gemacht, das glaubt ihr nicht, das war so, ach!“ Er drückte Yuki verliebt an sich. „Bitte, Chi-chan. Erspare uns das.“ „Ach, Aani! Es war so geil, nicht wahr, Yui-kun! Die ganze Nacht haben wir…“ „Lisa!“ „Gekuschelt und geschmust!“ Verblüfftes Schweigen machte sich breit. „Was schaut ihr so blöd?“, beschwerte sich Yuki. „Das hört sich so an, als wäre das neu für euch“, entschuldigte sich Aryan. „Und für euch ist es normal, oder was?“ Yoko und Yami schlugen sich die Hände über dem Kopf zusammen. „Meine Fresse, ihr verarscht uns, oder?!“ „Was sie damit sagen wollen…“, begann Aryan sanfter, „… ist, dass es kaum etwas natürlicheres gibt bei zwischenmenschlichen Bindungen. Es ist ein instinktiver Drang, dem geliebten Menschen nahe zu sein.“ Demonstrativ deutete er kurz auf sich und Yami, die er wie immer an sich gedrückt hatte und küsste nebenbei ihren Scheitel. „Aber keiner hat mir gesagt, dass es so schön ist“, verteidigte sich Yuichi. Seine Augen glühten auf, als er Yuki ansah. „Du verpasst wirklich etwas, arme Yoko. Mit so einem Eisklotz wie Aki-chan.“ „Hey, du soziale Entwicklungsbremse! Selbst Zuma genießt den einen oder anderen zärtlichen Moment. Somit bist du hier unser Beziehungs-Neandertaler!“ „A-aber…“ Er suchte Anjaanis Blick. „Und dieser Dämon? Inuyasha?“ „Entschuldige, Chi-chan“, sagte sie. „Inuyasha ist das reinste Schoßhündchen“, lachten die Drillinge. „Wer ist ein Schoßhündchen?!“ Mit Inuyashas Fauchen krachte die Tür auf. Anjaani verschluckte sich an einem Apfelstückchen. Mit ihm hatte sie nicht gerechnet. Nicht, nachdem sie ihn davongejagt hatte. Fast verrauchte Wut stieg wieder in ihr empor, doch seine golden blitzenden Augen ließen verräterische Schmetterlinge in ihrem Bauch flattern. „Wir haben nur gesagt, dass du unter Aanis Händen zu einem schnurrenden Fellknäuel wirst.“ „Wow, war das ein toller Auftritt“, begeisterte sich Yuichi und unterbrach ein aufkommendes Gebrüll. „Du bist hübscher, als im Fernsehen. Du gefällst mir!“ „Und was ist das bitteschön?!“ Schon fast angeekelt deutete er auf den Japaner. „Ich?“ Yuichis Stimme wurde weich und dunkel, seine Augen verschleierten sich. „Ich bin die Offenbarung deiner geheimsten erotischen Wünsche.“ Auf Inuyashas Blick hin brachen alle in schallendes Gelächter aus. „Bist du schon zurück?“, fragte ihn Anjaani. Ihre Stimme war normal, trotzdem verstummten alle angespannt. „Stört es dich?“ Er bereute seine Reaktion sofort. „Nein, ich freue mich nur, dass es dir gut geht“, antwortete sie ehrlich. Inuyasha sah sie an, schon fast hilflos und seine Ohren zuckten. „Oh, wie süß!“, freute sich Yuichi. „Darf ich mal anfassen, darf ich, darf ich?“ „Du bist wohl völlig gestört“, grollte Inuyasha und zückte die Krallen. „Du hast nur Angst, dass du meinem Charme unterliegen könntest“, zwinkerte Yuichi. Das war unfassbar! Dieser kleine Clown ließ sich kein bisschen einschüchtern. „Komm schon, Inuyasha. Ich bin auch ganz zärtlich zu dir.“ Inuyasha wusste, dass es keinen Sinn hatte. Er ließ den Kopf hängen. „Du bist ja schlimmer als die Nervensägen“, jammerte er, was Yuichi gehörig stolz machte. „Nur, im Gegensatz zu denen, kann ich dich rausschmeißen.“ „Versuch es“, forderte ihn Anjaani ruhig auf. „Du bist schneller hier draußen als er.“ Inuyasha war fassungslos. „Du ziehst IHN vor?! Was zum-“ „Seit wann bist du keine Jungfrau mehr?“ Inuyasha starrte Yuichi an, der diese Frage an Yami gerichtet hatte. Als wäre dieser total übergeschnappt, starrte der Hanyou den Japaner an. Yuichi musterte Yami neugierig. „Als ich dich das letzte Mal gesehen hab, warst du jungfräulich“, stellte er fest. „Woher weißt du das?“, fragten die Drillinge unisono. „Ich weiß nicht, woher er das weiß“, verteidigte sich Yami sofort vor Aryan, der ihr lachend einen Kuss gab. „Hey, ich war dran“, beschwerte sich Inuyasha. „Dein Aufmerksamkeitsdrang nervt“, winkte ihn Yuki ab und starrte ihren neuen Freund begeistert an. „Du hast einen sechsten Sinn?“ „So ein Schwachsinn. Ich habe mich selber davon überzeugen können. Körperlich meine ich.“ „Das stimmt doch gar nicht“, regte sich Yami auf. „Hör auf, hier so einen Unsinn zu erzählen. Als ob ich mich von dir anfassen lassen würde.“ „So abwehrend warst du am Samstag nicht“, grinste er. „Auf der Tanzfläche.“ „Da war nichts gelaufen, du Dummschwätzer!“ „Ach, wirklich? Tut mir leid, Aryan, so treu ist sie nicht.“ „Yuichi, ich schwöre dir“, schäumte Yami vor Wut, „ich schlage dir dein Lügenmaul zusammen!“ „Ich weiß doch, dass er lügt“, beruhigte Aryan sie. „Er hat wirklich einen sechsten Sinn.“ „Dich kann man nicht eifersüchtig machen?“, beschwerte sich Yuichi. „Nicht auf diese Weise. Yamis Treue bin ich mir todsicher.“ „Klar, der erste Mann ist immer etwas Besonderes. Du bist ihr erster, das sehe ich ihr an, so wie ich jeder Frau ansehen kann, ob sie jungfräulich ist, oder nicht.“ „Woher weißt du das?“ Anjaani war trotz des abstoßenden Themas fasziniert. Sie selbst war zwar feinfühlig, aber so etwas konnte sie nicht herausfinden. „Wie machst du das?“ „Ich kann‘s dir nicht erklären, Nee-chan“, gestand er. „Ich weiß es einfach und das war immer so. Vielleicht liegt es daran, dass es das erste ist, dass mich an einer Frau interessiert.“ „Du bist perverser als die Drillinge“, fauchte Inuyasha angewidert und erntete beleidigte Blicke der Schwestern. „Zumindest genauso schlimm“, verbesserte er sich dann. „Und du bist die Unschuld vom Lande“, höhnte Yuichi. „Unschuldiger als du, Schmutzfink.“ Yuichis Augen blitzen hellblau auf. „Immerhin hast du dich an meiner Onee-chan vergriffen.“ Inuyasha klappte der Mund auf. „Was redest du da?!“ Er war mehr erschrocken als wütend. „Nenn mir einen guten Grund, warum sie keine Jungfrau ist.“ „Wer sagt denn, dass ich es gewesen bin!“ „Wie viele Frauen hattest du bisher?“ „Das geht dich einen Scheißdreck an!“ Nun war Inuyasha ernsthaft wütend. „Erotische Stimme“, lobte Yuichi. „Du hast es nicht schwer mit den Frauen. Wenn einer diesen Engel rumkriegt, dann du.“ „Hältst du jetzt deine verdammte-“ „Inuyasha?“ „Ja?“ Er reagierte überrascht, dass Anjaani ihn unterbrach. Sie hatte das Kinn auf die Hand gestützt und musterte ihn intensiv. Ihre Augen schienen ihn zu durchlöchern. „Wie viele Frauen hattest du?“ „Wie bitte?“ „Wärst du unerfahren, hättest du anders reagiert.“ „Du glaubst dem Verrückten?“ „Aryan-nii?“ Sie nahm die Augen nicht von ihm. „Was weißt du über Hunde-Dämonen?“ „Aurora, ich falle Inuyasha jetzt nicht in den Rücken“, wehrte Aryan freundlich ab. „Yoko?“ „Hunde-Dämonen sind ein mächtiges und starkes Dämonenvolk. Sie herrschten in Japan vor ungefähr-„ „Komm sofort auf den Punkt!“, beschwerte sich Yami. „Von mir aus. Hunde-Dämonen waren hoch angesehen, mit Frauen hatten sie es nie schwer. Und ich bin überzeugt davon, dass du, Aanilein, garantiert nicht seine erste und einzige Eroberung gewesen bist. Er macht mir den Eindruck, als kenne er sich gut mit dem weiblichen Geschlecht aus. Er hat keine Probleme, eine Frau rumzukriegen.“ Anjaani lachte leise. „Natürlich, weil Inuyasha auch so einfühlsam ist.“ Inuyasha wusste nicht, ob er erleichtert sein sollte, dass sie Yoko nicht glaubte, oder gekränkt. Schließlich hatte er auch seinen Stolz und ein wenig Erfahrung konnte er auch vorweisen. Schließlich hatte er genau gewusst, was er machen musste, als er und Anjaani… „Ich spreche nicht davon, wie unsensibel er ist. Ich spreche von seinen Qualitäten als Liebhaber.“ „Hältst du jetzt den Schnabel“, brummte Inuyasha finster. „Sonst zeige ich dir die Qualitäten meiner Krallen.“ „Das ist ja furchtbar! Inuyasha ist nicht so einer“, behauptete Anjaani ungläubig. Ihre Blicke trafen sich. Sie verteidigte ihn? Wärme füllte seine Bernsteinaugen und drang heiß durch jede Faser ihres Körpers. Es war, als würde sie sich jedes Mal neu in ihn verlieben, wenn er sie so ansah. „Siehst du das?!“, zerriss Yoko den Zauber. „Genau das meine ich! Dieser Blick! Keine Frau würde das kalt lassen. Er weiß genau, was er machen muss, um dich rumzukriegen.“ Anjaani zuckte zusammen. Meine Güte, ja, das wusste er! „Merkst du nicht, wie passend er seine Stimmer einsetzt, seine Augen? Seine männliche Dominanz ausspielt, geschickt mit Nähe und Gleichgültigkeit jongliert? Es sind die Kleinigkeiten, die nur ein Könner beherrscht. Wie oft hat er diese Tricks bei dir angewandt?“ Anjaanis Augen weiteten sich in der Erkenntnis. „Wie oft, hat er dich schwach gemacht, um seinen Willen durchzusetzen? Wie oft hat er es schon bei anderen Frauen getan? Es reicht ein kleiner Blick, Aanilein. Jetzt stell dir vor, was wäre, wenn er sein ganzes Können einsetzt. Wie lange könntest du ihm widerstehen?“ „Jetzt reicht es mir aber!“ Inuyasha verlor die Nerven. Er sah Anjaani an. „Du glaubst ihr?“ Er las die Antwort in ihren dunklen Augen, die Vorwürfe und die Abneigung. Ja, sie glaubte Yoko. „Sie lügt nicht, Inuyasha.“ „In deinen Augen bin ich eine Schlampe?!“, brüllte er und stürmte über den Balkon davon. „Ich wusste nicht, dass auch Männer Schlampen sind“, wunderte sich Yuichi. „Du verstehst nicht, was dieses Wort bedeutet“, seufzte Anjaani. „Ich habe ihn gekränkt.“ Und wie sie das hatte! Inuyasha schmollte und sprach drei Tage kein Wort mit ihr, er strafte sie mit bösen Blicken und eisigem Schweigen. Auf den Rest reagierte er, besonders auf Yuichi, der es meisterlich verstand, ihn zur Weißglut zu treiben. Doch auf sie blieb er wütend. Warum? Wahrheit hin oder her, sie glaubte daran und nun war er für sie ehrlos. Sie traute es ihm zu und das brach das Vertrauen, das er in sie hatte. „Inuyasha-chan“, flötete Yuichi am 4. Tag beim Frühstück. Er knurrte nur bedrohlich. „Gib mir Tipps, wie ich Frauen rumkriege.“ „Hörst du endlich auf, mir diese Fragen zu stellen?!“ „Dann sag mir wenigstens, wie ich Jungfrauen verführen kann?“ „Welche Jungfrau willst du denn verführen?“, empörte sich Yuki. „Dich.“ Er blickte in sprachlose Gesichter. Sogar Inuyasha starrte ihn mit kugelrunden Augen an. „Ich spüre, dass sie es nicht ist, aber sie muss es sein“, erklärte Yuichi seine Behauptung, während er arglos weiter aß. „Wisst ihr, ich habe auch meine Erfahrung mit Frauen und bisher hat sich mir keine einzige verweigert. Nur bei Yuki bin ich gescheitert. Sie muss unschuldiger sein, als sie vorgibt. Nur eine Jungfrau würde mich ablehnen. Arme, unerfahrene Yuki-chan.“ Alle drei Schwestern prusteten gleichzeitig los. Sie lachten Tränen. „War das der Witz des Tages?“, kommentierte Yuichi. „Genau“, japste Yoko. „Die ist alles andere als unschuldig“, bestätigte Yami. „Aber du“, lächelte Aryan. „Also bitte, so schlimm bin ich nicht! Sie hat vor deinen Augen nach deiner Penisgröße gefragt.