Nur den besten Sprit von abgemeldet (eine Mortal Instruments Fanfic.) ================================================================================ Kapitel 4: Mitten im Rennen --------------------------- Kapitel 4: Mitten im Rennen Man konnte fast sagen, dass es still war in Simons Zimmer. Natürlich waren da noch die virtuellen Motorengeräusche und der fröhliche Soundtrack von Super Mario Card, aber von den beiden Jungen auf Simons Bett kam nicht das kleinste Geräusch. Kerzengerade und den Blick streng nach vorne gewand, saßen sie nebeneinander, kein Fluchen, kein Husten, nicht mal ein tiefer Atemzug war zu hören. Die Musik wurde schneller, als der Vampir mit seinem Card über die Ziellinie fuhr und ein Schild mit der Aufschrift „Final Lap“ auf dem Bildschirm erschien. Aber er jubelte nicht oder führte einen halben Siegestanz auf, wie er es sonst getan hätte. Es kümmerte ihn nicht einmal, dass er auch diese Runde gewinnen würde, nein, seine Konzentration lag ganz woanders. Simon hatte es gewusst. Er wusste, das es so mit ihm und Jace enden würde. Wie sollte er auch mit einem Jungen umgehen, der nur darauf wartete, dass der Vampir sich auf ihn stürzt? Er konnte nicht normal mit ihm reden, ihn aufziehen, oder Spielbegeisterung entwickeln, denn sobald der Junge neben ihm auch nur die kleinste Stimmungsänderung zeigte, wurde Simon auf den unterschied in Jace’ Blutkreislauf aufmerksam. Es war zum Haare raufen! Und das Jace sich heute genauso verdächtig ruhig verhielt, wie er, wies nur darauf hin, dass dem Schattenjäger die Situation auch nicht ganz koscher war. Schweigend schüttelte sich Jace ein wenig Fanta in sein Glas, als die Runde durch Simons Sieg beendet war, sein Blick krampfhaft auf die gelbe Flüssigkeit gerichtet. Auch Simon versuchte so gut er konnte einen Schokoladenfleck auf seinem Bettlaken zu inspizieren. Wenn es nicht weitere peinliche Fragen aufgeworfen hätte, wäre er am liebsten im hohen Bogen aus seinem geschlossenen Fenster gesprungen, um dieser erdrückenden Stille zu entkommen, aber das war selbst für ihn zu uncool. Jace setzte sich behutsam zurück auf das Bett und stellte sein Glas mit besonderer Vorsicht auf den Schrank neben ihn. So langsam wie es einem Menschen nur möglich war nahm er den Controller zurück in seine Hände. Simon wollte ihn am liebsten erschlagen. Die Luft in seinem Zimmer schien inzwischen so dick geworden zu sein, dass sie wie eine Decke aus Anspannung und Zurückhaltung auf seinen Schultern lag. Wieder streckte Jace ganz langsam die Hand aus, nahm erneut das Glas mit der sprudelnden Flüssigkeit in seine Hand und führte es sich langsam zu den Lippen hin. Er atmete sanft ein, dann wieder aus. Und wieder ein, wieder aus. Noch einmal ein-. Simons Hand hatte sich blitzschnell um das Handgelenk des Schattenjägers geschlossen. „Genug“, knirschte er zwischen seinen Zähnen hervor, „wenn du nicht auf der Stelle damit aufhört, steck ich dir das Glas, den Controller und was mir spontan in die Hände fällt so tief in deine Speiseröhre wie nur möglich.“ Eine große, pochende Ader machte sich auf Simons Stirn bemerkbar und passte wie angegossen zu seinem zuckenden Unterlied. Jace schaute ihn unschuldig aus dem Augenwinkel an. „Was denn? Darf ein einfacher Mann nicht mal in Ruhe seine Fanta trinken?“ Simons Griff wurde härter und auch sein Geduldsfaden schien fester gespannt zu sein. „Du....“, knurrte er, „ich weiß nicht genau, wie du es anstellst, aber du pisst mich gerade tierisch an.“ Der Schattenjäger blinzelte ein paar Mal, bevor er eine Augenbraue hochzog und sagte: „Hey, DU bist doch so erpicht darauf, den Stummen zu markieren. Wenn dich die Stille ankotzt, dann tu selbst was dagegen, Arielle!