Dunkel von blockhead (»Licht, bitte.«) ================================================================================ Kapitel 9: Kreuzfeuer --------------------- »Kreuzfeuer« ›28. November‹ Sakuras Zähne schlugen in einem schnellen Takt aufeinander. Im Nachhinein fiel Sasuke ein, dass er sich um Handtücher hätte kümmern sollen. „Ist dir kalt?“, fragte er und erntete einen spöttischen Blick in Verbindung mit einem Lächeln. „Nein, ich mach das nur so. Zum Spaß.“ Das Zähneklappern kehrte zurück, nachdem sie gesprochen hatte und sie rieb sich mit ihren Händen über ihre Oberarme, als ob sie die Gänsehaut wegreiben könnte. Sasuke wusste nicht wieso, aber als er Sakura so vor sich stehen sah.. Also irgendwie.. überkam es ihn da. Mit einem Schritt war er bei ihr, da sie an der anderen Seite der Dusche stand. Seine Hand legte sich an ihren Hals, seine Fingerspitzen konnten über die feinen Härchen im Nacken streichen und er zog sie an sich. Seine rechte Hand wanderte auf ihren Rücken, suchte und fand den Reißverschluss ihres Kleides und zog ihn ganz unverblümt herunter. „Was machst du da?!“, rief Sakura empört und er wusste, dass ihre Wangen ein Rot annahmen, dass nichts mehr mit leichter „Was hab ich gerade gesagt?“-Scham zu tun hatten. Er hätte dieses Rot gerne gesehen, aber er war immer noch mit dem Reißverschluss beschäftigt. „Du musst aus dem nassen Kleid raus“, antwortete er ruhig und ließ es zu, dass sie ihn mit ihrem Ellbogen wegdrückte, während sie mit dem anderen Arm ihr Kleid oben hielt. „Du kannst mich doch nicht ausziehen!“, warf sie ihm vor und seine dunklen Augen glitten, fast schon zufrieden, über ihre knallroten Wangen. Er zuckte mit den Schultern. Konnte er nicht..? „Hab ich doch gerade.“ Einen Moment lang schienen ihr bei soviel Unverschämtheit die Worte zu fehlen. „Ich dachte du wärst.. nicht in der Lage.. sowas zu tun!!“ Der Uchiha schenkte ihr nur ein halbes Grinsen. „Wirklich?“, hakte er, immer noch ruhig, nach und überbrückte den Abstand zwischen ihnen, indem er sie dieses mal zu sich rüber zog. Das herausfordernde Funkeln in seinen Augen schien ihr Temperament zu entfachen. „Wenn überhaupt.. Muss das auf Gleichwertigkeit beruhen..“ Ihre schmalen Finger huschten einmal über die Knöpfe seines weißen Hemdes und im nächsten Moment konnte man dieses klatschende Geräusch hören, dass immer ertönte, wenn triefendnasse Kleidung zu Boden ging. Und er stand mit nacktem Oberkörper vor ihr. Sie kicherte über seine hochgezogenen Augenbrauen. „Haha“, machte er, fast schon ungehalten, „Jetzt geht’s dir wieder gut, huh?“ Der letzte Teil wurde zwar von einem schwachen Grinsen begleitet, aber die Frage reichte, um das Kichern abrupt enden zu lassen. Sakura zog einen Schmollmund. „Sehr lustig, Sasuke..“, schmollte die Haruno und riss im nächsten Moment überrascht die Augen auf, als er sich vorbeugte und seine Lippen auf ihre drückte. Das Gefühl war vollkommen anders, als bei dem ersten Kuss. Sie hatten beide Gänsehaut, und während die Hände des anderen über die nackte Haut am Bauch, am Rücken an den Schultern geisterte, bewegten sich ihre Lippen aufeinander und es fühlte sich an, als würde der andere jedes winzige bisschen seiner Seele auf den anderen übertragen. Irgendwann hatten sie beide die Augen