“ „Hey“, mischte sich Anjaani entsetzt ein. „Benutz dieses Wort nicht!“ „Penis?“, fragte Yuichi und erntete einen bösen Blick. „Du bist aber empfindlich.“ „Genau, und ich will dieses Wort nicht hören!“ „Penis?“ „Yuichi!“ „Lass es“, kicherte Yuki. „Sie hat eine Penis-Phobie.“ „Ich habe keine Phobie“, verteidigte sie sich. „Ich hasse das Wort und ich habe nun mal Angst vor… davor!“ „Tu nicht so unschuldig, Anjaani“, sagte Inuyasha und hob den Blick. „Gegen meinen hattest du doch auch nichts.“ Anjaani stockte hörbar der Atem. Ihr Gesicht wurde blass, ihre Augen füllten sich mit Entsetzen. Inuyasha hingegen sah sie regungslos an mit seinen brennenden Glutaugen. „Wiederhole das“, hauchte sie so leise, dass nur er es klar verstehen konnte. Sie hoffte, sich verhört zu haben. Es käme einen Verrat gleich. Inuyasha würde ihr das doch niemals antun. Sie war ihm doch noch etwas wert, oder? Doch Inuyashas Augen blickten sie mit einem kalten Lächeln an. „Du hast es gehört. Du bist nicht so unschuldig, wie du tust. Das bist du bei weitem nicht!“ Seine Worte hallten wie Donnerschläge in der Stille. Man konnte schon fast hören, wie sie Anjaanis Herz durchdrangen. Und Anjaani? Er sah den goldenen Glanz aus ihren Augen weichen und die Reue traf ihn steinhart. Was war nur in ihn gefahren? Sie schloss die Augen und er sah kurz Tränen aufleuchten. „Raj hatte fast dasselbe zu mir gesagt“, flüsterte sie, bevor sie sich umwandte und zur Tür hinausstürmte. Reflexartig sprang Inuyasha auf, doch jemand hielt ihn zurück. Es wollte Yami unwirsch abwimmeln, da ließ sie ihre Faust in sein Gesicht krachen. Inuyasha saß missmutig am Esszimmertisch und wartete darauf, dass die blutigen Wunden in seinem Gesicht verheilten. Diese verdammten Drillinge! Er hatte sie und ihre scharfen Nägel völlig unterschätzt. Zugegebenermaßen hatte er es verdient. Und jetzt wusste er auch, dass sich die Mädchen für Anjaani sogar mit so jemandem wie ihn anlegen würden. Er gestand sich das nicht gerne ein, aber er musste sich entschuldigen. Er wusste ganz genau, was er mit seinen unbedachten Worten angerichtet hatte. Wie sehr er sie und ihr Ehrgefühl beschmutzt hatte. Sobald sein Gesicht die Menschen auf der Straße nicht mehr in Angst und Schrecken versetzen würde, würde er sie suchen und finden. Sie war bei der Arbeit, das wusste er von Aryan, von wem auch sonst. Doch er stieß an ein Hindernis. „Bis hierher und keinen Schritt weiter.“ Zuma verstellte ihm noch vor dem Eingang den Weg. Seine Augen blitzten silbern. Na toll! Noch jemand, der sauer auf ihn ist. „Ich will zu ihr“, knurrte er ohne weitere Erklärungen. „Das lasse ich nicht zu“, widersprach Zuma kühl. „Du willst mich aufhalten?“ Inuyasha baute sich vor ihm auf. Er sah kurz die Unsicherheit in Zumas Gesicht, die sein Anblick bei jedem Gegner auslöste. „Ich werde sie vor dir beschützen.“ Inuyashas grimmige Miene entglitt ihm. Sie schützen? Vor ihm? Er war doch ihr Beschützer! „Verschwinde, Dämon.“ Inuyashas Zögern machte Zuma Mut. „Ich lasse nicht zu, dass du ihr Herz noch weiter brichst.“ „Sie hat es dir erzählt?“ Seit wann war sie so vertraut mit diesem Grapscher? „Sie braucht es mir nicht zu erzählen, ich spüre es. Und momentan geht es ihr bei mir besser, als bei dir. Verschwinde, du machst dich nur lächerlich!“ Und mit diesen Worten ließ er ihn stehen. „Er ist weg“, begrüßte Anjaani ihn an der Tür des Raumes, in dem sie gerade unterrichtete. Zuma hob ahnungslos die Brauen. „Ich spüre, wenn er in meiner Nähe ist.“ „Ich habe ihn nicht zu dir gelassen.“ „Warum?“ Sie sah ihn so unschuldig an, dass es ihn in den Muskeln juckte, sie in den Arm zu nehmen und an sich zu drücken. „Um dich zu beschützen.“ Sie trat zu ihm und lehnte den Kopf an seine Schulter. Automatisch legten sich seine Arme um sie, ihr Duft berauschte seine Sinne. „Danke“, hauchte sie an seiner Brust und berührte sein Herz. Dann war sie fort und ließ ihn völlig verzaubert zurück. Inuyasha ließ seine Wut bei der Arbeit freien lauf. Es war so gut, sich auszutoben. Doch anscheinend übertrieb er es, denn es dauerte nicht lange, da machte ihm der Spielverderber einen Strich durch die Rechnung. Aryan packte ihn an der Schulter und sah ihn eindringlich an. „Beruhige dich!“, befahl er streng. Dämonenjäger waren gerade dabei, die Überreste einiger Dämonen zu entsorgen, an denen Inuyasha seine Laune ausgelassen hatte. Schwer atmend starrte Inuyasha auf seine blutigen Hände. „Du wolltest, dass ich dieses Nest vernichte“, verteidigte er sich. „Du sollst aber nicht in Wut kämpfen. Du bist ein Dämon und weißt, was passiert, wenn du die Kontrolle verlierst.“ „Ich habe mich im Griff.“ Aryan blieb hart. „Ich wiederhole mich nicht. Jetzt geh dich waschen. Und dann hilfst du dem DSE-Kommando 3 bei dem Erdrutsch am Hindukusch.“ Kommentarlos rannte Inuyasha davon. Die schwere körperliche Arbeit würde seine Nerven beruhigen. Er würde nicht mehr an Anjaani denken. An Anjaani und Zuma… Jeden Moment würde das improvisierte Vortanzen beginnen. Anjaani stand in ihrer Garderobe, noch wussten weder sie noch Zuma, zu welchem Lied sie tanzen mussten. Für welches Lied hatten sich die Leute per Internet-Wahl entschieden? Sie betrachtete das rote, kurze Kleid, dass sie gleich anziehen würde. Anjaani dachte an Inuyasha. Wie würde Inuyasha auf dieses aufreizende Teil reagieren? Er würde sich in seinen Vorwürfen, sie sei nicht unschuldig, nur bestätigt fühlen. Also griff sie nach einem engelsblauen Kleid. Das wirkte harmloser. Zuma trat ohne anklopfen ein. „Aurora, bist du…?“ Geräuschvoll entwich ihm der Atem, als er sie kurz betrachtete, seine Augen blitzen hell auf. Und die Unsicherheit in ihrem Gesicht deutete er richtig. „Hast du gehofft, in dem Fummel würdest du harmlos aussehen?“ Er konnte die Augen nicht von ihr nehmen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist fast weiß…“ „Die unschuldige Farbe steht dir wie keine zweite“, lächelte er düster. „In unschuldigem Weiß bist du am schönsten.“ Er trat dich an sie heran. „Wenn du es ausziehen willst, dann helfe ich dir.“ Sie sah die Gier in seinem Silberblick, das Verlangen und einen Hauch Sehnsucht. „Gleich beginnt unser Auftritt. Bist du bereit?“ Ihr Gesicht erhellte sich ein wenig. „Diese kleine Herausforderung reizt mich“, gestand sie. „Mich auch“, nickte er. Seine Finger fuhren durch eine ihrer Locken, sie sah ihn nur an, zuckte nicht zurück. „Lass mich dir die Haare hochstecken.“ Ehe sie reagieren konnte, trat er hinter sie, so nah, dass sich ihre Körper berührten. Sein Atmen hauchte über ihren empfindsamen Nacken, als er ihre Locken hochhob. „So weiche Haut“, raunte er, die Finger an ihrer pochenden Halsschlagader. Sie hielt den Atem an, schloss die Augen. Er war verboten nah, doch warum unternahm sie nichts dagegen? „Dir fehlt Zärtlichkeit“, murmelte Zuma an ihrem Ohr. Heiß drang seine Berührung durch ihre Venen, seine Worte trafen ihr Herz. „Was dir fehlt, kann ich dir geben.“ „Dein Herz gehört einer anderen“, sprach sie stockend. „Ach ja?“, meinte er, als er ihr Haar hochband. „Wer ist deiner untrüglichen Intuition nach die richtige für mich?“ Sie drehte sich zu ihm um, die golden schimmernden Augen durchdrangen ihn, schienen tief in seine Seele blicken zu können. „Yoko“, sagte sie voller Überzeugung. Zumas Blick wurde auf einen Schlag kühl, distanziert. Er packte grob ihre Hand und zog sie mit sich auf die Tanzbühne, vor ein erwartungsvolles Publikum. Und sprach kein Wort mehr mit ihr. Der Tanz, ein feuriger Samba-Rhythmus ließ ihn doch etwas auftauen. Es war nicht zu leugnen, sie passten zusammen wie das Ei zum Huhn. Woher kam diese Vertrautheit? Woher kam diese Einigkeit? Sie hörten sich kurz das Lied durch. Dann sahen sie sich an, verschmolzen innerlich ineinander und brannten dann miteinander im wilden Rhythmus, der sie mitriss. Jeder sah es, jeder spürte es, das Feuer zwischen ihnen. Yoko, die es live vor dem Fernseher mitverfolge, stieg bitte Galle hoch. Yuichi dagegen war von dieser Erotik fasziniert. Zuma aber war wieder völlig von ihr verzaubert. Er verließ nach ihr die Bühne und fand sie in ihrem Büro über den Papierkram gebeugt. Wann wollte sie denn Feierabend machen? Solange sie hier war, ging er ebenfalls nicht. Er setzte sich an die Kante ihres Schreibtisches. „Ich genieße es, mit dir zu tanzen, Aurora. Es macht mir Spaß.“ Sie sah ihn an. Hatte er das tatsächlich gesagt? Wärme stahl sich in ihre Augen. „Es kommt auf den Tanz an.“ „Das bildest du dir nur ein.“ Er senkte die Stimme, beugte sich zu ihr runter. „Du willst nur nicht zugeben, dass du mir nicht widerstehen kannst.“ Unwillkürlich krallten sich ihre Finger in die Tischplatte. „Das bildest du dir jetzt ein“, sagte sie und nun zuckte sie vor seiner Berührung zurück. Seine Finger blieben auf ihrer nackten Schulter ruhen. „Wovor fürchtest du dich, Püppchen?“ „Vor dir.“ Er sah sie an, war ihr so nah, dass sie die Wärme seiner Haut spüren konnte. „Habe ich dich mehr verletzt, als dieser Dämon?“ Die Worte blieben ihr im Hals stecken. „Habe ich deine Augen je mit so viel Schmerz gefüllt, wie er? Wenn du glücklich bist, sind deine Augen so leuchtend, so geheimnisvoll, so voller Hoffnung... Engelsaugen.“ Er hob ihr Kinn an. „Gefährliche Augen. Man versinkt in ihren goldenen Rausch und ist verloren. Und wenn man nicht besonders vorsichtig ist, erstechen sie einen.“ Anjaani schaute ihn nur stumm an. In ihren Augen lag keine Wut. Zwei tiefe, stille Wasser, in denen sich unterdrückte Sehnsucht und seltsame Trauer spiegelten. Der Anblick war verführerischer als wilde Leidenschaft und Zumas Wunsch sie zu küssen, sein Verlangen nach ihr war so tief, dass es seinen Verstand umwölkte, wurde so stark, das es seinen Verstand besiegte. Er zog sie in seine Arme, an sein Herz und sie ließ es geschehen. Er streichelte die zarte Haut ihres Rückens, sein Blut vibrierte in seinen Adern und pochte an seinem Hals. Anjaani barg sich in seiner schützenden Umarmung, schmolz dahin, als ihr Widerstand im verstecktesten Winkel ihres Herzens erlahmte und sich dann völlig auflöste. Sie so nachgiebig in seinen Armen zu spüren, gab ihm den Rest. Er wollte sie, so sehr, er konnte nicht mehr klar denken. War nicht dasselbe mit seinem Vater passiert? War es nicht genau dieser Zauber gewesen, der ihm die Mutter genommen und seine Familie zerstört hatte? Abrupt löste sie sich von ihm. „Was ist los“, fragte sie erschrocken. Er sah sie an. Er sah in die Augen, die er so liebte und doch waren es diese Augen, die er so hasste. Sie war ihre Tochter. In ihren Adern fließt dasselbe Blut. „Dein Zauber wird bei mir nicht wirken“, schwor er sich eisern. „Mit mir schaffst du das nicht! Ich werde dir nicht unterliegen. Aber du, du wirst mein sein!