“ Der Griff um Jace’ Handgelenk lockerte sich prompt und Jace strich sich über die eingequetschte Stelle, nachdem er das Glas abgestellt hatte. Als er sich wieder zu dem Vampir wand, schaute er direkt in ein blankes Gesicht. In Simons Kopf sprachen alle Stimmchen auf einmal. Die eine forderte ihn auf, Jace einen Spruch zu drücken, weil er ihn als Meerjungfrau darstellte. Eine andere wollte lachen und die Anspannung als vertan erklären und wieder eine wollte sich gerne die Hand vor die Stirn schlagen, weil er es immer noch nicht verkraftet hat, dass ihn Jace nicht mehr zu hassen schien. Leider war da aber noch eine andere Stimme, eine, die ihm befahl, Jace zu beobachten, wie er über sein Handgelenk strich und wie ihm dabei die Locken aus dem Nacken hin zum Gesichtsfeld fielen. Simon sog scharf die aufgeladene Luft ein, als ihn ein goldenes Augenpaar musterte. Er lehnte sich soweit zurück wie nur möglich, aber Jace schien seiner Bewegung zu folgen. Der Schattenjäger lachte leise, als er in Simons versteinertes Gesicht schaute, was diesen nun völlig aus der Fassung brachte. „Du findest das witzig?! Ist dein Hirn jetzt entgültig mit deiner Vernunft durchgebrannt um eine große, schleimige Familie zu gründen, oder war?“ Simon wollte sich vom Bett rollen, aber Jace hielt ihn am Arm zurück. „Mann, jetzt krieg dich endlich wieder ein, Simon!“, glasklare Augen schauten fast durch ihn hindurch, „nur weil du mich gebissen hasst, geht die Welt nicht unter. Nimm das ganze ein bisschen lockerer!“ Jetzt war es an Simon, zu lachen. „Lockerer, Jace, spinnst du! Die Atmosphäre in meinem Zimmer könnten die ganze Stadt mit Strom versorgen! Wie sollen wir so jemals wieder normal miteinander umgehen? Wir können nicht einfach Friede-Freude-Eierkuchen mit einander spielen, wenn mich jede deiner Bewegungen außer Fassung bringt!“ Das war mehr Information, als Simon preisgeben wollte. Erschrocken presste er die Hand vor den Mund, aber die Worte waren verloren und schwirrten in Jace’ Oberstübchen. „Wirklich jede?“ Fragte der Schattenjäger etwas verdutzt. Simon schluckte. „N-Naja“, stotterte er ,„ es ist nicht leicht, sich auf andere Sachen zu konzentrieren, wenn man geschärfte Vampirsinne hat und neben einem ein potenzielles Abendessen sitzt.“ Eine unangenehme Schweigepause tritt ein, als Simon zögernd in das Gesicht des Schattenjägers blickte. Jace schaute ihn kurz perplex an, dann gluckste er leicht und schließlich fiel er herzhaft an zu lachen. Wenig später konnte auch Simon nicht mehr stoisch dasitzen. Diese Blöden angespannten Situationen, diese peinlichen Unterhaltungen, alles wurde in einem Lachen aus ihm herausgeschwemmt. Er wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und schaute auf den blonden Jungen, der sich neben ihm den Bauch hielt. Er hatte den Schattenjäger schon öfters grinsen sehn, manchmal auch kurz auflachen, aber dieses zügellose, offene Lachen vom sonst so coolen Jungen war einfach unbeschreiblich. Er sah, wie Jace seine Augen zusammenkniff, wie sich seine Schultern vor Lachen bewegten und wie er seine Hände fester auf den Bauch presste, im verzweifelten Versuch, die Lachattacke zu stoppen. Und in genau diesem Moment, wusste Simon, warum ihn diese ganze Situation so aufregte. Zuerst dachte er, es läge an seinem Gewissen, daran, dass er keinen Menschen beißen wollte. Aber jetzt viel es ihm wie schuppen von den Augen. Es lag daran, dass er Jace mochte. Er mochte ihn tatsächlich. Fuck! Das konnte doch nicht war sein! Aber es machte so viel Sinn. Warum er ihn nicht beißen wollte, obwohl jede Faser seines Körpers und seines Geistes danach schrie, konnte allein diesen grotesken Grund haben! Simon wollte sich am liebsten das Gegenteil einreden, sich darauf versteifen, dass er den Jungen neben ihm vielmehr hasste, wie er es in manchen von Claries Mangas gelesen hatte. Aber wenn er Jace vor sich sah, wie er kichernd versuchte, sich wieder zu fassen und dabei seine Locken aus der Stirn strich, war jeder Leugnungsversuch im Keim erstickt. Unbewusst streckte Simon seine Hand aus und strich dem Schattenjäger eine weiche Haarsträhne hinter das Ohr. Jace blinzelte, als er die unerwartete Berührung spürte. Mit großen Augen schaute er in Simons gedankenverlorenes Gesicht. „Hey, Blutsauger, bist du noch bei mir?