geschlossen und als sich ihre Lippen von einander trennten, flogen ihre Lider auf. Das grüne Augenpaar war genauso voller Gefühle wie das schwarze und zumindest Sasuke fühlte sich, als stünde er unter Beschuss. Als wäre er gefangen in einem Kreuzfeuer aus Aufregung, Bauchkribbeln, Gänsehaut, Ekstase und einer glücklichen Form von Angst. Zwanzig Minuten später lagen sie im Bett. Nebeneinander. Sasukes Mund war ein dünner Strich. Er fühlte sich unwohl. Nicht, weil er nicht neben Sakuras liegen wollte, ganz sicher nicht, sonst hätte er sie eben nicht geküsst, aber dennoch.. Er kam nicht umhin vor sich selbst zuzugeben, dass es schlichtweg seltsam war neben Sakura zu liegen, die Decke mit ihr zu teilen und zu wissen, dass er sie berühren könnte, ohne aufstehen zu müssen. Ein Wackeln der Matratze ließ Sasuke nach rechts sehen, Sakura hatte sich aufgesetzt. Mit ihren Augen nagelte sie ihn fest und er hätte fast schon Angst bekommen, bei der Entschlossenheit, die in ihren Augen zu sehen war. „Das ist albern“, erklärte sie in einem Ton, der sich anhörte, als würde sie ihn beleidigen wollen, „Nimm deinen Arm hoch!“ Obwohl Sasuke sicher war, dass die Haruno es nicht mitbekam, war er zu verwirrt, um zu widersprechen und hob gehorsam den Arm hoch, der zwischen ihnen lag. Sakura rutschte näher, legte sich wieder hin und kuschelte sich an seine Seite. Mit viel Mühe und gutem Willen verkniff sich Sasuke ein Lachen. „Hör auf zu lachen“, murrte sie und piekte ihn in den Bauch. Ach ja. Sie lag ja auf seiner Brust und konnte spüren, wenn er durch das unterdrückte Lachen förmlich vibrierte. „Klar“, meinte er leichthin, mit einem ruhigen Unterton, und legte eine Hand vorsichtig auf ihren Kopf. Er könnte schwören, dass sie jetzt vor unterdrückter Freude vibrierte. ›29. November‹ Am nächsten Morgen wurde Sasuke von seinem Klingelton geweckt. Ein beliebter, japanischer Pop-Song dudelte durch das Zimmer und Sasuke fragte sich verschlafen, ob Sakura aus Spaß oder er selbst aus Versehen so einen Mädchen-Klingelton eingestellt hatte. Er langte nach seinem Handy, das auf dem Nachtisch lag, drückte auf den grünen Hörer und presste es sich förmlich gegen sein Ohr. „Hallo?“, murmelte er müde und versuchte seine Augen offen zu halten. „Sasuke, wir frühstücken zusammen im Saal. Kommst du mit Sakura bitte runter?“ „Uhh..“, kam es von Sasuke, der in seinem Kopf nach Worten suchte, die sich nicht anhörten, als wäre er erst im Kindergarten. „Okay.“ Fugaku legte mit einem knappen „Bis gleich“ auf und dem jüngeren Uchiha schlug nur ein stetiges „Tut, tut, tut“ ins Ohr. Sakura, die immer noch an seine Seite gekuschelt da lag, bewegte sich ein wenig und legte den Kopf so zurück, dass sie ihn ansehen konnte. „Wer war das, Sasuke?“, fragte die Rosahaarige und ihre Stimme klang ungewöhnlich rau. „Mein Vater. Wir sollen runter kommen. Zum Frühstücken.“ Sakura warf die Bettdecke zurück, stand mitten im Bett auf und hüpfte förmlich in Richtung Badezimmer. Das Sasuke dabei unter das kurze, luftige Nachthemd gucken konnte, schien ihr nicht aufgefallen zu sein. Dieses Mal versuchte er erst gar nicht, nicht darüber nachzudenken, sondern räumte gedanklich gleich ein, das Weiß ihr ganz hervorragend stand. Er selbst tat einen Griff in den Koffer neben sich, fischte frische Unterwäsche, schwarze Jeans und einen dunkelgrünen Pullover hervor. Er zog sich rasch um und kurz bevor er sich das Oberteil überstreifen konnte, kam Sakuras aus dem Bad. Sie sahen sich an. Sie wurde rot, er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber irgendwie fehlten ihm die Worte. „Sind wir jetzt eigentlich zusammen?