“ Der jähe Schmerz in ihren Augen, ließ ihn wegschrecken. „Ich habe es satt, von jedem als Trophäe gesehen zu werden“, knurrte sie. „Was bin ich für dich? Eine Eroberung? Ein Gewinn? Ein weiterer Teil deiner Sammlung? Ich habe es so satt!“ Zumas Blick wurde kalt. Ehe sie reagieren konnte, hatte er ihre Handgelenke gepackt und sie gegen die Wand gepresst. Millimeter trennte ihre Lippen. Seine Augen glühten silbern. „Du wirst mir gehören“, versprach er düster. Angst ließ ihren Atem stocken. „Ich werde deinen Widerstand brechen, und du wirst freiwillig in meine Arme kommen. Und du wirst es hassen!“ „Weil du mich hasst?“ Die Frage war fast zu leise. Ihr süßer Atem verwirrte seine Sinne. Ihr Körper, so nah an seinem. „Mein Hass verhindert, dass du über mich siegst.“ Er stieß sie von sich, Wut in den Augen. Dann stürmte er an ihr vorbei. Anjaani sackte erschöpft in ihrem Stuhl zusammen. Sie hatte Inuyasha ihre Liebe gestanden und nun hasste er sie. Für Zuma sprossen zarte Gefühle und er hatte ihr auch gerade gestanden, dass er sie hasste. Es lag an ihr. Es musste ihr Fehler sein. Es war doch kein Zufall, dass so viele sie nicht mochten? Angefangen bei ihrer Familie. Gab es irgendjemanden, der sie aufrichtig liebte? „Aani-Schatz. Bin ich froh, dass du hier bist!“ Yami erschien in der Tür. Die Drillinge freuten sich immer ehrlich, sie zu sehen. Die Drillinge liebten sie. Anjaani warf sich der geliebten Schwester an den Hals, mühsam ihre Tränen unterdrückend. Yami erwiderte sofort die Umarmung. „Ich liebe dich, Aani“, beteuerte sie aus ihrer weiblichen Intuition heraus. „Ich werde dich immer lieben.“ „Danke“, hauchte Anjaani überwältigt. „Komm, wir gehen Heim.“ Yami zog sie nach draußen, an die frische Luft. Natürlich erzählte sie ihr, was Zuma zu ihr gesagt hatte. Yami seufzte. „Erzähl es Yoko. Die wird ihn hoffentlich genauso bearbeiten, wie Inuyasha heute.“ Anjaani sah sie nur verwundert an und Yami lachte. „Hast du eine Ahnung, wie wütend er uns gemacht hat? Ich kann es immer noch nicht fassen! Ich schwöre dir, wäre er ein Mensch, er wäre im Krankenhaus gelandet. Wir haben ihn so übel zugerichtet, dass er eine ganze Weile die Wohnung nicht verlassen konnte!“ „Geht es ihm gut?“ „Warum sorgst du dich um ihn?“ „Ich möchte trotzdem nicht, dass ihm weh getan wird.“ „Du bist zu gutmütig, Aani.“ „Lauf!“ „Was?! Hey, nicht so schnell!“ Anjaani war abrupt losgerannt, die Nerven aufs äußerste gespannt. „Wir sind in Gefahr, lauf!“ Es geschah zu schnell, als dass Yami reagieren konnte. Sie sprangen aus dem Dickicht, vier große, dunkle Gestalten. „Aani!“ Yami schaffte es sofort, den ersten abzuwehren. Auch Anjaani kämpfte wie eine Löwin, ihr Schutzwall schütze sie. Doch zwecklos. Sie war nicht so kampferprobt wie Yami. Ehe sie sich versah, wurde sie fest gepackt, auf den Boden gedrückt, sodass sie kaum Luft bekam. Sie hatte kaum Zeit, sich zu wehren. Grobe Hände rissen an ihr. Yami eilte ihr zu Hilfe, stürzte sich mit Zähnen und Klauen auf den, der Anjaani festhielt. Anjaani hörte das grässliche Knacken von brechenden Knochen und das tiefe Schmerzgebrüll. „Sakagi, was ist?“ „Das Miststück hat mir den Arm gebrochen!“ „Arata, schnapp sie dir!“ Gegen drei kam Yami nicht mehr an. Sie schaffte es noch, einem ein Stückchen Haut abzubeißen, bevor die eiserne Faust in ihren Magen krachte und sie hart auf den steinernen Boden schleuderte. Er war über ihr, kniete sich auf ihren Brustkorb, eine Rippe krachte. Seine Hände rissen an ihrem Haar, an ihren Händen. Und dann traf seine Faust ihr Gesicht. Der Schmerz explodierte grell in ihrem Kopf. „NEIN! YAMI!!!“ Lodernde Energie hüllte Yami ein, keiner kam mehr an sie heran. Doch nun war Anjaani völlig schutzlos. Brutale Hände hielten sie eisern fest. Jetzt war es zu spät. „Renn weg“, keuchte sie noch, bevor das Chloroform ihr das Bewusstsein raubte. Und Yami, in der sicheren Barriere, rannte um ihr Leben. Um ihres und Anjaanis. Panik klammerte sich um Aryans Herz. Sie war in Lebensgefahr! Er musste sie finden, so schnell es ging. Schneller! Schneller! „Yami!“ „Ich rieche sie“, hörte er Inuyashas Stimme hinter sich. „Aber ich spüre ihre Energie nicht!“ Er schloss kurz die Augen, hoffte und betete, dass es nicht das bedeutete, was er befürchtete. „Bitte lebe!“ „Aryan“, sagte Inuyasha ernst. „Ich rieche Yamis Blut.“ Yami rannte und rannte. Aryan! Zu Aryan! Aani retten! An ihren Armen pulsierten die Stellen, an denen sie die Kerle zu grob angefasst hatten. Sie bekam kaum Luft. Ihr Kopf schmerzte höllisch. Blut quoll aus ihrer Nase und der Stelle, an der ihr zwei Zähne ausgeschlagen worden waren. Sie hatte nur einen Gedanken: „Aryan!“ Sie blieb stehen, als sie seine Nähe spürte. Er war aufgewühlt. Er war da… Oh, Gott sei Dank, er war da… Sie sank erschöpft auf die Knie. Schon waren seine starken Arme um sie, gaben ihr Schutz und Sicherheit. Der Schmerz verschwand augenblicklich. „Wo ist Anjaani?“, donnerte sofort Inuyashas Stimme. „Es waren zu viele“, keuchte sie. „Ich will sofort-“ „Inuyasha, hör auf! Was ist passiert, Prinzessin?“ Aryans Stimme war sanft, warm. Sie sah ihn an, hustete Blut und den beiden Männern stockte der Atem. Inuyasha fluchte. „Wer war das?“ Aryans tonlose Stimme verriet die unterdrückte Wut. „Ich… ich…“ Sie spürte den dunklen Sog ihres hämmernden Kopfes und klammerte sich panisch an Aryan. Doch sie kam nicht mehr dagegen an und verlor das Bewusstsein. „Weck sie auf, verda-“ Inuyasha verstummte, als Aryan ihn ansah und zuckte zusammen. Er hatte den General nie so außer sich erlebt, nie diese rasende Wut im Gesicht gesehen. Er trat einige Schritte zurück, aus Angst, Aryans Zorn abzubekommen. „Such Aurora“, befahl dieser kalt. „Keine Rast, bis du sie nicht findest.“ Inuyasha gehorchte sofort. „Warte!“ Aryan hielt ihn kurz zurück, der Griff unkontrolliert schmerzhaft. „Finde den, der Yami geschlagen hat.“ Seine Stimme war grausam. „Lass ihn dafür büßen.“ „Aryan!“ Das Wort kam Yami über die Lippen, noch bevor sie völlig bei Bewusstsein war. „Aryan ist nicht hier, Mäuschen“, hörte sie die Stimmen zweier Frauen. Sie richtete sich ruckartig auf, blickte sich in einem fremden Schlafzimmer um. Neben ihr standen zwei gleich alte, identisch aussehende Frauen, logischerweise Zwillinge. „Wer seid ihr?“ „Witzig“, meinte die eine sarkastisch. „Sag uns lieber, was mit Aani passiert ist.“ „Aani?“ Ihr Kopf war wie ein reißender Strudel. Was war geschehen? Wo war sie und… eisig fuhr es in ihre Venen. Wer war sie? „Wie heiße ich? Ich kenne meinen Namen nicht!“ Die Frauen wurden bleich. „Oh verdammter Mist!“ „Warum weiß ich nichts?“ Ratlos sahen die Frauen sich an. Die rot bekleidete nahm ihre Hand. Diese Berührung war seltsamerweise vertraut. „Dein Name ist Yami und wir sind deine Drillingsschwestern. Du wurdest schwer verwundet, als du dich gegen vier Männer gewehrt hast, die dich und Aani entführen wollten. Du konntest entkommen, Aani leider nicht.“ Yami glaubte ihr jedes Wort. „Wie lange ist das her?“ „Nur ein paar Stunden. Aber deine offensichtliche Amnesie kommt uns wirklich ungelegen. Vielleicht kriegt Aryan das hin.“ „Aryan?“ Eine seltsame Wärme erfüllte ihr Herz bei dem Klang dieses Namens. „Was für ein wunderschöner Name…“ „Einiges bleibt wohl fest im Hirn verankert“, bemerkte die Blaubekleidete. „Ich bin zurück!“, ertönte plötzlich eine kräftige, männliche Stimme. „Ist sie wach?“ Yami blieb der Mund offen stehen, als ein Götterbild eines Mannes den Raum betrat. Er trug enge, schwarze, ärmellose Kampfkleidung. Sein Körper strotzte vor Kraft und Muskeln, seine Haut war dunkel, sein Haar seidig braun, das Gesicht engelsgleich… und- sie vergaß zu atmen- diese Augen! Unsterblich verliebte sie sich in diesen Mann. „Was ist los mit ihr?“, fragte er besorgt. „Yami, atme!“ Himmel, hatte er eine Stimme! „Du lieber Himmel“, hauchte sie völlig überwältigt. „Wer ist das?“ „Oh nein“, murmelte er. „Sie weiß nicht einmal ihren Namen“, erklärte ihm Yuki. „Aber ihre Gefühle für dich hat sie anscheinend nicht vergessen.“ „Du bist Aryan.“ Yami war immer noch völlig überwältigt. „War ja klar“, grinste Yuki. „Der einzige, den sie kennt, ist er.“ „Ich spüre es“, meinte Yami. „Ich habe nur diesen Namen im Kopf- Oh!“ Sein Lächeln raubte ihr den Atem. „Ich bin verliebt“, schwärmte sie. „Hast du eine Freundin? Wie wäre es mit mir?“ So seltsam die Situation auch war, Aryan konnte nicht anders, als zu lachen. Nichts konnte ihn anscheinend aus Yamis Herzen vertreiben. „Das wird dich jetzt von den Socken hauen“, zwinkerten ihre Schwestern. „Er ist dein fester Freund.“ „Dieser griechische Gott?“ Der griechische Gott nickte. „Eigentlich bin ich Inder, Prinzessin.“ Sie glaubte es nicht. Er war ihr Freund? ER?! Mit ihr zusammen? Er liebte sie? Er beschützte sie. Vor brutalen Männern. Die sie angegriffen haben. Ihr Gedächtnis geraubt haben. Ihre Freundin in ihrer Gewalt haben. Das war zu viel. So viel auf einmal hielt sie nicht aus. Der Schwindel wurde schlimmer, ihr Kopf schien zu explodieren. Schreiend krallte sie die Hände in ihre Schläfen. Die panischen Stimmen versanken im Strudel, es existierte nur der Schmerz. Plötzlich war da diese unendlich weiche, unendlich zärtliche Wärme, die den Schmerz durchdrang und vertrieb. Seine Augen drangen tief in ihre Seele, berührten ihr Herz und dann… Himmel, dann küsste er sie! Es war wie ein loderndes Inferno, das sie gewaltsam mitriss, jeden Zentimeter ihres Körpers verbrannte. „Oh, Aryan“, stöhnte sie leise an seinen vollen, brennenden Lippen. „Und schon ist alles gut“, spottete Yuki. „Ja, wer hätte das denn gedacht? Aryan-nii, ich rufe dich an, wenn ich mal Migräne habe.“ Yami schrie auf, die Tatsachen trafen sie steinhart. „Scheiße, Aani! Wo ist Aani?“ Tränen schossen ihr in die Augen, durchtränkten Aryans Kleidung. „Wir suchen Aurora pausenlos“, murmelte er in ihr Haar. „Wir finden sie, bevor ihr etwas passiert. Wie geht es dir?“ Sie fasste sich an den Mund. Ihre Zähne? Man hatte sie ihr doch ausgeschlagen? „Glaubst du, ich lasse auch nur einen Kratzer an dir? Wer hat dir das angetan?“ Aufgrund seines Tonfalles, entschied sie, ihm lieber nicht ins Gesicht zu sehen. „Sag es ihm bitte“, grummelte Yoko. „Seine Laune ist unerträglich, das halte ich nicht mehr aus.