“, scherzte er und schnippte mit zwei Fingern vor Simons Gesicht rum. So abrupt aus seinen Gedanken gerissen schnellte Simon hoch, was nicht sehr gut klappte angesichts der Tatsache, dass er bis eben im Schneidersitz auf seinem Bett saß. Er wedelte mit den Armen, da seine Vampirsinne gerade Pause machten und er kurz davor war, vom Bett zu fallen. Aber etwas griff schnell nach seinem Oberarm und zog ihn (obwohl man es eher Werfen nennen sollte) mit Schwung zurück aufs Bett. Die Matratze wackelte etwas, als Simon wieder zurück auf sie fiel, und noch etwas mehr, als jemand anderes hinterher fiel. Simon lehnte sich kopfreibend auf die Unterarme und musterte irritiert den halb auf ihm liegenden Schattenjäger, der eine recht verdrehte und unelegante Haltung angenommen hatte. „Shit“, nuschelte Jace benommen und entdrehte seine Beine, wobei er Simons rechtes Knie leicht streifte. Nanu? Er blinzelte ein paar Mal bis ihm auffiel, dass das Weiche unter ihm weniger das Bett und mehr Simons Bauch war. „Beim Erzengel“, fing er an, währen er sich langsam abstützte, „das nächste Mal fall bitte eleganter um, vielleicht wird dann auch meine Rettungsaktion weniger peinlich.“ Er verspürte den üblichen Drang, sich das Haar aus dem Gesicht zu streichen, jedoch stellte er verwundert fest, dass Simon die gleiche Idee hatte. Simons Finger berührten das weiche Haar im Gesicht des Schattenjägers. Er mochte das seidige Gefühl, das seine Haut kitzelte, wenn er durch Jace’ Haar fuhr. Zuerst dachte er, dass dieser überrascht aufspringen würde oder seine Hand direkt wegschlug, aber nach einem kurzen Augenblick der Überraschung entspannt sich das Gesicht des Schattenjägers und stumm lies er sich von Simon das Haar ordnen. Obwohl die Luft im Zimmer nach wie vor dick war wie Pudding, war es ein ruhiger Moment, einer, in dem die beiden Jungen von einer stillen Einstimmung umgeben waren. Simon hielt in seiner Bewegung inne, als sich Jace’ Oberkörper etwas nach vorne bewegte, bis er und Simon auf Augenhöhe waren. Die Hand des Vampirs verweilte nach wie vor an dem goldenen Haarschopf des Schattenjägers und Simon wusste nicht, ob er zu nervös war, seine Hand zu bewegen, oder ob er es einfach nicht wollte. „Du hast nicht vor, mich heute zu beißen, oder...?, fragte Jace zaghaft, obwohl er die Antwort wusste. Simon schüttelte den Kopf, als ihn die Worte durch den dichten Nebel in seinem Schädel erreichten. Der Geruch des Jungen über ihm erfüllte seine Wahrnehmung und er fühlte sich fast wieder in seinen Blutdurst versetzt- aber nur fast. Natürlich waren seine Vampirinstinkte nicht untätig und natürlich hörte er Jace’ schnellen Herzschlag und roch das betörenden Blut, aber da war noch ein stärkerer Drang, der alles andere bei weitem übertönte. Es war nicht die metallische Flüssigkeit in Jace’ Adern, die Simon in der Nase kitzelte, nein, es war etwas anderes, etwas, dass nach Erde roch, nach Sommer und Vanille und Fanta. Er zog an einer Strähne über dem linken Ohr des Schattenjägers, welcher der Geste mit dem Gesicht folgte. Nicht einmal mehr eine Hand hatte zwischen Simons und Jace’ Nase platz und der Vampir spürte den warmen Atem des anderen über seine Lippen gleiten. „Jace“, hauchte er und sah dabei in die halbgeschlossenen Augen des Jungen, „Du musst jetzt von mir runter gehen.“ Seine Finger strichen behutsam über die dünne Haut hinter dem Ohr des Schattenjägers. Seine Stimme erschien ihm immer weiter weg. „Steh auf, Jace, ich weiß, dass du es hinterher bereuen wirst.“ Aber der Blonde rührte sich nicht, sein Blick unfixiert und glasig. Stattdessen senkte er seinen Kopf weiter nach unten, bis seine Nase die des blassen Jungen unter ihm berührte. Simon atmete überrascht aus, als der Schattenjäger sagte: „Hältst du mich für so schwach, Blutsauger?“ Jace’ vor kurzem noch glasiger Blick war nun klar und er schaute kurz in Simons vor Überraschung geöffneten Augen, bevor er die letzten Zentimeter zwischen ihnen verbannte und er leicht mit seinen Lippen über Simons strich. Hosted by Animexx e.V. 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