“ Da Sasuke sich letzten Endes doch dazu hatte aufraffen können, seinen Pullover über den Kopf zu ziehen, konnte er Sakura nicht ansehen, als sie diese Frage gestellt hatte. Der Uchiha nahm sich die paar Sekunden Zeit, um den dunkelgrünen Stoff zurechtzuziehen, bevor er sie ansah. „Ja. Wenn du das so möchtest“, murmelte er und ging auf sie, „Ich will das.“ Als Antwort stellte sich die Haruno auf die Zehenspitzen und lächelte. Dann küsste sie ihn auf den Mundwinkel und schob sich an ihm vorbei, um sich Kleidung rauszusuchen. Kopfschüttelnd, aber dennoch unterdrückt lächelnd, ging er ins Bad. Der Saal des Hotels, in dem gefrühstückt wurde, hatte eine angemessen hohe Denke, einen Kristallkronleuchter in der Mitte des Raumes und viele Tische, die mit champagnerfarbenen Tischdecken geziert waren. Die Polster der Stühle dazu waren in einem Pastellrot gehalten, das fast die gleiche Farbe war, wie der Teppich. Es war nicht wirklich voll, aber um halb neun schlief die eine Hälfte der Hotelgäste noch, während die Geschäftsleute gerade dabei waren zu gehen. Sasuke blieb im Eingang stehen und suchte die Tische mit den Augen ab. Sakura hielt seine Hand und sah ebenfalls durch die Gegend, auf der Suche nach Fugaku und Mikoto. „Sasuke.“ Itachi tauchte von der Seite her auf, die Krücken bei sich und deutete mit dem Kopf hinter sich. Der Jüngere entdeckte seine Eltern – auch, wenn er darüber nicht richtig glücklich war. „Danke“, meinte Sasuke, doch es klang nicht wirklich ernst gemeint. Itachi sagte nichts dazu, sondern sah seinen kleinen Bruder ernst an. „Vater ist wütend, dass ihr gestern so schnell weg wart.. Haltet euch lieber für Fragen bereit.“ Mit diesen Worten humpelte er an dem Paar vorbei und in die Eingangshalle hinein. Sasuke konnte aus dem Augenwinkel sehen, dass sein Bruder von einer jungen Frau mit hellbraunen Haaren umarmt wurde. Er würde später Gedanken daran verschwenden, dass sein Bruder so etwas wie ein Privatleben hatte und machte sich mit Sakura zu dem Tisch auf. „Da seid ihr ja, guten Morgen“, begrüßte Mikoto die beiden Jugendlich und strahlte förmlich über das ganze Gesicht. Sie wandte sich augenblicklich Sakura zu, die neben ihr saß und winkte eine Bedienung heran. „Was möchtest du trinken, Liebes?“, wollte sie wissen und Sakura braucht etwas, um eine Antwort zu finden. „Einen.. Kaffee bitte.“ Mikoto leitete die Bestellung an die Bedienung weiter und Sasuke machte aus einem Kaffee zwei. „Also. Warum seid ihr beide gestern von der Gala verschwunden?“, fragte Fugaku und Sasuke sah seinen Vater mehr oder weniger verärgert an. „Mir war nicht gut“, log er und wenn man die Wahrheit nicht kannte, glaubte man ihm, „Und ich konnte und wollte Sakura nicht alleine da lassen.“ „Dann seid ihr nicht woanders hingegangen?“ „Nein.“ „Und habt keine Drogen genommen!“ „Nein!“ Langsam, aber sicher wurde Sasuke wütend. Was dachte sein Vater von ihm? Das er, nur weil ein Mädchen dabei war, loszog, sich mit Drogen zu dröhnte.. „Was ist mit Alkohol?