“ „Ich weiß es nicht. Es geschah viel zu schnell. Es waren vier Kerle. Alle riesig. Was ist mit Aani?“ „Wir suchen sie. Und wir finden sie. Es wird alles gut. Sie weiß sich zu schützen.“ „Sie hat mich beschützt, sonst wäre ich nicht entkommen.“ „Du hättest dich nicht wehren sollen“, flüsterte er leise und empörte sie zutiefst. „Sag mal, spinnst du? Soll ich mich etwa verschleppen lassen?!“ Ihre Schwestern zuckten zusammen. Keine der beiden hätte sich getraut, so mit Aryan zu reden. „Wenn ich den erwische, der mich verprügelt hat, breche ich ihm auch den Arm!“ „Wenn ich ihn erwische, passiert ihm schlimmeres!“ Laut sagte er: „Du hast einen verletzt?“ „Ja, und kein glatter Bruch. Einem anderen habe ich irgendwo Haut ausgebissen.“ Stolz und Bewunderung lag in seinen Smaragdaugen. „Moment“, zischte Yoko plötzlich und sah Aryan vorwurfsvoll an. „Es war nicht nur ihr Blut in ihrem Gesicht? Sie hatte die DNA des Täters an sich? Ich habe es dir doch gesagt!“ „Ich habe mich nun einmal nicht gedulden können“, verteidigte sich Aryan. „Und ihr habt es dabei belassen.“ „Weil du total gruselig warst“, mischte sich Yuki ein. „Keine hätte sich getraut, mit dir zu diskutieren.“ „Sie haben sich bei ihren Namen genannt.“ Aryan sah Yami eindringlich an. Der Wunsch, Anjaani zu retten lag ihm deutlich in den Augen. Und noch etwas. Etwas Unbekanntes, Kleines und erschreckend Düsteres: Der Wunsch nach Rache. „Niemand fasst dich so an, ohne es bitter zu bereuen, mein Herz“, hauchte er. „Nenne mir die Namen.“ „Ich weiß sie nicht mehr.“ Er seufzte.“ Dann werden wir auf die DNA-Ergebnisse warten.“ Yoko sah ihn überrascht an. „Yami hatte Haare der Angreifer auf ihrer Kleidung. So nachlässig bin ich dann doch nicht. Ich werde diese Bande erwischen.“ Etwas Hartes, Abschreckendes trat in seine Augen. „Ihre Galgenfrist hat sich nur verlängert.“ „Es sei denn, ihr fallen die Namen wieder ein?“ Aryan nickte. „Wenn sie mir wieder einfallen…“ Sie schluckte nervös. „Wirst du sie dann umbringen?“ „Natürlich nicht“, versicherte er zärtlich. „Sie werden sich wünschen, ich hätte sie umgebracht.“ Anjaani fröstelte es. Ihre Stimmung schwankte regelmäßig zwischen Wut, Furcht und Hoffnungslosigkeit. Sie wusste, was sie erwartete und wo sie gelandet war. Sie saß in einer spärlichen Zelle, mit gekalkten Wänden, lieblos von einer Glühbirne beleuchtet und wartete auf ihre „Untersuchung“, wie ihre Entführer es nannten. Die Organisation, zu der die Kerle gehörten, befasste sich mit Menschenhandel. Sie würde schlicht und einfach verkauft werden, doch vorher würde man ihr Gehirn manipulieren. Wie, das wagte sie gar nicht, sich vorzustellen. Aber davor würde die Untersuchung zeigen, ob sie jungfräulich war oder nicht. Eine Jungfrau war mehr wert… Leise kullerte eine Träne. Ihr Gebet verhallte stumm. „Bitte rette mich, Inu… Aryan!“ Sie zwang sich regelrecht auf, diesen Namen zu denken, doch es war sinnlos. Sie erwischte sich immer wieder, wie sie im Gedanken nach Inuyasha rief. Dabei war es vorbei und sie musste sich mit der Tatsache abfinden. Und doch hoffte sie, er würde kommen. Wenn nicht, hatte sie nichts mehr, nur ihren größten Wunsch, der eigentlich erloschen war. Er war wieder erwacht, als sie hier zu sich gekommen war. Als Anjaani das Bewusstsein wiedererlangt hatte, hatte sie zuerst nur das pechschwarze Nichts um sich wahrgenommen und ein altbekannter Hoffnungsschimmer hatte sich ausgebreitet, ihr urwüchsigster Wunsch. Ihr Wunsch aller Wünsche. „Bin ich endlich tot?“ Doch dann begann sie die Kälte zu spüren und ihren schmerzenden Körper. Statt Erleichterung zu spüren, weil sie am Leben war, empfand sie Enttäuschung. Seit sie Inuyasha begegnet war, sehnte sie sich mehr nach dem Leben als nach dem Tod. Doch es war vorbei. Sie war für ihn unbedeutend und unwichtig und damit hatte sie ihn verloren. Aryan würde sie bald hier rausholen, wo immer sie sich gerade befand, aber auf Inuyasha konnte sie umsonst hoffen. Und doch wünschte sie nicht nur zwei Dinge: Inuyasha möge sie retten oder sie möge sterben. Und das bevor die „Untersuchung“ stattfand. Sie wusste nicht, wie lange sie wartete, ob Stunden, oder schon Tage vergangen waren. Jedes Zeitgefühl hatte sie verloren. Hunger und Durst wurden langsam zu einem dumpfen Ziehen, das ihren Magen zu betäuben schien. Die Tür ihrer momentanen Zelle schwang auf und einer ihrer Entführer, ein großer, maskierter Mann trat ein. Er riss sie wortlos an ihren vor ihrem Körper gefesselten Armen hoch und trieb sie wie Vieh vor sich her. Ihre Knie gaben unter ihr nach, nur mühsam konnte sie ihren Körper kontrollieren. Auch ihr Geist war wie benebelt. Man musste ihr Drogen verabreicht haben, denn sie hatte keinerlei Macht über ihre Energie. „Langsamer, bitte. Meine Beine sind eingeschlafen.“ Ihre Stimmer war schwach, ihre Kehle ausgetrocknet. „Maul halten, Schlampe“, grollte der Kerl hinter ihr. Sie wirbelte zu ihm herum, die Augen blitzend vor Zorn und der Maskierte starrte sie an. Man sah ihr Gesicht kaum unter dem Schleier, doch Anjaanis Wut verfehlte ihre Wirkung nie bei Männern. Allein ihre Augen drohten, die Seele zu rauben. Ihr Gegenüber war kaum seiner Sinne mächtig. „Nenne mich nie wieder so!“, mahnte sie ihn. „Wie kannst du es wagen, mich so zu beleidigen, ohne mich zu kennen?“ „Ich…“ Er war völlig verwirrt. „Ich habe einen Namen, wie du auch. Meiner lautet Aani. Wie bist du erzogen worden? Gar nicht“, erkannte sie und ihre Stimme wurde sanft. Die Wärme in ihren Augen kroch ihm kribbelnd unter die Haut. Er hatte keine Ahnung, was gerade mit ihm passierte. „Du hast Besseres verdient“, flüsterte sie und er schrak zusammen. „Hey, Shao“, zerriss eine männliche Stimme die Luft. „Was treibst du da mit der Schlampe?“ „Nenn sie nicht so“, brüllte Shao, bevor Anjaani sich wehren konnte. „Sonst stopf ich dir dein Drecksmaul!“ Der andere wich zurück, auch weil Shao locker einen Kopf größer war. Er entschied, das seltsame Verhalten zu ignorieren. „Beeil dich, bevor die Kralle uns Beine macht.“ Bei diesem Namen durchfuhr beide Männer ein Schauer. Shao führte Anjaani weiter, bevor der andere sie berühren konnte, doch seine Hände waren sanfter als vorhin. „Schneller, Sakagi will sie persönlich… behandeln.“ Er lachte, als einziger. Anjaani meinte sich zu erinnern. So hieß doch derjenige, den Yami verletzt hatte. „Arata“, flüsterte sie. „Was?“ Er drehte sich zu ihr um und schreckte vor dem Ausdruck ihrer Augen zurück: pures Mitleid. Arata war derjenige gewesen, der Yami verletzt hatte. Oh, sie wollte nicht wissen, was Aryan mit ihm anstellen würde. Aryan war sanft, gerecht und voller Mitgefühl, doch wie schnell war sein Mitgefühl aufgebraucht, wenn es um Yami ging? Arata konnte sich von ihren Augen nicht lösen. Es war wie ein magischer Sog, der eine wohlige Wärme in seinem Bauch auslöste. Er sah in ihre Augen und alles schien ihm vergeben und verziehen. Er fühlte sich wertvoll und geliebt. Mühsam schüttelte er seine lächerlichen Gedanken ab. Wenn die Kralle ihn beim Faulenzen erwische, war er dran. Und niemand begegnete der Kralle freiwillig. Also ergriff er den Ellenbogen der jungen Frau und zog sie hinter sich her. „Ich muss auf Toilette“, sagte sie. Er blieb abrupt stehen, die grobe Antwort lag ihm auf der Zunge. Doch ihre Augen hatten eine unglaubliche Ausstrahlung. Nie im Leben hätte er es geschafft, ihr zu widersprechen. Was war nur mit ihm los? „Shao, begleite sie. Aber beeil dich, sonst hetzte ich die Kralle persönlich auf dich!“ Das war eine Lüge. Keiner hatte den Mut, die Kralle anzusprechen, geschweige denn, ihm Befehle zu erteilen. Doch Shao gehorchte wortlos. „Du wolltest mit mir reden“, sagte ihre sanfte Stimme, als sie alleine waren. „Was?“ Überrascht drehte er sich zu ihr um. Warm drangen ihre Augen zu ihm, bis tief in seine Seele und öffneten sein Herz, sein kaltes, versteinertes Herz. „Wie meintest du das?“ Seine Stimme war unsicher, schon fast verängstigt. „Ich meinte es so, wie ich es gesagt habe.“ Ihre Stimme war weich wie Watte, süß wie Honig und voller Vergebung. „Du hast etwas Besseres verdient, als das, was du dein Leben lang bekommen hast.“ „Woher weißt du, was ich verdiene? Siehst du denn nicht, was ich hier tue?“ Leise Verzweiflung drang nach außen. Vor Anjaani hatte noch nie jemand seine wahren Gefühle verbergen können. „Ich sehe, dass du es besser gemacht hättest, wenn du nur die Chance dazu gehabt hättest. Aus dir kann so viel mehr werden. Du bist es wert, alles zu bekommen, was du möchtest.“ „Nein“, beharrte er, völlig verwirrt von seinen Gefühlen. „Jemand wie ich, hat es nicht verdient, geliebt zu werden. Niemand liebt mich.“ „Ich schon.“ Er riss die Augen auf. „Weil ich sehe, welcher wundervolle Mensch du in Wirklichkeit bist und sein würdest, wenn du eine Chance gehabt hättest.“ Er war gebrochen, sie hatte ihn vollkommen in ihrer Gewalt. Und er kam nicht dagegen an. „Doch du hast die Möglichkeit, dieser Mensch zu werden.“ Er sah sie an, seine Augen funkelten hinter der Maske. Hoffnung. Er zog ein Messer hervor, schnitte mit einer fließenden Bewegung ihre Fesseln durch. „Wir gehen“, sagte er. „Ich hole dich hier raus, bevor-“ „Shao, du verdammter Trottel! Wo willst du hin?“ Ein anderer Maskierter mit bandagiertem Arm stellte sich ihm in den Weg. „Ich musste auf Toilette.“ „Dich fragt niemand, Miststück.“ Noch ehe er ausreden konnte, hatte Shao ihn am Kragen gepackt und von den Füßen gerissen. Sakagi riss die Augen auf, doch sofort stahl sich ein fieses Grinsen in sein verdecktes Gesicht. „Schlag zu und die Kralle wird es erfahren.“ Als hätte Shao sich an Sakagi verbrannt, ließ er ihn fallen. „Jetzt geh zum Boss, du weißt, was er von dir will.“ Shao trollte sich, sah sich nicht mehr nach Anjaani um. „Und du kommst mit mir mit. Jetzt werden wir deinen Wert ermessen.“ Anjaani stemmte sich gegen seinen Zug. „Ich bin keine Jungfrau“, ächzte sie. „Das musst du gar nicht erst herausfinden.“ Trotz seines Handicaps, gelang es ihm mühelos, sie in Schach zu halten. „Lass das meine Sorge sein.“ Die wollüstige Vorfreude war seiner Stimme deutlich anzuhören. Er schaffte es sogar einhändig, ihr die Augen zu verbinden. Eiseskälte überkam sie, ihre Knie wurden weich wie Wachs. Diese verdammten Drogen! Wenn sie doch nur ihre Energie einsetzen konnte. Sakagi war anders als Shao. Er hatte kein Gewissen, keinen Tropfen gutes Blut. Er war durch und durch verdorben. Hier hatte sie keine Chance. Er zerrte sie hinter sich her, endlos schien es ihr und mit jedem Schritt kam sie ihrem persönlichen Schafott näher. Bis sie eine Tür quietschen hörte. Sie stemmte sich wieder gegen ihn. „Ich bin keine Jungfrau, warum glaubst du mir nicht?