Ein Licht am Horizont von Naraseth ================================================================================ Luna lebte ganz allein in einer großen Villa, die in einer kleinen Stadt stand. Das Haus war viel zu groß für Luna, denn sie war ein recht kleines Mädchen, aber sie blieb um zu warten. Ihre Mutter war vor vielen Jahren gestorben und ihr Vater zog in den Krieg. Seitdem wartete sie auf seine Rückkehr. Luna hatte nicht viele Freunde, da die meisten Menschen sie für komisch hielten, lediglich einen Jungen namens Luc und einen kleinen Wandler namens Tsumi. Über Luc wusste sie nicht viel, sie war ihm einfach begegnet und hatte sich mit ihm angefreundet und Tsumi war einfach da gewesen. Luna konnte sich nicht daran erinnern, wie er zu ihr kam, sie wusste nur, dass er sie sehr gern hatte und ihr überall hin folgte. Eines Tages stand Luna mal wieder auf dem Balkon und beobachtete die Straße um nach ihrem Vater Ausschau zu halten, da entdeckte sie eine Spur kleiner Krümel auf dem Boden. Ohne viel nachzudenken folgte sie ihr und wurde durch mehrere Zimmer des Hauses geführt. Im Wohnzimmer lösten Stofffetzen die Krümel ab und in der Küche wurden es Trauben. So ging es weiter, bis sie schließlich einer Spur aus Mäusen erst in den Keller und dann auf den Dachboden folgte. Von dort krabbelte eine Reihe Spinnen aus dem Fenster. Auf dem Fensterbrett lag ein kleiner Zettel mit der Aufschrift: Nachdem Luna den Zettel gelesen hatte verwandelte er sich augenblicklich in einen kleinen Spielwürfel. Fest entschlossen ihrem Vater zu helfen kroch sie aus dem Dachfenster und folgte den Hinweisen. Als sie gerade dabei war über eine Wäscheleine zu einem anderen Dach zu gehen, traf sie Tsumi in Gestalt einer kleinen schwarzen Katze. “Was tust du da Luna?” Sie ging unbeirrt weiter, den Blick immer auf die Spur gerichtet. ”Ich muss meinem Vater helfen. Diese Spur führt zu ihm.” Tsumi lief ihr mit schnellen Schritten nach. “Was? Zu deinem Vater? Warten ich helfe dir.” Und so suchten sie zusammen nach Lunas Vater. Sie fanden immer wieder kleine Zettel auf denen kleine Nachrichten standen, wie: Beeil dich, ich warte. oder: Hier bist du richtig. Komm schnell! Und wie beim Ersten verwandelten auch sie sich in kleine Würfel. In einer Gasse trafen sie Luc, dem Luna alles erklärte und der sich ihnen anschloss. Stundenlang liefen sie durch ein Labyrinth aus Straßen, sammelten die Würfelnachrichten auf und suchten immer weiter. Irgendwann standen sie vor einer Mauer und es ging nicht mehr weiter. Luna suchte den Boden ab und fand wieder einen Zettel. Schnell, du bist fast da. Oben auf der Mauer steht ein Korb und darin befindet sich ein schwarzer Würfel. Leg die anderen Würfel dazu und verbrenn sie in dem nächsten Feuer, das du siehst. Luna sprang auf die Mauer, dicht gefolgt von Tsumi und Luc und sah sich um. Hinter der Mauer war ein kleiner Park. Eine Bank stand neben einem schmalen, gepflasterten Weg und gegenüber war ein kleiner See. Dicht neben Luna stand ein geflochtener Korb, in dem ein großer schwarzer Würfel lag. Schnell legte sie die anderen dazu und suchte nach einem Feuer. “Pass auf Luna!” Tsumi hatte sich in eine Amsel verwandelt und zankte sich in der Luft mit einem kleinen roten Vogel. Er flog auf Luna zu und streifte ihre Wange, die sofort anfing zu schmerzen. Der Vogel versuchte noch ein paar Mal Luna anzugreifen, da erkannte sie, dass er brennt. Sie wollte ihn gerade packen, um mit ihm die Würfel anzuzünden, als er davon flog. Er flatterte über den Park und landete auf der anderen Seite in einem Gebüsch. Sofort sprangen Luna und Luc von der Mauer in den Park und liefen in Richtung des Busches. Tsumi flog über ihren Köpfen hinweg ins Geäst. Luna bahnte sich einen Weg zwischen den Ästen hindurch, bis sie vor einer kleinen Flamme stand. Tsumi saß daneben und sah sie ungeduldig an. “Na los! Schnell, sonst erlischt das Feuer.” Luc stieß von hinten gegen Luna, als sie stehen blieb und der Korb fiel ins Feuer. Die drei sahen gespannt zu wie die Würfel verbrannten, doch nichts geschah danach. Kein Vater schob lächelnd sein Gesicht durch die Zweige, keine Stimme rief ihren Namen. Alle blickten sich enttäuscht um, als Tsumi plötzlich bemerkte, dass der schwarze Würfel neben dem Feuer lag. Schnell packte er ihn und warf ihn in die Flammen. Ein leiser Schrei ertönte, wie von weit her und doch schien er aus der heißen Glut zu kommen. Auf einmal löste sich eine kleine brennende Gestalt daraus und rannte aus dem Gebüsch. Die drei Freunde folgten ihr in Windeseile und versuchten sie vergeblich zu fangen, bis das kleine Wesen in den See stürzte und versank. Gebannt starrten sie auf die Wasseroberfläche und warteten. Nichts geschah und Luna drehte sich enttäuscht um, um nach Hause zu gehen. Da stand er. Ein fröhliches Lächeln lag auf seinem Gesicht und er breitete die Arme aus. “Hallo meine Kleine. Ich hab dich so vermisst.” Tränen traten in Lunas Augen und raubten ihr die Sicht, als sie sich in die Arme ihres Vaters fallen ließ. Er hielt sie fest und gab ihr Halt. “Weine nicht, jetzt bin ich ja da. Komm wir gehen nach Hause und nimm deine Freunde mit, die dir so fleißig geholfen haben.” Mit diesen Worten lächelte er Tsumi und Luc an, die immer noch erstaunt dastanden und es nicht fassen konnten. So gingen die vier in Richtung Villa. Lunas Vater hatte den Arm um ihre Schultern gelegt, Luc hielt ihre Hand und Tsumi flatterte über ihrem Kopf. Mit einem Lächeln wandte sie sich erst an Luc und blickte dann zu Tsumi hoch. “Danke, dass ihr mir geholfen habt, meinen Vater wieder zu finden. Ich bin so glücklich.” Doch die Menschen, die auf der Straße gingen, sahen nur ein kleines Mädchen, das allein in Richtung Nirgendwo ging und vergnügt den Himmel betrachtete. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)