“ „Auch nicht!“ ..und seine „Sorgen“ in Alkohol ertränkte?! So dumm war er wirklich nicht. Die Bedienung kam, stellte den Kaffee an die richtigen Plätze und ging wieder. Kaum war die Frau verschwunden, setzte Fugaku sein Kreuzfeuer fort und schien nun wirklich schwere Geschütze aufzufahren. „Seid ihr gegangen, weil ihr lieber.. intim werden wolltet?“ Sakura verschluckte sich an ihrem Kaffee, Mikoto klopfte ihr mit roten Wangen auf den Rücken – Sasuke wusste, dass seine Mutter diese Fragerei peinlich war, aber das sie einfach nicht den Mut aufbrachte ihrem Mann diese zu „verbieten“. „Vater.. Ich weiß nicht, was diese ganzen Fragen sollen, aber selbst wenn Sakura und ich Sex gehabt haben sollten, würde ich es dir nicht sagen.“ Die beiden männlichen Uchihas starrten einander an und man hatte das Gefühl, es würden sich zwei Geschäftsmänner wegen verschiedener Ansichten streiten und nicht Vater und Sohn. „Ich sage dir eins, Sasuke, wenn du keine entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen hast, dann..“ Dieser Satz brachte Sasukes Geduldsfaden zum Reißen. „Vorsichtsmaßnahmen?!“, wiederholte er laut, sprang förmlich auf und stieß dabei seinen Kaffee um. Die braune Flüssigkeit breitete sich über die Tischdecke aus, doch niemand unternahm etwas dagegen. Der Ärger in dem Gesicht des jüngeren Uchihas wandelte sich in eine Mischung aus Wut, Hohn und Spott um. „Darüber musst du mir nichts sagen. Das du das überhaupt wagst..“ Sasuke sah zu Sakura herunter, die ebenfalls aufstand, Sasukes Hand nahm und sich leicht verbeugte. „Danke, dass sie mir den Flug und alles weitere bezahlt haben“, murmelte sie, gerade laut genug, damit Mikoto und Fugaku sie verstehen konnten. Dann wandte sie sich um und zog Sasuke mit sich. „Tut mir Leid, dass es so gelaufen ist“, sagte Sasuke, doch er klang dabei so steif, dass Sakura nichts sagte, sondern einfach weiter ging. „Wir packen gleich die Koffer und fahren zum Flughafen“, meinte die Haruno schließlich, als sie im Fahrstuhl standen und sah ihren Freund nicht an. „Bist du sauer?“, fragte er, sein Blick, genau wie ihrer, nach vorne gerichtet. Sakura schüttelte den Kopf, dass konnte er aus dem Augenwinkel erkennen. „Hast du Mathe?“ Sasuke starrte sie an. „Mathe?“, fragte er, leicht verwirrt und als sie ihm einen viel sagenden Blick zu warf, musste er gegen seine eigentliche Laune lächeln. „Ja, hab ich.“ Weil Sakura das Thema auf etwas gelenkt hatte, was ihn von dem Streit mit Fugaku ablenkte, hatte er eigentlich nur eins zu sagen: „Danke.“ …........° Das war bis jetzt der längste Abstand zwischen zwei Kapiteln.. :O Ich hatte Geburtstag und ja.. viel um die Ohren, eine keine-Lust-Phase war auch dabei... Jedenfalls bin ich wieder da und ja. Das Kapitel ist mal ganz hübsch, find ich, es hat auf jeden Fall Spaß gemacht zu schreiben. (Das tut es aber meistens.. Also Spaß machen. xD) Buchtipp: Jodi Picoult – Die Wahrheit meines Vaters (Schön geschrieben und, wie immer bei dieser Autorin, mit einer tiefgründigen Story dahinter!) Musiktipp: Jennette McCurdy – So Close (Sooo toll. Am Anfang etwas Country.. Aber dann nicht mehr. 3 Toll. ;) Bis zum nächsten Mal! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)