“ „Ich glaube dir.“ Sie spürte seinen Atem unangenehm heiß an ihrem Ohr. „Dass du keine bist, bedeutet, dass ich meinen Spaß mit dir haben kann, ohne dass mir die Kralle die Eingeweide herausreißt. Er riecht Lügen wie ein Hai Blut.“ Jäh wurde sie gestoßen, fiel auf eine weiche Matratze. Er riss ihr die Augenbinde herab, sein Körper drückte ihren nieder. Und reflexartig schlug die ihm gegen den gebrochenen Arm. Er schrie grell auf vor Schmerz, fluchte und jaulte. Doch sie kam von ihm los. Nur leider kam sie nicht weit. Stählerne Finger packten ihren Hals, schnürten ihr die Luft ab, rissen sie von den Beinen. Ihr wurde schwarz vor Augen. „Wo willst du hin, dreckige Hure?“ Sie erkannte Aratas Stimme, doch die konnte vor lauter Sauerstoffmangel nicht antworten. Hilflos ließ sie sich von ihm fortzerren, in einen anderen Raum, auf ein anderes Bett. Ihre Schreie verhallten ungehört, ihre Tränen verrannen ungesehen. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, doch es war sinnlos. Arata war stärker und ihr Sträuben machte ihn nur noch heißer. Das war ihr Ende. Er riss ihr den Schleier vom Gesicht und erstarrte mitten in der Bewegung. Das war ihre Rettung. „Wie geht es Yami?“ „Geh Aani suchen, verdammt noch mal!“, fauchte Yami, bevor er sie umarmen konnte. Ihren Schwestern fielen vor Schock fast die Augen aus dem Kopf. „Ich gehe gleich wieder“, versicherte er beschwichtigend. Sie allerdings war stinksauer. „Ich lebe, bin gesund und sogar geheilt. Hör auf ständig nach mir zu sehen, als würde ich im Sterben liegen. Aani ist irgendwo da draußen, wo Arata und Sakagi ihr was weiß ich antun können und du- du kümmer-“ „Was hast du gesagt?“, unterbrach er sie scharf und sie zuckte vor dem Ausdruck seiner Augen zurück. „Du erinnerst dich an die Namen?“ Ihre Augen wurden groß, als sie begriff und sie erinnerte sich. „Arata und Sakagi.“ Er fluchte leise und rannte aus der Wohnung. Hoffentlich ging es Aurora gut. Er griff nach seinem Handy. „Inuyasha, komm zur U-Bahn beim Museum. Folge meiner Fährte.“ Seit Stunden musste Anjaani mit ansehen, wie sich ihre vier Entführer um sie stritten. Ihr Gesicht hatte ihr das Leben gerettet. Seit es enthüllt war, wurde sie wie eine Himmelserscheinung behandelt. Nun würde sie anscheinend nicht ausgeliefert werden, aber hergeben wollte sie keiner der Männer. Allein Shao plädierte auf ihre Freilassung. Es arterte am Ende in einer ernsten Schlägerei aus. Bis Anjaani die rettende Idee kam. Als die Männer blutend und keuchend nach Luft rangen, kam ihr wie zufällig ein Gedanke. „Wird die Kralle euch das durchgehen lassen?“ Bingo! Voll Entsetzen wurde sie angestarrt. Alle waren blass geworden. Ein Plan musste geschmiedet werden, sie sicher hier raus zu schaffen. Vorsichtig gingen sie vor. Eine Etage nach der anderen. Immer nur ein Mann an ihrer Seite. Am Ausgang trafen alle aufeinander, waren nicht entdeckt worden. Anjaani war so gut wie frei. „Sobald wir hier draußen sind, wird sich entscheiden, wer sie bekommt“, verkündete Arata düster. Wie die anderen auch, hatte er einige Schrammen und dunkle Flecken im Gesicht. Die sonst partnerschaftliche Stimmung zwischen den Männern war unter dem Gefrierpunkt. „Und dann?“ Anjaani sah sich in der Runde um. Sie war der Freiheit so nahe. Shao war der einzige, dem ihre Sicherheit wichtig war. Die anderen drei wollten sie einfach nur besitzen. Shao lächelte sie väterlich an. „Dir geschieht nichts“, sagte sein Blick. Laut sagte er jedoch: „Wir überlegen später, was wir mit ihr machen. Zuerst muss sie hier raus und zwar, ohne dass sie die Kralle erwischt.“ „Wer ist denn diese Kralle?“ Es war unleugbar, dass die Männer bleierne Angst packte bei diesem Namen. Wer war so mächtig und grausam, dass er all diesen Kerlen solch eine Furcht einjagte? „Die Kralle ist die rechte Hand vom Oberboss “, begann einer so leise, als könnte er die Kralle herrufen und zog sie ungeduldig mit sich, der Freiheit entgegen. „Er ist der Teufel persönlich. Ich schwöre, dieser Kerl hat sie Hölle erschaffen. Er ist ein wahr gewordener Alptraum. Wir müssen schnell weg, bevor- AAAHHH!“ Alle krampften sich zusammen. „Bevor ich sie finde“, beendete die Kralle seinen Satz. Anjaani erstarrte. Er stand vor ihr, groß, brutal, eiskalt, ein wahr gewordener Alptraum. Aryan. Dieselbe Angst packte sie plötzlich. Er war Aryans Körper, aber sein Geist war der des Teufels. Sein Gesicht finster, die Augen eiskalt, das Lächeln grausam. Er stand vor ihnen und alle wussten: Jetzt ist es aus. „Wie seid ihr auf die Idee gekommen, mich zu hintergehen?“ Sie waren winzig. Verängstigte, zitternde, kleine Mäuse. Gebückt, den Kopf gesenkt, sie atmeten kaum. Sein pechschwarzer Blick traf ihre Augen. „Dein Name, Mädchen.“ Sie sah ihn nur an. Seine Augen verengten sich leicht. „Dein Name!“ Es war wie ein Donnerhall. Da plötzlich, für einen Atemzug nur. Ein grünes Glitzern. Es sagte ihr, sie sollte keine Angst haben. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? War das Aryan? Jemand stieß sie unsanft in den Rücken und sie stolperte nach vorne. Er zog sie an sich, überraschend sanft, doch sein Gesichtsausdruck war alles andere als das. Sämtliche ihrer Muskeln krampften sich zusammen. „Sie hat uns einige Probleme bereitet“, begann einer vorsichtig, um vielleicht doch noch ein wenig Wohlwollen zu ernten. „Ist sie unschuldig?“ Plötzlich schienen alle stumm zu sein, so groß war ihre Angst vor ihm. „Bist du unschuldig?“ Sie sah ihn aus entsetzt geweiteten Augen an, konnte das brutale Lächeln nicht begreifen. „Ob du Jungfrau bist, Mädchen!“ Kein Wort brachte sie heraus. „Dann werde ich es herausfinden müssen.“ Ihr wurde übel. „Aber-“, begann einer, unterbrach sich augenblicklich. „Ihr jämmerlichen Ratten kommt nicht mit ihr klar“, spottete die Kralle und deutete auf Sakagis bandagierten Arm. „Hat sie dich so zugerichtet?“ „Nein, Kralle. Eine andere war bei ihr, die ist uns leider entwischt.“ „Die kann nicht weit gekommen sein“, höhnte Arata selbstsicher. „Dem Miststück habe ich es ordentlich gegeben.“ „Du warst es… Du hast dich also an meiner Freundin vergriffen.“ Das aufgeblasene Grinsen zersprang wie Glas, alles Blut wich aus seinem Gesicht. „Ihre… Freundin…“ Und blanke Panik füllte seine Augen, als Aryan auf ihn zutrat. Etwas änderte sich in seinem Blick, dass die Männer aufschreien ließ. Das Schwarz seiner Augen wurde blutrot. Regungslos war der Gesichtsausdruck und doch sprach die Hölle aus seinen roten Augen. Seine Stimme hatte etwas Endgültiges… wie der Tod. „Ganz richtig, meine Freundin.“ Anjaani schloss rechtzeitig die Augen als sie brechende Knochen, reißende Muskeln und dann den grausamen, grellen Schmerzensschrei hörte, der ihr wie ein Eisdolch in die Haut schnitt. Die Luft war greifbar mit Angst gefüllt. Sämtliche Herzschläge waren stehen geblieben. Nur das kreischende Gewimmer ebbte nicht ab. Arata kniete schreiend aus dem Boden, vor ihm wie eine Statue Aryan, der seine zersplitterte Hand hielt. Den Arm hatte er ihm auch noch aus der Schulter gekugelt. Ihr Magen zog sich zusammen. Sie wusste, Aryan hatte sich beherrscht. „Du hast drei Sekunden, bevor ich ihn dir abreiße. Verschwinde.“ So leise und so grausam. Ein wahrer Alptraum. „Das Mädchen ist mein. Und jetzt verschwindet! Sonst könnt ihr euer letztes Gebet sprechen.“ Panisch nahmen sie Reißaus. Vor ihm, vor ihrem Bruder. Ließen sie bei ihm zurück, bei diesem Monster. Nie hatte sie Aryan so erlebt, so gefährlich und bedrohlich. Nie hatte sie eine Gefahr in ihm gesehen, nie gesehen, wie stark er ist. Nie hatte sie sich vor ihm gefürchtet. Sie hatte gar nicht gewusst, wie Furcht einflößend er sein konnte. Kein Wunder dass die Dämonen auch nur beim bloßen Klang seines Namens erzitterten. Aryan schlug die eiserne Tür zu, mit dem dumpfen Knall schrumpfte ihr Magen. Übelkeit bemächtigte sich ihrer und vor innerer Kälte fing sie an zu zittern. Nun war sie alleine mit diesem groben, fremden Aryan. Sie traute sich nicht in die kalten, roten Augen zu blicken. Sie hatte fürchterliche Angst vor ihm. Als er sie berührte, schrie sie auf, krümmte sich zusammen. Der Schutzwall wurde automatisch stärker. Wie um ihn zu trotzen, sah sie ihn an und sofort brach ihr Schutzschild zusammen. Voll Reue war der schmerzliche Schatten in seinen Augen. Das grauenvolle Rot war verschwunden. Sie waren wieder grün, liebevoll, vertraut. „Verzeih mir, Kleines“, bat er zärtlich. Sein Gesicht war weich, nichts war mehr von der Unerbittlichkeit geblieben. „Ich wollte dir nicht solche Angst eingejagt, Aurora“, bemerkte er mit seinem typischen zärtlichen Lächeln. „Aber ich musste meine Rolle spielen, um dich zu schützen.“ Da war es wieder, das liebevolle, warme Gesicht. Wenn sie ihn so sah, konnte sie kaum glauben, wie kalt er sein konnte. Aryan war gefährlich, nur diese Seite hatte er ihr nie gezeigt. Wenn sie sich vorstellte, wie er erst Dämonen gegenüber war, wenn er jagte, tötete… Nie hatte sie sich vorstellen können, dass es wirklich so war, wie Inuyasha es erzählte. Jetzt verstand sie, warum er dies auch nicht wollte, warum sie ihn nie kämpfen sehen durfte. „Du weißt doch, dass ich nicht unschuldig bin…“ Ihre Piepsstimme brach und Aryan begann schallend zu lachen. Dieser Klang war so herrlich. „Du hast mir ganz schön Angst eingejagt“, gestand sie leicht beschämt und schlang dann die Arme um seinen Oberkörper und ließ sich das Haar streicheln. Er war immer noch ihr Bruder. Vor Aryan Angst zu haben war total lächerlich. „Es tut mir leid“, flüsterte er und sah ihr tief in die Augen. Plötzlich schämte sie sich für ihr Verhalten. Schließlich war es Aryan, der zärtlichste und rücksichtsvollste Mann der Welt… „Mir tut es leid, Aryan-nii.“ Sie barg den Kopf an seiner Brust und suchte nach den richtigen Worten. „Es ist nur… von Inuyasha bin ich das gewöhnt… aber du… das war unvorstellbar. Du so grob und kalt…“ „Das war ich nicht“, lachte er. „So bin ich nicht, so muss ich sein. Habe ich dir denn wehgetan?“ Sie sah ihn überrascht an. Nein, das hatte er nicht. Die Unbarmherzigkeit war eine Maske gewesen, um sie zu schützen. Aryan war ein Krieger, das wusste sie. Doch mehr hatte sie sich nicht drunter vorstellen können. Aryan konnte Schurken nicht mit einem Lächeln besiegen, eigentlich war ihr das klar. Was war es dann? War es die Tatsache, dass er genau wie Raj war? „Schätzchen, das ist mein Job“, sprach er leise. „Ich wollte nie, dass du mich so siehst. Jetzt weißt du, warum. Und du hast nicht das Schlimmste gesehen.“ „Wenn du töten musst?“ Sie schluckte und er nickte ernst. „Was fühlst du dabei?“ Sie musste es wissen. „Ich hasse es“, gestand er ein. „Ich versuche es zu vermeiden, so gut es geht. Aber manchmal habe ich keine Wahl, um die zu schützen, die ich liebe.“ „Was ist mit Inuyasha?“ Er seufzte. „Musst du das fragen? Inuyasha ist ein Dämon, kämpfen und töten liegen ihm im Blut. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, er genieße es nicht. Er ist ein Jäger, Aurora. Mit Dämonen hat er kein Erbarmen. Er hasst es, wenn ich keine Notwendigkeit sehe, sie zu töten.“ „Wenn Inuyasha ein Jäger ist, bist du ein Beschützer.“ Aryan nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Lasse dich nie täuschen, mein Kleines. Ich bin so, wie du mich kennst und niemals anders.“ Sie lächelte beruhigt. Aryan war kein Monster. Inuyasha doch auch nicht, obwohl er Gewalt liebte. „Ich bitte dich, niemals Yami davon zu erzählen. Bitte.“ „Dass du mir an die Wäsche wolltest?“ Sein Lächeln war bitter. „Das wird dich wohl noch eine Weile verfolgen, es tut mir leid. Du weißt, wovon ich rede, bitte versprich es mir.“ Sie versprach es mit einem Nicken. „Was wäre passiert, wenn Yami an meiner Stelle geschnappt worden wäre?“ Aryan schloss kurz die Augen. Yami wäre garantiert nicht so glimpflich davon gekommen, wie Anjaani. Zumal sie sich mit Zähnen und Klauen gewehrt hätte. Auch gegen ihn. Oh, besonders gegen ihn! „Ich hätte diesen Ort und jeden hier ohne Rücksicht dem Erdboden gleich gemacht“, antwortete er ohne Zögern. „Ein zerstörter Arm ist ein laues Lüftchen dagegen.“ Was hatte sie denn für eine Antwort erwartet? „Hier bin ich. Was ist los?“, ertönte plötzlich Inuyashas Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um und Inuyasha erbleichte. „Anjaani?! Was machst du hier?“ „Sie wurde gefangen“, erklärte Aryan. „Wie bitte?!“ Sie zuckte bei seinem Grollen zusammen. „Es ist alles in Ordnung“, beschwichtigte der General. „Ihr ist nichts passiert, ich bin rechtzeitig gekommen.“ Inuyasha knurrte nur. Wie ein Raubtier vor dem Angriff. „Bring sie bitte von hier weg, bevor das Chaos losbricht.“ „Choas?“, wandte sie sich an Aryan. „Jeden Moment wird diese Organisation vernichtet. Die anderen Opfer sind alle in Sicherheit, nur du noch nicht.“ „Brauchst du Inuyasha denn nicht?“ „Nein, in seiner Wut wäre er jetzt unkontrollierbar.“ Man sah Inuyasha an, dass ihm das ganz und gar nicht passte. Er würde am liebsten jedem einzelnen die Arme abreißen. Und denen, an denen Anjaanis Duft anhaftete… „Genug gelabert! Anjaani, komm!“ Er packte ihre Hand und zog sie mit. Sie drehte sich zu Aryan um, stemmte sich gegen ihn, doch Inuyasha warf sie auf seinen Rücken. Mühsam unterdrückte er seinen Zorn. „Shao!“ Aryan blieb kurz stehen. „Bitte, Aryan-nii. Shao ist anders, er hat eine zweite Chance verdient.“ Er nickte, dann verschwand er. „Halt dich fest!“ Inuyasha beschleunigte sein Tempo und brachte sie fort, weg von diesem grausamen Ort. Was gleich passieren würde, sollte sie nicht miterleben. „Du kannst doch Aryan nicht im Stich lassen! Inuyasha!“ Inuyasha fluchte wütend. „Hör auf zu zappeln, sonst lasse ich dich fallen! Ich bin gerade nicht bester Laune!“ „Als ob es dich kümmert“, erwiderte sie eingeschnappt. „Du befolgst doch nur Aryans Befehl.“ Inuyasha packte sie, riss sie von seinem Rücken und drückte sie ins weiche Gras. Seine Augen waren schmale Schlitze, sein heißer Atmen fuhr ihr zischend über das Gesicht. Anjaani stockte der Herzschlag, als sein Körper sich hart auf ihren legte. So nah.. so verboten nah! „Seit zwei Tagen suche ich dich ununterbrochen“, flüsterte er bedrohlich über ihr. „Ich habe weder geschlafen, noch gegessen. Ich bin fast wahnsinnig geworden vor Sorge, was dir alles geschehen sein kann. Weißt du, wie es mir erging, als ich dich vorhin gesehen habe? Hast du eine Ahnung, wo du gelandet bist? Wäre mir deine Sicherheit nicht so wichtig, würde ich jedem Drecksack dieser widerlichen Organisation den Kopf abreißen!“ Sie sah ihn aus großen Augen an, in sein Gesicht, vor Ärger und Sorge gekennzeichnet. Und endlich fühlte sie sich sicher. Plötzlich schlang sie die Arme um seinen Hals, drückte sich mit einem leisen Schluchzen an ihn. Inuyasha war völlig baff, sein Ärger verpufft. „Ich hatte solche Angst!“, weinte sie leise. „Ich habe so fest gebetet, dass du kommst. Endlich bist du da!“ Inuyasha hatte es dich Sprache verschlagen. Ihn? Sie hatte auf ihn gehofft? Er richtete sich auf, ohne sie loszulassen und barg sie in seinen Armen. „A-aber Aryan war doch…“ „Ich wollte, dass du kommst“, schluchzte sie in seiner Umarmung. „Nur bei dir bin ich sicher. Saajan, die Welt kann um mich herum einstürzen und ich wäre sicher, wenn du bei mir bist.“ Inuyasha war überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet. „Ich bin jetzt da und dir kann nichts mehr passieren“, versprach er ihr. Er schmiegte das Gesicht an ihr duftendes Haar, sie kuschelte sich in seinen Schoß, umklammerte ihn fester, wie einen rettenden Anker. Und er genoss einfach nur ihre Nähe, ihren Duft, ihre Sanftheit, ihre Weichheit. Seine Finger streichelten ihre Wange. Was wäre nur aus ihm, wenn sie nicht wäre? Hier in seinen Armen fühlte sie sich am wohlsten. Hier gehörte sie hin. Haut an Haut. Herzschlag an Herzschlag. Er hielt sie in seinem Arm und spürte ihre warme Haut, sog ihren Duft ein. Bei ihr überkam ihn eine sonst unbekannte Zärtlichkeit. Sie hielt die Augen geschlossen. Ein Lächeln spielte um ihre Lippen, ein so seliges, wie er es seit langem nicht mehr gesehen hatte. Deutlich hörte er ihren Herzschlag, der sich mit seinem mischte. Sie schlugen exakt im gleichen Takt. Er konnte ewig so sitzen, mit ihr an seinem Herzen. Die Mauer zwischen ihnen war eingestürzt, alles war verziehen, jedes Wort, jede Tat, es war unwichtig. „Anjaani, was ich gesagt…“ „Es ist vorbei, Inuyasha“, murmelte sie. „Denk nicht mehr dran. Es war einmal. Es ist Vergangenheit. Wir beide haben unsere Lasten zu tragen. Wir sind wie wir sind, mit all unseren Stärken und Schwächen. Ich möchte dich nicht wegen sowas verlieren.“ „Yoko hat die Wahrheit gesagt.“ Er spürte das leichte Anspannen ihrer Muskeln und unbewusst hielt er den Atem an. Doch sie blieb anschmiegsam in seinem Armen liegen. „Deine Vergangenheit ist auch ein Teil von dir“, flüsterte sie und sah ihn an, voll zärtlicher Liebe im Blick. „Indem ich das weiß, veränderst du dich nicht in meinen Augen. Das alles bist du, ich würde nichts an dir ändern wollen, nicht die winzigste Kleinigkeit.“ „Obwohl ich voller Fehler bin?“ Sie verstand die leisen Worte gerade noch, war gebannt von seinen Augen. Wie viele Frauen waren so schon in seinen Armen gelegen? Nein! Nicht dran denken! „Ohne wärst du nicht mein Saajan. Ich will dich nicht anders haben, weil du perfekt bist. Ich liebe alles an dir, das weißt du doch.“ Sein Lächeln drang tief in ihr Herz, erfüllte ihr ganzes Sein, jede noch so winzige, dunkle Ecke. Sie liebte ihn, wie nichts auf der Welt. Die strahlende Dankbarkeit raubte ihr die Stimme. Er war so atemberaubend schön. „Nie hat mir jemand das Gefühl gegeben, so wertvoll zu sein, wie du.“ Da war diese Stimme, die ihre Augen so schlagartig vergoldete, ihren Körper erhitze, ihr Blut in Wallung brachte. „Es ist das schönste Gefühl das ich kenne“, flüsterte er und streichelte ihr Gesicht. Ihr Herzschlag setzte wieder ein und begann zu rasen. „Ich habe dieses Gefühl nicht verdient.“ „Niemand mehr als du“, hauchte sie, völlig verzaubert. „Weil niemand wertvoller ist als du.“ „Aryan“, sagte er nur. „Ich bin nicht so perfekt wie Aryan.“ Plötzlich legte sich ein Schatten auf ihr Gesicht, es fröstelte sie. Aryan… das Ungeheuer… „Was ist los?“ Inuyasha war alarmiert, suchte eindringlich ihren Blick. Ihre Augen waren voller Angst. „Ist Aryan immer so?“ „Wie?“ Inuyasha war völlig verwirrt. „So grausam.“ Er begriff: Sie hatte Aryan in Aktion gesehen. „Hat er jemanden getötet?“ „Nein, aber er hätte es bestimmt, wenn ich nicht da gewesen wäre. Ich habe ihn nie so grob erlebt. Seine Augen hatten sich rot gefärbt.“ „Das ist ein sehr effektives Mittel, anderen Angst einzujagen.“ „Das war furchtbar!“ Inuyasha musste lachen. Seine Brust vibrierte an ihrer Wange. „Das war ja völlig harmlos. Hat er dir etwa Angst gemacht?“ „Ich habe mich selten so gefürchtet.“ „Ich bin blutrünstiger und brutaler als Aryan, das weißt du doch. Du hast so oft gesehen, wie ich einen Dämon töte.“ „Ja, aber du machst mir keine Angst.“ Inuyasha verstummte. Wie konnte das denn sein? Aryan war doch ihr Bruder. Also war er doch derjenige, dem sie immer noch am meisten vertraute? Diese Tatsache fühlte sich schön an. „Ist dir wirklich nichts passiert?“ Er hob ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. Der goldene Ring weitete sich wieder. „Ich hatte nur Angst. Die waren zu beschäftigt, untereinander zu streiten, wer mich bekommt, dass sie mich nicht angerührt haben.“ „Das war ja klar“, knurrte er. „Ich hatte befürchtet, die verkaufen mich. Anscheinend hätte ich viel Geld eingebracht.“ Inuyasha gab ein trockenes Lachen von sich. „Bei so jemandem wie dir, ist der Egoismus stärker als die Geldgier. Kein Mann würde dich für noch so viel Geld hergeben wollen. Deine Schönheit hat dich beschützt, obwohl sie dich in den Schlamassel gebracht hat.“ „Was heißt, bei so jemandem wie mir?“ Da wurde Inuyasha bewusst, was er gesagt hatte. „Naja, anscheinend hast du auf menschliche Männer eine bestimmte Wirkung.“ „Aha?“ Er errötete. „Keine Ahnung, was sie an dir finden, aber du scheinst sie zu reizen.“ Anjaani versteifte sich. „Du hast große Brüste“, winkte er ab. „Das muss es sein.“ Anjaani knurrte und packte grob seine Ohren. „Hey! Aua!“ Er jaulte auf vor Schmerz. „Ich bin hässlich, doch meine Brüste sind das einzig Schöne an mir?“, grollte sie und zog fester. „Au! Verdammt, lass meine Ohren los!“ Inuyasha versuchte sie von sich zu schieben, doch sie sprang von selber auf. „Hey, was soll das?“, fauchte er und rieb seine schmerzenden Ohren. „Wo willst du hin?“ Doch sie antwortete nicht und stampfte wütend davon. Selbst in dieser schnellen Gangart, wogen ihre Hüften verführerisch hin und her. Was war denn plötzlich in sie gefahren? Wie konnte so eine zärtliche Stimmung in Sekundenbruchteilen zerstört werden? Er holte sie sofort ein, packte ihren Arm, doch ihr Blick ließ seinen Magen zusammenschrumpfen. „Lass los, oder ich trete dir zwischen die Beine!“ Inuyasha riss die Augen auf und nahm sofort die Finger von ihr. „Ich kenne die männliche Schwachstelle. Schon vergessen? Ich bin nicht so unschuldig, wie ich tue!“ „Was hast du denn plötzlich?“ „Ich habe nichts von wert, außer meinen Brüsten“, zischte sie. „Inuyasha, ich schwöre dir, ich tu dir weh“, drohte sie, als er den Mund öffnete und wie zum Beweis wurden ihre Augen golden, als sie ihre Energie heraufbeschwor. Die Drogen hatten aufgehört zu wirken. Ihre nach Jasmin duftenden Locken schlugen ihm ins Gesicht, als sie ruckartig herumwirbelte und davonstürmte. Inuyasha stöhne auf. Wieso musste er immer alles kaputt machen? Die Wohnung war leer. Das Seltsamste war, sie sah genauso aus, wie sie sie vor drei Tagen verlassen hatte. Inuyasha stand plötzlich hinter ihr. „Warst du gar nicht mehr hier gewesen?“ Sie drehte sich zu ihm um, sein Gesicht war ernst. „Ich habe doch gesagt, ich suchte dich ununterbrochen. Ich habe keine Sekunde ausgeruht.“ „Du musst am Verhungern sein!“ Anjaani war geschockt. „Du hältst das doch sonst nicht aus.“ „Ich hätte es noch weniger ausgehalten, wenn dir etwas zugestoßen wäre.“ „Saajan!“ Sie warf sich an seine Brust, kuschelte sich selig in seine Arme. Inuyasha schloss berauscht die Augen. Ab und zu sagte er das Richtige. „Ohne dich ist der Ort hier kein Zuhause“; flüsterte er. Sie schwieg. Niemals würde sie es riskieren, den Moment zunichte zu machen. Es gab nichts schöneres als seine Nähe, seine Wärme, sein Herzschlag… und sein Magenknurren. „Ich koche uns etwas Schönes. Was möchtest du, Saajan?“ Sie strahlte ihn an wie ein Sonnenengel. „Überbackenes Gemüse“, grinste er. „Gemüse?! Du?!“ „Mit Speck!“ Ihr Lachen ist das schönste, was seine Ohren kennen. „Ich dusche kurz, kannst du solange das Gemüse zerkleinern?“ Inuyasha konnte das Lächeln in seinem Gesicht nicht mehr abstellen. Wie schön es doch war, wenn alles wieder normal war! „Bald ist es fertig“, versprach Anjaani, als sie den Ofen schloss. Er linste heimlich zu ihr. Wieso musste sie nur immer dieses Nachthemd tragen? Ein Glück, dass sie einen BH trug. Er richtete sich ächzend auf. Jetzt, da sie in Sicherheit war, spürte er die Müdigkeit und den Hunger. Er schlurfte zum Sofa und ließ sich erschöpft drauf sinken. „Geht es dir gut?“ Anjaani setzte sich neben ihn. Sie selber war völlig erledigt. „Meine Muskeln sind total verspannt.“ Wie zur Bestätigung knackte sein Hals, als er diesen bewegte. „Ich fühle mich wie gerädert.“ Anjaani rückte dicht neben ihn. Die unerwartete Nähe ließ ihn zurückschrecken. „Ich tue dir nichts“, lächelte sie. Er erwiderte zaghaft ihr Lächeln, doch augenblicklich entglitten seine Gesichtszüge, als sie sie sich auf seinen Schoß setzte und mit den Händen unter sein T-Shirt fuhr. „Was machst du da?!“, rief er entgeistert, doch er konnte sich nicht bewegen. Ihre Finger krallten sich in seine Schultern. „Ganz steif“, murmelte sie. „Geh runter von mir“, zischte er empört. „Sonst merkst du, dass noch etwas anderes steif ist...“ Doch Anjaani beachtete ihn nicht. Mit einem Ruck zerrte sie ihm das T-Shirt runter und befahl: „Leg dich hin!“ Inuyasha erstarrte, sein Gesicht lief Rot an. „W-W-WAS?!“ „Du hast doch behauptet, ich sei nicht unschuldig.“ Sein Atem setzte aus. Anjaani kicherte und stand auf. Dieses verfluchte Nachthemd! „Leg dich auf den Bauch, ich massiere deine Verspannung weg.“ „I-ich will nicht“, stotterte er, wankend zwischen Enttäuschung und Erleichterung. „Jetzt komm schon.“ „Nein!“ „Das wird dir gefallen.“ „Genau das befürchte ich!“ „Lass mich in Ruhe!“ Ohne Vorwarnung drückte sie ihn auf die Couch und blickte mit funkelnden Augen zu ihm hinab. „Dann eben mit Gewalt.“ Ihr überlegenes Grinsen war die pure Verführung. In Inuyasha brodelte das Verlangen hoch. „Geh runter“, raunte er leise, seine Augen wurden dunkel. „Zwing mich doch.“ Er packte ihre Arme und drehte sich auf sie. Anjaani keuchte auf, als sein Körper sich warm und fest an ihren schmiegte. Sein Gesicht war nur Zentimeter über ihrem. „Wehr dich doch.“ Seine Hand streifte ihren nackten Schenkel hinauf. „Inuyasha, n-nein…“ „Spiel nicht mit mir“, flüsterte er. Seine Lippen berührten ihr Ohr. „Du könntest es bereuen.“ Anjaani schwanden die Sinne. „Und wenn ich genau das will?“ Er sah in ihre goldenen Augen, spürte sie weich und nachgiebig unter ihm. Sie war sein. „Dann lass uns spielen.“ Die Tür krachte auf und ließ die Zwei auseinanderschrecken. Yuichi und die Drillinge erstarrten in der Tür. „Menno!“, motzte Yuichi. „Sogar Inuyasha kommt vor mir zum Stich!“ „Keiner kommt zum Stich“, schrie Anjaani, knallrot im Gesicht und schlug gegen Inuyashas Brust. „Geh runter von mir!“ Inuyashas halbnackter Körper verzückte die Besucher. „Oh, wie habe ich diesen Anblick vermisst“, hauchte Yuki und Inuyasha zog sich schnell wieder an. „Komm ja nicht auf dumme Gedanken!“ „So wie du etwa?“, grinste Yami. „Schön, dass ihr euch versöhnt habt.“ „Es war nicht…“, begann Anjaani, nach wie vor mit brennenden Wangen. „Das war nicht so… also wir…“ „Was war es dann?“, wollte Yoko wissen. „Ähm…“ „Das war deine Schuld, du Drecksack!“, grollte Yuichi, ernsthaft zornig. Er schritt drohend auf den perplexen Inuyasha zu „Du warst nackt! Mit so einem Körper, würde ich jede rumkriegen! Kein Wunder, dass du so beliebt bist! Das machst du mit Absicht! Selbst meine eigene Freundin verführst du!“ „Sag mal, spinnst du?“, grollte Inuyasha. „Ich verführe hier niemanden, erst recht nicht den Nervenzwerg!“ „Ja, spiel nur den Unschuldigen!“, brüllte Yuichi zurück. „Ich habe doch gesehen, wie sie dich angeschaut hat. Nur weil du besser gebaut bist! Der perfekte Mann!“ „Yui-kun, bitte“, versuchte es Yuki zaghaft, doch er entriss ihr seine Hand. „Ihm würdest du dich nicht verweigern, nicht wahr! Weil er dir besser gefällt! Ich schmachte Onee-chan auch nicht an und weißt du warum? Weil ich auf deine Gefühle achte und vorallem, weil ich verdammt noch mal DICH liebe!!!“ Yuichi stürmte hinaus. Yuki wusste nicht, was sie tun sollte. Da war ihr Freund, der ihre unüberlegte Reaktion falsch verstanden hatte und da war auch ihre geliebte Aani, die endlich wieder da war. „Renn ihm sofort hinterher“, befahl Anjaani und Yuki gehorchte. Die restlichen Zwei warfen sich in ihre Arme. Inuyasha wäre vor Erleichterung am liebsten zusammengesunken. Er hatte sich auf eine Diskussion mit den Drillingen eingestellt, doch keiner äußerten sich weiter dazu, dass sie ihn und Anjaani in Flagranti erwischt hatten. Wenn sie nicht gekommen wären… Inuyasha wusste, was passiert wäre. Anjaani hatte nachgegeben. Wehrlos hatte sie unter ihm gelegen und hätte ihm Zugang gewehrt. Verdammt, ihre Lippen hatten sich beinahe berührt, als die Meute hereingestürmt war. Wie weit hätte sie ihn gehen lassen? Verdammt noch mal, er warf seine eigenen Prinzipien über Bord! Er durfte sie nicht berühren und trotzdem ließ er nicht die Finger von ihr! Hätte sie ihn abgewehrt, er hätte sie nicht angerührt. Aber so… So war sie sein sicherer Untergang. Anjaani dachte gar nicht mehr daran, die Freundinnen lenkten sie völlig ab. Sie musterte Yamis Gesicht intensiv. „Aryan“, antwortete der Drilling nur. „Er muss ausgerastet sein. Das will ich nicht erlebt haben.“ „Aryan war richtig unheimlich“, bestätigte Yoko. „So hat ihn noch keiner erlebt. Diese Seite ist mir völlig neu.“ „Diese Seite ist auch neu“, erklärte Anjaani. „Aryan hatte noch nie eine Schwachstelle. Bis jetzt.“ Yami lächelte selig. „Der allmächtigste Mann der Welt hat eine einzige Schwäche und das bin ich.“ Dann verpuffte ihr Lächeln. „Hat er dich auch heilen müssen?“ „Nein, mir haben sie nichts getan. Und dann kam Aryan. Sie hatten eine wahnsinnige Angst vor ihm. Das war unvorstellbar.“ „Du anscheinend auch“, bemerkte Yami. „Du musst es gar nicht leugnen.“ „Aryan war in seiner Rolle“, seufzte sie. „Und ich habe sie ihm abgekauft.“ „Du hast Angst gehabt? Vor Aryan! Hörst du nicht, wie lächerlich das ist!“ Yoko war fassungslos. „Ich weiß das selber. Umso schlimmer ist es ja. Es hat seine guten Gründe, warum wir Aryan nie bei der Arbeit sehen dürfen. Er ist ein wahnsinnig guter Schauspieler, ich hatte Todesangst vor ihm.“ „Ach, das war der Grund, warum dich Inuyasha getröstet hat?“ Inuyasha warf Yoko einen bitterbösen Blick zu, doch sie grinste nur schelmisch. „Ob du es glaubst, oder nicht“, versuchte Anjaani abzulenken. „Inuyasha hat mir in seiner bestialischsten Brutalität nicht einmal halb so Angst gemacht, wie Aryan. Und Aryan war ruhig gewesen.“ „Warst du so böse gewesen?“, fragte Yami plötzlich laut. „Nicht mehr als sonst“, lächelte Aryan, als er hereintrat und seine Freundin schützend in die Arme nahm. Sein Smaragdblick traf Anjaani. „Wie geht es dir?“ „Inuyasha ist bei mir, ich fühle mich sicher.“ „Meine Güte, was hat er denn angestellt?“, platzte es aus Yoko heraus. „Bist du hereingestürmt, hast gewütet und gemordet?“ Aryan lachte. „Nein, das ist Inuyashas Taktik. Ich war nur ein bisschen grober, als sie es gewohnt ist. Ich habe mich sogar zurückgehalten.“ „Nett von dir, danke“, grinste Anjaani ironisch. Da wurde sein Gesichtsausdruck ernst. „Aurora, du hattest keine Ahnung, was in mir vorging, als ich herausgefunden habe, wer Yami so zugerichtet hat.“ „Was hast du denn getan?“ Yami sah ihn erstaunt an. „Ich war zärtlich“, sagte er nur. „Pah“, grummelte Inuyasha. „Ich habe den Kerl gesehen. Ich hätte ihm wenigstens ein Körperteil abgerissen.“ Die Frauen sahen ihn entsetzt an. „Inuyasha“, warnte Aryan ruhig, nahm dann Anjaanis Hand. „Das passiert nicht, Kleines. Das siehst du nie wieder.“ Die Drillinge sahen irritiert vom einen zum anderen. „Das hättest du nicht machen sollen“, beschwerte sich Inuyasha. „Du weißt, was für Angst sie vor Augen hat.“ „Was hast du mit deinen Augen gemacht?“ „Die Farbe verändert, wie Aurora das kann.“ „Sie waren pechschwarz, wie die Hölle“, hauchte Anjaani. „Und dann wurden sie rot.“ Die Schwestern schnappten nach Luft. „Du kannst das?“ „Das ist eine seiner besten Taktiken“, erklärte Inuyasha, da Aryan gerade den Mund voll hatte. „Stille Wut ist oft effektiver als rasender Zorn.“ Die Mädchen schüttelten sich. „Das klingt schon grauenhaft“, schauderte Yami. „Das ist es auch. Die Menschen fürchten sich am meisten vor dem, was sie nicht kennen oder nicht erwarten. Ein Gegner ist dann am gefährlichsten, wenn er undurchschaubar, unkontrollierbar und unberechenbar ist.“ „Jetzt sag mir doch, was du gemacht hast. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du ihr solche Angst eingejagt hast, wie Inuyasha mir damals.“ „Doch, es ist damit vergleichbar“, überlegte er zwischen zwei Bissen. „Ich war ruhiger als Inuyasha.“ „Er war kaltherzig“, erinnerte sich Anjaani. „Er hat weder geschrien noch getobt. Er war seelenruhig. Ich hatte das Gefühl, der Teufel persönlich stehe vor mir.“ „Das ist das wirkungsvolle an der stillen Wut“, bestätigte Aryan. „Der Gegner wirkt übermächtig und völlig unberechenbar. Ich verspreche dir, das erlebst du nie wieder.“ Und damit war das Thema erledigt. Besonders, weil Yuki und Yuichi zurückkamen. Die beiden waren anscheinend so mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, oder damit sich zu versöhnen, dass keiner Inuyasha auch nur ansah. Wenn Yuichi es mal tat, schwand sein Lächeln. Doch Inuyasha befriedigte es. Das tat der vorlauten Nervensäge mal gut! Männliche Eifersucht war ihm nur zu gut bekannt. So könnte jeder Abend laufen, niemand sprach ihn an. Doch sie brauchten wieder ewig, um zu verschwinden. Er war hundemüde… Anjaani spürte, wie sie erleichtert ausatmete, als sie die Türe abschloss. Keiner hatte sie und Inuyasha zur Rede gestellt und sie war so unendlich dankbar für ihre Verschwiegenheit. Nun konnte ihr niemand mehr erzählen, Inuyasha habe keine Ahnung von Frauen. Er war wirklich ein Meister seines Fachs und sie hatte sich verführen lassen. Sie hatte ihn herausgefordert und war augenblicklich unterlegen gewesen. Das Schlimmste war, dass sie es so sehr gewollt hatte! Er hatte sie binnen Sekunden dazu gebracht ihn zu wollen, obwohl er sie kaum berührt hatte. Und jetzt? Was würde sie jetzt nicht alles für einen Kuss geben? Wenn er sie geküsst hätte… Himmel, was hätte sie ihm alles gegeben? Dieser Kerl war brandgefährlich. Inuyasha, der mit einem Augenaufschlag ihre ganze Mauer einstürzen ließ. Sie lachte leise. Genau dieser Kerl da, der sich hungemüde wie ein Welpe auf dem Schlafsofa zusammenrollte. Von diesem Inuyasha ging keinerlei Gefahr aus. Er war zahm wie ein Kätzchen und sie musste weder um ihren Verstand, noch um ihren Körper fürchten. „Ich schulde dir etwas“, murmelte sie, als sie sich neben ihn setzte. Er gähnte herzhaft. Nein, ihr drohte keine Gefahr. „Dein Nacken schmerzt immer noch?“ Er nickte nur zuckersüß. „Darf ich, Saajan?“ „Mach was du willst“, gab er auf. Anjaani legte die Hände auf seine Schultern und begann seinen Nacken zu kneten, die Spannungen zu lösen. „Oh!“ Er gab einen kehligen, überraschten Laut von sich. Das fühlte sich wundervoll an! Ihre zarten, doch festen Finger taten so unendlich gut. Er schloss die Augen und gab sich dem Gefühl hin. „Tut das gut?“ Er nickte mit geschlossenen Augen. „Es geht.“ Sie lachte leise. Und fuhr mit ihren Händen über seinen ganzen Rücken. Ohne drüber nachzudenken legte er sich auf seinen Bauch, gab sich ganz ihren Händen hin. Anjaani musste über seine Zahmheit schmunzeln. So ganz bei Verstand war er nicht. Ihre Hände waren magisch und taten so unendlich gut. Inuyasha hatte so warme, weiche Haut und so steinharte Muskeln. Sie hatte bisher nur die Drillinge massiert. Doch die Verspannung aus Inuyasha Muskeln zu lösen war schwieriger. Und doch war es schön, wie er unter ihr nachgab, sich quasi hingab. Dieses sanfte Brummen war Musik in ihren Ohren. Inuyasha glitt in einen sanften Schlummer. Sie löste sich erst von ihm, als er eingeschlafen war. Liebevoll deckte sie ihn zu und wollte gerade gehen, da legte sich sein Arm um ihre Taille und zog sie zu sich. Er schlief tief und fest und doch war sein Griff eisern. Sie konnte sich nicht befreien und war auch zu müde dazu. Sie wollte nur noch schlafen. „Inuyasha, lass mich bitte los“, versuchte sie es. „Morgen“, nuschelte er. So sehr sie es auch versuchte, sie musste aufgeben. Sie kam einfach nicht los. Er zog sie neben sich und schmiegte sich an ihren Körper. Gab es ein schöneres Gefängnis als seine Arme? Tief umschlungen, eingelullt von der Wärme seines Körpers, dem Duft seiner Haut und dem Gesang seines Herzschlages, glitt sie in einen seligen Schlaf. „Aryan, bitte!“ Yami hatte nicht einmal abwarten können, bis er die Türe hinter sich geschlossen hatte. Er schüttelte entschieden den Kopf. „Bitte, mein Liebling!“ Er atmete tief durch. Nie hatte ihn etwas in größere Versuchung geführt, wie diese Stimme. „Ja… wenn ich nicht befürchten müsste, dass du Angst vor mir haben wirst.“ „Vor dir?!“ „Was würdest du fühlen, wenn sich meine Augen rot färben?“ „Zeig es mir mal“, bat Yami, doch er spürte ihr Schaudern. „Das ist wirklich kein harmloser Anblick, Prinzessin. Außerdem kann ich das nur, wenn ich auch wütend bin. Und wenn Aurora nicht bei mir gewesen wäre, wäre dem Kerl schlimmeres zugestoßen.“ „Welchem Kerl?“ „Derjenige, der dich so zugerichtet hat. Er hat nichts mehr zu lachen.“ Sie sah ihn einfach nur an, als er sie an sich zog. Die Bilder in ihrem Kopf wollten keine Gestalt annehmen, so absurd war der Gedanke, Aryan habe sich derart benommen. „Was denkst du?“, fragte er sanft. „Warum weißt du das nicht?“ Diese atemberaubenden Smaragdaugen… anders, brutal, herzlos… „Ich halte mich aus deinem Geist heraus, Prinzessin. Das habe ich schon immer gemacht“, gestand er. „Ich denke gerade, dass jede Fassette nur eine Maske ist und das, was ich kenne, die einzige Wahrheit ist.“ Sein Lächeln raubte ihr kurz den Atem. „Du bist die personifizierte Gerechtigkeit. Allein, dass du etwas Verbotenes denkst, ist absurd.“ Das Funkeln seiner Augen drang in ihre, die magische Wirkung war immer gleich. „Im Moment, Prinzessin, denke ich nur Verbotenes.“ Und voll magischer Vorahnung ließ sie sich von ihm unter die Dusche führen. „Habt ihr bösen Buben denn nie Feierabend“, beschwerte sich Yami träge und schaffte es nicht die schlaffen Arme zu lösen, die sich um Aryans Hals gelegt hatten. „Der Chef leider nicht“, bedauerte Aryan und sog noch einmal den Duft ihrer Haut auf, bevor er etwas mühsam aus dem Bett aufstand. „Ich würde am liebsten bei dir bleiben, das weißt du.“ In sekundenschnelle war er vollständig angezogen. „Nackt bist du immer noch am schönsten“, nuschelte sie, kaum die Augen offen haltend. „Da würden sich einige freuen, wenn ich nackt arbeiten würde“, lachte er und gab ihr noch einen zärtlichen Abschiedskuss. „Warte bitte nicht auf mich.“ „Aryan, du hast mich vorhin so fertig gemacht, ich bin eingeschlafen, bevor du weg bist!“ „Ginge mir genauso, wenn ich nicht weg müsste. Du raubst mir alle meine Kräfte.“ „Für die Lüge kommst du in die Hölle“, waren ihre letzten Worte, bevor sie einschlief. Aryan verfluchte sich die Tage nicht zum ersten Mal für seine Berufswahl. Yami brachte ihn dazu, egoistisch zu sein. Er wollte seine Ruhe. Er wollte tatsächlich nicht an die Arbeit denken, wenn er bei ihr war. Er wollte einen geregelten Feierabend wie jeder normale Mensch haben, um ununterbrochen bis zum Morgen bei ihr sein zu können. Das war unmöglich. Anscheinend funktionierte nichts ohne ihn. Es war schon schwer genug, mittags entbehrlich zu sein, um mit ihr ihre Mittagspause genießen zu können. Er hatte sich für den Weg entschieden, jetzt wollte er ihn nicht mehr gehen. Warum? Weil er endlich ein eigenes Leben hatte. Er hatte eigenes Glück, eigene Freude. Einen Menschen, der für ihn da war. Das wollte er nicht aufgeben. Das würde er nie wieder hergeben, das pure Glück, das Yami hieß. Doch er trug zu viel Verantwortung, um ihr entfliehen zu dürfen. „Was ist los?“, wunderte sich Inuyasha, auch er wirkte müde. Bestimmt nicht aus demselben Grund. Er war seit zwei Tagen rastlos gewesen. „Ich bin nicht freiwillig hier“, gab er zu. „Ich würde dich für bescheuert halten, wenn du das wärst“, schnaubte Inuyasha. „Mich wundert es sowieso, wie du dich jede Nacht von der Frau, die du liebst, lösen kannst. Wünscht du dir denn kein normales Leben mit ihr?“ „Natürlich. Aber was wäre, wenn ich plötzlich aufhören würde?“ „Das tust du mir nicht an“, grollte Inuyasha. „Hier wäre die Hölle los. Ohne dich funktioniert nichts. Ach, ich hab die Person gefunden, die Yami eine Morddrohung geschrieben hat. Nur ein eifersüchtiger Aryan-Fanclub.“ „Das ist trotzdem ernst“, meinte Aryan angespannt. „Keine Drohung ist auf die leichte Schulter zu nehmen.“ „Du überreagierst. Lass die Nervensäge ruhig auf die los, die hätten nichts zu lachen. Die ist ein Monster.“ Jetzt lachte Aryan. „Bist du immer noch sauer, weil ich zuließ, dass sie dich verprügelt hat?“ „Ein Feigling bist du!“ „Ich habe nur früh gelernt, mich nicht mit Yami anzulegen.“ „Worüber sorgst du dich dann?“ „Aurora ist dank dir sicher. Aber meine Nähe kann Yami zur Gefahr werden.“ „Trenne dich nicht“, bat Desidero. „Ich habe keine Lust, einen verletzten Drilling zu ertragen! Außerdem würde es sie umbringen.“ „Mich auch. Aber dass Yami nur wegen unserer Beziehung in Gefahr ist, macht mir große Sorgen.“ „Ich will nicht wissen, wer alles versuchen wird, dir durch den Nervenzwerg zu schaden. Jeder wird glauben, dass du nun verwundbar bist.“ „Das bin ich“, knurrte er. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie abhängig ich von ihr bin.“ Inuyasha wandte das Gesicht ab. Doch, das konnte er sich viel zu gut vorstellen… „Ich helfe dir“, versprach er dann. „Niemand wird der Nervensäge etwas tun. Sie ist sicher.“ Stumm und unbemerkt stand die schwarze Gestalt im Raum, betrachtete die schlummernde Schönheit im Bett. Das Mondlicht tauchte das wunderschöne Gesicht in einen zarten, silbrigen Schimmer, unterstrich die weichen Gesichtszüge. Friedlich schlief die junge Frau im Bett, das rotbraune Haar auf dem Kissen ausgebreitet, träumte sie in seliger Ruhe. Lautlos trat die schattenhafte Gestalt zu ihr, beugte sich über sie, um sie zu betrachten. So rein und süß und unschuldig… und sein! Jetzt gehörte sie ihm allein. Niemand war da, um sie ihm zu nehmen. Hauchzart berührte er ihre Wange und sie regte sich. „Wie spät ist es?“, wollte sie müde wissen. „3 Uhr“, antwortete Aryan. „Wie lange stehst du da? Kommst du nicht zu mir?“ „Doch, natürlich“, lächelte er. „Ich musste dich nur kurz betrachten.“ „Aha… Siehst du was im Dunkeln?“ „Genug, um zu wissen, was für ein Glück in meinem Bett liegt.“ „Schmeichel mir, wenn ich wach genug dafür bin.“ Er lachte leise und legte sich zu ihr, schmiegte sich an ihre zarte Haut, sog genussvoll ihren honigsüßen Duft ein. „Bist du verletzt?“ „Natürlich nicht. Nichts könnte mich davon abhalten, zu dir zurück zu kommen, Prinzessin.“ „Schmeichel später. Ich bin immer noch nicht wach.“ „Dann schlaf schön“, lächelte er, zog sie an sich und küsste ihre warme, seidenweiche Haut. „Aryan?“ Sie drehte sich zu ihm und lächelte verheißungsvoll. „Jetzt bin ich wach.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)